Eine Seite für Hildburghausen

Neues aus der gläsernen Wahltonne

Frau Schildburg und Herr Hausen haben den fünf Bürgermeister-Kandidaten zur gleichen Zeit zehn Fragen – nicht immer ohne Hinterlist – zugesandt. Holger Obst beantwortete zeitnah unsere Fragen als dritter. Vielen Dank dafür.
Hier ist das Frage- und Antwortspiel. Bilden Sie sich Ihre Meinung oder stellen Sie dem Kandidaten neue Fragen!

1. Hildburghausen gehört zu den deutschen Städten mit der höchsten Verkaufsfläche im Verhältnis zur Einwohnerzahl.
        Was wollen Sie tun, um diesen Spitzenplatz zu erhalten?
        Sind Sie für oder gegen einen weiteren Markt/Discounter am Friedhof?

Hildburghausen hat jetzt mehr als genug Märkte. Die Stadt sollte keine weiteren zulassen. Das zu erarbeitende Einzelhandelskonzept wird dafür den Beweis erbringen. Der angedachte Discounter am Friedhof ist eine sehr unglückliche Lösung, die aus heutiger Sicht auf sehr wenig Verständnis in der Bevölkerung trifft. Hierbei haben wir uns als Stadträte nicht ausreichend Zeit gelassen, die Gesamtproblematik zu betrachten. Aufgrund der vorherigen Eigentumsverhältnisse und verwaltungstechnischen Fehler der Vergangenheit ist es eine Notlösung, um diesen einstigen Schandfleck zu beseitigen.

 

2. Braucht Hildburghausen mit dem Marktplatz überhaupt eine „gute Stube“, nur gute Stuben oder auch genügend Platz für Messis?

Viele Städte beneiden uns um solch einen historischen und schönen Marktplatz. Das vorliegende Sanierungskonzept ist im Interesse aller Beteiligten zu überdenken. Der Markt ist das Zentrum unserer Stadt und so muss er auch entwickelt werden.

 

3. Sind Sie auch dafür, dass Rentnern oder körperlich Benachteiligten stabilere Rollis zur Verfügung gestellt oder generell alle (notwendigen) Bürgersteige ordentlich saniert werden?

Mein Hauptaugenmerk liegt auf der Erhaltung und Sanierung unserer Infrastruktur, dazu gehören natürlich auch die Bürgersteige in unserer Stadt. Der Instandhaltungsrückstau ist schnellstens zu beseitigen.

 

4. In Hildburghausen wird immer etwas „erhöht“ von „Der kleine Klassiker“ gesprochen. Der Tourist, aber auch der Einheimische hat in Hildburghausen reichlich schlechte Karten, sich die Stadt nach der Geschichte, nach Sehenswürdigkeiten, nach hier wirkenden bedeutenden Persönlichkeiten zu erschließen. Wir sind der Meinung, dass das Museum nicht genügt, zumal es nicht rund um die Uhr geöffnet ist. Was werden Sie tun, die Hildburghäuser Geschichte, Kultur und Sehenswürdigkeiten besser darzustellen oder zu vermitteln?

 

Hierzu gab es einen Arbeitskreis Innenstadt, der bereits Lösungen erarbeitet hat. Diese wurden bisher nicht realisiert. Viele Hauseigentümer sind bereit, an Lösungen mitzuwirken. Die Empfehlungen müssen nur umgesetzt werden. Deshalb sehe ich dringenden Handlungsbedarf in der Beschilderung von Sehenswürdigkeiten, Persönlichkeiten und bedeutsamen Ereignissen unserer Stadt. Weiterhin sollte die Benennung von Straßen, Plätzen oder Gassen Persönlichkeiten aus Hildburghausen und der näheren Umgebung vorbehalten sein.

5. Welchen Posten würden sie als Bürgermeister sogleich abschaffen, den des Parkgärtners oder des Pressesprechers?

 

 

Haben wir einen Parkgärtner? Um unsere Stadt endlich sauber zu bekommen, wird ein Parkgärtner nicht ausreichen. Über den Posten des Pressesprechers und warum er zum damaligen Zeitpunkt geschaffen wurde, möge sich der aufmerksame Besucher Ihrer Seite eine eigene Meinung bilden. Als Bürgermeister werde ich den Stellenplan der Stadtverwaltung bedarfsgerecht gestalten. 

 

6. Zwischen Stadtmauer und Werra befindet sich ein mehr oder weniger gepflegtes Biotop. Entscheiden Sie sich bitte zu Natur über alles oder für eine einmalige gepflegte Parkanlage einer ehemaligen Residenzstadt – den Touristen und den einheimischen Steuerzahlern zur Freude und Erholung.

Mit Biotopen sind wir durch unseren Stadtwald sehr gut versorgt und als Hundekotpark ist mir dieses Areal unserer Stadt zu schade. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir unseren Schlosspark wieder zur Freude und Erholung für alle Menschen in Hildburghausen nutzbar machen können, als Begegnungsstätte für unsere Bürger und Gäste.

 

7. Frau Schildburg und Herr Hausen plädieren dafür, dass man keine Person zum Bürgermeister wählen dürfe, die einen Bratwurststand auf dem Marktplatz verhindert.

Auf einen Thüringer Marktplatz gehört ein Bratwurststand. Den Standort und das bauliche Ambiente würde ich ändern. Damit sollten wir auch nicht bis zur Umgestaltung warten. 

 

8. Im Jahr 2000 hat der Stadtrat Hildburghausen den Margarete-Braungart-Preis gestiftet, der sehr schnell (beinahe) in Vergessenheit geriet und erst zweimal verliehen wurde. Zudem wurde ein sogenannter Bürgerpreis per Stadtratsbeschluss geboren. Wie wollen Sie in diese lobenswerte Angelegenheiten mehr Bewegung investieren?

 

Unser großartiges kulturelles Erbe in Hildburghausen verlangt geradezu nach einer jährlichen Preisverleihung. Ich plädiere für einen jährlichen Wechsel von Margarete-Braungart-Preis und Bürgerpreis. Wie es bereits in der Vergangenheit angedacht war.

9. Die Woche hat 168 Stunden. Eine Rechenaufgabe für das Ordnungsamt: Es ist in Hildburghausen nicht schwierig, zu gewissen Zeiten zu parken, weil die Mitarbeiter dienstfrei haben. Wie würden Sie das regeln? Das betrifft übrigens auch die Hundekot-Beseitigung, weggeworfene Zigarettenkippen und manch anderen Unrat.

Ordnung und Sauberkeit sollten für jeden Bürger eine Selbstverständlichkeit sein. Hier muss allerdings die Stadt mit gutem Beispiel vorangehen. Das dies in den letzten Jahren nicht der Fall war, ist sicher jedem aufgefallen. Hier ist vieles zu tun und dafür werde ich mich stark machen. Die
Mitarbeiter der Verwaltung sind dabei ebenso aufgerufen wie alle Bürgerinnen und Bürger, unsere Stadt sauberer und lebenswerter zu machen. Und, falls bei fehlender Einsicht erforderlich, wird das Ordnungsamt nachhaltig tätig werden.
 

10. Wir haben zwei Internetseiten www.dunkelgraefinhbn.de und www.schildburghausen.de. Hierzu entwarfen wir ein Wappen, das dem Hildburghäuser Stadtwappen durchaus ähnelt, doch aber in Wirklichkeit einer künstlerisch gestalteten Reklamemarke um und vor dem Jahr 1920 von Kaffee-Hag entstammt. An Stelle des vierten Löwen wurde ein kleiner Till eingearbeitet.Das Original wurde von Professor Otto Hupp, Oberschleißheim, um 1895 gezeichnet, und inzwischen in vielen Sammlungsmappen und Büchern veröffentlicht. Ende letzten Jahres erreichte uns ein Brief von der Stadt Hildburghausen, unterzeichnet vom Bürgermeister, der uns die Verwendung des Wappens verbietet. Unsere Internetseiten beschäftigen sich ausschließlich mit der Geschichte in und um Hildburghausen, natürlich ist auch die satirische Seite „Schildburghausen“ dabei. Wir wissen sehr genau, dass es Rechtsvorschriften gibt. Überzogene bürokratische Rechtsvorschriften, die für uns auch ein Quantum fehlender Souveränität ist, sind eine Seite, eine lebendige Stadt die andere.Würden auch Sie „wichtigen“ Rechtsvorschriften bemühen, um Aktivitäten von Bürgern einzuschränken?

Die künstlerische Freiheit ist in einer freien Gesellschaft unabdingbar. Ein Stadtwappen ist an rechtliche Verwendungsvorgaben gebunden. Überzogene Bürokratie ist nicht im Sinne einer lebenswerten Stadt. Ich suche lieber nach Lösungen anstatt gute und kreative Ansätze zu verhindern.

 

 


Frau Schildburg und Herr Hausen haben den fünf Bürgermeister-Kandidaten zur gleichen Zeit zehn Fragen – nicht immer ohne Hinterlist – zugesandt. André Hanuschek beantwortete ebenso “augenzwinkernd” und “nicht ganz bierernst” unsere Fragen als zweiter. Vielen Dank dafür.
Hier ist das Frage- und Antwortspiel. Bilden Sie sich Ihre Meinung oder stellen Sie dem Kandidaten neue Fragen!


1. Hildburghausen gehört zu den deutschen Städten mit der höchsten Verkaufsfläche im Verhältnis zur Einwohnerzahl.
        Was wollen Sie tun, um diesen Spitzenplatz zu erhalten?
        Sind Sie für oder gegen einen weiteren Markt/Discounter am Friedhof?

Um den Spitzenplatz sorge ich mich nicht. Bedarf an Einkaufsmärkten besteht immer. Vielleicht passt ja so ein Ding noch in die Waldstadt. Der Einkaufsmarkt ist auch nicht mehr zu verhindern. Man kann gegen den Friedhofdiscounter sein, aber er sieht bestimmt besser aus als das  Katzenklo, das einmal dort stand.

2. Braucht Hildburghausen mit dem Marktplatz überhaupt eine „gute Stube“, nur gute Stuben oder auch genügend Platz für Messis?

Gute Stube ja, aber auch Messiplätze sind nicht zu unterschätzen, für die Vermarktung der Stadt in einschlägigen TV-Formaten. Denn Negativwerbung ist auch Werbung. Für mich bleibt der Marktplatz das Aushängeschild der Stadt und ist dementsprechend zu pflegen. Auch die Wege zu ihm  und Anderes sind vorzeigbar und begehbar herzurichten.

3. Sind Sie auch dafür, dass Rentnern oder körperlich Benachteiligten stabilere Rollis zur Verfügung gestellt oder generell alle (notwendigen) Bürgersteige ordentlich saniert werden?

Ordentlich ist relativ. Sanierung wird teilweise überbewertet. Mit einer gewissen spartanischen Grundhaltung kann man über die paar Löcher und Dellen hinwegsehen.                
Die Instandsetzung unserer Gehsteige, damit jeder diese  gefahrlos nutzen kann, ist zwingend erforderlich.

4. In Hildburghausen wird immer etwas „erhöht“ von „Der kleine Klassiker“ gesprochen. Der Tourist, aber auch der Einheimische hat in Hildburghausen reichlich schlechte Karten, sich die Stadt nach der Geschichte, nach Sehenswürdigkeiten, nach hier wirkenden bedeutenden Persönlichkeiten zu erschließen. Wir sind der Meinung, dass das Museum nicht genügt, zumal es nicht rund um die Uhr geöffnet ist. Was werden Sie tun, die Hildburghäuser Geschichte, Kultur und Sehenswürdigkeiten besser darzustellen oder zu vermitteln?

Auch hier gibt es verschiedene Ansätze. Man kann mit einer minimalistischen Beschilderung der Sehenswürdigkeiten fortfahren. Schließlich sollte der Einheimische wissen, wo sich interessantes in der Stadt verbirgt und der ortsunkundige Tourist möchte doch bitteschön unser Hildburghausen selbst entdecken. Selbstverständlich müssen unsere Sehenswürdigkeiten beschildert und auffindbar seien, genauso wie die Straßen, die zu diesen hinführen.

5. Welchen Posten würden sie als Bürgermeister sogleich abschaffen, den des Parkgärtners oder des Pressesprechers?

Das ist keine leichte Aufgabe. Um einen Posten abzuschaffen, müsste es diesen auch geben. Von einem Parkgärtner habe ich noch nichts gehört. Der andere genannte Posten existiert schon auf dem Papier und hat sich bestimmt auch bewährt. Oder?

6. Zwischen Stadtmauer und Werra befindet sich ein mehr oder weniger gepflegtes Biotop. Entscheiden Sie sich bitte zu Natur über alles oder für eine einmalige gepflegte Parkanlage einer ehemaligen Residenzstadt – den Touristen und den einheimischen Steuerzahlern zur Freude und Erholung.

Im Gedenken unserer Prinzessin Therese und zu Ehren Ihrer Wahlheimat macht sich doch ein kleiner „Naturpark Bayrischer Wald“ nicht schlecht mitten in der Stadt. Für Hunde ist er ja schon gesperrt. Das lässt sich noch erweitern. Dann kann dort in aller Ruhe ein richtiges Biotop entstehen.
Ich hingegen plädierte für mehr Pflege. Und wenn mehr Geld da ist, für eine attraktive Gestaltung zu einem kulturellen Kleinod. Auch zu Veranstaltungen sollte er nutzbar gemacht werden. Ich erinnere mich gern an tolle Feste in meiner Vergangenheit.

7. Frau Schildburg und Herr Hausen plädieren dafür, dass man keine Person zum Bürgermeister wählen dürfe, die einen Bratwurststand auf dem Marktplatz verhindert.

Wem stört ein Bratwurststand auf dem Marktplatz, wenn doch am Rande bereits eine Imbissbude steht?
Mich nicht.

8. Im Jahr 2000 hat der Stadtrat Hildburghausen den Margarete-Braungart-Preis gestiftet, der sehr schnell (beinahe) in Vergessenheit geriet und erst zweimal verliehen wurde. Zudem wurde ein sogenannter Bürgerpreis per Stadtratsbeschluss geboren. Wie wollen Sie in diese lobenswerte Angelegenheiten mehr Bewegung investieren?

Es war doch fast vergessen, mussten Sie unbedingt rumrühren. Vielleicht gibt es keine auszuzeichnenden Personen?
Nach der Wahl am 9. März wird vieles wieder möglich sein.

9. Die Woche hat 168 Stunden. Eine Rechenaufgabe für das Ordnungsamt: Es ist in Hildburghausen nicht schwierig, zu gewissen Zeiten zu parken, weil die Mitarbeiter dienstfrei haben. Wie würden Sie das regeln? Das betrifft übrigens auch die Hundekot-Beseitigung, weggeworfene Zigarettenkippen und manch anderen Unrat.

Kotende Hunde, Kippenwegwerfer, Schmutzmacher usw. erhalten ein Betretungsverbot für die Stadt.
Ich sorge für: Beutel für Hundekot, Aschenbecher für Raucher und Papierkörbe für Kuchentüten.

10. Wir haben zwei Internetseiten www.dunkelgraefinhbn.de und www.schildburghausen.de. Hierzu entwarfen wir ein Wappen, das dem Hildburghäuser Stadtwappen durchaus ähnelt, doch aber in Wirklichkeit einer künstlerisch gestalteten Reklamemarke um und vor dem Jahr 1920 von Kaffee-Hag entstammt. An Stelle des vierten Löwen wurde ein kleiner Till eingearbeitet.Das Original wurde von Professor Otto Hupp, Oberschleißheim, um 1895 gezeichnet, und inzwischen in vielen Sammlungsmappen und Büchern veröffentlicht. Ende letzten Jahres erreichte uns ein Brief von der Stadt Hildburghausen, unterzeichnet vom Bürgermeister, der uns die Verwendung des Wappens verbietet. Unsere Internetseiten beschäftigen sich ausschließlich mit der Geschichte in und um Hildburghausen, natürlich ist auch die satirische Seite „Schildburghausen“ dabei. Wir wissen sehr genau, dass es Rechtsvorschriften gibt. Überzogene bürokratische Rechtsvorschriften, die für uns auch ein Quantum fehlender Souveränität ist, sind eine Seite, eine lebendige Stadt die andere.Würden auch Sie „wichtigen“ Rechtsvorschriften bemühen, um Aktivitäten von Bürgern einzuschränken?

Zu allen Zeiten waren Kritiker und Satiriker nicht unbedingt beliebt in deutschen Landen. Nicht jeder Charakter erträgt Ironie.
Ich persönlich kann an Ihrer Seite nichts rechtsstrittiges finden. Eigentlich sollte man auf der Internetseite der Stadt ruhig auf Ihre Seite hinweisen oder sogar einen Link setzen.



Frau Schildburg und Herr Hausen haben die fünf Bürgermeister-Kandidaten zur gleichen Zeit zehn Fragen – nicht immer ohne Hinterlist – zugesandt. Tobias Wenz, den viele Hildburghäuser noch gar nicht kennen, hat unsere Fragen als erster beantwortet. Das finden wir sehr sympathisch.

Hier ist das Frage- und Antwortspiel. Bilden Sie sich Ihre Meinung oder stellen Sie dem Kandidaten neue Fragen!

1. Hildburghausen gehört zu den deutschen Städten mit der höchsten Verkaufsfläche im Verhältnis zur Einwohnerzahl.
        Was wollen Sie tun, um diesen Spitzenplatz zu erhalten?
        Sind Sie für oder gegen einen weiteren Markt/Discounter am Friedhof?


Zu Frage 1: Meines Empfindens hat Hildburghausen für die Größe der Stadt eine ausreichende Zahl an Supermärkten. Ein weiterer Markt am Friedhof in unmittelbarer Nähe zu zwei (oder sind es wirklich drei in Laufnähe) bereits bestehenden Märkten erscheint nicht sinnvoll. Vielmehr kommt es auf die Qualität von Ladengeschäften an, die gerade im Innenstadtbereich systematisch vertrieben wurden. Dem Stadtrat liegt augenblicklich eine Beschlussvorlage vor, die die Gemeinde 19.000 € kostet, um Marktforschung zu betreiben, wie man die Innenstadt mit Geschäften beleben könnte. In diesem Zusammenhang ist ein weiterer Supermarkt das Signal in die falsche Richtung.

2. Braucht Hildburghausen mit dem Marktplatz überhaupt eine „gute Stube“, nur gute Stuben oder auch genügend Platz für Messis?

Zu Frage 2: Eine gute Stube ist natürlich ein Muss – oder würden Frau Schildburg und Herr Hausen wirklich gerne zu Gast bei einem Messi sein? Nur darin, was man unter einer guten Stube versteht, sehe ich viel Spielraum für die Belange der Bürger, der Gastwirte, der Gäste und an dieser Stelle sind auch Frau Schildburg und Herr Hausen um eine Stellungnahme gebeten.

3. Sind Sie auch dafür, dass Rentnern oder körperlich Benachteiligten stabilere Rollis zur Verfügung gestellt oder generell alle (notwendigen) Bürgersteige ordentlich saniert werden?

Zu Frage 3: Beides ist von Nöten – Die Verbesserung von Rollatoren ist jedoch Sache der Pflegeversicherung nicht die der Stadt. Aufgabe der Stadt muss es sein, den Rollatoren-Benutzern sichere und sanierte Bürgersteige zur Verfügung zu stellen.

4. In Hildburghausen wird immer etwas „erhöht“ von „Der kleine Klassiker“ gesprochen. Der Tourist, aber auch der Einheimische hat in Hildburghausen reichlich schlechte Karten, sich die Stadt nach der Geschichte, nach Sehenswürdigkeiten, nach hier wirkenden bedeutenden Persönlichkeiten zu erschließen. Wir sind der Meinung, dass das Museum nicht genügt, zumal es nicht rund um die Uhr geöffnet ist. Was werden Sie tun, die Hildburghäuser Geschichte, Kultur und Sehenswürdigkeiten besser darzustellen oder zu vermitteln?

Zu Frage 4: Sie sprechen mit einem Historiker, der im Ausstellungswesen gearbeitet hat. Bitte erwarten Sie hier keine knappe Antwort, die den vorgegebenen Rahmen einhält. Es gibt so viel zu tun (z. B. ein Geschichtsrundgang durch Hildburghausen), lassen Sie es uns einfach gemeinsam anpacken.

5. Welchen Posten würden sie als Bürgermeister sogleich abschaffen, den des Parkgärtners oder des Pressesprechers?


Zu Frage 5: Keinen, denn anscheinend sollte der Pressesprecher auch für den schlecht beleumundeten Parkgärtner tätig werden. Für den Gärtner sehe ich allerdings genug Aufgaben in Hildburghausen, ihn zu entlassen kann sich die Stadt schlicht nicht leisten.

6. Zwischen Stadtmauer und Werra befindet sich ein mehr oder weniger gepflegtes Biotop. Entscheiden Sie sich bitte zu Natur über alles oder für eine einmalige gepflegte Parkanlage einer ehemaligen Residenzstadt – den Touristen und den einheimischen Steuerzahlern zur Freude und Erholung.

Zu Frage 6: Hier kann es nur eine Antwort geben: hier müssen der oben bereits angesprochene Parkgärtner und seine Kollegen ran; dass Hildburghausen diese Chance bisher nicht genutzt hat, spricht Bände.

7. Frau Schildburg und Herr Hausen plädieren dafür, dass man keine Person zum Bürgermeister wählen dürfe, die einen Bratwurststand auf dem Marktplatz verhindert.

Die Frage 7 nehme ich als klare Herausforderung an und gehe die Selbstverpflichtung ein im Falle meiner Wahl, dort noch im ersten Jahr selbst Thüringer Bratwürste feil zu bieten.

8. Im Jahr 2000 hat der Stadtrat Hildburghausen den Margarete-Braungart-Preis gestiftet, der sehr schnell (beinahe) in Vergessenheit geriet und erst zweimal verliehen wurde. Zudem wurde ein sogenannter Bürgerpreis per Stadtratsbeschluss geboren. Wie wollen Sie in diese lobenswerte Angelegenheiten mehr Bewegung investieren?


Die Frage 8 erforderte leider mein gesamtes technisches Können heraus, denn als Frisch-Hildburghäuser ist mir dieser Preis völlig unbekannt. Ihn zu googlen ist ebenso schwierig, wie Informationen seitens der ausgebenden Stadt über den Preis zu finden, was sehr bedauerlich ist. Daher bitte ich Sie mir zuallererst die Chance zu geben, mich mit dem Preis und den Regularien der Vergabe auseinander zu setzen. Meiner Meinung nach ist jeder Anreiz, der das Engagement der Bürger stärkt, eine gelungene Investition in die Zukunft.

9. Die Woche hat 168 Stunden. Eine Rechenaufgabe für das Ordnungsamt: Es ist in Hildburghausen nicht schwierig, zu gewissen Zeiten zu parken, weil die Mitarbeiter dienstfrei haben. Wie würden Sie das regeln? Das betrifft übrigens auch die Hundekot-Beseitigung, weggeworfene Zigarettenkippen und manch anderen Unrat.

Zu Frage 9: Diese Frage ist mir nicht verständlich genug, es klingt wie ein großes Missverständnis, zwischen Ordnungsamt und den Bürgern. Um nicht noch ein Missverständnis hinzuzufügen, möchte ich mich hier zuerst kundig machen und bitte um das Verständnis von Frau Schildburg und Herrn Hausen. Ein Lösungsansatz wäre das von mir favorisierte Miteinander von Bürgern und Behörden im Zuge von gemeinsamen Runden Tischen und sogenannten Stadt-Kümmerern nach dem Vorbild Zella-Mehlis.

10. Wir haben zwei Internetseiten www.dunkelgraefinhbn.de und www.schildburghausen.de. Hierzu entwarfen wir ein Wappen, das dem Hildburghäuser Stadtwappen durchaus ähnelt, doch aber in Wirklichkeit einer künstlerisch gestalteten Reklamemarke um und vor dem Jahr 1920 von Kaffee-Hag entstammt. An Stelle des vierten Löwen wurde ein kleiner Till eingearbeitet.Das Original wurde von Professor Otto Hupp, Oberschleißheim, um 1895 gezeichnet, und inzwischen in vielen Sammlungsmappen und Büchern veröffentlicht. Ende letzten Jahres erreichte uns ein Brief von der Stadt Hildburghausen, unterzeichnet vom Bürgermeister, der uns die Verwendung des Wappens verbietet. Unsere Internetseiten beschäftigen sich ausschließlich mit der Geschichte in und um Hildburghausen, natürlich ist auch die satirische Seite „Schildburghausen“ dabei. Wir wissen sehr genau, dass es Rechtsvorschriften gibt. Überzogene bürokratische Rechtsvorschriften, die für uns auch ein Quantum fehlender Souveränität ist, sind eine Seite, eine lebendige Stadt die andere.Würden auch Sie „wichtigen“ Rechtsvorschriften bemühen, um Aktivitäten von Bürgern einzuschränken?

Zu Frage 10: Warum gibt es eigentlich noch keine Rechtsvorschriften, die besagen, dass sich Bürger mehr einbringen und mehr Kreativität an den Tag legen sollten? Hier wurden offensichtlich die falschen Belange durchgeboxt, Meinungsfreiheit ist ein außerordentlich hohes Gut. Die Heraldik gehört übrigens zu einem meiner Hobbys und erlaubt mir daher die Antwort, dass diese selten so statisch waren, wie sie uns heute erscheinen.

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Wenz  


Benno Plabst
 

Im sozialen Netz
hängt mancher
Karpfen 

Wähler sind wie Sardinen,
sie bilden mächtige Schwärme,
dann lassen sie sich fangen und eindosen. 

Manche Straßen sehen vor einer Wahl aus wie eine Gemäldegalerie. Lauter Politikerköpfe, die süß lächeln.
Bienen und Wespen verlassen ihren angestammten Obststand auf dem Stadtmarkt und setzen sich auf die Oberlippe eines Kandidaten. Sie wissen: Da kommt mehr Zucker heraus als aus der größten Pflaume. Und so, wie ein Politikergesicht auf dem Wahlplakat ausschaut, so glatt bin ich nur an einer einzigen Stelle.
Aber die zeige ich nicht.
Die Oma sagt erstaunt zum Opa: „So viele schöne Männer! An dem Baum hängt schon wieder einer!“
Der Opa nickt. Dann sagt er: „Jaja, wenn’s nur so wär!“ Es fallen ihm die vielen Wahltage ein, die er schon mitgemacht hat.
Wenn er zusammenzählt, was ihm die Parteien im Laufe der Zeit alles versprochen haben, müsste er heute mit einem Butler auf einem Schloss sitzen, von einer Staatsapanage leben, führe mit einem Rolls-Royce zum Frühschoppen ins Grandhotel und könnte sich dort endlich als echter Sozialist feiern lassen.
Die Logik und die Aufrichtigkeit der Wahlsprüche beeindrucken mich stark. Es ist alles so klar.
„Wählt den Mumm! Wer ihn nicht wählt, ist dumm!“ sagen die einen.
Die anderen antworten: „Nur der ist dumm, der wählt den Mumm!“
Damit weiß ich schlagartig eine Menge über das politische Programm der Parteien.
Auch die Sportler werden als Zeugen bemüht. Weil, wer Tore schießen kann, auch stets die richtige Partei trifft.
Auch Filmschauspieler, die heute den Napoleon und morgen den Moses mimen, klären mich auf: „Ei, ei, wähl’ meine Partei!“, sagen sie und lächeln im Fernsehen.
Und der Bergsteiger Sepperl Steilgrat, der sonst für Suppenwürfel und wasserdichte Unterhosen wirbt, röhrt mir, am Karabinerhaken hängend, aus der echovollen Wand zu: „Sicherheit wählen! Wer uns wählt, kann nicht abstürzen!“
Manche Politiker sehe ich mit dem Wahlkahn über den Wählerteich fahren und das soziale Netz hinter sich herziehen. Da bleibt mancher Karpfen hängen. Auch manche Forelle und mancher Stichling.
„Meine Regierung“, sagt der Politiker, „wird vor allem sagen, wie schon der große englische General Waterfoot: ‚Ladies to the front!’“ Er will Damen stark mit der Verantwortung bedenken, weil allein die Tatsache, dass sie welche sind, ein politisches Programm abgibt.
Aber, fährt er fort, auch eineinhalb Rentner, ein ganzer Bauer und zwei Achtele Schwerkriegsbeschädigte (solange es noch welche gibt), eine Hebamme, die noch nicht verhoben hat, ein Pfund Nickellbrillenträger, die ja auch Menschen sind, werden vertreten sein.
Der Rest der Mannschaft setzt sich aus zwei bis drei Sonderbeauftragten zusammen und wird alle anderen Zehntausende von Sonderinteressen, Minder- und Mehrheiten sowie die Blonden, die Schwarzen, die Braunen, die Riesen und die Zwerge global erfassen und der irdischen Glückseligkeit entgegenführen.
Mit diesem Programm übertrifft der Politiker, wie ich zu meiner Freude erkenne, das Wunder der biblischen Brotvermehrung quali- wie quantitativ ganz erheblich.
So ein Programm ist leicht durchzuführen. Funktionäre stellen nur fest, was die Leute wollen. Und das verspricht man ihnen dann.
Die Bauern bekommen mehr Geld, und das geben durch ihre Steuern die Bürger.
Die Bürger bekommen mehr Geld, und das geben durch ihre Steuern die Arbeiter.
Die Arbeiter bekommen mehr Geld, und das geben durch ihre Steuern die Seefahrer.
Die Seefahrer bekommen mehr Geld, und das geben ihnen durch ihre Steuern die Bergleute.
Es ist wie ein Schneeballsystem.
Das Geld für alles Schöne ist ja immer da. Es muss nur jeweils von den anderen weggenommen werden.
Da die anderen immer die anderen sind, man selbst aber nie zu ihnen gehört, kann gar nichts schiefgehen.
Das ist das große Erfolgsgeheimnis einer Wahl.
Ich bedaure, dass man im privaten Bereich nicht auch schon draufgekommen ist.
Dann könnte ich freudestrahlend ein vorbildliches Familienoberhaupt sein. Ich kaufte Autos und Pelzmäntel, Stereoanlagen und Motorräder, und legte jeden Abend einen Goldklumpen unters Kopfende meiner Lieben.
Ich brauchte ja nicht dafür zu bezahlen. Das tun die anderen. Und es gibt genug andere.
Ich muss nur schauen, dass ich nicht selbst dazu gehöre. Das ist die ganz, ganz große Kunst dabei. 

Aus: Benno Plabst: Leute, lasst uns endlich leben oder: Wie man 1 Million aus dem Fenster wirft und dabei ganz heiter und gelassen wird. – Verlag Hofmann, Augsburg.

Anmerkung: Der Hofmann-Verlag hatte nach 2001 bis 2006 seinen Sitz in Hildburghausen, Verlagsleiter: Hans-Jürgen Salier

Es ist einfacher, Menschen zu täuschen, anstatt sie davon zu überzeugen, dass sie getäuscht worden sind.

Mark Twain, 1835-1910, amerikanischer Schriftsteller
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