Schwarzwurzeln
Man soll dem Leib etwas Gutes bieten,
damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.
(Winston Churchill)
Nachdem ein angeblich kränkelnder Mensch innerhalb kurzer Zeit achtzehn Ärzte besuchte, weil niemand bei dem Hypochonder etwas feststellen konnte, war er höchst unglücklich. Der neunzehnte Arzt nahm ihn zur Seite, blickte ihn durchdringend an und sagte ihm unmissverständlich in etwas lauterem Ton: „Wissen Sie, was Sie sind, Sie sind stinkend faul!“ Strahlend sagte er: „Ja, das ist es, Herr Doktor. Aber das schreiben Sie mir bitte auf lateinisch auf!“ – Auch wenn das nur wieder ein Kalauer war, punkten können Sie beispielsweise, wenn Sie Ihre Gäste in ein gelehriges Gespräch verwickeln können, beispielsweise, dass der wissenschaftliche Name für Schwarzwurzel „Scorzonera“ ist, dass es sich um die Niedrige Schwarzwurzel (Scorzonera humilis) handelt, von der es 175 Arten gibt und ca. 30 Sorten, die landwirtschaftlich oder im Gartenbau gezüchtet werden. Scorzonera L. ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Cichorioideae innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie sind in Europa und Asien verbreitet. Bekannteste Art der Gattung ist die als Wurzelgemüse genutzte, meist „Schwarzwurzel“ genannte Garten-Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica). Dass die Schwarzwurzeln sehr gesund für die menschliche Ernährung sind und dass sie eine Buch füllende Geschichte hat, dass nicht nur Gourmets sie sich wünschen, sondern dass sie auch hervorragend für Diät- und Krankenkost geeignet ist, das sollte man wissen.
Unser Leben im 21. Jahrhundert hat sich im familiären Zusammenleben verändert. Die Großfamilie mit drei, vier Generationen unter einem Dach ist eher die Ausnahme, auch die Kommunikation zu den Erfahrungen der Altvorderen. Für viele ist es einfacher geworden, Fertig- oder Halbfertigprodukte im Markt oder beim Discounter zu kaufen oder irgendwo Fastfood zu sich zu nehmen. Darüber sollte man nicht jammern. Wir wollten uns auch nicht gängeln lassen. Die Generationen wollen anders leben. Das muss man respektieren. Andererseits konnte der Büchermacher HJS immer auch mit Freude beobachten, dass die heranwachsenden Generationen sich für das Leben und die Geschichte interessieren. HJS empfindet es rückblickend als Mangel, den älteren Generationen nicht mehr auf die Finger geschaut zu haben. Vielleicht tragen seine Gedanken für den einen oder anderen jüngeren Leser dazu bei, mehr über die älteren Generationen zu erfahren. Das kann spannend sein.
Zutaten für 4 Personen
1 kg Schwarzwurzeln
20 g Mehl
1 ½ l Wasser mit ca. 15 g Salz und Essig
30 – 40 g Butter
100 – 150 g Saure Sahne (10 %)
1 Zitrone
Gewürze/Kräuter 15 g Salz, Muskatnuss (gerieben), Petersilie (gehackt)
Zubereitung
1. Die Schwarzwurzeln werden gewaschen, kräftig gebürstet und geschabt. Die dunklen Punkte werden mit einem spitzen Messer entfernt und sofort in kaltes Salz-Essig-Wasser gelegt, das mit Mehl verquirlt ist, damit sich das Gemüse nicht braun verfärbt, also oxidiert.
Es ist aber auch möglich, die Schwarzwurzel gründlich zu waschen und sie anschließend weich zu kochen und den Schälvorgang folgen zu lassen.
2. Die Schwarzwurzeln können zur Weiterverarbeitung wie Spargel ganz oder in ca. 3 bis 4 cm große Stücke geschnitten werden. Zum Garen werden sie mit klarem Wasser gründlich abgespült und in wenig Salzwasser und mit Zitronensaft gedämpft.
3. Man lässt das Gemüse abtropfen, schwenkt es in Butter und würzt mit Salz und geriebener Muskatnuss.
4. Beim Servieren wird geschnittene Petersilie darüber gestreut. – Wie bei Spargel können mit in Butter leicht geröstete Semmelbröseln dazu gegeben werden und auch mit klein gehacktem gekochtem Ei mit Schnittlauchröllchen.
Beilagen
Die Gemüsebeilage passt zu nahezu allen Fleischarten, besonders aber zu Schnitzel, Kotelett oder Fleischklößchen, dazu Schwenkkartoffeln oder Kartoffelbrei.
Varianten
Schwarzwurzeln mit Sauce hollandaise
Die Schwarzwurzeln (1.000 g) werden geschält und in Stücke geschnitten, in Salzwasser mit Zitrone und Essig gekocht. Man spült sie ab, lässt sie abtropfen und gibt sie in die Sauce hollandaise. Nach einem nochmaligen Erhitzen kommt Petersilie darüber, auch gehackter Schnittlauch schmeckt vorzüglich.
Schwarzwurzeln gebacken
Wie jedes andere Gemüse können Schwarzwurzeln auch gebacken werden. Nach dem Garen werden sie mit Salz, Pfeffer und Öl etwa eine halbe Stunde mariniert, durch einen Backteig gezogen und in heißem Fett schwimmend ausgebacken.
Schwarzwurzeln überbacken
Die Schwarzwurzeln werden in einer gebutterten feuerfesten Form aufgeschichtet, mit Parmesan (40 g) beschichtet, mit Butterflocken (30 g) ca. 15 min bei 200 °C überbacken. An Stelle von Butter kann auch Saure Sahne genommen werden.
Schwarzwurzeln in der Krankenküche (Nach Hedwig Kost)
3 bis 4 Stangen Schwarzwurzeln, ¼ l Fleischbrühe oder Wasser, 10 g Mehl, 15 g Butter, Salz
Die vorbereiteten, in Stücke geschnittenen Schwarzwurzeln werden in Brühe oder Wasser weichgekocht (1/2 Stunde). In einem irdenen Topfe macht man aus Butter und Mehl eine helle Röste, gießt die Brühe der Schwarzwurzeln hinzu, kocht die Tunke sämig und gibt die Schwarzwurzeln hinein. Dann schmeckt man das Gericht mit Salz ab. Man reicht es mit gebratenem Fleisch, wie Schnitzel oder Beefsteak.
Tipp
Vorzüglich schmecken die Schwarzwurzeln auch in einer Cremsoße, wenn sie mit 1 ½ EL Mehl bestäubt werden, dazu werden ca. 250 ml Milch und 125 ml Sahne aufgefüllt. Mit Parmesan-Käse bestreut und in der Röhre überbacken wird ganz leicht ein „Sonntagsessen“ mit wenigen Mitteln bereitet.