Eine Seite für Hildburghausen

Schildburghausen Teil 181 - 269

Teil 269  20.12.2016

Stadtmarketing und Einzelhandel

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Durch das Reformationsjubiläum im kommenden Jahr erhoffen sich die Thüringer einen Tourismusaufschwung. Vielleicht profitiert unser Städtchen auch davon.

Herr Hausen: Das glaube ich weniger, liebe Schildburg. Der Luther-Wanderweg macht um Hildburghausen eher einen Bogen. Man vermutet zwar, dass der Reformator Martin Luther 1530 während seines Aufenthalts auf der Veste Coburg in Leimrieth gepredigt habe, das konnte aber durch nichts bestätigt werden. Übrigens, die dem heiligen Valentin 1524 geweihte Kirche wird deshalb im Volksmund auch Lutherkirchlein genannt.

Frau Schildburg:
 Also wieder nichts mit dem touristischen Aufschwung für unser Städtchen, dabei haben wir historisch doch viel zu bieten, sagt man. Wenn ich mir aber die Öffnungszeiten der Tourist-Information anschaue, scheint mir das Interesse an Besuchern nicht sehr groß zu sein. Mittwoch, Samstag und Sonntag geschlossen, kann sich das unsere Stadt überhaupt leisten oder ist sie Teil der Servicewüste? Für meinen kleinen Neffen wollte ich heute telefonisch zwei Karten für die Vorstellung der „Kleinen Hexe“ bestellen. Bis dahin bin ich gar nicht erst vorgedrungen, Warteschleifen, schnulzige Musik am Telefonhörer. All-überall keine Lösung, alles Mögliche war zu hören, nur nicht, dass ich meinen Kartenwunsch loswerde. … Ich war dann selbst im Historischen Rathaus.

Herr Hausen:
 Du weißt doch, Sparmaßnahmen, die Stadt hat kein Geld, sagt man.

Frau Schildburg:
 Geld? Was hier fehlt, ist die Zusammenarbeit zwischen Stadtmarketing und Einzelhandel, falls es in der Stadt überhaupt noch ein Marketing gibt, vor Jahren wurde dafür extra eine Personalstelle geschaffen, doch geändert hat sich nichts Spürbares. Die Mannschaftsaufstellung ist schon sehr wichtig, und Tourismus kann auch nicht jeder, obwohl wir diese Allerweltsmentalität seit 1990 nicht nur in Hildburghausen oft genug erlebt haben.

Herr Hausen:
 Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass einige Einzelhändler gerne bereit wären, den Part der Tourist-Information an ihren Geschäftszeiten zu übernehmen, manche haben wochentags zehn Stunden geöffnet. An Wochenenden wäre für Touristen das Stadtmuseum der Anlaufpunkt. Es kann doch nicht sein, dass die paar Besucher unserer Stadt permanent vor verschlossenen Türen stehen und das nicht nur zur Weihnachtszeit.


Teil 268  24.11.2016

Funkstille in Hildburghausen

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Oh, lieber Hausen, auch wenn mich mein Arbeitstag auf Trab hielt, aber dieser Zeitungsbericht heute im FW ließ mich nicht nur im Hinterkopf ständig darüber nachdenken. Selbst andere Themen wie die Schlagzeilen der letzten Wochen über Trump, Merkel oder Reichsbürger konnten es nicht ausblenden. Kommenden Sonntag ruft der Gänselieschen-Glühweinmarkt wieder zum Umtrunk auf, ein letztes traditionelles Highlight in diesem Jahr für unser Städtchen? Organisiert wird der Markt schon über Jahre durch den Werbering, also Einzelhändler, Geschäftspartner und Vereine, einen großen Anteil daran hat der Vereinsvorsitzende Bernd Klering.

Herr Hausen: Ich weiß, worauf Du hinaus willst, liebe Schildburg, es muss ein „Geben und Nehmen sein“. Die Ankündigung, dass Herr Klering es letztmalig organisieren will, stimmte mich auch nachdenklich. Was haben wir denn noch in Hildburghausen? Wir haben eine faszinierende Geschichte, unsere Dunkelgräfin, wurde auch schon auf „Eis“ gelegt. Die Einzelhändler werden immer mehr wegen der Neugestaltung des“ Kaufland“ verunsichert. Dafür warb man sogar einige Ladenbesitzer aus der Innenstadt ab, um sich nach Umbaumaßnahmen im Ein- oder Ausgangsbereich zu etablieren.

Frau Schildburg: Dadurch stirbt unsere wunderschöne historische Innenstadt weiter aus. Sieh dir nur die vielen leeren Geschäftsräume in der Unteren Marktstraße an! Ein Gebäude nach dem anderen versuchen die Eigentümer zu verkaufen. Die Stadt „ins Benehmen“ zu setzen - bei absoluter Funkstille? - stimmt mich natürlich traurig.

Herr Hausen: Deshalb frage ich mich: Kann man sich bei so vielen Problemen nicht endlich mal an einen Tisch setzen? Dabei sind Bürgermeister und Stadtrat gefragt, hier geht es um Existenzen, die unserer Stadt gewogen sind. Da hilft nicht das Achselschütteln eines stellvertretenden Bürgermeisters. Will man nun Hildburghausen voranbringen oder nicht? Es gilt nur ein Miteinander!

Frau Schildburg: So ist es, lieber Hausen, über den eigenen Schatten springen, hilft unserem Städtchen ganz sehr. Tun Sie es! An den Tisch setzen, alles ausbreiten und leidenschaftlich – aber nicht unversöhnlich – darüber reden. Das wird doch unter erwachsenen Leuten noch möglich sein?


Teil 267  23.11.2016

SPD in Freude und guter Hoffnung


Frau Schildburg: Die SPD, die bewundere ich, da kommt noch was. Die schaffen es doch immer, sich zu retten, die Mitgliederzahlen auf Kurs zu halten. Einige der Ministerinnen und Minister der Großen Koalition sind neben dem Regieren nicht untätig, immerhin lassen sie den Mitgliederstand nicht abrupt sinken. Und nun unser Sigmar, hat sich doch der Weg zur Currywurstbude nahe dem Kanzleramt gelohnt. Da kommt wenigstens noch was raus, das ist erlebnisorientierte Regierungsarbeit, da ist viel Spaß dabei.

Herr Hausen:
 Was hast du denn heute zum Frühstück getrunken? Du sprichst in Bildern, aber auch in Rätseln. Oder meinst du den Public Relation-Gag des Vizekanzlers und Wirtschaftsminister. Superminister ist er – mit so viel Freude im Detail.
Andererseits bin ich nicht der Meinung, dass das an der Personalsituation der SPD etwas ändert, wenn nun die paar Minister in der schwarz-roten Regierung frisch ans Werk gehen und den Parteinachwuchs in mühevoller, aber freudiger Kleinarbeit selbst herstellen und in die Welt setzen. Wenn der Knabe oder das Mägdelein 18 ist, ist der Vater 75/76. Grund genug, um noch so richtig knackig zu sein, auch wenn er heute schon mächtig transpiriert, wenn er Parteitagsreden hält. Arme Kinder, das hat aber nichts mit Kinderarmut zu tun, das ist mehr elterliche Dummheit oder Selbstüberschätzung. Er holt eben das Letzte aus sich raus. In 18 Jahren gibt es vielleicht die SPD nicht mehr und der liebe Sigmar pflegt seinen Currywurstbudenbauch, wenn er es durchhält, auf dem Lehnstuhl und lässt sich bei trübgewordenen Augen den "Vorwärts" vorlesen. "Vorwärts und nicht vergessen ...", aber es handelte sich, wie wir erfuhren, nicht um eine gesponserte Veranstaltung des „Vorwärts Verlags“. S. G. weiß ja heute nicht immer so richtig, was er gestern gesagt hat. Nun soll man aber mit dem Glück der anderen nicht hadern oder sie karikieren. Vielleicht weiß der heute gar nicht mehr so richtig, was er vor Wochen gemacht hat. Das Leben wird immer komplizierter. Aber eigentlich geht uns das, was andere machen, gar nichts an. Wie sagte sein Parteikumpel Gerhard? „Basta! Hol‘ mir mal ne Flasche Bier!“


Teil 266  18.11.2016

Werraaue –Planung mit Zukunft oder Auwa?

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Die LINKE. mal wieder in Hildburghausen! Die Bremsbacken der Ewiggestrigen, anders kann ich es nicht bezeichnen. Ich finde es ein ausgezeichnetes Konzept östlich der Friedrich-Rückert-Straße und südlich der Werra, in der sogenannten Werraaue einen Multifunktionsplatz zu etablieren.

Herr Hausen: Einen Festplatz, dort, wo er hinkönnte, darüber sprachen wir im Stadtrat schon vor mehr als zehn Jahren. Das war von den Linken noch nie gewünscht! Weshalb, kann ich mir bis heute nicht erklären. Es ist nun mal die einzige Möglichkeit der schnellen Erreichbarkeit, eine Top-Lage für die Gestaltung der „Südstadt“ oder wie man den sich entwickelnden Stadtteil auch immer nennen will. Die Entwicklungsrichtung dahingehend wäre richtig, schon wegen der günstigen Verkehrslage.

Frau Schildburg: So sehe ich das auch. Mit der Theatersanierung im Jahr 2008 installierte man im Keller eine teure Pumpanlage gegen eventuelles Hochwasser, die wurde bisher nie gebraucht. Der einzige Wasserschaden resultierte wohl eher aus einer instabilen Leitung im Gebäude selbst, was nach so kurzer Zeit der Sanierung auch nicht hätte sein dürfen, aber die Garantie war wohl abgelaufen und das Wasser nicht, und die Versicherung musste zahlen. 

Herr Hausen: Das Gebiet ist auch ohne Gutachten sicher und wenn schon, dann wäre es eine ebene Fläche, ein Parkplatz mit ein paar Versorgungsbauten, mehr nicht! Man sollte sich nicht von den Hirngespinsten der Ewiggestrigen beeinflussen lassen, sie meckern später über die teuren Gutachten, die eigentlich nur durch sie verursacht wurden.

Frau Schildburg: Ein Caravanstellplatz wäre ideal, fast jede kleine Ortschaft besitzt ihn schon. Bad Rodach, Vachdorf, sogar Bockstadt, doch in Hildburghausen mahlen die Mühlen unendlich langsam. Nee, so wird das nie was mit dem Tourismus im Städtchen. Da wird diskutiert, gequatscht, mit offenen Augen und ohne Ergebnis geträumt, gegackert. Und schnell hat man den Trend verpasst und merkt auch nicht, dass man beinahe kampflos den Kreisstadtstatus verliert. So sehen Loser aus. Übrigens: Ein richtiger Camper kennt die Gefahr des Hochwassers und kann rechtzeitig abreisen. Und wenn, dann ist es Teil seines Urlaubsabenteuers. Dem Platz an sich schadet es nicht, die Schäden sind mit weniger finanziellem Aufwand als die Kosten des Gutachtens beglichen! Rückversicherung heißt die Qualität des langweiligen modernen Lebens, Administration, Bürokratie …

Herr Hausen: Meine Boshaftigkeit hält sich in der bevorstehenden Adventszeit in Grenzen, der Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz kündigt schon die beinahe unmoralische weihnachtliche Konsumwalze an. Eines will ich noch loswerden. Du kannst bei dieser Sorte Populisten nur so agieren, dass du genau das Gegenteil in die Welt posaunst oder postest, dann hast du bei diesen Oberschlaumeiern die Chance, dass du deine Wünsche umsetzt. Also, wie sagten sie früher in der Schule der Werktätigen oder im heiligen Parteilehrjahr „diametral entgegengesetzt“. Immerhin, es klang gebildet, auch wenn es eine Tautologie, eine Häufung gleichbedeutender Wörter, ist. Mit Sprechblasen kennen sie sich aus.


Teil 265  31.10.2016

Gruseliges zu Halloween

Frau Schildburg: Auf das Klingeln bei Halloween wartend, um Saures oder Süßes zu erfahren, fällt einem so mancher Nonsens ein. Terrorismus in Kinderformat. Mit der Deutschen Einheit ist unglaublich gruselig Abartiges nach Deutschland geschwappt, und die Nation der Dichter und Denker beugt sich dem Ideenreichtum der deutschen Händlerseelen. Die Jagd nach Payback- oder anderen Boni-Punkten ist zum Maß aller Dinge geworden. Verrückt und gruselig wie die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den Staaten, wo man mit Clinton und Trump mit seinem schwäbischen Migrationshintergrund die beiden vielleicht unbeliebtesten Politiker an die Macht hieven möchte ...
Aber die Verrücktheit der Amis ist sogar per Gesetz festgehalten, so beispielsweise in Arizona. Dort sind mehr als zwei Dildos pro Haushalt strengstens verboten. In Cleveland dürfen die Frauen keine Lackschuhe tragen. Der Grund ist einleuchtend: Es können Dinge reflektiert werden, die besser unter Verschluss bleiben. – Warum mir das zu den Präsidentschaftswahlen eingefallen ist, ist mir ein Rätsel, aber mir fällt sicherlich noch eine Begründung ein. Heutzutage kann man alles begründen, selbst demokratischen Unsinn.

Herr Hausen: Da komme ich nicht ins Grübeln. Ich kenne da auch europäische Beispiele, das Magyarenland, da kommt Amerika noch ganz gut weg. Wer in Budapest & Co. das Licht beim Sex einschaltet, muss mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. Sex im Dunkeln ist ein Muss, auch für Ehepaare in ihren eigenen vier Wänden. Was das an Strom sparen muss … Womit zu Halloween bewiesen ist, dass menschlicher Geist unergründbar ist. – Ich kenne auch Leute in Deutschland, die aus Sparsamkeitsgründen beim Umblättern beim Lesen im Bett die Nachttischlampe ausschalten.
Aber genug, das Reformationsfest gerät bei mir nicht in Vergessenheit, weil es mit Dummheit nichts zu tun hat und sehr wichtig für unser Land ist.


Teil 264 24.10.2016

Die leeren Lehren von Schmölln oder 

zum Begräbnis der Wahrheit gehören viele Schaufeln

 

Frau Schildburg: Am heutigen Tag sind wegen des schrecklichen Vorkommnisses in Schmölln zwischen uns beiden seit 6 Uhr einige E-Mails gesendet worden, nicht nur weil die Berichterstattung naturgemäß immer hinterherläuft, aber schon Meinungen, Erkenntnisse oder Lehren wie mit großen Fußstapfen im Dullich (Kartoffelbrei) breitgetreten werden. So möchte ich nicht informiert werden. Nicht die schnelle Nachricht ist für mich wichtig, sondern die seriöse. Was gesagt oder geschrieben wird, bleibt haften, vor allem, wenn es oberflächlich geschieht. Die Gegner der wirklichen Demokratie, die in Deutschland in einigen Parteien zu finden sind, brauchen doch kaum noch nachzudenken, sie müssen sich nur der Meldungen bedienen. Mehr interessiert doch nicht, denn alle paar Stunden wird erfahrungsgemäß ein neues Schwein durchs Dorf gejagt.

Herr Hausen: Die journalistischen Orientierungen sind teils sehr einfach. Es muss schnell etwas geschrieben werden, ein anderer könnte zuvorkommen. Es geht ums Geldverdienen. Die Recherche allumfassend zu betreiben, ist schon schwierig, und die entgegengesetzte Tatsache ist kaum vermittelbar. So endet das tatsächliche Ereignis oft nach Tagen, Wochen oder Monaten in einer Dreizeilen-Meldung und anderem Ausgang. Das kommt mir manchmal höchst albern vor – wie in den modernen Märchenfilmen um James Bond, auch wenn im Auftrag Ihrer Majestät die Wahrheit siegen soll, bei dem auch die Grundgesetze der Physik serienweise außer Kraft gesetzt werden. Die Leute sind eben auch irrsinnsgläubig. Nimm alle Zeitungen mit Berichten, Kommentaren, Leserbriefen sowie Rundfunksender, die TV-Sender, das Internet seit dem heutigen Montag zusammen, da kommst du auf einige tausend Beiträge zu dem grauenhaften Ereignis in Schmölln. Die meisten Damen und Herren Verfasser verdienen auch Geld im Dienste der Wahrheit damit und manipulieren bewusst oder unbewusst. Wenn es nicht in den gewünschten Demokratiefluss oder in das jeweilige zusammengebastelte Demokratieverständnis passt, bist du als Normalbürger ein Hetzer, zumindest ein Populist und dann auf alle Fälle ein Rechter. Wer ist eigentlich kein Populist? Wer nicht populär ist, wird nicht gewählt, egal für welche politische Richtung er steht. Cui bono? Wem nützt es? Es muss einen entschiedenen Wandel von der Meinungs-Selbstherrlichkeit zur Ehrlichkeit geben. Viel ist über Wahrheit und Wahrhaftigkeit philosophiert worden. Halten wir es mit unserem Jean Paul, vor reichlich zweihundert Jahren sagte er: „Um zur Wahrheit zu gelangen, sollte jeder die Meinung seines Gegners zu verteidigen suchen." Und ich würde noch hinzufügen: „... und sich nicht den in Mode gekommenen Überzeugungen anschließen, „… denn Überzeugungen sind oft die gefährlichsten Feinde der Wahrheit". – Nietzsche hat es so formuliert. Aber wer kennt die beiden klugen Leute schon?


Teil 263  18.10.2016

Broiler und Weißwürste um die Ohren hauen


Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Als ich am 18. Oktober 2016, also zwei Wochen nach dem 26. Jahrestag der Deutschen Einheit, die Zeitung aufschlug, wurde mir kotzübel, was ich da über eine Ostalgiepartie in der Obermaintherme in Bad Staffelstein im oberfränkischen Landkreis Lichtenfels las. Zwei Drittel einer Zeitungsseite werden unter der Überschrift "Wo der Goldbroiler auf die Weißwurst trifft" verschwendet - für ein paar unverbesserliche Spinner.

Herr Hausen: Für mich ist die DDR-Ostalgie kein Phänomen, sondern ein äußerst peinliches und dummes Produkt einer laienhaften Vergangenheitsbewältigung mit diffusen Gefühlen und Erinnerungen. Vielleicht wollen sich einige Ewiggestrige noch nachträglich eine DDR-Identität verschaffen, auch aus dem Westen, die die sozialistische Diktatur selbst nicht erlebten. Erklärungsmodelle und die DDR-Sehnsucht sind rückwärts gerichtet. Das kann man doch alles sehr viel einfacher haben. Deutschland hat inzwischen einige riesengroße und leergeräumte Truppenübungsplätze, dort könnte man die größte und langweiligste DDR der Welt nachbauen mit allen Annehmlichkeiten und Schönheiten wie Metallgitterzaun, Minenfelder, Sperrzone, Versorgungsproblemen, einschließlich fehlender Bananen, maroder Industriebetriebe und Bausubstanz, Umweltzerstörung, ohne Westfernsehen, dafür Parteilehrjahr mit Intershop, Staatssicherheit, Gefängnisstrafen für missliebige Gedanken und Witze, Reiseverbot und hundert andere Dinge …

Frau Schildburg: Ach, so: Auf Seite 1 lese ich, dass der tapfere Bodo am gleichen Tag durch Coburg spaziert und über Rot-Rot-Grün im Bund sinniert. Ist es nicht seine gut bezahlte Aufgabe, ordentlich in Erfurt zu regieren? Oder Fehlanzeige? Oder will er als strammer SED-Nachfolgeparteipolitiker wieder die DDR? Die alten Geister huldigen ihm doch schon zusehends.


Teil 262  09.10.2016
Vorwärts, das Geheimnis der Dunkelgräfin wird gelöst!

Frau Schildburg: Den Namen Harry Stoll-Baum habe ich noch nie gehört, und er ist vermutlich nicht nur für mich ein Geheimnis. Er hat einen umfassenden zweispaltigen Artikel in der „Südthüringer Rundschau“ gezeichnet. Übrigens, ich habe einschlägig gegooglet (oder heißt es gegoogelt?) Der Name Stolle-Baum taucht nirgendwo auf, lediglich durch Assoziationen bei einem Friedwald-Unternehmen ist er feststellbar. Ein Mensch, der sich so kenntnisreich zur Thematik äußert, müsste irgendwo im Netz auftauchen und dementsprechend oft. Das Netz vergisst nichts. Aber irgendwo aus dem Bereich eines bekannten Fernsehsenders stammt er, denn er weiß sehr genau, was die mdr-Redaktion im Schilde oder im Sendeplan führt, die vielleicht ein schlechtes Gewissen plagt. Und zwei nicht genannte Hobbyforscher sind auch schon mit oder ohne Fähnlein aufgebrochen. „Sie schicken sich an, eine ‚heiße Spur‘ der geheimnisvollen Dunkelgräfin zu verfolgen. Da ja alles ein Geheimnis bleiben muss, sind die beiden Forschernamen auch ein Geheimnis. Da fehlen jetzt nur noch die Kapuzen. Also Geheimnis³. Endlich macht das geheimnisvolle Geheimnis Geheimnis-Karriere.
Aber, wie war das doch, lieber Hausen, hattest du nicht schon vor Jahren betont, dass die Dunkelgräfin nicht auf dem Stadtberg begraben liegt?

Herr Hausen: Auch bei mir Fehlanzeige, und ich kenne die Quellenlage zur Thematik wie nicht sehr viele. Vielleicht ist es aber auch nur Unfähigkeit meinerseits, noch etwas auf die Reihe zu bringen. Zurück zu deiner Frage, liebe Schildburg. Dass ich davon ausgehe, dass die Dunkelgräfin nicht auf dem Stadtberg begraben liegt, habe ich schon vor Jahren ins Gespräch gebracht. Die Problematik war übrigens auch eines der letzten Gespräche mit Helga Rühle von Lilienstern. Es ist doch Nonsens, dass Leonardus Cornelius van der Valck ein Geheimnis über viereinhalb Jahrzehnte mit gigantischen Geldsummen bis zum Exzess hütet, um es dann am Tag der Beerdigung der Madame öffentlich zu präsentieren. Wer das glaubt, kann auch davon ausgehen, dass die Erde eine Scheibe ist und dass sich die Sonne um die Erde dreht. – Dafür gibt es viele, sehr viele Gründe. Einer der Erfinder vielleicht neuer Theorien, Anonymos Harry Potter, äh Harry Stolle-Baum, baut gedankliche Beziehungen auf, die den Eindruck von Logik vermitteln, die auch die kleine Frau von der Straße oder der gestandene Mann am Biertisch verstehen, aber auch gleich noch ein paar wackere Bürger kategorisiert, wenn er unter 3. schreibt „aber ein paar ganz Mutige“ und wenig später „Diese ‚Außenseiter‘“. Er scheint eben doch ein gescheiter Bursche zu sein, der schon alles weiß, bevor er etwas untersucht. Aber du kannst sein Gedankenbauwerk mit zwei drei Sätzen ad absurdum führen. Du musst nur seine angeblich feststehenden Wahrheiten in Frage stellen, die nicht mehr tauchen als die Stabilität einer Wellblechhütte in einer Olympiastadt. Es wird nicht interessant, jetzt wird es richtig lustig. Ob das allerdings Hildburghausen guttut, weil sich irgendwelche Leute profilieren wollen, ist eher traurig. Aber wir sehen es von der heiteren Nonsens-Seite. Wie sagte doch der Geheimrat aus Weimar: „Getretener Quark wird breit – nicht stark.“



Teil 261 03.10.2016

Zum Theresienfest ist uns Klamauk als 
Moderation zu mäßig

Frau Schildburg: Irgendwie steckt in dem Wort Moderation das Wort mäßig, hat aber in der Unterhaltung nichts im Sinne von bremsen zu tun. Die Moderation des Festumzugs zum Tag der Deutschen Einheit und zum Theresienfest auf dem Marktplatz Hildburghausen war reichlich altbacken, roch bis zum FDJ-Hemd und zum Gestank der DDR-Zweitakter. Die Namen der Vereine wurden manchmal verstümmelt, aus dem anfänglich erwähnten Schützenverein 1792 entwickelte sich plötzlich der Trachtenverein 1782 e.V. Doch wer merkt das schon , man hatte sich plötzlich auf dem Marx-Engels-Platz gewähnt. Mit uns zieht der alte Geist. – Prima aber auch, wie sich die Spielmannszüge, die Vereine, die Kindergärten, die Behinderten und, und, und mit viel Elan, Fleiß und Spaß beteiligten und manche auch neue Ideen einbrachten. So mancher Teilnehmer war also nicht nur anwesend, sondern mit Herz und Verstand dabei. Sicherlich wird es auch jedes Jahr hinter den Kulissen nicht leichter, einen solchen farbenfrohen Zug mit engagierten Menschen zu organisieren. Insgesamt dürfte aber die Besucherzahl zum Theresienfest weit unter den Erwartungen geblieben sein, trotz freien Eintritts bei allen Veranstaltungen blieb selbst der Samstagabend sehr überschaubar.

Herr Hausen: Gerne schaue ich mir den Umzug an, klatsche und winke. Die Hildburghäuser sind bekanntlich nicht wegen ihres überschäumenden Temperaments bekannt. Vielleicht haben wir uns zu sehr an den neuen Nationalfeiertag und an unser Theresienfest gewöhnt. Aber abgewöhnen sollten wir es uns nicht, uns der Ereignisse zu erinnern. Zum Nationalfeiertag und zu den Umzügen zum Theresienfest müssen die Moderatoren auch nicht nur Plattheiten von sich geben, sondern sich auf das vielfältig geschichtsträchtige Ereignis besser vorbereiten. So etwas geschieht eben nicht im Vorbeigehen. Da gibt es viel Interessantes und Unterhaltsames zu moderieren, zumal nach Hildburghausen viele Gäste kommen. Den mehr als eine halbe Stunde wartenden Besuchern muss man nicht alle zwei, drei Minuten verheißungsvoll verkünden, dass der Zug in wenigen Sekunden einträfe und davor führe ein Polizeifahrzeug mit Blaulicht …
Der Tag der Deutschen Einheit und das Theresienfest sollten auch nicht nur zum Trink-, Ess- und Fahrbetriebs- und Zeltvergnügen verkommen, das wäre nicht nur mir zu wenig. Der Unterschied zu anderen Festivitäten macht es, eben Theresienfest und Tag der Deutschen Einheit.

Nach dem  Umzug findet man sich im Festzelt ein, das Freundschaftsmusizieren ist das nächste Highlight:





















Teil 260  28.09.2016

Denk‘ ich an die Welt am frühen Morgen oder
Nicht mal herbstlicher Glanz

 

Frau Schildburg: Man traut sich ja vor Arbeitsbeginn weder das Radio aufzudrehen, sich im Internet oder in der Lokalpresse zu informieren. Trump und Clinton sind die unbeliebtesten Präsidentschaftskandidaten, die es überhaupt jemals in Amerika gab, und die halten die Menschheit in Atem, beschäftigen weltweit eine Armee von Kommentatoren, Analysten und Profibesserwissern. Der Ausgang ist Show.
Der Hildburghäuser Haushalt ist endlich mit einer roten Null ausgeglichen. Wenn man darüber nachdenkt, wie Städte und Gemeinden in wirtschaftsstarken Jahren um die Finanzen kämpfen müssen, wird einem schlecht. Die Kanzlerin verspricht kreuz und quer durch die Welt Geld, nur für das eigene Volk scheint so sehr viel nicht mehr übrig zu bleiben. Und das glorreiche Kabinett des tapferen Bodo ist bei jedem Fotoclick präsent. – Wer weiß, wo das endet, denn ein neues Volk kann man sich nach Volkes Willen nicht schaffen. Und wenn es ein neues gäbe, sind Dankbarkeit und Identität die nächsten Probleme.

Herr Hausen: Ob beliebt oder unbeliebt, ist mir reichlich egal. Du siehst, wie der jetzt aus dem Amt scheidende vielgepriesene Hoffnungs- und Friedensnobelpreisträger aus den Staaten alles ein wenig unerledigt hinterlässt. Nett und smart schaute er acht Jahre in die Kameras, jettete durch die Welt, zelebrierte einprägsame und heroische Sätze. Für die Arbeit zum Wohl der Menschheit reicht das nicht. Vielleicht hat er auch die Unfähigkeit der Regierenden verstanden, dass das Regieren den Regierenden längst über den Kopf gewachsen ist. Und knurren wie ein Tiger, dazu braucht man noch nicht einmal schauspielerisches Talent. Wer spricht heute noch von der Finanzkrise in Deutschland? Deutschland wird immer reicher und mächtiger, und niemand merkt so richtig, dass wir mit der Finanzkrise erst am Anfang stehen.
Und im lokalen Bereich, dazu zähle ich Thüringen, sieht es nicht anders aus. Stell‘ dir vor, die vielgescholtene CDU hätte dem damaligen Bürgermeister a.D. und der Stadt nicht kräftig mit Geldnachschüben unterstützt, wäre manches überzogene Projekt in der Planung schon Geschichte geblieben. Wo das noch endet, kann ich dir wenige Tage vor dem 26. Jahrestag der Deutschen Einheit sagen, dass das bisher brav hinterhertrottende Wahlvolk die Nase voll hat. Aber ich will mich zurückhalten. Wenn du heutzutage das Wort Volk in den Mund nimmst, bist du schon verdächtig. Es ist eben so, was einem da am frühen Morgen erwartet, sind kaum nutzvolle Problemlösungen, sondern organisierte wichtigtuerische Verantwortungslosigkeit, vielleicht auch nur gepflegte Gleichgültigkeit.



Teil 259  21.09.2016

Suhler pleite, na und, Herr Genosse Poppenhäger

Frau Schildburg: Das Blättchen meldet heute am 21. September 2016 im Aufmacher, dass Suhl pleite sei. Immerhin weiß man das schon sehr viel länger. Man könnte es sicherlich intellektuell eleganter formulieren und salbungsvoll Argumente in die Welt streuen, warum das so ist, denn Schuld hat bei einer bestimmten politischen Klientel immer der politische Gegner. Kabarett real! Umso irrsinniger ist doch der Vorschlag, die einstige Bezirkshauptstadt Suhl die Kreisstadt von Hildburghausen, Schmalkalden-Meiningen und Sonneberg werden zu lassen. Dort sind mit sehr viel Fleiß und Sachverstand sowie dem Gemeinwohl der Bürger wirtschaftlich vorzeigbare Kreise entstanden. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Herr Hausen: Diese Hochzeit liegt gewiss nicht im Interesse der Bürger, aber auch nicht im Trend der Finanzen, wie wissenschaftliche Studien in Deutschland beweisen. Da muss man nicht über eine überdimensionale mathematische Begabung verfügen, die Grundrechenarten für die Ermittlung von „Soll und Haben“ und gesunder Menschenverstand genügen. Die rot-rot-grüne Minderheitsregierung in Erfurt mit ihrem tapferen Bodo an der Spitze setzt mal wieder auf das falsche Pferd. Die einst rote Stadt mit ihrem reparierten zerschossenen Rathaus hat einen reichlich zerfledderten Haushalt, und mit einer indiskutablen Kreisgebietsreform kann man kaum Finanzen in Ordnung bringen, wohl aber die Menschen auf die Palme. – Übrigens, der Kreis Hildburghausen feiert am 1. Dezember 2018 sein einhundertfünfzigjähriges Bestehen. Es wird ein tolles Fest!


Teil 258  08.09.2016
Brisante Nachrichten aus Freistaat und Städtchen


Frau Schildburg: Ist doch mal wieder die Nachrichtenlage interessant, schlimmer noch als die brisanten AdelsMitteilungen. Kaum zu glauben: Nun haben sie den Kulturminister (Die LINKE) in der Mache, weil er Dienstliches und Privates verwechselt. Woher soll das aber auch der Minister-Professor und Vorzimmer-Herr des tapferen Bodo wissen, vielleicht sind sie auch gerade dabei, sich abzuschaffen, in Schwerin klappt das schon ganz gut. – Breitbandausbau hat sich jetzt die Hildburghäuser LINKE auf die Wandzeitung geschrieben. Neulich hat der Propagandist der Truppe herumgelärmt, dass die CDU-regierte Stadt Schleusingen das schon lange hätte. Richtig, damals hatte Hildburghausen aber auch noch einen linken Bürgermeister, der sich jetzt a. D. nennt. Klaus Brodführer heißt Schleusingens Bürgermeister, und Steffen Harzer hieß zur gleichen Zeit der Hildburghäuser Bürgermeister. Da darf man nix verwechseln, weil es gerade mal auf der Agitations-Agenda steht. Da hat er uns gelinkt, der linke LINKE. Also, Lorbeeren verdient sich Die LINKE nicht damit, auch wenn sie jetzt so tut, als sei sie der Erfinder. Das Terrain ist längst verspielt. – Und eine schöne Idee hatten sie noch bei ihrer schönen Stadtbergwanderung. Die klappt übrigens meistens, da kennen sie immerhin das Ziel. Träumte Die LINKE noch vor drei Jahren in Vorbereitung der wahnwitzigen Exhumierung von einer Reisebuslawine mit großem Parkplatz und Café, denkt man nun über die Möglichkeit der Umwandlung des Stadtberges als Friedwald nach. Das ist reif für die Mühle von Dr. Klaps. Der Stadtberg ist unser Hausberg und nicht das Terrain der Aktivisten der letzten Stunden. Friedwald, seit wann ist eigentlich der Stadtberg bewaldet? Außerdem kritisieren sie den Zustand des Werner-Bergmann-Stadions in einem Artikel im Wochenspiegel. Ich wohne ja nun nah genug dran, das Stadion sah aber schon viele Jahre, eben zu Harzers Zeiten, so aus. Für wie doof werden die Leute eigentlich gehalten? Vielleicht glauben die Pseudokommunisten inzwischen ihre eigenen Lügen.

Herr Hausen: Mich bewegen die Narreteien schon lange nicht mehr, höchstens eine, dass in Indien nahe der Millionenstadt Rajkot (રાજકોટ) ohne Ankündigung eine Mango vom Baum gestürzt ist, da war der Inder bret. Hah, ha, ha! – Aber vielleicht ein Gedanke, weil Obst und einige Stadträte tatsächlich nicht spinnen: Das Terrain zwischen Kanal, Schlosspark, Werra und Werrawiesen, Theater, Landratsamt und Berufsbildungszentrum bietet viel für die Kultur und ihre Einbindung, das Auge und die Seele der Hildburghäuser, Nonnespark und den Hildburghäuser Stadtberg dazu genommen. Die „Südstadt“ gibt was her. Obst‘s Vorgänger hatte wenigstens achtzehn Jahre Zeit darüber nachzudenken. Jetzt, nachdem er sich aus dem Staub gemacht hat und sich zu höheren Aufgaben berufen fühlt, er hat sie wohl noch nicht gefunden, kommt Stellvertretergegenwind.


Teil 257  02.09.2016

Der herumgackernde Hühnerhaufen im Kanzleramt


 

Frau Schildburg: Da hab‘ ich aber jetzt im Urlaub Bauchschmerzen bekommen. Das gute Essen war es nicht. Zwei Meldungen von www.t-online.de sind es vor dem Mittagessen am 2. September 2016. Die Kanzlerin distanziere sich von der Armenien-Resolution des Deutschen Bundestages, Stunden später besänftigt Regierungssprecher Seibert: „Davon könne nicht die Rede sein.“ Und auch aus dem Außenministerium kommen nur schöne Worte über Herrn Steinmeier. – Jetzt sind wir aber im Bereich der Charakterlosigkeit. Mit aller Konsequenz wird die deutsche Glaubwürdigkeit ausgetreten. Ich denke, dass ich die Welt noch einigermaßen verstehe, viele meiner Mitbürger haben da wohl Probleme. Vielleicht habe ich in meiner ungestümen Art nur alles falsch aufgefasst. Das wird es sein.

Herr Hausen: Ein wenig Selbstachtung der Regierenden wäre vonnöten, auch wenn man das Wort Nationalstolz nicht mehr in den Mund nehmen darf. Deutschland verliert sein Gesicht, selbst für Kabarettisten ist es peinlich, darüber Texte zu formulieren. Vielleicht kommt noch jemand auf die wahnwitzige Idee, an der Glaubwürdigkeit des Potsdamer Abkommens herumzurühren und es als Missverständnis zu bezeichnen. Völkermord ist nun einmal Völkermord, höchst problematisch ist es jedoch, die Schuld des deutschen Kaiserreiches kleinzureden, das das Verbrechen seines Kriegsbündnispartners hätte stoppen können, aber man brauchte die Türken für andere Kriegsziele. Die Damen und Herren Formulierer im Bundeskanzleramt, in allen Parteien und Wählergruppierungen sollten sich in einer schlaflosen Frühstückspause oder freitags nach Eins mit historischen Tatsachen beschäftigen, auch für eine Naturwissenschaftlerin wäre das gut.

Gerne bemühe ich Heinrich Heine („Deutschland, ein Wintermärchen“, Caput I)

Sie sang das alte Entsagungslied,
Das Eiapopeia vom Himmel,
Womit man einlullt, wenn es greint,
Das Volk, den großen Lümmel.

Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,
Ich kenn auch die Herren Verfasser;
Ich weiß, sie tranken heimlich Wein
Und predigten öffentlich Wasser.

Ein neues Lied, ein besseres Lied,
O Freunde, will ich euch dichten!
Wir wollen hier auf Erden schon
Das Himmelreich errichten.

Mit wem darf man gegenwärtig in Deutschland das Himmelreich errichten, das ist hier die Frage!



Teil 256  22.08.2016

Schildburg und Hausen reichlich daneben!

Frau Schildburg: Eine Hektik im Städtchen. Ich war zum Einkaufen, um Sonderangebote einzuholen, Rabatte zu testen und das Kaufverhalten meiner Mitbürger zu beobachten. Seit gestern steht es bei t-online im Netz und heute auch im Blättchen, Vorsorge sollte betrieben werden. Ganz wirr bin ich schon, was da die hochwohllöbliche schwarz-rote Bundesregierung konzipiert hat, da hält mein goldiges Gemüt nicht mehr mit, und ich bin so stolz auf schwarz-rot-gold. Seit Ende des Kalten Krieges denkt man angeblich nach, wie das geplagte deutsche Volk mit seinen Gästen über die Runden kommt. 2012, vor vier langen Jahren, hat man eine Konzeption in Auftrag gegeben. Wenn ich in diesem Tempo arbeiten würde, hätte mich mein Arbeitgeber schon längst gefeuert, aber ohne Widerspruch und Arbeitsgericht. Vielleicht geht an meinem Allerwertesten auch alles vorbei, denn, was dieser zusammengewürfelte Regierungsverein mit seiner ständig karnevalistisch plärrenden Opposition zuwege bringt, ist kaum nachvollziehbar. Vielleicht will man auch nur die Wirtschaft weiter ankurbeln, wegen Schäubles verkommener Schwarzen Null, die nur seinem Ego dient, und Uschis defekter Militärtechnik. Sicherlich ist es auch nicht verkehrt, 50 oder 100 Liter Milch einzubunkern, da ist den nicht gerade schuldlosen Milchbauern ein wenig geholfen. Sie konnten nicht genug produzieren, und jetzt sind wir alle traurig, weil so viele Kühe abgeschlachtet werden.

Herr Hausen: Vorratskäufe haben andere inzwischen erledigt. Aber mein Keller ist noch voll an Eingemachtem. Das tauschen wir, vielleicht mit unseren Nachbarn gegen selbstangebaute Kartoffeln. Bei uns wird noch wie anno domini die Gartenernte teils eingekocht, gefrostet und Marmelade erzeugt. Von wegen Wegwerfgesellschaft. Oma sagte schon immer, dass Sparsamkeit nichts mit Armut zu tun habe. Das mit dem Bunker lassen wir für heute, der muss nicht durchlüftet und durchgesaugt werden, die Sauerstoffanlage muss man auch nicht warten, auch die Liegen sind in Ordnung, die Energiesparlampen sind flüssiger als Wasser, nämlich überflüssig, denn so lange will ich gar nicht überleben. Die Bösen werden per Internet-Klick die Energie abdrehen, und Frau Merkel wird eigenhändig die AKW einschalten. Dazu lässt sich auch ein umweltfreundlicher Text zur Beruhigung der Grünen formulieren. Ach so, Munition für den Raketenwerfer und die private Kalaschnikow ist noch genügend da, nur an Napalm haperts ein wenig. Vielleicht mache ich den Nonsens auch nicht mit. Ich kaufe mir eine Kiste schottischen Landwein, sprich Whisky, da haben wir auch für schöne Tage etwas Feines, und der wird garantiert nicht schlecht. Und die große Kühlanlage für den häuslichen Gebrauch streiche ich auch von der Liste, mindestens € 16,000 hätten wir dann übrig bzw., wir brauchen unsere Kreditlinie nicht in Anspruch zu nehmen. Wir sind eben eine sehr pfiffige Familie. Immerhin, wir haben gespart, wenn der Herr Schäuble schon nicht viel für Nahles Rentenvorschlag übrig hat, dann verschaffen wir uns selbst unsere Zusatzrente, in dem wir Regierungsratschläge einsparen. Viele, viele Fragen ergeben sich aber noch. Soll ich jetzt Goldmünzen bunkern, wenn eines Tages der EUR nicht mehr zum Einkauf von Selterswasser, Radieschen, Margarine und Vollkornbrot gültig ist? Du siehst, ich mache mir größere Sorgen als die Bundesregierung.


Teil 255  13.08.2016

Das ist Schlamperei und kein Gedenken

Frau Schildburg: Lieber Hausen, entsetzt war ich, als ich heute mein Auto im unteren Teil der Hildburghäuser Gerbergasse kurz parkte. Die Gedenkstele, ohnehin versteckt, hinterließ in mir einen sehr ungepflegten Eindruck. Da lag noch u. a. ein vergammeltes Blumengebinde aus längst vergangenen Monaten, ferner sprießt Unkraut und hinter dem Stein liegt Müll. Das macht auf die Besucher keinen guten Eindruck.

Herr Hausen: Das ist ein Problem und wiederholt sich mit Regelmäßigkeit seit dem Jahr 2005. Ich vergreife mich nicht daran, denn die Schändung eines Grabes und auch einer Gedenkstätte ist im Judentum sehr verwerflich. Unerlaubt möchte ich nicht daran hantieren, das könnte auch „anders“ ausgelegt werden. Bei dem überzogenen Eifer einiger Leute in Hildburghausen lässt man die Dinge lieber so, wie sie sind. Normalerweise muss man davon ausgehen, dass solche Gedenkstätten in tadellosem Zustand gehalten werden, nicht erst, wenn ein Gedenktag herannaht, um der von den Nationalsozialisten vertriebenen, gequälten und ermordeten Menschen zu gedenken. Darüber kann man in Hildburghausen nicht lachen.

Übrigens, schön finde ich, dass manche der Besucher in Erinnerung einen kleinen Stein als „Gruß an die Toten“ auf die Stele legen. Das ist keine Ungehörigkeit, auch wenn wir historisch nicht eindeutig wissen, woher der Brauch stammt. Es ist ein guter Brauch.


vorher


nachher

Das gesäuberte Denkmal, kaum ein paar Tage später...




Teil 254  12.08.2016

Armer Zehntklässler in den Mühlen der Unfähigkeit

Frau Schildburg: Lauinger zeigt deutlich, wie sehr die ruhmlose Regierung des Freistaates Thüringen ihre Ämter für den eigenen Vorteil missbraucht. Vor Rührung könnte man beinahe Mitleid bekommen. Egal, was der Herr Minister Dieter Lauinger alles erzählt, der Sohn hätte eben später die Prüfung nachholen müssen. Aber man sah wohl sein Sonderstipendium für ausgezeichnete Leistungen in Gefahr, wenn er sich dadurch eine schlechtere Note eingefangen hätte. Als Justizminister könnte Lauinger es seinem Sohn auch so nebenbei bezahlen, es hätte ihm nicht wehgetan. Also muss er mit den Konsequenzen leben. Willkommen im Club der Doofen. Mehr fällt mir hier nicht mehr ein. Über die gescheite Bildungsministerin, Frau Dr. phil. Klaubert, will ich gar nicht erst ein Wort verlieren, das wäre vertane Zeit.

Herr Hausen:
 Na, liebe Schildburg, du hast mal wieder früh um sechs Uhr, kurz vor Arbeitsbeginn Sorgen. t-online.de schrieb zur gleichen Zeit am 12. August 2016 , dass die rot-rot-grüne Koalition in Thüringen eineinhalb Jahre relativ geräuschlos gearbeitet habe. Kaum Streit. Kaum Skandale. Da hat t-online.de absolut Recht, sie haben aber auch noch nichts hingekriegt. Und wer nicht viel arbeitet, hinterlässt auch kaum Geräusche. Wenn es tatsächlich mal Probleme gibt, mault das Ramelow-Kabinett mit seinem Obermauler in Richtung Berlin, verschiebt die Kompetenzen und die Lösung der Aufgaben. Bei Nichtigkeits- oder Fototerminen sind sie eilfertig alle wieder da, reden und gucken volksverbunden. Ach, was haben wir doch für eine arbeitssame, kluge und handelnde Regierung. – Haben wir nicht! Der Sohn des grünen Justizministers wird, so habe ich es herausgelesen, reichlich protegiert, die SED-LINKE Bildungsministerin und der christlich-LINKE Ministerpräsident springen eilfertig herbei. Unter Volksvertretung verstehe ich etwas anderes. Das ist der Bundesrepublik Deutschland unwürdig. Selbstreinigung ist angesagt. – Ich habe ein Problem: Der sicherlich tüchtige Sohn des Ministers für Migration, Justiz und Verbraucherschutz Dieter Lauinger hat das alles nicht verdient.


Teil 253  10.08.2016

Breitband-Internet schläft noch,
ist vermutlich Scheiße!

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: „Der Landkreis Hildburghausen will sich für ein leistungsfähiges Internet in seinen Kommunen stark machen. Dazu sollen Infrastrukturmaßnahmen zum Breitbandausbau zentral koordiniert werden“, das ist am 9. August 2016 im Blättchen zu lesen.

Herr Hausen: Wenn das nicht schon zu spät ist. Zwei Bürgermeister und 24 Stadträte (die Stadträtinnen sind hier mit eingeschlossen, wenn sich vielleicht wieder ein gleichgestelltes Spinnerchen über die Formulierung aufregt) haben ihre Unfähigkeit nachgewiesen. Hier ist nur noch Klartext angesagt. Treffend nannte Landrat Thomas Müller den Vergleich: „Der Breitband-Ausbau ist sogar wichtiger als der Straßenbau.
Wir sagen, der hat absoluten Vorrang. Als
 Breitband bezeichnet man übrigens einen Internetanschluss mit einer hohen Übertragungsrate, dazu gehören DSL, Kabel-Internet, LTE für Zuhause und auch Glasfaser-Internet. In der Kreisstadt selbst, scheint das noch nicht angekommen zu sein. Da braucht sich auch niemand für den Erhalt des Landkreises und der Kreisstadt einzusetzen. Die Bastion ist sturmreif geschossen, sagte man früher im Bereich der Militärtaktik.

Frau Schildburg: Ja, die Verfügbarkeit von Internet besitzt noch größere Löcher als manche schlechte Straße in Hildburghausen. Das haben zwei Bürgermeister zu verantworten und ein lahmarschiger Stadtrat. Ein kostenloser WLAN-Empfang auf dem Markt wird das auch nicht richten. Vielleicht sollte man noch den Herzog-Georg-Brunnen als angeheizten Whirlpool bei einem ungemütlichen Sommer umbauen, damit man sich gemächlich ein Filmchen runterladen kann, so einen fürs Gemüt. Aber Spaß beiseite. Für Unternehmen ist es eine Existenzfrage, wenn ich da nur an die „Gewerbegebiete“ denke. Eine schnelle kostengünstige Kommunikation ist nun mal heutzutage Bedingung und nicht denkmalgerechtes Pflaster, das für ältere Leute nicht mehr begehbar ist wie in der Bachstraße. Unzählig andauernde Beschwerdebriefe dürften in der Stadtverwaltung mittlerweile ganze Ordner füllen, aber das scheint niemand so richtig zu interessieren und dann herumlärmen, dass kein Geld da ist. Abheften, das ist genug. Man muss doch auch nicht alles lesen, das verdirbt nur den Charakter. Die Ortsteile Bürden, Weitersroda, Ebenhards … werden ohne schnelles Internet auch nicht attraktiver, sie werden restlos abgehängt.

Herr Hausen: Während Veilsdorf, Heßberg, Goßmannsrod in den nächsten Wochen breitband erschlossen werden, hat man in der Kreisstadt Termine zur Antragstellung auf Fördergelder offenbar verschlafen. Sleep, sleep also weiter schnelles Internet, irgendwann wirst du auch in Hildburghausen bandbreit erwachen. Übrigens, die nicht sonderlich wagemutigen Stadträte, wenn sie sich schon nicht für dieses wirtschaftliche Desaster interessieren, bleibt bei der betreffenden Beschlussfassung zu Hause, denn diese Sitzungsgeldempfänger wissen ohnehin nicht, worüber sie abstimmen.

Frau Schildburg: www heißt in Hildburghausen „welt-weites warten“. Ich fühle mich genügend an die ersten neunziger Jahre erinnert, da gab es auch noch einige Ex-DDR-Firmenchefs, die da sagten, die bösen Wessis haben uns kaputtgemacht. Die standen damals genauso unbeholfen da, denn mit aller Mühe konnten sie vielleicht den Computer einschalten, damit umgehen konnten sie nicht.
Neulich wurde ich gefragt, woran man erkennt, dass man unwichtig ist?

Meine Antwort:
Man bekommt noch nicht einmal eine Spam-Mail. Nur gut, dass es „Schildburghausen“ gibt.



Teil 252    04.08.2016

Das fiel uns in Hildburghausen auf



Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Gestern parkte ich bei meiner Lieblingscomputerfirma Ankosoft an der Werraseite der Schlossparkpassage, und ich war entsetzt, wie das Umfeld Richtung Kanalabfluss aussieht. Alles ist mit Unkraut überwuchert, die Brennnesseln ragen meterhoch, wahrlich kein schöner Anblick. Selbst die Enten fühlen sich nicht mehr wohl, die die Werra für ihre Wasserrutschpartien nutzen, noch vor Wochen ein Werrabild zum Liebhaben. Angler mussten sich wohl an den sogenannten Fischtreppen einen Trampelpfad schaffen, um das Wasser zu erreichen. Unglaubliche Schlamperei!

Herr Hausen: Das wissen die meisten Leute nicht mehr. Etwas oberhalb des Flussufers hatte 1894 der Bauunternehmer Sigmund Leffler in der Bernhardstraße 662, später Straße der SA, zu DDR-Zeiten Leninstraße und heute Friedrich-Rückert-Straße 3, eine moderne Dampfbadeanstalt errichtet. Die Besucher wurden mit russischen und römisch-irischen sowie ersten Kastenschwitzbädern verwöhnt. Wellness pur, aber das Modewort kannten die Leute damals noch nicht. Die Einrichtung sorgte für regen Zulauf, sodass man in den Sommermonaten ein Flussbad eröffnete, indem sich die Leute an warmen Tagen im Freien vergnügen konnten, selbstverständlich unter Beachtung aller moralischer Auflagen, wie preußischer Zwickelerlass und barbusig schon gar nicht. Im Jahr 1919 wurde die Badeanstalt verkauft, 1924 gehörte sie Max Wolfert, der sie noch einige Jahre weiterführte und das Haus später an die Stadt veräußerte, das dann als Wohnhaus genutzt wurde und mehr und mehr verfiel.

Frau Schildburg: In Hildburghausen gab es eine Reihe von Flussbädern, die sogenannten Werrabäder. Zum Beispiel ein Gymnasialbad, das sich unterhalb der Ebensrettersmühle in Birkenfeld befand und ausschließlich von Schülern des Gymnasiums oder des Seminars genutzt wurde. Das Wasser staute man mit einem Wehr, um das Baden zu ermöglichen. Und die Techniker und die „Fünfundneunziger“ … Aber Sittlichkeit war auch hier angesagt.

Herr Hausen:
 Unterhalb der Wies(en)mühle eröffnete 1863 ein Bad mit einer großen Liegewiese. 1870 erfolgte eine Abtrennung der Badebereiche von Frau und Mann. Somit gab es eines der ersten Damen- und Herrenbäder in Hildburghausen. Mit Hilfe von Holzplatten, die sich verstellen ließen, sorgte man für flache und tiefe Bereiche, sehr zur Sicherheit der Kinder. Das Bad existierte bis 1908.

Frau Schildburg:
 Außerdem gab es das Aktienbad am Walkmühlenweg, das schon 1824 von einem Badeverein gegründet wurde und existierte immerhin bis 1930. Auch hier ist der Platz durch Verwilderung nicht wiederzuerkennen, der kleine schmutzige Tümpel, den man heute noch vorfindet, erinnert nicht mehr an den einst so beliebten Badeort. 

Herr Hausen: Nun sind wir wiedermal vom eigentlichen Thema abgeschweift, liebe Schildburg. Die Ecke am Ankosoft-Parkplatz hat diesen Zustand nicht verdient und benötigt dringend eine systematische Pflege, die bei gewisser Regelmäßigkeit gar nicht mehr so viel Zeit in Anspruch nehmen wird. Aber das ist Hildburghausen-Life. Es genügt nicht, etwas Neues zu schaffen, es muss auch gepflegt werden und das über Jahrzehnte hinweg.

 


Teil 251  29.07.2016

Altstadtfest in Hildburghausen


Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Das Wochenende zum Juli-Ausklang in unserem schönen Städtchen wird sicherlich wieder einmal ein Highlight. Was gibt es Besseres, wenn sich Menschen freundlich und friedlich treffen? Auch wenn ich momentan nicht gut zu Fuß bin, freue ich mich doch riesig, dass es das Fest gibt.

Herr Hausen: Zum achten Mal wird dank des Hildburghäuser Werberings e. V. und natürlich der Stadtverwaltung Jung und Alt etwas geboten. Vom bunten Markttreiben, über Volksmusik, Rock und Pop, Kutschfahrten, einem Verkaufsoffenen Sonntag und einer spektakulären Lasershow am Samstag doch so einiges.

Frau Schildburg: Man trifft diesen oder jenen, führt schöne interessante Gespräche und lässt den Alltag mit all seinen miserablen und existenziellen Problemen, ob privat oder mit der jetzigen unbegreiflichen Politik, einfach vergessen.

Herr Hausen: So ist es, liebe Schildburg, kein Rechts oder Links. Die Normalität tut der Kreisstadt gut. Die Bürger wollen nach getaner Arbeit sich des Lebens erfreuen und nicht mit schwachsinnigen Parolen aus den extremistischen Lagern aufgeregt werden. Also, total normal und sich des Lebens erfreuen, das ist die Devise! Das liebe ich.

Frau Schildburg: Auf unseren beiden Seiten machen wir zwar keine Werbung, liebe User, sagt es Euren Freunden und Bekannten, mailt und twittert, was das Zeug hält, das Altstadtfest wird schön.



Teil 250  24.07.2016

Pokémon-Fieber in Hildburghausen

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Seit eineinhalb Wochen ist er nun in Deutschland, der Pokémon-Wahn auch in Hildburghausen. Das Spiel POKÉMON GO ist für Smartphones und Tabletcomputer. Der Aktienwert soll von 5 Mrd. seitdem auf 35 Mrd. Dollar gestiegen sein. Es wurde von dem US-amerikanischen Softwareunternehmen Niantiv Labs für verschiedene Betriebssysteme entwickelt.

Herr Hausen:
 Also, liebe Schildburg, Du kennst meinen technischen Unverstand. Ich kann mir nichts, aber auch gar nichts, darunter vorstellen.

Frau Schildburg:
 Gut, Du warst die letzte Woche im Urlaub und konntest gar nicht bemerken, wie angespannt an bestimmten Stellen der Stadt bspw. auf dem Mark, neben dem Stadtmuseum oder in der Nähe vom Altersheim der Schleusinger Straße Gruppen von Personen standen, die sich aufgeregt mit ihrem Smartphone beschäftigten und versuchten Pokémons zu fangen, um das nächste Level zu erreichen. Das Spiel wird über ein GPS-Signal gesteuert und stellt die zu fangenden Objekte, die Pokémons, per Zufallsgenerator ins Netz.

Herr Hausen:
 Also einen richtigen Vorteil sehe ich, das Spiel treibt die Jugendlichen raus an die frische Luft, in die Natur.

Frau Schildburg: 
Das ist wohl der einzige Vorteil. Inzwischen gibt es mehrere Wettkampfarenen in der Stadt, auf dem Markt oder im Schlosspark. Da kämpfen Pokémons untereinander, also virtuell die Smartphonespieler, und wollen heldenhafte Positionen erreichen. Die Woche bremste ein Autofahrer ganz plötzlich vor mir, stand einfach ohne ersichtlichen Grund, fuhrwerkte aufgeregt im Handy, vermutlich fing er gerade ein Pokémon. Auch kann man in diesem Spiel „Eier“ fangen, müsste dabei bspw. tatsächlich zehn Kilometer laufen. Doch wer macht das schon? Ein GPS-Signal lässt sich auch durch langsames Autofahren austricksen.

Herr Hausen:
 Es ist also ein Spiel, das in der Regel im Freien stattfindet. Es werden Sehenswürdigkeiten, Wahrzeichen, auffällige Objekte einer Umgebung zur Gestaltung der virtuellen Spielwelt genutzt. Was für ein Wahnsinn!

Frau Schildburg:
 So ist es. Und das spielen keineswegs nur Jugendliche, auch meine Generation ist stellenweise in diesem Fieber. Aber keine Angst, lieber Hausen, für solche Spiele ist mir die Zeit zu wertvoll. Wahnsinn hat System, da kann man die Dummheit der gebildeten Nation prima ausnutzen.



Teil 249  29.06.2016

Ich vertraue meinem Arsch, 
der steht hinter mir …

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Heute schießt wiedermal Die LINKE. mit ihrem vom Niedergang erprobten DDR-Kommunalexperten Frank Kuschel in der lokalen Presse den Vogel ab, er agiert so gewissermaßen als „Aktivist der letzten Stunde“. 500 Millionen Euro Kostenersparnis soll die Gebietsreform nach einem Übergangszeitraum von fünf Jahren jährlich bringen. So große Taschen habe ich gar nicht, um sie mir vollhauen zu können. Und wieviel bleiben da übrig für den Neuervorschlag von Genossen Kuschel?

Herr Hausen: Mit der Gebietsreform lassen sich weder kurzfristig noch auf lange Frist Kosten sparen, das belegen Untersuchungen des Instituts für Wirtschaftsforschungen und infratest dimap, die Gesellschaft für Trend- und Wahlforschung mbH, eindeutig. Was noch mehr zählt, sind für mich die Erfahrungen aus Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt

Frau Schildburg: Das Vorschaltgesetz wurde vor ein paar Tagen verabschiedet, jetzt wird „schön“-gerechnet. Funktionierende Verwaltungen sollen zerstört, Bürgernähe mehr und mehr auf Abstand gebracht werden, mit dem Ziel, den ländlichen Raum politisch zu schwächen.  

Herr Hausen: So ist es, liebe Schildburg. In den ländlichen Gegenden bilden eher Mandatsträger von Nicht-Regierungsparteien eine starke Kraft, die bisher immer noch ein Ausgleich zur Landesregierung schaffen. SPD, Grüne oder LINKE sind dort viel zu schwach und haben kaum Einfluss. Ich kann mich noch erinnern, wie gerne Uwe Höhn damals Landrat in Hildburghausen gewesen wäre, doch man wollte ihn nicht, bei InnenmisterPoppenhäger war es woanders ähnlich. Also muss die Anzahl von Landräten und Bürgermeistern unbedingt reduziert werden, um Andersdenkende, die nicht in das Rot-Rot-Grüne Schema passen, besser im Zaum zu halten, fern von Kommunen, um so ihre politische Macht hin zur Landesregierung auszuweiten.

Frau Schildburg: Kaum einer interessiert sich wirklich für die Dinge, die da so halb im Unterbewusstsein wie Gebietsreform wegen IS, Flüchtlingen, TerroranschlägenBrexitFußball-EM, nächste GrillpartyUrlaubsgedanken und Unkraut im Garten ablaufen. In Großbritannien hat auch keiner so richtig erklärt, warum es geht. Und niemand hat es eigentlich richtig wahrgenommen, und jetzt schaut das Wahlvolk richtig seltsam in die richtige Richtung. So ein bisschen Scheidung geht nicht. Die Regierenden haben ein verdammt leichtes Spiel, wenn die Opposition den heißen Sommer verpennt und vielleicht nur an die eigenen Geldüberweisungen denkt.


Teil 248  21.06.2016

Der tapfere Bodo, Karl Marx und Robin Hood

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: „Als Thüringer Ministerpräsident verfügt Bodo Ramelow über eine Art eigenes Ministerium, die Staatskanzlei. In der Organisation der Staatskanzlei erlaubt Ramelow gleich zwei Mal einen Verstoß gegen die ‚Gemeinsame Geschäftsordnung der Landesregierung‘, so berichtet heute das Blättchen.

Herr Hausen: Des tapferen Bodos Manager- und PR-Leute sind bestens drauf. Mir scheint, die machen selbst ein insolventes Unternehmen wieder fit. Der macht nix, ist aber immer gut drauf, sortiert Freund und Feind nach seinem Bilde und wo er eine Kamera sieht, ist er auch im Bilde. Er hat in seinem Umfeld Juristen, hochdotiert und teils selbst im Bundestag gewesen, die merken nichts oder wollen es nicht, weil kein nennenswerter Wind von der Opposition weht, nur paragrafengereinigte Nichtigkeiten. Und immer sind die anderen Schuld, wir kennen doch des Tapferen Klatscher mit Klatsche. Selbst wenn er mit dem großen Philosophen Karl Marx, den die LINKE zum Vorgartenzwerg mutieren ließ, rotlackiert würdevoll durch die Erste Reihe des Proletariats schreitet, muckt keiner gegen die Selbstverliebtheit der Stehkragenproletarier auf. 
Mit der Einhaltung der Geschäftsordnung ist es bei den Linken wie mit den Wahlversprechen. Wer sich daran hält, ist auch selbst schuld. Wen interessiert schon das Geschwätz von gestern! Selbstbedienungsmentalität erreicht bei der Rot-Rot-Grünen Minderheitsregierung neue Dimensionen. Es werden Gehälter an Abteilungsleiter gezahlt, die nicht den realen Einkommens- und Vermögensverhältnissen in Thüringen entsprechen, mindestens 8.712 Euro im Monat. Soziale Gerechtigkeit und Gleichstellung sieht für mich anders aus und entbehrt für mich jegliche Transparenz gegenüber einfachen Bürgerinnen und Bürgern. Nein, eine Neiddiskussion wollen wir nicht entfachen, das gehört zu den dumben plakativen Agitationssprachfetzen der LINKEN wie zu SED-Zeiten.

Frau Schildburg: Mehr können sie auch nicht, die Robin Hoods der Geknechteten. Ich kann mich noch gut erinnern, als die Landesvorsitzende Henning der Partei DIE LINKE. im Wahljahr 2014 die Phrase drosch: „Für uns ist Regieren kein Selbstzweck, sondern es geht um die Verbesserung der Lebensverhältnisse der Menschen. Unsere Themen sind die Themen, die für die Menschen wichtig sind.“

Herr Hausen: Liebe Schildburg, ich merke, jetzt spielst du auf die Gebietsreform an, die kein Mensch braucht. Laut einer vom mdr Thüringen in Auftrag gegeben Erhebung befürworten nur 26 Prozent der Bevölkerung eine Gebietsreform, selbst in allen politischen Lagern stößt sie auf mehrheitliche Ablehnung, trotzdem hält die Landesregierung weiter daran fest.

Frau Schildburg: Wie sehr sich doch angebliche Demokratie und Parasitentum hervorragend ergänzen, wer kann den einsamen Entscheidungen in der parlamentarischen Demokratie denn noch folgen? Für mich ist nur Selbsterhalt und Eigennutz erkennbar, und das verachte ich zutiefst. Und alle, die ein wenig eine andere Meinung haben, sind für diese Avantgarde ein wenig rechts …




Teil 247  14.06.2016

Der Quicky-Dialog

Integration für die hoffnungsversaute Grünen-Jugend

Frau Schildburg: Entsetzt bin ich, über die grüne linke Jugend. Sie werden nicht nur immer schlimmer, sie entwickeln sich zu entschiedenen Deutschlandfeinden. Ausweisen sollte man sie nicht, das wäre höchst undemokratisch, aber es wird endlich Zeit für eine Verordnung, dass sie zu einem Integrationskurs verpflichtet werden, die verhätschelten Mittelstandssprösslinge, meist Abkömmlinge von grünen Spinnerchen. Jetzt machen sie schon Jagd auf Deutschland-Fahnen, -Flaggen und -Schals an Autos während der Fußball-Europameisterschaft. Die meisten Deutschen wagen das Wort Deutschland, nicht mehr in den Mund zu nehmen, weil sie nicht in die rechte Ecke gestellt werden wollen. Wie krank sind die Deutschen eigentlich?

Herr Hausen: 
Liebe Schildburg, Deine Sätze muss man nicht mehr kommentieren. Auch ich finde solche Haltungen entsetzlich, aber diese grüne Klientel wird inzwischen unkalkulierbarer als die kommunistisch beeinflusste LINKE. Das ist auch kein neues Feindbild, das ist pure unvernünftige, dumme linke Spinnerei. Für Deutschland schäme ich mich nicht, wohl eher für solche Deutschlandhasser, meist entsprossen aus einer satten bürgerlichen Mittelschicht. Auch wenn ich es persönlich geschmacklos finde, meinen Rückspiegel mit den Deutschlandfarben zu zieren, werde ich diese Begeisterung für das deutsche Team um Löw, Müller, Boateng, und Schweinsteiger mit Freude sehen. Ich hätte auch Ösil nennen können, wenn er die Nationalhymne mitgesungen hätte. So schwierig dürfte es für unsere "integrierten" Fußball-Millionäre auch nicht sein, sich mit der deutschen Hymne zu arrangieren. Deutschland schenkt ihnen allergrößtes Vertrauen, und so mancher presst nur die Lippen aufeinander.​


Teil 246  09.06.2016


Einer hat sich abgewertet


Frau Schildburg: Nur eine echte Demokratie verdient sich den ungeteilten Beifall der öffentlichen Meinung. Es ist doch wirklich peinlich, wie der tapfere Bodo die Demokratie für parteipolitische Propaganda nutzt, für sich und seine Parteischranzen als Einbahnstraße. 

Herr Hausen: So langsam darf man sich selbst im Urlaub nicht verplappern, dass man aus dem Freistaat Thüringen kommt, damit man nicht bei den Mitmenschen automatisch als linker oder linksdrehender Populist einsortiert wird. „Maulkorb für Nazigegner“ sagt die Landesvorsitzende, „Aufwertung der NPD“ nennt man es im Dunstkreis des Ministerpräsidenten. – Nein, nicht die NPD wird aufgewertet, sondern der Ministerpräsident hat sich selbst abgewertet. Zu allen Zeiten haben die Genossen die demokratischen Spielregeln für sich ausgenutzt, aber es bleibt der Stallgeruch einer rechthabenden und damit extremistischen Partei. Demokratie ist ohne Gegenverkehr undenkbar.



Teil 245  24.05.2016

Geheimhaltung: Vor dem Lesen verbrennen

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Als ich heute das Blättchen las, fiel mir das oberste Prinzip der DDR-Geheimhaltung ein: Vor dem Lesen verbrennen!
Geht mich ja nichts an, aber, nachdem ich mich Hunderte Stunden mit der Thematik um unsere Madame Royale beschäftigt habe und du vermutlich noch mehr, schlägt mal wieder die Wissenschaft zu.
 

Herr Hausen: Was du mir da an Interessantem schreibst, ist jenseits meines Verstandes, nicht weil ich nicht dazulernen möchte, sondern weil diese historische Weitsicht für mich grandios ist. Spaß beseite: Sie passt ganz einfach in das altbekannte Schema. So alle drei Jahrzehnte schwabbt – vielleicht wabert es auch nur neblig am Stadtberghang – neuer Abenteurergeist um die Lösung des Rätsels von Hildburghausen ins Städtchen. Und kurz darauf gibt es immer einen Punkt, an dem sich die angeblich seriöse Wissenschaft gänzlich zurückzieht und sich kaum ein ehrenwerter Wissenschaftler an die Thematik heranwagt, weil er bei seinen Berufskollegen in Verruf geraten könnte. Und irgendwo gibt es dann eine staubige Dorfstraße mit einem löchrigen Bretterzaun, und dahinter steht ein Mopsgedackelterwindhundspinscher, an dessen Schwanz einer herumdreht, damit das brave Hundchen auch wirklich kräftig bellt.

Frau Schildburg: Und dann kommen mannhaft-tapfere, das Grab verteidigende und sich heute noch a. D. nennende Bürgermeister und mischen in Unkenntnis mit. Wie es um den wankenden Stand der mutigen Stadträte steht, ist mir nicht bekannt. Da war wohl eine Menge Yellow-Press-Geist dabei. Eine Menge Geld, Öffentlich-Rechtliches, ist verbraten worden, und das Image eines Geheimnisses einer Stadt ist auf dem Altar der Eitelkeiten lächerlich preisgegeben worden.

Herr Hausen: Das Rätsel ist schon rätselhaft. Deutlich sagte ich vor dem Ausbuddeln, in gehobener Sprache heißt es „Exhumierung“, dass es keinen Hinweis gäbe, dass die französische Königstochter, die landläufig als „Dunkelgräfin“ bezeichnet wird, am Stadtberg läge, das hat übrigens, da muss man kein Kaffeesatzleser sein, der Dunkelgraf selbst gesagt. Und ich habe es ebenfalls deutlich in der Informationsveranstaltung im „Bürgersaal“ in Anwesenheit des Fernsehteams bemerkt, im Blättchen war es auch zu lesen. Aber das Zuhören war damals nicht so wichtig, ging es doch nur darum, einer Maßnahme einen demokratischen Anstrich zu geben, Demokratie ist so leicht verführbar, die vielbeschworene δημοκρατία, die Herrschaft des Staatsvolks. – Aber das ist mir reichlich wurscht, solange dieser Mist im Netz wabert und die Menschen fehlerhaft informiert werden, ärgert es mich.


Frau Schildburg: Da wollen wir doch lieber Ignoranten und Ewiggestrige sein. Unsinn muss man oft genug erzählen, dann erst hat er die Chance, zur Wahrheit zu werden. Ich denke, wir sollten uns mal daranmachen, ein gutes Dutzend und teils simple Widersprüche aufzulisten, die für eine Bachelorarbeit sicherlich nur warme Luft bedeuten. Aber was soll‘s, ich kenne den Herrn Verfasser ohnehin nicht.

Herr Hausen: Na, da habe ich doch gleich noch eine staatstragende Idee. Wenn die Luft transportierende Eisenbahn nach Bad Rodach gebaut wird, müsste zumindest auf Höhe das ehemaligen Cafés Schulersberg ein Bahnhof erbaut werden, eine Haltestelle wird wohl nicht ausreichen, um die Touristenströme zu kanalisieren. Ein paar zig Millionen Euronen haben wir doch sicherlich übrig, wenn es nicht für Spielplätze reicht. Tja, Hildburghausen wird in Birkenhäselrabshausen noch weltberühmt. So muss es sein!

 


Teil 244  16.05.2016

Hildburghausen – Das Narrenparadies

 

Frau Schildburg: Gegner brauchen einander, Fußballer, die Halbwüchsigen beim Räuber- und Gendarm-Spiel und ganz besonders politische Spinnerchen, beispielsweise solche, die sich rechts oder links wähnen – im Wahn. Angeboren ist das wohl nicht, so etwas schafft man nur durch Fehlinterpretierungen beim Denken. Und wenn den verführten Typen die Phrasen und die volksdümmlichen Argumente ausgehen, blasen sie wieder warme Luft in die Gesellschaft, manchmal sehr miefige, z. B. sozialistische – egal welcher Schattierung, durchgemixt mit geistigen Dummheiten, aber immer plakativ und für Kleingeister verständlich. Man muss Zugang zu den Herzen aller Menschen (die Menschinnen seien nicht vergessen) finden. Das ist oberstes Ziel. Eigentlich kann man sich über diese Typen nur lustig machen. Besser wäre es, die Agitatoren zu ignorieren. Dann haben die ein Problem, wenn sie niemand mehr beachtet. 
Die letzten beiden Wochenenden, einschließlich das fröhliche Fest Pfingsten, waren wegen des wechselhaften Wetters nicht gerade einladend, aber die Gegner luden sich selbst ein, fanden wie immer zueinander, und sie kamen zuhauf aus ganz Mitteleuropa ausgerechnet in das schöne Städtchen Hildburghausen, im grünen Herzen Deutschlands. Den Hildburghäusern war das allerdings reichlich wurscht, denn ich konnte in vielen Filmbeiträgen und Bildern – im Fernsehen und im Netz – kaum einen Hildburghäuser sehen, von einigen halbgewalkten Berufsrevolutionären mit abgelaufener Zeit abgesehen. 

Herr Hausen: Wie viele Polizisten braucht ein solches Städtchen mit knapp 12.000 Einwohnern, um Verkehrsrowdys, Falschparker, Hühner- oder Blumendiebe, Schlossparkpinkler oder Ehestreitverursacher mit erhobener Bratpfannne zu beaufsichtigen, die sind sicherlich schnell für ein Kindergartenkind zählbar? Am Samstag – eine Woche vor Pfingsten – zogen 350 (in Worten: dreihundertfünfzig) Polizisten auf, teils aufgerüstet wie Star-Wars-Krieger. Und manche Berufsdemonstranten riefen nach immer mehr. Der Krieg der Sterne war aber nicht ausgebrochen, nur ein paar griesgrämige Ideologen konnten wie so oft nicht voneinander lassen. Man muss einen richtigen donnernden Furz lassen, dann werden Einsatzpläne geschmiedet und Menschen, da ist die Sicherheit sicher. Übrigens, wenn ich in meine Lieblingsgaststätte gehe, muss ich das Bestellte auch bezahlen. Dieses dummdreiste Spiel hat nämlich nichts mehr mit Demokratie und Versammlungsrecht zu tun. – Mit einem Fachmann habe ich mich unterhalten. Die beiden Wochenenden in Hildburghausen haben dem Steuerzahler mindestens 250.000 EURO gekostet, na gut ein paar Steuergroschen kamen durch den überdimensionierten Genuss von Alkoholika wieder rein, dafür wurde aber die Straßenreinigung wieder strapaziert. Vielleicht ist eben doch nur ein Räuber-und Gendarm-Spiel moderner Prägung. Da hätte man auch in Hildburghausen fünf bis zehn Spielplätze unterschiedlicher Ausstattung bauen können, eine tolle gute Tat …


Teil 243   13.05.2016

RECHTS oder LINKS und faschistoider Tourismus,

und wo bleiben wir?

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Ach, Hausen, eigentlich wollte ich gar nicht darüber reden und viel lieber verdrängen, denn was letztes Wochenende in Hildburghausen zu erleben war, ist überhaupt nicht nach meinem Geschmack. Du weißt, ich bin ein die Wahrheit liebender Mensch und spreche es einfach aus. Inoffiziell waren es Samstagnachmittag auf dem Neonazikonzert „Rock für Identität“ mehr als 5500 Personen. Ich weiß gar nicht, wie ich damit umgehen soll?

Herr Hausen: Ja, liebe Schildburg, ich kann dich gut verstehen, mir geht es ähnlich. Wir waren zwar beide nicht im Städtchen. Die Supermärkte wussten zum Teil gar nicht, wie ihnen geschieht, unmöglich, noch einen Parkplatz zu ergattern. Die ungebetenen Gäste haben sich versorgt und letztendlich auf den Parkplätzen Chaos hinterlassen, weil man bei den Genehmigungsbehörden nur bis zum Feierabend gedacht hat. Es gab Auflagen, die waren aber gewiss Pillepalle, wie man lieber Freund Gerd immer zu sagen oder zu schreiben pflegt. In Deutschland ist es überhaupt kein Problem, sich trotz Auflagen rundum mit Getränken und sonst was zu versorgen. Aber, man kann die Stadt großflächig sperren, Personen und Körperkontrolle bei einem einzigen Einlass zum Demonstrationsgelände, aber auch Straßenbauarbeiten können da sehr nützlich sein. Zig durchführbare und legitime Unannehmlichkeiten fallen mir da ein. Keine Getränke zuzulassen und wenn, nur in minimalen alkoholischen Prozenten zu späterer Stunde, das ist Denken für normal denkende Kinder für den Kindergeburtstag. Man muss nur wollen und nicht am Freitag um 13 Uhr den Feierabend einläuten. Wir brauchen in Hildburghausen keine Invasionen, weder von braun noch von rot, egal wie das eigentlich bei den sozialistischen Spielarten heißt. Und 350 Polizeibeamte, aus dem Steuersäckel bezahlt, schon gar nicht, da hätte Hildburghausen zehn schöne Spielplätze bekommen.

Frau Schildburg: Letztendlich verlief doch alles friedlich, und die Polizei verdient meinen absoluten Respekt. Für die Beamten war es sicher keine leichte Aufgabe. Sie haben es gut gemeistert, das hätte auch die Presse honorieren können. Stattdessen nur Kritik! Irrtümlicher Weise wurde auch von 200 Gegendemonstranten geschrieben, vielleicht sollte man es auf die Hälfte reduzieren, und die waren meist noch von außerhalb. In einem hatten sie Recht: „Die Hildburghäuser fehlten!“ Aber die Hildburghäuser brauchen dieses Gesocks auch nicht.

Herr Hausen: Was mich ärgert, ist der Brief des Ex-Bürgermeisters, der in der Presse vom Donnerstag nachgelesen werden kann: „In einem Schreiben bittet dieser linke Landtagsabgeordnete und Einwohner von Hildburghausen, Steffen Harzer, Bürgermeister Holger Obst (CDU), mit einer Änderung der Modalitäten zur Sondernutzung des Festplatzes im Schraube-Gewerbegebiet das am kommenden Samstag stattfindende Solibri-Festival zu unterstützen.“ – Eiskalt läuft es mir den Rücken runter, wer da noch hinter dem „Solibri“-Konzert steht, nicht nur fromme und brave Bürger, sondern auch Stalinisten und SED-Anhänger übelster Prägung, die die Demokratie und Verfahrensfragen bis zum Äußersten strapazieren, die sich derzeit in Schuldzuweisungen und üblen Leserbriefen sich selbst in ihr äußerst dämmriges und ihr funzelhaftes Licht rücken.

Frau Schildburg: Mir geht es nicht anders. Gibt es denn nur noch RECHTS und LINKS? Sonntag schon das gut weniger besuchte „Marktfest der Linken“. Das laut Presse ja, „vom rechten Aufzug überschattet war“. Der tapfere Bodo hat sich schon mal krankschreiben lassen. Kann man sehen wie man will, denn die einen brauchen die anderen. Also wenn man mich fragt, brauche ich keine derartigen Veranstaltungen. Und das noch zu Pfingsten, dem lieblichen und fröhlichen Fest.

Herr Hausen: Dich fragt aber niemand, liebe Schildburg und genau das ist das Problem europaweit. Die liberale Mitte wirkt wie ausradiert, selbst in unserem wunderschönen Städtchen scheint diese Entwicklung nicht spurlos vorüberzugehen.
Ach, übrigens, für nächstes Jahr kann man es doch durchaus organisieren, dass diese Volksverhetzer aus dem Städtchen ausgesperrt bleiben. Und auch ein Versorgungsengpass kann helfen. Die Leute im Osten haben damit doch jahrzehntelange Erfahrungen – in der wunderbaren SED-DDR. – In meine Wohnung lasse ich auch keine ungebetenen Gäste rein. Und überhaupt: Dem Revolutionstourismus der Nazis und der Kommunisten gehört nicht nur der Stinkefinger gezeigt, denn in Hildburghausen stinken diese Umtriebe zum Himmel. Es wird Zeit, dass dieser Klientel das Handwerk gelegt wird und niemand mehr auf sie hereinfällt.


Teil 242   02.05.2016

Spinnerinnen und Spinner aller Länder vereinigt

Euch!

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Sag‘ mal, Hausen, hab‘ ich das heute richtig in der Lokalpresse gelesen. Die linke Sozialministerin wagt sich in die Offensive, hat einen Brief geschrieben an den Chef der Thüringer Staatskanzlei und schreibt: „Durch einen sensiblen Sprachgebrauch tragen wir aktiv zur Gleichberechtigung und zu einer wertschätzenden Ansprache aller Menschen bei.“

Herr Hausen:
 Jetzt kriegt der Gender-Wahnsinn einen Namen. Wenn diese Art von Regierung nur einmal auf die Idee käme, ordentlich zu regieren. Wie lange müssen wir uns denn noch anschauen, wie sich eine Regierung sinnfrei beschäftigt. Ich lese, höre oder sehe nur Ramelow und seine LINKE, überall und nirgends, nur nicht beim Regieren. Ich wage gar nicht, die Fischdose aus dem Kühlschrank aufzumachen. Zu guter Letzt guckt er dich … Und nur wenige merken, dass die uns linken. Das ist die Transzendenz des Unsinns. Unsäglich, was diese gelangweilten Hobby-Spinner um die Gender-Manie loslassen. – Und Mohring, der Oppositionsführer, bestreitet auch noch die Summe, was das alles kostet, wenn es „eingeführt“ wird und setzt noch einen Hunderttausender oder mehr drauf, anstatt diese Diskussion zu karrikieren und sie als absurd zu entsorgen. 

Frau Schildburg: Jetzt fangen die vielleicht auch noch mit dem lieben Gott an. Sie stellen schon in Frage, ob er ein Mann sei. Da fühlen sich doch die Frauen und die vielen Gendervarianten wieder obenauf, die Gleichgestellten fühlen sich vernachlässigt, unterrepräsentiert, ganz einfach diskriminiert. Gott ist unsterblich, und wer unsterblich ist, der muss sich nicht vermehren, dem muss man auch nicht durch die Beine blicken, sagen sie. Für mich gehören diese Typen einer Matriarchats-Sekte an.

Herr Hausen:
 Stell dir vor, dem tapferen Bodo ist mal wieder zum Kirchgang oder zum Predigen zumute. Wie handhabt er das dann mit dem wichtigsten Gebet der Christenheit, dem „Vaterunser“?

Frau Schildburg:
 Übrigens, ich lasse mich durch niemanden mehr nerven. Lieber Hausen, da braucht sich keiner zu wundern, dass sich die Menschen alleingelassen fühlen, vielleicht deutlicher, sich „verarscht fühlen“ und auch politisch andere Wege gehen und mit diesem „Establishment“ hadern oder Lachkrämpfe bekommen. Das Land wird immer schwieriger, in dem abstruse Gender-Projekte den Mainstream lenken. Da haben andere Menschenfänger von den linken und den rechten Rändern wieder ein leichtes Spiel. Selbst Orwell käme da ins Grübeln und erst Karl Marx, seine Lehre müsste ziemlich neu formuliert werden – bei diesem Wahnsinn im Quadrat.

Herr Hausen:
 Haben wir doch alles schon erlebt. Wenn eine Feministin zur Weihnachtsmesse nackt auf dem Altar des Kölner Doms ihre sexuellen Fantasien artikuliert, hatte in der Argumentation sie keine Schuld, sondern die bösen Männer waren es, die sie ungläubig und fassungslos anstarrten. Es ist doch nur eine Frage der Interpretation. Mir tut auch das arme Ampelmännchen leid, dass in einem meiner Bücherschränke als Stütze steht. Das darf dort nicht mehr stehen, das wäre Gender-Beleidigung. Und überhaupt, die ganze Sprache muss durchsucht werden, mindestens ein Universitätsgutachten und natürlich Gegengutachten müssen her, kostet ja nichts, die paar hunderttausend EURONEN haben wir doch übrig. Und, es gibt doch so herrlich 
schöne weibliche Körperteile, die maskulin, also männlich, in "Sachen" Grammatik sind. Vielleicht wäre es nicht schlecht, die jahrhundertelang verhunzte deutsche Grammatik auch gleich zu reformieren und ihr den wahren genderhaften Habitus aufzudrücken. Die Wahrheit muss an den Tag!

Frau Schildburg: 
Jetzt bist du bei denen auch noch Sexist, das kannste glauben, die weiß das ganz genau, die tatendurstige Thüringer Provinzregierung …


Teil 241   26.04.2016

Vladimir Pussy und Bodo der Tapfere

 

Frau Schildburg: Unglaublich, was der alles kann, Vladimir Pussy. Ein PR-Gag jagt den anderen, Millionen, nein Milliarden Menschen schmelzen verzückt dahin. Er flüstert mit Delfinen, auch wenn es mit dem Schwimmstil etwas hapert, aber er steigt als Schwan in die Sphären, steil empor und glückselig, den Sternen entgegen. Wie ein richtiger Sowjetheld, mit Jagdgewehr, Angel und bloßem Body, er streichelt Amur-Tiger, er zeigt sein strahlendes Gebiss als Panzerfahrer und Kampfpilot, als Kampftaucher und in der Pose eines Uschakow, ja wie Admiral Фёдор Фёдорович Ушако, oder mit Paraglider nach der eleganten Landung, durch ein Schlammloch laufend und mit sauberen Schuhen herauskommend … Das ist ein Mann, d e r braucht keine Drogen, er ist eine.

Herr Hausen: Na aber, so muss es sein, Public Relation-Gags am laufenden Band. Menschenglaube. Mit dem Papst steht er schon auf Du und Du, sagt man. Heiligsprechung, ihm fehlen noch ein paar Kontakte. Da ist unser Landesheld Bodo der Tapfere einfacher strukturiert. Immer mit Schlips und Kragen und kein Militärschritt wie bei Vladimir, von wegen Stahlhelm oder Strohhut. Aber immer mit elegantem Schuhwerk, auf dem Kartoffelacker bei Heichelheimer Klößkartoffeln, Kälbchen fütternd, mit Kindern lächelnd, mit großen Augen auf Maschinen und in die Wissenschaft schauend, den Bogen mit links zugekniffenem Auge schießend, seinen Hund an der Leine, hoffnungsvolle linksradikale Avantgardisten anraunzend, zwischendurch nach einem Parteitag und rot angepinseltem Karl-Marx-Zwerg die Bergpredigt predigen, zuversichtlich die DDR- und SED-Verbrechen aufarbeitend. Auch wenn das alles nichts mit Regieren zu tun hat, bleibt nur eine winzige vertrauensvolle Frage. Glaubt er wenigstens noch an seine politische Linie oder ist er selbst nur ein PR-Gag? Oder schaut er nur selbstzufrieden, weil er es geschafft hat?


 

Teil 240  25.04.2016

Von wegen Reinheitsgebot 500 Jahre
Prosit! und das Reinheitsgebot einmal anders

Frau Schildburg:
Du weißt Hausen, nur ein schöner Rotwein kann mich begeistern, auch wenn ich eine gute Brotzeit mit einem ordentlichen einheimischen Bier nicht stehen lasse. Eines verstehe ich aber nicht, weshalb dieser Tage überall vollmundig und mit Getönse vom bayerischen oder vom deutschen Reinheitsgebot des Bieres gesabbert wird. Der 500. Geburtstag wird gefeiert. Bevor das angebliche Reinheitsgebot in der „Bayerischen Landesordnung“ 1516 stand, wusste man selbst in Hildburghausen, wie ordentliches Bier gebraut wird.

Herr Hausen:

In der Tat. Bereits 1416, also 100 Jahre vorher, wird im Stadtbuch I von Hildburghausen das Braugewerbe erwähnt. Wir Südthüringer oder Nordfranken sind doch mindestens ebenso hell wie die Leute irgendwo in Bayern. 600 Jahre ist es her. Bereits 1414 ist dokumentiert, dass für das Brauhaus ein Kessel- und Zeichengeld erhoben wird. Das ist ein Hinweis, dass das Braugewerbe bereits eine lange, sehr lange Tradition hat. 1441 werden im Stadtbuch I eindeutige Forderungen zur Anstellung eines Braumeisters festgelegt. Auch wenn heute das bayerische Reinheitsgebot von 1516 immer wieder als das Nonplusultra hingestellt wird, kann davon ausgegangen werden, dass hier und anderswo bereits nach den gleichen Rezepturen gebraut worden ist, die man gegenwärtig als bayerisches Reinheitsgebot werbewirksam und missionarisch vermarktet.

Ein bisschen grummelig bin ich schon, dass Hildburghausen keine ihrer einst bekannten Brauereien mehr hat, ebenso im entfernungsmäßig schon bald zu Hildburghausen gehörenden Heßberg oder sonstwo.

Also stoßen wir heute mit Dingslebener und Schwarzbacher Bier an. Auch wenn das Bier an maultrüben Stammtischrunden schlechtgeredet wird, dort kann man aber auch erfahren, dass auf jedem Fußballacker im Landkreis ein besserer Fußball gespielt wird als in der Allianz-Arena in München. An den Diskutiertischen sitzen eben die wahren Spezialisten, vor allem wenn sie bei manchen Brauereiprodukten von „Sterbehilfen“ sprechen. Beide Brauereien kenne ich sehr gut: Gerade dort beherrscht man die wahre Braukunst noch.

N.B. Und noch so eine dämlich-beliebte Legende. Wenn ein Geschichts-Geschichtenerzähler immerhin noch etwas Aufmerksamkeit erregen will, dann bringt er die dümmliche Geschichte zum Besten oder posaunt sie in die Welt, dass Tage vor dem Brauen der Schultheiß – kraft seiner Wassersuppe – die hochwohllöbliche Meldung verbreitet, dass es verboten sei, in den Dorfbach zu pinkeln oder zu scheißen, weil eben gebräut wird.

Prosit auf das Einheimische!



Teil 239  08.04.2016
Die verfassungswidrige Gebietsreform

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Die neue Thüringer Landkreisplanung der demokratisch selbsternannten Minderheitsregierung Rot-Rot-Grün wird scheinbar ein Fall für das Verfassungsgericht. Das ist nicht kurios, sondern Realität.

Herr Hausen: 
Die Gebietsreform mit „Gründen des öffentlichen Wohls“ nach Artikel 92 der Thüringer Verfassung oder Artikel 28 des Grundgesetzes belegen zu wollen, dürfte den Weltverbesserern wohl sehr schwer fallen. Also, ich fühle mich in unserem Städten besonders wohl und bin auch stolz, in einer Kreisstadt zu wohnen und werde weiter für das Wohl der Stadt arbeiten.

Frau Schildburg:
 Mir geht es genauso, lieber Hausen. Mit Einsparungen kann das ganze ja wohl nichts zu tun haben. Als ich die horrende Zahl der Stellen-Überbesetzung mit 267 Vollbeschäftigten pro 10.000 Einwohner in Thüringer Landesbehörden und Ministerium gelesen habe, im Vergleich zu 217 in Brandenburg, habe ich mich an meinem Kaffee verschluckt und fast nicht wieder gefunden. 328 Millionen jährlich werden da einfach mal so an Steuergeldern zum Fenster rausgeworfen.

Herr Hausen:
 Sie wissen es nicht und können es auch nicht wissen, mit wie viel harter Arbeit und Schweiß diese Steuergelder erarbeitet werden. Man darf auch nicht außer Acht lassen, dass die Thüringer Kommunen dagegen mit ihren Vollbeschäftigten im Vergleich weit unter dem Bundesdurchschnitt liegen.

Frau Schildburg:
 Welch eine verlogene Landesregierung? Da muss man doch annehmen, das alles nur ihrem Selbsterhalt dient! Etwas Brauchbares und dem Wohl der Bürger dienende Vorschläge konnte ich bisher noch nicht erkennen.

Herr Hausen:
 Es geht auch nur um den Selbsterhalt bei diesen so demokratisch polierten Linken, Halblinken oder Grünen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass von denen wieder einer so richtig arbeiten möchte. Sie sind doch auf der wohlversorgten Seite, sind zufrieden und verteidigen ihre Pfründe. Wenn ich sehe, was diese Nullnummern aus Steuergeldern einheimsen, wird mir schlecht. Der Schein bestimmt bei ihnen das Bewusstsein, sie heucheln, bis die Schwarte kracht. Aber noch sind die Bürger gottlob nicht ganz verblödet, wenn auch ein wenig zu ruhig. Den Mittelstandsbürgern geht es gut, und so mancher denkt über die Konsequenzen einer Kreisgebietsreform nicht mehr nach. Auch die politische Opposition ist eindeutig fahrlässig. Wann wird sie munter? Schau doch nur den linken Nusch bei den Talk-Shows, in den Schwafelrunden, an. Ob die Selbstdarsteller Gysi, Wagenknecht, Lafontaine oder wie sie sonst heißen, reden, sie lassen niemand so richtig zu Wort kommen, verwirbeln das Thema mit eingeübten 0815-Gerechtigkeits-Sätzen und heimsen den Beifall des applaudierenden bürgerlichen Publikums ein, und zum Schluss sind alle zufrieden. Es wird Zeit, dass man langsam wach und sich der Folgen bewusst wird.

Frau Schildburg:
 Lieber Hausen, ich sehe, dir platzt bald der Kragen, mir übrigens auch … Wie habe ich doch gestern in unserer Tageszeitung für eine Einladung zur Kreisgebietsreform in Themar gelesen, unser superschlaue Landtags-Vizepräsident und unsere namenlosen Lieblingsabgeordneten werden anwesend sein, dass „Personen des rechtsextremen Spektrums der Zutritt zur Veranstaltung untersagt“ ist. Wer gehört eigentlich zu diesem Personenkreis? Vermutlich doch alle, die gegen sie sind.


Teil 238   30.03.2016

Die Kreisgebietsreform und die nicht vergessenen „Leichen im Keller“

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Sag mal, Lieber Hausen, hast du noch mehr solch Delikates anzubieten? Hast mal wieder einfach so in deine Altpapierberge hineingegriffen. Na, da gibt es ja wieder Gaudi, aber auch zum Nachdenken. Aber nicht nur über den ständig bürgerbewegten Harzer, sondern über den Landtagsabgeordneten Harzer, der manchmal gerne als Robin Hood erscheinen möchte. Welchen Hintergrund hat denn dieses Stück Papier mit Harzers Unterschrift?

Herr Hausen: Das ist ganz simpel. Ein Aufschrei ging damals durch Thüringen: Die CDU/FDP-geführte Regierung plante eine Kreisgebietsreform. Und da hatten viele Leute aus dem Kreis Hildburghausen und noch mehr aus dem Kreis Sonneberg genug an Argumenten gegen solche kostspieligen Planspielchen. Wir wollten freundschaftlich verbunden bleiben und uns gut entwickeln, aber nicht zwangsvereinigen lassen. Und das ist ja bis dato auch geschehen, denn die Entwicklung beider Kreise kann sich sehen lassen. In Hildburghausen ist eine Bürgerinitiative gegründet worden. Ihr Sprecher ist Hans-Jürgen Salier gewesen, als zweiter Sprecher kam wenige Tage später noch Eisfelds Bürgermeister Gerd Braun hinzu. Und da war einige Monate nicht nur in Hildburghausen eine Menge los …


Frau Schildburg: Und was hat Harzer und die Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS), die Nachfolgepartei der SED und Vorgängerpartei der Partei Die LINKE.damit zu tun?


Herr Hausen: Wir hatten uns des Protestes auf der Straße aus dem Revolutionsjahr 1989 erinnert und ließen die Montagdemos wieder aufleben. Die PDS konnten wir nicht ausschließen, und sie brachte sich ein, weil sie die Wirksamkeit des Protestes selbst als probates Mittel erlebt hatte. Und es ging diesmal nicht gegen sie, sondern gegen die CDU. Da sind sie immer marschbereit, weil sie als einzige politische Kraft die Wahrheit für sich gepachtet hat, die SED und wie all die anderen Nachfolgeparteien auch heißen mögen. Du weißt: „Die Partei, die Partei, die hat immer Recht, und Genossen, es bleibe dabei!“. Und Herr Harzer, vielleicht auch im Zusammenspiel mit seinen Getreuen, verfasste das nachfolgend abgebildete Papier:

Frau Schildburg: Und was bedeutet das „bis 15.07.1993“?

Herr Hausen: Das ist der Tag, an dem der Landtag das Gesetz zur Neugliederung der Landkreise und kreisfreien Städte in Thüringen (Thüringer Neugliederungsgesetz – ThürNGG) beschlossen hat.

Frau Schildburg: Das ist der Hammer.

Herr Hausen: Ein Hammer ist das nicht. Da gäbe es noch mehr Entlarvendes zu sagen und zu schreiben, denn manchmal werden die „Leichen im Keller“ wieder spukmunter. Schon im Voraus könnte ich die demagogische Antwort des Herrn Landtagsabgeordneten formulieren, so einfach ist er strukturiert.


Teil 237  28.03.2016

Der Quicky-Dialog zum Rennsteig-Kreis

Diesen Weg mit dem Höhn bin ich nicht gegangen



Frau Schildburg: Also, Uwe Höhn mit dem Landkreiseinheitsbrei, geht mir langsam auf den Senkel. Er ist ja als Bastler bekannt, ein geschickter, sagen die Leute seines Umfelds, mit Mechanik hat er viel am Hut. Und jetzt will er zusammenbasteln, was nicht zusammen gehört, so viel Klebstoff gibt es doch gar nicht, er, der angeblich so viel von Demokratie hält, hat in seiner ruhigen Position als Landtagsvize nur noch hin- und her zu radieren, dann möge er doch wenigstens Gewachsenes und Rentables bewahren, oder braucht er wenige Jahre vor dem wohldotierten Rentnerstand mit schmallippiger Dauerzufriedenheit noch einen glorreichen Eintrag in die Geschichtsbücher als Schöpfer eines Wegrennkreises. Er kann das, er ist bekanntlich nicht nur Dipl.-Ing., sondern ein Meister des Null-Inhalts-Satzes, wohl abgewogen, eben ein Könner der Mittelmäßigkeit.

Herr Hausen:
 Jetzt wird er über deine Worte aber sehr, sehr böse sein. Du wagst es und schiltst die Obrigkeit. Ich will ja auch immer boshaft sein, liebe Schildburg, das habe ich mir in der Silvesternacht geschworen, boshaft gegen politische Dummheiten und die Herrschaft der trögen Mittelmäßigkeit, die nur noch mit sinnlosen Paragrafen abgesichert wird. Für Höhn ist dieser Rennsteig-Landkreis ein Erklärungsmodell, und Erklärungsmodelle sind meist rückwärts gerichtet. Überhaupt sollte man in Erfurt emsig trainieren, damit endlich seriöse Regierungsarbeit das Tageslicht erblickt und Politik nicht in Show und PR im Ramelowschen Stil verkommt. Die Menschen werden sich gegen diese Dauerfunzelei zur Wehr setzen und nicht alles dieser System-Scheinheiligkeit hinnehmen, auch die Höhn‘sche Erfindung nicht, die sich so langsam durch die Politik schleicht und kaum beachtet wird, weil man in Mitteleuropa sehr viel größere Sorgen und Probleme hat. – Auf die Standards und die Bürokratiebekämpfung kommt es an, auf eine florierende Wirtschaft. Hundert Dinge fallen mir noch ein, die haben aber alle nichts oder nur ganz wenig mit einer Kreisgebietsreform zu tun. Diese Damen und Herren Politiker sind flüssiger als Wasser, nämlich überflüssig. 


Teil 236 20.03.2016

Der Quicky-Dialog

„Denk‘ ich an Deutschland in der Nacht“ 


Frau Schildburg: So manche Leserbriefe für gegenwärtige politische Themen sind schon wunderlich. Alle möglichen politischen Argumentierer mit ihren unterschiedlichen „Schattierungen“ bemühen Heinrich Heine. Heine ist Bildung. Zu anderen Zeiten ist er als Vaterlandsverräter abgestempelt worden. Aber so richtig in der Schule aufgepasst oder gelesen hat ihn wohl keiner, vielleicht hatte auch der Lehrer ihn nicht so richtig verstanden. Wir sind genügsam und begnügen uns wie auf politischen Transparenten oder in der Seifenwerbung mit Schlagworten, mehr muss man sich nicht mehr einprägen, eine Wortgruppe genügt. Und für solche Geflügelten Wörter müssen eben die Großen herhalten. Wenn die das hörten, wäre auf manchem ruhigen Fleckchen Erde einiges los, wegen des Herumdrehens im Gr. …

Herr HausenNa, da kann ich nur sagen: Goethe ist tot, Marx ist tot, und mir geht aus auch nicht besonders gut. –

           „Denk‘ ich an Deutschland in der Nacht,
           Dann bin ich um den Schlaf gebracht“

ist doch inzwischen „Allzweckargumentation“ für Kleingeister und die es werden wollen. Heute den großen Heinrich Heine zu bemühen, vielleicht ihn zu verteufeln, wenn Deutschland, das Vaterland, kritisiert wird. Da gehört schon Mut dazu, sich nicht zu blamieren. Die Argumentestreuer kennen diese wunderbaren Zeilen nicht, denn bis zu den „restlichen“ Strophen sind sie meistens nie vorgedrungen. Wir sind halt doch nur eine halbgebildete Nation, wie „Ich wandre ja so gerne …“ und anderem geistigen Unfug. In der sechsten Strophe heißt es nämlich: 

   „Deutschland ist ein kerngesundes Land,
           Es hat ewigen Bestand,
           Mit seinen Eichen, seinen Linden,
           Werd’ ich es immer wiederfinden.“ 

Übrigens, trotz aller Kritik an Deutschland und seinen Missständen steht Heine zu seinem Vaterland und verteidigt es, weil es stärker ist als jeder mehr oder weniger zufällige Herrscher, ob machtergriffen oder gewählt. Heine liebt sein Vaterland!

 

 


Teil 235 17.03.2016

Der Quicky-Dialog 
Simplicius Simplicissimus der LINKEN-Art

 


 

Frau Schildburg: Lachen ist ja so gesund, sogar auf Kosten anderer. Simplicius Simplicissimus Harzer erklärt in FW vom 16. März 2016 der Welt und den staunenden Mitmenschen die Kreisgebietsreform auf ganz simple und damit – wie im Musikantenstadl – eingängige Weise. Also, da heißt es in einem redaktionellen Beitrag in der Gesamtausgabe: 
Im Landkreis Hildburghausen etwa gibt es 0,2 Stellen für die Fischereiaufsicht – aber der entsprechende Beamte muss sich auch in Sachen Rechtsprechung usw. auf dem Laufenden halten. Da würde die Zusammenlegung mit einem anderen Landratsamt schon einen halben Aufwand sparen. Und: ‚Man glaubt gar nicht, wie viele von solchen Aufgaben es in den Ämtern gibt‘.“

Herr Hausen: Ich gestehe, in diesem Leben habe ich persönlich die Fischereiaufsicht nie gebraucht, vielleicht im nächsten. Das Schlimme ist, dass dann immer steht oder gesagt wird, dass ER mal Bürgermeister der Kreisstadt Hildburghausen gewesen sei. Parteischulen-Agitprop der feinsten Art steckt in ihm: „Wir sind die erste Reihe …“ und dort saß sie, die Avantgarde – wie sonst auch – in Schalkau, im Nachbarkreis, die erste Stuhlreihe war belegt. – Das hätte doch alles sehr viel einfacher sein können. Aber, das ist der Saumseligkeit der CDU zuzuschreiben. Die Christdemokraten hätten den Vorschlag unterbreiten können, dass sie die Kreisgebietsreform initiieren, dann hätte es Widerstand gegeben, und zwar enormen, mit Transparenten, Trillerpfeifen und Leserbriefen en masse: Alle drei linksdrehenden Satelliten hätten sofort den Hebel zum Erhalt des Landkreises Hildburghausen umgelegt, denn „sie sind grundsätzlich dafür, dass sie dagegen sind“. So simpel ist es, und simpel heißt einfach einfach.

Bei Simplicius Simplicissimus kann man es nachlesen:

Es hat mir wollen behagen,

mit Lachen die Wahrheit zu sagen.“

 

 

 

 

 

 



Teil 234  15.03.2016
Der Quicky-Dialog

„Zum Begräbnis der Wahrheit gehören viele Schaufeln“

 

Frau Schildburg: Von diesem alten Sprichwort hat schon mein Opa gesprochen. Und man glaubt es nicht, es passt über die Jahrzehnte. Die AfD wird sich so nicht halten, irgendwann sind sie etabliert wie alle anderen auch oder verschwinden auf Nimmerwiedersehen. Und Erklärungsversuche über Wahlausgänge? Oberflächlich, elegante Formulierungen oder bis zur Dummheit neigendes Geschwafel. So lange man nicht erkennt, dass links genauso gefährlich ist wie rechts und die Mitte nur dummes Zeug erzählt, siehe gestern bei Plasberg (Schwätzer Plasberg mit eingeschlossen), brauchen wir uns über nichts zu wundern. Kaum ein Mensch ist daran interessiert, tatsächlich etwas zu verändern, weil er weiß, dass er sofort in das braune Lager eingruppiert wird.

Herr HausenVerschwörungstheorien sind sicherlich ungeeignet, die heutige Welt zu erklären. Eines weiß ich, dass die Politik schon längst nicht mehr das Heft in der Hand hält. Sie werkelt nur noch an Symptomen herum. Und wenn du sagst, dass das erst der Anfang sei, lassen sie dich nicht mehr mitreden. Wahrheiten werden immer weniger, und pachten kann man sie auch nicht. Erklärungsversuche dominieren die Welt, aber sie verändern sie nicht. Wie sagte doch Johann Wolfgang von Goethe? „Es verdrießt die Leute, dass die Wahrheit so einfach ist.“




Teil 233  12.03.2016
Der Quicky-Dialog 
Sichtlich berührt und gerührt




Frau Schildburg: Sichtlich gerührt bin ich, ich kann es nicht oft genug wiederholen, wie glücklich ich bin, dass es das Interview der FW-Redakteurin Regina Haubold mit dem Ex-Wirtschaftsminister und jetzigen stellvertretenden Landtagspräsidenten Uwe Höhn zur Kreisgebietsreform (am Samstag, 12.03.2016) gab.


Herr Hausen: Ja, toll, die intelligenten Fragen von Regina. Und ich bin sogar sichtlich gerührt von dem Nusch, den der hochrangige Politiker Höhn abgab. Luft, Luft, Luft – Aber er geht ja auch einer sitzenden Tätigkeit nach und muss auch mal Luft ablassen. Genascht hat er sicherlich nichts, denn vor genau 23 (in Worten: dreiundzwanzig) Jahren, in der Zeit hat er auch mal für seine Freiwillige Feuerwehr kandidiert, gab er im FW und in der SR schon einmal den gleichen Stuss von sich. Er muss sich nicht mehr viel für die Region einfallen lassen, er geht bald in Rente. Er schafft es nicht, mal eine andere als eine vorgegebene Meinung zu haben.



Teil 232  10.03.2016
Regierung – Genug Irre


Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Wer soll das noch verstehen? Die Wirtschaft läuft gut. Steuereinnahmen sprudeln wie seit Jahren nicht mehr, doch irgendwie scheint der positive Trend in Thüringen nicht anzukommen.

Herr Hausen: Ich hab‘ das Gefühl, da sind einige zu blöd, ein Loch in den Schnee zu pinkeln, an einen Kreis ist gar nicht zu denken. Wir hatten ja letztlich zu wenig Schnee, sagte man von höchst parteilichen Gnaden. Selbstzufriedigung. Ich haben fertig, ich schweigen!

Frau Schildburg: Für dein Schweigen fehlen mir die passenden Worte, aber ich vermute, dahinter steckt doch schon wieder ein hämisches Grinsegesicht.

Herr Hausen: Na klar. Bei diesen Alleskönnern, kommt mir das Konfirmationsessen wieder hoch. Jetzt fangen sie auch noch an, die Demokratie neu zu ordnen und zu verwalten. Die Finanzlage vieler Kommunen ist oberes Ende der Fahnenstange. Eisfelds Bürgermeister hisste vor ein paar Wochen symbolisch am Rathaus nicht die Rote Fahne, sondern die Weiße Fahne. Gespart wird an allen Ecken und Enden, geplante Investitionen verschoben, Gehwege und Straßen werden immer schlechter, Straßenbeleuchtungen früher abgeschaltet, der Winterdienst noch weiter eingeschränkt, sogar Vereinsförderungen stehen auf dem Spiel. Dabei sind Investitionen von zentraler Bedeutung für das Gemeinwohl, die Entwicklung und Zukunftsfähigkeit unserer Städte und Gemeinden. Sie bilden das Fundament für Wachstum und Beschäftigung.

Frau Schildburg: Ich denke noch an den jüngsten Wirtschaftsempfang des Kreistadtbürgermeisters und die dort verkündeten Zahlen. Konnten im Jahr 2015 noch 3,9 Millionen Euro investiert werden, sind es 2016 nicht mal mehr ein Drittel, nämlich nur 1,28 Millionen. Und das, obwohl der Hebesatz für Gewerbetreibende schon 2015 von 357,1 auf 390 Prozent erhöht wurde. In diesem Jahr kommt es nun zu einer drastischen Erhöhung der Kindergarten- und Parkgebühren.

Herr Hausen: Ja, so machen es die DDR-Nostalgiker. Verhältnisse wie in der DDR. Die haben heute – nicht nur in Erfurt – mehr konfuse Häuptlinge und zu wenige funktionierende und tatendurstige Indianer (nicht datendurstig, weil man in der Aussprache in Birkenhäselrabshausen keinen Unterschied zwischen „d“ und „t“ macht). Was erwartest du denn von Stasi-Kuschel und seinen roten Brüdern. Dieses kommunalpolitische Irrlicht der Linken forderte Ende letzten Jahres die Kommunen auf, ihre Hausaufgaben zu erledigen, Hebesätze und Gebühren entsprechend zu erhöhen, um Kosten auszugleichen.

Frau Schildburg: Wo soll das noch hinführen? Wenn man schon nicht in Zeiten der Hochkonjunktur notwendige Maßnahmen tätigen kann, wann dann? Die Rezession kommt schneller als gedacht, und ein Abbau des Investitionsstaus bleibt nahezu unmöglich. Wenn ich an die dringend anstehende Sanierung der Schwimmhalle mit einer Million denke, nur weil beim Neubau geschlampt wurde, wird mir Himmelangst.

Herr Hausen: Von seiner Hände Arbeit scheint der einfache Bürger, der Steuerzahler, am wenigsten zu profitieren. Leider wissen ihn die Politiker in unserem Land nicht zu schätzen. Stattdessen machen sie uns glauben, dass wir für den Fortbestand des Landes eine Zuwanderung benötigen, das dient wohl eher ihrem Selbsterhalt. In diesem Land können auch in Zukunft weniger Menschen wunderbar zusammen leben, man müsste nur eben die Verwaltungs-, jedoch vor allem die politischen Strukturen der Bevölkerungsentwicklung anpassen. Eine Gebietsreform ist gleichfalls reine Geldverschwendung, wie es andere Bundesländer schon bewiesen haben. Know-how und High-Tech in der Industrie können durchaus einen Ausgleich zu weniger Arbeitskräften schaffen. Wirklichkeit ist, die inzwischen horrende Zahl von mehreren hunderttausend Politikern will ihre dummschwätzende Daseinsberechtigung behalten!

Frau Schildburg: Also Hausen, jetzt gehst du aber etwas zu weit. Sicher, Kosten und Leistungen klaffen bei vielen Politikern stark auseinander, es werden auch immer mehr, sagt mir mein Gefühl, auch wenn sich manche selbst wieder abschaffen. Aber weniger Politiker, würden bestimmt weniger Probleme bedeuten. Es muss ja nicht jede ohne Verstand dahin gesagte Meinung bis zum Ende ausdiskutiert werden. Doch worüber sollen dann die Medien noch berichten? Vielleicht hast du Recht, wenn ich heutzutage Presse, Nachrichten, Talkshows verfolge, gab es früher scheinbar so gut wie keine Probleme. Alle wirken heute so verschwindend klein und unscheinbar zu unserem riesigen Hauptproblem, dass uns diese irre Politik einbrachte. Du weißt doch, wer Butter vom Amt haben will, muss auf dem Dienstweg Milch versenden. Auf alle Fälle besitzt diese Regierung die unbändige Kraft und das Talent, sich selbst zu blamieren und die kleinen Leute noch mehr zu beschneiden. Und die nächste Satire Kreisgebietsreform naht auch noch. Keinen Arsch in der Hose, aber einen kräftigen Furz lassen.

Herr Hausen: Wenn man im Wort REGIERUNG die Buchstaben ein wenig durcheinanderwürfelt, erhält man aus denselben Buchstaben GENUG IRRE. Das passt doch wieder, liebe Schildburg!

 


Teil 231  02.03.2016

Der Quicky-Dialog

 

Frau Schildburg: Was sagst du denn zu den seltsamen Bündnis90/DieGrünen? Das wird ja immer toller, erst der Hofreither mit Steuerhinterziehung, jetzt dieser Beck, der Bundesverdienstkreuzträger, Sprecher für Religionspolitik! Er nascht Crystal Meth, die chemischste Droge der Welt. Noch nicht mal annähernd Bio! Was würde da sein verstorbener Mann Jacques Teyssier sagen? Wie er da nur rangekommen ist? Ich wusste doch, irgendeine Begründung für so viel Blödheit muss es schon geben ...

Herr Hausen: Kein Kommentar. Sonst bin ich wieder der Hasser. Das Trio wäre komplett mit der schönen Claudia mit ihren Zirkusklamotten und ihrer Teint-Schmiere auf den drallen Wangen. Aber das wird wegen der chemischen Kontaminierung gerade entsorgt. Bunte Republik Deutschland!

 


Teil 231   19.02.2016

Sparmaßnahmen und 
die Moral der Selbstgerechten

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Nein, ich begreife es nicht, lieber Hausen. Im Jahr 2015 hat die Landeskasse Thüringen 212 Millionen Überschuss, und darauf scheint man auch noch stolz zu sein.

Herr Hausen:
 Man sollte erstmals fragen, wer diesen Überschuss erarbeitet hat: Diese Regierung sicherlich nicht. Immer wieder las man die Schlagzeilen der Kommunen, wie „Den Gürtel enger schnallen“, „Senkung der Kreisumlage“, „Kommunen sind finanziell am Limit“, „Noch nie war die Lage so schlecht wie heute“. Da erinnere ich mich an ein Zitat von Theodor Fontane (1819 – 1898). Der Realist, Apotheker, Revolutionär und Dichter sagte: „Eine richtige Sparsamkeit vergisst nie, dass nicht immer gespart werden kann; wer immer sparen will, der ist verloren, auch moralisch.“ 

Frau Schildburg: Recht hat er, der Herr Fontane. Mir bleibt eigentlich nur die Scheibenwischerbewegung der Provinzregierung. Die Nachricht von so viel Überschuss im Haushalt 2015 muss doch die Mitarbeiter des Kinder- und Jugendhospizes in Tambach-Dietharz wie ein Schlag ins Gesicht getroffen haben. Für die Förderung zur Erweiterung konnten 2015 wie auch im Doppelhaushalt 2016/17 keine finanziellen Mittel eingestellt werden. „... die Haushaltssituation lässt hier keine Spielräume“, schrieb die Sozialministerin Heike Werner im August 2015 an die Einrichtung. Das Land setzt seine Schwerpunkte lieber auf eine ambulante Hospizarbeit.

Herr Hausen: Das ist der Gipfel der Sparmaßnahmen, Dummschwätzerei. Aber weiter geht’s in Städten und Gemeinden, die gar nicht in der Lage sind, bei solchen Einsparungen rechtzeitig einen ausgeglichen Haushalt auf die Beine zu stellen. Klamme Kassen, Investitionsstau, nicht abzusehen sind die katastrophalen Folgeschäden, die bei dringenden Sanierungsarbeiten entstehen. Zu viel Einsparung kann für die Zukunft sehr teuer werden. Konsequenz wird die Erhöhung von Gebühren und Beiträgen sein, wie Kindergartengebühren oder andere Benutzungsgebühren, die den Bürger erneut belasten. Der Bürger wird diszipliniert und muss die Klappe halten. 

Frau Schildburg: Der Rot-Rot-Grünen Landesregierung empfehle ich für die Zukunft beim Kaffeekochen den Rest des Wassers einzufrieren, und das Klopapier stets beidseitig zu benutzen. Der Erfolg liegt auf der Hand, denn sie hat schon jetzt moralisch verloren.

Herr Hausen: Diese linke Bande ist mir sehr zuwider. Es ist doch schlimm, wenn sie ihre wohltätigen Gaben medienwirksam mit viel Propaganda verteilen: Nie stellen sie gegenüber, was die Vorgänger für die gleichen Zwecke aufgewandt haben. Sie sind und bleiben Demagogen. Und der liebe Landesvater hat zu allem und immer eine softige und forsch vorgetragene Meinung, treibt sich überall herum: von der Büttenrede, zu den TV-Schwafeltalks und in den Kuhstall, und das unbedarfte Volk ist so zufrieden mit dem wohltätigen und selbstgerechten Landesvater, dem tapferen Bodo mit seinen Höflingen von Halblinks bis Grün. Scheucht diese unmoralischen Typen davon! Sparen können sie überall, aber nicht bei diesem menschlichen Leid!




Teil 230  13.02.2016

Geheime Schulnetzplanung 
der linken Regierung im Land Thüringen

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Der Kreistag hat beschlossen, die Gemeinschaftsschule in Veilsdorf wird es nicht geben, auch bei Protesten und den gebetsmühlenhaft vorgetragenen Anwürfen gegen Landrat und Ausschussvorsitzenden. So richtig beliebt ist dieser Schultyp ohnehin nicht in Thüringen, oder ging es nur um die Sicherung irgendwelcher Pfründe. Du kennst dich bestens aus, warst im „Vor-Hausen-Leben“ in gleicher Rolle wie Burkhard Werner und hast dir sicherlich ausreichend Gedanken gemacht.

Herr Hausen: Hab‘ ich und kann ich. Da gab es in der Vergangenheit schlimme Auseinandersetzungen. Weltuntergangsstimmung, Beschimpfungen in Milz und Römhild, Raum Themar, in Hildburghausen, Masserberg oder anderswo. Und siehe da, heute sind alle Beteiligten sehr zufrieden, höchst zufrieden. Die Schulen sind Vorzeigeobjekte im Freistaat, da kann der Kreis stolz sein. Die Entscheidung des Kreistages war fachlich und politisch richtig. Verständnis habe ich für die Protestierer, weil solche Entscheidungen immer Wunden und Narben hinterlassen, weil sie vor allem Einfluss haben – auf Privates. Der Platz reicht auf dieser Seite nicht aus, alles sachlich und – über den Tellerrand hinaus – zu begründen, denn es bleibt politische Souveränität auf der Strecke, Beleidigungen und Anwürfe gegen den Landrat oder Verteidiger der Schulschließungen. Solche Themen werden politisch hochgepuscht, um auf unredlichen Stimmenfang zu gehen. Da hat die LINKE bei den Grünen und Halbroten ihre traditionellen Spießgesellen.

Frau Schildburg:
 Deren Scheinheiligkeit siehst du an dem Geheimpapier der Rot-Rot-Grünen Regierung in Erfurt, die all diese Schulen wegrationalisieren will. Unglaublich! Niemand hat natürlich von dem Geheimpapier gewusst. Wie denn auch? Wo ist denn da der tapfere Bodo, der Ritter ohne Fehl und Tadel, um diesen Saustall auf- und auszuräumen? Nix gegen Beamte und Bedienstete des Wissenschafts- und Kultusministeriums. Aus Jux und Tollerei macht aus deren Reihen keiner ein Geheimpapier. Und unser gebündelter Sonnenschein „Harzerkummer“ tappt auch mal wieder wie ein Bezirksparteischüler des heißen Herbstes 1989 oder in der Uniform eines Bürgerkriegskämpfers durchs Gelände.

Herr Hausen: 
So einige hundert Zeitungsausschnitte habe ich von diesen Polithelden hier herumliegen, wenn du das liest, du musst es ja gar nicht analysieren, geht dir ein Lichtlein auf. So ein tapferer Klassenkämpfer hat es nicht nur zu DDR-Zeiten geschafft, mit 100, 200 ideologisch eingängigen klassenbewussten Formulierungen Karriere zu machen, eben auch heute, wenn man sich noch des dummen Satzes erinnert: „Es war nicht alles schlecht!“ Wir kennen doch die Scheinheiligkeit der Partei die LINKE. und kennen die Genossen Verfasser. 

Frau Schildburg: 
Und der tapfere Bodo: Der ist überall präsent, mit Schlips und Kragen, vorbildlich geputzten Schuhen auf dem Kartoffelacker, bei Büttenreden … Kein Thema lässt er aus, von DDR-Vergangenheitsbewältigung, Betriebsbesichtigung, und auf alles hat er höchst wähler- und volksverbundene Antworten und auch die Adressaten für Verantwortlichkeiten benannt, nämlich immer die anderen. Politik ist geil! 

Herr Hausen:
 Auch von der geheimen Schulnetzplanung hat er mal wieder nichts, aber auch gar nichts gewusst.
Summa summarum: „O Herr, schmeiß Hirn runter!“ Wie kann man das Wahlvolk nur so verarschen?

Frau Schildburg:
 Gemerkt habe ich das schon lange: Wenn du bei diesen Typen etwas erreichen willst, musst du mit dem Gegenteil beginnen. In ihrer murxschen Philosophie habe sie immer gesagt „diametral entgegengesetzt“.

Herr Hausen: 
Das ist genau so, wenn sie leierkastenhaft immer das Wort der ultra-linken Rosa „von der Freiheit der Andersdenkenden“ aus dem Zusammenhang gerissen zitieren und es zur Belehrung der Demokraten nutzen, eben „diametral entgegengesetzt“. Rot Front!– Und die Halbroten und die Grünen sind fasziniert …, weil sie an der Macht sind und es so einfach ist, das Volk mit ein paar halbgewalkten Sätzen zu begeistern.

Frau Schildburg:
 Ausgeträumt, doch die Veilsdorfer sollten sich trösten und das Positive für ihre Kinder sehen. Eine Grundschule bleibt ohnehin erhalten, und ab fünfte Klasse fördert eine Fahrt mit Bus oder Bahn zur Regelschule in die nächste Stadt nur die Selbständigkeit und schadet nicht. Der Unterrichtsausfall hält sich in Grenzen und die Lehrmittel, besonders die Computertechnik, sind auf dem neuesten Stand. Bildung und Leben sind gefragt. Wenn sich Veilsdorf bei einer Gemeindegebietsreform für Hildburghausen entscheidet, an einem Bürgermeister fehlt es dort ohnehin, werden die Kinder und Jugendlichen tatsächlich wieder am Heimatort beschult. Sechs Kilometer Schulweg mit modernen Zubringermöglichkeiten werden die Seelen der lieben Kleinen wohl nicht verderben.



Teil 229  05.02.2016


Thüringer SPD – ein Trümmerhaufen?

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Die Schlagzeile heute in Freies Wort„Flüchtlingskrise spaltet Thüringer SPD“ ging mir lange nicht aus dem Kopf, lieber Hausen. Kann man eigentlich noch spalten, was schon längst gespalten ist? Der Klotz war schon zur letzten Landtagswahl ziemlich geschrumpft, dann folgte von vielen Mitgliedern der Parteiaustritt. Viele fühlten sich in einer Koalition mit den Linken und den Grünen verraten. Nun schon wieder ein Spalt, da bleibt fast nichts mehr übrig, wohl nur noch ein Haufen Splitter.

Herr Hausen:
 Die SPD kommt auch noch auf die Idee, Heizöl zu zerhacken. Unseren Landkreis wollen sie „zusammen“hacken. Wo sie wirklich hacken sollten, da sind diese Brüder in Halbrot zu feige, unanständig feige. Sie wissen, dass die LINKE ein „anderes Deutschland“ haben will, wie mir unlängst ein Thüringer Landtagsabgeordneter der SPD vertrauensvoll sagte, aber ihr „inniges Machtband“ zerhacken sie nicht. – Da lässt sich ohnehin kein Schaden mehr anrichten, die SPD nimmt doch kaum jemand mehr ernst. Der Landrat von Schmalkalden-Meiningen, Peter Heimrich, äußerte offen seine Meinung und hat „mit teilweise drastischen Worten weitere, härtere Maßnahmen gefordert, um die Zahl der nach Deutschland kommenden Asylbewerber deutlich zu reduzieren – sehr zum Unmut anderer Sozialdemokraten in Thüringen … Gleichzeitig warf er Spitzenpolitikern verschiedener Parteien vor, bei vielen Flüchtlingen überzogene Erwartungen an ein Leben in Deutschland zu wecken und so für den Flüchtlingsstrom mitverantwortlich zu sein. Dagegen müsse sichergestellt werden, dass nur Flüchtlinge aus Krisengebieten wie Syrien Schutz in Deutschland erhielten, tatsächlich nehme aber Deutschland derzeit viele „Behauptungs-Syrer“ auf – Menschen also, die nur vortäuschten, aus dem vom Bürgerkrieg zerrütteten Land zu kommen. Die Grenzen Europas müssen besser gesichert werden, forderte er.“ So steht es in „Freies Wort“.

Frau Schildburg:
 Er hat es gewagt? Wie konnte er nur? Wusste er denn nicht, dass man heutzutage nicht mehr alles sagen darf, auch wenn er Recht hat? Wie nahezu peinlich und realitätsfremd lautete darauf die Antwort der flüchtlingspolitischen Sprecherin der SPD-Fraktion im Thüringer Landtag: „Heimrich solle sich lieber um seinen Landkreis, statt um das Mittelmeer kümmern … Jemand, der als Kommunalpolitiker vor Ort Verantwortung trage, müsse diese auch wahrnehmen. Es nütze wenig, wenn sich Kommunalpolitiker mit deutscher oder europäischer Flüchtlingspolitik beschäftigen.“

Ich kann es nicht fassen, so nach dem Motto: „Schuster bleib‘ gefälligst bei deinen Leisten“, der Rest geht dich nichts an.


Herr Hausen:
 Da siehst du es wieder, liebe Schildburg. Wie kann sich auch ein Provinzpolitiker über die große Weltpolitik Gedanken machen, unsäglich, dreist und dumm zugleich? Wo doch die wahren Größen einzigartig in der Landes- und Bundesregierung sitzen. Ganz demokratisch gewählt, und sie entscheiden immer richtig. Die Kommunen haben nur die Konsequenzen zu tragen, und dem Steuerzahler kostet diese falsche Toleranz etwa 25 Milliarden Euro im Jahr, Tendenz enorm steigend, nächste Woche sind wir sicherlich bei 50 Milliarden angelangt. Wir haben es ja! Alle Bürger müssen diese ungeheure Last ungefragt schultern, ihnen bleibt gar nichts anderes übrig. Eine verkommene Truppe!

Frau Schildburg:
 Dann zahlt mal, liebe Steuerzahler und schert euch einen Scheißdreck darum, was in der Welt passiert und wie man euer hart erarbeitetes Geld verschwendet. Beschäftigt euch mit Haushalt und Familie, da habt ihr genug zu tun und denkt gar nicht erst, ja versucht es nicht einmal, die große Weltpolitik noch zu verstehen. Dafür gibt es unsere Spitzenpolitiker. Wer sie besitzt, braucht keine Feinde. 

Herr Hausen:
 Deutschland wird momentan von einer schon im Wahn befindlichen linksideologisch geprägten Regierung geführt, die wirkungsvoll gegen Normale, Liberale, Konservative und Nationale vorgeht. Alles, was nicht links ist, muss rechts sein. Davor macht man selbst in der eigenen Partei nicht Halt. Aber, wir sind ja letztlich Hasser. Talk-Shows gucken, dann weißt du, was du wert bist. Unsäglich auch gestern die Lanz-Schwafelrunde im zdf!



Teil 228  01.02.2016

Was aus Deutschland wird 


Frau Schildburg zu Herrn Hausen:
 Das wissen wir nicht. Eigentlich hatte ich mir mit dem Asylpaket II der letzten Woche für unser Land etwas mehr Zuspruch erhofft. Immerhin wurden Tunesien, Marokko und Algerien zu sicheren Herkunftstaaten erklärt und eine Beschränkung des Familiennachzugs auf zwei Jahre angesetzt. Aus den Reihen der Linken, Grünen, selbst der Sozialdemokraten gab es dafür schon wieder heftige Kritik.

Herr Hausen:
 Mich wundert nichts mehr. Ein Land mit solchen Spitzenpolitikern braucht keine Feinde mehr, denn mittlerweile leben 16 Millionen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Das ist wohl der schnellste Weg, ein anderes Deutschland zu schaffen. Die Vision Angela Merkels und ihr stetiges Mantra: „Wir schaffen das!“, wird mit Unterstützung ihres Zeitgeistes nun bald Wirklichkeit. Für mich ist das kein heiliges Wort.

Frau Schildburg:
 Ja, das fürchte ich auch, lieber Hausen. Was wir in diesen Tagen erleben, ist erst der Anfang – nur ein kleiner Schneeball, der sich zu einer großen Lawine entwickeln kann. Die Politik hat den Schutz des Landes teils aufgegeben. Bis heute hat man es nicht in der Hand, wie viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Für mich zeigt sich die Regierung in einer Unfähigkeit, die das Land in hoffnungslose Schutzlosigkeit steuern wird. Wenn ich dann noch an unsere marode Bundeswehr denke, wird mir himmelangst.

Herr Hausen:
 Wir verzehren unsere wirtschaftlichen Grundlagen für eine aus dem Ruder gelaufene Willkommenspartie. Der Kater wird gewaltig und die Zeche mit Flüchtlingssoli, Steuererhöhung und höherem Renteneintrittsalter vom kleinen Mann beglichen. Merkel ist nicht allein, gemeinsam mit Linke und Grüne steuert sie unser Land in schwierige Zustände.

Frau Schildburg:
 Das Buch „Deutschland schafft sich ab“ aus dem Jahr 2010 scheint schneller als gedacht, Realität zu werden. Wir laufen Gefahr, in einen unaufhörlichen Alptraum zu schlittern. Der Asylwahn geht weiter.

Und noch eines möchte ich in aller Deutlichkeit sagen, auch wenn man uns eine rechte Gesinnung andichtet, denn Sündenböcke sucht man selten in den eigenen Reihen: Wir nehmen uns das Recht und die Freiheit, unsere tatsächliche Meinung zu sagen und ordnen uns nicht dem modisch strapazierten Zeitgeist der Doppelzüngigkeit unter.



Teil 227  25.01.2016

Sicherheit oder falsche Toleranz? 

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Und immer noch gibt es keinen Plan in der Flüchtlingskrise. Man streitet, diskutiert und verwirft alles wieder, diskutiert mit Nebensächlichkeiten. Langsam bekomme ich immer mehr das Gefühl, unsere Kanzlerin Merkel spaltet nicht nur die CDU, sogar Deutschland und letztendlich die EU?

Herr Hausen: Und die extremen Populisten der Neonazis und der Sozialisten-Kommunisten gehen auf Dummenfang. Neulich gab es die Schlagzeile: „Angela Merkel allein in Europa“. Selbst in der EU ist es um sie einsam geworden. Sie steht allein und isoliert. Trotzdem hofft sie auf eine europäische Lösung. Wie das aber gehen soll, ist mir unverständlich. Spanien und Portugal tun nichts! Italien will sich von Deutschland nichts mehr vorschreiben lassen, und die osteuropäischen Länder verweigern ihre Solidarität. Frankreich scheidet die nächste Zeit aus, die bereiten sich auf die Wahlen 2017 vor. Unsere Nachbarn müssen verhindern, dass die rechtspopulistische Front National von Marine Le Pen die Wahl gewinnt. Ein einiges Europa sieht anders aus. Und Europa nur noch auf Geld und Wirtschaft zu reduzieren, ist nicht das ersehnte Europa.


Frau Schildburg: Le Pen selbst hat sich ja schon als „Anti-Merkel“ bezeichnet. Österreich setzt Obergrenzen und auch Schweden hat in der Aufnahme von Flüchtlingen den Höhepunkt erreicht. Wo führt das alles hin, lieber Hausen? Weder das Sammeln von drei Milliarden Euro für die Türkei, noch eine ausreichende Verteilung von Flüchtlingen auf die EU-Staaten scheint zu gelingen. Warum stellt sich Merkel so stur? Ich kann es nicht begreifen!

Herr Hausen: Wer kann das schon, liebe Schildburg? Mir scheint es auch rätselhaft, und ich bezweifle, dass die Schließung der Grenzen Europas nur aus Angst vor massiven Einbrüchen der europäischen Binnenwirtschaft nicht erfolgen kann. Wirtschaftsvertreter, selbst die IHK, warnen vor Umsatzeinbrüchen und Arbeitsplatzverlusten, betroffen wäre gerade Deutschland – als Exportnation.

Frau Schildburg: Sicher, in die Gefahr werden wir laufen, da hat man gar nicht Unrecht. Doch für mich stellt sich hier die Frage: Was wiegt mehr? Die Sicherheit der Bürger Deutschlands, der Steuerzahler, der die absurde Politik ohnehin tragen muss oder das gemeine Gutmenschentum, das mit falscher Toleranz diese Sicherheit aufs Spiel setzt!


Herr Hausen: Die Sicherheit der Bürger unseres Landes muss um jeden Preis an erster Stelle stehen. Darin darf es gar keinen Zweifel geben! Zu viel Toleranz kann die Quelle großen Unrechts sein, das hat nichts mit Angstmacherei zu tun, das sind Lehren der Geschichte.



Teil 226  16.01.2016
 

Theaterforum: Die Kreisgebietsreform



 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Na, lieber Hausen, hab‘ ich mich in der letzten Woche wieder geärgert, wie der Stasiparteisoldat der SED-LINKE, der Kreisobergenosse Rainer Juhrsch, wieder einmal die Menschheit in Südthüringen mit seinen Politblödeleien belehrt, gleicher Text für alle erreichbaren Blätter. – Aber bei Harzer, dem Ex-Bürgermeister Harzer, sieht doch alles ganz anders aus, das habe ich in einem Zeitungsausschnitt auf Deinem Schreibtisch gelesen.



Herr Hausen: Harzer war schon immer ein toller, ein tolldreister, vor allem, wenn er heute nicht mehr weiß, was er gestern gesagt hat. Geschrieben hat er den „freiwilligen“ Leserbrief und erschienen ist er vor der letzten Demo in Hildburghausen und Sonneberg – am 12. Juli 1993.

Frau Schildburg: Mein Gott, das war vor zweiundzwanzigeinhalb Jahren, so ungefähr, als Asterix nach Gallien kam.

Herr Hausen: Das ist doch überschaubar. 1996 ist Herr Steffen Harzer Bürgermeister der Kreisstadt Hildburghausen geworden und war es für 18 Jahre.

Frau Schildburg: Und jetzt ist ihm die Kreisstadt wohl nichts mehr wert, wurscht. Oder bastelt er mal wieder an seinem persönlichen Lebensunterhalt. Du weißt doch selbst aus anderen Präzedenzfällen, wie dann Hildburghausens Bedeutung absolut sinken wird, der Herr Ehrenstadtrat, der gottlob den Titel eines Ehrenbürgermeisters nicht erhielt, will Schicksal spielen.

Herr Hausen: Na, damals musste er ja auch für den Kreis Hildburghausen sein. In Erfurt regierte bekanntlich eine christlich-liberale Regierung unter dem Ministerpräsidenten Prof. Dr. Bernhard Vogel, in Hildburghausen war Dr. Elmar Weidenhaun Landrat, und Bürgermeister war Franz Kipper. Da musste man für den Erhalt stimmen. Du weißt doch, die Kommunisten retten ständig die Welt. Und heute sind immerhin drei beinahe konzeptionslose linke Minderheitsparteien an der Macht. Übrigens, Harzer ließ sich das damals aus seiner Schatulle einen dreistelligen Betrag für die Kasse der Bürgerinitiative kosten. Heute ist er sich mit seinen Suhler Genossen, mit Stasiunterstützung, schon einig, dass Meiningen die neue Kreishauptstadt wird, so hat es der mdr im Netz stehen. Ein Parteibüro hat er schon dort, obwohl er mal für die Landkreise Hildburghausen/Sonneberg in den Wahlkampf gezogen ist …

Frau Schildburg: Das wird spannend, und sicherlich müssen da noch viele Namen genannt werden, auch der ruhmreiche Vizepräsident des Landtags, der Genosse Höhn von den Halbroten. Das wird uns vermutlich noch sehr oft mit knallharten Argumenten beschäftigen. – Welche Rolle hattest du eigentlich damals?

Herr Hausen: Ja, spannend wird es allemal. Kreistagsmitglied war ich und trat massiv für den Kreiserhalt auf, man wählte mich als Sprecher der Bürgerbewegung „HIBU Beugt Niemand“, als zweiter Sprecher kam dann noch Eisfelds Bürgermeister Gerd Braun hinzu. Übrigens, neben Harzers Leserbrief stand mein Aufruf für die Demo der Bürgerinitiative in der Zeitung, aber ich sprach an diesem Montag nicht auf der Kundgebung in Hildburghausen, sondern die Sonneberger hatten mich für ihre Demo auf dem Bahnhofsvorplatz eingeladen, und da gab es bei strömendem Regen, aber bei 20.000 Teilnehmern unvorstellbar viel Beifall. Ein eindrucksvoller und wunderbarer Abend.

 

 




Teil 225 13.01.2016

Nachdenkenswert
nicht nur zu nachtschlafender Zeit
 


Frau Schildburg zu Herrn Hausen:
 Ist das nicht fürchterlich, was gestern passiert ist, lieber Hausen? Das raubt mir den Schlaf! Man plant einen Urlaub, mit einem Abstecher nach Istanbul, zur Hagia Sophia, der Sophienkirche, eine byzantinische Kirche, die später Moschee wurde, um anschließend nach Dubai weiterzureisen. Dann dieser Schock?

Herr Hausen:
 Ja, liebe Schildburg, mich macht es auch sehr betroffen, und ich wage nicht darüber nachzudenken, welche Dimensionen dieser Terror noch erreichen wird. Und die Medien wieder zum Attentat, und die Gesprächs- und Interviewpartner – unsäglich, da wird wirklich am Thema vorbei diskutiert. Da werden Dinge herbeigeredet, Tatsachen verniedlicht. Dann behaupten sie doch tatsächlich, niemand konnte solch eine Entwicklung auch nur vorhersehen. Der verehrte Helmut Schmidt sagte übrigens 1981: „Wir können nicht mehr Ausländer aufnehmen, das gibt Mord und Totschlag.“

Frau Schildburg: 
Dann dürfte wohl jeder zweite in unserem Land ein Prophet sein, die Politiker natürlich ausgenommen – und der gesunde Menschenverstand ist passé.

Herr Hausen:
 Da hast du wieder Recht, liebe Schildburg. Manche Sätze, die bis zum Ende letzten Jahres noch als rechtsradikal hingestellt wurden, klingen nun schon wieder sozialdemokratisch. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Und Angst- und Hassbürger sind wir. Laut Statistik glauben inzwischen sieben von zehn deutschen Bundesbürgern an eine Zunahme der Kriminalität. Und wir lassen uns auf diese dröge Weise abqualifizieren. Eigenartig ist das schon, wie manche Leute die Demokratie definieren.

Frau Schildburg:
 Kein Wunder, denn mittlerweile sollen es mehr als 300.000 angebliche Flüchtlinge sein, die ohne irgendeine Registrierung in Deutschland irgendwo abgetaucht sind. Das ist doch beinahe unwichtig, aber wehe, du bezahlst einen EURO zu wenig ans Finanzamt.

Herr Hausen:
 Eine ganze Armee, die da unsere Politiker zu verantworten haben. Und das wäre erst der Anfang, sagt man. Und wenn ich nur mal eine geschätzte Zahl von 1,5 Millionen an Flüchtlingen annehme, denn keiner ist in der Lage, diese Zahl zu widerlegen, weil man es einfach nicht weiß, wäre das schon jeder Fünfte.

Frau Schildburg:
 Das macht mir Angst, lieber Hausen, was uns noch erwarten wird. Sind wir wieder im Glaubenskrieg, im Mittelalter? Ich denke, langsam sollten sich die Politiker ernsthaft damit auseinandersetzen und nicht nur besserwisserische Wortgefechte führen.

Herr Hausen: Dazu fällt mir ein des Nachdenkens werte Zitat von einer Islamkritikerin ein. Die pakistanisch-österreichische Publizistin und Botschafterin der Frauenrechtsorganisation „Terre des Femmes“, Sabatina James, Pseudonym (* 1982), sie lebt im Verborgenen, weil längst 
ein Todesurteil über sie gefällt worden ist. In ihrem Buch „Scharia in Deutschland. Wenn die Gesetze des Islam das Recht brechen“ schreibt sie: „Im Umgang mit dem Islam leisten wir uns einen geradezu grotesken Leichtsinn. Wir riskieren langfristig den Zusammenhalt, ja sogar den Bestand unserer freien und demokratischen Gesellschaft, in dem wir die totalitären Machenschaften von Vereinen und Verbänden nicht nur dulden, sondern sogar durch unsere Parlamente und Gerichte schützen.“

Frau Schildburg:
 Ich wünschte nur, die Politiker hätten das Buch gelesen!




Teil 224  07.01.2016

2016 – Das Jahr der häuslichen Idylle 



 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Na, lieber Hausen, Weihnachten und Jahreswechsel sind vorüber, und der Alltag hat uns wieder.

Herr Hausen: Alltag: Was ist das? Die Nordmanntanne ist abgeschmückt, die teure, sie ist jetzt auch bei eBay unverkäuflich, selbst wenn sie gut erhalten ist und du nur dreimal dran gesungen hast. Die Vöglein beschäftigen sich mit ihr im Garten, die Utensilien sind verstaut, die letzten Nadeln auf dem Teppich hat der Staubsauger gefressen. In einigen islamischen Staaten ist das Christfest ohnehin unter Strafe gestellt. Da kann ein Weihnachtsbaumaufsteller schon zum Märtyrer werden, schöne bunte Welt! 

Getreu der Parole: Nach dem Fest ist vor dem Fest, freie Fahrt für die Lieferfahrten auf Autobahn und Bundesstraße für die Eier legenden Osterhasen & Co. sowie die vielen unsinnigen und kitschigen Feiertage, die wohl nicht viel mit unserer Kultur gemein haben, aber den Einzelhandel und damit den Kulturkreis unvorstellbar beleben . Kaufrausch und Umsatzhorror pur. Manch einer ist vielleicht auch froh, den ganzen Verwandtschaftstrubel hinter sich zu haben. Es kann eben jeder seine Freude oder seinen Ärger kulturvoll pflegen.


Frau Schildburg: Völlig unbeeindruckt von den Friedensgedanken, ohne Auszeit, war die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS). Sie plante für Silvester zeitgleich sechs Anschläge in verschiedenen europäischen Ländern – darunter auch in München. Nun rächt sich das unverantwortliche und hilflose Verhalten unserer Politiker. Auch die Übergriffe in Köln, Hamburg und Stuttgart auf Frauen ließen sich nach solchen Ausmaßen wohl nicht mehr unter den Tisch kehren. Aber Kabarett der besten Klasse sind die verbalen tölpel- und schwatzhaften Äußerungen der Politiker und leider auch einiger Geistlicher. Wenn es nicht so erschütternd traurig und gefährlich wäre, was diese Wortartisten absondern, käme man vor Lachen nicht in den Schlaf.

Herr Hausen: Den besten Ratschlag, den man nur mit einer Scheibenwischerbewegung beantworten kann, gab die Kölner Oberbürgermeisterin, die selbst vor Wochen einem Anschlag zum Opfer fiel. Also, liebe Frauen, solltet Ihr mal in so eine Situation geraten, dann immer diese Art von Typen schön „auf Armlänge halten“. Unglaublich!

Frau Schildburg: Inzwischen wurden nach der Gewaltorgie in Köln vor dem Dom (!) sechzehn Tatverdächtige verhaftet, doch die Ermittlungen dauern weiter nach den Medienmitteilungen an, die ja sicherlich, damit die Seelen der Täter keinen Schaden nehmen, sehr bald wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Wie kann man sich aber als Frau in Zukunft schützen? Für die jüngeren unter uns, empfehle ich einen Selbstverteidigungskurs, meine Knochen sind schon zu alt dafür. Da wäre es ratsam, Pfefferspray und Trillerpfeife immer griffbereit zu haben.

Herr Hausen: Aber da kannst du, wenn du einen zu menschenfreundlichen Staatsanwalt oder Richter findest, wieder ganz schnell vom Opfer zum Täter werden, wenn du dem Täter etwas tust. Noch besser ist es, sofern es sich einrichten lässt, nach dem Dunkelwerden die Wohnung nicht mehr zu verlassen. Mal ehrlich, bei so viel Freiheit in den letzten 25 Jahren, kann man sich ruhig mal wieder etwas einschränken und ein wenig die häusliche Idylle genießen und auf allen TV-Kanälen unsägliche Krimis als widerliche Pornografie der Gewalt genießen oder „Mensch ärgere dich nicht!“ spielen.

 

 



Teil 223   31.12.2015

Das Jahr 2015 oder realer Wahnsinn 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Lieber Hausen, das Jahr ist zu Ende, und ich wollte mich eigentlich nicht mehr ärgern. Aber als ich heute die Presse aufschlug, die ich in letzter Zeit schon gar nicht mehr richtig wahrnehme, flogen mir Schlagzeilen entgegen, und ich war bass erstaunt, wie viele Gedanken sich, die wir uns in diesem Jahr gemacht haben, darin bestätigen.

Herrn Hausen: Mein Gott, bist du wieder schnell am letzten Tag des Jahres. Das Blättchen, beim Bäcker um die Ecke gekauft, habe ich gerade ausgepackt, aber schon mal darüber gelesen. Meine Gedanken sind keine anderen als deine, so als wollte man dem Unwort des Jahres 2015 „Lügenpresse“ im letzten Moment noch entgegenwirken. Ich kann mir vorstellen, welche Schlagzeilen du vor allem meinst: „Die Justiz will weg vom Gängelband der Politik“ und „Der (ir)reale Wahnsinn im Journalistenleben“.


Frau Schildburg: Journalisten werden in der Flüchtlingskrise zu Handlangern der Politik und einer schildert anonym seinen ganz normalen Tagesablauf. Wahrheit oder Glosse sind kaum noch unterscheidbar. Wie entpuppt sich doch die vorgegaukelte Demokratie, man darf nicht mehr laut sagen, was und wie man denkt, schon gar nicht schreiben. Zahlen werden geschönt, Tatsachen verschwiegen. Ein Flüchtling verschenkt dem Journalisten das neueste Smartphone, das er von seinem üppigen Taschengeld erstanden hat, da er im Asylbewerberheim als Grundausstattung das neueste iPhone bekam. Und erst die Polizeimeldungen. Du musst dich mal privat mit Polizisten unterhalten …


Herr Hausen: Und nicht nur Polizisten, was zum Teil auch Krankenschwestern von männlichen Flüchtlingen für Beschimpfungen ertragen müssen, denn eine Frau besitzt bei ihnen keinen Wert. Dabei verlangte DIE LINKE. in Thüringen sogar wegen der Political Correctness, dass es in Zukunft Flüchtlinge und Flüchtlinginnen heißt, nur mit dem Wort Nazi haben sie noch ihre Schwierigkeit, Nazinnen klingt dann doch zu albern, vielleicht Narzissen? Nein, das könnte dann mit den Frühblühern verwechselt werden, und so etwas will man auf gar keinen Fall. Ja, das Gender-Problem, und die linken Spinnerchen mit den Grünen sind schon eine irrationale Macht der Lächerlichkeit. Und was hier Glosse oder Realität ist, kann kaum noch wahrgenommen oder unterschieden werden. Aber schlimmer: Eben vernahm ich, die Stadt Brüssel sagt zum Jahreswechsel aus Angst vor Terroranschlägen das Silvesterfeuerwerk ab. Langsam habe ich das Gefühl, wir werden zu Winzlingen dieser unvernünftigen Politik. Eine andere Meinung, das ist rechts, menschenverachtend, verbrecherisch, hetzerisch, vielleicht auch ketzerisch! Das Konzil von Konstanz und die Verbrennung von Jan Hus sind eigentlich uralte Geschichte.


Frau Schildburg: Das Jahr 2015 – realer Wahnsinn, ich wünsche uns allen, dass dieser Wahnsinn zu Ende geht und man sich im neuen Jahr 2016 wieder auf unsere wahren Werte besinnen wird. Diese ganze Medienpolitik der letzten Monate erinnert mich zu sehr an DDR-Zeiten und das ausgerechnet im 25. Jahr der Deutschen Einheit. Es bleibt nur zu hoffen, dass es auch genauso friedlich endet.




Teil 222 03.12.2015

Dies und das und Allerlei

 


Frau Schildburg zu Herrn Hausen:
 Na, lieber Hausen, das Jahr neigt sich dem Ende, auch wenn es unsere Leser nicht wissen und sich noch etwas gedulden müssen, haben wir doch einiges auf den Weg gebracht.

Herr Hausen: Du sagst es, liebe Schildburg, auch das letzte sehr beliebte Highlight, der Gänselieschen-Glühweinmarkt, ist leider wieder Geschichte. Und meine Alkoholverdunstungsstunde habe ich gut überstanden. Schön war`s, auch wenn das Wasser kopfwärts, also von oben, in die Sonntagsnachmittagsausgangsschuhe lief. Prima, nein, primarer haben das die Vereine und die Gewerbetreibenden hingekriegt.


Frau Schildburg: So einiges ist in diesem Jahr in unserem schönen Städtchen passiert. Alle Supermärkte haben wieder geöffnet. REWE und EDEKA, da hat man wenigstens vor dem Friedhof wieder ausnehmend viel Parkraum. EDEKA, auch wenn wir keine Werbung machen, ist beinahe nobel, vielleicht ein klein wenig unterbeleuchtet, sagt man. Es geht gerade so, noch nicht ganz „Stille Nacht“, aber beinahe dunkel, auf alle Fälle modern und neue Inhaber. Die Hildburghäuser (wegen der Mehrgeschlechtlichkeit für unsere grünen oder sonstigen Mitleser) auch die Innen sind wieder ein wenig glücklicher oder so.


Herr Hausen: Wir kommen beinahe wieder auf eine Verkaufsfläche von fast vier (!) Quadratmetern pro Einwohner. Wahnsinn! Da könnten noch glatt dreißigtausend Leute nach Birkenhäselrabshausen ziehen. Also, geschwind herbei, da wäre die prognostizierte gelinkte Kreisgebietsreform überflüssig und ein Linkenlandtagsabgeordneter aus dem Städtchen würde nicht wie 1993 seine Privatschatulle für eine Initiative zum Erhalt des Landkreises reichlich mit Geld berappen.


Frau Schildburg: Rausgeworfenes Geld, aber jetzt ist ja auch nicht die CDU dran, ansonsten würde er wieder die Geldkatze öffnen. Da geht die Post ab, anders als die BER in Berlin, die Berliner Erlebnis Ruine. Auf Claudia wäre ich gespannt, denn sie ist immer dafür, dass sie dagegen ist, also Claudia Roth, die Vorsitzende der DEI, der Deutschen Empörungs-Industrie. Das ist noch echte „Selbstzufriedigung“, das ist schon Ara-Kulti. Ich weiß, sie ist nicht so dein Typ.


Herr Hausen: Nein, danke! Die Waldstadt ist um einiges gewachsen, und es zieht dort nicht mehr so, vermutlich weil die Leute dort einziehen. Elf neue Wohnhäuser wurden gebaut, fast unheimlich. Wir dachten schon, die Bauwilligen hätten sich selbst ein freiwilliges Ende gesetzt. Über allen Gipfeln war Ruh‘. Ob es tatsächlich nur an dem im letzten Jahr errichteten Sichtschutzwall liegt? An Schutzwällen hat doch der Bürger die Nase gestrichen voll, ausgenommen der Ostalgiker oder Ostzonesier. Da kommt Freude auf!

Frau Schildburg: Ich sehe, du schwelgst in Wachstum. Eines geht überhaupt nicht, mag die Stadtkasse stimmen oder nicht: Hildburghausen verträgt noch einige Spielplätze, auch einen in der Waldstadt. Jeder Stadtplaner, der das vernachlässigt, gehört davongejagt. Ich könnte mir auch vorstellen, dass man privat noch einiges auf die Schiene bringen kann. Es muss nur sein und möglichst schnell. Lasst euch was einfallen! Immerhin, ein Rodelwall ist schon da, es sei denn, es findet sich nicht wieder so ein griesgrämiger Technokrat, der die Hände faltet und den TÜV anbetet.

Herr Hausen: Und dann haben wir noch unsere Straße am Kanal, die Clara-Zetkin-Straße. Bald, ganz bald ist es soweit und sie wird, vielleicht als kleine Weihnachtsüberraschung nur wenige Tage vor dem Heiligen Abend frei, endlich frei.

Frau Schildburg: Und ich wünsche eine nachdenkenswerte und unbesinnliche Adventszeit. Besinnen kann man sich immer noch, wenn man alles – oder wenigstens viel mehr – erledigt hat, denn da besinnt es sich viel besser!


Teil 221 19.11.2015

Reale Visionen oder was?

 


Frau Schildburg zu Herrn Hausen:
 Also ich finde es prima, wenn langfristig für unser Städtchen ein Kultur-, Erholungs- und Freizeitareal gestaltet wird. Zuvor braucht man Visionen oder Träume, die sich über Jahre in Realität verwandeln. Mit Begeisterung soll hier mit der gesamten Bevölkerung etwas ganz Besonderes geschaffen werden.

Herr Hausen: Es sind häufig unsere Vorstellungen, unsere Träume und auch der Glaube an das Ziel, die einfach jeden Menschen auf die eine oder andere Art vorantreiben. Ein „Njet“ hilft nicht. Ein solches Vorhaben in die Realität umzusetzen, verdient meinen absoluten Respekt. Schlosspark, Theatervorplatz, Wohnmobilstellplatz in der Werraaue und letztendlich Theresienplatz in ein Konzept einzubinden, ein ganz besonderes Ambiente zu finden, ist eine starke und machbare Herausforderung.


Frau Schildburg: Nur ein Beispiel: Mit Wohnmobil oder Caravan sind es für mich ohnehin die schönsten Urlaubserlebnisse. Und nach mehr als fünfundzwanzigjähriger Erfahrung wird mir da wohl jeder leidenschaftliche Camper zustimmen. Es bedeutet immer mehr ein Stückchen Freiheit, wenn man mit dem eigenen Zuhause in einer fremden Gegend unterwegs ist. Das ist mehr als ein First-Class-Hotel. Das ist in Hildburghausen zu schaffen, ein First-Class-Hotel sicher nicht. Realität ist angesagt, da bedarf es Überzeugung und Mut, aber es lohnt sich. Unsere fränkischen Nachbarn machen es uns vor, ich denke nur an die Mainschleife.


Herr Hausen:  Da gibt es nun schon wieder den Tunnelblick, vielleicht ist es auch nur Schwarzmalerei der Partei DIE LINKE., weil „Schwarze“ auf der angeblichen Gegenseite stehen. Unerhört, dass die auch etwas wollen. Nur sechs Gegenstimmen von fünfundzwanzig, kaum erwähnenswert und so prägnant, wie das in der der regionalen Presse rüberkommt, kaum fassbar, die Parteilichkeit der angeblichen Neutralität. Stadtrat Kummer zum Beispiel lag in den letzten Jahren schon einige Male daneben, wenn ich nur noch an den deutschlandweiten Wirbel um den Stausee Ratscher denke oder an die fehlenden Bauabschnitte im Stadttheater. Aber man muss sich ja irgendwie wichtig tun, andere könnten es besser machen! Wie viele Campingplätze waren eigentlich schon überschwemmt? Na und? Damit kann man leben, die Wahrscheinlichkeit, dass es gerade zu unserem größten Volksfest in Südthüringen, dem Theresienfest, passiert, klingt fast unwahrscheinlich. Solange sich CDU, Freie Wähler, SPD und Feuerwehr darüber einig sind, haben die linken Entwicklungsbremsen keine Chance. Und für die Zukunft unserer Stadt finde ich es eine geniale Gemeinschaftsidee.


Frau Schildburg: Ich will als Frau nicht das letzte Wort haben. Aber meine Wahrnehmungen der letzten Jahre sind noch viel drastischer. Das Gesülze des Ex-Bürgermeisters noch in den Ohren, kann es doch gar nicht sein, dass außerhalb ihrer stets rechthabenden Partei ein anderer verantwortungsvoller Bürger eine Meinung oder eine Idee haben darf. Und ihre in den Medien gut organisierten Meinungen sind und bleiben immer die Spitzenmeldungen. Die Propaganda und Desorientierung beherrschen sie nach wie vor perfekt. Sie kennen sich doch aus im planvollen Ruinieren und im überdimensionierten simplen Protzen. Hildburghausen braucht nicht nur den Marktplatz als „gute Stube“, sondern die ganze Stadt, auch über die Kernstadt hinaus, muss eine „gute Stube“ werden.
Also, Sozialisten, frisch ans Werk, reiht Euch ein und redet erst wieder mit, wenn Ihr Eure Hausaufgaben ordentlich gemacht habt. 

 


Teil 220 13.11.15

Parteigründung vor 25 (!) Jahren und
die angepassten Stalinisten

Frau Schildburg (in einem Werbeblatt des Landkreises Hildburghausen lesend) zu Herrn Hausen: „Mit vielen Gästen beging der Kreisverband der Hildburghäuser LINKEN am vergangenen Freitag die Gründung der Partei vor 25 Jahren.

Kreisvorsitzender Mathias Günther erinnerte bei seiner Begrüßung an den Sonderparteitag der SED im Dezember 1989 und den damals vollzogenen Bruch mit dem Stalinismus.

Herr Hausen: Diese „bewegende“ Nachricht kannst du textgleich allenthalben auf der Homepage dieser Partei und in Werbeblättern nachlesen, nicht aber einen von einem Journalisten kritisch begleiteten Bericht, sondern nach Einheitsparteilogik höchstpersönlich vorgefertigt von Herrn Günther.

Frau Schildburg: Wieso Matthias Günther, sein Name steht doch nicht darunter?

Herr Hausen: Da brauche ich nur einen Textausschnitt zu lesen oder auf der Homepage die immer gleichen Texterfassungsfehler und die Diktion anzuschauen, da wird die Quelle schnell sichtbar.

Frau Schildburg: Immerhin ein Bild ist zu sehen. Die Köpfe der Genossen von hinten und das blasende Singertaler-Quintett.

Herr Hausen: Den Marsch haben die Singertaler den Genossen nicht geblasen. Eigentlich wäre das notwendig gewesen, denn vor 25 Jahren ist nie eine Partei gegründet worden, wie die Genossen glauben machen wollen. Die Zwangsvereinigung von KPD und SPD unter der Regie der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) war am 21./22. April 1946 im Sowjetischen Sektor Berlins. Am 30. April 1946 gab es in Hildburghausen eine Großkundgebung zur Vereinigung in Thüringen (21.04. in Gotha), Gegner dieses Prozesses sind übrigens auch in Hildburghausen massiv verfolgt und inhaftiert worden. – 1989 gab es am 8. und 9. sowie am 16. und 17. Dezember einen sehr heftigen Sonderparteitag der SED. Was folgte, waren Umbenennungen und am 16. Juni 2007 kam es zu einer „Verschmelzung“ von WASG und der SED-Nachfolgepartei Die Linkspartei.PDS. Also, verkürzt gesagt, wo Die LINKE. draufsteht, ist SED drinnen. Die SED ist nie aufgelöst worden. Sachlich kann man das seitenlang erklären, aber die Genossen oder auch die sympathisierenden Nostalgiker, vermute ich, können selbst lesen. Es ist eben nicht so, dass ständig wiederholte Unwahrheiten irgendwann zur Wahrheit werden.
Also, Genossen, noch ein paar Monate ist Zeit, dann ist das siebzigjährige Jubiläum der Partei der abgehackten Hände.


Frau Schildburg: Ich kann mich noch an einen Satz von dir in der Apostelkirche erinnern: „Auch wenn vieles an der Oberfläche rosig aussah, darunter war beinahe alles faul, verdorben und krank.“

Herr Hausen: Und über den Stalinismus haben wir uns überhaupt nicht unterhalten. Bewegend hat das am Donnerstag-Abend Sergej Lochthofen, der 1953 in Workuta, einem sowjetischen Gulag, Geborene ehemalige Chefredakteur der „Thüringer Allgemeine“ dargestellt. Das ging den Zuhörern sehr an Herz und Verstand. Sein neues Buch heißt „Grau: Eine Lebensgeschichte aus einem untergegangenen Land“. Beinahe sprachlos war ich, nachdem ich in die Runde schaute, dass ich kein namhaftes Mitglied der ruhmreichen LINKSPARTEI. sah.

Frau Schildburg: Man scheut das Licht. Vor zwei Jahren, als Lochthofen im Bürgersaal des Historischen Rathauses sein ebenfalls bei Rowohlt erschienenes unglaubliche Buch „Schwarzes Eis: Der Lebensroman meines Vaters“ vorstellte, glänzte man ebenso durch Abwesenheit. – Da fällt mir eigentlich nur noch Wolf Biermann ein, aber den mögen die Genossen garantiert nicht, was er zu den angepassten Stalinisten sagt:

Die Dichter mit der feuchten Hand

Dichten zugrund das Vaterland

Das Ungereimte reimen sie

Die Wahrheitssucher leimen sie

Dies Pack ist käuflich und aalglatt –

Die hab ich satt 


Teil 219  11.11.15

Wie sind doch die Medien interessant


Frau Schildburg zu Herrn Hausen:
 Fernsehen konnte ich mir gestern kaum antun, heute habe ich es mal mit der regionalen Presse probiert. Wie sind doch die Medien interessant. Unglaublich spannend, wenn es dich langweilt.

Herr Hausen: Mich langweilt aber selten, weil ich mir meine Meinung möglichst selbst bilde. Sprachlich Gefiltertes, Verdichtetes und Verkürztes und das noch in vorgefertigte Richtungen gepresst, ist nicht meine Welt. Eigentlich heißt es nicht „Wie sind doch die Medien interessant“. Bei Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 – 1874), dem großen liberalen deutschen Patrioten und Schöpfer des „Liedes der Deutschen“ heißt es im II. Teil seiner „Unpolitischen Lieder“ (28. Mai 1841) „Wie ist doch die Zeitung interessant/Für unser liebes Vaterland!“

Frau Schildburg: Hoffmann (von Fallersleben ist kein Adelstitel, sondern sein Herkunftsort), dem man die Professur (deutsche Sprache und Literatur) entzog und aus Preußen vertrieb, weil er „politisch anstößige Grundsätze und Tendenzen“ vertrat, zu der auch die Einheit Deutschlands gehörte, der zur Einigkeit der Deutschen aufrief, der stets für die bürgerlichen Freiheiten stritt. Er wurde zum Flüchtling, weil er nicht in das Denkschema der Herrschenden passte.

Herr Hausen: Aber, was macht denn für dich heute die Zeitung „interessant“?

Frau Schildburg: Beinahe nichts, und ich mag es beinahe nicht wiederholen: Korruption im Suhler Flüchtlingsheim scheint mir auch ein wenig komisch. Die armen Leute haben größtenteils erst letzte Woche zum ersten Mal ihr Taschengeld bekommen, also war doch gar kein Geld da, mit dem man sich hätte etwas kaufen können. Wer da wohl dafür verantwortlich ist, dass kein Geld da ist? Das Regieren scheint doch etwas schwieriger zu sein, als der tapfere Bodo lauthals verkündet. Und nur ein einziger Syrier, von 1.600 Flüchtlingen hat so etwas erzählt und ist abgetaucht. Da passt doch was nicht.

Jetzt wird Beckenbauer für das Sommermärchen hergenommen. Und ich habe nichts anderes in der real existierenden Welt erwartet. Noch nie ist geschmiertes Geld vernünftiger geflossen. Ganz Deutschland war für Wochen im Taumel, also hatte doch jeder was davon und vor allem Deutschland. Sie sollen mal das wenige Positive nicht auch noch kaputt machen.

Und Frau Steinbach erst, sie zitiert den Altkanzler Helmut Schmidt, für den es ohnehin kein weltläufiges Thema gibt , zu dem er sich nicht geäußert hatte, der da auf einer Veranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbundes 1981 bemerkte: „Wir können nicht mehr Ausländer verdauen, das gibt Mord und Totschlag.“ Nun gut, dieser Meinung sind Schildburg & Hausen sicherlich nicht. Schmidts Biograf Theo Sommer zitierte ihn 2010 in dem Buch „Unser Schmidt: Der Staatsmann und der Publizist“. Und niemand, auch Helmut Schmidt, regte sich nach dreißig Jahren darüber auf. Aber Frau Steinbach hat es wiederholt, und das darf sie nicht, igitt, igitt!

Herr Hausen: Die Litanei könnte jetzt endlos fortgesetzt werden, aber meine Freizeit ist mir zu schade, die Endlosschleife bis hin zu Leserbriefen, in dem so manches Politikerchen ein Sprachrohr findet, oder zum abergläubischen Horoskop zu kommentieren. Heinrich Hoffmann von Fallersleben macht es 1841 viel witziger.

Wie ist doch die Zeitung interessant

Für unser liebes Vaterland!
Was haben wir heute nicht alles vernommen!
Die Fürstin ist gestern niedergekommen,
Und morgen wird der Herzog kommen,
Hier ist der König heimgekommen,
Dort ist der Kaiser durchgekommen,
Bald werden sie alle zusammenkommen
Wie interessant! Wie interessant!
Gott segne das liebe Vaterland!

 

   Wie ist die Zeitung doch interessant
   Für unser liebes Vaterland!
   Was ist uns nicht alles berichtet worden!
   Ein Portepeefähnrich ist Leutnant geworden,
   Ein Oberhofprediger erhielt einen Orden,
   Die Lakaien erhielten silberne Borden,
   Die höchsten Herrschaften gehen nach Norden,
  Und zeitig ist es Frühling geworden
  Wie interessant! Wie interessant!
  Gott segne das liebe Vaterland!



Teil 218 03.11.2015

Amtseid und Flüchtlingskrise


 
Foto: © dpa

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. (So wahr mir Gott helfe.)“

Herr Hausen: Was ist denn heute in dich gefahren, liebe Schildburg, so kenne ich dich gar nicht? Ein ernst zu nehmender Schwur, den du gerade so emotional aufgesagt hast. Das ist der deutsche Amtseid in Artikel 56 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland, den die Bundeskanzlerin und die Bundesminister vor den Mitgliedern des Bundestages leisten müssen.


Frau Schildburg: Keine Frage, lieber Hausen. Mir ist ebenfalls unwohl, wenn ich darüber nachdenke, wie wenig Politiker aus meiner Sicht den Artikel wirklich noch ernst nehmen, das ist die Wirkung auf uns als Wähler. Darf man das überhaupt noch sagen? Und dann kommt mir der Gedanke, die Politiker, die es tatsächlich versuchen, könnten vielleicht zu weit rechts stehen. Wir befinden uns am Beginn einer Krise. Da gäbe es manches Ernsthafte knallhart zu besprechen, vor allem, wie ernstzunehmende wissenschaftliche Analysen belegen, die bis zum Jahr 2020 mit etwa 10 Millionen Menschen rechnen … Das ist kein Orakel.


Herr Hausen: Die Stimmung der Bürger in Sachen Flüchtlingskrise ist nicht nur aus meiner Sicht schon gekippt und in der Willkommenskultur der Siedepunkt längst erreicht. Bei der Bundesanwaltschaft sind bisher mehr als vierhundert Strafanzeigen wegen Hochverrats gegen die Bundeskanzlerin eingegangen, die meisten Anzeigensteller schicken solche Schreiben nicht einmal mehr anonym, sondern mit vollem Namen und Adresse.


Frau Schildburg: Unsere Regierung hat sich aus eigener Unfähigkeit von dem Druck durch Gutmenschen und unter Mithilfe der Medien verleiten lassen, nationale Gesetze und internationale Konventionen nicht zu beachten oder zu vernachlässigen. Ich kann das Wort Flüchtlinge in dieser „offiziellen Darstellung“ weder hören noch lesen. Jede Zeitung, jede Nachrichtensendung und auch sonstige politischen Talkshows sind vollgestopft. Und keine Lösung in Sicht! Immer wieder neue Nachrichten über das Leid und Elend der Flüchtlinge, denen es zum Teil so schlecht geht, dass sie sich gezwungen sehen, ihr eigenes Obdach anzuzünden. In Asylantenheimen müssen sie mit Metallstangen aufeinander losgehen, um letztendlich damit zu drohen, in den Hungerstreik zu treten, wenn sie nicht zweitausend Euro im Monat Taschengeld beziehen können. Es tut mir leid, diese Welt kann und will ich nicht verstehen.


Herr Hausen: Nach unendlichen Diskussionen haben CDU und CSU endlich ein Positionspapier geschaffen, das der ganzen Situation hoffentlich etwas Maß gebietet, sie ordnet. Alle sogenannten Flüchtlinge aus sicheren Herkunftsländern und diejenigen, die sich einer Registrierung entziehen, sollen in den Transitzonen versammelt werden, so sieht es der Entwurf der Union vor. „Man muss sich auf jene konzentrieren, die aus sicheren Herkunftsländern kommen“, sagt Seehofer. Die Flüchtlinge sollen dann von Bayern aus wieder zurückgeschickt werden, Rückführungen binnen weniger Wochen erfolgen, weil es sonst Konflikte mit der Bewegungsfreiheit eines Menschen gäbe.


Frau Schildburg: Ich denke ja darüber in wesentlich kleineren Dimensionen. Gutmenschentum hin oder her, es ist eine einfache Milchmädchenrechnung. Ich kann in mein Haus nicht mehr Menschen aufnehmen, als ich tatsächlich in der Lage bin, ordentlich zu versorgen. Alles andere wäre menschenunwürdig, und das ist es bereits. Außerdem muss ich meinen bisherigen Mitbewohnern immer noch eine gewisse Lebensqualität gewährleisten, das bin ich ihnen schuldig, denn schließlich sind sie es, die mir meinen Lebensunterhalt garantieren.
 

Herr Hausen: Deine Logik, liebe Schildburg, ist auch meine. Vielleicht schaffen wir es in Deutschland auch mal wieder, uns ehrlich und verantwortungsvoll die Meinung zu sagen. Gegenwärtig gibt es mir zu viele Menschen, die wieder wie in alten Zeiten eine offizielle Meinung haben und zudem eine private. Heuchelei hat Hochzeit. Janusköpfigkeit führte Deutschland immer in unglückliche Situationen. Wie war das doch mit dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und dem Eid? Demokratie hat etwas mit Verantwortung zu tun!



Teil 217 02.11.2015

Kriminal-Tango und immer siecht die Gerechtigkeit


 


Frau Schildburg zu Herrn Hausen: 
Das strahlend schöne Wochenende ist Geschichte, und ich musste mich mal wieder mit der Steuererklärung herumplagen, feststehende Termine. Du weißt, wie gerne ich das mache, aber es sind nun mal staatsbürgerliche Pflichten. Und die Behörde ist ganz schnell, wenn es um Verzugszinsen geht. Da sind Paragrafen unumstößlich.

Herr Hausen: So mancher verdient sich sein Geld schneller. Du musst nur „sauber“ manipulieren, die Computerclicks gut planen, dann hast du für dein Leben ausgesorgt.

Frau Schildburg:
 Meinst du den Banker, der bei einer Überweisung bei einigen Millionen Euronen drei Nullen hinzufügte und daraus Milliarden machte. Und niemand der zahlenden Bank warf auch nur einen Blick auf die Milliardenüberweisung.

Herr Hausen: An manche Dinge will ich mich nicht gewöhnen, nein, nein, nein, weder an Cindy aus Marzahn, noch an die unsäglichen TV-Mord-und-Totschlagsendungen zur frühen Abendzeit oder die etwas „verkürzten“ politischen Meinungsbildungen in den Medien. Wenn du etwas anderer Meinung bist, kommst du wie anno dunnemals in die Ecke, möglichst in die rechte. Nun hat aber diese Ecke fürwahr nichts mit Gerechtigkeit zu tun, auch für uns nicht. Noch schlimmer ist der sanktionierte Beschiss in FIFA, VW und anderswo.

Frau Schildburg:
 Der Hammer ist aber wohl die inzwischen neunte Steuer-CD, die das Bundesland Nordrhein-Westfalen gekauft hat, übelste Hehlerware, Kriminalität pur.

Herr Hausen: Mir geht es auch nicht aus dem Kopf, wie bei allen Vorteilen für den Staat und bei Sorge um das Gemeinwohl, sich der Staat solcher krimineller Methoden bedient, um seine sündigen Untertanen wieder auf das notwendige und richtige Geleis zu bringen. Wenn ich mich beim Einkaufen im Supermarkt ungefragt an Weintrauben, Erdbeeren oder sonst zum Verkauf stehender Artikel bediene, mache ich mich strafbar. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Frau Schildburg:
 Und hier verstößt der Staat ungestraft gegen Paragrafen des Strafgesetzbuches, u. a. § 242 (Diebstahl), § 246 (Unterschlagung), § 258 (Strafvereitelung), § 259 (Hehlerei).

Herr Hausen: Na, da kann man doch nur herzlich Glück wünschen, im bevorstehenden Jahr 2016 begehen wir den 10. Jahrestag. 2006 bietet ein ehemaliger Mitarbeiter der Liechtensteiner Bank LGT dem Bundesnachrichtendienst (BND) Informationen über die Steuerpraktiken einiger tausend deutscher Kunden an. Tja, das Schweizer und damit auch das Liechtensteiner Bankgeheimnis sind schon gut verkaufbar, auf die Idee beim Geldverdienen sind inzwischen eine ganze Menge vermutlich mittelloser Banker gekommen. Und dann ging es Schlag auf Schlag.

Frau Schildburg:
 Mal sehen, was noch auf uns zukommt. Lustig ist das nicht. Da fällt uns auch nichts Satirisches mehr ein, vielleicht wäre noch die Frage zu klären, wieviel Steuern der Hehler für die vom Staat gezahlten 8 Millionen EURO an den Staat zurückzahlt. – Vielleicht sind wir zur Beurteilung dieser Zeiterscheinung auch nur unschlagbar naiv.

 


Teil 216 29.10.2015

Heureka!
Endlich keine volksdümmliche Erfindung! 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Heureka! Ich habs gepackt und werde es backen. Die Lösung einer grandiosen Aufgabe ist mir gelungen.

Herr Hausen: Hui, hasch‘ mich, ich bin der Frühling! Was hast du denn geraucht? Wir hatten doch dieser Tage schon einmal den alten Griechen Archimedes mit seinem „Heureka“ und seiner Badewanne in einem Tageszitat bemüht. So ganz nebenbei, es heißt nicht „Heureka“, sondern die Griechen sprechen es (‘evrica).


Frau Schildburg: Typisch gewesener Lehrer. Ich hab‘ eine Wahnsinns-Konsumtions-Idee für die kaufende Menschheit, zumal sich die Chinesen ab sofort wieder mit einem zweiten Kind parteigemäß vermehren dürfen, die privaten Produktionsmittel sind ihnen vermutlich nicht abhanden gekommen. Zudem gibt es Heerscharen an Schweinefleischhassern, die nicht so richtig mit Essgewohnheiten klarkommen. Hunderte Werbeideen sind kostenintensiv im Umlauf, ob Muttertag, Valentinstag, Halloween und, und, und.


Herr Hausen: Du scheinst nicht nur geraucht zu haben, sag‘ an!


Frau Schildburg: Heute war ich in Birkenhäselrabshausen, besser gesagt in meinem Lieblingsbaumarkt in Häsel, und dort gibt es einen ansehnlichen Backwarenstand, denn beim Bauen kriegt man manchmal Hunger. Da hängen oder stehen Poster rum, lecker anzuschauen mit dem Slogan „Original Thüringer Herbststollen“. (Und Schildburg zwinkert Hausen zu) Ich kreiere nächste Woche   d e n   „Original Thüringer Sommerstollen“, in Vorfreude auf den Sommer 2016, denn die ersten Osterprodukte 2016 rauschen schon in Lastzügen über die deutschen Autobahnen. Man darf ja nie zu spät kommen.


Herr Hausen: Von solch einem Backhausgewächs habe ich noch nie etwas gehört oder gelesen. Und neben dem schizophrenen „Herbststollen“ noch die Wörter „Original“ und „Thüringer“ und du willst den „Original Thüringer Sommerstollen“, und du zwinkerst? Ja, das klingt sehr volksdümmlich.


Frau Schildburg: Das ist doch heute üblich, den Leuten den größten Käse einzureden, im Klartext: sie werden verarscht. Volkstümlichkeit wird doch oft als rückwärtsgewandt betrachtet.


Herr Hausen: Nein, das klappt nicht immer. Des Friseurmeister Roths Rennsteig-Beutel-und-Klampfen-Lied wird gottlob keine Thüringenhymne. Das geschmacklose Lied singe ich nicht, Thüringen hat mehr Substanz verdient. Die Thüringen-Regierer haben es in einem reichlichen Vierteljahrhundert nicht geschafft, dem Bundesland mit einem prägnanten Slogan eine Identität zu geben. Da sind Unsummen Steuergelder an Werbeagenturen und für Gutachten im wahrsten Sinne geflossen. Selbst der Allesmacher und -könner Matthias Machnig hat da nichts Gescheites auf die Reihe gebracht, warum auch?


Frau Schildburg: Aber ich, auch wenn der Spruch schon an die einhundert Jahre alt ist, und der ist es!
„Thüringen – Das grüne Herz Deutschlands“



Teil 215  25.10.2015

Es ist vollbracht, der gewienerte Garten und
die Rolle eines Feuerzeugs 


 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Kreuzlahm bin ich, der Garten-Herbst-Putz ist Geschichte, die Zeit ist wieder in Normalzeit angelangt. Und gottlob kannst du in Birkenhäselrabshausen wieder richtig genussreich durchatmen. Die kreislich genehmigten Verbrennungsexzesse mit den Rauchzeichen wie zu Indianerzeiten sind Geschichte und endlich nächstes Jahr verboten. Auch die Volksfeste 2015 sind Geschichte, bei denen man stinkende DDR-Zweitakter oder Traktoren, vielleicht auch Selbstzusammengeschraubtes als Errungenschaften des Sozialismus en masse in Reih‘ und Glied stellt, um den Leuten zu zeigen, wie schön es früher war.

Herr Hausen: Von wegen vorbei. Bei uns zwischen Rosengasse und Gerbergasse gibt es einen Hausbesitzer, der jagt vermutlich alles durch den Schornstein, was auf einer Abfallhalde greifbar ist. Da sind die VW-Diesel-Auspuff-Gase Labsal erster Güte. Du wagst noch nicht einmal, einen Kessel Buntes in die Herbst-Sonnen-Natur zu hängen.

Frau Schildburg: Ob das Umweltamt helfen kann, bezweifle ich, da müsste man viele Holzverbrenner überprüfen oder solche, die wähnen, „unbehandeltes“ Holz oder Plastikreste zu verbrennen. Das ist alles viel zu mühselig und keiner traut sich so richtig, den Deutschen gehen ohnehin die klaren Worte aus. Am besten der Nachbar heizt auf gleiche Weise und wartet die Windrichtung ab. Vielleicht kapiert er es, vermutlich kommt auch nur ein Ereignis heraus wie vor reichlich anderthalb Jahrzehnten, als die erregte Regina Zindler aus dem Vogtländischen in der TV-Gerichtsshow von Barbara Salesch ihren die Welt bewegenden Auftritt hatte. Du erinnerst dich: „Knallerbsenstrauch“ und „Maschendrahtzaun“ – und das auf vogtländisch und noch unverständlich artikuliert, die Videotakes mit Stefan Raab und der Song – Fernsehen genial!

Herr Hausen: Ein herrlicher Blödelsong, Menschheit life …


Frau Schildburg: Aber stell dir vor, jetzt wird die Welt wieder real. Ich habe dir noch gar nicht berichtet, was ich so beim Laubrechen gefunden habe. Unser Sonnenschein, unser Ex-Stadthäuptling, hätte es sicher als Anschlag interpretiert, wenn er so etwas von der BZH oder einer Partei rechts von der LINKEN, und das sind ja wohl alle anderen, in seinem Garten gefunden hätte. Aber ganz so übertreiben will ich nicht. Es ist ein rotes Feuerzeug mit der Aufschrift „DIE LINKE“ und „Wir haben Feuer“. Und das lag mitten in meinem Garten. Das Feuerzeug ist noch funktionsfähig und noch nicht verrostet wie ihre Gedanken. Ich gestehe, ich habe mir auch schon einmal ein Zigarette angezündet.


Herr Hausen: Also kein Attentat, irgendjemand wollte es wohl einfach nur loswerden. Vielleicht zündet es auch nicht bei jedem oder bei einer edlen Zigarette nimmt man lieber ein Streichholz oder einen Holzspan. Rauchschande für eine Zigarre wäre ein Feuerzeug ohnehin.


Frau Schildburg: Ja, die Wahlk(r)ampfgeschenke, Kinkerlitzchen, wie manche Partei selbst, die auch niemand braucht, das ist ein Riesenthema für sich. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass diese hinterhältige Feuerzeugschmeißerei ein Anschlag auf die Demokratie sein könnte. Ich kenne da Leute, die hätten sofort einen Pressetermin inszeniert und Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet. Du musst dir gefallen lassen, dass ein LINKEN-Feuerzeug auf dein Grundstück geworfen wird. Zündelei hoch 10, der Weltfrieden ist gefährdet …


Herr Hausen: Aber nun ist Ruhe! Sonst sind wir wieder die bösen, bösen brandstiftenden Anstifter und Zündler.

 

 



Teil 214  21.10.2015

Zum geistigen Exhumierungströdel und zur
Dunkelgräfin „Germanys next Topmodel“

 


Frau Schildburg zu Herrn Hausen:
 Die Welt ist beinahe aus den Fugen. Freudig begrüßte Geheimnisse anderer Kulturen kommen, in freudiger Erwartung. Etwa zehn Millionen Gäste sollen es bis zum Jahr 2020 sein, prognostizieren ernstzunehmende Wissenschaftler. Mit oder ohne Anhang, das ist ungewiss. Deutschland ist ein schönes Land, das spricht sich rum in der Welt. Das bleibt kein Geheimnis. Wer sich jetzt Schneefall und Kälte wünscht, ist ein Sadist, vielleicht auch politisch von der Rolle.

Herr Hausen: Geheimnisvoll bleibt aber unser beider Lieblingsthema, darüber wollten wir mal wieder plauschen. Der Schleier bleibt, und da ist Bewegung im Thema. Kein Mensch kommt mehr auf uns zu und sagt hämisch und arglistig. „Nun ist sie es ja doch nicht, die Dunkelgräfin, ha, ha, ha!“ Nein, es gibt immer mehr Leute, die sich mit dem Thema beschäftigen und Wissenschaftler forschen ernsthaft.


Frau Schildburg: Das ist so schwer nicht für dich, lieber Hausen, denn du hattest bekanntlich nie behauptet, dass sie dort im Grab läge, auch wenn das Grab für dich die Stätte des Gedenkens bleibt – für die Madame Royale, die französische Königstochter.


Herr Hausen: Das ist richtig, das steht im ursächlichen Zusammenhang mit dem Rätsel von Hildburghausen. Wie blöd muss denn Leonardus Cornelius van der Valck, der so genannte Dunkelgraf, gewesen sein? Er behütet die Dame unter Einsatz seines Lebens, gibt ein gigantisches Vermögen dafür her, wenn man es in EURO hochrechnet, können es um die 25 Millionen € gewesen sein … Und er öffnet sofort nach dem Tod der Königstochter das Geheimnis auf einem Präsentierteller. Diese Doofheit ist patentfähig, aber immerhin, das Lager der Exhumierungsbefürworter war beachtlich: TV-Redakteure, ein Großteil der Stadträte mit ihrem Exbürgermeister an der Spitze, die Yellow Press und ihre aufsaugfähigen Leser und neugierige Kleinstadtbewohner.


Frau Schildburg: „Keine Macht der Welt wird mir mein Geheimnis entreißen“, waren die Worte van der Valcks. Vielleicht hätte man sich mal mehr in ihn hineinversetzen sollen. Ja, und auch das Tourismuswunder ist ausgeblieben, haben wir, wie einige Kleingeister behauptet haben, nicht ein neues Geheimnis in dem inzwischen noch einsamer gewordenen Grab am Stadtberg gewonnen. Vom Schulersberg ist ohnehin nicht viel zu sehen. Da hat es längst gebröckelt, und aus dem Bröckeln wurde der Zusammenbruch. Und schweigsam sind die immer klugen Agitierer geworden, früher hießen sie Agitatoren.


Herr Hausen: Um die Mär scheint es ohnehin zu bröckeln. Der Interessenkreis Madame Royale hat sich umgetauft, und wie ich hörte, kommen ihnen so allmählich die acht, neun geheimnisvollen Mitglieder abhanden, fünf sind es noch, erzählt man sich, vielleicht ohne Sturheit auch nur noch vier, aber wir wollen ja nicht völlig losgelöst im Kaffeesatz des Interessenkreises herumstochern.


Frau Schildburg: Auch die Gedenktafel am Grab ist von hinnen gefleucht, geblieben ist die nicht gerade stilvolle Sitzgelegenheit. Und das Wissen um die DNA-Analyse kommt wohl in Fachkreisen so langsam abhanden und ernsthafte Kritik. Mit dem Skelett soll auch einiges nicht koscher sein, und um die Enträtsler ruht still der nicht vorhandene See. Schweigen, Euphorie sieht anders aus. Und wir beide haben uns nicht verbogen.


Herr Hausen: So blieben unserer Dunkelgräfin wenigstens die dauerhaften Zahnschmerzen in Verbindung mit dem Zahnausfall erspart. Das ist schon arg müh- oder armselig, was aus Germanys next Topmodel geworden ist. Auch vom großartigsten aller Bürgermeister hört man beinahe nichts mehr, höchstens besserwisserische Scharmützel im Kreistag, vielleicht beschäftigt ihn das Baby so. Aber es ist wohl auch besser, wenn er schweigt. Vielleicht plagt ihn ein aktuelles Geheimnis, die Kreisgebietsreform, er ist bekanntlich kein Kreisstadtbürgermeister mehr.


Frau Schildburg: Nein, Tränen fließen in Richtung dieser Erscheinung nicht. Aber stell‘ dir vor, die Exhumierungskampagne hätte es nicht gegeben. Der TV-Sender, der Ex und einige Stadträte hätten diesen Reinfall nicht inszeniert. Uns beide mit unseren wunderbaren Homepages 
www.dunkelgraefinhbn.de und www.schildburghausen.de gäbe es nicht. Die sind nämlich das Ergebnis der trotteligen Exhumierungskampagne.

Herr Hausen: Tja, wie man sich bettet, so schallt‘s heraus. Das sagten schon unsere Altvorderen. Die Exhumierer haben doch etwas Großartiges geschaffen, nicht wahr? Uns!



Teil 213   05.10.2015

Flüssiger als Wasser – überflüssig

Frau Schildburg: Hänschen Rosenthal wäre sicherlich verzückt aus dem Stand bis an die Decke gesprungen. „Das war Spitze!“ Ein traumhaft schönes Einheitsjubiläumswochenende – Jahrgang 2015. Der Himmel lachte blau, am Sonntag konnte er die Wolken nicht ganz dichthalten. Tolle und einprägsame Veranstaltungen im Städtchen und im heimatlichen Südthüringen. Unzählige gute Begegnungen, optimistische und des Nachdenkens werte Gespräche, viele bewegende Dokumentationen und TV-Filme.

Herr Hausen: Die nachhaltigen Einflüsse sind es, die gedanklich verarbeitet werden, wenn man aus ihnen selbstsicher schöpfen will. Für das Wochenende bin ich dankbar. Die politisch kraftvolle Rede von Edmund Stoiber im Sonneberger Festzelt in der Bahnhofstraße war der Höhepunkt, auch wenn die Medien gewohnt moderat reagierten. CSU, da wirken das sozialistische Bildungssystem und die Propaganda nach. Das bemitleidenswerte Lächeln ist längst eingeübt, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Eher ist ein Linker mit Schlips und Kragen auf einem Kartoffelacker mit Kindern kamerawirksam und grinsend herumfurchend das Medienobjekt Nummer eins.


Frau Schildburg: Du hast mir viel erzählt, was dich auch emotional bewegte, hast mir von vielen Vereinen aus dem Landkreis Hildburghausen berichtet, wie sie sich mit viel Fleiß unter dem Motto „25 Jahre grenzenlos fränkisch“ einbrachten, eben grenzenlose Freude. So muss es sein!


Herr Hausen: Das Gegenteil von GRENZENLOS ist GRENZE. Aber da haben Landtagsabgeordnete einer Partei Grenzen. Überhaupt hat man von der Linken am vergangenen Wochenende nicht viel gesehen, gehört oder gelesen, es ist vermutlich nicht so ihr Ereignis gewesen. Der 25. Jahrestag der Deutschen Einheit ist wohl nicht ihr Hobbybereich, eher die Nostalgie zu einem zusammengebrochenen System, das nicht zur Wiederbelebung taugt. Das wäre Kampf gegen sich selbst, aber das hat ihnen vermutlich noch niemand erklärt. Sie stehen dafür ein, die Welt simpel zu erklären, sind und bleiben also simple Welterklärer. Die Spalterpartei hat Probleme, allein mit Populismus und halbgewalkten Argumenten erreicht man heute das Volk glücklicherweise immer weniger, mit polarisierenden Schlagwörtern schon gar nicht.


Frau Schildburg: Aber schau doch mal, der tapfere Kartoffel-Bodo hat immerhin den mutigen Kämpfern gegen das kommunistische System im Herbst 1989 gedankt. Ist das nicht rührend, mir kommen die Tränen. Eine politische Kehrtwende des Herrn Genossen Ministerpräsidenten?


Herr Hausen: Wer die revolutionären Ereignisse von 1989 als Wende bezeichnet, schmeichelt den kommunistischen Geschichtsfälschern und geht ihnen auf den Leim. Den Begriff „Wende“ hat niemand anderes geprägt als Egon Krenz, und der war beinahe zu guter Letzt das exponierte Aushängeschild der deutschen Spalterpartei, deren Erben regieren jetzt in Thüringen. Der vermutlich historisch unwissende westdeutsche Gewerkschaftsfunktionär Bodo Ramelow führt sie an. – Den Dank gebe ich dem Herrn mit allergrößter Freude zurück, denn ich fühle mich von ihm nicht angesprochen und möchte mich nicht mit ihm messen lassen.


Frau Schildburg: Das musste mal deutlich zu dieser politischen Mischpoke gesagt werden. Auch von den Linken-Abgeordneten Harzer und Kummer habe ich nicht viel gehört. Sie sind doch wohl nicht untergetaucht oder gar im Urlaub? Vielleicht erinnern sie sich auch nur an die Herbsttage, was sie damals trieben und was sie umtrieb.

Herr Hausen: Ich muss sie nicht hören, lesen oder sehen, denn wir haben höchst unterschiedliche Wellenlängen. Der Ex-Bürgermeister hat übrigens den Wahlkreis Hildburghausen II/Sonneberg II verlassen, er hat jetzt sein Büro in Meiningen. Vielleicht bastelt er an neuen Kreisstrukturen, das interessiert mich aber vorerst nicht.

Frau Schildburg: Na, das ist doch die Frage, das macht dir, wie ich dich kenne, sicherlich Spaß. Wenn die LINKE mit ihren Protagonisten von halbrot und grün gegen das Volk agiert.


Herr Hausen: Vielleicht wäre es sinnvoll gewesen, sie hätten die Atmosphäre im Sonneberger Festzelt kennengelernt. Unbemerkt wären sie davongefegt worden. Ein physikalisches Problem für politische Leichtgewichte. Diese Genossen sind flüssiger als Wasser, nämlich überflüssig.

 



Teil 212  01.10.2015

Dokumentationszentrum, PR für BR und auf einem Auge blind


Frau Schildburg zu Herrn Hausen:
 Inzwischen hatte ich viel Spaß mit Leuten, die sich zum Genossen Bartsch geäußert haben, der mit dem SED-Parteibuch promovierte. Aber jetzt weiß ich auch, was es mit dem von den LINKEN geforderten und im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Dokumentationszentrum auf sich hat. Ich denk‘, mein Schwein pfeift!

Herr Hausen: Na, das klingt ja beinahe vulgär, wenn „mein Schwein pfeift“. Auf die Dienstags-Ausgabe einer Tageszeitung (29. September 2015) reagierte mein Gehirn mit einem Kopfschütteln, zu einem Lachanfall hat es nicht gereicht.


Frau Schildburg: Erste Seite des Blattes. Das ist PR mit Genossen BR, dem angeblich beliebtesten Politiker Thüringens. Mit Kindern erntet er Kartoffeln in Heichelheim, wo die guten Klößkartoffeln herkommen. Er bückt sich, hält den Erntekorb fest und schaut wie hypnotisiert auf die Kartoffelfundstelle. Das Blatt titelt das Bild vielsagend „Ministerpräsident in der Furche“ – und um ihn herum Kartoffeln lesende Kinder, kein Wettlauf mit dem Hasen und dem Igel. Da braucht man auch keine Erntemaschine, vermutlich wegen der Ökologie. Aber dafür hat der Herr MP ein Sakko mit Ellbogenschutz an – wie mein Großvater anno dunnemals, dazu eine Krawatte und sauber geputzte dunkle Schuhe … und das auf einem Kartoffelacker. Politiker-Action oder falscher Film?


Herr Hausen: Ja, ich vermute manchmal, wie einer rund um die Uhr im Freistaat Thüringen nur für die gute Laune zuständig sein kann und Arbeit und Probleme auf andere delegiert. Vom Regieren habe ich noch nicht viel gemerkt, aber ich bin ja auch nur ein Unbedarfter aus dem Volk. Gottlob funktioniert die Wirtschaft auch ohne ihn.


Frau Schildburg: PR muss gelernt sein, da ist viel Psychologie dabei, manchmal auch verkitschte und unehrliche Gefühle. Seit dem Alten Griechenland haben es Herrscher, Politiker, ob klein oder groß, immer gut verstanden, sich mit Kindern zu schmücken. Das schindet Eindruck – beim Wahlvolk.


Herr Hausen: Für mich ist es der Beweis, dass das Aussetzen von Gehirnaktivitäten nicht unweigerlich zum Tode führt.


Frau Schildburg: Ich lese schon, mit dem Dokumentationszentrum wird es wohl heute wieder nichts.


Herr Hausen: Muss ja auch nicht sein. Wir schreiben, wenn wir Lust dazu haben, hierzu habe ich größte Lust. Ich warte immer noch, dass eine Idee aus den Reihen der Partei die LINKE kommt, dass man sich auch mal der linken Extremisten in Vergangenheit und Gegenwart widmet und hier sauber recherchiert.


Frau Schildburg: Es ist bitter notwendig, die rechten und die linken Extremisten zu entlarven, denn die beiden im 20. Jahrhundert erlebten sozialistischen Systeme schreien heute noch zum Himmel und müssen angeklagt werden. Dabei darf man aber nicht auf einem Auge blind sein.




Teil 211  30.09.2015

Das 25. Theresienfest – Wir sind dabei!

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Lang, lang ist‘s her, und ich bin über unsere Deutsche Einheit unendlich froh, auch wenn es manchmal ein schwerer Weg bis zum Jubiläum war. Die Gemeinsamkeit hat sich gelohnt.

Herr Hausen: Auch wenn uns eine Generation trennt, ich denke nicht anders als du. Und mit der Deutschen Einheit entstand bekanntlich das Theresienfest. An die Anfänge kann ich mich als Mitglied des Werberings und Unterstützer des Festes noch sehr gut erinnern. Der Festplatz oder Theresienplatz befand sich damals im Oberen Kleinodsfeld in Hildburghausen zwischen Trainingsplatz und Schwimmbad. Es war auch mit einer regionalen Messe verbunden. In den Folgejahren entwickelte es sich zum größten Volksfest Südthüringens, sagt man, meist an vier bis sechs Tagen um den Tag der Deutschen Einheit.


Frau Schildburg: Schön war`s oder ist es noch! Natürlich vor 25 Jahren war alles besser, aber nur, weil wir noch so jung waren? In der zeitlichen Entfernung ist alles viel größer, war es aber nicht. Ziemlich genau kann ich mich an ein Konzert mit der Gruppe „Karat“ erinnern. „Über sieben Brücken musst du gehen“ – traumhaft, Gänsehautkribbeln. Das bleibt in der Erinnerung, ein Song für die Ewigkeit. Auch wenn es irgendwann keine Einwegfeuerzeuge mehr gibt und sich die Menschen generationenübergreifend nicht mehr an das langweiligste Land der Welt, die DDR, erinnern können, werden sie gemeinsam mit dem deutschen Rocksong in die Zukunft träumen. Der alleinige Leadsänger Herbert Dreilich ist nicht mehr, aber, wer weiß das schon, sein Sohn Claus ist ihm ebenbürtig. – Damals, für mich heute noch Gänsehaut pur, sangen die Rocker von „Karat“ nur für einen sehr kleinen Kreis – für uns. In dem vielleicht Viertausend-Mann-Zelt befanden sich höchstens noch dreißig Personen, und ich erlebte zusammen mit meiner Schwester und unseren Männern ein einmaliges und sensationelles Konzert. Wow! Gänsehaut!


Herr Hausen: Mir geht es ebenso. Bei „Karat“ schalte ich auch mal alles andere ab. Heute gäbe es kein leeres Zelt für „Karat“. Auch sie sind in Deutschland angekommen. Bisher ist bereits an den Vortagen das Zelt mit dem Moon-Circus, der Zwölf-Stunden-Party oder dem Irischen Abend mit Tanz und Whisky relativ gut besucht. Doch an den Hauptabenden schieben sich die Massen nur so durch die Menge. Man trifft sich, man feiert.


Frau Schildburg: Tatsächlich, manchmal reicht dabei die Luft nicht mehr zum Atmen, und man wünscht sich die „alten“ Zeiten zurück. Ausgesprochen schön finde ich, dass sowohl der Festwirt und viele einheimische Organisatoren für Leib und Seele sorgen dürfen. Mir scheint fast alles fränkisch, sowohl das Kulmbacher Bier, die Weine von Neidhardt und auch das Essen der Klößerei aus Sonneberg.
 

Herr Hausen: Fühlen wir uns einfach fränkisch oder bayerisch oder eben südthüringisch, wie es sich gehört. Auf jeden Fall wird es wieder ein Treffpunkt aller Generationen. Unsere Prinzessin Therese, die Kronprinzessin von Bayern und nachmalige Königin, der man dieses Fest gewidmet hat, ist keinesfalls ein billiger Klamauk, auch wenn ich mir manchmal etwas mehr Therese wünsche. Immerhin vergessen die Münchner in keinem Jahr, an die Herkunftsstadt ihrer Königin zu erinnern und das nicht nur zum größten Volksfest der Welt. Und in Hildburghausen ist das nicht immer wahrgenommen worden. – Ich freue mich nicht nur mit den Hildburghäusern auf das Fest! 



Teil 210  30.09.2015

Ein Dokumentationszentrum,
Genosse Dr. Bartsch und sonstige Dödel


 

Herr Hausen: Mit Vergnügen habe ich die Medien-Meldung gelesen, so in der seriösen „Welt“, dass sich Herr Genosse Dr. Bartsch, mit seinem Parteikader herumplagt. Du weißt, da gab es auch mal eine Konstellation, dass er als Nachfolger des kleinen Advokaten mit der runden Brille im Bundestag gehandelt wurde oder vielleicht noch wird.

Frau Schildburg: Wieso, der ist Doktor, der Harzer-Kumpel, der auch schon vom Verfassungsschutz beobachtet wurde.

Herr Hausen:
 Der Staat sollte schon aufpassen, nicht nur bei „Flüchtlingen“. Dass unser Staat gegenwärtig reichlich überfordert ist, macht mich nachdenklich. Zehntausende unbekannte Leute geistern kreuz und quer durchs Land. Zwanzig Millionen sollen noch vor den EU-Grenzen stehen und warten auf Blumen für alle. Übrigens, wenn ich bei einer Kontrolle keinen Personalausweis dabei habe, muss ich auf der Polizeiinspektion antraben, selbst ein Polizist handelte so, der mich höchstpersönlich kannte. Hildburghausen life. – Aber zurück zu Herrn Dr. Bartsch: An der Akademie der Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) in Moskau, in der einstigen Welthauptstadt der Freiheit und Demokratie, in der Weltkommunismus-Kaderschmiede, studierte er eifrig. Seine Promotion zum Dr. rer. oec. lief 1990 unter dem Titel „Распределительные отношения в условиях интенсификации социалистической экономики“ (Verteilungsverhältnisse unter den Bedingungen einer Intensivierung der sozialistischen Wirtschaft).

Frau Schildburg: Du musst mir das nicht übersetzen, ich hatte in Russisch eine Eins. – Na, das ist doch endlich mal eine akademische Leistung, auch wenn das fürwahr kein Mensch der Welt wissen muss. Darauf hat vermutlich die Bundesrepublik Deutschland schon lange gewartet.

Herr Hausen:
 Und der Genosse Wirtschafts-Doktor hat seine Genossen im Parteivorstand der LINKE kategorisiert. Aber das Kategorisieren hat die SED-Dienstleistungsfirma „Staatssicherheit“ mit klaren Festlegungen perfekt beherrscht. Auch ich wurde einige Male kategorisiert, so steht es in meiner umfänglichen Stasi-Akte. Der Herr aus MeckPom hat die Mitglieder mit drei Buchstaben eingeordnet, also verschiedenen Buchstaben zugeordnet: Z steht für zuverlässig, U für unabhängig und L für „Lafodödel“.

Frau Schildburg: Dödel? Vor grauen Zeiten wurde der Familienmultiplikator so bezeichnet, später ist es Synonym für einen Deppen oder Trottel gewesen, kein Wörterbuch und selbst WIKIPEDIA geben ausführlich Auskunft über das häufig gebrauchte Wort. Aber „Lafodödel“ ist der Hammer für Rambo.

Herr Hausen:
 Da wird sich aber der Napoleon von der Saar, der Genosse Lafontaine, arg grämen, aber Sahra wird ihn wieder aufrichten, den Genossen Oskar, nicht den Dödel. Da gilt die alte Weisheit, dass dumme Menschen immer noch Menschen finden, die sie für dümmer halten. Parteichef Bernd Riexinger soll den Spitznamen „Ratzinger“ bekommen haben. Das ist peinlich, megapeinlich und offenbart den Geisteszustand. Von unserem Genossen Bürgermeister a. D. ist nichts bekannt, aber der ist in diesem Parteivorstand und im Landtag fast vollkommen untergetaucht, des Schwimmens ist er bekannterweise kundig.

Frau Schildburg: Aber zurück zur Unterschrift. Ach, lieber Hausen, du sprichst wieder in Rätseln. In der Überschrift lautet das erste Wort „Dokumentationszentrum“, und von dir kam kein einziges Wort dazu.

Herr Hausen:
 Das ist kein Etikettenschwindel wie üblich bei den Parteien. Du weißt, die LINKE, die Nachfolgerin der SED, ist unermüdlich dabei und wird nicht müde, auch wenn es ermüdet, Freiheit und Demokratie für sich zu reklamieren. Zu deiner Frage: Das „Dokumentationszentrum“, da schreiben wir noch, eine irrsinnig und vermutlich tragische Geschichte für die Neo-Kommunisten zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit!

Frau Schildburg: Ja, ich weiß: „Die Partei, die Partei, die hat immer Recht, und Genossen, es bleibe dabei!“ Es gehört eben doch nur das zusammen, was zusammen gehört.



Teil 209  09.09.2015

Spielregeln und die Realität

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Wir sind 28 EU-Staaten, dazu kommen fünf Kandidaten- und zwei potenzielle Kandidatenstaaten, und ich bin fürwahr zum Europäer geworden, weil Europa mit den unendlich vielen Facetten meine große Heimat geworden ist, ob in Schweden, Großbritannien, Italien, Spanien oder sonst wo. Mit dem Bündnis der Europäischen Union kann ich ganz gut in die Zukunft schauen, auch wenn die Politikerchen in Brüssel und Strasbourg vor lauter Übereifer den Biegungswinkel einer Salatgurke oder den Benzinverbrauch beim Start und Rückenflug des Maikäfers messen.

Herr Hausen: Stelle dir vor, nächstes Jahr bei der Endrunde der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich bringt jede der sechzehn Mannschaften ihre eigenen Spielregeln mit. Das kann durchaus unterhaltsam sein, wenn die Frage gestellt wird, wann bei Halma der Elfmeter geschossen wird.


Frau Schildburg: Chaos pur, dein unsinniger Vergleich, lieber Hausen, trifft es. Deutschland ist außer Rand und Band, feststehende Tatsachen werden zu privaten Meinungen in die rechte Ecke abqualifiziert. Mir graut vor dieser lauthals verkündeten dümmlichen Meinungsbildung. „The world is one“. Ist sie aber nicht, wenn es keine Regeln mehr gibt – weder in der Familie noch in der Völkerfamilie. Kaum zu glauben, Deutschland ist in einer kaum gekannten Euphorie. Im Griechenland-Konflikt setzte man vernünftigerweise auf Regeln, und jetzt?


Herr Hausen: Der bekannte britische Politologe, Prof. Anthony Glees, hält Deutschlands Vorgehen in der Flüchtlingskrise für undemokratisch, Deutschland habe den Verstand verloren. Nicht nur die Briten schütteln den Kopf, „Deutschland gibt sich wie ein gefühlsgeleiteter Hippie-Staat“.


Frau Schildburg: Ich verstehe es auch nicht, die Briten engagieren sich militärisch bei der Bekämpfung der Terrormiliz „Islamischer Staat“, und wir laden alles, ohne die Folgen zu bedenken, nach Deutschland ein. Wie wäre es eigentlich mit den arabischen Glaubensbrüdern in den Golfstaaten oder in Saudi-Arabien. Da sind doch genügend Unterkünfte und noch mehr Geld zur Finanzierung vorhanden. Auch die weltumspannende arabische Glaubensgemeinschaft hat doch fürwahr nur einen Gott, aber das wären wir schon wieder bei Lessings „Ringparabel“.


Herr Hausen: Apropos Finanzierung: Die halblinke Finanzministerin Taubert hat schon Steuererhöhungen für Thüringen angekündigt. Wichtig wäre(n) natürlich auch eine oder mehrere Nullrunden bei den Lohn- und Rentenerhöhungen. Das ist sehr günstig, da brauchen wir uns keine Gedanken mehr zu machen, wie wir unsere Ersparnisse und unsere Vorsorgemaßnahmen unterbringen und verwalten.


Frau Schildburg: Das sind doch Herausforderungen der Zeit: Da und dort sollte aber ernsthaft über das tatsächliche Geschehen nachgedacht werden, damit es nicht zu einem Realitätsverlust kommt. Wir meinen ernsthaft, es geht um die Rettung bedrohter Menschenleben und nicht um Gefühlsduseleien.





Teil 208  09.09.2015

Deutschland – ein Hippie-Staat

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Ach, lieber Hausen, wo soll das noch mit der Asylpolitik in Deutschland enden? Mir wird angst und bange. Ich fürchte eher, die Regierung fügt unserem Land erheblichen Schaden zu.

Herr Hausen: Dein Gefühl ist keine Zaghaftigkeit. Selbst die meisten EU-Länder schütteln darüber den Kopf. Der britische Politologe Anthony Glees kritisiert Deutschlands Vorgehen in der Flüchtlingskrise als „undemokratisch“ und ist der Meinung „Deutschland gibt sich wie ein gefühlsgeleiteter Hippie-Staat … In Großbritannien herrsche der Eindruck, die Deutschen hätten den Verstand verloren.“ Der ungarische Regierungschef Viktor Orbán bezeichnete in der vergangenen Woche den Zustrom von Flüchtlingen nicht als europäisches, sondern als „deutsches Problem“. Die Migranten wollten schließlich nicht in Länder wie Ungarn, Polen oder Estland. „Alle würden gerne nach Deutschland gehen.“

Frau Schildburg:
 Und das liegt scheinbar auf der Hand. Nur meine Ratio macht hier nicht mehr mit: Einem wirklich hilfebedürftigen Flüchtling müsste es doch egal sein, wo er lebt, Hauptsache in Frieden und Sicherheit. Die Bundesrepublik fordert die verzweifelten Menschen in Syrien und im Irak sogar auf, nach Deutschland zu kommen.

Herr Hausen: Und die Konsequenzen dieses irrationalen Handelns seitens Deutschland haben Griechenland, Ungarn, Mazedonien und weitere Länder zu tragen. Professor Glees meinte auch: „Man mag über Ungarn denken, was man will. Aber wenn Deutschland sich nicht an die Regeln hält, fällt die ganze Europäische Union auseinander“. Da schmunzeln die Gegner der EU, das ist mehr als kontraproduktiv.

Frau Schildburg: 
Wenigstens die Briten zerbrechen sich über Deutschland den Kopf. Hilfe ist schön und gut, aber sie sollte nicht auf Kosten der eigenen Bürger gehen. Das Land Thüringen kündigte heute schon in der regionalen Presse die Erhöhung der Grunderwerbssteuer an, um wenigstens ein Minimum der gravierenden Kosten zu decken und dabei wird es sicherlich nicht bleiben. Der Bund will keine neuen Schulden machen, also muss man stark annehmen, auch hier wird demnächst der Steuerzahler tiefer in die Tasche greifen müssen.

Herr Hausen: Das würde dann bedeuten, liebe Schildburg, jeder Steuerzahler arbeitet nicht mehr bis Ende Juli nur für den Staat, sondern vermutlich bis tief in den August. Arme Zukunft für Deutschland und seine Bürger!

 

 



Teil 207   23.08.2015

Asyl hat seine Grenzen 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Über das Thema Asylproblematik haben wir uns nur am Rande unterhalten, lieber Hausen. Fast jeden Tag treffen mehr Flüchtlinge ein, und die Medien berichten unablässig. Und da gibt es meist nur die Guten und die Bösen. In der letzten Woche eskalierte in der zum Asylantenheim umfunktionierten Offiziershochschule in Suhl die Situation. Auch in Hildburghausen sieht man inzwischen viele Flüchtlinge, die von der Eisfelder Straße zum Marktplatz, oder zur Poliklinik und zum Schwimmbad pendeln, oft schick gekleidet und mit iPhone ausgestattet. Lieber Hausen, ich habe wirklich nichts gegen Ausländer, ein ungutes Gefühl bleibt.

Herr Hausen: Liebe Schildburg, das zu sagen, ist schon fast verdächtig. Die derzeitige Situation hatten wir seit 70 Jahren nicht mehr, Krieg und Nachkrieg, aber das traf meist nur Deutsche, Zwangsarbeiter, versprengtes Militär o. ä. Aber ich gestehe, in dieser Situation werden heute einige Dinge reichlich verwechselt, und die dramatischen und unüberschaubaren Ausmaße nehmen zu. Das Asylantenheim in Suhl war für 1.200 Personen vorgesehen, die Zahl stieg inzwischen auf 1.650. Also ein Viertel mehr auf kleinsten Raum. Das führt zu Problemen, und zwar zu gewaltigen! Es wird sich doch jemand finden, der in der momentanen Regierung des Freistaates Thüringen noch das 1 x 1 beherrscht.

Frau Schildburg:
 In Suhl versenkte wohl ein Flüchtling ein paar Seiten aus dem Koran in der Toilette. Neben mittlerweile verstopften Abflüssen scheint es da sogar am Toilettenpapier zu mangeln! 

Herr Hausen:
 Menschenunwürdige Bedingungen führten zu kriminellen Exzessen, auch wenn es überall als Glaubensproblem hingestellt wird. Es ist doch wohl Voraussetzung, dass sich ein Asylsuchender den Regeln und Gesetzen seines Gastlandes anpasst. Ansonsten gehört er nicht hierher. So ganz nebenbei sind mehrere Hunderttausend Euro Schaden entstanden. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Einhundertfünfundzwanzig Polizeibeamte und fast einhundert Feuerwehr- und Rettungskräfte waren im Einsatz. Journalisten rannten um ihr Leben. Der schlafende deutsche Michel zahlt den Aufenthalt und die Zeche. Und Ramelow spricht heute immer noch von Sicherheit und Schutz der Flüchtlinge und Einheimischen. Eine ansässige Tankstelle und ein Discounter denken auf dem Friedberg schon an Schließung, auch da hat man eine Grenze erreicht! Die Grenzen sind längst überschritten.

Bodo Ramelow, dieser Mann ist Ministerpräsident und kann nicht erst eingreifen, wenn es brennt. Er ist rund um die Uhr für dieses Land verantwortlich und keine Minute weniger, auch wenn er sein Hundchen immer mal Gassi führen muss. In dieser Zeit muss er nachdenken. Die Zeitungsschlagzeile „Wir tun alles für sicheres Asylheim“ ist kein Diskussions-, sondern ein Handlungsthema. Seine Äußerungen zur Flüchtlingsproblematik sind für mich sehr auffällig, weil er beinahe bei jedem Statement die Verantwortung auf den Bund, also auf die Regierung der Bundesrepublik Deutschland, abschiebt. Mir scheint, dieser Mann ist eine Fehlbesetzung.


Frau Schildburg: Alles Kriegsflüchtlinge, die Frieden suchen, das kann ich wirklich nicht nachvollziehen. Und es geht weiter. Mehr als dreitausend Menschen sind an diesem Wochenende aus Libyen auf achtzehn Booten unterwegs. In Mazedonien ist man überfordert, und wenn man ehrlich ist, in Deutschland auch! Es geht nicht, dass fast Kontinente auswandern, weil es in Europa so schön ist. Und es sind gewiss nicht die Ärmsten der Armen, die hier auswandern, wenn man von den politischen Flüchtlingen absieht, die meine volle Solidarität haben.

Herr Hausen:
 Wie wollen denn wir, die Bürger der Bundesrepublik, mit Asylanten zusammenleben, die man schon beim Grenzübertritt nach Ethien sortiert, wie es der LINKE-Ministerpräsident Ramelow vorschlägt. Deutschland kann und darf sich keine Ghettos leisten. Dieser Mann ist aus meiner Sicht von Sinnen. In beinahe sieben Jahrzehnten sind mir Kommunisten gegenwärtig, und da hat sich ein Mechanismus zutiefst eingeprägt: SCHULD HABEN IMMER DIE ANDEREN!

Für mich steht auch einiges in der Europäischen Union nicht mehr auf den richtigen Gleisen, die Gefälligkeitspolitik nimmt mehr und mehr zu. Die EU-Politik muss endlich die Probleme an den Wurzeln anpacken und den Menschen nicht tausenderlei bürokratische Dinge vorschreiben.

Frau Schildburg: Die Verantwortungslosigkeit auf allen Ebenen, ob Regierenden oder Asylsuchenden, nimmt zu. Wir denken aber auch an die vielen Menschen, die in ihrer Heimat zurückgelassen werden, vor allem hilflose Kinder und Alte, Die Menschen in Deutschland, denen es nicht sonderlich gut geht, können nicht einfach weglaufen. Wer soll denn sie auffangen? Hilfe ist schön und gut, wenn man es sich tatsächlich leisten kann, ohne neues Leid zu erzeugen!

 


Teil 206    17.08.2015

Political Correctness und die Zensur im Jahr 2015

 


Frau Schildburg (augenzwinkernd) zu Herrn Hausen: Also, lieber Hausen, da wird doch mal wieder ein Brausen durch die Reihen der politischen Korinthenkacker gehen, wenn sie lesen, dass du in unserer neuen Arbeit das Wort „Zigeunerkind“ einbringst. Der Roman handelt im Dreißigjährigen Krieg und wird bald im Internet stehen. Das geht überhaupt nicht.

Herr Hausen: Es geht alles, wir leben in einer Demokratie, und ich lasse mir nicht von den halbgewalkten brüssel-, menschen- und frauenrechtsgesteuerten Kämpferinnen und Kämpfern (die geschlechtslosen und andere unterschiedlich sexuell funktionierenden Menschen bleiben hier leider ausgespart, ich bitte zutiefst um Entschuldigung, unbeachtet, nicht wahr Frau oder Herr Wurst) gegen die Ungerechtigkeiten dieser Welt vorschreiben, ob ich am Dienstag meine Manuskripte mit blauer Farbe und am Mittwoch nur mit violetter Farbe schreiben darf, auch wenn die grünen Linken oder linken Grünen oder andere Apostel dir schon wortreich im TV-Talkgeschwätz erklären, was du essen oder trinken darfst, um das Gleichgewicht der Erde nicht zu stören. – „Political Correctness“ (politisch korrekt). Alles, was wir nicht so genau erklären können, formulieren wir prinzipiell mit Fremdworten, klingt mir wie Zensur, wie Tyrannei, Faschismus, Orthodoxie und Fundamentalismus, aber nicht wie Freiheit und Demokratie. Dann nehme ich eben das Wort „Zigeuner“ heraus und setze dafür das in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges übliche Wort „Tatern“ ein. Da können sich die Spinnerchen vielleicht auch noch bemühen, was das eigentlich bedeutet. Von mir erfahren sie es nicht.

Frau Schildburg: Da gibt es in der Weltliteratur schon unsägliche Beispiele. Gottlob erleben das die großartigen Schriftsteller nicht mehr: Otfried Preußler mit „Die Kleine Hexe“. Das ist politisch kriminell, sagen manche. Oder Mark Twain, der sich zutiefst schuldig gemacht hat. Er verwendet sogar das Wort „Nigger“. Das geht überhaupt nicht. Seine Gebeine müsste man ausgraben und im Hochsicherheitstrakt einschließen. – Und du erst, du isst gerne Mohrenköpfe? Das geht nun auch nicht mehr. Die heißen ab heute: „Süßigkeiten einer Person, deren Gewicht hier nicht zur Debatte steht.“ Basta!

Herr Hausen: Nun, dagegen interveniere ich und beschwere mich bei der Menschenrechtskommission im UN-Hauptquartier. Es gibt letztlich auch weibliche Personen, da müsste es mindestens „Personin“ heißen, um den Geschlechtsunterschied wieder kenntlich zu machen. Es gibt genügend Aktivisten, denen das höchst missfällt. Politisch korrekt habe ich die korrigierte Aufforderung von Karl Marx im Internet gelesen: „ProletarierInnen aller Länder, vereinigt Euch!“

Frau Schildburg: Weißt du, lieber Hausen, langsam habe ich das Gefühl, wir leben nicht im Informationszeitalter, sondern im „Zeitalter der kultivierten Einfältigkeit der politischen Deppen“. Mir bleibt nur übrig, Karl Marx ein wenig umzuformulieren und zu sagen: 

„ArschlöcherInnen aller Länder, vereinigt Euch!“

Herr Hausen: Da haben so manche sicherlich ein Problem mit uns. Wir sind nun auch für diese Leute unbelehrbare Nazis?


Teil 205    14.08.2015

Urlaub 2015 –
Yellow-Press und iPad am Pool und im Wohnmobil

 



Frau Schildburg zu Herrn Hausen:
 Beinahe niemandem geht etwas an, wie man sein Leben gestaltet, aber privateste Dinge so auszubreiten, wie es gegenwärtig einige Politikerchen machen, ist schon mehr als grenzwertig und peinlich. Nur mit saudämlichem Geschwätz die Aufmerksamkeit in angeblich nachrichtenarmer Zeit in den Medien zu erringen, lässt auf fehlende Bodenhaftung schließen. Das klingt alles wie entspannte Verarschung und gehört in die Kategorie „Unnützes Wissen“.

Herr Hausen: Nun, nachrichtenarm finde ich die Zeit nun wieder nicht, auch wenn man das Gefühl hat, dass die Medien wegen fehlender Nachrichten die Lottozahlen und die Wetterberichte der Vorjahre wiederholen. Wiederholung ist IN. Wenn man gut versorgt ist, wird man auf Dauer satt. Aber wer will denn schon den alten Quark immer wieder hören und sehen?

Frau Schildburg: Manches ist schon arg peinlich, aber den Leuten gefällts. Talk-Show-Dauergast Gregor Gysi braucht bloß durchzuatmen, da ist die Hälfte der deutschen Nation verzückt – und schwärmt von der meisterlichen Rhetorik. Aus meiner Sicht steht er manchmal dem Simplicius Simplicissimus sehr nahe, und ich fühle manchmal mehr Masche als klasse und erst die Genossinnen Damen Wagenknecht und Kipping, die mit ganz wenigen Schlagworten den Rittern der Schwafelrunden mit Geschwätzigkeit publikumswirksamen „softígen Widerstand“ leisten.

Herr Hausen: Nachdem Gysi der staunenden Menschheit vermittelt hat, dass er am AUS seiner zweiten Ehe selbst die Schuld trüge, kann man ihm doch sagen, dass er in dem von ihm geliebten grünen und roten Bereich noch mehr Genossen hat, die es öfter beinahe ergebnislos probiert haben, eine Ehe zu führen. Menschliches Versagen? Aber, so ist es, wenn unfähige Kleingeister Deutschland erobern wollen.

Frau Schildburg: Tränen habe ich gelacht, als G.G. sagte, dass er „Großes“ vollbringen will und er von einer mehrmonatigen Weltreise träume. Ist doch schön, dass sich die Kommunisten die Welt anschauen, das hilft vielleicht, sich eine reale Weltanschauung zuzulegen. Sich die Welt anzuschauen, haben die Herrscher des Sozialismus und Kommunismus bisher den ihnen anvertrauten Völkern und Menschen über viele Jahrzehnte heftig und mit Todesstreifen verwehrt. Der liebe Gott, wohl aber mehr der aufmerksame Wähler, erspare uns bei der nächsten Wahl diese theoretischen Lichtgestalten, die nur sich selbst akzeptieren, auch wenn sie noch so klein sind und eine kreisrunde Brille tragen. Aber auch, wer privates Chaos hinterlässt, ist kaum dazu berufen, die Republik Deutschland zu regieren.

Herr Hausen: Der Lacher aber war, als G.G. süffisant von sich gab, dass er als „prognostischer“ Alterspräsident den Bundestag ohne Redezeitbegrenzung in Grund und Boden quatschen wolle. Ist das Quatschen für ihn das Große? 

Frau Schildburg: Ja, nicht nur Großes will er vollbringen, und er hätte auch ein großes Haus, sagt er. Geld hat er ohnehin genügend bekommen: in der Politik, bei den Talks und im Beruf. Da könnte doch der noch Bundestags-Fraktionsvorsitzende ein paar Flüchtlinge aufnehmen und gut versorgen, vielleicht aus Ex-Jugoslawien. So sieht gelebte Solidarität aus. 

Also, nicht nur quatschen, sondern den Quatsch auch leben.



Teil 204   31.07.2015

Altstadtfest – eine farbenfreudige Vielfalt 

 

Frau Schildburg: Dieses Wochenende erlebt unser schönes Städtchen wieder einen Höhepunkt. Das Hildburghäuser Altstadtfest wird sicher auch in diesem Jahr von Erfolg gekrönt sein. Das Wetter zeigt sich wie auf Knopfdruck von seiner besten Seite.

Herr Hausen: Für ganze drei Tage wurde ein „farbenfreudiges“ Programm von der Stadtverwaltung, dem Werbering und der Veranstaltungsagentur Orbedu organisiert, die eine Vielzahl von Highlights versprechen. Neben einem farbenfreudigen Markttreiben, kann man in einer Kutschfahrt Hildburghausen erleben oder den Antik- und Flohmarkt durchstöbern. Außerdem laden täglich Handwerker- und Spezialitätenstände sowie ein verkaufsoffener Sonntag zum Stadtbummel ein. Weiterhin hält ein farbenfreudiges Unterhaltungsprogramm mit Rock, Pop und Schlager für jedermann etwas bereit.

Frau Schildburg:
 Jedenfalls freue ich mich wieder Leuten zu begegnen, die man schon länger nicht gesehen hat, es wird gequatscht, geklatscht und getratscht über nichts und jedermann, einfach schön. Am Samstagabend kann man auch eine spektakuläre Lasershow erleben, das gab es schon ein paar Jahre nicht mehr – ein ganz besonderes Highlight, ich freue mich darauf.

Herr Hausen:
 Einzigartige farbenfreudige Lichteffekte erstrahlen über unserer Stadt, sie geben einen ganz besonderen Reiz und lassen ein Lichterspiel zum Erlebnis werden.

Frau Schildburg: Also Hausen, einen „farbenfreudigen“ Marktbummel, ein „farbenfreudiges“ Programm, „farbenfreudige“ Lichteffekte. Was soll das? Irgendwie verwirrst du mich heute mit deiner ganzen farbenfreudigen Vielfalt, geht es dir auch wirklich gut?

Herr Hausen: Mir geht’s prima! Nun, liebe Schildburg, das Wörtchen „bunt“ auszusprechen, fällt mir immer schwerer. Es könnte falsch verstanden werden und bei dem tollen Altstadtfest wird die Politik keine Rolle spielen, keine Agitationsveranstaltung wie im Mai bei den Einfarbigen. Es sei denn, man ratscht untereinander selbst darüber. Wenn man solche Wörter wie bunt oder Synonyme verwendet, wäre es schon ratsam, dass man sich mal mit den Begrifflichkeiten beschäftigt. Werden da nur chromatische Farben gemeint oder auch achromatische, z. B. schwarz und weiß.? Oder sind wir da schon wieder beim Ausgrenzen? Auch beim menschlichen Leben ist es so: Einige Ideologen maßen sich an, darüber zu befinden, welche Meinung richtig ist, weil sie die Auseinandersetzung fürchten. Aber das hatten wir schon in zwei Diktaturen des 20. Jahrhunderts. – Wir wünschen uns Vielfalt und ein wunderschönes Fest. Man sieht sich!




Teil 203   25.07.2015

vr bank – Vertrauen in die eigene Kraft

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Diese Woche wurde gerichtet, Geschäftsstellenneubau der vr bank Südthüringen e.G. an der Ecke Coburger -/Obere Marktstraße/Goetheplatz. Die Richtkrone wurde bereits nach viereinhalb Monaten Bauzeit aufgesetzt. Ein Lückenschluss, der prima ins Stadtbild passt.

Herr Hausen: Nun, liebe Schildburg, schon im Frühsommer kommenden Jahres ist der Einzug geplant. Rasend schnell, wenn man an die jahrelangen Querelen denkt, bis es überhaupt zum ersten Spatenstich kam und die aufwändige Buddelei der Abfallentsorgung vergangener Jahrhunderte, die Archäologie genannt wird, beendet wurde. Es kostet alles kein Geld, auf alle Fälle wie hier: Steuergroschen. Die Kaufleute Thein und Meier wunderten sich, was aus ihren alten Gemäuern geworden ist. Aber das ist Schnee von gestern, freuen wir uns über die Entstehung einer modernen Geschäftsstelle. Ein Pluspunkt für das Städtchen und nicht unwichtig für die weitere Entwicklung der Kreisstadt, die gewisse Lenker nicht für die Zukunft favorisieren. Nicht allein das Stadtbild ist wichtig, sondern die Wirtschaftskraft und urbane Strukturen.


Frau Schildburg: Die gut fünfzehn Mitarbeiter werden im Obergeschoss zwar mit hellen und großzügigen Büroräumen belohnt, der Ausblick über Coburger Straße und Einfahrt Eisfelder Straße ist allerdings ein „infrastruktureller Mangel“

Herr Hausen: Eine der unschönsten Ecken unserer Stadt. Kurzfassung: Saustall. Vielleicht genügend Platz und retuschierender Raum, um Plakate und Transparente für die nächste Wahl anzukleben oder aufzustellen. Traumhaft ist diese Ecke nicht, aber immerhin ein lohnendes Ziel für künftige städtebauliche Aktivitäten. Wir brauchen in Hildburghausen keine „gute Stube“, vielleicht wie zu Kaisers Zeiten, die nur bei hohen Festlichkeiten betreten wird. Hildburghausen insgesamt muss eine gute Stube werden.

Frau Schildburg: Eine Baufirma aus Ilmenau ist Generalauftragnehmer von der Projektplanung bis zur schlüsselfertigen Geschäftsstelle. „Etwa 15 Handwerksbetriebe, vornehmlich aus der Region, werden daran mitarbeiten“, schätzt der Firmenchef ein.

Herr Hausen: Was heißt eigentlich vornehmlich? Hauptsächlich, überwiegend, weitgehend … oder gehören Suhl, Ilmenau und Umgebung schon jetzt zur Region Hildburghausen? Habe ich etwas verpasst? Oder hat die vr bank in Hildburghausen, die etwa 500 Firmenkunden besitzt und von denen ein Großteil das Handwerk ausmacht, so wenig Vertrauen in ihre eigenen Kunden, die jährlich Hunderttausende ja sogar mehrere Millionen bei dieser Bank über ihre Geschäftskonten laufen lassen?

Es ist schon witzig, wie man heutzutage mit solchen diffusen Begriffen wie „Region“ arbeitet, in anderen Bereichen mit „Wellness“, „Tourismus“ oder sonstwas ist es ähnlich. Alle nutzen sie, aber kaum einer kann die Begriffe einigermaßen punktgenau definieren. Selbst in der Firmenbezeichnung scheint nicht „alles“ vertreten zu sein, denn unter „Südthüringen“ verstehe ich wesentlich mehr als die Bereiche, die die Bank erfasst.


Frau Schildburg: Wegen der Auftragsvergabe waberten schon viele Diskussionen, weniger an den Biertischen, wohl in den Büroräumen der Betriebe und bei den Verbänden, kaum einer versteht es. Vermutlich ist es selbst den auf den Sachstand angesprochenen Mitarbeitern der Bank eher peinlich. Ein großes Ärgernis, denn kein einziges Handwerksunternehmen aus unserem Landkreis erhielt auch nur eine Anfrage … Der Vorstand traf wohl die einsame Entscheidung und die Mitarbeiter der Bank müssen es ausbaden. Das macht keinen Sinn, aber Ärger.

Herr Hausen: Es bleibt zu hoffen, dass es sich für die vr bank Südthüringen e.G. in Zukunft nicht nachteilig auswirkt und die Prinzipien ihrer Gründungsväter nicht ins Wanken geraten, die da heißen: „Selbstverantwortung, Selbstständigkeit, Solidarität und Vertrauen in die eigene Kraft“!






Teil 202   23.07.2015

Personen des rechts- und linksextremen Spektrums ist der Zutritt zu unseren Homepages erlaubt




Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Lieber Hausen, wo bleibt die heitere Gelassenheit an diesem schönen „Hundstag“, eine solche Ernsthaftigkeit ist man von dir doch kaum gewöhnt, noch nicht mal ein lockerer Spruch auf deinen Lippen?

Herr Hausen: Stinkesauer bin ich auf  d i e  politische Richtung, die unablässsig ihr in der Diktatur erworbenes Demokratieverständnis, ich meine die sozialistische Demokratie, für sich reklamiert, die berühmte Nachfolgepartei der SED. Nach Mitternacht, ich hab‘ mich schon in der „Geisterstunde“ gewähnt, habe ich auf der Web-Site der Partei DIE LINKE. des Kreises Hildburghausen eine Information für zwei Veranstaltungen mit dem linken Bundestagsmitglied Frank Tempel gelesen. Aus dem Tempel wird er sicherlich nicht gejagt, wenn er sich unter dem Vortragsthema „Legal, illegal, scheißegal“ zur Drogenpolitik äußert. Es geht um Cannabis. Unglaublich! Zuletzt steht der Satz: „Personen des rechtsextremen Spektrums ist der Zutritt zu den Veranstaltungen untersagt!“

Frau Schildburg: Auweia, da grusle ich mich. Ausgrenzen, in der Demokratie, das geht gar nicht. Diese Pseudodemokraten fühlen sich wohl, gegen rechts zu sein, weil sie sich auf der „richtigen Seite“ wähnen, wie immer. Tja, nichts, aber auch gar nichts tut so gut wie das Gefühl gegen Rechts zu sein, nein zu „kämpfen“. Überall sind sie am Werk, die braune Gefahr aufzuzeigen. 200, 300 Initiativen sind in Deutschland verzeichnet. Politischer Gipfelpunkt ist sicherlich das Menschlichste. In Bochum hat die Gewerkschaftsjugend eine einprägsame Idee: „Kein Sex mit Nazis“. Die Hauptstädter haben mal wieder die Nase vorn: „Laut ficken gegen Rechts“. Das ist natürlich alles wichtig, die braune Gefahr aufzuspüren. Die rote Gefahr ist bekanntlich ungefährlich. Sie hat sich in die Gewissen der Gutmenschen bis hin zu einigen Kirchenkreisen schöngeredet. Man hat in der Halbblindheit diesen Konsens der Ablehnung gefunden, auch wenn niemand merkt, dass eine Ausgrenzung immer faschistoide Züge trägt.

Herr Hausen: Wir beide sind doch von ihnen auch schon als „rechtslastig“ eingeordnet worden. Wir würden den Neonazis mit unserer Argumentation helfen, haben einige Anonyme uns wütend geschrieben. – Es war immer so, wenn du nicht ihrer Meinung bist, stuft man dich als Klassenfeind ein und grenzt dich aus. Da haben sie jahrzehntelange Erfahrung. Ihr Demokratieverständnis ist ungebrochen.

Frau Schildburg: Wir halten es mit dem Liedermacher, Schriftsteller und DDR-Widerständler Stephan Krawczyk, der erst unlängst im Historischen Rathaus in Hildburghausen zu hören war. Mit seiner damaligen Ehefrau Freya Klier wurde er 1988 aus dem Land Deutsche Demokratische Republik gejagt, und die linken Einheitsparteisozialisten jubelten lauthals, nachdem man dem tapferen Paar alle möglichen Verbrechen angedichtet hatte. Die Abteilung Desinformation hatte eine durchaus klägliche Arbeit abgeliefert. Der denkende DDR-Bürger hatte es längst erkannt.

Herr Hausen: In einem Interview zu seinem Buch „Mensch Nazi“ sagt Krawczyk auf die Frage, dass es in unserer Gesellschaft weitestgehend politischer Konsens ist, Neonazis auszugrenzen. Frage: Ist Ihr Buch ein Plädoyer für einen anderen Umgang mit Rechtsradikalen?“: Es würde mich freuen, wenn es so wäre. Leider hat sich dieser Konsens der Ausgrenzung eingebürgert. Der Neonazi scheint der neue Untermensch zu sein. Doch wenn man ihn von oben betrachtet, kommt man nicht auf den Grund dessen, warum diese Menschen so sind und so handeln.“

 



Teil 201   21.07.2015

Was will der Mayer am Himalaya?

Frau Schildburg singt in Richtung des Herrn Hausen (und den unübertrefflichen Max Raabe mit seinem „Palastorchester“ scherzhaft imitierend):

Was macht der Mayer am Himalaya 
Wie kommt der Mayer, der kleine Mayer 
Auf den großen Himalaya


Rauf, ja da kommt er
Ich frag mich aber
Wie kommt er runter
Ich hab so Angst um den Mayer ...

Und deine Augen strahlen, lieber Hausen?

Herr Hausen: Für die Comedian Harmonists oder Raabe bin ich immer zu haben, da ist mir kein Jux zu billig, liebe Schildburg. Du hast sicherlich nichts dagegen, dass ich manchmal Männern zuhöre, auch wenn der Gassenhauer beim Reim einige inhaltliche Ungereimtheiten aufweist, also kleine Fehler.

Frau Schildburg:
 Ach ja, Herr Hausen, ich kenne dich gut genug, manchmal bist du geschichts- und sprachpingelig. Warum?

Herr Hausen: Unser Meyer schreibt sich mit großem M und kleinen Eiern und die kleinen Eier mit „y“ und nicht mit „i“, wie der tüchtige und jetzt selige Kaufmann, der zumindest in Hildburghausen bekannter ist als der kaiserliche Kolonialgeograf, Inhaber des Bibliographischen Instituts in Leipzig sowie Geheimer Hofrat und nicht wie bei Raabe mit „ay“. Sein Vater ist der berühmte Verleger und Inhaber des Bibliographischen Instituts Herrmann Julius, sein Großvater der noch berühmtere Carl Joseph Meyer, der in Hildburghausen Weltbedeutendes geschaffen hat. Geboren wurde er am 22. März 1858 im Gebäude des jetzigen wunderschönen Kindergartens „Parkmäuse“ an der Wallrabser Kreuzung. Zweitens war er nicht klein und drittens war es nicht der Himalaya im tiefsten Asien, sondern es war der Kilimandscharo in Ostafrika im Jahr 1889. Bedenke, Meyer und Kilimandscharo reimen sich nicht. Und so ein Trällerschlager soll mit Banalen ein unkritisches Publikum beglücken. Schlager leben nun mal vom Trivialen, die Gefühle dürfen nicht blank liegen.

Liebe Schildburg, da erinnere ich mich an Hans Meyers großartiges Buch „Zum Schneedom des Kilima-Ndscharo“, das 1889 in Berlin erschienen und inzwischen sehr oft aufgelegt worden ist, sicherlich nicht, weil es ein geborener Hildburghäuser war, der den höchsten Berg des afrikanischen Kontinents bestieg. Er gilt als Erstbesteiger. Dabei war sein Freund, der weitbekannte aus Innsbruck stammende österreichische Alpinist Ludwig Purtscheller (1849 – 1900). In seinem Leben hat Purtscheller gigantische 1.700 Gipfel in aller Welt bezwungen. Dabei ist unbedingt zu erwähnen, und das wird meist in irgendwelchen Texten zu Hans Meyer unterschlagen, der tansanische Bergführer Yohani Kinyala Lauwo, später nannte er sich Mzee Lauwo (1872 – 1996), war auch dabei. Er war der Kenner des Geländes. Du hast richtig gelesen, er galt mit 124 Jahren als einer der ältesten Menschen, die je auf der Erde gelebt haben. Lasse uns in das Abenteuer versinken, das auch eine historische Pioniertat gewesen ist, es ist spannend genug:

Ohne langes Zaudern wanderten wir nun in Südwestrichtung auf dem leicht ansteigenden eisbedeckten Rand des Ringwalles weiter, den Felsspitzen der südlichen Kraterwand zu, die dort den höchsten Gipfel des Kilimandscharo bilden. Eineinhalb Stunden Steigens durch sonnerweichten Firn und zerfressenes Eis führten uns an einer seltsam abgebrochenen 6 Meter hohen Eismauer vorbei zu dem Fußpunkt der drei höchsten, aus losen Trümmern bestehenden Felsspitzen, die wir nun in beschaulicher Ruhe der Reihe nach erstiegen, um nach Ablesen unsrer Aneroide feststellen zu können, dass die mittelste mit rund 6.000 Meter die andern um 10 bis 15 Meter überragt. Spätere Berechnungen bestätigten diese Maße und ergaben für den höchsten Punkt die Höhe von 6.010 Meter. Um 10.30 Uhr betrat ich als erster die Mittelspitze. Ich pflanzte auf dem verwetterten Lavagipfel mit dreimaligem, von Purtscheller kräftig sekundiertem „Hurra“ eine kleine, im Rucksack mitgetragene deutsche Flagge auf und rief frohlockend: „Mit dem Recht des ersten Ersteigers taufe ich diese bisher namenlose Spitze des Kibo, den höchsten Punkt afrikanischer und deutscher Erde: ‚Kaiser-Wilhelm-Spitze‘“. Es war über mich eine festliche, weihevolle Stimmung gekommen, deren Grundton der Gedanke war, dass der Augenblick nun da sei, den ich in den letzten Jahren täglich herbeigesehnt hatte. Der afrikanische Riese war bezwungen, so schwer er uns auch den Kampf gemacht hatte, und damit eine mehr als vierzigjährige Belagerung und Bestürmung des Kilimandscharo zum Abschluss gebracht. Kein Sturm, kein Schnee- oder Hagelwetter erschwerten uns den Aufenthalt auf dem eroberten Gipfel. Im vollen Sonnenlicht blitzten die Eisfelder rings um unsern dunklen Schlackenkegel, in den Klüften knisterte es geheimnisvoll, und im Grunde des vor uns gähnenden Kraterkessels zogen leichte Dünste vor dem Luftzug nach Südwesten. Nach dem Zauber der ersten Minuten setzten wir uns unterhalb der Spitze, deren obersten Stein ich in meinem Rucksack geborgen hatte – er schmückte später als Briefbeschwerer den Schreibtisch Kaiser Wilhelms –, am Rand des Kraterkessels nieder, verzehrten unsern wohlverdienten Imbiss und hielten Umschau.

Frau Schildburg: Grandios. Was will der Mayer am Himalaya? Jetzt wissen wir es – auch unsere eifrigen Leser. Na ja, dass es auch ein wenig wilhelminisch-patriotisch ausfiel, ist sicherlich erlaubt. Im Jahr 2015 wird politisch noch viel größerer Mist ersonnen und gesponnen.

 

 



Teil 200  14.07.2015

Vorwärts zur Nummer 201 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Heute haben wir unser 200. Jubiläums-Stück. Das gäbe schon ein recht dickes Buch. Meinst du nicht, liebster Hausen, es ist an der Zeit, unsere Leser ein wenig einzuweihen, was wir eigentlich mit unserer Seite „Schildburghausen.de“ bezwecken wollen.

Herr Hausen: Eigentlich nicht. Die Leser könnten das selbst erkennen. Eine beinahe nicht lesbare Gebrauchsanweisung wie bei einem schwedischen Möbelschrauber wollen wir uns nicht leisten. Wir meinen mit Sicherheit nicht die Schildbürger oder die Lalebrüder, die einst im Mittelalter vielleicht die Stadt Schilda bewohnten. Das waren merkwürdige Leute. Alles, was sie anpackten, machten sie verkehrt, dabei war aber immer ein Hintersinn. Und alles, was man ihnen sagte, nahmen sie wörtlich. Wenn zum Beispiel ein Fremder ärgerlich ausrief: „Ihr habt ja ein Brett vorm Kopf!“, griffen sie sich auch schon an die Stirn und wollten das Brett wegnehmen. Und meinte ein anderer ungeduldig: „Bei euch piept es ja!“, so sperrten sie neugierig die Ohren auf, lauschten drei Minuten und antworteten dann gutmütig: „Das muss ein Irrtum sein, lieber Mann. Wir hören nichts piepen.“ Auch besaß unser wunderschönes Rathaus von Anfang an seine Fenster. Also, irgendwann werde ich das mal erklären, aus der Sicht der Literaturgeschichte.

Frau Schildburg:
 Nein, so einfältig sind die Hildburghäuser keinesfalls, manche vielleicht, aber die gibt es auch anderswo. Mit unseren Seiten wollen wir die Möglichkeit geben, in unserer Stadtgeschichte zurückzublättern, wir wollen alte Stücke lesen und überlegen, wie alles zusammenhängt, was daraus geworden ist bzw. was noch werden könnte. Wir werden besonnene Besinnung über die Gesinnung mancher Mitbürger halten. Ärgern wollen wir uns und unsere Leser, amüsieren nennen wir das.

Herr Hausen:
 Da gibt es ein Wappen an der Westseite des Hildburghäuser Rathauses, das mit dem Wilden Mann und der Wilden Frau, die Schildhalter über dem Stadtwappen mit den vier Löwen. Es demonstriert Kraft und Selbstbewusstsein der Stadtbürger, so wie wir die Hildburghäuser kennen. In den zurückliegenden Jahren und überhaupt war die Stadt nicht „fehlerfrei“. Wir, Frau Schildburg und Herr Hausen, die auch Schildhalter unseres Wappens sein könnten, wollen dem begegnen. Unsere Meinung äußern wir, dazu brauchen wir keine Soufleure. Wir müssen gestehen: Wir haben Auftraggeber: Das sind wir selbst. Parteien, Gewerkschaften, irgendwelche Vereinigungen sind es garantiert nicht. Wir sind nur uns selbst gegenüber verantwortlich. Jeder hat die Chance, auf die Schippe genommen zu werden, manche etwas mehr. Mit der Nr. 201 geht es demnächst weiter. Die Leserschaft wird sich vergrößern. Unser Städtchen hat das verdient, von Herzen. Den verärgerten Lesern werden wir weiterhin unsere Treue schenken und keinen Goldstaub zur Belohnung über sie ausschütten. Die Themenfülle wird größer. Wir werden uns nicht ändern, weil wir verändern wollen.

Frau Schildburg und Herr Hausen sagen:
 Es gibt viel zu tun, warten wir's ab.

 

 



Teil 199  10.07.2015

Größer ging es nicht: Der Kleine Klassiker 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: In den letzten 3, 4 Jahren habe ich sehr viel über Hildburghausen gelesen. Seit meiner Geburt wohne ich hier, und bei Dir, lieber Hausen, ist es ebenso, und wo man lebt, das möchte man auch genaustens kennen. Oder nicht? So richtig baut sich bei mir „Der Kleine Klassiker“ vom Verstand nicht auf.

Herr Hausen: Vielgepriesen, nirgendwo habe ich einen eindeutigen Bezug zur Klassik gefunden. Aber vielleicht fehlt uns da höheres Verständnis.

Frau Schildburg:
 Erinnern kann ich mich. Irgendwann, man aktivierte zum soundsovielten Male den Tourismus, weil der nicht so wollte, wie er sollte. Eine Idee wurde geboren, selbstverständlich wortreich beschrieben. Man spannte für viel Geld auch noch eine Profifirma ein. Dem Städtchen sollte ein Outfit verpasst werden, ein neues. Die Initialzündung war es wohl nicht, das verstärkte den Eindruck, dass die Stadtverwaltung ununterbrochen angewählt wird, dass sich Anrufer gegenseitig ihre Ohren blockieren, die danach heischen, ihre Nachricht unterzubringen. Zudem gab es einen einmaligen Gag. Wer in der ehemaligen „Sachsenburg“, der heutigen Stadtverwaltung, anrief und einen Ansprechpartner suchte, auch bei Durchwahlnummern, kam auf die Warteschleife. Und ein arg billiges Schlagerchen wurde umgetextet, und die Sängerin sang mit lasziver Stimme „Hildburghausen …“, das war peinlich genug.

Herr Hausen: Eine kleine Textstelle in einem dem heutigen Lesepublikum beinahe unbekannten Büchlein fand man ein Zitat von Karl Kühner, das zum 675-jährigen Stadtjubliäum im „Hildburghäuser Lesebuch“ verwendet worden ist.

Frau Schildburg:
 Ich weiß, wovon du sprichst. Der Geistliche, Pädagoge und Schriftsteller Dr. phil. Karl Kühner (1804 – 1872), Sohn des in die Regionalgeschichte eingegangenen herzoglichen Oberhofpredigers und vertrauten Korrespondenzpartners des Dunkelgrafen in Eishausen, Heinrich Kühner (1772 – 1827), sieht Hildburghausen in höheren Sphären und längst nicht mehr in der Rolle eines Ackerbürgerstädtchens, wenn er in seinem Buch „Dichter, Patriarch und Ritter“ 1869 schreibt:

Dem kleinen Coburg benachbart lag Hildburghausen – die kleinste unter den sächsischen Hofresidenzen, aber nicht die letzte in feiner Sitte und gehaltvoller Würde. Wie Weimar zu Klein-Athen geworden war, so schien Hildburghausen Lust zu tragen, Klein-Weimar zu werden …
Der Karl August Hildburghausens war die Herzogin Charlotte, die geistreiche Schwester der schönen Königin Luise von Preußen ... Es herrschte, von bedeutenden Männern getragen, Intelligenz und wissenschaftliches Streben in dem Städtchen und bei kleinbürgerlicher Weise ein allzeit reger Sinn für poetischen Genuß ...

Herr Hausen: Das schrieb Kühner nach den Deutschen Bruderkriegen. Die Kühnersche Formulierung „Klein-Weimar“ hat sicherlich den Gedankenblitz für die Vermarktung ausgelöst, und man dichtete in Erwartung eines Honorars den Werbeslogan „Hildburghausen – Der kleine Klassiker“ („kleine“ schreibe ich groß, weil es so ein Eigenname ist, und so wird es auch verwendet).

Herr Hausen:
 Kaum jemand kann etwas mit der Wortgruppe anfangen. Das betrifft nicht etwa nur bildungsferne Kreise. Übrigens, kennt denn eigentlich jemand den „Großen Klassiker“? Nein! Diesen Begriff gibt es nicht, in keinem Lexikon der Welt oder in einer literaturwissenschaftlichen Arbeit. Schon ein wenig hochgestochen ist es, unsere Heimatstadt mit der Klassik in Verbindung zu bringen, denn ein klassischer Dichter hat hier weder gelebt noch gewirkt. Der Tausendsassa Jean Paul ist nicht bei den Klassikern einzuordnen, eher „zwischen“ Klassik und Romantik. Jean Paul mochte die Klassiker nicht so und sie ihn nicht. Es waren vor allem die Weltanschauung und künstlerische Positionen. Friedrich von Schiller soll von Jean Paul gesagt haben, er sei ihm „fremd wie einer, der aus dem Mond gefallen ist“. Jean Paul war der Bestseller-Autor seiner Zeit und nicht der Geheimrat aus Weimar, der irgendwann mal im Mai 1782 für reichlich einen halben Tag während einer Dienstreise in Hildburghausen vorbeischaute, länger nicht, zur personellen Besetzung und Geldeinwerbung für die Landesuniversität der Ernestiner in Jena. Der in Vormundschaft regierende Prinz Joseph, der einstige Playboy Wiens, im Hauptberuf war er Generalfeldmarschall der Kaiserin Maria Theresia im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, bequemte sich noch nicht mal aus seinem Bett zu steigen, als Carl Augusts Minister aus Weimar kam. Zudem fiel ihm das Aufstehen auch etwas schwer, er wog wohl um die drei Zentner. Zu seiner Sicherheit hatte er auf seinem Bettschränkchen, Nachtschränkchen stimmt wohl nicht, denn das spielte sich tagsüber ab, ständig eine geladene Pistole liegen. Immerhin war der extravagante Prinz Joseph Seniorchef der Ernestiner. Der zum Katholizismus konvertierte Fürst im protestantischen Sachsen-Hildburghausen war schon ein ganzer Kerl. Mal von seinen verrückten Marotten abgesehen, hat ihm Hildburghausen vor allem nach dem großen Stadtbrand von 1779 unendlich viel zu verdanken, Joseph Maria Friedrich Wilhelm Hollandinus (1702 – 1787). Verheiratet war er mit der knapp 20 Jahre älteren Nichte des berühmtesten aller Berühmtheiten seiner Zeit, dem Prinzen Eugen von Savoyen-Carignan, dem letzten Ritter. Die Ehe wurde bereits 1744 geschieden, viel Geld und Besitz blieben beim Prinzen Joseph.

Frau Schildburg: Das ist ja fast wie eine Geschichtsstunde, aber Sommerzeit ist bekanntlich Lesezeit. „Der Kleine Klassiker“. Na gut, wenn man eine Unwahrheit oft genug wiederholt, wird sie angeblich immer mehr zur Wahrheit. Wer kennt schon die Zusammenhänge? Zur Zeit der Einführung des hochfliegenden Beinamens der Stadt, war das bekannt. Hausens Hinweis spielte damals keine Rolle, deswegen sagen wir das heute noch, auch wenn unsere Meinung als kontraproduktiv abgetan wird. Wahrheiten haben es oft sehr schwer, aber das ist keine Neuigkeit.

 

 


Teil 198  09.07.2015

Wer hat was an der Mütze 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Hast du Marcel gesehen, dem geht’s nicht sonderlich? Er trägt seinen Arm in der Schlinge und macht ein arg trübsinniges Gesicht. Verkehrsunfall!

Herr Hausen: Wie denn das? Der hat sich doch höchstens mal ein Parkknöllchen auf der linken Straßenseite der Postfiliale an unserer alten Schule eingehandelt. Er ist doch ein ganz ruhiger Typ, waghalsig, ist der nicht. Wo ist denn das im Verkehr passiert?

Frau Schildburg: Auf dem Sofa, Kind ausgewichen, vom Sofa gefallen. Bums! Er hat sich vorher nicht seine Arme ausgepolstert, und dann nahm das Schicksal seinen bitteren Lauf. Unerbittlich hat es zugeschlagen.

Herr Hausen: Jetzt fängst auch du an, in übler Weise zu kalauern. Es färbt wohl von mir ab? Aber die Wirklichkeit ist viel komplizierter, viel irrationaler. Über Wutbürger brauchst du dich langsam nicht mehr zu wundern. Steck‘ sie alle in einen Jutesack aus einem Dritte-Welt-Laden und haue ordentlich mit einem Bambusstab drauf. Da kriegt jede etwas ab, jede Landtagsfarbe.

Frau Schildburg: Keine Gewalt! Gegen unsere weitsichtigen Politiker kannst du aber nichts sagen, die wollen, dass es dir zu allen Tages- und Nachtzeiten gutgeht, dass dir nichts Schlimmes widerfährt. Fürsorgepflicht, Solidarität, Gemeinwohl und so. Sie sind doch gute Gutmenschen. Die grünen Asketen wollen dir vorschreiben, was du am Sonntag isst, und Fleisch überhaupt nicht, obwohl sie doch der Fleischeslust auch zugetan sind, sonst könnten doch gerade sie sich überhaupt nicht vermehren. Und die schöne Frau Künast hat gesagt, dass alle Dicken doof seien – oder so ähnlich. Wie Claudia zu ihrem farbenfrohen Übergewicht kam, ist kein Wunder der Natur.

Herr Hausen: Also ohne Frau Künast kann ich wunderbar leben. CDU und SPD hatten am Ende der letzten Legislatur im Freistaat Thüringen ein Gutachten zur Helmpflicht für Radfahrer bei einer Berliner Firma in Auftrag gegeben. Hoffentlich weiß die, wo Thüringen liegt. Dreißigtausend Euronen, ich schreib‘s mal aus, kostet das. Mein, lieber Vater im Himmel, was hätten wir da für einen tollen Spielplatz im Schlosspark Hildburghausen bauen können. Wir hätten nicht nur Kinder, sondern Familien glücklich gemacht, richtig glücklich. Aber der Steuerzahler hats ja, er muss diesen Nonsens bezahlen. Rausgeschmissenes Geld.

Frau Schildburg: Rausgeschmissene Politiker dieser Coleur wären mir lieber. Jetzt grummeln auch die Linke und die Berufsgrünen, weil ihr Koalitionspartner, die immer so weitblickenden Sozialdemokraten, im Spiel „Bäumchen wechsel dich!“ die Seiten gewechselt hat. Aber deswegen sind sie nicht gegen die Helmpflicht, sie haben vernünftigerweise in diesem einen Falle ans Geld gedacht, weils vielleicht knapper wird. Man fragt auch nicht, wo es herkommt.

Herr Hausen: Diese sogenannte Helmpflicht wird in zig Wissenschaftsbereichen sehr kontrovers diskutiert. Aber Politiker wollen ja für gutes Geld beschäftigt sein. Und dem Normalbürger wird es in dieser freiheitlich-demokratischen Ordnung kotzübel, was in Erfurt, Berlin und Brüssel erdacht wird, um die Bürger zu disziplinieren. Irgendjemand hat garantiert etwas an der Mütze.

 



Teil 197   02.07.2015

Sauberkeit und Verantwortung  

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Ist das heute ein schöner Tag, das Städtchen ist so richtig ausgeleuchtet. Aber, wie es so ist, die Arbeit hat Vorrang.

Herr Hausen: Übrigens, nachdem du am vorigen Montag nach Feierabend durch die Stadt gesprintet bist und Schnappschüsse für unsere Dia-Show auf 
www.schildburghausen.de„geschossen“ hast, schöne und teils nicht vorteilhaft aussehende Aufnahmen, also Hildburghausen live, habe ich mich am Dienstagvormittag in der Innenstadt umgeschaut. Bei aller notwendigen Kritik zu mancher Ecke in der Stadt, die sicherlich den Gesamteindruck wesentlich stört: Die Stadt ist sauberer geworden. Und ein schickes Kehrauto wurde da unablässig herumgekurvt. Ankommen muss das bei allen in der Stadt wohnenden Bürgern, auch bei denen, die ihre Zigarettenkippen dort entsorgen, wo sie zufällig gehen und stehen, sich ihrer Papierreste irgendwo entledigen und denken, sie könnten Geld sparen, wenn sie ihren Hausmüll oder Fahrzeugteile im Stadtwald, ihren Grünschnitt in der Werra oder sonst wo loswerden. Das muss richtig Geld für diese Schmutzfinken kosten.

Frau Schildburg: Das sehe ich auch so. Selbst den Papierkorb an der Heimstätte unserer Freilandtrinker am Kanal wurde geleert, konnte ich vom Kaufmarkt in der Zetkinstraße sehen, auch wenn sie genügend Zeit haben, das selbst zu tun. Erziehung zur Bequemlichkeit.


Herr Hausen: Die „Besserung“ tut gut und man fühlt sich wohler. Ein Zusammenleben sollte natürlich auch nach Regeln ablaufen. Was Erfurt und andere Großstädte können, wäre doch auch den Hildburghäusern zumutbar. In Freiheit zu leben, ist nicht die Aufforderung, zu tun und zu lassen, was man gerade will. Demokratisch und freiheitlich zu denken und zu handeln und Chaos sind zwei grundverschiedene Dinge. Eine weggeworfene Zigarettenkippe, eine Frittentüte oder eine Getränkeflasche sollten Geld kosten, richtig zählbares Ordnungsgeld. Der Denkprozess mancher Leute beginnt nämlich erst dann, wenn es um den Inhalt ihrer Geldbörse geht.


Frau Schildburg: Ja, die lieben Regeln, ich meine nicht die in der gruseligen Fernsehsendung „Frauentausch“, in der auch welche aufgestellt werden und in der der Damendialog meist so ausgeht, dass man feststellt, wer die größere Schlampe ist.


Herr Hausen: Bürgerliches Engagement ist angesagt.


Frau Schildburg: So ganz „nebenbei“. In Deutschland, aber auch in der Schweiz und in Österreich findest du viele Städte mit großer Sauberkeit und ohne oder mit ganz wenigen Papierkörben. 

Herr Hausen: Die Sauberkeit einer Stadt wird nicht nach der Anzahl der Abfallkörbe gemessen, sondern nach der Eigenverantwortung ihrer Bürger und Gäste. Für die Stadträte wäre es also nicht so günstig, weitere viel Geld kostende Abfallkörbe zu beschaffen. Gemeinsinn ist kostenlos.



Teil 196  30.06.2015

Es klappert die Mühle
am rauschenden Berch, klipp, klapp 

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Berg heißt das, über dich kann man sich nur noch wundern. Heute, am Dienstag schon einen Hitzeschlag. Na, da warten wir mal die hochsommerlich windarmen Tage ab.

Herr Hausen: Kein Mensch sagt hier Berg, in Birkenhäselrabshausen, auch in Birkenstein und sonstwo heißt es Berch. Aber darüber wollen wir heute nicht lamentieren und eine mundartliche Debatte führen.


Frau Schildburg: Die angebliche Energiewende ist mit den Windkraftanlagen auf dem Häselriether Berg und im Stadtwald gottlob mit einem Stadtratsbeschluss an Hildburghausen vorbeigeschrammt.


Herr Hausen: 
In der Tageszeitung stand es, und wir wollen nicht nur einen Teilsatz herausgreifen: „Tilo Kummer gab zu bedenken, dass bereits zwei regionale Raumordnungspläne auf Grund mangelnder Ausweisung von Windenergiestandorten aufgehoben worden seien, und warnte davor, die Augen zu verschließen und damit anderen freien Handlungsspielraum auf dem Tablett zu servieren. Vielmehr könne es auch ein Modell für die Stadt selbst als Betreiber sein. „Das sind dauerhaft sichere Einnahmen für die Stadt, Windkraftanlagen in Eigenregie zu bauen und auch über eine Bürgerbeteiligung nachzudenken“, erklärte Kummer, und auch Mathias Günther will die Wertschöpfung vor Ort lassen.

Frau Schildburg: Diesen Nusch muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Kein einziger ernstzunehmender Finanzexperte käme im Jahr 2015 auf die Idee, in eine solche Anlage nur einen müden EURO zu stecken, höchstens aus kurzfristigen Spekulationsgründen. Da könnten wir viele Glossen schreiben. Und was Günther von der Wertschöpfung faselt, ist kaum noch kommentierbar. Woher sollte er es auch wissen. Da hätte der ehemalige Bürgermeister, wie hieß er doch? Ich glaube Harzer, bessere Verträge für die Kreisstadt abschließen müssen. Er hat kostbare und finanziell hoch geförderte Gewerbeflächen auf dem Parkett der Eitelkeiten verramscht. Was hat die Stadt davon? Wer soll das noch begreifen?


Herr Hausen: Begreifen kann diese Energiewende, die in ein Finanz- und Umweltdesaster führen wird, kaum noch jemand. Wer das Kleine Einmaleins einigermaßen beherrscht, sollte sich mal kundig machen, wie effizient Windenergie- und Solarzellenanlagen in unseren Regionen sind. Das ist ein finanzieller Gewinn für den Hersteller und wegen der Förderung bzw. Subventionierung Gewinn für den Betreiber. Der Stromkunde bezahlt eindeutig mehrmals, und zwar eine Menge Geld, pro Person etwa 75 bis 80 EUR/Jahr.


Frau Schildburg: In Großbritannien verdient man übrigens heute ganz anderes Geld, und zwar in Größenordnungen. Wer Windkraftanlagen abschaltet und einlegt, bekommt Riesenprämien. Das Zauberwort heißt dort: Abschaltprämie. Und die Briten sind gewiss keine Spinner, sondern sehr realistisch, wenn es ums Geld geht. Die Asterix-Zeiten sind wohl vorbei.


Herr Hausen: Liebe Schildburg, gehe doch mal auf die Website von Massachusetts Institute of Technology, die wohl seriöseste Technologie-Institution unserer gemeinsamen Welt. Unendlich faktenreiches Wissenschaftsmaterial wird dort ins Netz gestellt, das eindeutig belegt, dass Windkrafträder außerordentlich umweltfeindlich sind. Der Klimawandel, man kann es kaum glauben, wird beschleunigt. Wenn nur 10 Prozent des Energiebedarfs von dieser angeblichen erneuerbaren Energie gewonnen wird, hat das einen Temperaturanstieg von 1 °C zur Folge, die Turbinen verlangsamen den Wind über Land, auf den Meeren entsteht ein gegenteiliger Effekt. Ergo, je mehr dieser hässlichen und uneffektiven Anlagen gebaut werden, je höher ist der Eingriff in die Energiebilanz. Unzählige Argumente wären noch anzubringen, vor allem die Verschandelung der Landschaften und Eingriffe in die Lebensumwelt von Mensch und Tier, ja vor allem für Tiere, dazu kommt die enorme Vernichtung von Arbeitsplätzen. Und, und, und. Kurzum, die Energiewende ist kaum durchdacht, zudem ist bei Außerachtlassung der Physik des Wetters diese Form der Energiegewinnung nicht nachvollziehbar, da muss man nicht Meteorologie studiert haben, um das zu begreifen.
Die Wissenschaft hat doch längst (bei fehlender Lobby) erkannt, dass Wasserstoff das Benzin der Zukunft ist und dass unerschöpfliche Energiereserven im Stickstoff und im Silizium stecken.

Frau Schildburg: Aber Tilo Kummer meint es doch sicherlich gut, fragte mich neulich eine Nachbarin, die schon davon träumt, dass neben dem Bismarckturm ein Windrad steht, majestätisch. Und die gesamte Stadt erlebt einen erregenden Diskoeffekt. Aber auch die Dame war der Meinung, dass man das Monster an so heißen und nahezu windstillen Tagen nicht in Bewegung setzen kann, noch nicht mal als Ventilator bzw. Miefquirl für die gesamte Stadt. Sie zwinkerte mir zu.


Herr Hausen: Sicherlich. In seiner sehr kurz formulierten offiziellen Vita für den Landtag heißt es in aller Kürze zu Tilo Kummer, dass er seit dem Jahr 2009 einen gewerblichen Betrieb einer Photovoltaikanlage betreibt und zusätzlich auch noch einen „Landwirtschaftlichen Nebenerwerb“. Ein Schelm, der … dabei denkt.
Egal wie, den für die Stadt verantwortlichen Neinsagern aus dem Stadtrat kann man durchaus dankbar sein und sie schon mal vormerken für einen Eintrag ins „Goldene Buch“ der Stadt. 

 



Teil 195  28.06.2015
Arme und geknechtete Menschen und
öffentliche Grundnahrungsmittel 

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Na, da hat doch das Städtchen wieder ein Gesprächsthema. Nicht nur an den Stammtischen, wenn zur Dämmerzeit die superlangweiligen und reichlich zusammengeschusterten und bluttriefenden oder psychogestrickten Krimis über die Flachbildschirme laufen, wenn zur Abendbrotzeit gezeigt wird, wie Seziertische mit einem Wasserstrahl von Blut und Exkrementen gesäubert werden, während die Menschenzerteilerin genüsslich ihre Fritten schmatzt oder wenn in der in der Welt gepriesenen Kulturnation Deutschland die Menschen mit unsäglichen Seifenopern, mit Liebes- und Leidensschnulzen sowie Herzerbarmen vollgesoßt und drogenhaft Seelenzustände befriedigt werden.

Herr Hausen: Mein Gott, was ist mit dir? Eine Katastrophe? Da muss man sich doch Sorgen machen!

Frau Schildburg: Ja, schon. Für einen „Trunkenbold“, steht am Samstag in der Zeitung, war die Straße am Kanal zu schmal und die Böschung mit den Knallerbsensträuchern zu steil. Er machte „plumps“, einfach so, in den Kanal. Riesenaufregung. Nachts, Blaulicht, Rettungskräfte, Hektik, ansonsten fressen ihn die Raben- wie im „Hoppe, hoppe Reiter“. Wir haben es doch. Solidargemeinschaft mit den Geschundenen und Beladenen. Sicherlich ist Frau Merkel daran schuld und die unmenschliche turbokapitalistische neoliberale Gesellschaft. Was das eigentlich ist, weiß kaum jemand, klingt aber ungeheuer klassenkämpferisch, wenn es Gysi, Riexinger, Wagenknecht und Lafontaine heucheln oder ihre kaum nennenswerte Gefolgschaft auf den niedersten Ebenen das aus sich entlüften.

Herr Hausen: Bist du zu den Gutmenschen übergetreten? Eine Rechnung bekommt der Abgefüllte nicht, sonst müsste er die Gebühr mit Schnaps und Bier teilen. Das bezahlen gefälligst die anderen. – Und der öffentliche Alkoholkonsum am Absatz unterhalb der Stadtmauer und auf der schönen Schlossparkbank? Alle reden darüber, aber keiner macht es öffentlich. Und pinkeln darf man auch gleich im Umfeld, einfach so. Wir sind doch freie Menschen in einem freien Land. Man könnte meinen, die durstigen Seelen nehmen täglich die Parade Hunderter vorbeifahrender Autos und Spaziergänger ab. Und erst die armen Berufsschüler am frühen Morgen. Keinen Blick haben sie mehr frei, aber knechtisch beladen mit iPhone, Zigarette und Bierflasche schlurfen sie geruhsam mit übergezogener Kapuze und unmodernen Shorts in Richtung Bildungseinrichtung. Menschliche Müh- und Trübsal. Prosit, die Welt ist schön, was muss ich mich denn mit Arbeit und Schule abgeben. Wir sind sorgenfrei! Wir werden doch im deutschen Sozial- und Versorgungsstaat sorgenvoll versorgt.

Frau Schildburg: Das könnte man ernsthaft anders lösen. Bei Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf. Und wie wäre es, den DauerParkBankParkern an der Clara-Zetkin-Straße mal einen Rechen, eine Harke oder einen Rasenmäher als Bankmiete in die Hand zu drücken? – Traut Euch mal was, Bürgermeister, Stadtrat und Stadtverwaltung! Sauberkeit und Ordnung haben nichts mit Zwangsmaßnahmen zu tun, wohl aber mit Solidarität mit den Arbeitenden. 


 
Teil 194  25.06.2015

Hetero, Regenbogenfahne und wir beide Unmodernen im Narrenparadies 




Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Jetzt kriege ich eine Krise. Den ganzen Nachmittag hetze ich auf der Suche nach einer Regenbogenfahne durchs Städtchen. Fehlanzeige.

Herr Hausen: Wieso, ist der Bauernkrieg ausgebrochen? Thomas Müntzer ist doch schon knapp 500 Jahre tot. Heureka! Du meinst den Aufruf von Bodo dem Tapferen, der mit seinen Gefolgsleuten eine neue Flaggenverordnung im Erfurter Kabinett beschlossen hat, dass am kommenden Sonntag ein Zeichen gesetzt wird gegen die Diskriminierung von Lesben und Schwulen. Das kann ja noch einmal ein wenig qualifiziert werden, da gibt es ja noch sehr viele Zwischenstufen, für die Bisexuellen finden wir dann auch noch ein Fähnchen vielleicht mit schwarz und weiß. Und unaufgeregt ist er, und Homosexualität sei Normalität, sagt er. Und du willst wohl diesem Aktionismus folgen?

Frau Schildburg: Jeden Tag outet er sich mit einem neuen Highlight und hat zu allen Dingen des Lebens eine feste, klare und parteiliche Meinung. Mit dem Regieren hat er es allerdings nicht so, aber das ist auch nicht so schwierig, das kann doch jeder. Der Meldung könnte man auch inhaltlich entnehmen, dass die Heteros zur Minderheit werden. Da komme ich jetzt reichlich durcheinander und muss wohl sehr vorsichtig sein, wenn ich mich oute, da werde ich wohl bei den grünlichhalbrotroten Aktivisten sehr reaktionär kategorisiert? Ich liebe einen Mann! Basta!

Herr Hausen: Das ist beinahe philosophisch. Fragtest du nicht nach einer Regenbogenfahne? Letzte Woche habe ich in Berlin-Pankow eine gesehen. Das wäre aber schon ein wenig weit weg, sie einzuholen. Oder fühlst du dich als Hetero jetzt diskriminiert, auch wenn du zur Mehrheit gehörst. Übrigens, die Kunstfigur Conchita Wurst („Rise Like A. Phoenix“) habe ich unlängst mit einem durchscheinenden Kostüm von der Rückseite gesehen. „Sein“ Bart ist keine Masche. Oder noch besser: In der Nacht zum 25. Juni hat sich der Johannistag um 2.00 Uhr morgens mit bunten Polarlichtern über dem Himmel verabschiedet. Na, wenn das mal nicht eine geballte Ladung Regenbogenfahnen ist und sich die höheren Mächte ebenfalls an der Aktion beteiligen?

Frau Schildburg: Das wird mir jetzt zu irrational.

Herr Hausen: Konservativ sein, ist auch nicht immer so gut und vorteilhaft, denn wir haben sicherlich auch einige DDR-Nostalgiker unter unseren Lesern, auch wenn sie uns nicht mögen. In der letzten Diktatur war die höchste Liebesstufe und da gab es keine Steigerung mehr: Die Liebe zur Sowjetunion. Und die war auch noch unverbrüchlich. Aber einen Wladimir brauchen wir nicht mehr.

Frau Schildburg: Das war natürlich keine sinnbringende Diskussion zwischen uns beiden. Ich habe immer noch keine Regenbogenfahne. 

Herr Hausen: Na dann wenigstens noch einen durchaus realen Witz: Sagte die rechte Arschbacke zur linken: „Wir sind schon so lange zusammen, wir könnten doch eigentlich heiraten.“
Ihr Pendant antwortete: Die Idee ist nicht gut, denn ich denke, dass wir bei jedem Scheißdreck auseinander gehen.



Teil 193   22.06.2015

Terra incognita – „unbekanntes Land“

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: (singt lauthals vor sich hin:)
In einem unbekannten Land/Vor gar nicht allzu langer Zeit/War eine Biene sehr bekannt/Von der sprach alles weit und breit.

Herr Hausen: Ein verregneter Sommeranfang, vermatschte Sommersonnenwende, liebe Schildburg, und jetzt bemühst du noch den lieben Gott, den Karl, aus der Goldenen Stadt, mit seiner Biene Maja.

Frau Schildburg: Richtig, die hat sich schon seit Jahrzehnten eingeprägt, die Biene Maja mit ihrem unbekannten Land. Und wir leben bekanntlich auch in einem unbekannten Land, im Landkreis Hildburghausen – Terra incognita.

Herr Hausen: Warum – unbekanntes Land? Ist doch gut, dass man so einige Geheimnisse hat. Träume müssen sein. Irgendwann kommen irgendwelche Stümper, die machen unser Land noch unbekannter.

Frau Schildburg: Aber bitte nicht schon wieder die „Dunkelgräfin“. Nein, wir leben in einem zauberhaften Land. Kannst du dir einen schöneren Landstrich vorstellen? Nichts liebe ich mehr als die Gegend zwischen Marisfeld und Bockstadt und Masserberg und dem Heldburger Unterland. Zauberhafte Heimat.

Herr Hausen: Das weiß aber gewiss noch nicht jeder. Du musst mal googeln, das größte Lexikon der Welt aufsuchen: WIKIPEDIA. Da kommen dir weder ein unbekanntes noch ein zauberhaftes Land entgegen, hier gibt es beinahe nichts, von Dilettantismus abgesehen. Aber dafür kann WIKIPEDIA nichts, wohl aber die Kommunen des Landkreises. Stümperhafter kann man das nicht steigern. Stell‘ dir vor, hier redet man auch noch von Tourismus, Vermarktung, von einer finanziellen Einnahmequelle, hier werden Leute so richtig vom Staat bezahlt. Das gleicht eher einem Narrenparadies.

Frau Schildburg: Leider muss ich dir zustimmen. Stell‘ dir vor, die hochwohllöbliche Nationale-Front-Regierung schiebt eine Kreisgebietsreform in den Brennpunkt, warum auch immer. Die wissen ja gar nicht, was sie mit dem Landkreis Hildburghausen und mit einigen Gemeinden, Landschaften und den Menschen anfangen sollen. Die Kenntnisse sind diffus.

Herr Hausen: Deine Fantasie hält das sicherlich aus. Du möchtest im Kreis Hildburghausen Urlaub machen, Kultur und Bildung erleben und erfahren oder vielleicht gar überzähliges Geld an einem Industriestandort investieren. Mach‘ dich mal kundig. Tristesse.

Frau Schildburg: Terra X. Über die winzigste Insel in Mikronesien erfährst du im Internet mehr als über unsere gemeinsame Heimat.

Herr Hausen: Mal von unseren beiden Web-Seiten abgesehen, die sich täglich erweitern und weltweit auch immer mehr genutzt werden. Auch wenn wir uns jetzt selbst loben. Machen wir uns ran, zum Lästern sind wir gut aufgelegt, aber auch zum Verändern. Der Stoff liegt auf der Straße. Lassen wir einige Wochen ins Land ziehen, dann fangen wir ganz langsam an. Es wird uns ein Vergnügen sein, uns mal wieder unbeliebt zu machen.



Teil 192  09.06.2015

Schlechter Rat ist teurer Rat 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: „Daher habe ich geraten, im laufenden Jahr 2015 die Beschallungsanlange zu bauen“, verkündet der Bürgermeister a. D. in seiner ihm eigenen Manier. Er kann es nicht, konnte es nie und wird es nie mehr lernen, das Einmaleins der Mathematik, die Grundvoraussetzung zum wirtschaftlichen Denken, hinzu käme noch technisches Unvermögen. Und er beharrt weiterhin auf dem „Versäumnis der Antragstellung“ bei der Dachsanierung der Schwimmhalle, wie man im Artikel in der regionalen Tageszeitung vom Samstag, dem 06.06.2015, lesen konnte.

Herr Hausen: Da habe ich schon gewaltige Zweifel, ob Herr Besserwisser eigentlich die Vergleichsoperationen in der Mathematik – kleiner, gleich und größer als – beherrscht, Grundwissen der ersten Klasse! Sonst müsste er wissen, dass der Februar 2015, da wurde das Gutachten mit den spezifischen Kosten zur Dachsanierung der Schwimmhalle bekannt, nach dem 1. Oktober 2014 folgt und demzufolge keine Antragstellung für 2015 möglich war, trotzdem bleibt er bei seiner Behauptung, aber das hatten wir schon. Das Ritual ist bei ihm immer gleich.

Frau Schildburg:
 Mit ein wenig Überlegung, allerdings erfordert das Menschenverstand, ist selbst die Antragstellung der Beschallungsanlage sinnlos geworden. Bei einem Einbau in diesem Jahr, müsste sie bei einer Dachsanierung im kommenden Jahr wieder demontiert und neu installiert werden. Doppelte Arbeit, doppelte Kosten!

Herr Hausen: Ich sehe schon, liebe Schildburg, du bist gut auf dem Laufenden. Denn für die Raumakustik in der Schwimmhalle werden die Akustiksegel der Beschallungsanlage unmittelbar unter dem Dach verankert. Das würde eine zweimalige Gerüststellung, eine zweimalige mehrmonatige Schließung der Schwimmhalle, eine doppelte Verminderung der Einnahmen und, und, und zur Folge haben. Ist das so schwer zu verstehen?

Frau Schildburg:
 So ist es, manche Leute stellen die Wahrheit bedenkenlos auf den Kopf und gehen mit diesen Lügen oder Halbwahrheiten erfolgreich hausieren. Er kann, will oder weiß es nicht besser. Wir sollten nicht so hart urteilen, sagt so mancher unserer Leser, es grämt ihn, viele wollen Harzers Ratschläge nicht mehr hören. Es ist sein gutes Recht, nicht auf diese simplen Ratschläge zu verzichten. Wir halten dagegen, weil wir nicht wollen, dass unserem Städtchen noch ein weitaus größerer Schaden entsteht. Dass es andere besser machen können, wird Harzer wohl nie begreifen! So hat er es immer gemacht. Nachdem er 1996 in sein Amt eingeführt wurde, war sein Vorgänger noch jahrelang an allem Schuld, was in dieser Stadt Negatives entstand oder geschah. Erst Harzer schuf das Positive. Das predigte er an allen Ecken und Enden, auch im Stadtrat. Aber das hatten wir auch schon oft. Dass er von vielen gut eingeschlagenen Wegen und Initiativen seines Vorgängers partizipierte, steht außer Frage. Selbst trat er 2014 nicht wieder an und schürt nun eine Antistimmung gegen die städtische Entwicklung vor allem in Person seines Nachfolgers. Er sei zu höheren Aufgaben berufen, meinen er und seine politische Klientel. Aber kaum jemand nimmt noch Notiz von ihm. Er lebt weiter in seiner selbstüberschätzten Welt. Auch Frankfurt am Main werde jetzt sozialisiert, verkündete er unlängst in einem sozialen Netzwerk des Internets. 


Herr Hausen: Da ist „guter Rat teuer“, formuliert der Volksmund. Doch in dem Fall würde der schlechte Rat viel teurer werden, wenn man dem Exbürgermeister folgt, zumal „Geschrei ein Echo nicht zum Schweigen bringt“, meinen Schildburg & Hausen.


Teil 191  02.06.2015

Wer hat denn da einen Dachschaden? 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Der Artikel „Fördermittel zu spät beantragt“ schlägt heute dem Fass den Boden mitten ins Gesicht, Frechheit pur. Vermutlich ist der Herr Genosse Bürgermeister a. D. der Meinung, die Hildburghäuser hätten auch bei der Stimmabgabe gleich noch ihr Gedächtnis in die Wahlurne gesteckt. Das dreiste und dämliche Geschwätz kauft ihm niemand ab, auch wenn die SED-LINKE angeblich die Wahrheit abonniert hat.

Herr Hausen: 
Zum einen sollte Harzer ganz stark in sich gehen, sich an der eigenen Nase zupfen und überlegen, wer die heute schon marode Dachkonstruktion der Schwimmhalle zu verantworten hat. Schwimmbaddächer halten bekanntermaßen dreißig Jahre, manche Hersteller verbürgen sich sogar für mindestens fünfzig Jahre. Was auch immer da gelaufen ist, entweder gab es Pfusch am Bau oder man sparte am falschen Ende. Hätte man damals die Hausaufgaben gewissenhaft und nachhaltig erledigt, wie es sich bei einem solch teuren Projekt gehört, stünde die Stadt heute nicht vor diesem Dilemma. Ich kann mich noch erinnern, als der damalige Bürgermeister vor Beginn eines Prozesses im Stadtrat gegen den Hersteller triumphierend selbstüberschätzend schwadronierte, dass der Prozess deutsche Gerichtsgeschichte schreiben werde. Was rauskam, weiß man allenthalben: ein teurer, sehr teurer Vergleich.

Frau Schildburg:
 Ja, eine der vielen Altlasten, die unserem Städtchen heute gewaltig auf die Füße fällt. Außerdem hätte ein Antrag der Fördermittel aus der Sportstättenförderung zum 30. September 2014 für dieses Jahr gar nicht gestellt werden können, denn zu dem Zeitpunkt war man sich der akuten Notwendigkeit der Dachsanierung überhaupt nicht bewusst! Die Dringlichkeit ergab sich später.

Herr Hausen:
 Für die Beschallungsanlage wurde hingegen ein Fördermittelantrag rechtzeitig eingereicht und … nicht genehmigt. 

Frau Schildburg: 
Wie immer, mit der Wahrheit nimmt es DIE LINKE. nicht genau und lenkt so von ihrer Unfähigkeit ab. Es waren immer die anderen. Wir passen auf, denn es reicht langsam!

Herr Hausen:
 Dem Fraktionsvorsitzenden Günther wäre noch zu sagen: Wir haben inzwischen Juni und noch immer ist kein Landeshaushalt in Sicht! Viele Kommunen sind verärgert, Investitionen werden verschoben, Fördergelder liegen auf Eis. Im September (!) wurde gewählt. Niemand kennt die Schlüsselzuweisungen, aber alle Kommunen wissen, es wird längst nicht mehr das erwartet, was man zur Wahl lauthals hinausposaunte. Für den Arbeitsmarkt kann das nicht förderlich sein! – In dem Zusammenhang sei aber auch daran erinnert, dass die böse, böse CDU der Stadt Hildburghausen immer wieder aus der Finanzpatsche half, wenn mal wieder zu gigantisch geplant wurde, zum Beispiel mit dem Stadttheater. Weitere Details ersparen wir uns – vorerst. Noch Fragen? Nein! Arbeiten Sie endlich im Landtag für Hildburghausen und nicht für ihre unfähige Parteischimäre. Übrigens, ob im Landtag in der Herrentoilette ein Wickeltisch steht oder nicht, interessiert sicherlich nur geistige Dünnbrettbohrer.



Teil 190  28.05.2015

Schauderhafter Kulturabbau en gros in Hildburghausen

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Na, lieber Hausen, letztes Wochenende erlebten wir den vom Genossen Kummer prophezeiten Kulturabbau mit voller Begeisterung!

Herr Hausen: Meinst du den, der unlängst seinem MP ein Glas Wasser brachte? Ja, tatsächlich, es gibt schon einen enormen Kulturabbau, wenn Teile der Bevölkerung bei den vielfältigsten Veranstaltungen der letzten Monate nur noch in geringer Zahl oder überhaupt nicht mehr vertreten sind. Auch als erste Reihe finden sie sich nicht mehr auf den vorderen Plätzen ein, die LINKEn. Andererseits war der teilweise „leergeräumte Bürgersaal“ teils mehr als ausgelastet. Auch wenn darüber noch einer bei einer Veranstaltungseröffnung gegrummelt hat, aber doch nur Kopfschütteln erntete. Oder das Mittelalterspektakel in unserem schönen Schlosspark am letzten Wochenende, ein toller Erfolg. In Scharen strömten die Menschen. Auf der Kanalbrücke entstand am Sonntag sogar eine Warteschlange, weil man die Klebebändchen gar nicht so schnell um die Handgelenke bekam. Klasse! Und ein herzliches Dankschön den Organisatoren und Helfern! Vereinschef Mike Ettlinger vom Ritterbund Thüringen erinnert sich: „Das erste Mal, als seine Truppe auf dem Hildburghäuser Markt auftrat, war nicht so viel los.“ Wenn so Kulturabbau aussieht, wünsche ich mir mehr davon. Es ist eben immer eine Frage, was manche Leute unter Kultur verstehen. Dummschwätzen ist sicherlich ein untaugliches Mittel. Zum Frühstück Kunsthonig essen und dann behaupten, etwas für die Kultur getan zu haben, ist schon sehr waghalsig.

Frau Schildburg:
 Ich wünsche mir viel Kultur, auch wenn der Kulturbegriff so unendlich ist. Deswegen gibt es unsere beiden Homepages. Für jeden sollte etwas dabei sein. Neben dem Altstadtfest im Sommer, dem Theresienfest im Herbst, und dem Glühweinmarkt zum ersten Advent könnte sich daraus ein weiteres Highlight in der schönsten Jahreszeit, dem Frühling, für unsere Stadt entwickeln. Vielleicht entsteht eine gewisse Eigendynamik. Die Bürger wollen es, das hat man deutlich gespürt. Das war ganz einfach schön und ein gutes Miteinander. Eine junge Familie sprach mich an, wie schön sie fände, generell im Park für die Kinder einen kleinen Spielplatz aufzubauen. Das Ambiente ringsherum ist nun mal einzigartig, auch wenn es noch nicht im gewünschten Zustand ist.

Herr Hausen: Familien mit ihren Kindern haben es mit der Gestaltung ihrer Freizeit nach der Arbeit und dem Kindergarten in Hildburghausen schwer. Oft bleibt nur neben dem eigenen Garten, falls man einen hat, als Alternative der Spielplatz am Wildgehege. Hier muss dringend etwas geschehen. Nur familienfreundliche Kommunen haben eine Entwicklungschance. Wir schlagen einen richtig tollen Spielplatz für den Schlosspark vor. Da wären die Kleinen auch bei Veranstaltungen für die Großen oder die älteren Herrschaften gut aufgehoben. Da könnten sich viele Leute engagieren, das wäre auch für die Wirtschaft und für leistungsstarke Vereine ein Highlight, die hier im geliebten „Irrgarten“ manches auf den Weg bringen könnten. Am Samstag traf ich im Schlosspark Sven Gregor, den Bürgermeister Eisfelds, und wir waren uns einig und stellten fest, dass es ein Segen für eine Stadt ist, wenn man viele und gute Vereine an seiner Seite hat. Es muss nicht alles viel Geld kosten, oft genügen guter Wille und Engagement.

Frau Schildburg: Also, lieber Hausen, das würde einen weiteren Kulturabbau für unser Städtchen bedeuten. Schaukeln, Wippen und Klettergerüste kosten immens viel Geld, denn sie müssen außerdem vom TÜV Thüringen alle Jahre kontrolliert werden.

Herr Hausen:
 Das sind geringe Kosten, wenn man bedenkt, es ist eine Investition in unsere kleinen Bürger, die Zukunft unserer Stadt. Wir sollten uns demnächst mal ausreichend über ein Ensemble zwischen Stadttheater und Schlosspark unterhalten.

Frau Schildburg:
 Oh, lieber Hausen, ein schwieriges Thema, bei dem wohl der Genosse Kummer vom Theaterverein und „Schöpfer des Kulturabbaus“ unserer Stadt äußerst kritisch abschneiden könnte. Aber eigentlich ist mir das reichlich egal.

 










 















Teil 189  27.05.2015

Ignorieren zeigt mehr Wirkung!

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Die regionale Tagespresse ist so nicht mehr tolerierbar. Manchmal überlege ich, ob man nicht die fünfundzwanzig Euro im Monat sinnvoller investieren könnte. Schon bei der Entnahme aus dem Briefkasten habe ich das Gefühl einer gewissen „Lastigkeit“.

Herr Hausen: Mich ärgert das schon lange. Zur Meinungsbildung brauche ich sie schon lange nicht mehr. Die aktuellen Ereignisse unseres Städtchens kann man anderswo oder im Internet erfahren, so aus der „Südthüringer Rundschau“. Da muss man sich als Einwohner der Stadt Hildburghausen nicht von eitel-klugen Kommentatoren indirekt beschimpfen lassen. Neutralität hat nichts mit politischer Verniedlichung oder Verharmlosung zu tun. Ich kann mir schon denken, liebe Schildburg, was dir da heute in die Nase gefahren ist.

Frau Schildburg: Natürlich der Beitrag Kritik an Polizei und Irritation um Auflage. Es ging wiederholt um das Konzert der Rechten, das nach meiner Meinung und nach Mitteilung der Presse am Vortag absolut friedlich verlief. Die Polizei hat hier, und du weißt, ich lobe sie selten, eine völlig korrekte, ordentliche und tolle Arbeit geleistet. Sie trug Verantwortung, auch für linke und meist angereiste Demonstranten und Demonstrationstouristen. Die Polizei konnte natürlich nicht zulassen, dass eine Menschenkette auf der viel befahrenen Anfahrtsstraße zum Konzert bildet. Das Verhalten der Polizei war tadellos. Ich kann mir daher nicht erklären, weshalb sich eine Schockstarre ergeben haben soll und sich die Hildburghäuser Einwohner im Nachhinein heftig empört haben. Alle, mit denen ich gesprochen habe, bekamen von dem Konzert so gut wie nichts mit, man sah nur häufiger die Polizei in sämtlichen Straßen. Sogar die lautstarke Musik von einem mit sich und der Welt ringenden Repper-Freak aus einem Wohnblock in unserer Straße war empfindlich störender.

Herr Hausen: So läuft es eben, liebe Schildburg, die Empörung kam doch eher von den wenigen Gegendemonstranten. Obwohl sie sogar von Schleusingen und Suhl anreisten, wird die Enttäuschung über die geringe Beteiligung groß gewesen sein. Frust bleibt übrig. Dazu gehört auch der Leserbriefschreiber vom 27. Mai, bei dem es sich um einen welterfahrenen Uralt-SED-Genossen handelt, dem sogar bitter aufgestoßen ist, dass der Landrat den LINKEN-Ministerpräsidenten Ramelow bei einer Nachfolgeparteiveranstaltung nicht würdevoll und unterwürfig kratzfüßig begrüßt hat. Und dass Landrat Müller, Bürgermeister Obst und die Landtagsabgeordneten Frau Floßmann und Herr Worm sowie andere sich politisch einig sind, das kann der einstige SED-Sozialist überhaupt nicht verstehen. Die Reaktionäre müssten doch mal langsam erkennen, dass sie wie in sozialistischen Zeiten reaktionär geblieben sind.

Frau Schildburg: Wir sind absolut gegen die Rechten. Aber die Neonazis erfüllt es doch mit Stolz, wenn sie die Medienberichterstattung sehen und hören. So viel Aufmerksamkeit und eine solche Polizeipräsenz, 230 Beamte waren im Einsatz. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, nicht nur ein teurer Spaß, der den Rechten zur rechten Zeit kam. Mehr Aufmerksamkeit kann man wohl kaum erringen. Dass sich die Hildburghäuser Bürger nicht zum Aufruf der Linken hinreißen ließen, ist der Wille der Menschen selbst gewesen. Das war für die Neonazis sicherlich sehr enttäuschend. Aber Demokratie war den Linken schon von jeher fremd, auch wenn sie sich mit demokratischem Vokabular schmücken und das verteufeln, was nicht in ihre verkorkste Ideologie passt. Man sollte zukünftig LINKS und RECHTS so heftig ignorieren, dass sie endlich anfangen, an ihrer Existenz zu zweifeln!

Herr Hausen: Wenn du das so sagst, liebe Schildburg, sind wir doch für die Linken wieder einmal die Rechten. Übrigens, für die Linken zum Nachdenken:

 

Wenn man etwas vergleicht, setzt man es nicht gleich. 


Teil 188  22.05.2015

Ein Prinzenpaar zum 25. Theresienfest 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Hildburghausen sucht zum 25. Theresienfest ein Prinzenpaar.

Herr Hausen: Das angeblich größte Volksfest Südthüringens hat in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum und wie ich vernommen habe, gibt es auch ein Wiedersehen der früheren Prinzenpaare, soweit sie noch zusammen sind bzw. sich auch glücklich getrennt noch verstehen. Ich kann mich gut erinnern, wie am 2. Oktober 1991 der damalige Bürgermeister Franz Kipper und Dr. Gabriele Weishäupl, die „Wiesn-Chefin“ des weltbekannten Münchner Oktoberfestes, sowie die Fünfjährige Theresa Pfränger und das Münchner Kindl das erste Hildburghäuser Theresienfest auf dem Theresienplatz am Oberen Kleinodsfeld eröffneten. Zu Ehren von Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen, der nachmaligen Königin von Bayern, gibt es übrigens neben dem Oktoberfest in München noch weitere Theresienfeste in Ansbach, Bamberg und Salzburg/Österreich, nur die Bindung zu München ist abhandengekommen. Aber da kann man sicherlich Abhilfe schaffen. Frau Dr. Weishäupl ist noch kräftig im Tourismusgeschäft und mit Lehrtätigkeit beschäftigt. Eine bessere Mentorin kann sich wohl niemand in der knallharten Tourismus-Branche wünschen. Wollen allein genügt da nicht. Wenn die Grande Dame das Wort Tourismus buchstabiert, sollte man sehr genau hinhören.


Frau Schildburg: Ja, wo ist nur die Zeit hin und wie jung wir damals noch waren. Deine Erinnerungsbilder begeistern mich. Glaubst du, wir sollten dem Bürgermeister eine Bewerbung schicken? Ich meine, der Trauschein ist schon mal keine Bedingung, das Alter vermutlich egal, sicheres Auftreten haben wir und die Geschichte der Stadt kennen wir auch. Als Bewerberfoto könnten wir ein Original von der Westseite des Hildburghäuser Rathauses beilegen, das mit dem Wilden Mann und der Wilden Frau als Schildhalter über dem Stadtwappen mit den vier Löwen, die Kraft und Selbstbewusstsein der Bürger der Stadt demonstrieren. Das gäbe einen Spaß, meinst du nicht? Da würden manche Köpfe vor Wut in ihrer Parteifarbe anlaufen.

Herr Hausen: Deine Ideen wieder, liebe Schildburg. Ich glaube aus dem Alter bin ich raus, der Zahn der Zeit nagt … Allerdings, dem Prinzenpaar vom letzten Jahr, hat das Fest unglaublich viel Spaß gemacht, für sie war es trotz der vier anstrengenden Tage eine wertvolle Erfahrung.

Frau Schildburg: Es ist sicherlich einen Versuch wert. Schau mal, Charles, „The Prince auf Wales“, wird in drei Jahren auch schon siebzig, und seine Mutter, Lieschen von der Themse, sie steuert auf die biblischen 90 zu, und sieht sich noch längst nicht im Rentenalter. Adel verpflichtet. Und sie macht das pflichtbewusst gut, auch wenn ich keine Monarchistin bin. Da ist mir ein formatloser holpernder und polternder Ministerpräsident in der Rolle als Alleskönner schon sehr suspekt. Nun, dann hoffen wir, dass sich auch in diesem Jahr ein selbstbewusstes Paar findet und unsere Stadt würdig vertritt, allerdings die Bewerbung geht nur noch bis zum 31. Mai. Wir wünschen viel Glück!

 



Teil 187 08.05.2015

Ein Spaten fehlt 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Kennst du den, lieber Hausen? Tränen habe ich gelacht: Blitze zucken nachts am Himmel. Der Politiker springt aus dem Bett, wirft sich in Schale mit Schlips und stylt sich mit Haargel, reißt das Balkonfenster auf und lässt seine Gesichtsmuskeln zum vermeintlich schönsten Gesicht aufblühen … Seine schlaftrunkene Gattin fordert energisch flüsternd: „Leg‘ dich wieder hin! Das ist ein Gewitter. Du wirst nicht fotografiert.“

Herr Hausen: Das ist kein Kalauer, auch keine Politikerschelte. Die Realität übertrifft oft Witz oder Satire und lässt manchen Auftritt zum Exhibitionismus verkommen.

Frau Schildburg:
 Es hat geklickt. In der Tageszeitung habe ich am 7. Mai 2015 so eine tolldreiste Geschichte entdeckt. In Hildburghausen kommt es zum Spatenstich für ein einzigartiges Energieprojekt. Das Klärwerk in Häselrieth wird in ein Kraftwerk „umfunktioniert“, nicht aus der Portokasse finanzierbar, es ist immerhin mit EUR 2,2 Mio. veranschlagt.

Herr Hausen:
 Und so ein Ereignis wird natürlich medienwirksam dokumentiert, wie das landauf, landab üblich ist. – Allen voran Holger Obst als Bürgermeister und Verbandsvorsitzender des WAVH, dazu Frau Floßmann als gewählte Landtagsabgeordnete dieses Wahlkreises, Herr Feigenspan … Fünf Spaten werden nach Protokoll an die Akteure verteilt, und zusätzlich wird Herr Hinz vom Architekturbüro HSP gebeten, sich ohne Spaten für das Pressefoto dazu zu stellen. Da fiel nicht der Name Harzer.

Frau Schildburg:
 Aber ich sehe auf dem Zeitungsbild auch den Ex-Bürgermeister Harzer, der definitiv keine Einladung bekommen hat und hier wirklich nicht zu den Offiziellen gehört. Wie war das mit dem Gewitter?

Herr Hausen: 
Dass er energiepolitischer Sprecher der Linken ist und dass sich die Regierungskoalition für die regionale Energiegewinnung stark mache, ließ er die Redakteurin in unüberhörbarer Lautstärke wissen. Das klang mir schon ein wenig wie Wahlkampf und wurde auch mit Kopfschütteln quittiert, vielleicht war es auch nur Wichtigtuerei. Mittig präsentierte er sich für das Foto in der zweiten Reihe, die aus  e i n e r  Person bestand. Ein Irrlicht war das nicht. Die anderen im Landtag vertretenen Parteien haben doch wohl auch energiepolitische Sprecher. Die wurden nicht gesehen.


Teil 186 07.05.2015
Schlossparkfest oder Paradiesvogeltreffen?

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Da ist man als Hildburghäuser endlich froh,
dass im Schlossgarten nun wieder Leben einzieht und Ende Mai ein Mittelalterfest
veranstaltet wird, schon erscheinen eigenartige Kommentare auf der Internetseite
von Freies Wort: … Wir machen unser Festival immerhin zum fünften Mal an genau
diesem letzten Mai-Wochenende und der Termin ist seit 10 Monaten bekannt.
Nur offensichtlich nicht im Kulturamt der Stadt…
An anderer Stelle heißt es, als sich
ein gewisser Käse ins Spiel bringt:
Ich vermute die Ursache eher im Kulturamt,
von dessen Professionalität ich nicht … restlos überzeugt bin. Prinz Chaos II.

Herr Hausen: Unter demokratischen Verhältnissen muss man wohl dem Prinzen
Chaos II. nicht erklären, dass die Leute selbst über einen Besuch entscheiden.
Der Herr mag ja eine andere, vielleicht auch seltsame Sicht auf die Dinge haben,
aber wen interessiert das? Ob das sogenannte Paradiesvogelfest im Interesse der
Hildburghäuser Bürger liegt, kann ich nicht beurteilen. Meine kulturelle Welt ist es
nicht, aber ich akzeptiere es. Auch viele Hildburghäuser sehen es so, sonst wäre
die Veranstaltung in den letzten Jahren wohl sehr viel besser besucht gewesen.
Behindert hat den selbsternannten Prinzen das Kulturamt nicht. Niemand kann
die Teilnahme verhindern, denn die Leute entscheiden selbst. Wer von den Bürgern
lieber den Schlossgarten besucht, hat ebenfalls ein Recht auf Entscheidungsfreiheit
in einem freien Land. Und wer beides nicht möchte, bleibt einfach zu Hause,
ruht sich aus, organisiert sich selbst eine Party, vergnügt sich auf seine Weise
oder sitzt seine Zwangsgebühren beim Fernsehen ab. Über den Gesichtskreis
des Chaos-Prinzen hinaus gibt es also durchaus noch andere Freizeit-Varianten.

Frau Schildburg: Interessanter ist aber, was unser nicht gewordener
Ehrenbürgermeister unter dem alternden, ungut riechendem Pseudonym
da von sich gibt, der eigentlich als Landtagsabgeordneter eines Wahlkreises,
zu dem die Stadt Hildburghausen nicht gehört, mehr zu tun hat: „Du bist halt zu
bunt für die neuen schwarzen Herren...
? Harzerkas“. So verteidigt er den
chaotischen Prinzen. Was er mit den „neuen schwarzen Herren“ meint, ist
sicherlich seinem Ausgrenzungsbedürfnis geschuldet.


Herr Hausen: Bunt war am gleichen Abend höchstens der Regenbogen, der
sich in östlicher Richtung über unser Städtchen bog, ganz natürlich und einzigartig.

Frau Schildburg: Ich habe ihn auch gesehen, einfach wunderschön. Zum Glück ist
diese bezaubernde Naturerscheinung mit physikalischen Gesetzmäßigkeiten erklärbar,
nicht aber die genannten seltsamen Formulierungen. Und dem Kulturamt der Stadt
eine Schuld über die Genehmigung zweier völlig verschiedener Veranstaltungen
zu geben, ist aus meiner Sicht einfach unverschämt. Da wäre der Apfel nicht mal
mehr mit einer Birne zu vergleichen, sondern eher eine Kaffeebohne mit der Tomate.

Herr Hausen: Du verblüffst mich immer wieder, liebe Schildburg. Wenn schon,
hätte ich doch die beiden Veranstaltungen mit einem noch unreifen Harzer Käse
verglichen. Im Laufe von zehn Monaten hat er seine Reifung längst überschritten,
wird zähflüssig und vielleicht mit kleinen Tierchen besetzt. Sollte er nach achtzehn
Jahren nicht ganz zersetzt sein, wären beim genauen Hinsehen, die verschiedensten
schillernden Farben zu erkennen und wirkt letztendlich bunt. Goethe hatte es in
einem Aphorismus quarkiger formuliert: „Getretener Quark wird breit, nicht stark ...“


Teil 185 03.05.2015

Unser Schlosspark hat eine Zukunft,
die Hildburghäuser wollen es! 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Nun, das Polizeiaufgebot in Hildburghausen war wohl heute sehr umfangreich, zum Glück umsonst, aber wer weiß das schon vorher? Weder auf dem Markt, wo das Linketreffen mit ihrem Minderheitspräsidenten Ramelow stattfand, noch auf dem Polizeiparkplatz konnte man heute eine größere Anzahl von Personen bestaunen.

Herr Hausen: Ja, liebe Schildburg. Es war doch eher friedlich auf beiden Seiten. Genauso wie wir uns das vorgestellt haben. Sicher wäre auch dem durchdringenden Nieselregen die Schuld zu geben oder der Kirche mit ihrem lieben Herrgott und dem ökumenischen Aufruf. Ob wir Schutzengel benötigen, entzieht sich meiner Kenntnis. Das müssen die Menschen selbst entscheiden. Die LINKE-Leserbriefschreiber werden das nach Lagebesprechung an der Basis – wie immer -  noch genau einschätzen, denn die LINKE ist bekanntlich dazu berufen, für den Rest der Welt zu denken.

Frau Schildburg:
 Na, jedenfalls dürfte das Stadtmuseum mindestens genauso viele Besucher wie Linke und Rechte erfahren haben. Die Alte Post war bis auf den letzten Platz besetzt und deutlich gut besucht. Dort wurde die Sonderausstellung zum 330-jährigen Bestehen des Schlossgartens eröffnet. Bestimmt wird sich dabei aus den 70/80er Jahren der eine oder andere wiedererkannt haben. Da ist eine wirklich prima Arbeit geleistet worden. Kulturabbau sieht aus meiner Sicht anders aus!

Herr Hausen: In vier Wochen, am 30. und 31. Mai 2015, also am Wochenende nach Pfingsten, wird es ein Mittelalterfest im Schlosspark geben. Samstag von 12.00 – 23.00 Uhr und Sonntag  von 11.00 – 17.00 Uhr. Da wird uns auch ein phänomenales Wetter präsentiert. Wir sind zwar keine Werbe-Homepage, aber das sollte sich mit unserer Hilfe herumsprechen.

Frau Schildburg:
 Ich hoffe, lieber Hausen, alles wird gut, und ich bin mir sicher, dass auch die Hildburghäuser einen riesigen Anteil an der Belebung des Schlossgartens zeigen werden, denn sie wollen es, das bewies die Umfrage im letzten Jahr. Das Fest wird ein Erfolg und nicht so armselig wie bei den Profidemonstrierern! 

 


Teil 184  29.04.2015

Rechts und links, welcher Unterschied? 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Kommenden Sonntag ist ganz schön was los in Hildburghausen. Das Bikertreffen findet seinen Ausklang. Die LINKE. veranstaltet ihr Marktfest und Thügida eine Demonstration auf dem Polizeiparkplatz.

Herr Hausen: Vermutlich wandelt sich das Linken-Fest in eine Gegendemo, wenn man dem Aufruf des Beinahe-Umweltministers Kummer folgen soll: „Das Marktfest der Linken mit seiner europäischen Ausrichtung sei zugleich auch eine thematische Auseinandersetzung mit den menschenverachtenden Inhalten von Sügida und anderen Nazistrukturen … Ich würde es begrüßen, wenn sich am 3. Mai darüber hinaus auch andere demokratische Kräfte und Parteien gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus engagieren würden.“

Frau Schildburg: Mein Gott, welchen Menschenfreunden der Herr Genosse Kummer schon gedient hat, darüber spricht er nicht, die waren nie und nimmer demokratisch, auch die Wurzeln und die Sprosse seiner Partei nicht. Übrigens, für mich macht in der Politik rechts oder links keinen Unterschied. Beides sind Ideologien, die sich mit meinem normalen Menschenverstand nicht vereinen lassen. Bedenkt man, es ist geschichtlich belegt, die NSDAP hatte ebenfalls linke Wurzeln. Darüber kann man natürlich streiten, als bestes Beispiel wäre da die „NationalSOZIALISTISCHE deutsche ARBEITERPARTEI“ zu nennen.


Herr Hausen: Nun, liebe Schildburg, es gäbe sicherlich noch eine Menge zu bemerken. Wir sind absolute Gegner der linken und rechten Ideologien, die einander für ihre agitatorischen Ziele brauchen. Stell‘ dir vor, es ist Demo und keiner geht hin! Das wäre die friedlichste Lösung. Wir gehen am Sonntagnachmittag gemeinsam zur Eröffnung der Sonderausstellung ins Stadtmuseum: „Der Schlossgarten zu Hildburghausen“.


Frau Schildburg: Klar, die Mitte, was sonst? Natürlich rein geografisch gesehen. Schließlich liegt das Stadtmuseum zwischen Polizeiparkplatz und unserem wunderschönen historischen Markt. Das macht wenigstens Sinn. Die Saalschlachten der Weimarer Zeit sind Geschichte.

 


Teil 183 19.04.2015

Es muss nicht alles anders werden 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: „Es muss nicht alles anders werden“, zelebrierte ER vor Mikrofon, Fernsehkamera und Journalistenheerscharen. Letztere konnten es meist gar nicht erwarten, dass neuer Wind für eine helle, lichte und gerechte Zukunft in Thüringen weht. Und forsch klang es, logisch und konsequent.

Herr Hausen: Da hob sich bei mir schon einiges, nur nicht das Niveau. Das klang doch schon fast wie Verrat an der edlen Sache des Sozialismus, auch wenn ER vermutlich selber nicht so richtig weiß, was das eigentlich ist. ER sagte, ER wolle nicht alles anders machen, ER sagte auch, „aber wir können vieles besser machen“. Das klang so wie das ängstliche Pfeifen eines furchtsamen Kindes im stromlosen Keller.

Frau Schildburg: Das muss man ihm schon lassen, präsent ist er überall, für jedes Thema hat er als Allheilmittel eine Meinung, klar, deutlich und volkstümlich.

Herr Hausen: Meintest du volksdümmlich? ER kennt sich aus in den Themen. Gestern, am Sonnabend, zum Glück war es nicht „Das Wort zum Sonntag“, war ER plötzlich wie ein Irrlicht im Land der Frühaufsteher zu sehen, Seit an Seit und süffisant lächelnd mit seinem Kumpel Wulf Gallert, der die Bremsen in Sachsen-Anhalt lösen will, sagt der 1963 Geborene und 1984 in die SED Eingetretene. Ja, eine ordentliche Herkunft muss jeder Sozialist schon haben.

Frau Schildburg: Wenn die Leute ein wenig nachdenken, wird es nicht eng, denn dort koalieren kann er doch wohl mit kaum jemandem. Es hat doch dort mal so eine PDS-Duldungsphase gegeben, mit sehr mageren wirtschaftlichen Ergebnissen. Die „Frühaufsteher“ mussten sich dann sehr schnell ins Auto setzen, um irgendwo tatsächlich pünktlich an die Arbeitsstelle zu gelangen.

Herr Hausen: Zum Glück boomt die Wirtschaft in Thüringen auch ohne Sozialismus und IHN. Es fällt doch inzwischen gar nicht auf, dass der Freistaat Thüringen einen Ministerpräsidenten hat oder ER eben mal nicht da ist, in Venedig, Sachsen-Anhalt oder sonstwo. – Ein wenig teuer ist es schon, dass alle Regierungsmitglieder, die Personalheerscharen und die Mit-im-Landtag-Sitzer ihren Kontostand regelmäßig aufgefüllt bekommen, und manchmal kann es eben auch ein wenig mehr sein. Da herrscht Ordnung, so muss es sein. ER hat da auch seine Erfahrungen, wie man zu Zusatzbezügen ohne Rückzahlung kommt. Wenn es ums Geld geht, verstößt kein Eurocent gegen das Gesetz. Die Demokratie regelt das, sie nimmt nicht Rücksicht auf das Gute und das Böse oder ob du fleißig oder faul bist.

Frau Schildburg: Das muss man sich tatsächlich auf der Zunge zergehen lassen: Am 14. September 2014, vor 217 Tagen war Landtagswahl, seit dem 5. Dezember 2014, also vor 135 Tagen, wurde ER gewählt. – Niemand fragt IHN, auch die CDU nicht, wie lange diese lange Verarsche noch dauern soll.

Herr Hausen: In einer Nachrichtenmeldung im mdr hab‘ ich‘s neulich rascheln gehört. Der Haushaltsplan soll wohl bald gestrickt sein. Dann gibt es noch ein langes Einlesen und die berühmten Haushaltsdebatten. Da darf es keine Abweichler geben, sonst findet ER wieder – wie beim Zauberer Hotab – sich plötzlich in Luft auflösende ominöse Bestecher. ER hat gut lachen.



Teil 182  15.04.2015

Pöbeln unerwünscht?

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: 
(Herr Hausen liest gegen 8 Uhr eine E-Mail von Frau Schildburg): Guten Morgen, lieber Hausen! Morddrohungen, Beschimpfungen und Pöbeleien ist das Landesoberhaupt ausgesetzt, also langsam tut er mir leid. So kann man doch wirklich nicht mit ihm umgehen.

Herr Hausen: Da stimme ich dir zu. Bei Morddrohungen gibt es nur einen Weg. Das ist ein Straftatbestand, der kompromisslos verfolgt und bestraft werden muss. Ich will diese Situation nicht kleinreden, aber irgendwo und irgendwie sagt mir auch mein Kopf etwas anderes. Die Liste ist lang, aber aufgeklärt wurde nie etwas. Vor Wahlen sind es die Angriffe gegen Fenster- oder Schaufensterscheiben, Wahlplakate, gelockerte Radmuttern, die Drohung der Brandstiftung, körperliche Züchtigung und, und, und. So mancher Volksheld bastelt vermutlich an seiner Vita. Deshalb brauchen wir auch keine V-Männer mehr, damit nichts mehr rauskommt.


Frau Schildburg: Da weichst Du aber mal wieder von den korrekten Meinungen ab, die man heute ganz einfach zu haben hat. Man wird dich nicht nur als dümmlich hinstellen, sogar in die braune Ecke. Und sie werden wieder toben, dass unsere Seiten eine Frechheit seien und dem braunen Ungeziefer in die Hände arbeiten.


Herr Hausen: Diese Litanei kenne ich. Es wäre nennenswert, wenn gewisse Politiker mit Leistungen glänzen, so mit Haushaltsplänen und dem Einlösen von Wahlversprechen, und nicht mit Unbeweisbarem und mit Nichtwissenswerten die Medien in Atem halten und die Gefühle der Menschen nerven und sich mit Selbstmitleid begießen.


Frau Schildburg: Das ist es. Da werden wir jetzt sicherlich der Pöbelei bezichtigt, vor allem von den politischen Anhängern und Ablegern.


Herr Hausen: Was heißt denn eigentlich Pöbel. Das ist ein abschätziger, pejorativer, also ein abwertender Ausdruck, für das „gemeine Volk“. Das gemeine Volk hat nichts damit zu tun, gemein heißt nichts anderes als „einfach“. Vor vielen Jahren haben das auch mal unsere Schüler in der Schule gelernt.


Frau Schildburg: Deine Gegner wollen sagen, dir fehlt es an Kultur, an kulturvollem Stil, an Feingefühl im Sinne für Höheres.


Herr Hausen: Du hast es erkannt, ich bin niveaulos. Aber darüber mache ich mir keine größeren Gedanken, denn vor 1989 hat uns diese sozialistische Elite schon einmal in Karteikästen einsortiert. Und heute machen sie es mit demokratischen Spielregeln wieder. Wenn wir schon beim Pöbeln sind. Was machen denn eigentlich unsere Freunde Harzer, Kummer und OJ?
 

Frau Schildburg: Da hört man nicht viel. Regieren ist vermutlich doch sehr viel anstrengender, als Phrasen in die Welt zu setzen. Eine Meldung kursiert in Thüringen, dass im Landtag extra ein Wickeltisch aufgestellt wird – für einen treusorgenden Vater aus Hildburghausen. Und die einstigen Bürgermeisterkandidatenideen sind verweht. Bei Tucholsky heißt es: „Vorbei, verweht, nie wieder.“


Teil 181  10.04.2014

Landesgartenschau 2025

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Noch vierzehn Tage und in Schmalkalden, in deiner zweiten Heimat, öffnet die Thüringer Landesgartenschau. Viel ist in Schmalkalden in den letzten Jahren geschehen, diese geschichtsträchtige wunderbare Kleinstadt ist nicht nur aufgeblüht, sie verzaubert die Menschen. 30 Millionen Euro wurden in die Vorbereitungen investiert. 350.000 Gartenliebhaber werden in diesem Sommer erwartet. Eine ehrgeizige Vision!

Herr Hausen: Vergiss es, liebe Schildburg, ich weiß schon, in welche Richtung deine Gedanken gehen. Die vielen Investitionen wären ohne die tatkräftige Unterstützung der ehemaligen Landesregierung, den einfallsreichen und fleißigen Köpfen der Landesgartenschaugesellschaft, dem Engagement der Bürger, dem großen Einsatz der Stadtverwaltung und den mutigen Entscheidungen des Bürgermeisters niemals möglich gewesen.

Frau Schildburg:  Ach Hausen, du raubst einem jede Illusion für unser Städtchen. Du hast Recht, der Antrag war gestellt, und man hat ihn wieder zurückgenommen, da schon die erste und wichtigste Voraussetzung, die Unterstützung der Landesregierung fehlte. So habe ich es den Medien entnommen. Und diese gegenwärtige pseudo-revolutionäre Regierung hat ja wohl auch nichts Gegenteiliges verlauten lassen. Auch wenn sonst immer die böse CDU und die bürgerlichen Kräfte mit arg billiger Polemik beschämt werden. Die anderen Voraussetzungen hätten wir durchaus erfüllt. Die Dauerzerredner aus dem linken Spektrum braucht ohnehin niemand, weder in Erfurt noch in Hildburghausen. Die sollten sich erstmal selbst auf die Reihe bringen.

Herr Hausen: Ich streite es doch gar nicht ab. Es hätte so ein wunderbarer Grundstein für unseren Schlosspark sein können. Zier-, Obst- und Gemüsepflanzen soweit das Auge reicht, erstrecken sich über die Werrawiesen, Straßen und Plätze. Blütenpracht schlängelt sich durch sämtliche Gassen bis hin zu unserer wunderschönen Altstadt. Die Bürger werden durch gutes Beispiel mitgerissen, gestalten ihre Vorgärten, schmücken die Fassaden mit neuem Anstrich und, und, und … Da braucht man keine Fantasie, da muss man etwas tun.

Frau Schildburg: Erstmalig hat Schmalkalden im Jahr 2004 mit der Idee der Gartenschau geliebäugelt und in diesem Jahr ist es nun so weit. Ich werde sie jedenfalls mehrmals besuchen, denn die saisonale Bepflanzung wechselt immer wieder, und man kann jede Menge Anregungen für Haus, Hof und Garten mitnehmen.

Herr Hausen:  2004? Na immerhin, Hildburghausen liebäugelte schon mal zehn Jahre später, also wäre im Jahr 2025 so ein Highlight durchaus realisierbar. Da sind in Thüringen die Wunden der Rot-Rot-Grünen Regierung längst geleckt. Einen kleinen Anfang hat auch unser Städtchen schon gemacht und sich für die Zukunft mit neu ausgebildeten Stadtführern gerüstet. Also, fantasievolles Spinnen ist besser als philisterhaftes Aktenwälzen und zögerlicher Gesetzes- und Verordnungsfetischismus. Hildburghausen braucht auch das Selbstbewusstsein und die Stärke, wenn sich mal wieder politische Kräfte am Landkreis Hildburghausen und an der Kreisstadt vergreifen wollen. Da wird in Erfurt schon kräftig daran gedreht. Wir haben da eine sehr konsequente Haltung: HIBU BEUGT NIEMAND!

Frau Schildburg: Wir sind dabei, und HO macht seinem Namen alle Ehre. Hildburghausen braucht viel Obst. Dem fällt sicherlich auch etwas für die Orangerie ein, denn dort arbeitet er. Aber jetzt lassen wir erstmal in den nächsten Tagen die Obstgehölze blühen und unsere Gärten wunderbar gestalten.


Es ist einfacher, Menschen zu täuschen, anstatt sie davon zu überzeugen, dass sie getäuscht worden sind.

Mark Twain, 1835-1910, amerikanischer Schriftsteller
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