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Nonne, Max

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Max Nonne

(Prof. Dr.)

    * 13.01.1861, Hamburg
   † 12.08.1959, Landgut Dwerkaten bei Lütjensee (Schleswig-Holstein)


Neurologe 

Er ist ein Enkel von Dr. Carl Ludwig Nonne, der auch als „Pestalozzi Thüringens“ in die Geschichte eingegangen ist. Sein Vater Edwin Nonne ist Kaufmann und Fabrikant gewesen. Er erlebt als Kind die Begeisterung nach Gründung des deutschen Kaiserreiches 1871. Der ehrgeizige Max Nonne legt am Johanneum 1879 in Hamburg als Primus das beste Abitur des Jahrgangs ab. Sein Großvater (mütterlicherseits) Dr. Karl Kraft hat die Bildungseinrichtung mehr als drei Jahrzehnte geleitet.
1895 ehelicht Nonne Henny Heye, aus einer angesehenen Fabrikantenfamilie stammend. Sie haben drei Töchter, der einzige Sohn ist 1918 an der Ostfront gefallen.
Nach dem Abitur studiert er die ersten vier Semester in Heidelberg und ist dort Mitglied der Hamburger Gesellschaft, ab Sommer 1881 in Freiburg, Berlin und wieder in Heidelberg. Er promoviert mit der Arbeit Über die Ätiologie der Pfortathrombose 1884 zum Dr. med. mit summa cum laude. Er arbeitet als Assistenzarzt in Heidelberg, unternimmt eine wissenschaftliche Besuchsreise nach Frankreich. Er lässt sich 1889 als praktischer Arzt und Spezialarzt für Nervenkrankheiten am Krankenhaus Hamburg-Eppendorf nieder. 1890 wird er zum Chefarzt der Inneren Abteilung ernannt und wird 1896 auch Leiter der 2. Inneren Abteilung (die spätere Neurologische Klinik), in der er bis zu seiner Emeritierung verbleibt. Er baut die Klinik als Universitätsklinik aus (1919 Gründung der Universität Hamburg), die zu einem internationalen Zentrum der Nervenheilkunde wird. Er hat maßgeblichen Anteil daran, dass sich die Neurologie zu einer  selbstständigen Disziplin entwickelt. 1913 wird ihm der Titel eines Titularprofessors verliehen, 1925 Umwandlung in eine planmäßige Ordentliche Professur. Er genießt international einen hohen Ruf, unternimmt in Europa, Südamerika und in den USA Vortragsreisen.
Als Consiliarus ist er im Frühjahr und Frühsommer 1923 in zwei (geheimen) Missionen an das Krankenbett des Schöpfers des Sowjetreiches, Wladimir Iljitsch Lenin, gerufen worden. - 1931 hat er die Eröffnungssitzung des I. Internationalen Neurologen-Kongresses in Bern geleitet. – Er fällt im Dritten Reich der nationalsozialistischen „Verjüngung“ des Lehrkörpers zum Opfer und muss aus dem Dienst scheiden.
Hauptarbeitsgebiet ist die Neurolues, die Syphilis des Nervensystems, gewesen. Frühzeitig hat er die Bedeutung des Liquorbefundes für die Diagnostik der syphilitischen und anderer organischer Nervenkrankheiten (Nonne-Apelt-[Schumm-]Reaktion) erkannt. Er hat Studien zur Pathogenese der funikulären Myelose erarbeitet, die er unter die degenerativen und nichtentzündlichen Krankheiten eingeordnet hat. Er revidiert und präzisiert den ungenauen Begriff der Myelitis. Intensiv untersucht er Diagnosen und Therapien von Rückenmarkstumoren. Fundamental sind seine Forschungen zur Rückenmarkskompression (Nonne-Froin-Syndrom). Er forscht maßgeblich an der Erkennung einer erblichen Form der Kleinhirnataxie (Nonne-Marie-Krankheit) und eines erblichen trophischen Ödems der Extremitäten (Nonne-Milroy-Meige-Syndrom). Weitere Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Multiple Sklerose und die Schädigungen des Nervensystems durch Alkohol gewesen.
Er ist Mitglied und Ehrenmitglied einer Vielzahl internationaler Gesellschaften und Träger hoher medizinischer Auszeichnungen.
Umstritten ist seine Haltung zur „Vernichtung völlig wertloser geistig Toter“. Er schreibt in einer Denkschrift: „Es sollte aber vernünftiger Aufklärung die Aufgabe gestellt werden, die Öffentlichkeit zu der Auffassung heranreifen zu lassen, daß die Beseitigung der geistig völlig Toten kein Verbrechen, keine unmoralische Handlung, keine gefühlsmäßige Roheit, sondern ein erlaubter, nützlicher Akt ist.“

Werke

-          Syphilis und Nervensystem. Ein Handbuch. – 1902 (englisch 1913, spanisch 1924/25)

-          Therapeut. Erfahrungen an d. Kriegsneurosen in den Jahren 1914 – 1918. In: K. Bonhoeffer (Hg.), Handbuch der Ärztlichen Erfahrungen im Weltkriege. – 1914/1918 IV

-          Geistes- und Nervenkrankheiten. – 1922, S. 102 – 121; Der Pseudotumor cerebri. In: Neue deutsche Chirurgie, XII

-          Die allgemeine Chirurgie der Gehirnkrankheiten, Teil II 1914, S. 105 – 152; Stellung u. Aufgaben d. Arztes in d. Behandlung d. Alkoholismus, Üb. Trinkerheilstätten, 1904; Anfang u. Ziel meines Lebens, Erinnerungen, 1971, 31976; zahlreiche Aufss. (u. a.: Sonderdruckslg. in d. Bibl. d. Ärztl. Ver. Hamburg). – Mithg.: Dt. Zs. f. Nervenheilkde. (1925–44); – Mitarb.: H. Oppenheim, Lehrb. d. Nervenkrankheiten f. Ärzte u. Studierende, 1894, 71923

In seiner Autobiografie
Anfang und Ziel meines Lebens
schreibt er auch Erinnerungen an Hildburghausen und an die Familie Nonne auf.

Erinnerungen von Max Nonne 

Es ist einfacher, Menschen zu täuschen, anstatt sie davon zu überzeugen, dass sie getäuscht worden sind.

Mark Twain, 1835-1910, amerikanischer Schriftsteller
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