Eine Seite für Hildburghausen

Schildburghausen Teil 121 - 180

Teil 180   07.04.2015

„Segen ist der Mühe Preis“ oder 17.000 Arbeitslose und ein paar Arbeitslosen-Anwärter aus der unrühmlichen Landesregierung Thüringens

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Au Backe, der soziale Friede ist mal wieder im menschenfeindlichen Kapitalismus gefährdet. 17.000 (in Worten: siebzehntausend) hart arbeitende und geschundene Werktätige werden in die Armut geschickt und die böse Frau Merkel macht Urlaub und noch in Italien.

Herr Hausen: Was hast du denn heute geraucht? Das sind Töne! Na dann reihe dich mal ein in die Reihe der sozial Geschädigten. Die Gewerkschaft wird dir schon eine niegelnagelneue Trillerpfeife sponsern, und dann kriegste ne ganz neue Weste mit Signalfarben, damit dich auch jeder sieht, wie beim Kasperletheater, und ein druckfrisches wetterfestes Plakat. Alles ist möglich, den Staat oder staatliche Einrichtungen kann man dann eindrucksvoll erpressen. Kinder müssen nicht mehr in die mehr oder weniger geliebte Schule und Post kannst du auch nicht mehr zeitgenau ausliefern. Über Bahnreisen oder über den Luftverkehr wollen wir gar nicht erst reden oder wo die Bananen für Herrn Ramelow herkommen.

Frau Schildburg: Hast du meinen Tonfall nicht gehört. Auch ich finde es nicht im Sinne einer Solidargemeinschaft, und die soziale Marktwirtschaft existiert nur so, aber in den Sozialismushirnen ist vermutlich nicht viel hängen geblieben. Das ist doch ein wunderbares Zeichen wenn die Agentur für Arbeit von 95.000 Stellen 17.000 Stellen abbaut. Ein gutes Zeichen, die Wirtschaft funktioniert, sie boomt. Ich würde da noch mehr Leute nach Hause schicken, denn die Behörde ist reichlich überdimensioniert.

Herr Hausen: Von wegen! Was funktioniert? Kannst du dich erinnern, wann Landtagswahlen in Thüringen waren, wann die Regierung der Verlierer gegründet wurde und was bis jetzt geschah. Kein Haushaltsplan. Kein müder Euro, selbst wenn es um das schnelle Internet geht. Das ist so, als wenn dein Internist dir die Aorta abklemmt. Unsäglich.

Frau Schildburg: Und im Lande herrscht Ruhe, auch bei einem Teil der CDU herrscht bedächtige Stille, Zufriedenheit, von Mark Hauptmann und Kristin Floßmann mal abgesehen, die kommentieren wenigstens noch in der Presse und bei den Menschen vor Ort mit deutlichen Worten die Lage Thüringens. Wie lange will uns denn diese unfähige Regierung noch mit dieser Friedhofsruhe erpressen? Alles ist für diesen Haufen wichtig, nur keine soziale Marktwirtschaft. Wie kommst du eigentlich auf den Spruch „Segen ist der Mühe Preis“?

Herr Hausen: Das war die Lebensmaxime das tatendurstigen und geistreichen Harmsen Wilhelm Rathke. Eine Straße in Hildburghausen ist nach dem Gründer des Technikums benannt. Apropos 17.000 Stellen, dahinter müssten sich doch auch arbeitseifrige Menschen befinden. Da gibt es doch bestimmt ein paar, die Disziplin und Ordnung durchsetzen können. Sie haben bisher Menschen geführt und sie in den Arbeitsalltag begleitet, manche haben vielleicht auch nur die in Deutschland üblichen Karteien geführt. Und noch etwas: Wenn ich mir den wunderschönen Weg am Absatz der Stadtmauer in Hildburghausen betrachte, die zur Hundekackallee verkommen ist. Oder die Ansammlung von meist „arbeitsentwöhnten“ Männern, die der anstrengenden Tätigkeit nachgehen, sich jeden Tag bis zum Beginn der Dämmerung vollzusaufen, vielleicht sich auch nur tatendurstig zu betrinken, weil das Leben so kompliziert und traurig ist. Die würde ich jeden Tag mit einem ordentlichen Ordnungsgeld beglücken, denn Geld muss ja wohl vorhanden sein. Und manche Leute kannst du nur mit Geld „erziehen“. 

Frau Schildburg: Lieber Hausen, ich stimme dir zu, aber da fallen wir doch mal wieder bei den linksdrehenden Mitbürgern durch und werden zu guter Letzt in die Kategorie Nazis eingestuft. – Der Herr Genosse Ramelow hatte doch so einen tollen Werbeslogan, dass er manches besser machen kann. Ich sehe nichts, ich werde mir jetzt aber ein Teleskop kaufen. Vielleicht bleibt auch wieder die Antwort: Schuld hat wie immer Frau Merkel und die böse CDU/CSU und die kleingläubigen bürgerlichen Typen.



Teil 179   01.04.2015

Der 1. April und die Dunkelgräfin

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Na, da habe ich aber heute gestaunt, wie viele Leute sich von „Freies Wort“ in den April schicken ließen.

Herr Hausen: Das war schon klasse, auch bei mir klingelte einige Male das Telefon. Und zum Entsetzen einiger Anrufer, sagte ich nur: „Genial!“ Die moderne Zeit lebt doch angeblich von „Selbsterfahrungen“ und dem vielzitierten „Selbstverwirklichen!“ Köhler, Obst und Gregor (nicht zu verwechseln mit dem Berliner Talk-Dampfplauderer, Weltverbesserer und -erklärer, dem Spezi des Bürgermeisters außer Diensten, der uns den unsäglichen Nonsens eingerührt hat). 

Frau Schildburg: „Eisfeld will Dunkelgräfin zu Justus Jonas umbetten“, „eine zentrale Anlaufstätte mit sämtlichen historischen Persönlichkeiten der Region soll den Tourismus deutlich ankurbeln“ und Günter I. Graf von Henneberg-Römhild trabt mit der Laterne durch die engen Gassen, heißt es im Blättchen. Ein vergnüglicher Schenkelklopfer! – Aber, die Idee ist gar nicht schlecht: Für die Touristen entfällt die Entdeckungstour, man hat alles beisammen, schließlich wird die Bequemlichkeit der Menschen der angeblich modernen, aber doch so bequemen Zeit, immer größer.

Herr Hausen: Allerdings wäre hierfür eine erneute Exhumierung notwendig. „Vor diesem historischen Hintergrund hoffen Gregor und Obst, dass die Überführung nach Eisfeld auch bei den Einwohnern Hildburghausens breite Akzeptanz findet und der heftige Streit von vor zwei Jahren nicht erneut aufflammt.“ Das käme auf einen Versuch an! Ja, ich hatte deshalb schon einige Anrufe und musste daran erinnern, dass wir heute den ersten April haben. Eine neue Bürgerinitiative werden wir ohnehin nicht gründen, das ist nix für die selbstzufriedenen Hildburghäuser. Manche werden da erst munter, wenn die Benzinpreise um 2 Euro-Cent fallen oder wenn ihnen verboten wird, nicht mehr daran glauben zu dürfen, dass früher im SED-Reich alles besser war. 

Frau Schildburg: Schmunzeln musste ich aber auch bei dem Gedanken, dass sich Sven Gregor doch recht tapfer abgemüht hatte, das Grabmal immer und immer wieder zu erreichen, um den Aprilscherz echt aussehen zu lassen. Vielleicht hätte es auch eine Seilbahn getan. Auf diese tolle Idee kam übrigens FW vor vielen, vielen Jahren. Damals sind sehr viele Bürger in Richtung Georgeneck bzw. Fußweg zum Schulersberg spaziert, manche auch erwartungsvoll geschlendert. April, April! Der weiß schon, was er will! 



Teil 178   28.03.2015

 

Hildburghausen wird munter – 
hoffentlich!

 

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Eine Woche vor Ostern erwacht Hildburghausen aus dem Winterschlaf. Auch der Qualm aus dem Gebäude der Stadtverwaltung ist Geschichte.

Herr Hausen: Ja, wenn das Städtchen nicht gleich in die Frühjahrsmüdigkeit verfällt, ist alles paletti. Ein Frühlingsmarkt mit verkaufsoffenem Sonntag kann man erleben. Nicht nur der Herzog-Georg-Brunnen ist österlich geschmückt worden. Auf die gesamte Familie warten mit Thüringer Spezialiäten kulinarische Genüsse, Handwerkskunst, Kinderkarussell und Pferdekutschfahrten, auch ein Flohmarkt ohne Flöhe am Schlossberg ist dabei.

Frau Schildburg: Damit niemand der Familie am Herd stehen und trotzdem nicht auf Klöße und den Sonntagsbraten verzichten muss, kann er sich gleich in der Hildburgäuser Klößerei bedienen lassen. Bei der Neueröffnung letzten Donnerstag war schon eine Stunde vor Ladenschluss das Fleisch aus. Mit solch einem Ansturm hatte niemand gerechnet. Ein gutes Zeichen, denn für überschäumendes Temperament sind die Hildburghäuser nicht bekannt, eher mit abwarten, damit man anschließend diskutieren kann. Es könnte ja einer Geld verdienen. Immerhin, ein leerstehendes Ladenlokal weniger! Mich freut es.

Herr Hausen: Du hast vorhin vom Qualm aus der Stadtverwaltung gesprochen. Der wurde aber nicht etwa von qualmenden Socken entfacht, die die Vorbereitungen eines solchen Wochenendes in Zusammenarbeit mit dem Hildburghäuser Werbering e.V. verursacht?

Frau Schildburg: Schön wär‘s! Ein Angestellter der Stadtverwaltung hat ganz nach dem Motto „Zeit ist Geld“ viele Wochen in den Wintermonaten seine Zigarettenpause mit einer Stoßlüftung seines Büros verbunden, dass manche Anwohner schon auf dem ersten Blick die Feuerwehr alarmieren wollten. Bis sie schließlich feststellten, da qualmt doch jemand aus der Fensteröffnung – während der Arbeitszeit, vielleicht war es auch eine selbstverordnete gewerkschaftliche Pause. Zum Ärger der Bürger geschah das regelmäßig.

Herr Hausen: Wie sagte schon die selige Frieda zu alten Zeiten: „Wie wir heute rauchen, werden wir morgen husten!“ Bei geistiger Arbeit raucht eben manchmal der Kopf. Sicher wollte er sich bei aller Arbeit den weiten Weg, verbunden mit vielen knärzenden Stufen bis zur Raucherecke an der Ostseite der Stadtverwaltung ersparen. Außerdem bleibt immer ein bisschen Nachgeruch im Büro hängen, davon lässt sich eine Weile zehren.

Frau Schildburg: Ja, die Qual der Raucher! Wusstest du eigentlich, dass seit dem Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden und Gaststätten, die Zahl der Lungenkrebserkrankungen erheblich zurückgegangen ist? Dafür hat sich allerdings die Zahl der Lungenentzündungen bei den Rauchern verdoppelt. 

Herr Hausen: Verständnis hin und Verständnis her. Die Rauchgenüsse kann ich als ehemaliger Raucher verstehen. Der Stab kann nicht über alle und alles gebrochen werden, denn die Chance, dass wir uns in eine unerträgliche puritanische Gesellschaft entwickeln, die nur noch von Geboten und Verboten geregelt wird, ist nahe, sehr nahe. Eine Demokratie mit diktatorischen Elementen braucht niemand in Deutschland. Mir geht es um die Spielregeln des konfliktfreien Zusammenlebens. Andererseits geben wir uns mit einer Lässigkeit beim Verbrennen von Gartenabfällen hin und lassen den umweltverschmutzenden Schweinereien freien Lauf. Da sind sich alle privaten Gokler und Zündler einig, keine Berufsgruppe oder politische Richtung bleibt ausgespart, auch Mediziner, Juristen, Polizei und, und, und. Verantwortungslos finde ich das. Darüber wird noch ausführlich auf unserer Seite zu schreiben sein – mit dem Ziel, dass die nächste Verbrennungsaktion im sonst so selbstgefälligen Hildburghausen zu Ende ist. Der Kreistag und der Stadtrat grüßen mit aktivem Handeln.

 


Teil 177  14.03.2015

100 Tage sind dahingedämmert

 


Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Wer heute seinen Briefkasten öffnete, um die tägliche Tageszeitung zu entnehmen, dem hätte eigentlich Verwesungsgeruch entgegenströmen müssen. Frische Druckfarbe für ein vergammeltes Angebot. Aber das Sprichwort: „Eigenlob stinkt“, darf man eben doch nicht wörtlich nehmen.

Herr Hausen: Ja, so ist es, liebe Schildburg. Die Rot-Rot-Grüne Regierung muss sich zum 100-Tage-Jubiläum, das kein Jubiläum ist, selbst loben, sonst tut es niemand. Die Kritik der Kommunen, der freien Schulen und der Wirtschaft waren in den letzten Tagen heftig. Die versprochenen Zuschüsse bleiben aus bzw. die neue Landesregierung bastelt noch daran, sie auf linke Art und Weise vorteilhaft zu präsentieren, nur gelingt es nicht. Und dann noch einige dubiose Gesetzesvorlagen. Gelder werden hin- und hergeschoben, Fördergelder liegen auf Eis, ein Landeshaushalt existiert noch immer nicht. „In Thüringen gibt es noch Bananen zu kaufen“, mit diesem lächerlichen Spruch versuchte Bodo Ramelow, eine Fernsehschwatzrunde zu belustigen, die einigen Teilnehmern nur mitleidsvolles Kopfschütteln abverlangte. Unvermögen blieb hängen.

Frau Schildburg: Na immerhin, sie verstehen sich gut, die neuen Regierungspartner aus den Minderheits- und Verliererparteien. Ganz „unaufgeregt“ und mit einer „betriebsamen Gelassenheit“ arbeiten sie den Koalitionsvertrag ab, so die Linken-Landeschefin. Im selbstgewählten Nebel ist Eile nicht angesagt.

Herr Hausen: Auch wenn ich mich wiederhole: Die Talkshows sind jetzt des Genossen Ministerpräsidenten Welt. Dazu muss Zeit sein, um der Welt Forschheit und Parteiphrasen zu servieren. Die Propaganda klingt schon so wie im SED-Parteilehrjahr. Ein paar wenige Sätze genügen, einprägsam und volksnah müssen sie sein. Jawohl, Genossen, er tut etwas für die kleinen Leute, auch wenn er sonst nichts auf die Reihe bringt. Bei diesem recht ordentlichen Gehalt, muss doch ein respektables Ergebnis kommen. Die Zeiten der 100-Tage-Frist für Politiker ist längst vorbei. Von einem Arbeitnehmer und noch mehr von einem Manager muss von der ersten Minute für das Geld der Steuerzahler hart, aber knallhart gearbeitet werden und nicht nur der Medieneffekt erhascht und der ach so kluge Hund vor den Fernsehkameras vorgeführt werden, sonst kommen wir alle auf den Hund. Außer heißer Luft kam aber aus Erfurt noch nichts. Punkt!

Frau Schildburg: Die hauchdünne Mehrheit aus drei Parteien bleibt zerbrechlich, hinzu kommt die Unerfahrenheit im Regieren. Die Wahlversprechen, die so marktschreierisch hinausposaunt wurden, sind finanziell nicht umsetzbar. Vorsichthalber, um von der eigenen Unfähigkeit abzulenken, gibt Ramelow schon mal der Bundesregierung die Schuld. Die Rot-Rot-Grüne Regierung fühlt sich von Berlin benachteiligt und empfindet die Verteilung der Gelder ungerecht.

Herr Hausen: Wir sind doch nicht für das Wohlbefinden einer schwächelnden Regierung verantwortlich. Immerhin beweisen die Genossen der drei Farbrichtungen Kontinuität, bleiben sie ihrem Konzept treu, auch wenn die Grünen schon dabei sind, die Linken links zu überholen. Wenn etwas nicht funktioniert, tragen immer andere die Schuld. Der oppositionellen CDU sei deshalb ins Stammbuch geschrieben: Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen. Ihr müsst euch schneller bewegen, sehr viel schneller, damit auch ihr aus der Herrschaft der Mittelmäßigkeit herauskommt. Das Tempo ist euer Part, nicht die geruhsame Ausflugsfahrt und das Blumenpflücken beim Vorbeifahren. Tempo verträgt diese Regierung nicht.

 



Teil 176  03.03.2015

Wer in der Demokratie schläft,
wacht in der Diktatur auf

Frau Schildburg singt mit ihrem Abspielgerät wie zu Jugendzeiten gefühlvoll und beinahe trotzig vor sich hin: „Wieder stehen“.


Herr Hausen: Wow. Dein Tag beginnt heute mit Power und mit meinem Gänsehautlied. Das ist nicht nur Frauen-Power. Stephan Krawczyk, den ich sehr mag und der mit seinem Trotz und seinem Mut nicht nur für uns, die in die Jahre Gekommene, wichtig ist. Ich denke, er hat mit seiner damaligen Ehefrau, der Regisseurin und Bürgerrechtlerin Freya Klier, seinen persönlichen Anteil zum Zusammenbruch der DDR ersungen und erschrieben.

Frau Schildburg:
 Ja, ich hab‘ gesehen, als du dich gestern bei einem Gläschen engagiert und lange mit ihm unterhieltst. Der Endfünfziger war schon bass erstaunt, was in deinem Gedächtnis alles von ihm gespeichert war.

Herr Hausen: 
Stephan Krawczyk (* 1955) ist ein wunderbarer Mensch. Er hat gescheite, umstrittene und lesbare politische Bücher geschrieben, er dichtet, fabuliert und füllt vor allem auch große Konzertsäle. Ein Liedermacher per excellence, und Gitarre spielt er – wie kein anderer – und Zerrwanst. Der Konzertgitarrist, ein Star unter den Liedermachern, DDR-staatlich hoch dekoriert, wird in kurzer Zeit zu einem der SED-Hauptfeinde. Er übersteht mit seiner Ehefrau einen Mordversuch der Stasi. Ein „praktizierender und spielender Demokrat“, ein Spielmann im besten Sinne des Wortes, in seinem Wesensinneren, nicht aufgesetzt und parteibestimmt, aber menschengerecht. Mir geht die Meldung von ARD und zdf und der Nachrichtenagenturen weit über Europa hinaus vom 17. Januar 1988 noch heute unter die Haut. Bei der jährlichen abstrusen SED-Huldigung, der Luxemburg-Liebknecht-Demonstration, wo es angeblich um die „Freiheit der Andersdenkenden“ geht, machte er mit einem Transparent zu seinem für ihn verhängten Berufsverbot auf sich aufmerksam. Er wird verhaftet, ihm werden zehn bis zwölf Jahre Haft angedroht, Rechtsanwalt Schnur, ein Stasi-Akteur, ist sein Rechtsanwalt. Eine Alternative wählt er: die freiwillige Ausreise aus der DDR, damit es juristisch tadelsfrei und demokratisch aussieht, mit seiner Unterschrift. – Ein toller Abend der Konrad-Adenauer-Stiftung, der 2. März 2015 in Hildburghausen.

Frau Schildburg:
 Und trotzdem. Um die es eigentlich ging, die LINKE, die SED-Nachkommen, die nachgeborene Drachenbrut, wie es Biermann formuliert hat, die fehlte. Vermutlich fand anderswo Klassenkampf statt. Von wegen neue Partei. Dr. Hubertus Knabe hat es faktenreich und verständlich den Zuhörern nahegebracht. Das war spannend. Die „Elite“-Nachkömmlinge haben mit Abwesenheit geglänzt, die Langohren und die SED- und neuen Fans, die Kämpfer für eine gerechte und heile Welt, die sonst bei aktuellen und kulturellen Veranstaltungen die ersten Stuhlreihen für sich requirieren. Man könnte ja auf einem Zeitungsbild vergessen werden. Oder wollte sich diese Sorte Protagonisten keine Schelte abholen, auch die beiden ach so volksverbundenen Landtagsabgeordneten Kummer und Harzer oder ihre getreuen Gefolgsleute nicht. Hier, wo es wirklich um die Sache ging, glänzten die Damen und Herren Genossen mit Abwesenheit, aber, man kann ja nicht überall die Welt verbessern. Wie sonst? Diese Gralshüter der Demokratie stellen sich nicht gerne der Wahrheit. Sie denken jetzt gemeinsam nach, wie sie die Macht in Deutschland mit „rot-rot-grün“ erobern können. – Aber nicht mit uns und auch nicht mit demokratischen Winkelzügen.

Herr Hausen:
 Also, ich bitte dich, liebe Schildburg, Aufarbeitung der DDR und die DDR als Unrechtsstaat. Das ist Chefsache, steht erst heute wieder in der Tageszeitung. Das schafft der kühne Alleskönner Bodo so ganz im Alleingang. Kein Problem, der Aufgabe ist er gewachsen. Bald herrscht wieder Frieden im Land. Vielleicht holt er auch das Lila-Gespenst aus Chile, wenn es im Kultus eng wird. Wir hatten doch ein so tolles Schulsystem in der größten DDR der Welt. Und schön war es!

Frau Schildburg:
 So ganz schwach erinnere ich mich auch noch. Der Haushaltsplan ist noch nicht auf den Weg gebracht. Das kann diesmal der bösen CDU nicht in die Schuhe geschoben werden, werden sie aber trotzdem machen. Keine Lüge ist ihnen fremd. Na, irgendwann beginnt sicherlich die merkbare Regierungsarbeit in Thüringen. – Dass der die Kultur in Hildburghausen stetig abbauende Bürgermeister Holger Obst mit einfachen und wenigen Handgriffen nun tatsächlich einen Bürgersaal geschaffen hat, war doch keine Presse- oder Leserbriefzeile wert. Herr Bürgermeister: Wir sagen Ihnen ein tolles Dankeschön für Ihr Engagement zum Zustandekommen dieser Veranstaltung und der Ausstellung. Bauen Sie weiterhin im Städtchen auf diese Weise kräftig Kultur ab. Das gefällt nicht nur Frau Schildburg und Herrn Hausen sehr, wirklich!


Teil 175  01.03.2015

Wer braucht eine Käseglocke? –
Käse oder abgelatschte Schuhe vor der Wohnung

Frau Schildburg zu Herrn Hausen:  Nur eine attraktive Innenstadt bleibt lebendig, bindet die Kaufkraft, indem sie Bürger und Gäste anzieht und so der Stadt ein schönes Gesicht verleiht.

Herr Hausen: Wem sagst du das, liebe Schildburg? Du machst dir schon wieder Gedanken um unser Städtchen. Dabei besitzt Hildburghausen durchaus einen beeindruckenden historischen Stadtkern, einen repräsentativen Marktplatz mit teilweise gut erhaltenen Fassaden, die den unverwechselbaren Charakter unserer Stadt ausmachen, auch wenn Baumurks hin und wieder zuschlägt. Wir brauchen keine großen Shopping-Malls, die Besucher mit ihrem Schnäppchen-Sound beschallen.

Frau Schildburg:
 Ehrlich, es sind die kleinen Einzelhändler, die das Einkaufen noch zu einem persönlichen Geschäft werden lassen, der Kunde hat ein Gesicht und nicht nur eine Kreditkarte. Das hat nichts mit Käseglocke zu tun, wie von den Sozialdemokraten und der PDS (heute heißt sie wieder anders) argumentiert wurde, als es um den Bau von Einkaufsmärkten und Discountern auf der grünen Wiese vor mehr als zwei Jahrzehnten ging. Da waren die Werbering-Strategen Egoisten und verdächtig, für sich eine Käseglocke zu fordern, sagten einige sehr kluge Köpfe. Fortschritt müsste her und Wettbewerb. Inzwischen hatte man ihnen gesagt, sie lebten in der Marktwirtschaft, dass die aber sozial ist, das haben sie mit ihren Forderungen bis heute nicht begriffen. Und der Landkreis sei auch zu klein und zu teuer, also weg damit.

Herr Hausen:
 Die persönliche Beratung im Schuhladen, der Modeboutique, im Sportgeschäft ist es,  der Inhaber nimmt sich Zeit für seine Kunden. Im Elektro-Geschäft liefert man den neuen Fernseher noch nach Hause und schließt ihn gleich an. Die Eisenbahn im Schaufenster des Spielzeugladens lässt nicht nur Kinderaugen strahlen, sondern auch die des gerne spielenden Vaters. Man trifft sich in liebevoll eingerichteten Cafés, man kennt sich. Das würde das Einkaufen in unserer kleinen Innenstadt attraktiv machen. Aber, was da in der Geiz-ist-geil-Mentalität abgeht, wird allen noch kräftig auf die Füße fallen. Heimat ist für mich u. a. auch dort, wo ich mich wohlfühle.

Frau Schildburg:
 Es sind die fast unzähligen Shopping-Center, einst auf der grünen Wiese entstanden, völlig überdimensioniert. Eine derzeitige Verkaufsraumfläche von 3,59 m² je Einwohner gibt es in Hildburghausen, das entspricht im bundesdeutschen Vergleich, der bei 1,79 m² je Einwohner liegt, also mehr als das Doppelte. Stadträte, sagt endlich einmal nein zu dem geplanten Unsinn! Ein Fachmann hat mir faktenreich erklärt, dass pro Einwohner höchstens, aber allerhöchstens 0,8 Quadratmeter Ladenfläche benötigt würden. Bei dem ständig zunehmenden Versand- und Internethandel ist das noch viel zu viel. Stell‘ dir vor, du fährst mit deinem mit 50 Liter Treibstoff  vollgefüllten Auto an die Tankstelle und tankst nochmal die vierfache Menge, also 200 Liter, dazu. Wohin damit? Vielleicht ist im Kofferraum Platz. 14 (!) Ladengeschäfte stehen inzwischen in unserer Innenstadt leer, eine fast unlösbare Daueraufgabe, das Ergebnis fehlender Konzepte und Planungen. Der Wahnsinn bekommt ein Gesicht, vielleicht auch ein System.

Herr Hausen:
 Es wird Zeit, dass man endlich dem Größenwahn begegnet. Der Einzelhandel in der Innenstadt steht in Konkurrenz zu den gut erreichbaren Standorten am Stadtrand. Er muss sich neu positionieren. Die Partnerschaft zwischen Einzelhändlern, Eigentümern und der Stadt muss jetzt gestärkt werden, um solche Probleme gemeinsam und abgestimmt anzugehen. Vielleicht mit der Kombination und Inszenierung innerstädtischer Funktionen. Das Einkaufen wird zusammen mit den öffentlichen Räumen, der Gastronomie und kulturellen Angeboten …

Frau Schildburg:
 … zur Wohlfühlstadt? Ein Ensemble aus Theater, Schlosspark und gepflegter Innenstadt könnte ein „Aufenthaltsraum“ für Bürger und Gäste werden, nicht nur der Marktplatz als „gute Stube“. Die gesamte Stadt muss es sein. Das leisten wir uns, auch wenn es ein weiter Weg ist, doch endlich mit einem klaren Konzept und guten Ideen. Im Jahr 2019, wenn eine neue Kreisgebietsreform beschlossen werden soll, ist es zu spät. In den letzten 20 Jahren hat Hildburghausen knapp 1.000 Einwohner verloren, dann brauchen wir beinahe nichts mehr, wenn die Stadt zur absoluten Bedeutungslosigkeit verkommt. Bei einem solch großen Altenheim brauchen wir kein Theater, kein Hallenbad, kein historisches Rathaus mit Kultureinrichtungen, kaum noch Schulen und Sportanlagen, Kindergärten sind absolut überflüssig, wer von den Alten ist noch zeugungsfähig oder wird noch schwanger? Wer braucht schon ein Freizeitzentrum für die Jugend? Prima, vielleicht sind es kräftige Investitionen für begeh- und befahrbare Bürgersteige. Wo kriegen wir aber die Steuermittel dafür her, denn die leerstehenden Kaufmärkte und Discounter müssen auch irgendwie notgesichert werden, denn Geld für einen Abriss ist nicht da, abhandengekommen, leider … Fragen über Fragen!



Teil 174  14.02.2015

Kondensstreifen am Himmel? 


Frau Schildburg zu Herrn Hausen:
 Hattest du letzten Samstag den Sonnenaufgang gesehen? Einfach faszinierend und einzigartig erstrahlte er über Hildburghausen.

Herr Hausen: Du weißt, liebe Schildburg, als Rentner genieße ich das Privileg, etwas später aufzustehen. Aber den hatte wohl auch ein Leser der hiesigen Tageszeitung beobachtet und veröffentlichte am Dienstag ein Bild vom Sonnenaufgang in Schleusingen.

Frau Schildburg: Du weißt, die Welt ist groß, und man konnte ihn auch über unserem schönen Städtchen erleben. Doch heute wurde in der Presse ein Leserbrief veröffentlicht, der sich mit den Hintergründen beschäftigte. Da steht: „Menschen, die nicht wissen, was ein Atompilz ist, werden ein solches Bild auch für toll finden, solange bis man die Wahrheit erfährt.“ Das macht mir Angst!

Herr Hausen: Ich habe den Beitrag gelesen, liebe Schildburg, der Mann hat Recht. Diese Kondensstreifen „sind Auswirkungen des sogenannten Geo-Engineering zur Absorption von Sonnenlicht in der Atmosphäre“. Dazu sollte man erst mal wissen, was sich hinter dem Begriff Geo-Engineering verbirgt. Es ist das bewusste Eingreifen im großen Maßstab in Bezug auf die Umwelt, um den durch den Menschen verursachten Klimawandel zu begegnen. Vor rund zwanzig Jahren war das Wetter noch in Ordnung, behaupten alle, auch wenn Statistiken etwas anderes sagen. Mittlerweile verändert es sich nach und nach, sagt man. Man weiß nicht, wann der Regen kommt. Manchmal ist es so heiß, und es regnet wenig, dann wieder umgekehrt und keiner weiß, woran das liegt. Und der Regen ist auch noch nass, unerhört, und in der Nacht wird es sogar manchmal dunkel.

Frau Schildburg: Ach, Hausen, du kannst einem aber auch alles vermiesen, sogar diese kleine Freude an der Natur soll eine Lüge sein? Gibt es den heutzutage noch etwas Wahres oder irgendetwas, dem man überhaupt noch Glauben schenken kann?

Herr Hausen: Na klar, aus 2 Kilo Rindfleisch und 2 Liter Wasser, frischem Gemüse, guten Kräutern … bekomme ich eine gute Suppe. Nicht mal beim Sonnenaufgang hilft der Glaube an Unerklärliches, wie du siehst. Ich gebe dir einen Tipp. Nimm Dir ein Back- oder Kochbuch zum Lesen, da liegt rein statistisch die Quote der Wahrheit bei über achtzig Prozent. – Ich hab‘ mal gegoogelt, mein Lachkrampf wurde immer bedenklicher, wie da manche Leute die Welt und die Naturgesetze sehen. Der böse Kapitalismus ist natürlich mal wieder Schuld. Da sind die „modernen“ Schamanen, die Elektrosmog-Apostel und die Erich von Däniken-Jünger gefragt (63 Millionen Bücher Auflage, eines habe ich diagonal gelesen, und die 30 Minuten reuen mich heute noch). Wellenförmig treten solche sensationellen Phänomene auf. Für jeden ist was dabei, vor allem für die, die sich die Welt nicht so richtig erklären können, die sich aber leicht und gerne verklären lassen. Das macht so richtig Kasse.

Frau Schildburg: Tja, lieber Hausen, die Leute brauchen sie doch, ihre geistigen Seifenopern. Wie war das eigentlich mit den vielen Naturkatastrophen, als es noch keine Menschen auf dem Winzling Erde gab? – Ich glaube an die seelische Größe eines Mopsgedackeltenwindhundspinschers aus der Nachbarschaft, der durch zufällige Paarungen so viele gute Gene in sich trägt. Er verträgt sich sogar mit unserem Hund, toll! – In Bedheim ist übrigens auch ein solcher Vortrag, aber da gehe ich nicht hin. Nicht nur, weil der Eintritt so richtig Geld kostet, vorher wird noch die Gesinnung überprüft. Da schließt sich für mich die Demokratie aus, und ich bleibe lieber zu Hause. 

 



Teil 173  10.02.2015

Stänkerei oder Polemik

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Seit diesem Jahr ist der Kreisjugendring Betreiber des Freizeitzentrums in der Waldstraße. Die Presse hat Ende letzten Jahres ausführlich darüber berichtet. Der Kreisjugendring legte in der Stadtratssitzung im Dezember die konzeptionellen Vorstellungen vor. Dabei geht es vor allem um die künftige Zusammenarbeit mit den Schulen der Kreisstadt, Einbeziehung der Fördervereine, auch gemeinsame Projekttage mit Hort- und Schülergruppen werden konzipiert, organisiert und durchgeführt.

Herr Hausen: Daran gibt es nichts auszusetzen, auch die finanziellen Gesichtspunkte waren klar definiert. Da die Stadt weiterhin Besitzer dieses Objektes bleibt, zahlt sie aus dem Haushalt jährlich 10.000 Euro, eine Einmalzahlung von 25.000 Euro und am Ende eines jeden Haushaltsjahres hätte die Stadt eine Kostenersparnis zwischen 40.000 und 50.000 Euro. Dabei hat sich für den Kreisjugendring ein räumliches und inhaltliches Problem geklärt, die Angebote für die Jugend werden sich spürbar verbessern. Für die Außenanlagen werden in diesem Jahr Fördergelder beantragt, man macht sich Gedanken über die Sanierung und zukünftige Nutzung der Bungalows.

Frau Schildburg:
 Ich bin davon überzeugt, mit viel Engagement wird alles auch funktionieren. Nun versuchte sich die Fraktion DIE LINKE. mit einem Fragenkatalog, 14 (!) an der Zahl, Fragen zum Nutzungskonzept wichtig zu machen. Der Schuss ging aus meiner Sicht allerdings nach hinten los. Also ähnlich wie ein Furz. Ich möchte wetten, lieber Hausen, diese Fragen hätten wir schon fast als aufmerksame Leser der Regionalpresse beantworten können. War das nun „Stänkern“ oder Polemik?

Herr Hausen:
 Das ist so ein altes Problem der rechthabenden SED. Du kennst noch den Kalauer. „Wir sind immer vorn, und wenn wir hinten sind, ist hinten vorn!“ Ich denke von beidem etwas, gepaart mit einer großen Portion Missgunst und Neid. Schließlich kann es unmöglich sein, dass nach 18 Jahren eher leidvoller Jugendarbeit in Hildburghausen, es plötzlich jemand besser machen kann. Für Polemik scheint mir das doch etwas zu unprofessionell, da fehlt der intellektuelle Scharfsinn. Man könnte denken, sie hätten ihre Hausaufgaben nicht gemacht, doch leider funktioniert so die Politik.

Frau Schildburg: 
Jedenfalls sage ich, das war ein Eigentor der LINKEN, soviel Unverstand hätte ich denen gar nicht zugetraut.

Herr Hausen:
 Wobei wir wieder bei der Polemik wären. Friedrich von Schlegel (1772 – 1829), deutscher Kulturphilosoph, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler sagte schon:Wenn Verstand und Unverstand sich berühren, so gibt es einen elektrischen Schlag. Das nennt man Polemik.

Frau Schildburg:
 Oh, da kenne ich auch ein passendes Zitat von Erwin Koch (* 1932), deutscher Aphoristiker: Polemik ist keine Waffe, sondern ein Bumerang. Denn diesmal hat sich DIE LINKE. mit ihrem Fragenkatalog nicht nur blamiert, sondern eher außerirdisch verhalten. Dabei wollen sie doch immer die Robin Hoods der Neuzeit sein: Rächer der Demokratie-Geknechteten. Nee, soviel Sozialismus wie heute hätten sich unsere Sonnenscheine Ulbricht, Pieck und Konsorten nie träumen lassen. „Genossen, wir sind dafür, dass wir dagegen sind!“


Teil 172  31.01.2015

Thüringentag und Ehrentitel

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Nun wurde die Bewerbung Hildburghausens für denThüringentag 2017 zurückgezogen.

Herr Hausen:
 Leider, das wäre eine gute Möglichkeit gewesen, unser Städtchen thüringenweit zu präsentieren. Auch wir hätten unseren Beitrag inhaltsreich geliefert. Jede Kreisstadt des Freistaates Thüringen muss das können, wenn alles stimmig ist, sonst verdient sie diese Bezeichnung nicht. Bei der Bewerbung im Frühjahr letzten Jahres hoffte man auf eine Unterstützung der CDU-SPD-Landesregierung. Die SPD ist als größter Wahlverlierer eine neue Bindung eingegangen, die eher zäh klebt als bindet. Ein tragfähiges Finanzierungskonzept hätte man sicherlich hinbekommen. Aber wenn die Haushaltskasse nicht stimmt, kannst du eben keine Dätscher mit Kaviar essen und dazu Champagner trinken. Der weithin bekannte und nicht so zahlreich gewählte Harzer-Nachrücker Mathias Günther aus der Fraktion DIE LINKE. sprach von einem „peinlichen Rückzieher“ und ähnlichem Klimbim. Die CDU löckt bei ihm den Stachel.

Frau Schildburg:
 
Ich kann mich noch viele Jahre zurück erinnern, wenn Harzer immer wieder betonte, dass die bösen Schwarzen einen solchen Event wegen der politisch linken Gemengelage im Städtchen verhindert hätten. Da braucht doch der Fraktionsvorsitzende nur mal in seine seitenreichen Unterlagen zu schauen. Er vergisst in altgewohnter Manier wahrlich nicht, etwas zu notieren, um es bei „passender“ Gelegenheit pointiert in irgendwelche Zusammenhänge zu bringen. – Wir haben übrigens auch gute Gedächtnisse und schreiben in Steno schneller.

Herr Hausen
:
 Man muss sich wirklich an den Kopf fassen, wann die Schwarzen – oft waren es ja die Schwarz-Halbroten – den linken Bürgermeister bei seinen Großprojekten im Stich gelassen haben. Ich wüsste da nichts. Da kann ich mich an einiges erinnern, so auch an das Theater. Wenn die Schwarzen nicht gewesen wären …

Frau Schildburg:
 Peinlich ist allenfalls Genosse Günther, was er so durch die Gegend postet, was nun jeder auch in Freies Wort nachlesen kann. Das habe ich auch schon anders gehört oder gelesen. Mit der Rot-Rot-Grünen Regierung sind doch die Träume erst zerplatzt. Jetzt hat man einige schwierig finanzierbare Wahlversprechen an der Backe. Bei der Verteilung des Geldes anderer Leute setzt man eben gerne mal auf die Vergesslichkeit der Wähler. Der Landeshaushalt steht erst Mitte des Jahres, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, und jeder, der eins und eins zusammenzählen kann, hält eine nennenswerte Beteiligung des Freistaates gegenwärtig für sehr unwahrscheinlich, und eigentlich ging es den Landesfinanzen nicht schlecht. Wie hieß doch der Finanzminister? Voß – Das niederdeutsche Wort heißt nichts anderes als Fuchs. Wenn es ums Geld geht, musst du ein Fuchs und nicht taub sein.

Herr Hausen:
 Nun, es wird noch andere Events geben, da bin ich zuversichtlich. Unser Oberdemokrat a. D. bekam die Bezeichnung „Ehrenstadtratsmitglied“ verliehen. In dem Fall vermutlich mehr aus Pflicht statt Kür, denn nach zwanzig Jahren Stadtratsmitgliedschaft ist das durchaus üblich. Schmunzeln musste ich jedoch über den Antrag, ihm den Titel „Ehrenbürgermeister der Stadt“ zu verleihen.

Frau Schildburg:
 Das hätte unserem Schildburghausen alle Ehre gemacht, das wäre ein Thema für uns gewesen. Die Gefolgschaft hat sich deutlich reduziert. Komisch, es vermisst ihn auch kaum jemand. Und ich bin konsequent der Meinung, dass man für eine so vorzüglich bezahlte Tätigkeit als Bürgermeister auch eine tolle Arbeitsleistung abliefern muss. Aber da hätte ich für eine Einschätzung doch so einige Probleme. Auch wenn er uns auf YouTube mit seinem Theresienfest-Auftritt 2010 eine hohe Klickquote gebracht hat. Das wäre doch zumindest eine klitzekleine Anerkennung wert, oder? Jetzt ist er doch beschäftigt, aktentragend habe ich ihn neulich im Thüringen-Journal gesehen, da hätte er ja auch seine Stadtratsfunktion noch wahrnehmen können. Oder geht in Erfurt das Personal aus?




Teil 171  22.01.2015

Ein Brötchen oder lieber Whiskey?

 


Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Hast du denn schon mal die Südthüringer Rundschau in dieser Woche gelesen? Da stellt unser Bürgermeister die seit wenigen Tagen umgerüsteten Parkscheinautomaten vor. Es gibt nun eine sogenannte „Brötchentaste“.

Herr Hausen:
 Was ist denn eine Brötchentaste? Muss ich erst zum nächsten Bäcker laufen und um eine Parkerlaubnis betteln oder bekomme ich für meinen Parkschein ein Brötchen umsonst?

Frau Schildburg:
 Och Hausen, heute bist du nicht so drauf, oder? Die Brötchentaste ist vergleichbar mit einem Freiticket für kostenloses Parken in der Stadt. In zwanzig Minuten kannst du geschwind kurze Besorgungen erledigen. Das schlechte Gewissen, vor lauter Eile kein Parkticket gelöst zu haben, ist dir dann abhanden gekommen.

Herr Hausen:
 Ach so, da hat doch schon mal ein Bundespräsident vor anderthalb Jahrzehnten darüber gesprochen. Obwohl das Westfernsehen schon erlaubt war, ist da so einiges nicht bis Hildburghausen gedrungen. Ich muss also nicht unbedingt nach einem Brötchen hasten. Zum Fleischer kann ich, zur Bank oder zum Neidhardt? Bei ihm, er kennt sich wirklich aus, kann man jetzt einen neuen Whiskey „Firefly Moonshine“ in verschiedenen Geschmacksrichtungen erwerben.

Frau Schildburg:
 Allerdings ohne „Im Rausch des Verbrechens“ zu sein, denn mit dem Kurzparkticket entfällt nun die Straftat als Parksünder.

Herr Hausen:
 Na, und sollte man trotzdem die zwanzig Minuten überschreiten, dann empfehle ich unseren Politessen an Stelle eines Strafzettels oder wie das auf Neudeutsch heißt, den wunderschönen Spruch anzubringen: Sie können sicher sein, dass wir auch lieber die großen Kriminellen fangen würden. Doch leider sind die Kapitalverbrecher mangels Masse in diesem Ort teilweise recht dünn gesät, so dass wir leider gezwungen sind, die Zwischenräume mit Sachbehandlungen wie der Ihren zu überbrücken.

Das wär’s!



Teil 170  19.01.2015

PEGIDA – eine patriotische Bewegung?

 

Frau Schildburg: Sag‘ mal lieber Hausen, über PEGIDA haben wir uns noch gar nicht unterhalten. Die Demonstrationen in Dresden erhalten wöchentlich mehr Zuwachs. Inzwischen sind es schon etwa 38.000 Menschen, auch wenn die Zahl in den Medien, so scheint mir, kleiner gemacht wird. Aber mit den Wahrnehmungen ist es gegenwärtig so eine Sache. Diffuse Begründungen sind inzwischen längst salonfähig. Doch mit dem „Unwort des Jahres“ hat das wohl nichts zu tun.

Herr Hausen:
 PEGIDA – Patriotische Europäer Gegen Islamisierung Des Abendlandes. Seit Wochen gibt es darüber heftige Diskussionen in der Politik und in den Medien. Keine der Parteien hat sich bisher ausgiebig mit diesem Thema beschäftigt, aber die Meinungen werden lauthals kundgetan. Der eigentliche Anlass, weshalb die PEGIDA-Demonstrationen ins Leben gerufen wurden, war am 10. Oktober 2014 eine unangemeldete Demonstration auf der Prager Straße in Dresden. Die Linke, auch die linksextremistische MLDP war dabei, die Antifa und kurdische Mitbürger haben Waffen für die radikale Kurdenpartei PKKgefordert, die in Deutschland bekanntlich verboten ist. Da kommt man schon ins Grübeln.

Frau Schildburg:
 Die Linke? Die erste Demonstration der PEGIDA fand am 20. Oktober letzten Jahres statt und erfährt seitdem wöchentlich jeweils montags immer mehr Teilnehmer. In den Medien berichtet man ausnahmslos, PEGIDA-Anhänger seien ausländerfeindlich, braun und nazi-nah. Wir haben das beste Grundgesetz der Welt, sagen uns die Demokraten der Welt, und eine vorbildliche Gesetzgebung. Bei der Rechtsprechung komme ich manchmal auch ins Grübeln, wer da Täter und Opfer ist. Die Anhänger dieser Bewegung wollen, dass das Ausländerrecht auch tatsächlich angewandt wird und alle, die kein Aufenthaltsrecht haben, Deutschland verlassen müssen. Aber wenn du das Wort aussprichst, hast du dich in Deutschland verdächtig gemacht, dann bist du rechtslastig. Und da nimmt es so mancher Politiker, der wieder gewählt werden will, mitunter nicht so genau. Ehe man diskutiert, hat man schon eine festgefügte Meinung.

Herr Hausen:
 Es geht darum, dass mit zunehmendem Anteil von Muslimen (eigentlich eine Minderheit) immer mehr Forderungen an die Gesellschaft gerichtet werden. Auf diese Forderungen wird immer mehr eingegangen. Allerdings gibt es in Deutschland noch viele andere Religionen, aus deren Gemeinden heraus nicht ständig Forderungen gestellt werden und die hier einfach nur ihre Religion nach ihren Vorstellungen leben, ohne andere damit zu behelligen … Die sich auch nicht ständig durch irgendetwas beleidigt fühlen und sich an der deutschen Kultur nicht stören. Die muslimische Minderheit nimmt ständig Anstoß an den deutschen Gepflogenheiten und das finde ich nicht akzeptabel, so die Meinung der Mitorganisatorin, Kathrin Oertel von PEGIDA.

Frau Schildburg:
 Alle sollten in Deutschland frei leben und tun können, was ihnen beliebt. Das Recht auf Asyl sollte aber auch dazu verpflichten, sich in die Gesellschaft zu integrieren. Langfristig gesehen hat PEGIDA das Ziel, dass sich die Politik insgesamt ändert und auch wieder nationaler denkt. Eine Überfremdung, nicht im Sinne von zu vielen Ausländern, sondern im Sinne von fremden Kulturen vorbeugt … Wir sind hier in Deutschland und hier haben die deutschen Wertvorstellungen Vorrang. Ich finde, darüber kann man doch vernünftig diskutieren. Jetzt gärt die Brühe, und es gibt schwer begreifbare Aufgeregtheiten und Sicherheitsbedenken!

Herr Hausen:
 Bisher waren in den Medien von Politikern Beschimpfungen wie „Rattenfänger“, „Mischpoke“ und „Eine Schande für Deutschland“ gegen die Teilnehmer der Demonstrationen üblich. Solange die Parteien wie CDU und SPD nicht begreifen, dass hier zumeist anständige Leute demonstrieren und dass sich an den Rändern der Parteien oder politischer Strömungen sich oft gefährliche politische Abenteurer aufhalten. – Jetzt muss man vernünftig klärende Gespräche finden. Wollen wir hoffen, dass in Zukunft und gerade zu dem Thema Einwanderungspolitik hier auch die Menschen in Deutschland Gehör finden, denn sie sind es, die mit den Ergebnissen leben müssen. Die Geschichte hat uns leider gezeigt, dass der Mainstream nicht immer mit Demokratie und Rechtsstaat vereinbar ist. Geduld, aufeinander zugehen und nicht voreingenommen aufeinander einprügeln können die Lösung sein. Vorurteile und Tabus darf es nicht geben. Humanistisch und juristisch eindeutige Lösungen müssen gefunden werden.

 



Teil 169  13.01.2015

 

Kein Sündenfall:
Neuanfang und Neuverschuldung


Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Na, sowas. Die Fraktion der Partei DIE LINKE. lässt den im Dezember verabschiedeten städtischen Jahreshaushalt durch die Rechtsaufsicht prüfen. „So wolle man die ständige Leistungsfähigkeit der Stadt beurteilen“, lautet das Argument der Fraktionsvorsitzenden. Wer hat denn da wem die Hand geführt? Da fehlt mir jede Logik. Du hast doch immer gesagt, man möge dem Bürgermeister a. D. wachsam auf die Finger sehen. Aber mit Hildburghausen hat er nicht mehr viel zu tun. Er ist zu Höherem berufen und wird doch nicht den Racheengel spielen. Manchmal gibt es eben auch Rohrkrepierer.

Herr Hausen:
 Die Linken-Polemik ist gelinde gesagt Unsinn. Da spekuliert doch jemand mit der Vergesslichkeit der Bürger. Die Leistungsfähigkeit der Stadt ist schon teilweise am Zustand der Straßen und Gehwege erkennbar. Es wurde „bis 2014 der Stadt die Kreditaufnahme verweigert“ und zu Recht, da muss man mal den Stadträten der damaligen „Opposition“, die es in Wirklichkeit nicht gab, ein Lob aussprechen. Die finanzwirtschaftlichen und nachweisbaren Unzulänglichkeiten der linken Alleskönner müsste ihr eigenes Ärgernis sein. Aber, die halten wie dermaleinst die Reihen fest geschlossen: Fehler haben immer nur die anderen gemacht. Jede Investition, ob Schwimmbad, Theater, Museum und Bibliothek muss unterhalten, gepflegt und nach einigen Jahren auch mal repariert oder gar saniert werden. Das Hinstellen und das Abfassen der Steuergroschen-Fördermittel sind die eine Sache, die fehlende Gelddruckmaschine die andere in diesen durchaus finanzstarken Zeiten. Auch in der Familie kannst du nicht nur auf großem Fuß leben, die nachhaltigen und vorausschauenden Konzepte gehören zum Machbarkeitskonzept. Die Nachfolger müssen es ausbaden und bekommen noch Steine mit simpler Hetze vom „Kulturabbau“ in den Weg gelegt. Die vor Jahren schon mahnenden Stimmen wurden teils als Verhinderer verunglimpft, eben weil sie volkswirtschaftlich denken. Es gibt sogar Bürger, die glauben den linken Unsinn noch und sehen in der Linken ihre Heilsbringer für ein schönes und sorgenloses Leben. Pustekuchen!

Frau Schildburg:
 Der ganze Zauber liegt in der Bildung von Rücklagen. Eine solche Zuführung hätte sich am tatsächlichen Wertverlust orientieren müssen und pauschal aus den Abschreibungsraten gebildet werden können. Das ist in den letzten Jahren nie passiert. Man lebte seit Ewigkeiten von der Hand in den Mund. Das ewige Gejammere um Geld des Exbürgermeisters klingt mir heute noch in den Ohren.

Herr Hausen:
 Gib es auf, liebe Schildburg. Im Sozialismus mussten die Rechnungen schon für heute noch hochgelobte soziale Wohltaten inflationär bezahlt werden. Daher ist der tönerne Koloss 1989/90 teils auch implodiert. Manche Zeitgenossen behaupten bis heute, ohne rot zu werden, dass der Sozialismus schön war. Man muss Kapitalismus, soziale Marktwirtschaft und die Demokratie nicht unbedingt mögen, aber bis dato hat noch keiner etwas Besseres gefunden, auch nicht die sozialistischen Dampfplauderer. Eine Stadt funktioniert ähnlich wie ein privates Unternehmen. Die Einnahmen müssen nun mal über den Ausgaben liegen und nachhaltiges Denken ist unbedingt erforderlich. Ein einfaches Milchmädchenprinzip, alles andere ist Illusion.

Frau Schildburg:
 Ja, ich denke und hoffe, dass eine Neuverschuldung der Stadt für uns Bürger durchaus eine gute Geldanlage sein kann, wenn man das Prinzip denn verstanden hat. Das ewige Lästermaul der Partei Die LINKE. wird verstummen und unseren Bürgern werden die Augen geöffnet.

Herr Hausen: 
Ich bin da zuversichtlich. Mit ein paar Ideen und gewissen Konzepten lässt sich auch in unserem Städtchen noch so manches bewegen, Ziel muss eine reale und überschaubare Finanzpolitik sein. Allein vom „Erbe“ kann eine Stadt nicht erfolgreich geführt werden.



Teil 168  10.01.2015
 

Bestechung – ganz legal oder
„Tango korrupti“

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Die Berichterstattung in unserer regionalen Tagespresse ist nicht mehr zum Aushalten. Schon den dritten Tag beschäftigt man sich mit einem angeblichen Bestechungsversuch: anonym, nichtssagend, Kullertränen, Überraschung, aufgerissene Augen, geheuchelte Betroffenheit, Verunglimpfung …. Alles zeugt doch nur davon, dass die Bürger für dämlich gehalten werden. – Der Wahlkampf beginnt mit der Machtstabilisierung.

Herr Hausen:
 So empört habe ich dich selten erlebt, liebe Schildburg. Du hast Recht. Paris befindet sich im Ausnahmezustand, siebzehn Menschen haben diese Woche ihr Leben verloren. Die Terrorgruppe Al-Kaida droht auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) Frankreich weiterhin mit Anschlägen. Deutschland ist nicht sicher, wird gemeldet, und alles dreht sich in Thüringen um Unbewiesenes, bei Lichte betrachtet um Nonsens. Mal ganz ehrlich, mich würde es nur überraschen, wenn die CDU nicht ALLES versucht hätte, Ramelow zu verhindern, so funktioniert Politik! Klare Ansagen der CDU wären besser gewesen, ihre nebulöse Selbstsicherheit rächt sich. Aber das ist ein Thema für sich.

Frau Schildburg:
 Weißt du, ich halte die ganze Sache doch eher für ein ungeschicktes Ablenkungsmanöver der Partei DIE LINKE. Zum einen dient es Ramelow eventuell seiner Prozessvorbereitung und zum zweiten, diese ganze Postenschacherei durch die DIE LINKE. vor der Wahl zum Ministerpräsidenten füllt doch schon Bände. Im Internet lässt sich das auch ohne Staatsanwalt sehr gut nachvollziehen. Hat Ramelow die Grünen nicht buchstäblich „gekauft“ und ihnen zwei Ministerposten angedient und erst die Verlierer- und Umfallerpartei SPD ist doch reichlich belohnt worden. Mit nur einem Pöstchen für die Grünen gäbe es wahrscheinlich gar keine Rot-Rot-Grüne Regierung. Aber eine Bestechung war das wohl nicht. Übrigens, die beiden angeblich zu bestechenden SPD-Abgeordneten sollte man sich mal vorknüpfen, denn sie hätten doch stehenden Fußes nach dem Bestechungsversuch, also postwendend, Anzeige erstatten müssen und nicht irgendwann Wochen danach. Von einem Zeugen habe ich auch nichts gelesen, diffuse Vermutungen, mehr nicht. Also, wenn man nichts weiß, hält man seine Klappe. Aber die hingeschobene Scheiße dampft mal wieder bei der CDU, kein Wunder, wenn die sich so dämlich stellt.

Herr Hausen:
 Vermutlich gibt es da einen „kleinen“ Unterschied! Der bislang noch nicht bewiesene Bestechungsversuch wird zum Skandal hochgejubelt und eine Bestechungsausführung bleibt unbehelligt, schließlich hat man jetzt Macht. Anders kann ich es mir nicht erklären. Dann gab es heute noch so einen rührenden Artikel mit einem Ramelow-Interview „Keine neuen Schulden“, dann ist er auch emsig dabei, viel Geld zu verteilen, Geld anderer Leute, immer der Volksmeinung und den Befindlichkeiten hinterherhastend.

Frau Schildburg:
 Darüber musste ich auch lächeln. Ich dachte nur an die Rückbuchung von 200 Millionen Euro aus nicht benötigen Rücklagen, die die CDU zur Schuldentilgung kurz vor Ende ihrer Amtszeit noch vorgenommen hat. Damit lässt sich erst mal wirtschaften. Rücklagen werden in Thüringen in den nächsten Jahren nicht mehr gebraucht. Hildburghausen bewies in 18 Jahren Amtszeit einesLINKE.-Bürgermeisters sehr viele Jahre lang, dass man auch ohne Rücklagen recht und schlecht auskommen kann. Die Brüder Grimm kommen hier wirklich zu Ehren. Für diesen Politikertyp gibt es immer nur zwei Lösungen: oben – unten, heiß – kalt, reich – arm, gerecht – ungerecht, Demokratie – Diktatur, die gute LINKE und die böse CDU. – Der „Tango korrupti“ des Austropopstars Rainhard Fendrich klingt mir noch in den Ohren nach. 

 


Die Republik Österreich hat übrigens am  19. März 1993 ein Postwertzeichen mit der bildhaften Umsetzung einer Textstelle aus dem Lied "Strada del Sole" von Rainhard Fendrich herausgegeben. Da sind auch leere Taschen zu sehen.


Teil 167 09.01.2015

Freude! Freude! oder
Ein „Haus Thüringen“ mit viel Freude

 




Frau Schildburg zu Herrn Hausen: 

 

        (Frau Schildburg singt voller Inbrunst)
        O Freunde, nicht diese Töne!
        Sondern lasst uns angenehmere
        Anstimmen und freudenvollere

[und in ihrem tongenauen „Alt“ im Nachklang an die wunderbare Aufführung im Leipziger Gewandhaus zu Silvester]

        Freude! Freude!
 

Herr Hausen: Mein Gott, ein Talent steht vor mir. Im Gegensatz zum staatlich verordneten Gebührenfernsehen, für die nur noch die Quoten für einige täglich zusammengeschusterte Krimis, Schunkelsendungen, Adelsnachrichten und Kamera-Schwenks zum blutigen Seziertisch während des Abendbrots … Dir höre ich gerne zu. – Aber, momentan macht ein Bestechungsgerücht die Runde. Nichts Genaues weiß man nicht. Aber das ist für manche Zeitgenossen normal, erst das Gerücht, dann die Ermittlungen und das Verfahren. Zu guter Letzt, wenn man die Angelegenheit schon vergessen hat, irgendwo auf einer der letzten Seiten die Feststellung in gestelztem Juristendeutsch, das Verfahren wurde … eingestellt.

Frau Schildburg:
 Ja, ich hab‘ davon gehört, unsäglich. Und wer war es wieder, natürlich die böse CDU, die vermutlich seit dem ersten Sündenfall von Adam und Eva an allem Elend dieser Welt Schuld ist? Die Chefin der Staatskanzlei der Linken mit dem Doppelnamen, den ich mir nicht merken kann, sagte vorsorgend, dass die CDU dann für lange Zeit desavouiert sei. Was das heißt? Bloßgestellt. Die einstigen Mitarbeiter der Abteilung Desinformation sind auf einem guten Wege. Wir müssen uns doch beinahe über nichts mehr unterhalten, hier im tiefsten sizilianischen Thüringen. Vor allem wenn die Meinungsbildner noch glaubhafte Versicherungen „archiviert“ haben, wie sie schreiben. Ja, und da muss Dynamik rein. Wer lässt denn solche diffusen Anwürfe ohne Gegenreaktion im Raum stehen, der ist doch politisch erledigt. Also Bestechungsversuche soll es zur Verhinderung der Wahl gegeben haben. Das ist nach den kaum nachprüfbaren Bedrohungen und den lockeren Radschrauben eine Steigerungsstufe der Märchenstunde.

Herr Hausen:
 Da kommt keine Freude auf. Aus dem Provinzpolitikstadl sollten sich diese Protagonisten davonschleichen und alle Karten im Freistaat Thüringen auf den Tisch legen. Auch die Medien könnten sich Fragen gefallen lassen. Man „weiß“ von den Dingen und setzt sie am vergangenen Donnerstag auf die erste Seite. Nach welchen Spielregeln wird hier Journalismus betrieben? Da verkommt die härteste Verschwörungstheorie zu einem Scheißdreck. Ich lese: Bestechungs-Versuch vor der Ramelow-Wahl … und die böse CDU. Nur keine Namen nennen und nichts offen legen. Man weiß doch heute noch nicht, wofür man einzelne Gerüchte demnächst noch braucht. Das hat sich für beide Seiten bewährt, die Spezies „Täter und Opfer“ ist ein seltsames Gespann. Da bleibt mir nur eine Portion Zynismus: Weiß man, wer wen in Zukunft noch braucht. – Die Wähler werden langsam höchst unzufrieden mit dieser Politikerelite.

Frau Schildburg: Unglaublich, was da an Sinnträgern in dem dreispaltigen Aufmacher zu lesen ist: Gegner von Rot-Rot-Grün – fragwürdige Mittel – Abwerbung einer SPD-Stimme – Vier-Augen-Gespräch – Ministerposten – CDU-Parteibuch – Abweichler – SPD-Mitglied möchte anonym bleiben – CDU-Mann mit Rücksicht auf dessen Person – ein Gerücht – ein nicht bekannter Unternehmer – 250.000 EURO – ob Geld geboten wurde, wisse er nicht ...
Das sind nur wenige politische Spezereien. Die wenigen Wörter genügen schon für wilde Reimereien. Wenn nur die Hälfte stimmt, sollte sich der neu zu berufende Generalstaatsanwalt intensiv damit beschäftigen, bitte aber keinen parlamentarischen Untersuchungsausschuss.


Herr Hausen: Freude kommt knapp 230 Jahre nach Schillers „Ode an die Freude“ mit dieser billigen Provinzglosse nicht auf. Fremdschämen ist angesagt. Wir wollen kein „Freudenhaus“, sondern ein Haus, in dem man sich jeden Tag freuen kann – wie Friedrich Schiller damals in Gohlis – mit großer Dankbarkeit für seinen Freund und Gastgeber Körner.

 


Teil 166  06.01.2015

Heilige Drei Könige oder

heute ist der „Öberste“


 Ersttagsbrief der Bundesrepublik Deutschland vom 10. November 1983
Die Briefmarke zeigt Sternsinger in ihren bunten Gewändern mit ihren Symbolen und eine Yoruba-Krippe (Stamm aus Nigeria) des Päpstlichen Missionswerkes der Kinder in Deutschland. Der Künstler, Professor Peter Steiner, Stuttgart, gestaltete im Auftrag der Deutschen Bundespost dieses Sonderpostwertzeichen sowie den Postsonderstempel und den Sonderumschlag.


Frau Schildburg zu Herrn Hausen:
 Der Tag der „Heiligen Drei Könige“ ist nach dem Osterfest das älteste Fest der Christenheit. Früher feierte man an diesem Tag das Neujahrsfest.

Herr Hausen:
 Diese Gepflogenheit ist aus dem vorchristlichen Brauchtum der zwölf Raunächte zwischen dem 24.Dezember und 6. Januar entstanden. Die wilde Jagd der Geister und Dämonen sollte durch Lärm, Ausräuchern und mit Schutzzauber vertrieben werden. Wie mancher andere heidnische Brauch wurde auch dieser vom Christentum umgewandelt und übernommen. Ein dickes Buch ließe sich allein zu diesem Ereignis füllen und hunderte regionale Besonderheiten könnte man ergänzen. Recht rau geht es in Schnett um, am 2. Januar kann man die sogenannte „Hullefransnocht“ erleben, dabei handelt es sich allerdings um eine Form des Vegetations- oder Totenkultes. Aber das ist ein Stoff für die Brauchtumsforscher.


Frau Schildburg:
 Ich weiß, lieber Hausen. Da ziehen junge verkleidete Burschen als „Hulleweiber“ von Haus zu Haus und verabreichen den Anwesenden jeweils drei Schläge mit einer Haselrute auf den Rücken. Die bedeuten Gesundheit, Glück und Erfolg im neuen Jahr. Dann gibt es noch die Sternsinger.


Herr Hausen:
 Die sind hauptsächlich in Gegenden wie Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen-Anhalt unterwegs. Hier geht die Segnung der Häuser auf alte heidnische Schutzzauber zurück, die zu Jahresbeginn für das neue Jahr umtriebig begangen werden und das Böse von den Hausbewohnern fernhalten soll. Mit dieser Legende ziehen Erwachsene oder Kinder, die Sternsinger, verkleidet als Caspar, Melchior und Balthasar, die Namen der Heiligen Drei Könige, von Haus zu Haus. Den Menschen, die sie einlassen, singen sie ein Lied, sagen ein Gedicht auf oder sprechen ein Gebet. Dann schreiben sie mit geweihter Kreide an die Haustür oder dem Türbalken die Buchstaben C+M+B und die jeweilige Jahreszahl. Heute sind es meist christliche Hilfswerke, die sich diesen schönen Brauch für karitative Zwecke nützlich machen.


Frau Schildburg:
 Das wissen viele noch nicht. Das CMB steht aber auch für das lateinische Gebet Christus mansionem benedicat (Christus segne dieses Haus), es ist also eine Segensbitte.


Herr Hausen:
 In Franken gibt es aber am 6. Januar einen noch viel schöneren Brauch, der auch in unserem Städtchen von den Männern mit viel Begeisterung und Inbrunst gepflegt wird. Das Stärkeantrinken. Mit einem guten Bier und sonstigem Alkohol trinkt man sich im Wirtshaus angeblich Kraft für das ganze Jahr an, und ein guter Schinken macht den Durst erst so richtig schön und genussreich. Ja, ich habe das Gefühl, wir fränkisch geprägten Menschen lassen nicht gerne ein gutes kräftiges Essen mit den dazugehörigen Getränken aus. Eine Festlichkeit findet sich immer, und die Feste muss man feiern, wenn sie …


Frau Schildburg:
 Aber doch nicht nur die Männer, lieber Hausen. Wir leben im Zeitalter der Emanzipation, manchmal sind wir schon emanzipierter als die Männer, da müsst Ihr Männer an dieser seltsamen und manchmal albernen Quotenschraube wieder drehen! Auch die Frauen lassen nichts aus. Man sitzt in trauter Runde bei Wein oder Sekt. Schließlich sollte man für erwartete Schwierigkeiten gut gerüstet sein, und manche nehmen es damit über alle Maßen wirklich ernst. Also ich sage nur Prost! zum Öbersten, der auch heute mein Favorit ist und nicht du, verehrter Hausen!

 


Teil 165    04.01.2015

Das hoffnungsvolle Ende des Christbaums

Frau Schildburg: Der „Öberste“ naht, damit naht für mich auch das Weihnachtsende, das bereits im September mit dem Christstollenverkauf in meinem Schnäppchen-Einkaufsmarkt an der Schleusinger Straße ausgelöst wurde. Das macht aber nix, wenn der behütete Bürger heute nichts mehr von der eigentlichen Bedeutung der Feste weiß, er kann sich ja bitte nicht alles merken: DSDSS. Tempora mutantur – Die Zeiten ändern sich. Die Schaufensterauslagen füllen sich spätestens ab diese Woche mit Karnevalsartikeln, der Osterhase lauert schon hinterhältig an der Ecke und viele hundert die Konjunktur belebenden Feste, Gedenktage und angeblich Kulturbrauchtumevents zielen mit klarer Richtung auf meinen gegenwärtig ausgedünnten Geldbeutel. Der schöne Christbaum, wunderschön war er, hat ausgedient, viel Geld hat er gekostet, aufgewachsen in der unmoralischen Massenbaumhaltung. Mir kommen die Tränen.

Herr Hausen:
 Mach es doch so wie die schwedische Wohnbretterverkaufsfirma, wenn du keinen Ofen mehr hast: Fenster auf und raus! Oder ein Werbetext für eBay gefällig: „Gut erhaltener Weihnachtsbaum, erst dreimal dran gesungen, höchstbietend für Selbstabholer zu verkaufen!“

Frau Schildburg:
 Hattest du dir nicht vorgenommen, manche Dinge im neuen Jahr, etwas ernsthafter zu betrachten. Dein Gedächtnis lässt nachhaltig nach!

Herr Hausen:
 Das stört mich überhaupt nicht. Fernsehen ist bei mir fast Null und wenn ich es mir anschaue und nicht gefällt, greife ich zur Fernbedienung, und wenn ich sie auf meinem unaufgeräumten Schreibtisch nicht finde, ziehe ich den Stecker. Du setzt dich doch auch nicht zu einem Kaffeetratsch, wo es nur noch um Krankheiten, Ärzte, die raffgierige Pharmaindustrie, den grandiosen Politikwechsel in Erfurt, von dem man nichts merkt, und um Neid geht, was dieser und jener verdient.

Frau Schildburg:
 Eigentlich könnten wir es so machen wie unsere Altvorderen. Einen schönen Kranz aus dem Bäumchen herausschneiden, trocknen lassen und einen Klößquirl schnitzen. Dann lebt dein schönes Bäumchen noch nachhaltig mit. Thomas aus Oberneubrunn kann das gut, hat er mir mal erzählt. Den Nachnamen nenne ich nicht, sonst wird er wieder mit einem deiner Lieblingsspieler deines verehrten FCB verwechselt.

Herr Hausen:
 Na gut, auch die angeblich pfiffigen Coburger probierten es mal 2009, insGuinness-Buch der Rekorde zu kommen, immerhin. 9,32 Meter wurde der Quirl. Bist du schon mal von einem Zehn-Meter-Turm gesprungen? Da bist du ganz schön lange unterwegs, ehe du den Klößtopf triffst.

Frau Schildburg:
 Da gibt es doch schon wieder Probleme. Ich habe keinen Topf, um mit solch einem Quirl den Klößteig zu schlagen, und die Kraft fehlt mir auch. Ich heiß doch nicht Steiner. Und zum Schluss klebt der gesamte Teig am Quirl wie Kitt aus der Manganisit aus Birkenfeld.

Herr Hausen:
 So richtig kommen wir heute mit der Verwendung eines abgesungenen Weihnachtsbaumes nicht klar. Auch die Verpackungsmittelindustrie und so, hat da keine so guten Vorschläge, höchstens die SITA und entsprechende Entsorger-Mitbewerber.

Aber als es das alles noch nicht gab, hat sich Christian Morgenstern (1871 – 1914), einer meiner „leichteren“ Lieblingsdichter, schon Gedanken gemacht: 

Das Weihnachtsbäumlein 

Es war eínmal ein Tännelein
Mit braunen Kuchenherzelein
Und Glitzergold und Äpflein fein
Und vielen bunten Kerzelein:
Das war am Weihnachtsfest so grün,
als fing es eben an zu blühn. 

Doch nach nicht gar langer Zeit,
da stands im Garten unten
und seine Herrlichkeit
war, ach, dahingeschwunden. 

Die grünen Nadeln war’n verdorrt,
Die Herzlein und die Kerzen fort.
Bis eines Tages der Gärtner kam,
den fror zu Haus im Dunkeln, 

und es in seinen Ofen nahm –
Hei! Tats da sprühn und funkeln!
Und flammte jubelnd himmelwärts
In hundert Flämmlein in Gottes Herz. 

Frau Schildburg: Die deutsche Sprache ist doch schön, sie geht ans Herz, aber ob mit dieser Entsorgung da die Grünen einverstanden sind, das muss Brüssel entscheiden. Ich sag‘ dir: Probleme über Probleme!

 


Teil 164  07.12.2014

Neues aus dem Legendenstadl

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Na, lieber Hausen, was gibt es eigentlich Neues zur Dunkelgräfin? Die haben wir in letzter Zeit ein wenig vernachlässigt.

Herr Hausen:
 Stimmt, liebe Schildburg, sie wollte eben einsam ruhen, und ihr treuer Begleiter respektierte vier Jahrzehnte ihren Herzenswunsch. Aber das Jahresende 2014 signalisiert nur einen Schein. In Wirklichkeit wird heftig an ihrer Identität gearbeitet. Der Interessenkreis hat sich nun ohne Not und Eile gleich am nächsten Tag nach dem mdr-Film Ende Juli von „Madame Royale“ in „Dunkelgräfin“ umbenannt. Er forscht nun akribisch, wer einerseits die Person nach der Gesichtskonstruktion sein könnte und andererseits, zu welcher Person die außergewöhnlich mitochondriale DNA gehört.

Frau Schildburg:
 Die Antwort wissen wir beide, denn sie liegt so nah. Ich bin nach wie vor überzeugt, man findet dieselbe DNA möglicherweise in einem der Dörfer rund um den Straufhain. Warum sonst hat sie van der Valck ohne kirchlichen Beistand in den frühen Morgenstunden des 28. November 1837 am Schulersberg beerdigen lassen? Er selbst war nicht dabei, gab aber die Anweisung, den Sarg, angeblich nach bourbonischem Brauch, den es nachweisbar gar nicht gibt, nochmals öffnen zu lassen. Keiner kannte diese Frau, eine Ähnlichkeit mit der Madame Royale hätte die damals bestehenden Gerüchte sofort bestätigt. Stellt sich doch hier die Frage: Weshalb ließ van der Valck seine Lebensgefährtin mehr als vierzig Jahre einen Schleier tragen, um sie dann förmlich auf dem Tablett zu servieren? Logik sieht anders aus. Und van der Valck versicherte nachdrücklich, dass er das Geheimnis mit ins Grab nehmen werde. Pech für die leidenschaftlichen Exhumierer!

Herr Hausen:
 Das wissen wir, liebe Schildburg! Doch Herr Meyhöfer versucht schon seit Jahren zu beweisen, genauer gesagt, seit dem ersten Graböffnungsversuch durch Dr. Dr. Dietz für seinen bourbonischen Mandanten Nicky Eltz, dass es sich bei der Dunkelgräfin nicht um die Madame Royale handelt. Schließlich geht es immer noch um viel Geld und Ländereien, dem Erbe von Marie-Antoinette, wobei die Habsburger der Herzogin von Angoulême damals nur den kleineren Teil ihres Vermögens ausgezahlt haben. Sie hatten von Anfang an ihre Zweifel an der Echtheit der französischen Prinzessin.

Frau Schildburg:
 Wie hoch das Gesamtvermögen der Marie-Antoinette war, lässt sich nur schwerlich erahnen, 200.000 Taler, also vier Zentner reinen Goldes, die Güter von St. Cloud und Rambouillet sowie Ansprüche auf den Besitz von Lothringen und Navarra. Hinzu kommt noch Marie-Antoinettes Schmuck mit einem immensen Wert, den damals der Abbé Louis nach Brüssel bringen ließ. Stell’ dir das vor, selbst wenn nur die Hälfte bereits ausgezahlt wäre, der Rest wurde „eingefroren“. Was ruht da noch für ein unschätzbares Vermögen?

Herr Hausen:
 Wie Meyhöfer mit seiner Beweissuche nun vorgeht, wollen wir unseren Lesern nicht vorenthalten. Er schrieb offenbar alle an, die mit dem Nachnamen „Botta“ heißen. Die Betroffenen waren total aufgeregt, brachten die Geschichte völlig durcheinander und sahen sich vermutlich schon als Nachfahren und Erben der Bourbonen. Sie haben wild herumspekuliert, dass die Madame Royale eine Vorfahrin sei. Es gab Familientreffen in der Verwandtschaft, da wurde die letzte Dachkammer nach alten Bildern und Schriftstücken durchsucht. Und tatsächlich stellte man sogar eine gewisse Ähnlichkeit zwischen sich und den Bourbonen fest, denn alle hatten Nase, Mund und Ohren etwa an der gleichen Stelle. Schnell hat man dann eine Genanalyse gemacht und siehe da, welch Überraschung, sie stimmte nicht mit den Kochenresten aus dem Grab überein.

Frau Schildburg:
 Ja, das ist schon amüsant. Sophia Botta, ledig, bürgerlichen Standes, 58 Jahre, das waren die Angaben, die der Graf anno dunnemals an den Herrn Konsistorialrat Dr. Nonne weitergab. Auch diesen Schritt gingen vor Meyhöfer schon andere … erfolglos.

 


Teil 163   07.12.2014

„Heil sei dem Tag, an welchem du bei uns erschienen --- Dideldum --- Das macht schon Effekt“



 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: (Frau Schildburg klingelt und klopft, aber Herr Hausen hört nicht. Er schmettert die Huldigungskantate des Bürgermeisters van Bett, gebürtig aus Saardam, aus der Komischen Oper „Zar und Zimmermann“ von Albert Lortzing) Na endlich, was ist dir denn widerfahren? Du singst lauter als Emmerlich, wenn auch nicht so gut, und das noch in falscher Zeilenfolge.

Herr Hausen:
 Das darf ich ja wohl, das ist ein schöpferischer Akt. Das wird jetzt Privileg. Du sagst was, und alle glauben dir. Je wirrer, desto verständlicher, endlich kommt Ordnung in Thüringen an die Macht. Alles wird zur Chefsache. Bin ich froh und glücklich: Die größte DDR der Welt war ein Unrechtsstaat, sagt Bodo der MP.

Frau Schildburg:
 Das klingt ja wie Schillers „Ode an die Freude“, „… alle Menschen werden Brüder.“ Man könnte denken, es heißt „prüder“?

Herr Hausen:
 Deine Kulturlosigkeit. – Selten habe ich so eine ergreifende Rede gehört, wie Bodos Danksagung an die Blockfreunde SPD und die Grünen, die jetzt endlich als Siegerparteien die Sozialistische Einheitspartei Thüringens auferstehen lassen können. Vielleicht klappt es mal wieder mit der Nationalen Front in ganz Deutschland. Und dann die wunderbare Freundschaft zum ehemaligen BILD-Chef Thüringens, den ich kenne. Selbst der kleine Advokat GG aus Berlin mit seinem süffisanten Lächeln auf den Lippen, sonst immer sehr geschwätzig, hatte Tränen in den Augen. Tränen des Glücks! Ja, und dann erst das bewegende Interview in der „BILD am Sonntag“ und der Hinweis auf die vielen Krankheiten und die Schläge der Mutter. Alles verkannte Persönlichkeiten. Das ist ja viel schlimmer als die angeblich gelockerten Radmuttern am Auto, selbstverständlich. Das sind Schicksale. Da hat doch nun endlich mal die Yellow-Press ausreichend Stoff. BILD macht’s möglich!

Frau Schildburg:
 Über Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Finanzen, Kultur und, und, und habe ich nichts gehört. Wie heißt es doch in Zar und Zimmermann so euphorisch?

Aus vollem Herzen rufen wir:

Heil uns, der Zar ist da!

Du bist ein großer Held! 
Vivat! Halleluja!«
O wie schön die Worte fließen.
Wie ein Bächlein über Wiesen;
Gar nicht schwülstig, ganz natürlich,
Und der Stilus so ausführlich.
Jeder Redesatz korrekt,
Das macht sicherlich Effekt.
 

In der BamS steht es unausradierbar: Ramelow betonte außerdem, seine Wahl zum Ministerpräsidenten besiegelte „das Ende der DDR“. Nun könne die Linke „über die Verantwortung und die Fehler in der DDR viel deutlicher reden“, sagte er. Der rot-rot-grüne Koalitionsvertrag enthalte „mehr konkrete Maßnahmen zur Aufarbeitung des DDR-Unrechts als alle bisherigen in Thüringen“. Ramelow kündigte eine Erinnerungspolitik an, „die Brücken baut und versöhnt“. –

Mein Kurzkommentar dazu: O sancta simplicitas!

Herr Hausen:
 (singt mit heiterer Gelassenheit und etwas verfremdet)

        Juja, juja, gar lustig ist die Schreiberei,
        Allhier im grünen Herz,
        Allhier im linken Land.

Frau Schildburg:
 (Frau Schildburg prustet los, und deutet die Scheibenwischerbewegung gegen Herrn Hausen an.)



Teil 162 27.11. 2014

 

Kulturabbau –
Hildburghäuser Unwort des Jahres

 
Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Kulturabbau, ein Wort, das in jüngster Zeit in unserem Städtchen immer häufiger die Runde macht. Besinnen wir uns auf den Ursprung. Wer und wann genau brachte das Unwort eigentlich in die Schlagzeilen?


Herr Hausen: Ist das jetzt ein Wissenstest, liebe Schildburg? Da kann ich mich noch sehr genau erinnern. Das war am 8. August diesen Jahres, da veröffentlichte Tilo Kummer in der Presse: „Den Kulturabbau in Hildburghausen stoppen.“


Frau Schildburg: Also dein Gedächtnis ist wie immer phänomenal und das ganz ohne Telefon-Joker. Ich bin begeistert. Genau, Tilo Kummer war es, ehemaliger Unteroffizier des Stasi-Wachregiments „Feliks Dzierzynski“, er gehörte zu den loyalen Dienern des DDR-Systems und wurde besonders gründlich auf seine Einstellung zum DDR-Staat überprüft. Heute ist er engagiertes Mitglied der Partei DIE LINKE., nicht nur aus meiner Sicht ein Möchte-Gern-Minister, der – wie die meisten Landtagskandidaten der reaktionären Truppe – mit seinem Direktmandat nicht in den Landtag gewählt wurde und trotzdem vom Amt des Umweltministers träumt.


Herr Hausen: „Träume sind Schäume“, spätestens nächste Woche Freitag kehrt er sicherlich in die Realität zurück. Erinnern wir uns noch an die „Ente vom Stausee Ratscher“ und weitere unüberlegte Pressemeldungen und Aktionen. Nee, ehe der Umweltminister wird, werde ich der Papst von Rom.


Frau Schildburg: Du beliebst zu scherzen, soweit wird es hoffentlich nicht kommen. Dann hättest du ja gar keine Zeit für mich! Ich wollte doch nur die Ursache allen Übels in Sachen Kulturabbau aufdecken.


Herr Hausen: Ich weiß doch, liebe Schildburg. Die Partei DIE LINKE. hat bewusst Stimmung gegen den jetzigen Bürgermeister gemacht und Ängste bei den Bürgern geschürt. Das steigerte sich sogar neben einigen Leserbriefen, Getreue waren auch dabei, in einer Unterschriftensammlung gegen den Kulturabbau. Die Masche hat System. Viele Bürger entluden ihren Frust in der Fragestunde zur Stadtratssitzung am 5. November. Ja, da hat die ehemalige SED-Propaganda und die Desinformation die Früchte ihrer Saat ernten wollen. Und seien wir doch mal ehrlich, so viel Kultur gab es in den letzten 18 Jahren in Hildburghausen wahrlich nicht, die sich da abbauen ließe. Nur mit Veränderungen kann es aufwärts gehen, davon bin ich überzeugt. Insgesamt ist uns doch die Ernährungsumstellung von Harzerkäs (Nickname) zu Obst (Familienname) ganz ordentlich bekommen. Obst müsste bei der Verdauung nur schneller reagieren und Klartext reden.




Teil 161 25.11.2014

Die Polizei und eine Meisterleistung


Frau Schildburg: Heute hatte ich ein unangenehmes Erlebnis mit der Polizei. Schade, in der heutigen Zeit gilt der Spruch „Die Polizei – Dein Freund und Helfer“ vielleicht nicht mehr oder nicht mehr viel.

Herr Hausen:
 Diesen Leitspruch etablierte der preußische Innenminister Albert Grzesinski im Jahr 1926. Im Vorwort eines Buches zur Berliner Polizeiausstellung verbreitete er die Devise, dass die Polizei, „ein Freund, Helfer und Kamerad der Bevölkerung zu sein“ sei.

Frau Schildburg:
 Also doch, schon lange nicht mehr. Ich erlebte heute blanke Schikane. Unzähligen Autofahrern erging es ebenso. Müde und froh, nach einem anstrengenden Arbeitstag in Hildburghausen angekommen zu sein, führte mein Weg über die Häselriether Straße. Es war 17.15 Uhr und die Bauarbeiten waren um diese Zeit längst eingestellt. Natürlich existierten noch Sperrschilder, doch die Umleitung bedeutet mehr als das doppelte an Weg und Zeit. Das Ortseingangsschild konnte ich noch passieren und fuhr auf eine bestehende Autoschlange auf.

Herr Hausen:
 Die Baustelle sollte doch eigentlich im November abgeschlossen sein? Fünf Monate Vollsperrung ist für die Berufstätigen schon eine Zumutung. Ich kann mich noch an die Mitte der neunziger Jahre erinnern, da wurde die B 89 grundhaft saniert und war trotzdem stets einseitig befahrbar. Aus welchen Gründen auch immer, Vollsperrungen sind im Trend.

Frau Schildburg:
 Jedenfalls wendete vor mir ein Fahrzeug nach dem anderen, dann sah ich die Polizei. Die Straße war frei, trotzdem durfte niemand passieren. Als ich ebenfalls schon halb gewendet hatte, nachdem mich der Polizist sehr unfreundlich dazu aufforderte, kam ein Mann auf mich zu. Er sagte zu mir, ich brauche nicht wenden, er sei vom Straßenbauamt, und er werde die Sache mit der Polizei klären. Also drehte ich wieder Richtung Stadt und wartete.

Herr Hausen:
 Na, dann konntest du doch durchfahren.

Frau Schildburg:
 Von wegen, obwohl zwischenzeitlich noch ein paar Bauarbeiter mit der Polizei sprachen, kannten die Ordnungshüter kein Erbarmen. Endlich ging der freundliche Mann vom Straßenbauamt hin und forderte die Polizisten auf, die Straße frei zu geben. Der Polizist schrie ihn an, er tue nur seine Pflicht, denn immerhin sind Sperrschilder aufgestellt, da müssen sie aufpassen, dass diese beachtet werden. Eine Diskussion war sinnlos. Der Mann ging wütend weg, mit dem Ergebnis, er wolle sich morgen darum kümmern, dass die Vollsperrung aufgehoben wird. So lange wollte ich aber nicht warten. Wieder kam dieser Polizeiwachtmeister W. noch unfreundlicher zu mir und sah es vermutlich als Provokation an, da ich ja nun wieder Richtung Stadt stand. Er fragte mich, ob ich Streit suche und verlangte meine Papiere. Während er sie durchlas, deutete ich auf den Werratal-Radweg, denn da fuhren vermutlich einige zurückgeschickte Fahrzeuge entlang. Man konnte bei der Dunkelheit so schön die Scheinwerfer sehen. Der Polizist sah zwar hin, sagte aber, das ginge ihn nichts an, jetzt steht er hier. Als Dankeschön für diesen Hinweis durfte ich auch noch einen Alkoholtest machen, vermutlich war ich mit dem Hinweis zu vorlaut. Das Ende vom Lied, ich musste wegen eines pflichtbewussten Polizisten schließlich über Neuendambach fahren, ein Umweg von mindestens 15 km.

Herr Hausen:
 Ob das Pflichtbewusstsein oder Machtausübung war, was dir da passierte, liebe Schildburg, sei noch dahingestellt. Eine Meisterleistung der Polizei war es keinesfalls. Hoffen wir, dass die Vollsperrung nun bald ein Ende hat. Aber warum hoffen wir eigentlich? Es muss sich etwas tun.

 


Teil 160 22.11.2014

Du bist verrückt, mein Kind.
Du musst nach Berlin!


 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: [Frau Schildburg im Treppenhaus putzend, vor sich fröhlich hinsummend und pfeifend]

Herr Hausen:
 Na, du bist heute gut drauf und das nach einer anstrengenden Arbeitswoche?

Frau Schildburg:
 Ja, fertig, das Wochenende kann beginnen, prima! Die Linsensuppe mit Rotwurst war auch mehr als lecker. Du hast doch selbst ausführlich zu den Wunder-Linsen in den Probekapiteln deines Kochbuches auf dieser Homepage geschrieben. Ist doch prima, was du isst. – Man sieht es auch!

Herr Hausen:
 Ich weiß, man muss schon aufpassen, dass man sein Gewicht hält. Stell’ dir, ich wäre so schlank und müsste zweimal durch die Tür gehen, ehe man mich sieht. Die Hildburghäuser würden sich die Augen reiben. Das klingt wie ein Kalauer. Und dann kramst du die alte und später zum Gassenhauer gewordene Melodie aus der Operette „Fatinitza“ von Franz von Suppé aus, aus der Zeit der Krimkriege, das ist lange her und so modern. Auch das ist ein Übergang: von Suppe zu Suppé:

        Du bist verrückt mein Kind.
        Du musst nach Berlin.
        Wo die Verrückten sind,
        da gehörst du hin.

Frau Schildburg:
 Na und? Frauen können das. Ich kann’s dir aber auch auf dem Klavier vorspielen.

Herr Hausen:
 Nein, nicht so, wir beide machen uns doch ein paar andere Sorgen über die unbeschreibliche demokratische Unverfrorenheit in der Thüringer Politik. Unser User WilliWillsWissen hat zu den Koalitionsverhandlungen einen BILD-Zeitungskommentar von Peter Tiede eingestellt.

Frau Schildburg:
 Wie schrieb der Journalist? Aber Macht frisst Moral: vorwärts und schön vergessen … Und sie tun so, als sei die Linke im Osten eine normale Partei. Ist sie aber nicht. Lange noch nicht. Sie ist im Kern in den Parlamenten und in den hauptamtlichen Strukturen noch immer die zweite und die dritte Reihe der alten SED und die Nachwuchsgarde des alten Systems.

Herr Hausen:
 Ja, sie ist die Avantgarde verdorbener und missratener Politik und damit Geschichte – der Rest für den Misthaufen. Dem ist nichts hinzuzufügen. Die Partei Die LINKE ist die alte SED und die vergesslichen Sozialdemokraten und Bündnisgrünen sowie ihre Parteigänger werden hier in Thüringen bald vergessen sein, denn sie schreiben gegenwärtig an einer unglaubwürdigen Geschichte, an der so viel schwatzhaftes Gutmenschentum klebt. Ein unsägliches Koalitionspapier der Scheinheiligen und der Machtgierigen.

Frau Schildburg:
 Die Demokratie macht diesen einmaligen Vorgang möglich: Die Verlierer Die LINKE mit der reichlich dezimierten SPD und den Grünen als Verzierung kämen an die Macht. Also, gießt die Sto-Gramm-Gläser randvoll ein und stoßt mit eueren teuren und nie so richtig verbannten Genossen Walter sowie dem saarländischen Dachdeckergehilfen an, auch wenn er es noch nicht mal zum Gesellen geschafft hatte. Lebten sie noch, würden sie am Jahresende 2014 auch ohne Wodka glückselig und unbehelligt durch Deutschland taumeln. Nie wären sie ungefragt und ohne eine Kugel im Rücken dorthin gekommen. Und lasst uns anstoßen auf die größte DDR der Welt! Und die Journaille und die vielen Meinungsbildner wie Schorlemmer – oder wie sie alle heißen. Sie bekommen auch noch einen eingeschenkt, Prosit! Besauft euch schön, ohne oder mit Kummer und Harzerkäs’. Dieser Murks war Kernerarbeit. Bausewein kriegt das größte Glas. Matschie, der Umkipper, darf sich nicht bekleckern. Aber das genügt! Wir wollen sie nicht alle verewigen, sie sind doch schon beinahe vergessen.

Herr Hausen: 
Mir schaudert. Da der Mensch manchmal lernfähig ist, kann mit echter Demokratie die Nationale Front der roten Häuptlinge trotzdem verhindert werden. Es geht auch ohne den wortgewandten Pappgenossen Ramelow und den wortgewendeten Gysi. Also, dein „Suppé“-Operetten-“Schlager“ bekommt eine andere Wendung. Die Hoffnung stirbt bei freiheitlichen Gedanken bekanntlich nie aus. Bald kommt die Zeit der Ehrlichkeit und des politischen Heldentums der Mandatsträger im Landtag des Freistaates Thüringen.[Herr Hausen zwinkert Frau Schildburg zu, sie fängt an, das Lied vom verrückten Kind und Berlin zu singen.]




Teil 159  16.11.2014

Verarschte Blockflöten,
blaue Flecke für Merkel und
der linke Solotänzer Ramelow

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Hast du das bei t-online.de im Internet gelesen?„Viele blaue Flecken hat sie wohl nicht gekriegt.“

Herr Hausen:
 Wer hat was gekriegt?

Frau Schildburg: 
Es geht um Frau Merkel, die Kanzlerin. Da heißt es: „Der Thüringer Linken-Politiker Bodo Ramelow hat Angela Merkel (CDU) wegen ihrer Kritik an der rot-rot-grünen Koalition unter seiner Führung scharf kritisiert. ‚Merkel war in der sozialistischen Jugendorganisation FDJ. Sie hat in der DDR-Diktatur mit all ihren Widerwärtigkeiten gelernt, so um den eckigen Tisch herumzukommen, dass man fest den Eindruck hat, es sei ein runder Tisch gewesen’, sagte Ramelow dem ‚Spiegel’, ‚Viele blaue Flecken scheint sie nicht gekriegt zu haben.’ …“

Herr Hausen:
 Was verspricht sich Ramelow von dieser Konfrontation? Ob man sie mag oder nicht, sie spielt doch in einer weitaus höheren Klasse als der zugereiste Krämer. Es wäre besser, Herr Ramelow erklärt irgendwann mal dem staunenden Volk, wie er den Freistaat Thüringen in eine „glückliche Zukunft“ führen will, vor allem mit dem Personal, das er um sich geschart hat. Außer markigen und kessen Sprüchen habe ich noch nichts von ihm gehört oder gelesen. Übrigens, Vizekanzler Siegmar Gabriel (SPD) sagte über ihn lakonisch: „Er überschätzt sich.“ Die Ramelowsche Spruchklopferei läuft wohl kontraproduktiv gegen die Münchhausen-Story von Kipping, Riexinger und Gysi unter der Phrasenzeile: Brücken bauen – Zeit für eine neue Erinnerungspolitik. – Zumindest hätte er seine beiden potenziellen Größen aus Hildburghausen fragen können, wie das in der DDR funktionierte, mit den Blockparteien, der Nationalen Front, aber auch mit der Staatssicherheit und den Zuchthäusern, der Postenschacherei mit den Genossen, mit dem perversen Menschenhandel für unbequeme Bürger. Aber vielleicht wissen die das auch nicht, fürchte ich. Der letzte Rest lässt grüßen! Der eine, Harzer, ließ sich, als andere Kopf und Kragen riskierten, noch in den Herbsttagen 1989 in der Bezirksparteischule in Schleusingen berieseln und mit Rotlicht bestrahlen, und Kummer diente als Unteroffizier im Stasi-Wachregiment. Toll, nicht wahr?

Frau Schildburg:
 Aber ich höre auch von dem Ex-Bürgermeister jüngst immer wieder solche schrägen Sätze, dass sie alle mitgemacht haben und er doch so mutig war und protestiert hätte, vor allem, als er das sowjetische Wurschtblatt „sputnik“ nicht mehr über den Postzeitungsvertrieb ausgeliefert bekam. Man spekuliert wohl mit der Vergesslichkeit der Menschen. Wie war das denn eigentlich mit den Blockparteien? Das kannst du doch sicherlich ganz kurz erklären.

Herr Hausen:
 Kein Problem, auch wenn es ein mehr als abendfüllendes Programm wäre! In Kurzfassung einige Daten und Fakten.

Eine Blockpartei ist eine politische Partei, die in real-sozialistischen Staaten neben der herrschenden kommunistischen Partei steht und die mit weiteren Parteien im Parteienblock zusammengeschlossen ist. Die herrschende und befehlsgebende Partei, auch für die Staatssicherheit war die SED. Eine Blockpartei steht nicht in Konkurrenz zur staatstragenden Partei.

Im antifaschistisch-demokratischen Block (später: Demokratischer Block der Parteien und Massenorganisationen, der Teil der Nationalen Front gewesen ist) schließen sich am 14.07.1945 die Parteien KPD, SPD, CDU, LDP zusammen (17.08.1945 Bildung eines Landesparteienblocks in Thüringen), später kamen die weiteren von der SED initiierten Parteineugründungen hinzu: DBD, NDPD. Damit hatte die KPD – und nach der Vereinigung von KPD und SPD zur SED – die SED eine nahezu perfekte Kontrolle über die anderen in der Sowjetischen Besatzungszone und späteren DDR zugelassenen Parteien. Sie konnte damit mehr Bürger ins politische System integrieren und eine pluralistische Parteienstruktur vorgaukeln. Im Sprachgebrauch ist es üblich, dass alle Parteien – außer der SED (!) – als Blockparteien bezeichnet werden. ---

Übrigens, das sage ich immer wieder, in der DDR musste niemand in eine Partei eintreten, noch nicht einmal in die SED. Wer das Gegenteil behauptet, lügt. Ausgenommen, es hat jemand einen beruflichen Vorteil gesucht oder er wollte seine Ruhe haben. Dann ging man zumeist in die Blockparteien zu Gleichgesinnten, auch wenn die Parteien von genügend SED- und Stasidienern durchsetzt waren.


Frau Schildburg:
 Das ist nach wie vor SED-Denkweise. Erst wird zwangsvereinigt (KPD und SPD zur SED) und die bürgerlichen Parteien werden domestiziert, dann wird gegen sie gehetzt. – Widerlich! Und diese Demagogen predigen heute Demokratie!

 


Teil 158  13.11.2014

Ich glaub’, mein Schwein pfeift

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Ich glaub’, mein Schwein pfeift!

Herr Hausen: Liebe Schildburg, das ist ja mal wieder ein kecker Spruch aus der Abteilung „Gassendeutsch“.

Frau Schildburg: Wieso? Man wird doch noch mal staunen dürfen, oder fällt das auch schon unter das dämliche Schlagwort aller Gutmenschen: „political correctness“. Auf der Linken-Homepage fand ich eine Erklärung ihrer drei Führungspersönlichkeiten (Führer darf man ja nicht mehr sagen, auch wenn es einen Führerschein gibt) Kipping, Riexinger und Gysi unter der Phrasenzeile:

Brücken bauen – Zeit für eine neue Erinnerungspolitik

Herr Hausen: Das machen sie immer so, dass sie die Welt „neu“ erfinden und der staunenden Menschheit die bekannte Sicht der Dinge „neu“ erklären, das sind die Geschichten aus der Murkelei, aus Hans wird Kasper. 

Frau Schildburg: „Ein Vierteljahrhundert nach diesen Ereignissen ist es Zeit, vor allem jenen zu danken, die damals die Mauer von Ost nach West zum Einsturz brachten. Hunderttausende gingen auf die Straßen und läuteten ein historischen Wandel ein, der für viele von ihnen in dramatische biografische Brüche mündete. Wir würdigen diese Menschen, die sich in stürmischen Zeiten behaupten mussten und den politischen, ökonomischen und sozialen Wandel gestaltet haben …

Also, den Antifaschistischen Schutzwall haben wir umgeworfen, und das beklatscht diese Brut lauthals, und das glauben deren Fans auch noch. Und dann geht das Gesülze weiter:„Bis heute ist die Erinnerung an die DDR eine umkämpfte Geschichte …“ 

Herr Hausen: Hatten die linken Spinnerchen von Krenzens- und ND-Gnaden nicht von einer Wende gesprochen? Ein schlimmes Wort. So ist ihre Denkweise, aber eher würde die Werra von Hildburghausen nach Eisfeld fließen, in deren Augen bleiben wir beide wohl immer Unpersonen. Die Ministerpräsidentin hat mir die Auszeichnung übrigens schon überreicht, ein Linker hat mir nicht gratuliert. Bei einem linken Landeschef würde ich eine Ehrung strikt ablehnen. Es reicht, ich kenne diesen Text, ich kenne die Damen und Herren Verfasser. Mir bleibt auch nicht der Kloß im Halse stecken. Letzte Woche waren wir beide noch für einige Provinzlinke Hassprediger, einseitige und unversöhnliche Hetzer und, und, und. Und unsere beiden Homepages waren eine Unverschämtheit. Und jetzt zollt man uns Dank! Wir schreiben heute nicht anders. Grauenhafte Vision, was da in Erfurt passieren soll, was aus meiner Sicht nie geschehen darf. Merken die Sozialdemokraten und die Bündnisgrünen nichts, unsere Verbündeten von 1989/90. Mit ihnen gemeinsam haben wir unsere Freiheit und Gesundheit riskiert. Aber dieser Wandel hat System, und die linken Koalitionspartner sollten sich nicht linken lassen, auch wenn sie begierig nach der Macht lechzen.

Ernsthafterweise müsste ich hier einen Spruch des Historikers Professor Heinrich Gemkow (Herausgeber der MEGA [Marx-Engels-Gesamt-Ausgabe] einflechten. Gesagt hat der Vizepräsident des Kulturbundes der DDR ihn in gemütlicher Runde bei einer Konferenz in Rostock Anfang der achtziger Jahre. Aus meinem Kopf verschwand das uns unterschlagene Marx-Zitat nie: „Alle Revolutionen haben bisher nur eines bewiesen, nämlich, dass sich vieles verändern lässt, bloß nicht die Menschen.“

Frau Schildburg: Das lässt tief blicken. Lieber Marx, äh, lieber Hausen, mir schwirrt der Kopf. Da haben uns die Genossen – nicht nur im früheren Leben – aber eine Menge Weisheiten des Urvaters aller Sozialisten vorenthalten. 

Herr Hausen: Richtig! Die tiefroten sind auf dem Misthaufen der Geschichte gelandet. Biermann formuliert es etwas anders. Als Linker mag er diese Mutanten auch nicht, vielleicht mag Schorlemmer sie, unergründlich! Geändert hat sich der Name: SED – SED-PDS – PDS – Die LINKE, und Marx und marxistisch sind nie und nimmer identisch. Auch dieser Satz stammt von Karl Marx: „Alles, was ich weiß, ich bin kein Marxist!“ 

Frau Schildburg: Ich glaub’, mein Schwein pfeift tatsächlich!




Teil 157   08.11.2014

Wir wünschen allen ein glückliches Erinnern an das Fallen von Mauer, Stacheldraht und Todesstreifen

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Zur Erinnerung an die Grenzöffnung vor 25 Jahren wurde für Donnerstag zu einer Feierstunde in die St.-Marien-Kirche in Streufdorf eingeladen. Anschließend konnte man die Sonderausstellung „Die Grenzöffnung im Rodachtal – Erinnerungen“ im gegenüberliegenden Zweiländermuseum besichtigen. Sie ist noch bis 31. Dezember zu sehen.

Herr Hausen: Die außerordentlich gut besuchte Kirche, unter den Gästen der Vizepräsident des Thüringer Landtags (SPD), der Hildburghäuser Landrat, der stellvertretende Landrat aus Coburg, die CDU-Landtagsabgeordnete, zahlreiche Bürgermeister der umliegenden Gemeinden und, und, und. LINKE-Politiker habe ich nicht ausmachen können. Dann hätten sie bei den klaren Worten als SED-Nachfolgepartei ernsthaft nachdenken müssen. Sie glänzten trotz Einladung mit Abwesenheit, auch wenn sie in den vergangenen Wahlkämpfen demokratisch belehrend ihre Heuchelei in die Massen spuckten, dass sie die soziale Partei  a l l e r   Menschen seien.

Frau Schildburg: Auch die beiden Landtagsabgeordneten der Partei DIE LINKE., die auch Kreisräte sind und gegenwärtig hechelnd ministeriell schielen, waren nicht leiblich anwesend. Aber die deutsche Einheit geht sie vermutlich auch nichts an. Der eine aus Gerhardtsgereuth diente dem Armeegeneral Mielke in seinem Wachregiment und verteidigte das sozialistische Vaterland mit den teuren Genossen bis zuletzt. Der andere frischte sein sozialistisch-kommunistisches Wissen auf der Bezirksparteischule in Schleusingen bis zuletzt auf im Sinne „Vorwärts zu neuen Taten“ zur Unterdrückung des Volkes. Also, mal ganz ehrlich, lieber Hausen. Vermisst habe ich die wackeren Helden aus den Reihen der Avantgarde der Reaktionäre auch nicht. Horst Gärtner hätte sonst sicherlich nicht diesen Satz zur Begrüßung gesagt: „Eigentlich sind alles Ehrengäste, die den Weg zu dieser Festveranstaltung gefunden haben.“ Für mich war es beeindruckend. – Übrigens, die linken Alleskönner glänzten auch bei der Ehrenamtsgala des Landkreises am 7. November 2014 als einzige Mandatsträger mit Abwesenheit, vermutlich weil sie für alle Bürger wirken.

Herr Hausen: Was kann eigentlich diese geheuchelte Schmierentheatertruppe? Ich gehe mal davon aus, dass das liebe Hündchen auf den einstigen Krämer hört, denn wer Karl Marx als Gartenzwerg rot anstreicht, dem fehlen Latten am Zaun. So sehe ich es. Von der geheuchelten Aufarbeitung und Akzeptanz des Unrechtstaates DDR sind die LINKE auch 25 Jahre nach dem Mauerfall immer noch weit entfernt. Für Ramelow war es ohnehin nur eine kleine Randnotiz, der man keine Beachtung schenken muss, die doch deutschlandweit in den Reihen der Linken für heftige Diskussionen sorgt.

Frau Schildburg: Ich denke, man kann weiter hoffen, dass sich in Thüringen mit der Regierungsbildung doch noch alles zum Guten wendet. Die Demokraten aus den Reihen der SPD können frei entscheiden. Irgendwann wird Herr Bausewein vergessen sein, aber eine Fehlentscheidung, die zur eigenen Demontage führt, nicht. Die Mehrheit der Wähler will kein Rot-Rot-Grün, das sollte die LINKE endlich akzeptieren! Die letzte Hürde zur Macht scheint für Ramelow fast erreicht, doch sie wird an der heutigen Demokratie scheitern. Wie sagte Wolf Biermann im Bundestag zur Linke-Fraktion: „… diejenigen, die hier sitzen, sind der elende Rest dessen, was zum Glück überwunden ist!“ Welche Ironie wäre es denn, wenn die SPD und Bündnis-Grünen diesem Rest zur Macht verhelfen? Unglaublich! 

Herr Hausen: Wenn es nicht so skurril wäre, wünschte ich sie mir an der Macht. a), weil sie es nicht können und b), weil uns der Schreibstoff nie ausgehen wird.

 


Teil  156  27.10.2014

Aber geraschelt hat’s doch!

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Ja, da stand unser Städtchen Ende letzter Woche heftig in den Schlagzeilen, Chicago der Zwanziger Jahre lässt grüßen. Nicht nur die Samstagspresse war voll davon, selbst mdr, RTL und, und, und brachten es in den Nachrichten und in den Kommentaren. Szenarien wurden gestaltet. Schlagzeilen wie „Bürgerwehr läuft aus dem Ruder“, „Handeln der Polizei überlassen“, „Es gibt zu wenig Polizeipräsenz“ beherrschten die Meinungsmacher. Die Zeitung mit den vier Buchstaben setzte erwartungsgemäß noch einen drauf: „Bürgerwehr geht auf Rumänen-Jagd – Unfassbarer Fall von Selbstjustiz in Hildburghausen“. 

Herr Hausen:
 Während die Presse noch von 13 Fahrzeugen mit einer rasanten Verfolgungsjagd berichtete, toppte es das RTL-Fernsehen und Bild sogar auf 15 Fahrzeuge. An einer Richtigstellung dieses Ereignisses ist wohl niemand mehr interessiert. Saldo: Die Hatz ist vorbei, nur eine schlechte Meldung ist eine gute. Also, je mehr, desto spektakulärer. Oscar Wilde (1854 – 1900), der irische Lyriker, Dramatiker und Bühnenautor, hatte schon Recht, als er den Journalismus als Organisierte Verleumdungbezeichnete. Aber wir wollen uns nicht mit der Presse anlegen, sonst müsste sie ja irgendwann auch mal über uns berichten. Eine ganz tapfere Journalistin, die auch mal die roten Signalfarben wechselt, macht das schon auf eigene Faust.

Frau Schildburg:
 Mir scheint es auch so, hier wurde eine spektakuläre Geschichte gebastelt, die in der Presse sehr widersprüchlich dargestellt ist. Seit zwei Wochen hat sich eine „Bürgerwehr“ gegründet, die im Internet auf der Facebook-Plattform und über Handy kommuniziert. Ihr Ansinnen ist es, in den Wohnorten für mehr Sicherheit zu sorgen.

Herr Hausen:
 Erst mal keine schlechte Idee nach den häufigen Einbrüchen der letzten Zeit in unserer Region. Zufällig hatte sich unlängst auch ein Bürger des gleichen Landes auf unser Grundstück verirrt, er hatte wohl sein Fußgänger-Navi falsch programmiert. Sehr schnell war er weg. – Hier wäre doch eine vernünftige Zusammenarbeit mit der Polizei wünschenswert. Da müssten die jungen Leute aber ernst genommen werden. Da muss man sich eben auch mal an einen Tisch setzen. Angeblich ist doch Courage gefragt.

Frau Schildburg:
 Genau, das ist der Punkt. Ich habe keine Ahnung, warum die Polizei die Bürgerwehr und die Verfolgungsjagd überhaupt in einem Zusammenhang bringt. Die Verfolgungsjagd bestand aus zwei Fahrzeugen, die von dem rumänischen Kleintransporter gerammt wurden und erst daraufhin die Verfolgung aufnahmen, da offensichtlich eine Fahrerflucht vorlag. Die Geschädigten riefen die Polizei, die den Geisterfahrer, nachdem er noch Bauzäune und die Absperrungen vom Marktplatz mit sich zerrte, in der Eisfelder Straße endlich stellen konnte.

Herr Hausen:
 Da siehst du es wieder, liebe Schildburg. Deine Version klingt viel zu unspektakulär, da sind noch nicht mal Rechtsextreme dabei, das will doch keiner wissen. Die Spezialisten werden schon ordentlich ermitteln. Wie sagte schon Alexander Otto Weber (1868 bis ca. 1935), deutscher Schriftsteller: Manche Journalisten sind verbissen wie literarische Hofhunde, die von ihrer Kette nicht los können und von dort aus die Welt betrachten.

Frau Schildburg: 
Erklären musst du mir aber noch, wie du auf die seltsame Überschrift kommst?

Herr Hausen:
 Vor kurzer Zeit redete ein notorischer Sprücheklopfer auf mich ein, dass er im Brünnhof ein Rudel von eintausendfünfhundert Rehen gesehen hätte. Zug um Zug diskutierte ich diese unwahrscheinliche Zahl etwas runter, und er langte bei zwanzig an. Er beobachtete mein ungläubiges Gesicht und formulierte selbstgefällig: „Aber geraschelt hat’s doch!“ – Na, jetzt sind wir sicherlich reif für den Verfassungsschutz, weil der übliche Mainstream nicht unser Gewässer ist und wir da nicht mitschwimmen. Zum Glück wird bei der neuen Regierung dieses Instrumentarium vermutlich aufgelöst, weil eine Partei selbst genügend ehemalige Geheimpolizisten in den eigenen Reihen gefunden hat. Aber, das hat mit diesem Thema nie und nimmer etwas zu tun. Vielleicht ist es aber möglich, dass man alle Tatbestände ohne Emotionen öffentlich benennt, der Bürger hat ein Recht darauf.




Teil 155  19.10.2014

Die Dunkelgräfin und  die Wiederauferstehung



Frau Schildburg: Kaum eine Zeitung, die gegenwärtig nicht regelmäßig zur Thematik berichtet, beschreibt, bespricht oder mutmaßt, selbst der mdr reduziert seine Homepage nicht nach den glanzvollen Erkenntnissen, dass Madame Royale nicht am Stadtberg zur letzten Ruhe gebettet wurde. Literaten reihen sich mehr oder weniger spekulativ ein, sogar eine Kokosnuss wird um des Rätsels Lösung bemüht. Es kann doch nicht sein, dass Kenner der Materie mehr als anderthalb Jahrhunderte in die richtige Richtung geforscht, gedacht und publiziert haben und dass das nicht mehr zur Kenntnis genommen wird. Neue Theorien werden munter weiter in die Welt gesetzt – wie anno dunnemals. Interessant dabei sind neue Theorien, die zwischenzeitlich entstanden sind. Nur eine gefällt uns mit Augenzwinkern: Frau Holländer vom Meininger Theater lässt in ihrem Grusical auf kuriose Art und Weise die Madame Royale auferstehen. Madame Royale bittet den Dunkelgrafen, ihr doch zu verraten, wo sie letztendlich begraben liegt. Doch auch da hüllt sich van der Valck in Schweigen. Das finden wir klasse und witzig zugleich. Der Buchautor Mrosk hat eine ganz andere Theorie entwickelt. Die Madame Royale starb 1783 im Alter von fünf Jahren in einem Kloster an Lungenentzündung. Ein etwa gleichaltriges Bastardkind, dessen Vater der Prinz von Artois sein soll oder doch vielleicht auch nicht, besaß eine große Ähnlichkeit mit Madame Royale. Diese wurde anstelle der Verstorbenen in Versailles eingeführt. 

Herr Hausen: Gemach, gemach. Solche Erscheinungen hat es zu allen Zeiten gegeben. Physikalisch betrachtet funktioniert das wie bei Amplituden – Schwingungen, es gibt ein Maximum und ein Minimum. So alle 20, 30 Jahre schwappen und wabern die Theorien über Druckmaschinen, Theater, Funk oder Fernsehen oder finden ihren Platz in Vortragssälen. Jetzt jagt man der unpassenden DNA hinterher. Der Buchautor Mrosk beschäftigt sich auch mehrere Wochen mit der anthropologischen Untersuchung. Schließlich brachte er beinahe überzeugend, dass bei soviel Wissenschaft mit großer Wahrscheinlichkeit sich doch ein völlig anderes Gesichtsbild ergibt. Aber daraus ergibt sich wohl noch lange kein neues Geschichtsbild, nicht wahr, Frau Schildburg. Wie man der Presse entnehmen kann, ist man im Stadtmuseum doch wie der mdr der Meinung, die Dunkelgräfin liegt auf dem Schulersberg begraben. Wer es letztendlich ist, wird durch die DNA-Datenbankforschung in den nächsten Jahren herausgefunden werden oder eben auch nicht. Immerhin hat die Dunkelgräfin jetzt ein Gesicht. Aber wohl nicht für uns. Welche Dame dort begraben liegt, ist gegenwärtig und wohl künftig auch nicht auszumachen. Für uns bleibt die Grabstätte weiterhin Symbol für die Dunkelgräfin und damit eine Gedächtnisstätte für das geheimnisvolle Paar, auch wenn ich schon vor Jahren betonte, dass sie dort nicht begraben liegt, unsere Marie Thérèse Charlotte von Frankreich, die „Dunkelgräfin“. – All das hat einen Rieseneffekt: Die Thematik gerät nicht in Vergessenheit. 

Frau Schildburg: Nun, wer all’ diesen vielen neuen Theorien glaubt, möge seinen „Forschungsweg“ gehen. Das hat es zu allen Zeiten gegeben – bis hin zu wildesten Spekulationen. Von Dauer waren die Theorien nie. Wenn sie vergessen waren, tauchten sie wieder auf – wie bei beim Ungeheuer von Loch Ness. Da vertraue ich doch den bisherigen Forschungen der unzähligen Forscher und Buchautoren, die unabhängig voneinander immer zu dem gleichen Schluss kamen. Ich denke immer an Friedrich Ernst Prinz von Sachsen-Altenburg, der als gestandener Historiker die Suche nach des Rätsels Lösung treffend formulierte: Jeder Versuch, das Rätsel der Madame Royale auf eine andere Weise lösen zu wollen, wird bald in ein Chaos von unvereinbaren Widersprüchen geraten ... 

Herr Hausen: Und weiter formulierte er weise: Alle diese Betrachtungen und Überlegungen, an die man noch eine Reihe weiterer knüpfen könnte, sollen nur noch einmal bewusst machen, dass man an das Rätsel von Hildburghausen natürlich mit allen nur möglichen Bedenken herangehen kann, dass man aber, wenn man sich an die Tatsachen hält, die bekannt sind, immer wieder zu derselben Lösung kommen muss, denn wie wollte man sich damit abfinden, dass ein und dieselbe Lösung des Rätsels von ganz verschiedenen Quellen ausgeht, die untereinander nicht die geringste Verbindung hatten und die also auch nicht den leisesten Verdacht aufkommen lassen können, man habe ein Komplott ausgeheckt, um eine in Wirklichkeit echte Herzogin von Angoulême als unecht erscheinen zu lassen. 

Frau Schildburg: Also kann sich daraus nur ein Schluss ergeben, dass Frau Holländer auch in ihrem dritten Teil sehr gut rüber brachte, und man es sich unbedingt anschauen sollte. Die Dunkelgräfin liegt nicht am Stadtberg begraben! Und ist es eigentlich so wichtig, wann sie Apfelkuchen von Äpfeln irgendeiner Streuobstwiese um Eishausen herum gegessen hat? Warum wollen wir immer klüger sein als die Wahrheit. Vielleicht ist es auch die dem Menschen eigene Sensationsgier. 

Herr Hausen:In einem Brief an die Witwe Kühner schrieb Leonardus Cornelius van der Valck: „Keine Macht der Erde soll mir mein Geheimnis entreißen. Ich nehme es mit ins Grab. Ich bin nicht mehr der Klaußner, sondern, da ich wieder in der Welt auftreten muss, bereit, dem Kommenden zu begegnen.“ 

Kein Kommentar!




Teil 154  13.10.2014


Wow, das „Grusical – Das geheimnisvolle Grab“



Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Ach, lieber Hausen, du hättest gestern bei der Premiere des letzten Teils der Trilogie „Grusical – Das geheimnisvolle Grab“ dabei sein sollen.

Herr Hausen:
 Nun, weitere Termine soll es noch geben, am 19. Oktober, 8. November 2014 und am 11. Januar 2015. Wenn ich deine Begeisterung sehe, muss es tatsächlich sehenswert gewesen sein. Dann hoffe ich, dass dieses Schauspiel sehr gut besucht werden wird. Vor allem ist es ein Theaterstück, dass die Exhumierungsgegner nicht nur schmunzeln, sondern auflachen lässt, und das waren doch immerhin fast 1700 Bürger unseres Städtchens. Ich habe es in der Zeitung gelesen.

Frau Schildburg:
 Viel französische Geschichte wird vermittelt, Fouché, Barras und Souci spielen dabei eine Rolle, aber da kennen wir uns ja aus.

Herr Hausen: Der Polizeiminister Joseph Fouché? Der spätere Herzog von Otranto war doch maßgeblich am Schicksal unserer Madame Royale beteiligt und auch Barras, der ihr Schicksal überhaupt ermöglichte. Die Rolle der Madame Souci, die die Herzogin von Angoulême über Jahrzehnte erpresste, eine üble Person.

Frau Schildburg: Wenn auch nicht damals im wahren Leben, doch in diesem Theaterstück, hat die Dunkelgräfin die Möglichkeit, endlich abzurechnen – auch mit der wissenschaftlichen Enthüllung des mdr-Films. Man hat immerhin festgestellt, dass in dem Grab eine weibliche Person liegt. Man dachte nicht darüber nach, dass der Dunkelgraf nahezu 40 Jahre, vier lange Jahrzehnte, Zeit hatte, seine Begleiterin zu schützen. Er hütete das Geheimnis und legte falsche Fährten. Das war 1837 kein Versteckspiel wie beim Kindergeburtstag oder Dienst bei den Pfadfindern oder in der Heilsarmee. Spott und Häme waren von den engagierten Profi- und Laienschauspielern zu sehen und zu hören, musikalisch inszeniert.  –  Die Dunkelgräfin lebt!

Herr Hausen: Auch wenn Theaterstücke keine Rätsel lösen. Es ist unbestritten, sie lebte in Hildburghausen und in Eishausen. Für mich hat es bei kritischer Hinterfragung nie Zweifel gegeben! In nächster Zeit werden wir auf unserer Homepage eine interessante literarische Geschichte über Marie-Thérèse-Charlotte, Prinzessin von Frankreich, und ihre möglichen wahren Beweggründe lesen. Es ist nicht ein Geschichtchen irgendeines Literaten, die dieses spannende und geheimnisvolle Thema als Sujet ihrer Fantasie nutzen. 





Teil 153  07.10.2014

Ein gelungenes Fest mit Zukunft


 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Das war ein Wochenende, so viele Highlights wie in den letzten Tagen erlebte man in den letzten Jahren selten. Ich bin stolz auf unser Städtchen.

Herr Hausen: Das darfst du auch, liebe Schildburg. Zum Thüringer Landeserntedankfest strömten mindestens 10.000 Besucher bei herrlichstem Sonnenschein nach Hildburghausen. Was wurde nicht alles organisiert! Der ökumenische Gottesdienst mit Prominenz aus den beiden christlichen Religionen und aus Politik und Wirtschaft, ein Bauernmarkt mit nicht nur kulinarischer Vielfalt, ein sehenswertes Programm mit viel Folklore und Tanz, aber auch mit ernsthaften Ansprachen zur Leistungsfähigkeit sowie den Sorgen und Problemen der Thüringer Landwirtschaft. Sogar die Vorführung zum Dreschen von Getreide wie in alten Zeiten und modernste Maschinentechnik waren doch echte Hingucker. Das ist Qualität und keine Ansammlung von billigem Unterhaltungsramsch. Ministerpräsidentin Lieberknecht gab unserem Städtchen die Ehre und das nun schon zum wiederholten Male in diesem Jahr. – Am gleichen Tag noch fuhr ich in die von der Einwohnerzahl zwanzigfach größere Händelstadt Halle/Saale und erlebte dort das Erntedankfest und den Bauernmarkt. Kompliment! Mir gefiel es im Städtchen sogar besser.

Frau Schildburg: Auch unser Theresienfest wurde sehr gut besucht. Doch Samstagabend kurz vor Mitternacht platzte das Festzelt fast aus allen Nähten, selbst der Eintritt wurde verwehrt. Der Andrang vor den Tresen war schließlich so enorm, dass viele sich gleich zwei Gläser mitnahmen, wenn sie nach einer fast einstündigen Wartezeit endlich an der Reihe waren. Das Wegkommen vom Tresen mit vollen Gläsern war eine Prozedur, die beinahe eine akrobatische Meisterleistung erforderte, wenn man vom Inhalt noch etwas genießen wollte.

Herr Hausen:  Der Toilettengang musste wohl durchdacht sein. In letzter Minute, das ging gar nicht, höchstens in die ... Um bei dem Gewühle von Menschen zum Ausgang zu gelangen, brauchte es seine Zeit, und endlich angekommen, wurde man von der nächsten Menschenschlange erwartet. Da sah man schon zermürbte Gesichter.

Frau Schildburg: Ja, das Zelt war wohl etwas kleiner, so gute zehn Meter zum letzten Jahr haben in der Länge gefehlt. Optisch fiel es kaum auf. Da wurde an der falschen Stelle gespart. Der Abend war eine echte Zumutung. Trotzdem, ein gutes Zeichen, denn das Theresienfest ist längst angenommen worden. Und es kann noch viel besser gemacht werden.

Herr Hausen: Na klar! Einige Besucher mussten am nächsten Tag keine Alkoholverdunstungsstunde einlegen. Und zu cholerischen und unwürdigen Ausbrüchen und blamablen Einlagen einer stadtbekannten Person ist es auch nicht gekommen. Ein blamables Ärgernis ist immer noch auf youtube zu sehen. – Für das nächste Jahr, zum 25. Jubiläum, wird es einige Neuerungen und Veränderungen geben, das hat Bürgermeister Holger Obst in seinem Grußwort schon versprochen. Auch die Ideen und Anregungen der Hildburghäuser Bürger sind gefragt. Es soll ein Fest für alle Generationen werden. Nicht nur Trink-, Ess- und Gaudifestspiele. Da habe ich auch noch ein paar Ideen, wie man den Schlosspark einbeziehen kann oder besser gesagt: muss! Ein wenig mehr Niveau täte gut. Masse ist nicht unbedingt klasse, auch wenn die Kasse einigermaßen stimmen muss.

Frau Schildburg: Das nenne ich Demokratie. Einen Vorschlag hätte ich schon. Ich würde mir endlich mal wieder in Hildburghausen ein Riesenrad wünschen, das man schon von weitem sehen kann. Bei dem schönen Blick über Hildburghausen komme ich ins Schwärmen. Vielleicht hat auch unsere Freundin Carolin ihr Buch über unsere Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen, die spätere Königin von Bayern, fertig. Das wäre ein Knaller. Ihr ist dieses Fest gewidmet und nicht nur dem billigen Klamauk. So schlecht wäre es auch nicht, die Kontakte zu München wieder fester zu knüpfen. Die Münchner vergessen es in keinem Jahr, an die Herkunftsstadt ihrer Königin zu erinnern – nicht nur zum größten Volksfest der Welt. 



Teil 152  21.09.2014

 

Trau, schau, wem



Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Einige E-Mails und Kommentare der letzten Tage gehen mir nicht aus dem Sinn. Könnte es sein, dass unsere Seiten Wirkung zeigen?

Herr Hausen:
 Das denke ich schon. GK schrieb am Sonntag: Die Aussage, dass sich "Linke" geäußert haben, dass Ihr mit der Seite nur HBN geschadet habt, ist doch ein gutes Kompliment! Sie können es nicht lassen. Ich kann die SPD in Thüringen nicht verstehen, wenn sie wirklich mit den Alt-SEDlern zusammen gehen werden, das ist doch das Todesurteil für sie, zumindest in Thüringen. Bei den Montagsdemos bin ich dabei – mit Sicherheit!

Frau Schildburg:
 Wir haben nichts dagegen, wenn man uns die Meinung geigt. Das müssen wir als Demokraten akzeptieren, zumal wir nicht immer so formulieren, als sei es für ein Sonntagsschulbuch oder für die modische „politische Korrektheit“ bestimmt, hinter der sich Hinz und Kunz verschanzen, um nicht in die Schlagzeilen zu geraten. Kleinbürgerliches Duckmäusertum. Andererseits sind wir doch mit den mündlichen und schriftlichen Äußerungen einiger Genossinnen und Genossen – vor allem mit ihrer Vergangenheit – recht sensibel umgegangen. Das hätten wir deutlicher formulieren können.

Herr Hausen:
 Der Witz ist, dass die vermutlich wegen privater Erwägungen als „Homepage-Verteidigerin“ der LINKEN und inzwischen als Journalistin für die SPD arbeitende YR (mit Usernamen „Herbert Unding“) nicht in Thüringen arbeitet. Da hätte man das Spiel längst durchschaut. Und da wird gedroht und denunziert, da werden die Medien über das frevelhafte Verhalten von Frau Schildburg und Herrn Hausen informiert – bis hin zu den Werbeblättern im Kreis, und da werden wir in die braune Ecke gestellt, und es werden hirnrissige Theorien und unseren Dilettantismus zur Dunkelgräfin-Problematik aufgestellt und angeklagt. Auf Klar-Deutsch gesagt: Das ist mir scheißegal. Wer nicht lernen will, der lernt auch nichts. – Es wäre schon empfehlenswert, sich das alten Spruches zu erinnern: Trau, schau, wem. Im Klartext heißt das: Bevor du jemandem vertraust, schau erstmal, wem du traust. Bei den alten Lateinern klingt es so: Fide, sed cui, vide. Ich kenne den Spruch aus der Geschichte der Sozialdemokratie, und im Umfeld des gegenwärtigen Erfurter Politikschachers fiel es mir wieder ein. Gustav Kittler, ein glühender württembergischer Sozialdemokrat und Opfer des Sozialistengesetzes, schrieb in einem Flugblatt 1878 gegen die Verleumdung der Sozialdemokraten: Trau! Schau! Wem!

Frau Schildburg:
 Bei den Neo-Agitatoren der LINKEN geht es schlimmer zu als in der YellowPress. Wenn du hanebüchenen Blödsinn gegen die CDU, CSU, FDP, aber auch gegen SPD und AfD redest und sie verdammst oder ein Skandälchen oder eine Halbwahrheit ans Tageslicht zerrst, die bekanntlich gefährlicher sind als glatte Lügen, bist du der größte Demokrat. Dann erst wächst du in deren Augen zum wahren Helden und wirst ein Streiter für die Gerechtigkeit, so ein richtiger Robin Hood der Neuzeit. – Diese Typen sollten sich erstmal mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinander setzen, ehe sie arbeitsamen Mitbürgern wieder die Zukunft versauen. Aber das Thema ist für sie nicht neu. Die einen arbeiten, andere wiegeln auf oder ab und sind mit Geldaufteilen beschäftigt, das ihnen nicht gehört.

Herr Hausen:
 Wir lassen im Gegensatz zur LINKEN auf unseren Homepages Kritik zu. Und weil wir nicht mit Nationalsozialisten und mit den Sozialisten unter dem Namen DIE LINKE paktieren, gibt es eine gewisse Bannmeile gegen die einen und auch gegen die anderen. – Und deshalb warst du gut beraten, dass du die Texte von „Herbert Unding“, die/der sich bisher nicht outet, nicht veröffentlicht hast.

Frau Schildburg: 
Also frisch ans Werk! „Trau, schau, wem“ und der Wahrheit die Ehre!




Teil 151 20.09.2014

 

Schmarren ohne Zutaten 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Die Landtagswahl-Plakatwände sind verschwunden und seit Mittwoch zieren zwei überdimensionale Strohballenkühe den Hildburghäuser Kreisel. Nicht die Lila-Kühe, sondern hübsche aus echtem Stroh. Selbst ich fahre dort langsamer.

Herr Hausen:
 Nicht nur am Kreisel, sondern an einigen Stadteingängen sind ähnliche Wiederkäuer zu bewundern. Warum? Hildburghausen richtet am 4. Oktober 2014 das Landeserntedankfest aus. Ein ökumenischer Gottesdienst in der Christuskirche gibt den Auftakt. Bauernmarkt und Folklore kann man an diesem Tag in unserem Städtchen erleben, die Einzelhändler laden zum Shoppen ein und das 24. Theresienfest gibt dem Geschehen einen würdigen Rahmen.

Frau Schildburg:
 Nicht schlecht. So viel Aufmerksamkeit für Hildburghausen habe ich lange nicht erlebt. Da bin ich als Bürgerin ein wenig stolz, auch wenn einige linke Aktivisten der Meinung sind, dass wir beide unverschämt seien und Hildburghausen bisher nur geschadet haben. Toll!

Herr Hausen:
 Dummer linker Schmarren, du darfst sehr stolz sein, liebe Schildburg, denn wir werden wahrgenommen, und das ist wichtig. Die Feierlichkeiten lassen für einige Stunden die Bedenken vor einer Rot-Rot-Grünen Regierung in Thüringen vergessen. Für die Grünen sei „die DDR-Aufarbeitung“ sehr wichtig, so zitierte doch Freies Wort gestern den Grünen-Landeschef Dieter Lauinger. Unter Führung der Partei die LINKE? – sehr unwahrscheinlich. Die Grünen/Bündnis 90 wollen „liberale Bürgerrechtspartei“ sein, steht in der „Weimarer Erklärung“. Ich bekomme einen Lachkrampf, und das in einer Koalition mit den Kommunisten. Die Demokratie wird wohl neu erfunden? Das geht überhaupt nicht, dann war 1989 umsonst oder vielleicht ein schlecht organisierter Kindergartengeburtstag.

Frau Schildburg:
 So unwahrscheinlich, wie ein Blitz zweimal am selben Ort einschlägt. Doch nichts ist unmöglich. Die SPD hat vermutlich nicht viel aus der Geschichte gelernt. Oder der Lernprozess bedarf noch einer üblen Erfahrung gratis. Wenn Sozialdemokraten mit Linken „vereint“ sind, bleiben die Sozialdemokraten auf der Strecke und werden erneut Opfer, das ist eine teure Vorprogrammierung.

Herr Hausen:
 Manchmal habe ich das Gefühl, dass das SED-Parteilehrjahr nachwirkt, aber das kennt ja Klein-Bodo nicht. Bei einer Koalition mit der Linkspartei wird es eine schmerzliche Spaltung in den SPD-Reihen geben, die so schnell nicht wieder zu reparieren ist. Dann braucht keiner mehr die stolzen Sozialdemokraten. Oder man könnte sogleich die Nationale Front wieder etablieren. Nicht mit mir. Da will ich mich gerne in die erste Reihe für eine Protestdemo stellen. Selbstverständlich am Montag.

Frau Schildburg:
 Ich glaube auch nicht, dass die Mehrheit der AfD-Wähler rechts steht. Das ist auch Schmarren. Das zeigt sich schon dadurch, dass in Thüringen die SPD und in Brandenburg DIE LINKE die meisten ihrer Wähler an die AfD verloren haben. Frustrierte Wähler aus den „unverwundbaren“ Reihen der etablierten Parteien, beleidigt sind sie, weil sie denken, sie hätten die Wahrheit gepachtet. Sprachlosigkeit und Schmarren in der Argumentation. Mit demokratischer Auseinandersetzung hat das nichts zu tun, wohl aber mit Beleidigung eines Teils der Wählerschaft. – Die glorreichen Drei: Ramelow, Harzer und Kummer, die linken Gralshüter, gewannen übrigens in keinem ihrer Wahlkreise die Direktmandate. Sie ziehen nur über die Landesliste in den Landtag ein. In keinem Ort des Wahlkreises 20 konnte der Bürgermeister a. D. gewinnen. Tja, von seinem angekündigten Kopf an Kopf Rennen war er doch weit entfernt. Gewogen und zu leicht für einen Ministerposten befunden. Unmöglich! Aber Schildburg und Hausen begeben sich vermutlich wieder in unterirdische Regionen.

Leute, seid wachsam!





Teil 150  09.09.2014

Sonderbare Ramelowsche Finanzeinnahmen und die Welt von Rossvelt 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Erstaunliche Dinge konnte man gestern der Tagespresse Freies Wort entnehmen: „Linken-Spitzenkandidat Bodo Ramelow ist in Thüringen ein scharfer Kritiker von Zulagen an Abgeordnete. Als Vize der Bundestagsfraktion kassierte er sie selbst. Das sorgt für Verwunderung.“ Ganz frei nach dem Motto: Mein Dreck am Stecken ist sauber, wie sauber er ist, kann wohl jeder selbst beurteilen. Das haben ja andere in der Sparte schon reichlich zelebriert, auch der kleine Advokat mit seinen Bonusflügen. Du weißt doch „Die Partei, die Partei, die hat immer recht, und Genossen es bleibe dabei!“ Da hat sich nichts geändert.
 

Herr Hausen: Warum auch? Sie haben das Recht und die Gesetze seit altersher gepachtet, liebe Schildburg. Im Lokalteil konnte man sich weiter über den Bürgermeister a. D. amüsieren, der allwissend Selbstsichere. Im Kandidatenduell hat doch der Herr Genosse Steffen Harzer ein Zitat von einem Herrn Rossvelt gebracht. Da wird mir plötzlich ganz seltsam zumute. Aliens aus dem UFO-Ereignis aus Roswell in New Mexico aus dem Jahr 1947 schweben mythenhaft an mir vorbei. 


Frau Schildburg: Nein, Thomas Vollmar, Schleusinger FDP-Mann, clever, gescheit und nicht weltenfern, sein Gegenspieler im Wahlkreis 20, war natürlich erstaunt von Harzers hoch gestochenem Wissen und monierte die falsche zur Lächerlichkeit tendierende Namensschreibung. Unmöglich! 


Herr Hausen: Harzer muss wohl mal irgendwann in der Schule gefehlt haben. So ganz nebenbei, es gab zwei US-amerikanische Präsidenten mit Namen Roosevelt, die sehr – im Gegensatz zu seinem in „Freies Wort“ geäußertem Nusch – sozial eingestellt waren. Beide Roosevelt-Präsidenten wurden auch in DDR-Geschichtsbüchern erwähnt. Das waren Theodore Roosevelt (1858 – 1919) und Franklin D. Roosevelt (1882 – 1945). Tatsächlich meint er wohl den 26. US-Präsidenten und Friedensnobelpreisträger von 1906, Theodore Roosevelt. Er soll (lt. Harzer) gesagt haben: „Unternehmen, deren Existenz nur davon abhängt, ihren Beschäftigten weniger als einen zum Leben ausreichenden Lohn zu zahlen, sollen in diesem Land kein Recht mehr haben, ihre Geschäfte zu betreiben.“ – Aber Geschichte ist in Hildburghausen immer mal hin und her gerückt worden, da nimmt man es nicht so genau, im Wahlkampf schon gar nicht. Aber das ist ja nicht so schlimm, Weltgeschichte wird der Bürgermeister a. D. ohnehin nicht schreiben. Gesagt hat Theodore Roosevelt das „etwas anders“: „Ich halte es für meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass der Lohnarbeiter, der kleine Produzent, der gewöhnliche Verbraucher seinen gerechten Anteil am Wohlstand der Gesellschaftswelt hat. Aber es sollte jedem klar sein, dass die Geschäfte erst einmal gut gehen müssen, bevor jemand Nutzen daraus ziehen kann.“ 


Frau Schildburg: Das sind zwei Paar Schuhe, lieber Hausen. Dann ist doch wohl jemand dumm gelaufen. Peinlicher geht es nicht. Meinst du, wir sollten dem Kandidaten H. etwas auf die Sprünge helfen? 


Herr Hausen: Na, wir doch nicht. Der springt gegebenenfalls woanders und ist beratungsresistent. So ein richtiger Volksheld. Aber? Wenn er den Namen des Präsidenten richtig schreiben und sprechen gelernt hat, wird er wohl auch dieses Zitat von Theodore Roosevelt verstehen: „Wer seiner Führungsrolle gerecht werden will, muss genug Vernunft besitzen, um die Aufgaben den richtigen Leuten zu übertragen – und genug Selbstdisziplin, um ihnen nicht ins Handwerk zu pfuschen.“ 


Frau Schildburg: Vergiss es, lieber Hausen, das lernt er nie. 


Herr Hausen: Immerhin, wir haben es gewagt. Ansonsten lacht Thüringen, nicht nur in den Karnevalsendungen, sondern jahrein, jahraus über den Alleskönner.





Teil 149  07.09.2014



Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Der geruhsame Wahlkrampf neigt sich gottlob dem Ende. Die Laternenmasten, Hauswände, Verkehrskreisel und Gartenzäune verlieren bald ihren teuer geschönten und künstlichen Blätterschmuck, noch wird aber „aufgerüstet“, als wenn die Menschen blöd wären. Materialschlacht und fehlende Argumente. Langeweile zieht ein. 

Herr Hausen: Sprücheklopfereien allüberall und organisiertes Schweigen. Den Leuten geht es doch gut. So viel Sozialismus hat es noch nie gegeben. Und die Neo-Sozialisten können auch nicht mehr herbeizaubern, höchstens in verbalen Äußerungen. Gipfelpunkte sind unbestritten die Kandidaten-Duelle, die beinahe so lustig sind wie die erste deutsche Impro-Sitcom eines deutschen Privatfernsehsenders mit Ralf Schmitz „Hotel Zuhause – Bitte stören!“ Aus dieser Comedy-Show, auf die ich mich durch Zufall verirrte, denn Fernsehen ist nicht so mein Ding, hätten die Kandidaten noch etwas lernen können, vor allem (geistige) Schlagfertigkeit und nicht das Verstreuen von mehrmals gedroschenem Stroh. Da wurde wenigstens gestört – im Gegensatz zu dem politischen Süßholzraspeln eines Teils der „Reste-Rampe für politische Provinzgrößen“. 

Frau Schildburg: Ein kaum beachteter Höhepunkt war aber sicherlich am Freitag das Bürgermeister a.D.-Porträt einer Tageszeitung. Um das zu kommentieren, brauchten wir einige „erhellende“ Seiten, oder wir „verschweigen“ es wegen des beinahe Null-Mitteilungswertes ganz und gar. 

Herr Hausen: Aber bitte nur ein paar Sequenzen, so viel Ehre hat er nicht verdient, der rastlose Volkstribun, der sich mal wieder wegen der hohen Aufgaben nicht um seine Familie kümmern kann. Wie heißt es doch in der Schlussszene von „Dinner for One“ in der Frage des Dieners James und in der Antwort von Miss Sophie: „The same procedere as last year, Miss Sophie?“ – „The same procedure as every year, James.“ Inzwischen ist der Text wenigstens zum „geflügelten Wort“ geworden.
Ja, jetzt fehlen nur noch die eingeschlagenen Scheiben und die tätlichen Angriffe auf Leib und Leben, die gehören auch zum Procedere des Mitleids vor dem Wahlerlebnisergebnis. Auf alle Fälle sind die missbrauchten Wahlplakate schon juristisch angezeigt. Der Steuerzahler wird auch diesen Nonsens für die Gerechtigkeit der Selbstgerechten bezahlen. Die Dramaturgie der Allgemeinplätze ist doch bekannt. Irgendjemand ist der Humor in der juristischen Bundesrepublik Deutschland abhanden gekommen. Die „Piraten“ zeigen mit ihrem Schiff wenigstens noch Humor, die FDP auch, die mal „zufällig“ nicht da ist, und die Kandidatin der CDU hat irgendwo auf einem Plakat einen aufgemalten roten Schneidezahn. Na, dann beiß dich kräftig durch – bis Erfurt, Kristin. Wir sehen dort gerne junge und tatkräftige Leute. 

Herr Hausen: Zum Schluss will ich am heutigen Sonntag einen ganz privaten Gedanken offenlegen: Vor genau zwei Monaten, am 5. Juli, hattest du mir gegen Mitternacht eine E-Mail gesandt, über die ich oft nachgedacht habe: „Ja, das ist doch schön, wenn man alles schreiben und reden kann, niemand macht einem Vorschriften. Ich würde mich auch nie wieder einer Partei oder einem Verein anschließen. Was Schöneres konnte uns doch gar nicht passieren. Wir arbeiten ganz bequem und entspannt – ohne irgendwelchen Stress, besser geht es nicht. Dir eine Gute Nacht!, lieber Hausen.“ 

Frau Schildburg: Das ist ja auch schön. Und neulich erst sind wir geadelt worden. Eine vermeintlich wichtige Funktionärin der Partei DIE LINKE erboste sich, dass unsere beiden Homepages eine „bodenlose Frechheit“ seien. – Die SED-Nachfolger verwechseln wohl die Demokratie mit einer linken Einbahnstraße. 

Herr Hausen: Na, da haben die wenigstens einen Albtraum, wenn schon Herr Genosse Ramelow auf die verkleidete alte Schindmähre SED in seiner Lebensplanung setzt. Vielleicht könnte er hier in Hildburghausen sogar meinen Lieblingsmarkt an der Schleusinger Straße führen, Erfahrungen hat er. – Hier gibt es natürlich auch den Umkehrschluss, dass es eine bodenlose Frechheit ist, dass im 25. Jahr der europäischen Freiheitsrevolutionwie Hans-Dietrich Genscher die Ereignisse 1989/90 benannte, die sozialistisch-kommunistischen Ideologen Schindluder mit der Demokratie treiben und die Menschen mit Phrasen umgarnen, hetzen und sattmachen. 

Frau Schildburg: Für manche Bürger ist vermutlich der sozialistische Mief, die angebliche Nestwärme und Solidarität nach wie vor das Ziel ihrer Träume. Sozialismus und Freiheit, das funktioniert nicht, Genossen! 




Teil 148   14.08.2014

Hildburghausen ist eine Portion reicher



 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Mit der Stadt – für die Stadt. Das ist doch mal ein des Merkens wichtiger Slogan. Auf der Titelseite vom Wochenspiegel habe ich ihn gelesen.

Herr Hausen: Du weißt, Kurt Tucholsky (1890 – 1935, deutscher Journalist und Schriftsteller) sagte: „Nehme man den Zeitungen den Fettdruck weg, um wie viel stiller wäre es auf dieser Welt.“ Den Artikel habe ich auch gelesen: „Der Hildburghäuser Werbering e.V. wartet mit neuer, moderner Internetseite auf.“ Da wurde ich sofort neugierig und finde es prima, denn viel zu häufig wird eine gute Internetpräsenz unterschätzt. Dabei bedeutet es für Unternehmen oder Vereine ihre Stärken einem unvorstellbar großen Kreis potenzieller Kunden zu präsentieren. Oftmals wird mit großem Aufwand eine Homepage begonnen, und dann lässt man es schleifen. Langeweile kann man auf so vielen Seiten mit Bezug zu Hildburghausen im Internet sehen und erleben. Manche wundern sich über mangelnde Aufmerksamkeit oder schlechte Umsätze. Ohne Mühen geht eben nichts.

Frau Schildburg: Für viele gehört das Internet längst zum Alltag. Es ersetzt teilweise das Briefeschreiben, die oft langweilige vorprogrammierte Fernsehguckerei, das Schauen von Nachrichten im Fernsehen, das Lesen aktueller Meldungen, dem Wareneinkauf, Suche von Telefonnumern, Routenplaner und, und, und. Unendlich viele Dinge können mit dem Internet erledigt werden. Manchmal habe ich das Gefühl, dass Leute ohne Internet ein Zeitalter verpasst haben oder in einer beinahe anderen Welt leben. Selbst im Alter ist es ohne großen Aufwand erlernbar.

Herr Hausen: Im Werbering e.V. haben sich Gewerbetreibende, Kaufleute und Freiberufler zusammengeschlossen. Er besteht inzwischen aus mehr als 75 Mitgliedern. Die haben schon eine Menge organisiert. Zu den erlebbaren Highlights gehören sicherlich das Altstadtfest und Gänselieschens Glühweinmarkt. Mit einem Arbeitskreis werden sie künftig die Nutzung des Schlossparks tatkräftig unterstützen. Da werden wir beide mit guten Ideen auch dabei sein und logistische Unterstützung geben, denn auf unseren beiden Homepages haben wir schon ein wenig vorbereitet. Beim Landes-Ernte-Dankfestam 4. Oktober in Hildburghausen bringen sie sich ebenfalls gut ein. Ohne Frage: Hildburghausen ist auf einem guten Weg.

Frau Schildburg: Du meinst, lieber Hausen, wir sollten den Spruch von Kurt Tucholsky für uns Hildburghäuser ein wenig verändern? Man nehme den Werbering e.V. aus unserer Stadt, um wie viel stiller wäre dann unser schönes Städtchen.

Herr Hausen: Richtig, wir beide werden weder eine Partei, einen Verein oder eine Firma unterstützen. Wir sind in Hildburghausen präsent, und so soll es bleiben. Und wir werden weiterhin schreiben, was uns gefällt oder nicht. Völlig aussterben wird Hildburghausen nicht, wohl aber eine ganze Portion ärmer oder armseliger wäre es. Wir freuen uns über die Aktivitäten des Hildburghäuser Werberings e.V. und sagen ein herzliches Dankeschön.
Internetseite www. werbering-hbn.de.

 




Teil 147    10.08.2014

Zum Glück:
Die Weltrevolution fällt aus

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Die Welt ist so unruhig, ich bin untröstlich über die Schizophrenie menschlichen Daseins. Es gibt aber Lichtpunkte. Vor wenigen Stunden fuhr ich nahe der ehemaligen Molkerei in Hildburghausen in den Stadtring ein. Ein Großflächenplakat mit dem Möchtegern-Ministerpräsidenten des Freistaates Thüringen. Sein werbendes Konterfei ist mit dem Spruch zu sehen:

        „Es muss nicht
        alles anders werden,
        aber wir können
        vieles besser machen.“ 

Herr Hausen: Mir wurde nicht warm ums Herz. Ich hab’ es auch gesehen, mit werbender Pose wie für ein Waschmittel, vielleicht auch gebieterisch. Der Vorname „Bodo“ leitet sich aus dem Altsächsischen „Gebieter“ ab, und so zeigt er sich, fein zurecht retuschiert, auf allen Werbeträgern. Allerdings, wenn ich die Worte Sozialismus und Kommunismus höre oder lese, bilden sich bei mir Assoziationen zur Weltrevolution, die die Menschheit oft genug ins Verderben gestürzt hat. Und jetzt probieren es die Ideologen mit der unglaubhaften milden Tour, so eine Art „Sozialismus light“. Du musst dich also nicht mehr auf das „lichte Reich des Sozialismus und Kommunismus“ vorbereiten, auch nicht auf die glückliche Menschheit. Sozialismus und Demokratie funktionieren nie und nimmer, das Ziel ist unweigerlich die Diktatur. Die Geschichte beweist es.

Frau Schildburg:
 In sein Worthülsen-Wahlprogramm habe ich geschaut, nichts Genaues, nichts Aufregendes, plakative phrasenhafte Allgemeinplätze, platte Schlagzeilen.

Herr Hausen:
 Ein alter Stasispitzel verkündet heute in der Lokalausgabe von „Freies Wort“ breitmäulig in einer 14-Zeilen-Meldung: „Ziel sei es, die CDU landesweit in die Opposition zu schicken …“

Frau Schildburg:
 Und das im 25. Jahr des Falls von Mauer und Stacheldraht. Da hat die Demokratie mit den vielen Schwachpunkten, die von ihren Gegner erkannt und schamlos ausgenutzt wurde, nicht aufgepasst.

Herr Hausen:
 Soweit wird es nicht kommen. Übrigens, die teuren Genossen lesen uns vermutlich – hoffentlich mit Zorn. Das verblasste Rot auf dem Original-Sozial-Plakat im ehemaligen Laden von Minna Schmidt in der Rathausgasse ist verschwunden. Die Genossen sind wachsam.

Frau Schildburg:
 Ich habe nichts dagegen, wenn sie unsere Texte lesen. Noch dümmer werden sie nicht ...

 


Teil 146    09.08.2014

Kulturabbau, Kunsthonig und
die Farbe des Windes 



 

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Nachdem ein neuer Bürgermeister in Hildburghausen im Amt ist, jagt eine Hiobsbotschaft die andere, als hätte sich die Avantgarde gegen ihn verschworen.

Herr Hausen:
 Lass’ mir doch bitte den braven Hiob aus dem Alten Testament in Ruhe. Dem Frommen aus dem Lande Uz ist in seiner Lebensgeschichte so viel Leid widerfahren, dass man heute noch traurig werden könnte. Von seinem Namen und seiner Geschichte hat man die Hiobsbotschaft abgeleitet.


Frau Schildburg: Das weiß ich als gebildeter Mensch. Der Blätterteig kommt selbstverständlich aus dem einen linken Laden in der Rathausgasse, wo das Original-Soziale-Plakat schon arg verblasst und in einem anderen ein Plakat mit Panzer das Schaufenster verziert. Wie allerorten: Viel Lärm um NICHTS. In den Blättern steht als Schlagzeile: „Kummer: Den Kulturabbau in Hildburghausen stoppen“. Ich dachte: „Hasch mich, ich bin der Frühling, wie ist deine Bestzeit im 800-Meter-Lauf.“

Herr Hausen: So richtig lesen kann ich das nicht. Herr Kummer hat doch aus meiner Sicht so viel noch nicht auf die Reihe gebracht, ich erinnere an die Werra, den Stausee Ratscher und weitere „Aktionen“. Seine Väter im Geiste mit dem Politbüro an der Spitze, die er mit der Waffe in der Hand sicher bis zum Ende verteidigte, verursachten schlimme Dinge in Sachen Umwelt, inzwischen sind die Projekte im vereinten Deutschland in ganz guten Händen, auch ohne ihn. – Seltsam ist das schon, wie er in seiner „Gutmenschenart“ zur Attacke bläst.

Frau Schildburg: Aber, Herr Hausen, Wahlkampf ist angesagt. Da muss er sich doch in Erinnerung bringen, zumal er schon als Minister „gehandelt“ wird. Du weißt doch, was Robert Lemke sagte: „Wenn Politiker anfangen,die Farbe des Windes zu beschreiben, stehen bald Wahlen ins Haus.“
Und dem neuen Bürgermeister kann er doch wohl nicht zubilligen, dass er in seinem Verantwortungsbereich nachdenkt und manche Dinge effektiver und sinnvoller organisiert als sein nicht wieder „angetretener“ Vorgänger. Der hatte vermutlich die Eingebung, zu Höherem berufen zu sein. Oder das Personal bei den Linken wird arg knapp. Jeder „Neue“ muss mit den Fehlern seines Vorgängers arbeiten, aber auch handlungsfähig bleiben. Das ist so!

Herr Hausen: Natürlich, bei dem Bürgermeister a. D. war es so geregelt: Die guten Dinge habe ich und DIE LINKE gemacht, die negativen mein Vorgänger bzw. die böse CDU. Das betonte er beinahe als Versammlungsleiter in vielen Stadtratssitzungen. Da fehlte ihm schon ein Stück Souveränität. Dass man da und dort auch mal Dinge aus dem „Nichtöffentlichen Teil“ einer Stadtratssitzung öffentlich macht, ist natürlich sehr fragwürdig für den Stadtrat Kummer! Im Fußball hätte er für dieses Foul mindestens die Gelbe Karte verdient, bei einer Stadtratssitzung wäre durchaus eine Geldbuße vonnöten.

 

Wie sagte doch der alte Friedrich Nietzsche? „Ein Politiker teilt die Menschheit in zwei Klassen ein: Werkzeuge und Feinde.“ Und ich ergänze: „und für Schamlosigkeiten im Wahlkampf.“ Kann Herr Genosse Kummer seine Meinung nicht offen und deutlich in einer Stadtratssitzung sagen, dort wo es notwendig ist, im „Nichtöffentlichen Teil. Bei einer Beschlussvorlage wird bei allen abwägenden Belangen demokratisch abgestimmt. Aber dieses demokratische Prinzip … steht bei einigen Kämpfern noch nicht auf der Agenda. Also, wenn einem dieser herrliche Kunsthonig aus der Zeit, wo nicht alles schlecht war, nicht schmeckt, muss er das wohl nicht der Kunst und Kultur zuschreiben. Über den kalten Kaffee „Haselstaude“ verständigten wir uns bereits, da gibt es eine ganz andere Gemengelage, die der gegenwärtige Bürgermeister nicht zu verantworten hat.

Frau Schildburg:
 Na, das ist ja ganz schön spannend. Neugierig, wie ich bin, habe ich Stadträte gefragt, die einhellig zustimmten, dass die Unterbringung des Standesamtes im Historischen Rathaus als eine von mehreren Varianten ist, aber überhaupt nicht verbindlich im Gespräch war. Da scheint es doch vielleicht noch Maulwürfe in der Verwaltung zu geben. Dann erfuhr ich auch, dass der Verkauf des betreffenden Gebäudes in der Unteren Allee noch nicht vollzogen sei, also ist das ein „nichtöffentlicher“ Vorgang. Da käme ich aber arg ins Schwitzen. In Kummers Haut möchte ich jetzt nicht stecken.

Herr Hausen: 
Du siehst, der Stoff geht uns nicht aus. Zu dem Thema werden wir uns noch zu Wort melden. Allen Lesern ein erholsames und nachdenkenswertes Wochenende.




Teil 145 04.08.2014


Nichts Genaues weiß man nicht

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Eine Woche ist vorbei. Die Gewitter haben die Luft gereinigt. Der mdr will das Geheimnis um die Dunkelgräfin angeblich gelöst haben. – Ruhe im Städtchen und auch in der Medienlandschaft. Sprachlosigkeit, mehr als ein langweiliges Nichts. Ungezählte Anrufe bekomme ich und muss mich erklären. Das ist kein Selbstmitleid, sondern unausgesprochene Enttäuschung und Sprachlosigkeit. Wollten wir das? Aber wir leben ja nicht wie die Erfurter hinter den Bergen, sondern vor den Bergen.

Herr Hausen:
 Na gut, wir beide sind entschiedene Gegner dieses sogenannten Wissenschaftsprojekts, teuer finanziert mit unseren Fernsehgebühren. Nichts Genaues weiß man nicht. In den Medien werden oft leichtfertig die Dinge miteinander vermischt und weil Presse, Funk und Fernsehen wahrhaftig sind, wird dieser Unfug geglaubt. Es fehlt das Wissen um das Geschehen. Gelöst wurde die Frage, dass die Dame in der Grabstätte nicht die Madame Royale ist, mehr auch nicht. Das habe ich ein Vierteljahrhundert lang erfolglos gepredigt. Mein Lohn: Kopfschütteln. Manche Leute haben eben das Zuhören nie richtig gelernt. Damit haben die Protagonisten des Wissenschaftsprojekts nichts anfangen können, ob die Königstochter in Hildburghausen und Eishausen lebte. Und ich sage heute mit Frau Schildburg verantwortungsvoll: Madame Royale hat in Hildburghausen und Eishausen gelebt.

Frau Schildburg:
 Diese Leute sollten sich mal selbst einschätzen. Wenn sie Intelligenz haben, dann merken sie sehr schnell, dass Leonardus Cornelius van der Valck sehr viel intelligenter ist. Im Grunde genommen hat sich nichts, gar nichts geändert, auch wenn sich da schon wieder neue Entdecker auftun und jetzt ihre ganze Konzentration auf die vor einiger Zeit erneut beigesetzten Gebeine konzentrieren, die – wie in einer Peep-Show – präsentiert wurden. Aktionismus pur. Haben denn diese Eiferer überhaupt nichts verstanden?

Herr Hausen:
 Jetzt weiß die nicht sehr staunende Welt, dass Van der Valck die Dunkelgräfin nicht auf dem Schulersberg bestatten ließ, was auch wesentlich mehr Sinn macht. Ein weiterer kleiner Baustein in der Geschichte der langen Forschungsarbeit. Die anthropologische Untersuchung zeigte schon, dass es sich gar nicht um die Dunkelgräfin handeln kann. Unähnlicher geht es nicht. Denn dass sie ihrer Mutter, Marie Antoinette sehr ähnlich gewesen sein soll, daran besteht kein Zweifel. 

Frau Schildburg: „Keine Macht der Erde soll mir mein Geheimnis entreißen. Ich nehme es mit ins Grab.“, so sagte damals der Dunkelgraf, und das ist ihm gelungen. Die angeblichen Wissenschaftler hat er schön an der Nase herumgeführt. Es würde auch gar nicht zu ihm passen, wenn er nicht für den Fall ihres oder seines Todes solche Vorsorge getroffen hätte, nahezu vierzig Jahre hatte er Zeit zur Vorbereitung auf dieses traurige Ereignis. 

Herr Hausen: Immerhin gibt es nun für 200.000 €, vielleicht auch mehr Gebührengelder, eine nicht alltägliche DNA-Sequenz, von der sich der Interessenkreis Dunkelgräfin(vormals Interessenkreis Madame Royale) und MDR erhoffen, die dazu passende Dame bzw. Adlige zu finden. 

Frau Schildburg: Das gibt einen Spaß, denn soweit zu suchen, brauchen sie da nicht. Wie wäre es mit einer Speichelprobe aller Eishäuser und Umgebung? Aber bitte nicht alle auf einmal, dann hängt wieder alles zusammen. Einzeln bitte! Für einen Adelstitel würde sogar ich ein bisschen Spucke opfern. „Freifrau von Schildburg“ oder Comtesse – das klingt, wow! 

Herr Hausen: Aber es wird sicherlich auch da und dort ein familiäres Durcheinander geben. Vor allem, wenn man das Fremd-Gen entdeckt. Wer mit wem? Es gibt bekanntlich mutige Statistiker, die da sagen, dass jedes 10. bis 15. Kind nicht vom treusorgenden Papa stammt. Aber diese Thematik bietet noch viel Stoff für so manches für die Forscherwelt ungeliebte „Schildburghausen“. – Noch ein Rätsel gefällig? War der Diener Scharr(e) – im Film sehr unvorteilhaft dargestellt – der Vater der beiden Kinder der Köchin? Wir sind sogar so dreist und behaupten: Der Dunkelgraf war der Papa … Nachfahren leben noch in Hildburghausen, übrigens nicht weit vom Grab der Dunkelgräfin entfernt. Das Grab Philipp Pagagenos (* 1812), der nach den USA auswanderte, ist allerdings unauffindbar.

 


Teil 144  01.08.2014

Ein neues Rätsel, Madame Royale und eine Kokosnuss

Schildburg zu Herrn Hausen: Mein lieber MDR, äh, lieber Herr Hausen, ich habe ein neues Rätsel für Hildburghausen.

Herr Hausen:
 Wieso ein neues Rätsel, noch ist das alte überhaupt nicht gelöst. Lediglich die DNA der Person in der Grabstätte am Stadtberg wurde bestimmt, mehr nicht. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert argumentiere ich, dass die Madame Royale dort nicht liegt. Wenn ich das anmerke, haben meine Zuhörer oder Leser oft nur ein mitleidiges Lächeln oder die Scheibenwischerbewegung für mich übrig. Selbst die Damen Hempel und Gebhardt schauten diszipliniert, aber irritiert.

Frau Schildburg:
 Das ist doch vorbei. Selbst wenn Du mit der Madame Royale und dem EU-Reisepass antrittst, glaubt dir niemand. Selbst bei meinem Leib- und Magenblatt "Freies Wort" pulsierte mein Mageninhalt höchst unruhig, mir wurde übel, um nicht zum Kotzen zu sagen. Alles "Schall und Rauch". Nee, das neue Highlight lautet: Wo wachsen in Hildburghausen Kokosnüsse?

Herr Hausen: Meinst du die großen Dinger, die einen unter der Palme liegenden Inder erschlagen können. Als Kinder erklärten wir uns schon so das Wort Interpret. "Wenn sie runter fallen, ist der Inder breet."

Frau Schildburg: Deine geschmacklosen Albernheiten. Ab dem 20. August 2014 gibt es dann wieder ein neues Produkt aus dem Hause "Dunkelgräfin". Die Krimiautorin Katharina Schendel hat mir eine Pressemitteiling gesandt. Im Kölner Emons Verlag erscheint ihr neuer Roman "Die Dunkelgräfin und die Kokosnuss". Der japanische Star-Ermittler Takeo Takeyoshi ist bei dem Mordfall mit von der Partie.

Herr Hausen:
 Na etwas Neues ist das nicht. Eine Unzahl an Literaten hat es schon probiert, selbst Alexandre Dumas. Viel Erfolg. Wenn dann Hunderttausende Touristen aus dem Lande Nippon mit ihren Kameras hier aufschlagen, dann wird es zumindest für die Friseurgeschäfte ertragreich. Die Hildburghäuserinnen wollen doch fotogen sein.

Frau Schildburg: Spötter, Spötter, Spötter. Beim nächsten Schildburghausen wollen wir dann noch einen Text zur Großenthüllung vom 28. Juli zum Besten geben. Es wird noch lustig und außerordentlich spannend. Enthüllungen über die Enthüllung. Unglaublich!



Teil 143  21.07.2014
Noch eine Zeitungsschau

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Jetzt habe ich mir das „Amtsblatt des Landkreises Hildburghausen“ (Ausgabe 12 vom 12. Juli 2014) angeschaut. Unsere Kreistagsmitglieder, der Landrat und der Erste Beigeordnete waren zu sehen, 29 Personen habe ich gezählt. Den Klammervermerk in der Bildunterschrift hatte ich übersehen. Also, die LINKE und die Grünen-Kreisrätin waren dem Landkreis bedauerlicherweise nicht abhanden gekommen.

Herr Hausen: Ähnliches wurde doch schon einmal nach der ersten Stadtratssitzung kommentiert, denn die „hochwohllöbliche“ regionale Tageszeitung hatte den Demokratiehütern ein gesondertes Bild in einem „Seid-umschlungen-Millionen“-Effekt spendiert mit reichlich Text, dass die LINKEN sich nicht mit dem demokratisch gewählten Stadtrat aus dem rechtslastigen „Bündnis Zukunft Hildburghausen“ ablichten ließen (s. Homepage 
www.schildburghausen.de, „Schildburghausen“ vom 12. Juni 2014 „Sozialismus und Demokratie“ und die dort veröffentlichten Kommentare). So richtige Widerstandskämpfer.

Frau Schildburg: Mein Gott, was sich in der Demokratie alles demokratisch nennen darf. Das erinnert mich an totalitäres Denken, oder ist das Rösten von Schneebällen auf dem Gartengrill bei hochsommerlichen Temperaturen so vorteilhaft. Das Gefühl kann ich nicht überwinden, dass die beiden sich gegenseitig benötigen. Es gab Zeiten, da haben sich Stalin und Hitler sehr geschätzt. – Entsetzt sind nicht nur wir, was sich „Bündnis 90/Die Grünen“ zumutet, die Bildung einer Fraktionsgemeinschaft mit der Partei DIE LINKE im Kreistag Hildburghausen. Ein toller Politmix! Die haben doch damit ihre letzten Sympathien verspielt. 

Herr Hausen: Das ist mir reichlich egal. Das hatten wir schon in Deutschland. Für die Macht gehen manche Zeitgenossen auch den Pakt mit dem Teufel ein. Das mit den GRÜNEN ist unglaublich. Der Stoff geht uns demnach nicht aus, von wegen Rente, das trifft nicht auf uns zu.
Für das Tageszitat habe ich heute einen längeren Text eines Philosophen ausgesucht, den ich sehr schätze, geschrieben vor etwa vierzig Jahren – und nach vier Jahrzehnten deutschlandweit bestätigt. 

Frau Schildburg: Deinen Spruch kann ich nicht vergessen: Ganz weit links ist wieder rechts. 

Zitat des Tages
Nach “rechts“ gehören alle Ideologien und Programme, die entschlossen sind, sich zur Aufrechterhaltung der bestehenden oder zur Durchsetzung einer neuen Ordnung über das konkrete Wohl der konkreten Mitglieder einer Gesellschaft hinwegzusetzen. Als „links“ wären nur solche Forderungen zu bezeichnen, die die tatsächliche Existenzverbesserung, Bewusstseinserweiterung, Entfaltungsfreiheit des tatsächlich hier und lebenden Menschen im Sinne haben. Dort, wo die Linke die Durchsetzung eines Systems über das Wohl des Einzelnen stellt, wird aus ihr eine rechte Position.

   (Gerhard Szczesny
   1918 – 2002
   deutscher Philosoph, Publizist und Journalist)

 


Teil 142 19.07.2014

Links! Zwo! Drei! Vier!

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Jetzt am Wochenende, in der Sommerhitze, komme ich endlich dazu, Zeitungen gründlicher zu lesen, die wegen „Jogi“ und seinen Jungens beiseite gelegt wurden. Der Aufmacher der Mittwochausgabe (16.07.2014) unserer regionalen Tageszeitung gibt mir Tage später zu denken.

Herr Hausen: Mich interessieren solche gefilterten Meinungen recht wenig. Und ich muss nicht erst Sarrazin zitieren, wie wir momentan parteiisch informiert werden. Beim größten Quark wird der wortgewandte, aber politisch kaum wahrnehmbare Rechtsanwalt aus Berlin zitiert, und manchmal läuft er sogar rot an. Der ehemalige selbstverliebte Filialleiter und katholische Hobbyprediger wird als Thüringens Ministerpräsident benannt. Und im Übrigen sind die bösen Kapitalisten und die noch böseren Amis an allem Weltenelend Schuld. Und dass die Israelis für die Verbrechen im Nahen Osten Schuld sind, das weiß doch jeder, vor allem, die durch das wunderbare und herrliche DDR-Volksbildungssystem gingen, das von israelfeindlicher Politik geprägt war. Wenn du heute Wahrheiten aussprichst, dann handelst du nicht immer politisch korrekt, dann stehst du plötzlich rechts. Das ist keine Verschwörungstheorie, sondern täglich praktiziertes Geschehen.


Frau Schildburg: Ja, wenn rechts von Gerechtigkeit kommt, stehe ich auch gerne rechts. 

Herr Hausen:Heute „muss“ man schon ein wenig anders „sortieren“: Früher stand LINKS, da musst du mal bei Marx und Engels nachlesen, für fortschrittlich, aufklärerisch, human, demokratisch, internationalistisch, sozial, egalitär.
Und heute für antiwestlich, für nicht gerade freiheitlich-demokratisch, kulturrelativistisch, antiwissenschaftlich, etatistisch, bürokratisch und elitär mit einer gewissen albernen Trillerpfeifenmentalität. Und da passen die Grünen hervorragend dazu. Stell’ dir mal vor, diese Schwätzer müssten wieder richtig arbeiten gehen? Also muss diese Avantgarde jedem Unruheherd und jeder Unzufriedenheit hinterherhetzen, denn die sagen dir nicht, was sie wirtschaftlich besser machen wollen. Sie können es nicht, ausgenommen halbkommunistisch agitieren. Sie haben schon einmal einen deutschen Staat und dazu ein „Weltsystem“ zugrunde gerichtet. Einen zweiten Versuch darf es für diese Dilettanten nicht geben.

Frau Schildburg: Nun sind wir weit weg von unserem Aufhänger von Freies Wort: „Schwarz-Rot in der Gunst der Thüringer weiter vorn.“ Da schreibt der Redakteur: „Die Thüringer scheuen offenbar vor Veränderungen zurück.“ – Welche Veränderungen meint er? Die andere Konstellation ist doch nicht wählbar. Da kann doch gleich die Sozialistische Einheitspartei wieder in die Leninstraße einziehen, aber die Kreissparkasse müsste vorher ausziehen und die Kampfgruppen der Arbeiterklasse bewaffnet werden. Genügend Militärs haben sie in ihren Reihen oder zählen zu ihren Anhängern.

Herr Hausen: Nun mag man die Landesregierung mit Lieberknecht und Matschie nicht unbedingt lieben müssen, aber zu guter Letzt noch ein Ramelow-Bonmot: „Zusammen losgestolpert und zusammen gescheitert.“ Na, lieber Bodo, dann rammele mal weiter durch die Thüringer Lande und nimm deine lieben Brüder im Geiste – Tilo und Steffen – für deine neue Regierung gleich mit. Frau Schildburg und Herr Hausen werden sie in Hildburghausen nie und nimmer vermissen.

 


Teil 141  17.07.2014

Endlich ein tatsächliches Public Viewing

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Heute ist laundry day, und ich bin schon fix und alle – von der vielen Treppensteigerei. Die Sonne trocknet schneller als …

Herr Hausen: Was ist denn dir passiert? Entschuldigung, fängst du an, sonderbar zu werden?

Frau Schildburg:
 Du hast richtig gehört. Heute ist, man könnte auch sagen wash day.Ungebildete Deutsche sagen Waschtag dazu, ein Kessel Buntes steht bereit, aufgeteilt in Waschmaschinenportionen. Das klingt besser, auch wenn du neulich gemosert hast: „Man sollte nicht zu viele Fremdwörter in den Mund nehmen, denn man weiß nicht, wer sie vorher drinnen hatte.“ 

Herr Hausen: Gehörst du inzwischen auch zu den albernen Deutschen, die in jedem Tag einen Feiertag sehen? Das sind die Radio- und Frühstücksfernsehthemen der Gegenwart, Schmerz lass nach! Das ist schon ein wenig wirre, von mir aus auch irre, also beinahe reif für die „Mühle von Dr. Klaps“. Wenn die Germanennachfahren nicht weiter wissen, weil für sie die deutsche Sprache so armselig einfach ist, dann holen sie sich noch Englisch klingende Wörter in ihre vernachlässigte Muttersprache. Sprachwissenschaftler nennen diesen sprachlichen Horror Denglisch, also ein Mehr-oder-weniger-Mischmasch zwischen Deutsch und Englisch, das nun bald keiner mehr versteht. Da wird gedownloadet (oder heißt es downgeloadet), designt … EU sei Dank, inzwischen hat sich das stetig entwickelnde Eurokauderwelsch noch dazugesellt. 

Frau Schildburg:
 Nachdem „wir“ Weltmeister sind (Papst waren wir ja auch schon mal), wir beide wohl im Zuschauen – zu Hause auf der Terrasse und auf dem Sofa. Zum Publing Viewing hat es nicht gereicht, kollektives Dummschwätzen bei den Millionen Fußballtrainern in Deutschland ist nicht so meine Welt. Identitätsstiftend soll das sein, sagen manche Soziologen. Aber so etwas ist mir fremd. In Deutschland haben in der Vergangenheit zu viele Menschen in der Volksgemeinschaft oder im Kollektiv gejubelt. Vorsichtig bin ich schon, wenn positive Emotionen gesteuert werden. Aber die deutschen Begriffe wie Rudelgucken und Freiluftfernsehen finde ich gleichsam albern für das „öffentliche Sehen“. – In den USA ist Public Viewing sehr eindeutig: die öffentliche Aufbahrung eines Toten.

Herr Hausen:
 
Das passt doch wunderbar für das Public Viewing am 28. Juli 2014 am Stadttheater zum Rudelgucken mit dem mdr. Und wenn der Bürgermeister a. D. noch mit einem body bag auftaucht, wie eine deutsche Firma diesen Rucksack oder die Umhängetasche groß bewarb, hat er die Lacher in dieser traurigen Stunde sicherlich auf seiner Seite. Denn ein body bag ist nichts anderes als ein Leichensack.

 


Teil 140  14.07.2014


Luftschlösser sind unerwünscht


 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: In den letzten beiden Wochen wurde ich häufig von Hildburghäuser Bürgern angesprochen, die ihren Unmut über die Verhaltensweise der Stadt gegenüber dem Häselriether Heimatverein äußerten, deren Domizil das einstige Gasthaus „Zur grünen Haselstaude“ ist.

Herr Hausen:
 An ihrer Stelle würde ich mich auch verschaukelt fühlen. Noch vor vier Jahren pries der Bürgermeister a. D., wie er sich gern bezeichnen lässt, in Freies Wort:„Häselrieth hat wie die anderen Ortsteile auch ein Recht auf ein Dorfgemeinschaftshaus ... Der Verein muss dazu ein klares Konzept vorlegen und sich langfristig für mindestens zehn Jahre positionieren“, so O-Ton Harzer. Das haben sie dann auch getan. Sie haben unzählig viele Stunden in den alten maroden Bau investiert, den Gastraum renoviert, ein Museum eingerichtet. Es etablierte sich ein gemütlicher Treffpunkt für Bastel- und Handarbeiten, eine „Lichtstube“, in der man alte Geschichten erzählte, die Männer trafen sich auch mal zum Kartenspielen. Es gab Diavorträge, Kinderfeste, Advents- und Silvesterfeiern, Jubiläen. Außerdem übernahm der Verein Pflegeobjekte wie etwa das Katzenholz, den Wirtsgarten oder den Dreschplatz. Naturverbundene Wanderungen und vieles mehr wurden organisiert, einfach gesagt – eine kulturelle Bereicherung für die ganze Stadt.

Frau Schildburg:
 Nun soll das alles vorbei sein? Ich kann es nicht glauben, dass man diesem jungen, gerade zur Blüte gereiften Verein, die Existenz nehmen will. Das marode Gebäude ist nun abrissreif, „bauaufsichtlich nicht mehr haltbar“. Und wie sah das vor vier Jahren aus? Der Verein muss bis Ende Juli seine Kisten und Koffer packen und Ende der realen Träume …

Herr Hausen:
 Die Geschichte des Gebäudes lässt sich bis 1690 zurückverfolgen, Hildburghausen war gerade Residenz geworden. Und 2014, im reichsten deutschen Staat, platzt die Seifenblase. Da soll noch jemand die Zusammenhänge begreifen. Im Jahr 2007 verstarb der letzte Wirt und das Anwesen ging an eine Erbengemeinschaft, die mindestens 40 Personen umfasste und bis nach Argentinien verstreut war. Was für ein Verwaltungsakt steckte dahinter, um dieses Grundstück zu erwerben, alles umsonst, planlos, kopflos wie so manche Projekte im letzten Jahrzehnt der Stadt.

Frau Schildburg:
 Wer war denn da blauäugig? Die eine Seite hat beschwichtigt, die andere vertraut. Das passt überhaupt nicht. Solche Projekte kann man nur in Angriff nehmen, wenn alles auf den Tisch kommt, wenn man Planungssicherheit hat. Und dafür ist die Verwaltung da.

Herr Hausen:
 Das wäre unfassbar, wenn die Vereinsplanung plötzlich Vergangenheit ist. Die Ausweichmöglichkeiten, die nun Herr Obst aus Verzweiflung dem Verein anbot, sind auch nicht gerade berauschend, aber ihn trifft wohl kaum Schuld.

Frau Schildburg:
 Ich hoffe und wünsche mir, dass sich alles zum Guten wendet. Das Engagement der Häselriether Bürger (eigentlich müsste es heißen: aller Hildburghäuser), das ein ganzes Dorf zusammenhält, muss belohnt werden. Der neu konstituierte Stadtrat sollte sich ernsthaft Gedanken machen, wie er diesem Verein endlich planvoll Unterstützung geben kann. Viel zu oft wird am falschen Ende gespart oder überdimensioniert investiert. Hinter Holger Obst liegen zweieinhalb Dienstmonate, der Herr Bürgermeister a. D. hatte 18 Jahre Zeit, um mit Augenmaß zu richten und nicht nur die Kernstadt zu entwickeln und einige Schwerpunkte zu ordnen

Herr Hausen:
 Weihnachtsmann können weder der neue Bürgermeister noch der Stadtrat spielen. Das Leben in Hildburghausen muss aber überall lebenswert sein. Der Fraktionsvorsitzende Harzer sollte das in seiner politischen Arbeit für Hildburghausen bedenken. Ob das aber noch als Multifunktionär zu schultern ist, wage ich zu bezweifeln. Wir werden sehr genau beobachten, wer nur noch Sprechblasen absondert. Häselrieth benötigt ein Dorfgemeinschaftshaus. Aus gesicherter Planung muss Wirklichkeit werden. Luftschlösser sind unerwünscht. Der „Thüringentag“ in Hildburghausen lässt grüßen.

 


Teil 139 08.07.2014

Marie Thérèse Charlotte von Frankreich
Sie ist es – unsere Madame Royale



Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Na, lieber Hausen, endlich sind sie auch dahinter gekommen, dass die Dunkelgräfin, die wirkliche Madame Royale ist.

Herr Hausen: Natürlich ist sie es, nie haben die Kenner der Szene etwas anderes behauptet oder gar an ihrer Identität gezweifelt. Alle über 170 Jahre gesammelten Fakten und Indizien kommen nur zu diesem Schluss, auch wenn überdies viel Wirres dabei war. Die Indizien sind so eindeutig, die hätten sogar jedes Gericht der Welt überzeugt. Einer Exhumierung hätte es nicht bedurft. Aber sag’ mal, wieso bist du dir so sicher, dass sie auch dieses Ergebnis haben? Das Geheimnis um die Madame Royale soll doch erst mit der Ausstrahlung am 28. Juli vom mdr spät abends, um 22.05 Uhr, gelüftet werden.

Frau Schildburg:
 Meine weibliche Logik sagt mir das. Heute war doch in Freies Wort der Artikel „Geheimnis über Dunkelgräfin wird gelüftet“. Dass man die Ausstrahlung der mdr-Filmdokumentation im Stadttheater verfolgen kann, ist schon seit drei Wochen bekannt. Aber heute ist zu erfahren, dass sich die Filmemacher ebenfalls präsentieren und für eventuelle Fragen später sogar zur Verfügung stehen. Und eine Ausstellung haben sie vorbereitet. Nee, die würden sich nicht wagen zu kommen, hätten sie ein negatives Ergebnis. Auch das Selbstlob muss gut vorbereitet sein.

Herr Hausen: Ich werde nicht dort sein, warum auch? Meine Ergebnisse gibt es in gedruckter Form. – Du und deine Logik, liebe Schildburg. Wir haben früher schon bei den Fuchsberger-Krimis aus dem bösen Westen vor dem „Apollo“ oder dem „Capitol“ die nach Karten anstehenden Besucher veralbert. Wir sind mit dem Fahrrad vorbeigesaust und haben laut gebrüllt, wer der Mörder war. – So betrachtet, könntest du recht haben, andernfalls sollten sie Regenmäntel tragen, weil der Himmel über sie weint, nicht etwa wegen fauler Eier oder matschiger Tomaten. Aber, wir sind ja friedlich, wir amüsieren uns eben manchmal gerne über andere und lassen die Menschen an unserem „unqualifizierten Unsinn“ teilhaben. Ich bin aber sicher, dass der mdr anders als im Dokumentarfilm von 2007, damals negativ beeinflusst von einem der größten Zweifler und Skeptiker, Herrn Meyhöfer, dem Schöpfer des Interessenkreises Madame Royale, uns diesmal das richtige Ergebnis präsentieren wird. Jetzt wird er sich mit dem Bürgermeister a. D. als großer Experte feiern lassen. Diesen beiden Herren waren wir beide ja ohnehin zu billig und zu unwissend. Suchende suchen das Gespräch, aber nicht Leute, die sich in Trotz und Besserwisserei verlaufen haben. 

Frau Schildburg: Das ist der Lauf der Gerechtigkeit. Der Prophet gilt nichts im eigenen Land. Zudem, wenn sie nicht die Madame Royale gewesen ist, wurde übrigens gar nichts bewiesen. Noch Fragen, lieber Hausen?



Teil 138  03.07.2014

  Missionare sind unter uns –
Uns geht es so schlecht

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Mein Gott, wie ticken denn eigentlich so kleine unbedeutende Provinzpolitikerchen, die missionierend durchs Land ziehen, sich Wohlwollen mit ein wenig Bakschisch erbetteln und die Leute im wahrsten Sinne des Wortes verarschen? 

Herr Hausen: Missionieren und Missionare. Was treibt dich denn schon wieder um? Ein Missionar ist eigentlich ein Gesandter, ein Angehöriger einer Religionsgemeinschaft, der im Auftrag einer Missionsgesellschaft religiös motiviert soziale Arbeit leistet. So oder ähnlich könnte es in Kurzform in einem winzigen Lexikon stehen. Bei dem Wort Missionar fallen mir bedeutende Persönlichkeiten der Geschichte ein, aber auch schändliches Treiben. Mit farbigen Glasperlen, Alkohol oder sonstigem Firlefanz wurden Völker „bekehrt“, erobert, unterdrückt.
Trotzdem möchte ich auf das Stichwort Missionar noch einen makabren Witz loswerden (Verzeiht mir, meine gläubigen Freunde). So etwas mag ich, für Weisheiten bin ich mit 70 noch zu jung: 

Ein Rudel Löwen greift in der Savanne einen Missionar an, der verständlicherweise Ängstliche schickt in schrecklichen Vorahnungen ein Gebet gen Himmel: „Lieber Gott, mache diese Monster zu frommen Christen!“ Daraufhin stoppen die Löwen vor ihm mit Vollbremsung und beten: „Komm, Herr Jesus, sei unser Gast und segne, was du uns bescheret hast.“ 

Frau Schildburg: Willst du vom Thema ablenken? Stell’ dir vor, ein stellungsloser gegenwärtiger Wahlkämpfer, Bürgermeister a. D. (klingt wie Adé) lässt er sich jetzt nennen, sucht neues Wahlvolk, teilweise im Nachbarlandkreis, also im Wahlkreis 20. Aber er kommt nicht mit Freibier, Kugelschreibern, roten Fähnchen oder Kostenloskondomen (wäre manchmal zu empfehlen), nein das sieht seriöser aus, „Special Olympics“, Wasserwächter und so. Altenheime, Kindergärten, Feuerwehren, Sportvereine, Tierheime sind noch an der Reihe, denk’ ich mal, vielleicht auch noch die „Tafel“, und die Kirchen werden selbstverständlich nicht vergessen. 

Herr Hausen: Sozialer „Touch“ (vielleicht auch Datsch – breitgedrückter Kuchen) zieht immer. Es kommt doch wie im amerikanischen Wahlkampf nicht mehr auf Inhalte an. Das Gemüt, die Stimmungslage des geschundenen Volkes, das müde und schwache Herz musst du berühren. Uns geht es ja so schlecht. Und mindestens ein altes Mütterchen wird gesucht, wo doch Rentnerarmut so hoch im Kurs steht. – Wer trennt sich denn schon gerne von seinen im Schweiße seines Angesichts verdienten Penunzen. Und da es meist irgendwo schon abgezweigte Steuergelder sind, muss dann auch noch ein wenig Publicity folgen. Medienaufmerksamkeit. Alle Blätter sind verständigt. Günstig ist, wenn du auch noch gleich den vorgefertigten Text und die Bilder vorlegst, da haben die Redaktionen weniger zu arbeiten. Ein Pressesprecher findet sich allemal. Eines ist nicht wichtig, deine politischen Ziele mitzuteilen und was du in der Region schaffen willst. Das ist nicht gefragt, das könnte Kontroversen auslösen. 

Frau Schildburg: Aber ein kräftiges Hallo! Du meinst aber nicht nur deine Lieblingspartei? 

Herr Hausen: Nein, ich meine sie alle, die ideenlosen Verführer, alle Parteifarben und Schattierungen. Das ist doch eine einfache Rechnung: EURO 300 spenden und EURO 500 für Werbung sparen und noch ein paar „bedürftige“ Beschenkte, die sich vielleicht verpflichtet fühlen, die Spender zu wählen. 

Frau Schildburg: Ja, so sieht moderner Ablasshandel aus. Und beim Finanzamt wird man für sein Lazarus-Denken, für seine parteiübergreifende Mildtätigkeit und hohe Menschlichkeit auch noch entlastet, vielleicht sogar mit Steuergroschen belohnt. Der Staat richtet aus Gefälligkeit beinahe alles. Wir haben es beinahe geschafft, aus einem Sozialstaat einen sozialistischen Staat wiederzuerrichten. 

Herr Hausen: Bitte nicht! Ich habe eine ganz andere Lösung: Die Arbeitsagenturen bieten eine Masse freier Stellen an. Mal zu arbeiten, wäre so schlecht auch nicht, für so manchen Dauerwahlkämpfer. Die Wirtschaft sucht händeringend Spezialisten, nicht nur die Gastwirtschaften für Freibier zur Kandidatenauswahl. 

Frau Schildburg: Du hast es natürlich mal wieder exakt getroffen. So mancher steuerlich geförderter Nichtsnutz oder Wenigschaffender wäre mit seinen brillanten Ideen beim Arbeiten besser aufgehoben, um den Reichtum des Landes zu mehren. Die die Zeit absitzenden Missionare sind überflüssig.

 


Teil 137  12.06.2014
Sozialismus und Demokratie


Frau Schildburg zu Herrn Hausen:
 Den ganzen Tag habe ich darüber nachgedacht, wie das ist mit dem Sozialismus und der Demokratie. 

Herr Hausen:
 Und so etwas fällt dir ausgerechnet heute, dem Eröffnungstag der Fußball-WM, ein. Ich kann dir aber nachfühlen, mich plagen auch manchmal solche philosophischen Fragen.

Frau Schildburg:
 Wenn ich mir die Weltgeschichte anschaue, hat es doch tatsächlich noch nie einen sozialistischen Staat mit Freiheit gegeben, also mit Demokratie, auch wenn sich die entsprechenden Staaten und ihre herrschenden Parteien so nannten.

Herr Hausen:
 Das ist logisch gedacht. Meine politischen Gegner sehe ich schon über mich herfallen, wenn ich sage, dass es Freiheit und Demokratie nie ohne Kapitalismus gegeben hat und geben wird. Selbst der linientreueste Kommunist mit seinen Scheinwelten konnte das argumentativ nie entkräften. Richtig ist aber auch, dass es eine ganze Anzahl kapitalistischer Staaten ohne Freiheit gibt.

Frau Schildburg:
 Na, da werden uns aber unsere Kritiker verreißen. Sollen sie aber. Erstmal müssen sie Gegenargumente finden.

Herr Hausen:
 Aus unserer Sicht ist deshalb DIE LINKE. nicht wählbar, denn sie setzt auf Sozialismus und der schließt die Demokratie aus. Ihre Vorgängerpartei nannte sich bekanntlich Partei des Demokratischen Sozialismus. Allein die Verwendung des Begriffes Demokratie bringt noch keine. Das haben die Ideologen wohl selbst gemerkt. Da hat man mit dem Begriff LINKE weniger Probleme, weil kaum jemand weiß, was das bedeutet. Da könnten wir jetzt stundenlang philosophieren.

Frau Schildburg:
 So ist es. Diese Parteigänger gehen davon aus, dass alle Übel dieser Welt vom Kapitalismus stammen. Das hat man doch der Bevölkerung in der größten DDR der Welt förmlich eingehämmert. Das war eingetrichterte Staatsdoktrin. Und heute verfügt man automatisch ein Wählerpotenzial, weil viele dieser Bürger nicht verstehen wollen, dass Sozialismus und gerechte Welt nichts miteinander zu tun haben. Sie wollen auch nicht erkennen, dass sie in die falsche Richtung gedacht haben und gelaufen sind. Wer hadert schon mit einem wichtigen Teil seiner Lebenszeit. Da seien eben ein paar Fehler gemacht worden … 

Herr Hausen:
 Hat da nicht vorsorglich der Fraktionsvorsitzende der LINKEN im Deutschen Bundestag gesagt, dass Deutschland das beste Grundgesetz der Welt hätte? – Na bitte!

Teil 136 11.06.2014
Das Modewort NACHHALTIGKEIT

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Du kannst doch manchmal mit Sprache ein wenig jonglieren. Ich habe Zeitungen mit interessanten regionalen Beiträgen sortiert. Für die Gartenarbeit war es zu heiß, und ich hatte – ehrlich gesagt – keine Lust, zu sehr in die Natur einzugreifen. Überall habe ich ein Wort gefunden, dass scheinbar gefällig zu jedem möglichen und unmöglichen Sachverhalt passt: NACHHALTIGKEIT. Mein Neffe, er ist diplomierter Forstwirt, sagte, das sei ein Wort aus der Forstwirtschaft, schon am Anfang des 18. Jahrhunderts (!) ist es gebraucht worden. Es ist betriebswirtschaftlicher Art. Heute verwenden irgendwelche Politiker, ihre Parteigänger massenhaft das Wort. Den Grünen ist es nicht nur ein Alibi. Selbst der Eintopf war ihnen bitterer Ernst, nur das Volk wollte nicht so richtig. Aber das mit dem Eintopf hatten wir schon mal. Insgesamt sei für den Forstwirt-Neffen diese Verwendung ein Ärgernis, eben ein Modewort. Das ist, als reden Blinde über Farbe. Aber jetzt habe ich mich mal wieder nicht korrekt ausgedrückt und Menschen ausgegrenzt, sagen die seltsamen Gutmenschen. Irgendwelche „Schöngeister“ und Weltverbesserer reden über Dinge, von denen sie wirklich keine Ahnung haben. Nur beliebig muss es sein, gut und verantwortungsbewusst klingen und einen intellektuellen Anstrich haben.

Herr Hausen: Du hast es erkannt, solche Modewörter feiern für kurze Zeit fröhliche Urständ, bis sie keiner mehr braucht und neue kreiert werden. Die „Verbraucher“ wissen meist nicht, wovon sie eigentlich reden. Der forst-betriebswirtschaftliche Begriff sagt, dass nicht mehr Holz geschlagen werden darf, als gepflanzt wird oder nachwächst. Klar? Punkt!

Frau Schildburg: Braucht die Natur diese sogenannte Nachhaltigkeit? Nein! Die Natur braucht auch den Menschen nicht, der mehr und mehr auf der Erde überflüssig wird, aber die Natur stört sich nicht an seinem „Wirken“, sonst hätte sie schon längst einen Aufstand oder einen Naturentscheid organisiert. Eines weiß ich, auch wenn ich jetzt recht albern argumentiere: Der Wald hat keine Betriebswirtschaft studiert und dass es ihm reichlich egal ist, dass für einen geschlagenen Baum auch auf deinem Grundstück ein neuer angepflanzt wird, ist sonnenklar, wie die jetzige Sommerhitze.

Herr Hausen: Auch die Dinos beherrschten mal die Erde. Durch unsere Heimat sind sie in kleinen und großen Exemplaren gesprungen oder nachweislich massenhaft getrampelt. Hätten die damals zur Triaszeit beschlossen, nachhaltig zu leben, hätte sich Steven Spielberg den ganzen Klamauk mit seinem Hollywood-Schinken Jurassic-Park sparen können. Die Dinosaurier würden noch heute furzend durch die Welt schlurfen und die von den Menschen angelegten Fichtenmonokulturen bis zur letzten Zapfe unter Kohlendioxid- und Methangasausstoß abweiden und Eigenheime, Raps- und Gen-Maisfelder, Wellnesseinrichtungen für geplagte Menschen oder Esotheriker, Produktionsstätten und Autos, Fußballstadion mit ihren fanatisierten Fans und Dönerbuden und vielleicht auch meine Lieblingseisbude niederwalzen oder leer fressen. Ich höre auf, sonst fällt mir noch Schrecklicheres ein. Flugsaurier würden Mallorcaurlauber oder mit Politikern beladene Jets auf dem Wege zum nächsten Weltklimagipfel einfach ratz-fatz wegfangen und den weichen und faden Inhalt verschlingen, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass die ungewürzten Politiker gut schmecken. Das wäre doch ein nachhaltiger Erfolg, ohne Kummer und Sorgen.

Frau Schildburg: Und im Deutschen Bundestag oder sonst wo ist die Nachhaltigkeit ein fortschrittlicher Gesellschaftsentwurf. Da haben alle diesen Blödsinn auf ihre Fahnen geschrieben, aber niemand hat voneinander abgekupfert? Man muss ja jedem Quatsch hinterherlaufen, deswegen haben wir jetzt 5,6 sozialdemokratische Parteien, und alle erzählen jedem alles und verkünden das Himmelreich auf Erden, wenn sie erst mit dem Volk demokratisch regieren. Wehe, eine Partei hat nicht das in ihrem stinklangweiligen Programm, was die andere hat, dann könnte der kleine Notar, der Nachfolger aus der Partei mit den abgehackten Händen und der armselig aussehenden runden Brille, nicht wieder süffisant sagen, dass das ehemalige FDJ-Mitglied aus der schwarzen Partei doch mal wieder von der besten aller Parteien abgeschrieben hat.

Herr Hausen: So ist es, liebe Schildburg, jetzt hast du so ein Weltenproblem einfach der Lächerlichkeit preisgegeben. Du bist aufregend! Und das vielleicht, ich will vorsichtig sein, n a c h h a l t i g !

 


Teil 135  04.06.2014


Dann waren es nur noch sechs

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Immerhin: Jetzt weiß es die Welt in Hildburghausen. DIE LINKE. hat im Stadtrat wieder eine Fraktion. Sechs Mitglieder, bis vor wenigen Tagen waren es acht. Mit dem geborenen Mitglied Bürgermeister hatte die SED-Nachfolgepartei also neun Stimmen. Herr Harzer ist Fraktionsvorsitzender und Frau Günther Stellvertreter. Jetzt sind es drei Stimmen weniger. 

Herr Hausen: Hören und lesen kann ich es nicht mehr. Da gibt es eine knappe 186-Worte-Meldung, und da wird feierlich der Abgang des Herrn Mathias Günther zelebriert. 

Frau Schildburg: Na, das wissen wir doch alle, dass der einstige Fraktionsvorsitzende mit 81 Stimmen nicht sonderlich „belohnt“ wurde. So beliebt war er inzwischen beim „Wahlvolk“ geworden. Und gedankt hat ihm Herr Harzer „für seine engagierte und erfolgreiche Arbeit für die Stadt, die er auch als Vorsitzender des Stadtplanungs-, Bau- und Umweltausschusses geleistet hat“

Herr Hausen: Erfolg sieht anders aus. Die unzureichende Wahlbeteiligung kritisiert Harzer, aber das machen auch andere verantwortungsbewusste Bürger. Vielleicht sollte er mal mit Bürgern sprechen, warum sie nicht zur Wahl gehen und wo die Ursachen dieses Wahldebakels liegen. Auch den Einzug eines BZH-Vertreters kritisiert er. Das machen alle aufrichtigen Bürger, aber das muss eine funktionierende Demokratie aushalten. 

Frau Schildburg: Eigentlich hätte ich in dieser LINKEN-Meldung deutliche Worte zur Arbeit des Stadtrats, zu Lehren seiner eigenen Amtstätigkeit, zu Zielen für die nächsten Jahre etwas gelesen. Eine peinliche Minusnummer. Dazu hat er kein Wort verlauten lassen, der noch nicht vereidigte Herr Fraktionsvorsitzende. Das kann jeder User überall nachlesen. Es ist schon ein Ärgernis, wenn sich die Reste der einstigen SED-Unterdrücker zu Volkshelden umfunktioniert haben. Mit platter Propaganda geht vermutlich alles. Eigentlich sollte doch den Leuten die Lust an jedwedem Sozialismus vergangen sein. Die zwei Diktaturen des 20. Jahrhunderts müssten tief im Bewusstsein der Menschen sitzen. Aber einige unserer Mitbürger haben bei einer Kritik nur die reichlich dumme Formulierung übrig: „Es war nicht alles schlecht …“ 

Herr Hausen: Ja, der gelernte DDR-Bürger befindet sich noch in dieser sowjetisch geprägten Mentalität. Wer gesteht schon freiwillig, dass er den falschen Götzen hinterhergelaufen ist. – Ausgesprochen dumm fand ich übrigens den Satz: „Die Absage für den 17. Mai 2014 von der Stadt und dem Bündnis gegen Rechtsextremismus geplanten Kinderfestes durch die Stadt nannte Harzer in diesem Zusammenhang einen Fehler.“ Das klingt wie Foulspiel. 

Frau Schildburg: Dafür habe ich nur die Scheibenwischerbewegung übrig. Er kann es nicht.

 


Teil 134 27.05.2014

Gute Ratschläge haben einen ausgezeichneten Ruf, 
weil sie niemals befolgt werden
 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Was für ein fabelhaftes und überzeugendes Ergebnis nicht nur der CDU bei der Stadtratswahl am Sonntag präsentierten uns da die Hildburghäuser vor dem Berg. Der langersehnte Machtwechsel kam, Aufatmen ist angesagt. 

Herr Hausen: Man sieht es dir an, liebe Schildburg. Du guckst selbstbewusst euphorisch. Das Ergebnis hat auch mich überwältigt. Ratschläge für den neuen Stadtrat ersparen wir uns, er muss sich finden. Die „Gemengelage“ ist komfortabel. Auf die Schnittstellen kommt es nun an und die wichtigste Zahl heißt 13. Das ist die einfache Mehrheit. Aber genug der taktischen Spielereien. Mich hat gefreut, dass sich besonders jüngere Leute der Wahl gestellt haben und auch Mandate erringen konnten. Meine Stimmen sind bei ihnen gut „angelegt“, auch wenn ich zu meinen Kandidaten überhaupt keine Kontakte hatte. Ihr Lebensweg und ihre bisherigen Aktivitäten haben mich aber überzeugt. In den nächsten Tagen will ich mit ihnen ein paar Worte wechseln. 

Frau Schildburg: Ich stimme dir zu, ich habe ähnlich reagiert. Da fällt mir ein nachdenkenswertes Zitat von Carlo Schmid ein, dem großen Sozialdemokraten: „Als ich jung war, glaubte ich, ein Politiker müsse intelligent sein. Jetzt weiß ich, dass Intelligenz wenigstens nicht schadet.“ Die „Demokratiedominanz“ der Partei DIE LINKE. ist hoffentlich Geschichte, denn Demokratie ist mehr als Rechthaberei. Der Wunsch der Bürger wurde in der Vergangenheit häufig einfach ignoriert, alles unter dem Deckmantel der Demokratie. Wozu noch abstimmen, wenn der Wille der Bürger ohnehin ignoriert wird? – So sieht doch die Gedankenwelt vieler Nichtwähler aus. 

Herr Hausen: Das wird noch eine Weile andauern, bis die politisch Frustrierten wieder Hoffnung auf ein sinnvolles politisches Mitgestalten haben. Nur eine grundlegende Veränderung wird sie aufrütteln können. Und so schnell ist der Linken-Mief nicht zu beseitigen. „Gemeinsamkeit“ heißt das neue Zauberwort. Nur so wird Hildburghausen zu einer lebens- und liebenswerten Stadt wachsen. Wir brauchen Stadträte mit Ideen, die ohne Selbstdarstellungszwang sich für die Belange der Bürger einsetzen, ihnen zuhören und in die Tat umsetzen. Denn ein Stadtrat ohne seine Bürger wäre wie ein Wald ohne Bäume, daran sollten sie immer denken. 

Frau Schildburg: Da wird uns aber der ehemalige Fraktionsvorsitzende MG sehr fehlen, den mochte bekanntermaßen bei der Wahl beinahe niemand … Na, und wenn es mal nicht so klappt mit dem neuen Bürgermeister und dem teils neuen Stadtrat? Auf uns können sich die Leser weiterhin verlassen. Wir mischen auf unsere Weise kräftig mit, selbst wenn „Herbert Unding“ mal wieder kurz vor einem Infarkt steht und reichlich unzufrieden mit uns ist. Das ehrt uns. Ein Heilmittel für Choleriker und Gutmenschen sind wir übrigens auch nicht, weil wir Hildburghausen lieben. Die Stadt ist uns sehr viel wert.

Auf alle Fälle soll es bei uns nicht wie zur Zeit des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg zugehen, der da als Potentat energisch sagte:

„Es ist den Untertanen untersagt,
den Maßstab seiner beschränkten Einsicht
an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.“
Unsere Maxime ist: Der Mainstream, der Massegeschmack, ist nicht unser Gewässer.

 

Teil 133  21.05.2014

Hildburghausen und der Dornröschenschlaf
 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Da sind heute tolle Neuigkeiten in der Tagespresse zu lesen. Hildburghausen bewirbt sich um den Thüringentag 2017, und das 21. Landeserntedankfest soll am 4. Oktober im Rahmen des 24. Theresienfestes durchgeführt werden.
 
Herr Hausen: Auch ich war bass erstaunt, welche Möglichkeiten sich für unser Städtchen plötzlich und endlich offenbaren. Den Bekanntheitsgrad von Hildburghausen zu erhöhen, um damit eine überregionale Präsenz zu erreichen, ist der richtige Weg. Da sollte man sich auch nicht entmutigen lassen. „Das stemmen wir nie.“, so sagte Tilo Kummer oder„... die Idee sei prima, wenn`s nichts kostet.“ so ein weiterer DIE LINKE.-Stadtrat. – Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, so meine ich. Da muss man eben was tun. Wer sich hier schon aufgibt und so etwas nicht schultert, hat bei der Kreisgebietsreform schon verloren. Ich erinnere an 1993/94. Wenn Hildburghausen nicht Kreisstadt bleibt, können wir hier das Licht ausknipsen. 

Frau Schildburg: Das kleingeistige Denken der Partei DIE LINKE. hat schon viele Entwicklungen gehemmt. Nein, endlich würde Leben nach Hildburghausen kommen. Bisher verirrte sich doch kaum ein Tourist in unsere Gegend. Die Menschen sind in Größenordnungen abgewandert. Die Attraktivität ist gefragt und nicht Beschaulichkeit. Dann erhöht sich auch das Interesse von Industrie, Handel und Gewerbe. Es wird wieder investiert, neue Arbeitsplätze werden geschaffen, und es lohnt sich, in Hildburghausen zu wohnen, vor dem Berg und nicht dahinter. Positive Effekte gibt es für die Entwicklung der Infrastruktur allemal.

Herr Hausen: So ist es, liebe Schildburg. Dem Einwohnerschwund muss Einhalt geboten werden. Viele junge Menschen müssten nicht wöchentlich den Weg in die ferne Schweiz oder sonst wohin antreten. Doch damit man dieses Ziel verwirklichen kann, brauchen wir Stadträte mit Gestaltungskraft für unser Städtchen und nicht für die Selbstdarstellung. Der Dornröschenschlaf ist beendet, mitmachen ist angesagt! Kommenden Sonntag werden neue Stadt- und Kreisräte gewählt! Ein großes Potenzial steckt in der Partei der Nichtwähler, die könnten so viel verändern und dazu beitragen, die politischen Kleingeister aus Hildburghausen bedeutungslos werden zu lassen.

Frau Schildburg: Liebe Hildburghäuser, fordert sie auf, die Nichtwähler, an die Wahlurne zu treten! Überzeugt sie, wie wichtig es ist, wählen zu gehen! Denn auch sie tragen Verantwortung für ihre Heimatstadt. So viel Zeit sollte sein.

 


Teil 132  21.05.2014

Langweiligkeit hoch zehn
Kompetenz ist die neue Masche

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Hatten wir uns nicht mal verständigt, ein paar Sätze zur Plakatflut aller potenter Kandidaten von Parteien und Wählergruppierungen für die Wahlen zu veröffentlichen? Du lässt ganz schön nach und hast keine Einfälle, lieber Hausen. Hat auch dich die Selbstzufriedenheit umschlungen? 

Herr Hausen: Es gibt mehr zu tun, als Langweiligkeit zu kommentieren. Wenn die Werbewirtschaft solchen optischen Schrott auf den Weg bringen würde, könnte man selbst das Freibier nicht verschenken. Simples ist mir aufgefallen. Es gibt nur eine interessante Ecke, den Grusel-Kreisel. 

Frau Schildburg: Meinst du den Grusel-Kreisel und die Schleusinger Straße? Ja, immerhin, da gibt es ein, zwei Maste, da hängen beinahe jeden Tag andere und teils ganz oben, teils verdreht, zwei extremistische Parteien sind schon reichlich beklaut worden, „rüsteten“ aber schnell wieder auf: die NPD und die MLPD, die Gefolgsleute von Marx, Lenin, Stalin, Mao Zedong. Immerhin den Ultralinken sind die Diktatur des Proletariats sowie Hammer und Sichel nicht abhanden gekommen. 

Herr Hausen: Bevor alle Zufriedenen wach wurden, hingen da schon die NPD und die MLPD und dazwischen DIE LINKE. Das war der Hammer. Da mag sich ja keiner. Der Mast vibrierte auch nicht. Aber es gab im Laufe der Zeit noch andere Konstellationen. Das hat die Kraftfahrer nicht sonderlich beeindruckt, keiner flog aus dem Kreisel. Da möchte ich mich aber nicht dazwischen hängen. Wenn ich Kandidat wäre, hätte ich mich in Nachbarschaft dieser Weltverbesserer selbst abgehängt. Ne, so viel Demokratie ist mir nicht eigen. 

Frau Schildburg: Als ich heute auf der Post war, Obere Marktstraße, trieb die Wahlwerbung kleine Blüten, pardon Bildchen. Eine Freie-Wähler-Gruppierung brachte viele Konterfeis auf die Plakate. Krampfhaft suchte ich am Mast nach der Leselupe wie bei meinem blau-gelben Lieblingskaufmarkt. 

Herr Hausen: Ein Bauingenieur machte mich auf die Plakate der kompetenten Vor-Ort-Politiker Harzer und Kummer aufmerksam, dass ihrer Partei das geeignete Befestigungsmaterial ausgegangen sei. Durch ihre Porträts wurde dunkler Kabelbinder gezogen. Diese handwerkliche Meisterleistung darf man sich nicht entgehen lassen. Der Kabelbinder wurde fachgerecht durch die Stirn von Kummer und Harzer geführt. Bei Kummer fällt es wegen seines Haaransatzes nicht so auf, aber bei Harzer, wenn der Binder mittig durch die Glatze geht. Er ist noch leicht nach unten gewölbt und so sieht es aus wie ein T... Am Ortseingang von Häselrieth, Ebenhards und anderswo habe ich es gesehen ... 

Frau Schildburg: Siehste, selbst langweilige Wahlwerbung wird in Hildburghausen spannend. Viele Namen stehen auf den Kandidatenlisten. Die meisten erwartungsvollen Gesichter versinken bald in der Versenkung. Sie stehen erst wieder in fünf, sechs Jahren auf, wenn die Demokratie wieder ruft. Das funktioniert wie eine Amplitude. Kaum hat man ihre Namen gelesen, verschwinden sie wieder meist in kommunalpolitischer Untätigkeit. Spannend ist das nicht. 

Herr Hausen: Ja, auch ich lese nur noch blasse Sprüche und Wahlprogramme und kann oft nicht identifizieren, welche Partei oder welche Wählergruppierung für welche Ziele und Aufgaben steht. Es sieht so aus, als werden selbstgefällige Plagiate in Umlauf gebracht. – Seit einigen Tagen grüble ich über das Modewort kompetent, Kompetenz oder so. Kann mir mal jemand erklären, was das eigentlich bedeutet und in welchen Bereichen diese Kandidaten kompetent sind?


Teil 131 18.05.2014
Schlossparkfest – Das war die Nummer EINS


Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Das war eine gelungene Veranstaltung – unser erstes Hildburghäuser Schlossparkfest, einfach und solide organisiert. Eine Sehnsucht vieler Bürger wurde endlich wahr. Viel Unterhaltung wurde geboten. Man glaubte, die ganze Stadt sei auf den Beinen, auch wenn die Sonne nicht mitspielte.

Herr Hausen:
 Bei schönem Wetter kann jeder feiern. Als wir „in Familie“ zum Park liefen, waren wir skeptisch. Das Fest wurde kurzfristig organisiert, und dann kam das Staunen. Mein Kompliment, und zwar ein großes, an die Organisatoren der Stadtverwaltung! Alle kamen auf ihre Kosten, vor allem für die Jüngsten gab es eine Vielzahl an Angeboten. Derweil kam es bei den Erwachsenen zu vielen Begegnungen und angeregten Gesprächen. Das Zuschauen war auch schön: Hüpfburg, Spielmobil, eine Waldfee für einen Naturlehrpfad, Kinderflohmarkt … Die Erwachsenen konnten sich in die Geheimnisse einer Beizjagd von einem Falkner einweihen lassen, eine Life-Band umrahmte das Fest musikalisch. Die einzigen Lebewesen, die sich zurückzogen, waren die Enten, der Stress war sicherlich zu groß. Mit reichlich Bratwürsten, Eis, Zuckerwatte und ausreichend Getränken wurde für das leibliche Wohl gesorgt.

Frau Schildburg: Frau Lieberknecht besuchte Hildburghausen etwa eine Stunde vor Ende das Fest und drückte ihre Überraschung über den idyllischen Schlosspark aus. Die Ministerpräsidentin stahl aber so manchem Hildburghäuser die Schau. Begeistert sprach sie von der Nutzung und Wiederbelebung der grünen Oase, einem der kulturellen Punkte zwischen Innenstadt und dem Stadttheater an der Werra. Von Wahlkampf keine Spur, keine Grinse-Plakate oder hohle Sprüche, keine Fähnchen, Kugelschreiber oder gar Flyer waren zu sehen. Es war ein Fest der Stadt, unserer Stadt, in unserem lange Zeit vernachlässigten und doch so wunderschönen Park.

Herr Hausen:
 Keine Flyer der CDU, aber von der Partei DIE LINKE. Einen faden Beigeschmack erhielt das Parkfest dadurch anfänglich schon. Die Partei DIE LINKE.positionierte sich an den Eingängen der Brücken und verteilte dort Tüten mit Flyer, Luftballons, Kugelschreiber und kleinen roten Windmühlen – mit Zuckerwasser fängt man Wespen. Den Bürgern erzählten sie, sie seien des Schlossparks verwiesen worden.

Frau Schildburg:
 Wenn ich was zu sagen hätte, wäre das auch von mir angeordnet worden. Dummenfang gehört nicht hierher. Es war und ist ein Fest der Stadt und das soll so bleiben. Peinlich, wie sie sich den Leuten anbiederten, um ihr Werbematerial aufzudrängen. Die Papierkörbe waren damit schnell gefüllt. Die Entsorgungskosten bleiben wieder an der Stadt hängen.

Herr Hausen: Zahlreiche Bürger haben sich an der Umfrage für die zukünftige Nutzung des Schlossparks beteiligt. Die Umfragebögen haben nicht ausgereicht, sie liegen aber noch vier Wochen in der Stadtverwaltung aus. Für mich ist das keine Frage, man muss an sich glauben. Nur ein Problem habe ich. Den Fragebogen muss ich mir erst noch besorgen. Der Nachmittag ging so schnell vorbei … Bei der Stadtverwaltung frage ich mal nach, ob man die Datei auch im Internet ausfüllen kann. Man muss nicht alles anonym erledigen. Wenn wir der Verwaltung vertrauen sollen, müssen auch sie uns vertrauen. So einfach ist das. – Ich freue mich auf die Nummer ZWEI.

 


Teil 130 16.05.2014
Mensch ärgere Dich nicht

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Ich kann es nicht glauben, was da auf Facebook gepostet wurde. Wortführer waren da mal wieder einige kreisstädtische LINKE nebst „parteiloser“ Anhang. 

Herr Hausen: Ja, es war vorgestern, die haben Zeit, werden ja auch ganz gut vom Staat honoriert, wenn ich mir den Bildschirmausdruck anschaue. Dabei waren der Ex-Bürgermeister, der Fraktionsvorsitzende der Stadt und eine ominöse Bekannte, die Journalistin yr (al. „Herbert Unding“). Zwischen dem Erstgenannten und ihr gab es bekanntermaßen ein beurkundetes Verhältnis. Sie hatte sich anonym erbost und gedroht – gegen unsere beiden Homepages. Das kann jeder nachlesen, denn wir haben nichts zu verbergen. 
Nun gut, Facebook mag machen, wer will. Ich lese nur manchmal mit, sonst käme man vor lauter Diskutiererei und Lachkrämpfen nicht mehr zum Frühstücken. 

Frau Schildburg: Erst belustigt man sich über die Wahlflyer der CDU, für allem wegen fehlender Dudennutzung und wegen der Semantik – teils völlig aus dem Zusammenhang gelöst und kommentiert. Selbst hat yr vergessen, ihren ehemaligen Partner zu korrigieren, der mit der deutschen Sprache ebenfalls sehr großzügig umgeht. Anschließend kommt man noch mit der Behauptung: „Und jetzt gibt es noch eine CDU-Wahlveranstaltung von der Stadt bezahlt.“ (Originaltext) Diese Ansagen verbreitet ein Ex-Bürgermeister und LINKE-Direktkandidat für den Landtag. Da soll einer noch die Welt begreifen, wenn man die Hetze in der eigenen Stadt schon nicht versteht. 

Herr Hausen: Na, da hätte man doch wenigstens OJ als Deutsch-Lehrer mit einbinden können. Er wollte alles besser machen, und sein kategorisches Njet hatte er zur Schlossparksanierung einige Male verbreitet. Jetzt taucht er nirgendwo mehr auf. Vergessen, verschollen, noch nicht mal als Kandidat für den Kreistag taugt er. Ein Kreistag ohne Kreisstadtbürgermeister geht gar nicht. 

Frau Schildburg: Vielleicht hatten sie zur Bürgermeisterwahl keinen Kandidaten anzubieten, der das Amt hätte schultern können, deshalb OJ. – Die Unterstellungen bei Facebook sind schon hart und absolut typisch für die Partei DIE LINKE. Mein gesunder Menschenverstand kann daraus nur volkstümlich schlussfolgern: „Was ich denk’ und selber tu, trau ich jedem anderen zu.“ Wenn ich diese Umkehrung bedenke, hieße das, die letzten 18 Jahre wurden die PDS- und LINKE-Veranstaltungen …? Unfassbar. Aber darüber befinden andere, es war ja nur ein Zitat auf ein Zitat bei Facebook hin. 

Herr Hausen: Ob die CDU-Wahlveranstaltung von der Stadt bezahlt wird, kann man doch noch gar nicht wissen. Die Prophetie ist doch mal wieder typisch. Es gibt nicht einmal Rechnungen, denn noch hat sie nicht stattgefunden. Das wäre eine Aufgabe für den städtischen Rechnungsprüfungsausschuss, für niemand sonst. Zudem posten sie, dass das alles wegen des Lieberknecht-Besuchs arrangiert wurde. Aber Hallo! Die Ministerpräsidentin ist immer willkommen, ob ich sie oder ihre Partei mag oder nicht. Am Sonntag gehe ich dorthin, weil ich mich freue, dass in meinem geliebten Irrgarten wieder etwas mehr Leben ist. 

Frau Schildburg: Ein anderer Bürgermeister hat im Sinne der LINKEN überhaupt keine guten Ideen zu haben – und einer von der bösen, bösen CDU schon gar nicht. Ein übles Spiel der Linken. Behauptungen und Verleumdungen. Wie lange wollen sie damit noch durchkommen? 

Herr Hausen: Das müssen die Hildburghäuser entscheiden. Ich käme nicht auf die Idee, sie zu wählen. Du weißt doch, wie das System bei ihnen funktioniert. Wenn du anderer Meinung bist, kommst du schnell in die bekannte Mühle der Desinformation. Das verstehen sie perfekt, sie haben ja genügend Mitarbeiter der einstigen Geheimpolizei in ihren Reihen. Das hören sie nicht gerne, aber es ist nun mal Tatsache. Andererseits sind sie auf dem besten Weg, sich selbst abzuschaffen. Ihnen sind viele „Kader“ abhanden gekommen, sie schaffen es ja noch nicht einmal, ein einfaches Bildchen von dem einen oder anderen Kandidaten in ihren Parteiflyer zu bringen. Die verlieren wenigstens kein Gesicht. Aber, das ist ein anderes Thema. 

Frau Schildburg: Komm’, spielen wir lieber „Mensch ärgere Dich nicht“! Das bringt uns auf andere Gedanken, denn der Quark wird immer breiter und nicht stärker (frei nach Goethe). Zudem gibt es wichtigere Themen als die LINKE.

 

Teil 129  14.05.2014
Schlossgarten – Irrgarten – Friedenspark - Schlosspark

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Ein erstes Schlossparkfest wird organisiert. Ach, ist das schön, als ich heute den Artikel in Freies Wort las: Das Schlossparkfest wird „wiederbelebt“.

Herr Hausen: Das sieht man dir an, liebe Schildburg, so hast du lange nicht mehr gestrahlt. Da erwachen wohl die Jugenderinnerungen oder sind es die Frühlingsgefühle? Trostlos und traurig wirkte der Park oft in den letzten Jahren, nur durch seinen Bärlauchduft Ende Mai konnte er beim Autofahrer ein wenig Aufmerksamkeit erregen. Ja, die „schöne Ecke der guten Stube“ wurde vermehrt von Hundeliebhabern genutzt, diente als Versammlungsort von Flaschenbürgern, oft auch zur Abkürzung für Radfahrer und Fußgänger. Viel mehr war nicht.

Frau Schildburg: Es ist schon so lange her. Wo ist die Zeit geblieben? Gerne erinnere ich mich. In die Zentrale Oberschule, die spätere Joseph-Meyer-Oberschule, ging ich. Wir haben heimlich geraucht. Keiner durfte es riechen. Rettendes Bärlauch gab es en masse. So ein Geruch bremst selbst Vampire, sagt man. Später in der Berufsschule im Sportunterricht. Was wurden wir zur Erwärmung durch den Friedenspark gescheucht. Der sogenannte Crosslauf – ein Ausscheid der Hildburghäuser Schulen in den verschiedensten Altersklassen - fand im Park statt. Ich kannte beinahe jeden Strauch, jede Hecke oder Baum. Natürlich suchten auch wir die Abkürzungen. Der Bootsverleih bei schönem Wetter, da haben wir unser ganzes Taschengeld zusammen gekratzt. Open-Air-Veranstaltungen fanden ebenfalls mehrmals im Jahr statt. Ach, war das alles schön.

Herr Hausen: Du kommst ja ins Schwärmen. In der Vergangenheit war ohnehin immer alles größer. Mir geht es ähnlich. Viele Geschichten könnte ich erzählen, und ich werde es auch tun. Unsere Leser sind aufgefordert, ihre Geschichten zu mailen, vielleicht auch die von der Seufzerallee, uns aber auch Bildmaterial zu überlassen. Schlittschuhlaufen auf dem Kanal, zahlreiche Veranstaltungen im Sommer. Ein Jammer, wie alles in Vergessenheit geriet.

Frau Schildburg:
 Schade, dass meine Kinder das Parkambiente nicht erleben durften, Ihnen fehlt jegliche Beziehung zum Park. Eigentlich wäre es das grüne Zentrum unserer Stadt.

Herr Hausen: Deine Enkelkinder werden es erleben, liebe Schildburg. Es wird ein Ort der Freizeit und Erholung für unsere Bürger, Kinder und auch Gäste. Die Hildburghäuser Bürger werden sich nicht nur an der Umfrage für die Belebung des Parks entscheiden.

Frau Schildburg: Da haben wir doch jetzt schön gesponnen. Machen wir was draus. Helfen wir mit, die Hildburghäuser zu aktivieren. Bürgerfleiß ist gefragt. Unsere Homepage hilft mit einer eigenen Seite. Da bin ich mir ganz sicher, die Hildburghäuser werden auch kräftig mit anpacken.

 

Teil 128  13.05.2014

Schildburghausen ist kein Unding,



Verehrter Herbert Unding,

Ihren Kommentar auf der Webseite http://www.schildburghausen.de haben wir sehr „tapfer“ ertragen. Ob Sie allerdings ein Diskussionspartner mit Niveau sind, können wir nicht bejahen. Da müssten Sie Ihren eigenen Text noch einmal kritisch lesen. Uns ist da EINIGES aufgefallen. Das Niveau steht wohl noch bei 1989? Aber, es ist Ihr gutes Recht, uns zu kritisieren und zu fragen, warum wir uns zu solchem Unsinn hinreißen (hinreißen schreibt man tatsächlich nicht mit “s”) lassen. Auf unseren beiden Seiten gibt es keine Zensur und das Wort Einschüchterung kennen wir nicht. Stellen Sie sich einmal vor, die Partei DIE LINKE. böte ein offenes Diskussionsforum an. Unglaublich, dann könnten wir uns sogar über Demokratie verständigen und nicht nur über demokratische Sprechblasen.
Wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass die Texte auf unseren Seiten unser geringes Niveau verkörpern. Wir geben es aufrichtig zu: Mehr können wir nicht. Wir mühen uns und lernen ständig dazu.
Wir bieten auf unseren Seiten keine Waren an, wohl aber historische, kulturelle, literarische Texte, Satirisches und unendlich viele Bilder – vor allem zur Geschichte Hildburghausens. Unsere Heimat, die auch manchmal unbequem war und ist! Hin und wieder sind auch aktuelle Meldungen dabei. Hinter uns steht kein Kapitalgeber, keine Partei oder Wählergruppierung. Die Seiten gestalten wir in unserer Freizeit, weil wir Hildburghausen sehr verbunden sind. Und das darf man in Deutschland alles, ohne den Genossen Unding zu fragen.
Täglich lesen diese niveaulosen Texte 250 bis 350 Leute. Das ist einmalig, und darauf sind wir sehr stolz.
Die beiden in Ihren Augen schrecklichen Kunstfiguren Frau Schildburg und Herr Hausen sind die Gedanken der beiden eigenständig denkenden Hildburghäuser Bürger Ines Schwamm und Hans-Jürgen Salier. Da sich in Ihrer Klientel genügend ehemalige Geheimpolizisten befinden, ist das aber inzwischen kein Geheimnis mehr, wer diese niveaulosen Schreiberlinge sind, die sich so auf die LINKE eingeschossen haben. Übrigens, wir schießen nicht. Wir können aber auch nicht nach allen Seiten offen sein, denn wer nach allen Seiten offen ist, ist nicht ganz dicht. Noch ein Wort zu einem Link, den Sie auf unsere Seite setzten – mit dem Hinweis „Um diesem Niveau aber etwas entgegenzusetzen“. Eine Kinderstube hatten Sie vermutlich auch, Herr Unding. Das ist ein Unding, eine Verlinkung spricht man miteinander ab, denn wir machen keine Parteiwerbung und schon gar nicht für die LINKE, die lassen wir im Normalfall links liegen. Deshalb ist der LINKEN-Link auch von uns gelöscht worden. Wenn das Setzen eines Links auf Gegenseitigkeit funktionierte, wäre nichts einzuwenden. Die Partei DIE LINKE müsste sich mit http://www.schildburghausen.de oder http://www.dunkelgraefinhbn.deverlinken. Ob das die Linken vertragen? Da hätte doch die LINKE. eine kleine demokratische Wegstrecke erfolgreich gemeistert. Wir befürchten, eher käme es zur Umkehrung der Erdanziehungskraft.

Mit allen guten Wünschen, vor allem möge Ihnen die Sehkraft viele Jahre für unsere beiden Homepages mit dem “Unsinn” erhalten bleiben,

Ihre Ines Schwamm und Ihr Hans-Jürgen Salier





Teil 127  06.05.2014

Zuschauen allein genügt nicht!



Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Na, lieber Hausen, die zweite Hildburghäuser Kulturnacht war doch ein schöner Erfolg. 

Herr Hausen: In der Tat: „Die Veranstaltungsräume waren über den letzten Sitzplatz hinaus gefüllt, auf den Parkplätzen viele Autos mit Kennzeichen aus den Nachbarlandkreisen: Damit dürfte sich erfüllt haben, was sich Bürgermeister Holger Obst von der zweiten Auflage der Kulturnacht am Freitagabend erhofft hatte“, so Freies Wort

Frau Schildburg: Trotzdem, auch wenn im Stadttheater fast 60 Personen anwesend waren, und man für die letzten Besucher noch nicht mal mehr Eintritt verlangte, da man mit so vielen Leuten gar nicht gerechnet hatte, vermisste ich doch einige Personen. 

Herr Hausen: Ich weiß, worauf du anspielst, liebe Schildburg. Kaum ein Stadtrat war bei der Eröffnungsveranstaltung zugegen. Sind die so mit dem kommenden Wahlkampf beschäftigt? Wohl kaum! Man merkt nicht viel. Keine CDU, keine SPD, Feuerwehr oder Kandidaten der Freie Wähler-Fraktion. Was hatten die wohl alles an diesem Abend zu tun? Nur der Ex-Bürgermeister und der LINKEN-Fraktionsvorsitzende waren da. 

Frau Schildburg: Natürlich, ganz offiziell, sie werben auch für sich. – Jedenfalls fand ich es faszinierend, später im Trützschler’s Milch- und Reklamemuseum in die „Katakomben“ von Hildburghausen einzutauchen. 

Herr Hausen: Katakomben? Du meinst die Kellerräume der ehemaligen Aktienbrauerei, die von 1870 bis 1950 in Hildburghausen existierte? 

Frau Schildburg: Genau die, und es war höchst interessant. Gerd Trützschler führte uns durch seine jahrelange „Schweißarbeit“, und es war mächtig beeindruckend. Kellergewölbe mit einer Decke, die mit Sicherheit aus einem Original Hildburghäuser Ziegel gebaut wurde. Selten findet man jemanden wie er, seine Familie und das vorbildliche Werk seiner Eltern, die sich so mit der Hildburghäuser Geschichte identifizieren. Ja, darauf können nicht nur sie zu recht stolz sein, sondern wir alle. 

Herr Hausen: Liebe Schildburg, ich verstehe dich sehr gut. Den wenigsten Stadträten dürfte diese Einzigartigkeit Hildburghausens bekannt sein und da gibt es noch sehr viel Nachholbedarf. Es genügt nicht, für etwas zu sein, sondern man sollte es auch aktiv unterstützen oder selbst etwas auf die Beine stellen oder in Bewegung halten. Zuschauen allein genügt nicht. Das wird uns noch oft bewegen.

 

Teil 126   29.04.2014
Er ist wieder da!


 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Ich dachte, ich traue meinen Augen nicht, als ich heute den Hildburghäuser Teil von Freies Wort umblätterte. „Startschuss für den Bau der Unteren Marktstraße“, so die Schlagzeile. Gut, das war bekannt und wurde lang genug geplant, um schließlich mit achtzig Prozent die Ausgaben der Sanierung durch Förderung zu finanzieren. Überrascht war ich, wer sich auf dem Foto rechts neben dem Bürgermeister Holger Obst mediengerecht postierte. Herr Obst ist doch sicher nicht auf einen beratenden Beistand angewiesen, oder? Dazu gibt es Bauplaner, Architekten und weitere Spezialisten.

Herr Hausen: 
Eine Fata Morgana war der Zwei-Zentner-Mann nicht. Und so heiß war an diesem Tag die Luft für eine Luftspiegelung nicht. Und an Geister, ausgenommen Weingeist, glaube ich nicht. In Mission des WAVH war er nicht präsent. Verbandsvorsitzender des Wasser- und Abwasserverbandes Hildburghausen ist er nicht mehr. Der Vorsitz ist an seine Funktion als Bürgermeister gebunden gewesen. Hubert Böse, der Themarer Bürgermeister, hat bis zur Verbandswahl die Funktion inne. Das ist Fakt. Wer ihn eingeladen hat, weiß ich nicht, vielleicht, weil er das Projekt mit auf den Weg gebracht hat. Aber das haben andere auch. Das ist reichlich uninteressant. Für ein gutes Gehalt muss gute Arbeit kommen, sehr gute sogar. Wichtig ist, vor allem zur Belebung der zu ruhigen Unteren Marktstraße, dass hier grundlegend Belebendes geschieht.

Frau Schildburg: Schließlich ist es nicht einfach, plötzlich nicht mehr im Mittelpunkt zu stehen. Da muss man alle Möglichkeiten der Selbstdarstellung nutzen und zeigen, dass man nicht ganz abgeschafft ist, vor allem aber nicht im narzisstischen Stil wie eine Diva. Facebook lässt grüßen – alle möglichen gestellten und nicht gestellten Kopfbildnisse und Brillengestelle sowie Matsch vom Roten Meer. Zudem ist Wahlkampf, da wird keine Gelegenheit zur Präsentation ausgelassen. Vielleicht hat FW den „Braten“ gerochen, denn der Allerweltsstrahlemann wird weder mit einer Silbe erwähnt noch zitiert. 

Herr Hausen: Reg’ dich nicht auf. Er wird zur Marginalie. Es gibt aber noch eine weitere „Mutation“, vielleicht habe ich es nur vor Jahren anders wahrgenommen. Das Marktfest der LINKEN Hildburghausens ist inzwischen Marktfest der Thüringer LINKEN. Wow, und angepriesen wird es als „Markt- und Europafest der Thüringer LINKEN.“. Na, hoffentlich bekommen die in Brüssel überhaupt mit, wie wichtig Hildburghausen eigentlich ist. Na gut, Herr Schulz von der SPD ist immerhin ein Freund der Stadt. 

Frau Schildburg: In Erfurt kennt man das Städtchen beinahe nicht mehr. Bei meinem letzten Besuch fragte mich schon ein Erfurter: „Hildburghausen? Liegt das nicht bei Coburg?“ 

Herr Hausen: Na, da hätte ich knallhart gekontert: „Nördliche Halbkugel, Sonnenseite, vor dem Berg. Erfurt liegt dahinter!“ – Na, wenn sich dann alle Marktfestbesucher aus den thüringischen Landen auf den Weg machen, dann boomen nicht nur die Transportunternehmen, das ganze touristische Gewerbe wird aufatmen. Zum erwarteten internationalen royalen Reiseverkehr kommt nun noch der sozialistisch-klassenkämpferische hinzu. Hildburghausen wacht auf! Tempora mutantur. Die Wirtschaft will schon belebt sein. Sogar Mutzbraten aus Greiz gibt es, auch wenn die Zeit des Hungerns bei uns vorbei ist. 

Frau Schildburg: Übrigens, am Gruselkreisel passt die LINKE nicht mehr auf, die haben jetzt den Kurs gewechselt und machen auf gute Nachbarschaft. 

Herr Hausen: Mit mir aber bitte nicht, Genossen!





Teil 125 27.04.2014

Alles neu macht der Mai oder

Wer zuerst kommt, den bestraft das Leben

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Der Frühjahrsputz ist beendet, prompt regnet ist wieder an die Fensterscheiben. Aber, im Mai wird noch wesentlich mehr geputzt, die Räte in den Kommunen, im Kreis und in Brüssel. In vier Wochen „geben“ die Wähler wieder ihre „Stimmen ab“, wenn überhaupt. Den Staatsbürger bewegt doch kaum noch etwas, es sei denn das kollektive Jammern. Die Leute gucken mich schon seltsam grimmig an, wenn ich „ausgezeichnet!“ bei der Frage sage, wie es mir gehe.

Herr Hausen:
 Viel merkt man noch nicht. Bekannte und unbekannte Kandidaten stehen schon in den Zeitungen, da und dort auch auf den Homepages, einige am Grusel-Kreisel. Wer was ist und wer was will, bleibt bei so manchen Nominierungen vermutlich ein Geheimnis – vielleicht bis zum Schluss. Das klingt wie Geheimniskrämerei oder „Welches Schweinderl wollns denn?“ Wenn wenigstens die Verwandtschaft und der Bekanntenkreis der Kandidaten zur Wahl geht, dann hätte immerhin die Demokratie einen kleinen Sieg errungen. Bis jetzt machen nur „sektenähnliche“ Parteien Schlagzeilen, geklaute Wahlplakate und die berühmte Frage: Wer war denn das schon wieder? Ich habe nur eine Frage: Cui bono? –Wem zum Vorteil? Aber das sollte uns später noch einSchildburghausen wert sein.

Frau Schildburg: In Hildburghausen ist das alles so zäh und so nichtssagend. Dann faangen wiir gaanz laangsaam aan. Wie sang doch vor mehr als dreißig Jahren Gottfried Wendehals mit seinem Göker in der Aktentasche in der „Polonäse Blankenese“: „Wir ziehen los mit ganz großen Schritten …“

Herr Hausen: Ist das nicht der Blödelsong gewesen, wo der doofe Erwin die schöne Heidi von hinten an die Schulter fasste und nicht an die T…

Frau Schildburg: Nun ist es aber gut, das ist doch mal wieder Sexismus für Pubertierende. Aber du hast Recht, dann faangen wir gaanz laangsaam und voorsiichtiig aan: Bis zum 25. Mai haben wir nur geschlagene vier Wochen Zeit. Und dann erst die Hektik am Wahlsonntag. Nach dem Klößeessen und dem Abspülen kannste nicht erst aufs Kanapee, sondern dann musste zum Wahllokal hetzen. Aber dann haben wir wieder gaanz lange Zeit, einige Monate, dann kommen die Versorgungspöstchen für den Landtag, die für Brüssel sind schon im Mai dran. Graf von Lambsdorff wartet schon am Kreisel, andere stellen sich an.

Herr Hausen:
 Dann hast du wieder Jahre Zeit, vier Wochen vorher sind sie dann alle wieder da, manchmal nur etwas anders personell gemischt: Kraftvoll, ideenreich und ausgeruht. Wie auf der Arbeit. Am Montag kannste dich nicht gleich in die Arbeit stürzen, sonst kriegste einen Kulturschock. Das Wochenende muss aufgearbeitet werden, damit du das nächste besser planen kannst. Bundesliga, Gartenarbeit und -party, gutes und schlechtes Wetter, Arztbesuche, Konsumschnäppchen, Internetaktuelles und, und, und. Sonst hast du am Freitag keine Lust, deinen Arbeitsplatz sorgfältig aufzuräumen. Es kann ja nicht überall so ungeordnet aussehen wie bei Herrn Hausen auf dem Schreibtisch.

Frau Schildburg:
 Wahlen sind schon anstrengend, da bleibt keine Zeit, Argumente knallhart auszutauschen und vor allem erfüllbare ehrgeizige Vorhaben in die Welt zu bringen. So konsequent wie Klitschko gestern, das geht überhaupt nicht. Da klaut man sich lieber gegenseitig heimlich die Wahlplakate. Die Rechtsanwälte und die Gerichte sind beschäftigt. Damit haben noch mehr Leute mit der Wahl zu tun. Mal sehen, welche Partei demnächst nachzieht. Da gibt es eine, da sind stereotyp auch noch Scheiben …

Herr Hausen:
 Aber nun ist Ruhe! Dann sind wir wieder die bösen, bösen Anstifter.

 


Teil 124   24.04.2014

Wir gratulieren uns

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: „Kerzenlicht 2014“ hat angerufen und gefragt, wann wir heute mit Sekt anstoßen. 

Herr Hausen: 
Was gibt es denn schon wieder zu feiern? Die Geburtstage in der Familie sind doch fast alle vorbei? 

Frau Schildburg: Ist doch schön: Wir werden beobachtet und man freut sich auf uns. 

Herr Hausen: Das ist prima. Aber, mich stört auch nicht, wenn mich meine politischen Gegner beobachten. Das ist mir reichlich egal. Obrigkeitsuntertänig bin ich nicht, und so ein paar linke Spinner haben dich immer auf der Liste. Wer nicht denkt wie sie, der ist allemal rechts oder rechtslastig. Ich kenne diese einfachen Denkstrukturen der unfähigen und schäbigen Weltverbesserer von einst. Einige fand ich in Vereinen wieder, deren Mitglied ich nicht mehr bin. Im Stadtrat saßen sie mir gegenüber und auch im Kreistag, diese armseligen und feigen Wichte von der „Unsichtbaren Front“, die heute die Bürger in Sachen Demokratie belehren. Darüber wird demnächst im „Schildburghausen“ zu reden und zu lesen sein, wenn diese unerschrockenen „Wahlkämpfer für den Sozialismus“ und ihre Netzwerke wieder ihre Wohltaten verbreiten und gewählt werden wollen. Das könnte ihnen Kummer bereiten. 

Frau Schildburg: Ein Jahr gibt es uns beide: „Frau Schildburg“ und „Herr Hausen“. Am 24. April 2013, drei Tage nach dem Bürgerentscheid „Gegen die Exhumierung der Dunkelgräfin“ überlegten wir uns, wie wir der Homepage 
www.dunkelgraefinhbn.de etwas mehr Schwung geben könnten und wie sie besser für Hildburghausen genutzt werden kann. Inzwischen ist eine modernere Fassung hinzugekommen:www.schildburghausen.de. Die Seiten haben bis weit über Hildburghausen hinaus einen guten Namen und bei unseren Gegnern ist sie ein Ärgernis. Das finde ich prima! – Unser erster Dialog entstand und nach genau einem Jahr sind wir bei der Nummereinhundertvierundzwanzig angelangt. Also, alle drei Tage ein neuer Text. Da könnte man schon ein Buch daraus produzieren. Über die unendlich vielen anderen Texte, die wir ins Netz stellten, will ich gar nicht schreiben. Das soll uns erst mal einer nachmachen. Zum Glück ist ein Ende nicht abzusehen. Im Gegensatz zu den gelinkten Pseudodemokraten, bei denen du öffentlich nicht zu Wort kommst, löschten wir keine einzige Kritik gegen uns. Demokraten halten das aus. Das Szenario, wie alles entstand, ist kurz erklärt. Der einstige Bürgermeister hatte sich selbst für die Exhumierung der Dunkelgräfin engagiert. Vielleicht wollte er sich ruhmvoll in die Stadtgeschichte einbringen. Wenige Jahre zuvor gab der Zwei-Zentner-Mann den Medien als geschulter Agitator zur Kenntnis, mit seinem Körper das Grab vor angeblichen Grabräubern zu schützen. Der Schwur war relativ schnell vergessen. Und das ging uns gegen die Hutschnur. Schnell entstand die Nummer 1 des Dialogs zwischen „Frau Schildburg“ und „Herr Hausen“, und sie kam bei unseren Lesern an. 

Herr Hausen: Ja, ich erinnere mich an die Heldentaten unseres abgegangenen Sonnenscheins. Er hatte zwar zur Thematik nicht viel beigetragen und geforscht hat er wohl auch keine Stunde. Aber seinen Willen hat er mit demokratischen Spielregeln – wie so oft – durchgesetzt. Bei seinen Gesinnungsgenossen gilt er als Spezialist für Kommunalrecht … Manche haben eben eine sehr niedrige Hemmschwelle.
Übrigens, im Juli wird das angebliche Geheimnis um die Königstochter Marie Thérèse Charlotte, unsere Dunkelgräfin, gelüftet. Ja, was will man lüften: Was schon lange bekannt ist? Und dann werden sie sich breitbrüstig hinstellen: Wir haben ein Welt-Jahrhundert-Geheimnis gelöst. Und Harzer wird den Käse verbreiten: Ohne mich ging gar nichts. Ich war es! Das gehört zur Mythenbildung, daraus sind die Legenden gestrickt. – Dabei weiß ich es schon lange, dass sie die französische Königstochter Marie Thérèse Charlotte ist. Nicht nur unsere Forschungen verraten das, woran eine Vielzahl internationaler Kenner, Könner und Forscher anderthalb Jahrhunderte mitgewirkt haben. Wir werden nicht wie die Weimarer mit ihrer Schiller-Gruft enttäuscht sein. Sie ist es. Du musst nur die Texte, Verlautbarungen und Unternehmungen zur Thematik und die Planungen des mdr gründlich lesen. Da musst du noch nicht mal nachdenken. Es widerspräche auch den marktwirtschaftlichen Regeln, noch Unsummen Geld in ein die „Forschungen“ begleitendes Filmprojekt zu stecken. Und auch in der Stadtverwaltung gibt es versteckte (und undichte) Planungen. Und Negierer werden zu Bejahern, auch im Stadtmuseum. 


Frau Schildburg: Prosit, lieber Hausen! Uns wird es noch lange geben. Ein Geheimnis wollen wir nicht sein. Aber Ruhe wollen wir auch nicht geben.

Herr Hausen: Ich sowieso nicht. Auf weitere gute gemeinsame Jahre mit unseren Lesern im Netz – für unser Hildburghausen. 
 

NOTABENE 

Wir sind weiter zu erreichen unter – alle sagen, mailen, twittern, facebooken es weiter:

www.dunkelgraefinhbn.de und www.schildburghausen.de

Wir arbeiten an dem Homepage-Namen:

www.hildburghausen.info 

Das ist   d i e   NUMMER EINS für Hildburghausen!

 

Teil 123   20.04.2014
Osterspaziergang und der Schlosspark



Frau Schildburg zu Herrn Hausen:
 Ein schöner Ostersonntag geht zu Ende. Das Wetter war im Gegensatz zu den letzten kalten Tagen wohltuend durchwachsen. Wir haben uns auf die Reise gemacht zu den großenteils geschmackvoll gestalteten Osterbrunnen nicht nur südlich der Frankenschwelle. 

Herr Hausen: Ja, ich staune auch, wie schnell das Schmücken der Osterbrunnen bei uns zur Tradition geworden ist, obwohl das nicht immer so war und der Brauch in einer unseligen Diktatur enorm gefördert wurde. 

Frau Schildburg: Ja, ich weiß, ich hab’ schon sehr viel darüber gehört. Das wäre sicherlich mehr als ein abendfüllendes Programm, die Geschichte zu untersuchen. Aus der Fränkischen Schweiz kommend, haben sich die gestalteten Osterbrunnen bis etwa 1980 das gesamte Frankenland erobert und dann nach Fall von Mauer und Stacheldraht mit rasanter Geschwindigkeit nicht nur den Südthüringer Raum. Was mich fasziniert, ist der Gemeinsinn, der dahinter steht, uneigennützige Arbeit. Unzählige Menschen sind mit Eifer und Ideen dabei. Das finde ich klasse. 

Herr Hausen: Am späten Ostersonntag-Nachmittag sind wir mit unserem kleinen Enkel an Werra und Kanal spaziert. Die Enten haben es ihm dort angetan, wenn er in Hildburghausen ist. Wunderbar die gestaltete Werra an der Südseite des Schlosspark-Centers, die vielen guten Erinnerungen an Kanal und Irrgarten. So manches Bemühen ist heute bemerkbar. Einige Baumsanierungsarbeiten sind sichtbar, der Rasen ist weitestgehend gemäht, einige Blumenrabatten sind sehenswert, aber … nach dem Zählen von 96 Hundkothaufen hörten wir auf mit dem Registrieren, Getränkedosen und Bierflaschen, Flaschenscherben allüberall, das bemerkenswerte Denkmal für die legendäre preußische Königin Luise ist dem Verfall mehr und mehr preisgegeben. Hier kann kein Kind spielen, wie wir es in den fünfziger Jahren taten. Ungepflegte Wege, ganz wenige Besucher, radelnde junge Damen, die von mir angesprochen wurden und verstört taten, weil sie wohl noch niemand ansprach … Verbotsschilder sind irgendwo angebracht, nur beachtet werden sie nicht. In der bewohnten Kernstadt wird für jede kleine Parksünde grimmig abkassiert, aber hier kann beinahe jeder alles. Nirgendwo habe ich gelesen, dass der Park eine Abfüllstation für Alkohol und Ruhestation für Menschen ist, die sicherlich mit Spaten, Hacke, Harke und Heckenschere einen besseren Eindruck hinterließen. Hier wären im wahrsten Sinne des Wortes Parkgebühren angebracht. Aber, es traut sich ja wohl niemand. Von den Gutmenschen wirst du dann sehr schnell in eine gewisse Ecke einsortiert. 

Frau Schildburg: Mit meiner Familie habe ich auch schon viel über den Schlosspark gesponnen, über Gestaltung, Spielplätze, Kultur und sportliche Betätigung für „die schöne Ecke der guten Stube in Hildburghausen“. Unendlich viele Ideen habe ich und meine Freundinnen und Freunde. Machen wir etwas daraus, mit viel Gemeinsinn. Die Hildburghäuser schaffen das mit einer funktionierenden Verwaltung, vielleicht auch mit einem Hauch Nostalgie an den „Osterspaziergang“.
Wie heißt es doch bei Goethe?
    Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
    Zufrieden jauchzet groß und klein:
    Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!
 

Herr Hausen: Liebe Schildburg, Goethes Worte verzaubern mich wie ehedem. Wir sind gerne mit Gemeinsinn dabei. Ich denke, wir bekommen auf unserer Homepage eine wunderbare Seite zum Schlosspark zusammen. Und wie ich unsere User kenne, helfen sie uns.



Teil 122  15.04.2014


 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: „passt auf DIE LINKE. Das hab' ich heute in der Friedrich-Rückert-Straße, die mal Leninstraße hieß, gelesen. Mich gruselt! Was wollen die denn eigentlich noch alles versauen? 

Herr Hausen: Dass dich diese Sprücheklopfereien noch aufregen. Ich hab’ wenigstens das Kleingedruckte gelesen. Sie versprechen den Leuten mit all ihren Alltagssorgen – wie gewohnt – alles. Das ist einfach. Sie haben keine Regierungsverantwortung, und sie können es auch nicht. Viele Menschen haben nämlich ein gutes Geschichtsgedächtnis. 

Frau Schildburg: Du hast recht, lieber Hausen. Sie können es nicht, und ihre Versprechungen sind nichts weiter als Phrasen, Worthülsen, Imaginäres, Stimmenfängerei. Aber, du kennst das ja: Mancher fährt gerne 60, 70 Kilometer (Hin- und Rückfahrt) nach Coburg, wenn er ein Schnäppchen machen kann und 50, 60 Liter Treibstoff für sein Gefährt 2, 3 Euro-Cent je Liter preiswerter bekommt. 

Herr Hausen: Da sind wir uns ohne Diskussion einig. Die Demokratie lässt viele Probleme offen, ist sicherlich auch nicht immer gerecht, das wäre ein abendfüllendes Programm. Streiten wir aber lieber für die Demokratie, denn Sozialismus und Kommunismus in all ihren Spielarten haben europa- und weltweit das Ende der Fahnenstange erreicht. Für alle Ideologien gibt es nur ein Ergebnis: Die gesellschaftliche Katastrophe. Damit wird nicht bestritten, dass die soziale Marktwirtschaft noch zu viele Schwachpunkte hat, aber diese Probleme sind lösbar. 

Frau Schildburg: Besser ist es, wir sagen zum Europawahlkampf: Passt auf DIE LINKE. auf!



Teil 121  09.04.2014

Umkämpfte Pöstchen

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Hast du es heute in der Presse gelesen? „Die Linke verärgert die Gewerkschaften. Nun ist das Verhältnis zwischen Gewerkschaften und Partei belastet.“

Herr Hausen: Nein, die LINKE verärgert doch niemanden. Da fällt mir nur das unselige Lied des Deutsch-Tschechoslowaken Louis Fürnberg ein. „Die Partei, die Partei, die hat immer Recht, und Genossen es bleibe dabei!“ Hauptsache, es sieht demokratisch aus. Letzteres sagte doch wohl schon der sächselnde und lügende Genosse Walter Ulbricht, der neben Stalin bekannteste Staatsgründer der DDR. Die dürfen sich doch streiten, die Sieger der Geschichte.

Frau Schildburg:
 Es ging doch nur um den Listenplatz sechs, da wurde Torsten Wolf, Landeschef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) vom Landesvorstand und Landesausschuss, der die Thüringer Regionen vertritt, vorgeschlagen. Stattdessen aber setzte sich letzten Samstag bei einer Kampfkandidatur Tilo Kummer deutlich durch. Zu denken gab mir die Aussage Harzers: „Wir sind keine CDU, die eine Liste durchwinkt, sagt der langjährige Bürgermeister von Hildburghausen … Genau er ist in Gewerkschaftskreisen verdächtig, hinter der Nichtwahl von Wolf zu stecken…“, bemerkt Freies Wort.

Herr Hausen: Kabalen und Masche. Einen Schuldigen findet der Gegangene immer. Und die CDU passt nicht in sein Weltbild. Wie bei einem schlechten Fußballspiel: Erst an den Mann, dann an den Ball. Da hat er sich schon ein Quentchen Respekt verschafft. Zu wenig haben ihm seine politischen Konkurrenten auf die Finger geschaut. Solche Fouls beherrscht er, verbal sogar mit großer Lautstärke. Beim Hochspielen ist er dann wieder der Größte. Seine Wähler sollten die altbewährte Frage stellen: Drum prüfe, wer sich (ewig) bindet. Die angestrebten Bündnispartner können durchaus genau überlegen, ob sich Thüringen, die Farbkombination rot-rot-grün antut. Zum Glück können die Wähler denken. 

Frau Schildburg: Die Medien jubeln ihn im Zusammenhang mit seinem Listenplatz als LINKEN-Urgestein hoch. Mit Steinen kenne ich mich aus. Damit habe ich beruflich und im Hobby zu tun. Urgestein ist für mich ein unwissenschaftlicher geologischer bzw. petrologischer Begriff, der mit ihm in keinen Zusammenhang stehen kann. Ein Denkmal hat er sich auch nicht verdient, das man mit Wasser und Bürste pflegen müsste.
 
Es ist einfacher, Menschen zu täuschen, anstatt sie davon zu überzeugen, dass sie getäuscht worden sind.

Mark Twain, 1835-1910, amerikanischer Schriftsteller
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