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Heimatgedichte von Fritz Eller


Einsame Wanderung
von Fritz Eller, 1922
 
Thüringer Land, wie bist du so schön
Mit deinen Bergen, deinen Höh'n,
Mit dunklen Tannenhainen,
Die doch so freundlich scheinen.
 
Bei Vogelsang und Sonnenschein
Zu wandern durch den Wald
In der lieben Heimat mein,
Da wird das Herz nicht alt.
 
Nein, weiter dehnt sich da die Brust,
Möcht jauchzen, überall vor Lust:
Mein Heimatland, wie bist du schön
Mit deinen Bergen, deinen Höh'n!
 
Am Felsenquell ein Labetrunk
Erfrischt das Herz und macht es jung;
An Bächen, gekrönt mit Silberschaum,
Träumt' ich den herrlichsten Jugendtraum.
 
Im Buchenhain, im lichten, leisen,
Hört ich so seltsam wundervolle Weisen:
"Auch für dich!" klingt's dort und hier.
Ich streife weiter durch's Revier.
 
Und höher klimm ich den Berg hinan,
Den steilen Gipfel erreichend;
Und singe nach mühsam gewanderter Bahn
Die Worte, im Echo sich zeigend:
 
"Endlich umfängst du mich, Rauschewald,
Mit schattiger Kühlung,
Wehest mit würzigem Duft
freundlich den Wanderer an."
 
Ist die Welt dir zu eng,
So steige hinan zu den Wolken,
Dort wird das Auge dir weiter,
Der Sinn dir williger folgen.
 
So genieße den Ausblick im Leben
Wie von Thüringens stolzen Gebirgen:
Wird die Welt dir zu eng,
Klimme zu höherem hinan!
 



Der weiße Ritter
 
von Fritz Eller, 1922
 
Ein arger Ritter, weiß in weiß,
Der jagt jetzt durch die Felder,
Sein Waffen, das sind Schnee und Eis,
Sein Pferd ein weißer Zelter.
 
Der Ritter ist ein Riese von allgewaltger Macht,
Bedecket Feld und Wiese in einer einz'gen Nacht.
 
Der Ritter, er heißt Winter,
Sein Knappe ist der Tod,
Der ist noch viel geschwinder
Zu bringen Leid und Not.
 
Es gibt gar kein Erbarmen
Bei diesem Freundespaar,
Was sie umschließen mit eisigen Armen,
Das ist nicht mehr, es war!
 
Sie hinterlassen graus'ge Spuren
Und bringen große Not.
Der Ritter in Weiß jagt durch die Fluren
Mit seinem Knappen Tod!
 


Jahreslauf
von Fritz Eller - 1923/1924
 
Bergauf schon wieder schwingt sich der Pfad;
Nimm, Seele, des Tages wahr!
Zu schnell, zu schnell rollt das Zeitenrad
Hin durch das flüchtige Jahr.
Sanft ringt mit der Hoffnung der süße Hauch,
Die schüchternen Veilchen blühn;
Und zackig flattert's am kahlen Strauch.
Ist das schon Frühlingsblühn?
 
Wir halten diesmal den Frühling fest,
O reiche, o heitere Zeit!
Weiß-goldige Blüten um jedes Nest,
Frisch leuchtend der Wälder Kleid.
Der laue, luftige Maiwind streift
Die wehende Blütenpracht;
Die Ähren schwellen, die Beere reift.
Ist das schon Sommerspracht?
 
O satte, o leuchtende Herrlichkeit
Im vollen, flutenden Licht,
Der Tag so lang, die Welt so weit,
Der Wald so schattend und dicht.
Und tief im Laube die schwellende Frucht,
Die Schwalben im endlosen Äther
Und Sommerfäden in klarer Luft -
Sind das schon Herbstverräter?
 
Hast noch den Becher voll Feuerwein!
Wohl liegen die Blumen im Staub,
Doch rührend weht noch der sanfte Schein
Um rotes, flammendes Laub,
Gar freundlich soll nun die Zeit vergehn. -
Wie Silber glitzert der See,
Und wieder ist's, als ob Blüten wehn!
Ist das schon Winters Schnee?
 
Weiß, weiß schon wallt es um deinen Pfad!
Wo blieb denn des Lenzes Gold?
Ist's denn ein Traum? Hat das Zeitenrad
Schon wieder ein Jahr durchrollt?
Kaum eine Spur ließ sein Lauf zurück,
Hinschwebend auf immerdar.
Wie rasch das Leben, wie kurz das Glück!
Nimm, Seele, des Tages wahr!


Glaube, Liebe, Hoffnung.
von Fritz Eller - 1922
 
Zu Deinen Füßen möcht' ich knien,
Die Hände Dein an meine Lippen ziehen,
Zu sagen Dir, was schwer in meinem Herzen,
Zu stillen dort dann meiner Sehnsucht Schmerzen.
 
Doch ach! auf weiter Flur bin ich allein!
Der Rauhfrost streut auch mir ins Herze Eis hinein -
Und Du bist fern, nicht hier, zu schmelzen diesen Frost,
Kannst nicht mir spenden süßer Lippen Trost!
 
Ach, wär ich doch der Habicht dort,
Ich flög zu Dir, Du meiner Sehnsucht Hort!
Du träuflest süßen Balsam mir ins Herz,
Daß ich vergessen mögt all' Leid und Schmerz.
 
Im kurzen Sommer, ach, wie war's da schön,
Ich dächte nicht, daß es auch so könnt' geh'n.
Nun bist Du weit, ich bin allein
In weiter, stiller Einsamkeit.
 
Wie ist das Herz mir leer und doch so voll,
Nur Du allein verscheuchtest jeden Groll.
Ich lieb' nur Dich und die unendliche Natur,
Da find ich Trost, hier find ich einsam stille Ruh'.
 
Doch nicht verzagt, du armes Herz,
Der Winter flieht, mit ihm all' Leid und Schmerz!
Dann bist Du da, ich knie zu deinen Füßen dann
Und lausch' der Stimme, ach, dem wohlvertrauten Klang.
 
O, wärst Du da, ich will es gern erwarten,
Dann stehn wir Hand in Hand versunken
in Naturas weitem Garten.
Doch ist das Glück niemals zu bannen,
Es gießt auch Unglück aus auf rote Wangen.
 
Doch nichts davon! Fortuna sei uns hold!
Wenn ich erst wiedersähe Deiner Locken Gold,
Wenn ich erst wiedersähe Deiner Lippen Pracht
Und Deiner Wangen Rot, wie eine Ros' es bracht!
 

Alle Gedichte von Fritz Eller entstammen aus einer Gedichtesammlung an seine Geliebte und spätere Ehefrau, Charlotte König. Aus Liebe verließ er seine Heimatstadt Hildburghausen, folgte ihr nach Altenburg, wohnte und arbeitete später in Thräna bei Leipzig.
Herzlichen Dank an seine Enkeltochter, Annett Eller, die diese wunderbaren Zeilen uns zur Verfügung stellt.
 


 
Frühlingsahnen.
von Fritz Eller - 1922
 
Wenn auch der Schnee deckt die Fluren
Und das Eis sie im Banne noch hält,
Man siehet doch einzelne Spuren,
Daß Frühling es wird in der Welt.
 
Denn unter dem gleißenden Mantel von Eis
Da reget das Leben sich auch,
Die Knospen am scheinbar so totem Reis,
Sie schwellen und wachsen am Strauch.
 
Und wenn sie einst springen voll Leben und Pracht
Und im Dunkel die Veilchen schon blühn,
Dann, Seele, dann ist der Lenz erwacht
Und schöner des Abendrots Glühn!

 

 
Ein Traum.
von Fritz Eller - 1922
 
Ich träumte von Dir in vergangener Nacht,
Wie hat da Dein Auge so freundlich gelacht.
Ich hörte die Stimme so lieblich und fein,
Sie sprach: "Hier mein Herz und mein Alles ist Dein."
 
Ich sah Dich umflossen von flutendem Licht,
Und schaute das Haar, das so golden und dicht,
Ich fühlte den Kuß Deiner Lippen dann bald,
Und hielt Dich umschlungen mit sanfter Gewalt.
 
Wir wanderten weiter, dem Walde zu
Und um uns lag alles in heiliger Ruh'.
So gingen wir liebend, wie auf Polstern so weich
Und hielten an einem einsamen Teich.
 
Da saßen wir schweigend, so lang, ach so lang
Bis die Nacht mit den Fittichen uns umschlang.
Ein Nixlein, so zart und lieblich, so fein,
Das sah uns da sitzen im Mondenschein.
 
Es sprach zu uns dann ganz flötend und leis:
"Ihr liebt Euch, ich seh' es, so glühend heiß!
So bleibet Euch treu, Ihr beiden nun auch,
So soll es bei Liebenden sein immer der Brauch."
 
Wir gingen dann weiter am Nixlein vorbei
Und plauderten immer von Liebe und Treu.
Wir schwuren uns ewige Treue allsdann
Und daß wir woll'n werden einst Ehfrau und Mann.
 
Ich hatt' schon gekauft der Ringelein zwei,
Die soll'n uns erinnern an Liebe und Treu.
Da wachte ich auf, es war dunkele Nacht.
Die Sehnsucht allein hat den Traum mir gebracht.

 

 
Schwalbenheimkehr.
von Fritz Eller - 1922
 
... und die Schwalben kehren wieder
Von dem fernen, heißen Strand,
Bringen uns den Lenz hernieder
Aus dem ew'gen Lenzesland.
 
Und der Frühling webt die Bande,
Die die Liebe um uns schlingt,
Daß aus heißer Sehnsucht Brande
Endlich "Wiedersehen" klingt.
 
Und die Schwalben zwitschern wieder
Den altvertrauten Frühlingssang.
Und kein Schnee fällt mehr hernieder,
Wie gebannt durch Schwälbchens Sang.
 
Und die Schwalben bringen wieder
Auch des Sommers heitern Blick,
Und mit ihm die schönen Lieder
Und die Liebste mir zurück.
 
O wie zart ist dieses Sehnen
Und die Hoffnung wie so süß,
Lächelt doch aus Winters Tränen
Sommers schönstes Paradies.
 
Und die Schwalben kehren wieder,
Sei gegrüßt, du muntre Schar,
Bring ein neues Jahr hernieder,
So schön, wie keins von allen war!

 
Sehnsucht.
von Fritz Eller - 1922
 
Ihr leichtbeschwingten Segler der Lüfte,
Schwalben! Euch gilt mein Gruß!
 
Ihr, die ihr bringet den Lenz in das Land,
Von neuem entfachet der Sehnsucht Brand,
Der Sehnsucht nach fernen Ländern und Meeren,
Die mein Sinnen erfüllt mit heißem Begehren,
Steiget hernieder und flüstert mir zu,
Wo habt ihr verbracht den Winter in Ruh?
Erzählet mir nur von den fernen Gestaden
Wo ihr euch hattet zu Gaste geladen.
Und hab' ich geschaut euren lenzfrohen Sinn,
Dann schwinget euch auf und flieget dahin!
 
Mein Dank, es soll dies Verslein sein
Gedichtet in Lenzes Abendschein!

 
Kreislauf.
von Fritz Eller - 1922
 
Der schöne Frühling kommt doch wieder,
Den die Schwalben uns gebracht,
Auf behenden leisen Sohlen kam er
Zurück in einer einz'gen Nacht.
 
Und die Lerchen jubeln wieder,
Hoch in des Himmels heiterm Blau
Ziehn die Schwalben ihre Kreise
Durch der Welten Wunderbau.
 
Die Natur erwachet wieder
Aus schwerem, langen Winterschlaf,
Den neuen Kreislauf zu vollenden,
Bis sie dann wieder schlafen darf.
 
Ein Menschenleben, ganz das Gleiche,
Der Kreislauf einer kurzen Zeit.
Schnell sind die Jahr' hinabgeronnen
Ins dunkle Meer der Ewigkeit.
 
Des Menschen Frühling ist die Wiege
Und der Jugend schöne Zeit.
Die Mutter singt ihm Lenzeslieder
Aus längst verrauschter Kinderzeit.
 
Der Sommer bringt die Reif' des Menschen,
Die Zeit der Frau, des schaffenden Mann's.
Das ist der Höhepunkt des Lebens,
Die Zeit nach dem schlichten Myrtenkranz.
 
Der Herbst - der Stillstand im menschlichen Leben,
Ein Rückblick auf die vergangene Kraft.
Die Frucht ist gereift, noch hängt sie am Baume
Des Lebens, voll Kraft und Saft.
 
Doch nun kommt der Winter,
Erwartet mit Beben,
Sein Schnee fällt hernieder,
Zerstöret das Leben
Mit eisigem Wehen.
 
Ein kurzer Kreislauf ist zu Ende,
Vom Tod unterbrochen mit eisiger Hand.
Er wird uns führen durch die Länder
Hinan zum ew'gen Lenzesland!


Des Menschen Hort.
von Fritz Eller - 1922
 
Die Erde braucht Regen,
Die Sonne braucht Licht,
Der Vogel ein Nestchen,
Wenn die Nacht hereinbricht.
 
Der Mensch braucht auch etwas
Und kann er's auch nicht schaun,
Der Mensch braucht ein Herze,
Dem er seines kann vertraun.
 
Willst Du mir Deines schenken?
O sage nicht "Nein"!
Nur an Dich geht mein Gedenken
In Sorg' und in Pein.
 
O schenk es mir auf ewig
Und bleibe mir treu!
Dann ist auch mein Herze
Von Sorg' und Pein frei.
 
Dies "Ja!" aus Deinem Munde,
Dies machte mich reich.
Hälst Du dies Liedlein in Händen,
Dann sag' es mir gleich.
 
Du schenke mir den Glauben
An echte Lieb und Treu,
Dann wird doch mein Herze
Von allem Kummer frei.
 
Ein Kuß, der sei das Siegel,
Was wir uns still gelobt
Überwindend Berg und Hügel
Hinan zum Morgenrot!

 
Abschied.
von Fritz Eller - 1922
 
Bald wird die Trennungsstunde schlagen,
Die Dich mir entreißet auf längere Zeit.
Nur meine Sehnsucht kann mich tragen
Zu Dir, die Du so weit, so weit!
 
Schnell sind die Tage uns verronnen
In Scherz und Spaß mit frohem Sinn.
Nun ist der letzte Tag gekommen,
Du, Liebste, fahre hin, fahr' hin!
 
Schwer wird es sein, von Dir zu scheiden,
Die ich unendlich lieb gewann,
Und wieder wird mein Herze leiden,
Wie es im vorigen Jahr getan.
 
Doch ach, was hilft denn alles Klagen,
Die Trennungsstunde rückt heran.
Wie werde ich sie wohl ertragen?
Ich will's versuchen: Wie ein Mann!
 
Ich durfte Dich ja sehen, küssen,
Du tatst dasselbe auch mit mir.
Und doch! O jetzt schon scheiden müssen!
O Liebste, Liebste, bleibe hier!
 
Wann werd' ich Dich für ewig haben?
Wird je dieser Wunsch in Erfüllung geh'n?
Denn er nur kann mich aufrecht halten,
Wenn ich Dich lang nicht mehr werd' sehn!
 
Oft wende ich den Blick zur Zukunft,
Sie ist mir dunkel und verschlossen.
Doch stets eine innere Stimme ruft:
"Die Wahl wird bleiben, die du getroffen!"
 
Sag, trüget diese Stimme mich?
Wird's so, wie ich mir denk auch werden?
O sage mirs, verbirg es nicht,
Ich bin der Glücklichste auf Erden!
 
Dies Verslein sollst Du bei mir lesen,
Erspare mir die Antwort nicht.
Und bleibt's, wie es bisher gewesen,
Dann führt der Weg hinan zum Licht!

 
Heimat und Liebe.
von Fritz Eller - 1922
 
In trauter Dämmerstunde
gedenk ich an mein Lieb,
Ich denk der Abschiedsstunde,
Wo ich allein verblieb.
 
Mich trieb der Sehnsucht heißes Weh
Dorthin, wo keine Menschen wohnen,
Hinauf zu Berges wald'ger Höh',
Wo auf den Gipfeln Geyer thronen.
 
Dort sah ich meinen Bergesgau,
Der meine Heimat ist;
Auch Deine Heimat wird die Au,
Wenn Du ganz mein erst bist.
 
Sie werden mir doppelt lieb und wert,
Die heimatlichen Thüringer Lande
Wenn Du erst bist zurückgekehrt
Und mich umschließt mit Liebesbanden.
 
In diesen Bergen fand ich Dich,
Du schenktest mir Dein Herz.
Und das, das lieb' ich inniglich,
Gäb's nicht für goldnes Erz.
 
Und wollt ein andres mich betör'n,
Es wird niemals geschehn,
Ich kann und will nur Deines hörn,
Denn das hab ich gesehn.
 
Du zeigtest mir's klar wie des Himmels Blau,
Es war voll Licht und Sonne,
So schön wie unser Heimatgau,
Voll lauter Lust und Wonne.
 
Unsere Heimat und Dein Herz,
Das sind zwei Edelstein',
Mehr wert wie Gold und alles Erz;
Und beide sind sie mein!
 
Ihr beide, meine Heimat und Lieb',
Ihr bleibt mir treu für immer,
O, wenn doch auch so dauernd blieb
Des Glückes ros'ger Schimmer.
 
Doch wie ein leuchtend Meteor
Verflieget stets das Glück,
Kaum schritt'st Du durch das Heimattor,
Entschwindest Du wieder dem Blick.
 
Und wenn ich seh' ein Sternlein fallen,
Dann denk ich innig Dein,
Möcht rufen durch der Welten Hallen:
"O Lotte, bleib' mir treu, werd mein!"
 
"Die Sterne lügen nicht."
So rief einst Wallenstein.
Auch für uns zwei strahlt all' ihr Licht,
Drum ruf ich: "Werde mein!"
 
Und seh ich zu den Sternen,
Und seh die zwei beinand,
Dann denk ich in die Fernen
Und seh uns Hand in Hand.
 
Zweier gedenk ich in der Einsamkeit,
Die ich unendlich lieb.
Und diesen sei dies Lied geweiht:
Meiner Heimat und dem Lieb!

 
Sternennacht.
von Fritz Eller - 1922
 
Ich träume hinaus in die Sternennacht
Und beug' mich der Majestät,
Der erhabnen, stillen Demantpracht,
Von Abendluft umweht.
 
Traumhaft gleitet der Mond in die Wolken,
Daß kein Strahl die Erd' mehr erreiche,
Venus schickt sich an, ihm zu folgen
Hinab in die düsteren Reiche.
 
Über allem ein surrendes Schweigen,
Und fern meine ragenden Berge,
Wo tanzen mit frohem Sinn ihren Reigen
Elfen und Nixen und Zwerge.
 
O Sternenbogen, wer kann dich ergründen,
Wer kennt die unendliche Weltharmonie?
Kein Mensch wird je die Lösung finden,
Noch lange nicht und niemals! nie!
 
Du Sternenwelt, unendliche, reiche,
Du Wunderwerk der Ewigkeit!
Wo findet man zweimal das Gleiche
In Dir, Du stumme Unendlichkeit?
 
Welche Wunder magst du noch bergen,
Die nie des Menschen Auge geschaut!
Immer und ewig wirst du sie vergergen,
Bis er doch noch der Unendlichkeit glaubt!
 
So träume ich hinan zu dem Sternenbogen,
Der sich über mir wölbt in erhabener Pracht.
Dunkler umschlingen mich die nächtlichen Wogen,
Heller wird deine majestätische Pracht.
 
Und lange hab' ich genossen die Pracht
Von kühler Nachtluft umweht. -
Ich träumte hinaus in die Sternennacht
Und habe erkannt die Majestät.
 

 
Herbstnebel.
von Fritz Eller - 1922
 
Herbstnebel wallen durch das Tal,
In Grau alles Irdische hüllend,
Seltener wird schon der Sonne Strahl,
Die Welt mit dem Lichte erfüllend.
 
Herbstnebel auch auf Bergeshaupt,
Die Aussicht sperrend auf Felder,
Die der Geiz des Menschen der Früchte beraubt
Und geborgen in Scheune und Keller.
 
Im Herbstnebel steh ich am Bergeshang
Mit dem Fernglas durchdringend die Wolken.
Da schnüret ein Fuchs den Waldsaum entlang,
Er will ein Häslein verfolgen.
 
Im Herbstnebel drüber ein Falke sich wiegt,
Ein Mäuslein sucht er zu haschen,
Das in den Stoppeln sich zierlich vergnügt,
Die letzten Körnlein zu naschen.
 
Im Herbstnebel schläget schlaftrunken ein Fink,
Ihn ärgert der Sonne Verbleiben.
Er lockt nach ihr hin mit lautem "pink! pink!"
Und will den Nebel vertreiben.
 
Durch den Herbstnebel bricht es krachend hervor,
Ein Reh schreckt davon mit Gepolter;
Hinterdrein rennt der Fuchs in das dunkle Tor
Gebildet von düsterem Wacholder.
 
Im Herbstnebel steh ich, reiß das Glas an die Stirn,
Dem Füchslein zu folgen mit Blicken.
Doch da! Im Nebel steh ich mitten darin
Und sehe ein Bild voll Entzücken!
 
Der Herbstnebel ballt sich zusammen alsbald,
Ich starre hinein mit den Gläsern,
Aus dem Nebel bildet sich eine Gestalt,
Steiget heraus aus den taufeuchten Gräsern.
 
Das Herbstnebelbild erhebet die Hand,
Sodaß darauf zu es mich trieb;
Die Gestalt, ich habe sie gleich erkannt,
Warst Du, Du mein teuerstes Lieb!
 
Noch starre ich in den Nebel hinein,
Suchend nach der Nebelgestalt;
Doch sie war schon wieder unendlich klein
In einzelne Tröpfchen geballt.
 
Am Berge der Herbstnebel wallet,
Die Sonne bricht durch wie ein Hieb;
Für mich ruft der Falk, daß es hallet:
"Ich hab Dich gesehen, mein Lieb!"
 
Durch den Herbstnebel schritt ich, frei von den Sorgen
Ganz leis, wie ein nächtlicher Dieb,
Um nicht das reizende Bild zu verscheuchen;
In Gedanken bei Dir, die ich lieb!

 
Jugendliebe.
von Fritz Eller - 1922
 
Ich weiß ein Herz,
Für das ich lebe,
Ich kenn ein Herz,
Das für mich schlägt!
 
Dies Herz, das mein ich nenne,
Ist treuer noch als Gold,
Mein Liebchen trägts im Busen,
Ich zoll ihm Minnesold.
 
Es glühet in der Tiefe
Von meines Liebchens Brust
Vor Jugendkraft und Liebe
Und froher Lebenslust.
 
Nichts finden Deine Blicke,
So weit das Weltall reicht,
Vergleichbar diesem Glücke,
Nur sich ist's selber gleich.
 
Dies Herz hat sich mir zugewandt
In reiner Lieb und Treu,
Der Jugendliebe heil'ges Band
Hat uns vereint, uns zwei.
 
Jugendliebe! Welches Sehnen
Erfüllt mein Herz bei diesem Wort!
In die Augen treten Tränen;
Fließet, Tränen, fließet fort!
 
Denn Boten sind es meiner Freude,
Der Freude meines Liebesglücks.
Durch nichts getrübt in allem Leide
Ist dieses Jubeln tränenden Blicks!
 
Denn ich weiß ein Herz,
Für das ich lebe,
Denn ich kenn ein Herz,
Das für mich schlägt.


Adventsglocken.
von Fritz Eller - 1922
 
Adventsglocken läuten die Weihnacht heran,
Den Sturm übertönend mit ehernem Klang:
"Heraus aus dem Wust, der das Leben erfüllt,
"Hinan zu den Sternen, Dein Herz wird gestillt!"
 
Tönt, Glocken, durch des Sturmes Wimmern,
Tönt Jubel, Lust und Freud!
Mir klingt daraus ein leis Erinnern
An eine längst verrauschte Zeit.
 
Voll lachenden Glückes war die Zeit!
Das Kinderglück, war es ein Traum,
Den man gelebt in Seligkeit,
War alles dies nur Trug und Schaum?
 
O weine Herz, ums Frühverlorne,
Ums Kinderglück, so früh verblüht!
Erinnrung liegt im Glockentone
An jene Zeit, die schnell entflieht.
 
Dies eine lebt noch in des Menschen Seele,
Das uns Verlornes wiedergibt
Mit einem Glanz der alten Helle:
Erinnrung bleibt, wo alles flieht!
 
Komm, Weihnacht, Fest der Hoffnung,
Ruf den Gedanken wach:
"Der Blüte folget die Belohnung
"Als schönste Frucht einst nach!"
 
Komm, Weihnacht, Fest der Freuden,
Zieh' in die Länder ein,
In Zeiten schwerster Leiden
Sollst du auch Tröster sein!



An den Frühling!
von Fritz Eller - 1923
 
Kommst Du schon, Du holder Knabe?
Bist Du es schon, Du schöner Lenz?
Schickst Deine Boten schon, die Stare,
Die Sonne, die schon schöner glänzt?
 
O komm, du Zeit der schönen Hoffnung,
O komm, du Lenz, du reiche Zeit,
Die du nur Freude bringst und Tröstung
Nach eines Winters argem Leid!
 
Besiege rasch den weißen Recken,
Den alten, der uns Leid gebracht!
Treib ihn hervor aus den Verstecken
Den Grimmen, dessen Liebling die Nacht!
 
Schick ihm entgegen den goldigen Tag,
Den er nie noch erkannte als Freund!
Mit diesem vergeblich er kämpfen mag,
Wenn warm ihn die Sonne bescheint!
 
Nun rasch, Du Knabe, stürze den Alten!
Bring Licht und Sonne heran;
Den Sieg kann er nie mehr erhalten;
Schreite Du Deine goldige Bahn!
 
Nicht graue dir vor dem Kampf gegen die ewige Nacht;
Die Hölle ist's nicht, wogegen du wacker zu streiten!
Zieh' zu Felde mit Heeren von Blütenpracht,
Ein Ende dem Leid zu bereiten!
 
Stell auf deine Scharen der jubelnden Sänger
Als Verkünder des Sieg's deiner Macht
Über den kalten, harten, eis'gen Bekämpfer,
Die lange, unheimliche, dunkele Nacht!
 
Zieh an der Natur ihr jungfräulich Kleid,
Ihre schlafenden Augen sind offen;
Zieh ein, Befreier, das Herz ist bereit
Und gefüllt auch mit blühendem Hoffen!
 
Gefüllt auch mit Hoffnung auf erblühendes Glück,
Bereit auch zum Einzug der Liebe! -
Noch eines erwartet es sehnenden Blicks;
Dich, Mädchen, Dich, Hort meiner Liebe!
 

 
Des "Großen Pan" Erwachen.
von Fritz Eller - 1923
 
Frühling will es wieder werden!
Der "Große Pan" geht durch den Wald;
Er schmücket neu die ganze Erden,
Die lange düster war und kalt.
 
Neu will er schmücken seine Braut
Mit Blütengold und Sonne,
Begrüßen sie mit Lerchenlaut,
Mit eitel Lust und Wonne.
 
Und trauerten wir den Winter lang,
Daß das Leben höret auf,
So schmettert heute frischer Sang:
"Der Große Pan steht auf!"
 
"Er stehet auf, er kommt zurück
Ins kalte Tal der Nacht.
Die Welt, gewärtig seines Blicks
Verjüngt sich neu, erwacht!
 
Hinaus in frühlingsfrischen Wind!
Hinaus! sonst wirst du alt!
Hinaus! dort wirst du wieder Kind!
Denn der Große Pan geht durch den Wald!
 

 
Maimorgen.
von Fritz Eller - 1923
 
Die Lerche steigt am Maienmorgen
In's klare Luftgebiet emport;
Sie schmettert frei und ohne Sorgen
Über der rosenroten Flur! 
 
"Erwacht, ihr Schläfer, erwacht!
Der Mai ist gekommen in's Land!
Der Mai ist gekommen in einer Nacht!
Erwacht! ich führe den Mai an der Hand!"
 
"Erwacht, ihr Träumer auf weiter Flur!"
Das Liebeslied des Urhahns klingt.
"Sag doch, wo ist mein Liebchen nur?"
Ganz feuerflammend er das singt.
 
Die Antwort ihm die Drossel bringt:
"Bald hast du sie gefunden!"
Frisch, froh, ihr Lied den Wald durchklingt
Und läßt sein Herz gesunden.
 
"Erwacht! ihr Schläfer, erwacht!"
Der Kuckuck hat's geschrien.
Er singt es zwischen Tag und Nacht:
"Die Sonne will aufgehn!"
 
Und seht! gekleidet in Königspracht
Kommt purpurn die Sonne gezogen,
Der Kuckuck hat sie mitgebracht,
Gelockt sie durch sein Rufen.
 
Erwacht, drum, ihr Schläfer, erwacht,
Ein Siegeslied erschallt:
Der Kampf ist beendet gegen die Nacht,
Und König Mai geht durch den Wald!
 


Im Maiwald.
von Fritz Eller - 1923
 
Durch den Wald geht hell ein Singen,
Ein Singen, hell und wunderbar;
Wie Silberton hör ich dies Klingen. -
Hör' zu! Es klinget fein und klar.
 
Zum Klingen wird es, hoch und hehr,
Ein Sieg'sgesang des Königs Mai.
Es kündet uns die frohe Mär:
"Der harte Winter ist vorbei!"
 
"Sieg!" schmettern all die tausend Sänger,
"Sieg!" lacht die Sonne klar und hell.
"Geschlagen!" bekennt der eis'ge Bedränger;
Dumpf murrend verzieht sich der alte Gesell.
 
Das ist das Klingen, das im Wald
Jetzt höher die Herzen läßt schlagen;
Ein Siegessang, der die Welt durchhallt
Nach Wintersnot und Plagen.
 

 
Einsamkeit!
Im stillen Gedenken an Dich!
von Fritz Eller - 1923
 
Mir ist, als müßt ich wandern
Durch Sterneneinsamkeit
Und suchen nach dem andern
Gefährten für die Zeit.
 
Doch Herz! Was soll dies Sehnen,
Dies Suchen in dem All;
Was sollen Deine Tränden,
Geboren aus der Qual?
 
Hast Du sie nicht gefunden,
Die Gefährtin für Dein Land?
Kannst nicht durch sie gesunden
Durch reiner Liebe Band?
 
O Herz! sprich's aus! Könnt's schöner werden,
Als ihrer Liebe Stolz zu sein?
Gibt's etwas Schönres auf der Erden?
Könnt's schöner jenseits von hier sein?
 
Kannst suchen! Für die Einsamkeit
Wirst keine and're finden
Als diese eine, die bereit
Dein Glück mit zu begründen!
 
Ich weiß es, ja, so wird es werden. -
Der Eltern Segen ruht auf uns.
Ein Glück, gegründet auf der Erden
Und Muttersegen leitet uns.
 
Komm her, Gefährtin! Laß dich küssen
Mit einem Kuß aus ew'ger Treu!
Aus Treue, bis wir scheiden müssen,
Und noch im Tode sind wir treu!
 
O du, der Lohn für all mein Streben!
O du, mein Stolz und aller Trost!
O du, der Stern in meinem Leben!
O du, du meiner Liebe Horst!
 
Wenn uns das eherne Band wird umschlingen,
Dann sind wir uns'res Glückes voll;
Dann können wir zusammen singen:
"Wir sind geborgen, fahren wohl!"
 
Wenn hoch an den Klippen die Wogen auch brechen,
Vom Sturme gepeitscht auch das Schifflein uns wankt,
O Sturm, du kannst unsere Treue nicht brechen!
Wir fahren ja sicher, wir finden das Land!
 
Dies Land, es ist einsam, es braucht den Gefährten,
Den ich mir erkoren für ewige Zeit,
Bis eisig und kalt unser Leben wird werden,
Bist du meine Gefährtin für die ewige Zeit!
 


Herbstgedanken.
von Fritz Eller - 1923
 
Das große Sterben schreitet
In die Natur hinaus;
Der große Schlaf nun breitet
Den sanften Fittich aus.
 
Das Laub, es raschelt leise
Wenn es der Fuß durcheilt
Die altvertraute Weise:
Des Jahres Sterbenszeit.
 
Doch, gerne geh' ich durch raschelnde Blätter,
Die der Herbst hat auf den Weg gestreut,
Es ist, als hätten all die Räder
Nun endlich einmal Ruhezeit.
 
Doch alle die Räder der Natur,
Sie haben nicht Ruhe, sie haben nicht Zeit;
Sie werden getrieben von einem Rad nur,
Dem nimmerermüdenden Rade der Zeit.
 
Und Jahr auf Jahr rollt das Zeitenrad,
Jahraus, jahrein steht's nie stille;
Durcheilen muß es Raum und Jahr,
So will es ein höherer Wille.
 
Der ruhige Wille führet dies Rad,
Wir folgen ihm; - ahnen es kaum,
Daß es uns auch besser und schöner bewahrt
Einst über der Zeit und dem Raum.
 
Doch, ist es der Wille, der alles regiert?
Ist er's, der uns nährt und erhält?
Ist er's, der uns auf Erden führt?
Ist er's, der beherrschet die Welt?
 
In Zeit und Raum ist der Mensch gesetzt,
Benutzet den Willen als Planke,
Weil er durch's Leben wird gehetzt;
Doch - ihn führet der höchste Gedanke.
 
Der höchste Gedanke, wer kennet ihn nicht?
Sieh an die Natur und - den Tod. -
Raum? Wille? Auch die Zeit ist es nicht;
Die Menschen, sie nennen ihn Gott.
 
Und dieser Gedanke beherrschet die Welt;
Er führt auch den Raum und die Zeit;
Er ist es, der auch den Willen hält
Und der alles regiert und befreit!
 

 
An meine Deutschen!
Zum Abfall Bayerns.
von Fritz Eller - 1923
veröffentlicht in der "Altenburger Zeitung für Stadt und Land" vom 13.11.1923
 
Seid ihr Hyänen der Wüste,
Daß nichts mehr euch heilig und hehr?
Alles zerschmettern ekle Gelüste,
Habt ihr denn gar kein Deutschland mehr?
 
Ihr seid wie die Wölfe in Nacht und Eis,
Wie Hyänen in heißester Wüstenglut!
Ihr lechzet nach euresgleichen Schweiß,
Nach Bruderkrieg und Bruderblut!
 
Verlort ihr den Glauben an Deutschlands Mark?
Glaubt ihr so schnell an des Vaterlands Tod?
Vergaßt ihr, was unser Bismarck einst sprach:
"Wir Deutsche, wir fürchten nur Gott!"?
 
O glaubt mir, daß einst nach dunkelster Nacht
Ein Weg hinaufführt zum Licht!
O glaubt mir, daß einst auch Deutschland erwacht!
Drum, zerreißet das Vaterland nicht!
 
Seid einig, wie euch es die Väter gezeigt,
Wenn es gilt, das Land uns zu retten;
Wenn der Bruder dem Bruder die Hand wieder reicht,
Dann schwindet die Schmach, dann fallen die Ketten!
 
Jetzt gilt es zu zeigen, ein Deutscher zu sein,
Nicht Bayer, nicht Preuße, nicht Sachse!
Erst grabet den eichenen Stumpf wieder ein
Und pflegt ihn, damit er erwachse!
 
Seid keine Barbaren, die Frevel begehn,
Zerrt nicht die Wurzel ans Licht!
Fest müssen die Wurzeln im Boden stehn,
Dann, Feinde, zerreißt ihr uns nicht!
 
Und nun, ihr Deutschen, aufgerafft
Zur Arbeit, gemeinsam und treu,
Gebt Nahrung dem Eichstumpf und frischen Saft,
Daß er wachse und grüne aufs neu!
 
 

 
Weihnacht!
von Fritz Eller - 1923
 
Grau und öd' ist sie geworden
Die schöne Welt des Königs Mai. -
Sie schläft und stirbt nun allerorten;
Der Winter kommt, der Tod ist frei!
Ein Ton nur durchzittert den eisigen Raum,
Ein Klingen, so freudig und froh
Von Kinderlippen am Tannenbaum:
"S'ist Weihnacht geworden! drum jauchzen wir so!"
 
Die Welt ist so einsam, die Welt ist so leer,
Wenn der Tod sie regieret mit knochiger Hand;
Doch das Leben, es singt und die Freude kommt her
Und füllet den Becher der Lust bis zum Rand!
Drum freut Euch, ihr Menschen in dunkelster Nacht!
Dem Winter zum Trutze, seht aufwärts, geht g'rad!
Das Leben hat über den Tod nun die Macht!
S'ist Weihnacht geworden!
Bergauf führt der Pfad!
 
Siehst Du nicht den warmen Schein
Von tausend Kerzen flimmern?
Die Welt soll heute fröhlich sein!
Komm! hilf das Glück mit zimmern!
Sahst Du nicht das rührende Treiben
Seit Wochen schon und Tagen?
Was willst Du, Einsamer, abseits bleiben?
S'ist Weihnacht geworden! Vergiss Deine Klagen!
 
"S'ist Weihnacht!" so ruft es, "S'ist Weihnacht geworden!"
Hört es, ihr Menschen! Erwacht aus dem Traum!
"S'ist Weihnacht!" so hört man's allerorten;
Die Kinder, sie rufen's beim Tanz um den Baum.
Weihnacht! Weihnacht! Fest der Freuden!
Weihnacht! Zieh ein an allen Orten!
Weihnacht! Komm, steh uns bei in den Leiden!
Weihnacht ist es, ja! S'ist Weihnacht geworden!
 
 

 
Widmung!
Die Lieder von 1923.
 
Neue Lieder hab' ich Dir geschrieben,
Nimm sie auf, so wie sie sind. -
Alle sind sie Dein geblieben!
Hab' jedes lieb, als wär's Dein Kind!
 
Sind's neue Lieder, die ich gab?
Sind's nicht die alten doch geblieben?
Sie sind's, die ich gelesen hab'
In Deinem treuen Lieben.
 
An Deinem Herzen hab ich sie gehört,
In Deinen Augen hab ich sie gelesen
Und meiner Muse hab ich nicht gewehrt;
Ich schrieb sie Dir, denn Dein sind sie gewesen.
 
Wenn Leid und Schmerz mein Innerstes durchwühlt',
Dann sah ich's stehn in Deinen lieben Augen,
Ich habe dann das Lied gefühlt
Und hab' es nur zu schreiben brauchen.
 
Und wenn die Freude zu mir kam,
Sie kam von Dir, Du warfst der Freude Band,
Die Feder ich dann immer nahm
Und Deine Liebe führte mir die Hand.
 
Von Anfang an, nie waren sie mein eigen,
Entsprungen sind sie unsrer Lieb und Treu,
Sie sei'n nur meiner Liebe Zeichen;
Dein liebend Herz ein jegliches erfreu'!
 
Nun fahrt, ihr Lieder, fahrt zu ihr;
Bringt Sonne hin, wenn trübe Zeit! -
Mein Lieb', ich sende sie zu Dir
Als Zeichen meiner Dankbarkeit!
Es ist einfacher, Menschen zu täuschen, anstatt sie davon zu überzeugen, dass sie getäuscht worden sind.

Mark Twain, 1835-1910, amerikanischer Schriftsteller
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