Eine Seite für Hildburghausen

Didelius, Johann Wolfgang


·       * um 1637/38, Amt Gehren bei Ilmenau


·       † 19.03.1710, Lehrer

 

Lehrer, Organist 

Didelius ist von Gehren über Rodach, wo er Stadtorganist gewesen ist, nach Hildburghausen gekommen. Hier wirkt er von 1685 bis 1710 als Schulmeister („Collega Quintus“ – 5. Lehrer) an der Ratsschule und als Organist an der St.-Lorenz-Kirche. Seine zweite Ehefrau, Rosina Catharina, geb. Herz, mit der er 1689 in Hildburghausen die Ehe geschlossen und mit der er 13 Kinder gezeugt hat, stammt aus Coburg. Die erste Ehefrau ist namentlich nicht bekannt. Mit ihr hat Didelius zwei Töchter und einen Sohn. 

Der Schulmeister und Organist Didelius ist ein sehr geplagter Mann gewesen, wie viele seiner Kollegen und verdammt im Tal der Armut zu wandern, ständig begleitet von Hunger und Harm. Er ist im Alter von 72 Jahren gestorben. 

Sein Rektor, Magister Michael Heinrich Reinhardt, der nachmalige Oberhofprediger in Sondershausen und Weißenfels, sagt in seiner Grabrede „Der wohlgeplagte, aber für seine Treue mit der Krone des Lebens aus Gnaden belohnte Schul-Märtyrer“: „... Der stete Ungehorsam, Boßheit, Halsstarrigkeit, Muthwillen, Dummheit der ungezogenen unartigen Jugend sind lauter scharffe Dornen und Spitzen, welche täglich seine Gedult (die des Lehrers, d. Verf.) durchbohren, und offt durch Marck und Seele dringen ... Es ist ein Stand (der des Lehrers, d. Verf.), welcher einen Mann von dem gesundesten und besten Naturell ruiniren kann ... Siehet er seine Kinder (die Kinder Didelius`, d. Verf.) um den Tisch herum ... die ruffen eins ums andere Brod, da ist offtmahls Hunger, und es geschieht gar wohl, daß er das Brod aus dem Mund nehmen muß, und den Kindern geben ... Und was das ärgste, wird ihm doch die ungeschmeltzte Suppe und das trokene Brod kaum gegönnet.“  

s. auch  Grabrede für den Schulmeister Didelius aus dem Jahr 1710 

Nach: Ingward Ullrich: Hildburghäuser Musiker. Reihe: Schriften zur Geschichte der Stadt Hildburghausen, Band 4. – Verlag Frankenschwelle KG, Hildburghausen 2003 – 3-86180-129-9

 

 
Es ist einfacher, Menschen zu täuschen, anstatt sie davon zu überzeugen, dass sie getäuscht worden sind.

Mark Twain, 1835-1910, amerikanischer Schriftsteller
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