Eine Seite für Hildburghausen

Schildburghausen Teil 270 - 294

Teil 294  11. Dezember 2017

Nachdenken über den Einzelhandel in Hildburghausen – Ein Rettungs-Monolog von Schildburg kurz vor dem Einschlafen

 



Nun, ein dritter Arbeitskreis hatte auch nicht die erwünschte Wirkung, selbst wenn die Stadt für einen teuren Citymanager durch Fördermittel zunächst allein aufkommen will. Nein, die Gewerbetreibenden können sich nur selbst helfen. Das Aussterben des Einzelhandels in der Innenstadt gibt es nicht nur in Hildburghausen, auch zum Teil in größeren Städten, wo einstige Ladenstraßen inzwischen in Wohnungen umgerüstet werden.
Aber, es gibt erfolgreiche Wiederbelebungsversuche zwischen Händlern und Kunden und damit belebte Innenstädte. Wer sich als Händler retten will, muss im Internet präsent sein. Einzelne Städte gestalten entsprechende Seiten, und die Händler preisen ihre Produkte erfolgreich an. Das funktioniert, man muss nur wollen. Natürlich bedarf es auch einiger Ideen der Händler selbst, vor allem etwas anzubieten, was es beispielsweise nur in Hildburghausen gibt und der Internetkunde dazu bewegt wird, dass man eben gerade bei ihm kauft. Regional könnte auch eine Lieferung frei Haus angeboten werden, das ließe sich alles organisieren. In so eine Internetseite gemeinsam zu investieren, natürlich mit der Stadt und auch dem Werbering, halte ich für ausgesprochen sinnvoll. Da braucht es keinen Citymanager, und die Selbsthilfe ist auch wesentlich preiswerter. Über seinen Schatten springt man, wenn man über seinen Verkaufstresen hinaus denkt. Manche Artikel kann man durchaus noch mit regionaler Geschichte „garnieren“, Hildburghausen hat einiges zu bieten. Das sind die beiden berühmten Fliegen, die man mit einer Klappe schlägt. Da ließe sich auch mancher Tourist anlocken, gewiss nicht mit altbackenen Ideen. Das sollte ein sehr enges Zusammenspiel zwischen Stadt und den Händlern sein, leider hat bisher jeder versucht, sein Süppchen nur für sich allein zu kochen. Selten gab es eine Zusammenarbeit und wenn, war es eine Idee vom Werbering. Da gab es zu wenig Eigeninitiative.
In der letzten Woche verschaffte sich ein Ladenbesitzer in der Oberen Marktstraße lauthals Luft. Die Bürgersteige werden breiter, die Straße enger mit einzelnen Parkbuchten, wo nur noch sehr wenige Autos parken können. Die Obere Marktstraße muss saniert werden, das ist Fakt, aber es geht nicht um Schönheitspreise, sondern um praktikable Lösungen. Aber braucht es tatsächlich wieder mehr als ein halbes, fast dreiviertel Jahr? Natürlich, die Archäologen wollen noch was finden, wie gehabt, aber ich denke, alles wäre auch in drei Monaten zu schaffen, maximal in vier. Das müsste eben in der Ausschreibung schon von Anfang an festgeschrieben werden. Die Arbeitszeiten sind von 06 – 20.00 Uhr zu erlauben und der Markt stets mit dem Auto erreichbar sein. Da klemmt es schon wieder.

In Hildburghausen interessiert das niemanden, auch die Kunden nicht. Die Architekten werden sich wieder verwirklichen, wie in der Johann-Sebastian-Bach-Straße, wo kaum eine ältere Dame oder ein Herr aus dem Caritas-Altenheim auf dem Gehweg laufen können. Wer mit dem Auto über den Salzmarkt fährt, lässt anschließend in seiner Autowerkstatt seine Stoßdämpfer untersuchen, und in der Knappengasse knappt man auch, aber immerhin auf historischem Pflaster. Sind wir denn im Narrenparadies gelandet, dass jeder halbgewalkte Hobbyarchäologe den letzten Barockschutt noch wissenschaftlich untersuchen lässt? Diesen Humbug braucht niemand in Hildburghausen. Wenn die Hildburghäuser etwas mehr Courage hätten, ließe sich ohne großen Aufwand auch ein Sitzstreik organisieren. Der Hobbypolitiker Ramelow hat es doch den Thüringern vorgemacht, oder glaubt ihr tatsächlich, dass der vom Marxismus-Leninismus beseelt ist? Vielleicht die Mitglieder seiner unfähigen Fraktion. – Denken ist die erste Bürgerpflicht. Aber wir haben momentan ein Problem: Wenn wir anderer Meinung als die Obrigkeit sind, werden wir als Wutbürger beschimpft und in Richtung AfD gestellt. Und wer dort ist, der ist doch bekanntermaßen ein Nazi. Schrecklich ist diese Argumentationskette. Endlich hat man jemanden, bei dem man seine Unfähigkeit abwälzen kann. Die DDR war unbestritten ein Lügenstaat, heute gilt für manche Meinungsmacher im freiheitlich-demokratischen Deutschland noch nicht einmal das Einmaleins!


Teil 293  1. Dezember 2017

Und wenn man nicht mehr weiter weiß,
gründet man einen Arbeitskreis...

 


 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Oder vielleicht gleich drei Arbeitskreise? Damit niemand weiß, wohin er eigentlich gehört? Nun ja, lieber Hausen, es wird Zeit, dass wir uns Gedanken über die Belebung des Einzelhandels in unserem schönen Städtchen machen. Jedenfalls, einen Citymanager mit einem solchen Gesamthonorar benötigt in Hildburghausen niemand. Für das Honorar muss ein gebildeter Zeitgenosse ein paar Jährchen arbeiten, aber vierzig oder 38 Stunden die Woche und nicht nur ein Computerprogramm mit ein paar Abgleichungen aktualisieren. Vielleicht will man sich ja auch bei der Stadt für teures Geld nur einer Alibifunktion bedienen, um im Nachhinein sagen zu können: Wir haben alles für den Einzelhandel getan. Die momentane Patchwork-Regierung in Erfurt macht es doch vor. Und das mit Steuer-Millionen-Summen. Immerhin kam man im zweiten Arbeitskreis zu einem ersten Ergebnis, dass „eine intensivere Vernetzung der tourismusrelevanten Innenstadtakteure und die engere Zusammenarbeit mit der Tourist-Info“ besonders wichtig sind. Beinahe habe ich bei meinem Lachanfall die teure Baumarkttapete vollgespuckt.

Herr Hausen:
 So ein Quatsch! Dieselben Themen haben wir vor einem Vierteljahrhundert schon ergebnislos im Werbering durchgehechelt. Da haben wir tolle Dinge erfunden, bis hin zur hibuga, die wegen des Aufwands und der Kosten für die Nr. 3 schon eingeschlafen worden ist. Was sind da in der Zwischenzeit alles für Erhebungen gemacht worden – erfolglos mit hohem finanziellem Aufwand. Die Gewerbetreibenden an sich müssten ihren Allerwertesten, zu Deutsch „Arsch“ bewegen, die brauchen keine Hilfe von außen. Hundert Dinge könnte ich noch dazu schreiben, ich will es aber nicht. Da vermasseln wir es mit vielen Gewerbetreibenden, weil die alle glauben, sie machen keine Fehler. Und diese City-Berater, die es in Germany zuhauf gibt, suchen nun auch langsam selbst die kleinsten Aufträge, die Clams sind längst aufgeteilt, geholfen haben sie selten.

Frau Schildburg:
 Also ganz so schlecht sind unsere Einzelhändler nun auch wieder nicht. Es gibt schon einige Ausnahmen, die sich wirklich Mühe geben. Schmunzeln musste ich über die „tourismusrelevanten Innenstadtakteure“. Irgendwie scheint mir in Sachen Tourismus in unserem Städtchen was vorbeigegangen zu sein, einen Touristenansturm habe ich wohl verpasst. Das Wort Tourismus nehmen wir mal aus dem Vokabular. Wer verbringt denn schon freiwillig seinen Urlaub in Thüringen? Die Übernachtungszahlen in der Presse sind doch mehr als eine Blase. Und in Hildburghausen ist doch zum Kennenlernen der Stadt und der Umgebung nach zwei, drei Tagen keine Motivation mehr da, von schlechtem Wetter will ich gar nicht reden. Selbst die Kneipen, in denen man sich so richtig in Urlaubsstimmung besaufen kann, sehe ich nicht. Da fällt mir nur eine Parkbank im Irrgarten ein. Ich sehe Radfahrer, teils abgehärmt, kalorienbewusst mit dem Leberwurstbrot oder einem Sojaprodukt in der Satteltasche. Die trauen sich keine Kalorie zu viel zu.

Herr Hausen:
 Wenn die Politiker nicht weiter wissen, holen sie sich Berater. Was weiß dieser Herr Doktor von Hildburghausen oder diese Geo-Beraterin? Das hätte ich ihm bei zwei Glas Bier wirkungsvoll erzählt, und er hätte sich nie wieder in HABEENN blicken lassen. Denn selbst die Stadträte nehmen doch erkennbar nirgendwo teil … Aber vielleicht leide ich unter Wahrnehmungsstörungen. Wenn du das Wort Niveau laut gegen Felswände schmetterst, kommt es zurück „Wo, wo wo?“

Frau Schildburg: Recht hast du, lieber Hausen! Manchmal kommt man eben an einen Punkt, wo man nicht mehr weiter weiß. Man will zwar nach links gehen, doch rechts ist auch noch ein Weg. Zu viele Fehler wurden in der Vergangenheit gemacht, einer der Fehler war wohl der Abzug des Landratsamtes aus der Innenstadt. Aber das ist schon lange her. Für mich gibt es nur noch eine Lösungsmöglichkeit, die enge Zusammenarbeit der Stadt mit dem Einzelhandel und auch den Bürgern. Hier fehlen mir schon seit langem konstruktive Gespräche, die wesentlich mehr Effizienz als ein Doktor oder eine Geo-Beratin haben könnten. Denn niemand, aber auch niemand, kennt unser Städtchen und seine Gepflogenheiten besser als wir Bürger selbst. Und dabei haben wir uns noch gar nicht über die Verwertung des Handels im Netz verständigt. Wo steht, was die Hildburghäuser Händler anzubieten haben. amazon lässt grüßen. Die wissen, wie es gemacht wird. Der staunenden Leserschaft möchten Schildburg und Hausen mitteilen, dass sie dort aus gutem Grunde keine Kunden sind. Eben weil es um die Innenstädte geht!




Teil 292  21. November 2017

Ene mene miste, es rappelt in der Kiste oder
Wie man in der Provinz Recht auslegen und argumentieren kann


 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Nee, nee, nee, ich fass es nicht! Damit der letzte Bürger des Landkreises Hildburghausen die Unbill des hochgeschätzten Stadtrats Dr. Peter Nowak (Die LINKE.) erfährt, hat er alle drei Zeitungen, die Tageszeitung und zwei Werbeblätter, mit seiner Argumentationskeule bestückt. Er hat auf dem Edeka-Parkplatz an der Schleusinger Straße geparkt, die Parkuhr nicht eingestellt und musste dann € 27 berappen, einschließlich Bratwurst. Die Bratwurst war nicht teurer als sonst. Und dann geht’s los, dann argumentiert er wie der letzte Hilfsarbeiter aus dem Vorwerk und schwört der leidgeprüften Leserschaft, dass er nie, nie wieder in diesem Markt einkauft. Das wird, so hoffe ich, den Markt nicht in den Ruin führen. Nun greift ein Unternehmen zum Nutzen seiner Kundschaft konsequent durch, und schon hat der Unternehmer im Sinne des Herrn Stadtrats die Arschkarte in Hildburghausen gezogen, wo immer nur die anderen Fehler machen. So muss man es sagen. Jeder kann für sich darüber nachdenken: Dieser Herr Akademiker vertritt die Stadt. Wenn ich von der Stadt ein Knöllchen wegen eines Parkvergehens bekomme, kann ich auch nicht wie ein Simpel diskutieren und die Einwohnerschaft aufwiegeln. Wenn der Herr Doktor so oft dort oben einkauft, hätte ihm doch auffallen müssen, dass mehrere große Hinweisschilder die parkenden Kunden auf diesen Umstand aufmerksam machen. Man müsste eben lesen können.

Herr Hausen: Die großen Themen scheinen den LINKEN ausgegangen zu sein. Stasi-Juhrsch und -Günther kommen sicherlich auch wieder auf den Seiten zu Wort. Überhaupt scheint momentan eine ganze sozialistische AgitProp-Brigade, einschließlich ihrer Claqueure, aktiv zu sein. Man hat sich nun noch eine Gedenkrede vorgenommen, und dann stellt man fest: In der DDR haben die Guten gelebt und in der Bundesrepublik Deutschland die Bösen (Die Bezeichnung BRD war die illegale Bezeichnung der DDR für den größeren deutschen Teilstaat, die Bezeichnung BRD wirkt vermutlich bei so manchem Akademiker heute noch nach). Diese Sätze waren reif für den Staatsbürgerkundeunterricht. In der Provisorischen Volkskammer der DDR saßen 1949 im Verhältnis mehr NSDAP-Mitglieder als im Deutschen Bundestag. Und dass die Bewohner in der SBZ/DDR in die nächste Diktatur gerauscht sind, verschweigt man geflissentlich, so ist es, Herr Dr. Klaus Swieczkowski, das tatsächliche Leben. Und Frau Flossmann ist mit ihrer Gedenkrede auch bei den Linken in Kritik geraten, dabei fand ich, dass ihre Worte richtig waren, mit denen sie erinnerte. Immerhin geschah es bei einer Gedenkfeier, und da muss man Erinnerungen eben ertragen, ob es nun passt oder nicht. Ich kann da keine Provokation sehen, denn sie hat nicht gelogen. Oder wirkt bei manchen Leuten die Desinformationsabteilung eines DDR-Ministeriums nach? Wenn das in manchen Ohren anders klingt, sage ich: „O sancta simplicitas!“ (O heilige Einfalt!)


Teil 291  20. November 2017

Seufzen auf dem Philosophenweg oder
Vorne hui und hinten pfui

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: In der Beurteilung Hildburghausens muss man im Gegensatz zu manchem Kaffeeklatsch und mancher Stammtischrunde fair sein. Das Städtchen war noch nie so sauber wie gegenwärtig. Selbst der Innenhof des Meyerschen Instituts in der Oberen Marktstraße ist zu nennen, kein Zigarettenstummel war am vergangenen Freitag mehr zu sehen. Die meisten Straßen und Bürgersteige unter städtischer Obhut oder der Gebäudewirtschaft verdienen genannt zu werden, tip-top. Bei einzelnen privaten Immobilienbesitzern ist die Ordnungsliebe abhandengekommen oder war nie so richtig ausgeprägt. Im interstädtischen Bereich, bei Ortsverbindungsstraßen wird investiert, und so mancher längst fällige Bürgersteig bekommt Ende des dritten Jahrzehnts der Deutschen Einheit endlich eine Generalreparatur, die der Bürgermeister a. D. in seiner achtzehnjährigen unermüdlichen Tätigkeit nicht auf die Reihe brachte.

Herr Hausen: Das ist wichtig, Deine Meinung teile ich. Unser Städtchen wird schöner, und ich fühle mich wohler. An Stadtratssitzungen kann ich mich erinnern, in denen Vertreter der Stadt und des Stadtrats immer vom Markt als der „Guten Stube“ sprachen. Das grenzte schon an Satire. Die ganze Stadt muss „Gute Stube“ sein. Da muss klug geplant, da müssen schlummernde Kräfte aktiviert werden, auch Privatinitiativen, wie die Saubermachaktion des Lions-Clubs oder das Anbringen von Nistkästen für unsere bedrohte Vogelwelt. Auf meinen Runden auf dem Philosophenweg rund um den schönen Schlossgarten oder Irrgarten, wie der Park früher hieß, fällt mir auf, dass der ehemals schönste Teil zwischen Beginn der Schlossparkpassage und Seufzerbrücke, also zwischen Kanal und Werra und dann entlang der Seufzerallee bis hin zur Helenenstraße mit dem Theater zum Heulen ist. Schuhputzzeug ist nach der Begehung angesagt. Die Ost- und die Nordseite des Kanals, also Helenen- und Zetkinstraße, sind beinahe schöner als die gute Stube, der Rest ist Schweigen oder eben pfui. Selbst bei Sturm und Regenwetter heruntergefallenes Astwerk wird nicht beräumt. Das bunte und bezaubernde Herbstlaub kann nichts mehr zudecken, und der fehlende Schnee kann es noch nicht. Warum gibt es eigentlich Wegeschilder in der Wiesenstraße, dass es auf diesem Morastweg zur Historischen Altstadt geht? Vorschlag: Augen auf, zwei Arbeiter, Fahrzeug, Schaufeln und Split besorgen! Die Idee ist kostenlos, ohne City-Manager oder Planungsausschuss kann ein solches Ärgernis freudvoll verändert werden. Städte werden manchmal nach ihren schlimmsten Dreckecken gemessen.

 



Teil 290  12. November 2017

Beinahe in eigener Sache:
Wenn das Bruder Martin wüsste

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Gottlob hat der Medien- und Vermarktungsrummel um die Reformation nachgelassen. Selbst ich kann mich noch an meine Schulzeit erinnern, als du als Nichtkirchenmitglied allerlei Aktivitäten zu Luther und die Reformation, also zum Beginn der Neuzeit, ausgelöst hast, und das in einem gottlosen Staat, einer Diktatur. Deine postgeschichtliche und philatelistische Sammlung zum 500. Geburtstag Martin Luthers ist mit großem Erfolg in der Schlosskirche zu Wittenberg gezeigt worden, im Historischen Rathaus Hildburghausen hast du eine Sonderausstellung gestaltet, Zeitungsbeiträge hast du geschrieben. Nach dem DDR-Zusammenbruch spielte die Reformation in vielen Büchern deines Verlages eine große Rolle, in deinen Chroniken ohnehin.

Herr Hausen: Nun ist es mit der Lobhudelei gut, liebe Schildburg. Man soll nicht nur Ideen haben, auf das Umsetzen kommt es an. In meinem gesamten Leben spielt diese Zeit eine wichtige Rolle. Schon sehr früh erkannte ich, dass aus der Zeit die Genialität späterer Epochen wuchs, aber beim Missbrauch auch die Schändlichkeiten.
Zum 500. Jahrestag des Reformationsjubiläums haben wir für die „Südthüringer Rundschau“ einen mehr als einhundertseitigen Beitrag geschrieben, der in 13 Teilen erschien. Auch die vielbeachtete Arbeit (ca. 650 Seiten) zur Kirchengeschichte unseres Landkreises auf unseren beiden Homepages fand in kirchlichen Kreisen keinen Widerhall, wenn ich von der engagierten Mitarbeit Günter Stammbergers, einem Pfarrer im Ruhestand, absehe. Für mich ist das sehr des Nachdenkens wert.
Reformation ist für mich mehr als Wartburg, Luther und Souvenirläden. Die Reformation beginnt bei mir bei Jan Hus, der beim Konzil in Konstanz 1517 nicht nur den Feuertod gestorben ist, sondern ermordet wurde, weil er nach Wahrheiten suchte. Die Zeit endet ebenso tragisch mit dem Dreißigjährigen Krieg. Und die Tragik der Trennung der christlichen Kirche ist bis zum Jahr 2017 nicht beseitigt, fürwahr eine Schande. Dafür gab es unseligen Reformationskitsch und abgekippte Touristenbusse in den Reformationsorten. Das war für mich ein guter Grund mich fernzuhalten, denn aus meinem Verständnis hat man bis heute nicht begriffen, was die Reformation bewirken sollte. Aber nicht nur diese dümmlichen Oberflächlichkeiten stören mich, sondern auch die salbungsvollen Reden von Schorlemmer, Käßmann und Co. Und der tapfere Bodo in Erfurt tut auch so, als hätte er Ahnung und dass es ohne ihn nicht ginge. Besser wäre es, er regierte den Freistaat Thüringen besser und hielte sich beim Erklären der Welt etwas zurück.
Für mich wird der Reformationsgedanke immer bedeutsam sein, auf alle Fälle anders. Ich stelle mir aber auch die Frage, was weiß der Bürger in der Diaspora Thüringen von der Reformation. Mein Nachbar Gerd brachte es irgendwann auf den Punkt, als er sagte: „Ich bin nicht für die Kirche, aber für die kirchlichen Feiertage.“ In wenigen Wochen feiern wir Weihnachten, was ist davon übrig geblieben, vielleicht der Sonderrabatt im Kaufhaus x, y, z.


Teil 289  2. November 2017

Ochsen gehören auf den Acker und nicht ins Rathaus

(altes deutsches Sprichwort)



Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Oh, oh, oh, lieber Hausen. Eine harsche Kritik ist heute von der Verwaltungsgemeinschaft Heldburger Unterland an das Standesamt in Hildburghausen im Blättchen zu lesen. Heldburg wollte Kosten sparen und übergab Anfang 2014 die Aufgaben des Standesamtes ihrer Verwaltungsgemeinschaft an Hildburghausen. Doch damit war man in der Kreisstadt anscheinend überfordert.

Herr Hausen: Ich finde diese Mitteilung ziemlich ärgerlich und blamabel zugleich. Vermutlich liegt es daran, dass die Damen und Herren Beamten noch nie in der freien Wirtschaft tätig waren. Sie wähnen sich ihres Arbeitsplatzes sicher und haben nichts zu befürchten, höchstens den Geruch von Faulheit und fehlender Organisation. In der Wirtschaft hätte man das mit einem schwungvollen Rausschmiss quittiert. Beim Staat verschanzt man sich hinter Gesetzen, Verordnungen und Beschlüssen, manchmal nur Dummschwätzereien.

Zu Recht haben sich die Leute aus Käßlitz beschwert, die im Oktober 2016 ihre Hochzeit beim Hildburghäuser Standesamt für den Mai 2017 anmelden wollten. Schon die Aussage, die sie bekamen, man könne noch keine Termine für 2017 vergeben. Man möge sich doch bitte nach einem anderen Standesamt – etwa in Themar oder in Schleusingen – umschauen, ist für mich unbegreiflich. Schließlich heiratete das Paar in Coburg. Dort war für sie sofort ein Termin frei, denn da fließt auch Geld in das Stadtsäckel.

Frau Schildburg: Das waren längst nicht die einzigen Kandidaten für das Hildburghäuser Eheglück. Häufig hörten die Amtskollegen anderer Unterland-Gemeinden den Satz von ihren Bürgern in Bezug auf das Hildburghäuser Standesamt: „Die haben uns weggeschickt.“ Daraufhin sei man "mehrfach auf die Stadt Hildburghausen zugegangen und habe das Gespräch gesucht, erklärte der Hellinger Gemeindechef. Dennoch habe es keine entsprechenden Verbesserungen gegeben". Man könnte annehmen, unser Städtchen wird bald wegen „Reichtum“ die Pforten schließen. Arbeit hat man nicht mehr nötig, das Gehalt wird auch bei hochmotiviertem Nichtstun stets pünktlich gezahlt. Fazit: Die Heldburger wollen ihr Standesamt zurück, und Hildburghausen scheitert mal wieder an seiner Trägheit und Unflexibilität wie schon so oft.

Herr Hausen: Die Aktivitäten zeigen sich auch deutlich bei der von der glorreichen Rote-Sülze-Regierung in Erfurt angezettelten Kreisgebietsreform. Jeden Tag hätte diese Sorte Staatsdiener auf der Straße stehen und für den Kreiserhalt demonstrieren müssen. Wenn Hildburghausen keine Kreisstadt mehr ist, dann Gute Nacht! Im Hinterkopf sind diese Typen aber immer zufrieden. Irgendwie geht es weiter, werden wir umgesetzt, gehen unsere Pfründe nicht verloren. Die finanziellen Einstufungen auf hohem Niveau gelten ein Leben lang, die geplagte Wirtschaft wird es schon richten. Der gegenwärtige Unmut in Deutschland gegen die Staatsdiener rührt von diesem Denken. Es hat nichts mit Nazis oder Politikverdrossenheit zu tun, wohl aber mit Demokratie und Gerechtigkeit, wenn Bürger sich lauthals artikulieren und anders organisieren.


Teil 288  23. Oktober 2017

Triestes Herbstwetter, ein tropischer Vogel und lapidare Gedanken 


Sauwetter, die letzte Oktoberwoche beginnt mit Bettgedanken. Warum bin ich eigentlich heute aufgestanden? Gegenüber meines nicht mehr benutzbaren Lieblings-Chlochmerles in der Rückertstraße nahe der Post hüpft mir doch beinahe ein spatzengroßes buntgefiedertes Vögelchen über den Fuß, vogelmunter ist der kleine Piepmatz mit seinem exotischen Federkleid. Aber, hallo, der ist nicht in der mitteleuropäischen Natur gezeugt worden, eher mit dem Zoohandel nach hier gelangt. Vielleicht war er noch wenige Stunden zuvor wohlbehütet in einem Wohnzimmer, die Neugierde auf die Freiheit ließ ihn ausbüxen.

Gedanken entwickeln sich. Hoffentlich muss er nicht in der Freiheit leiden wie der „diktaturerprobte ahnungslose und unvorbereitete DDR-Bürger“, der sich nur nach Annehmlichkeiten sehnte und nicht bedachte, dass man sich Freiheit täglich erobern muss oder die strahlend lachenden Wüstensöhne, die sich anschicken, nicht nur den historischen Marktplatz im Städtchen zu erobern, sondern noch viel mehr. Auf den Bürgersteigen sind sie mit ihren teils schicken Fahrrädern und einem Smartphone am Ohr unentwegt unterwegs. Sie sind wohlversorgt. Mangel ist vorbei.

Freunde hat das Vögelchen hier gewiss nicht. Weder die Spatzen, noch die futterneidischen und manchmal lustig-zänkischen Blaumeisen werden ein Körnchen abgeben. Gegenüber einer Amsel oder Elster ist es chancenlos. Niemand kümmert sich um die Integration. An wen soll der Buntgefiederte sich wenden? Niemand hört ihm zu, Gesetze und Verordnungen gibt es nicht. Für eine Paarung gibt es genetische Grenzen. Das Säuwetter, wie der Hildburghäuser lamentiert, soll zunehmen. Wenn er nicht eingefangen wird, hat der Rote Milan vielleicht ein Erbarmen.



Teil 287  26. September 2017

Frau Schildburg in einer eMail an Herrn Hausen am 26. September 2017

Guten Morgen, lieber Hausen,

da gibt es in Deutschland momentan eine mächtige Katerstimmung wegen der fehlenden Kader. Da sollten sich die Damen und Herren Politiker doch endlich mal ihren Umgang mit der demokratisch gewählten AfD überdenken. Immerhin ist sie drittstärkste Partei geworden, in Thüringen sogar zweitstärkste. Und da die sogenannten Altparteien schon bei der Gründung der AfD im national-frontalen Einheitschor erklärten, dass sie mit diesen Schmuddelkindern nicht im gleichen Sandkasten spielen, macht man allenthalben jetzt lange Gesichter, und man wird wählen und wählen, bis niemand mehr Lust zum Wählen hat. Die Mitglieder und deren Wähler dürfen bislang zwar fleißig arbeiten, aber mitregieren dürfen sie nicht. Das geht auch nicht, das sind alles Nazis, und deswegen seien sie nicht koalitionsfähig. Und inzwischen erklären sich auch die zur Troddeligkeit verkommenen Altparteien gegenseitig ihre Antipathien. Die halbgewalkten Sozis wollen nicht mehr mit Frau Dr. Merkel, die Grünen haben gegen all die bösen Buben und Mädels, die eine Menge gegen die Liberalen haben und umgekehrt und vor allem gegen die mit Benzin- und Dieselautos in den Sandkasten kommen, die LINKEn wollen mit keinem, der auch nur mit einer Spielzeugkanone in den Sandkasten spaziert, vielleicht einen Tausender übrig hat und, und, und. Ansonsten ist ja diese Partei, die sich auf einstige Militär- und Stasikader gegründet hat, nur für Friede, Freundschaft, Eierkuchen, so richtig schön. In Thüringen fand die AfD weit mehr Wähler als LINKE oder GRÜNE zusammen, hier ist sie, wie schon erwähnt, sogar zweitstärkste Partei. Ausgrenzen und Ignorieren konnte die Landesregierung im Erfurter Sandkasten perfekt, sogar so gut, dass sie von der Mehrheit der Wähler nicht mehr gewollt ist. Schon wenn ich an den Bestimmer denke, den tapferen Bodo, dem der Sandkasten viel zu klein ist, er braucht große Felder, in Heichelheim liegen sie. Dort versteckt er im Frühjahr Kartoffeln und im Herbst sucht er sie. Sogar das Volk lässt er mitspielen in Form vonausgesuchten Schulkindern. Inzwischen macht er das schon mit Gummistiefeln und nicht mehr mit Halbschuhen. Der Schlips darf nicht fehlen. Den Kartoffeln gegenüber muss man schon korrekt und ehrerbietig auftreten, denn man kann schöne Dinge daraus zaubern: Detscher, Thüringer Klöße, Pellkartoffeln, Zammete und sogar Fritten, das wissen die wenigsten. Es wird höchste Zeit für ihren Abtritt, die haben ohnehin nichts auf die Reihe gebracht. Aber jetzt bin ich vom Thema abgekommen. Am schlechten Wahlergebnis für Rot-Rot-Grün scheint nur die AfD schuld zu sein. Über sich selbst nachzudenken, ist viel zu schwer. Nehmt doch allein die Stimmergebnisse mit den Promi-Politikern Thüringens, wie schlecht ihre Parteien im Durchschnitt in ihren Heimatorten abgeschnitten haben. Da gibt es für den Kreis Hildburghausen wahre Lachnummern: Harzer, Höhn und Kummer. An diese Typen erinnert sich doch kaum noch jemand …

Ich habe ein Problem: Uns geht es sehr gut in Deutschland. Wenn die Wirtschaft ebenso funktionieren würde wie die Politik, hätten wir bald einen Einheitsstaat mit lauter armen Leuten, Elend, Krankheiten und Hunger. Ihr neunmalklugen Politiker, überlegt genau, wer mit wem spielt, sonst gibt es nicht nur im Sandkasten Ärger.



Teil 286  2. September 2017

Kaum überbietbare Realsatire pur 


Frau Schildburg zu Herrn Hausen:
 Nach dem Haarewaschen habe ich heute keinen Fön gebraucht. Das Kopfschütteln nach dem „Thüringen-Journal“ ließ meine Haartracht von alleine trocknen. Uwe Höhn, noch vor wenigen Stunden stellvertretender Landtagspräsident, jetzt kommt der befördernde Abstieg als Staatssekretär ohne Landtagsmandat in die Politikniederungen, der Verfechter des gigantischen Großkreises Südthüringen. Da kann natürlich ein unvoreingenommenes Bild in die Politik eingebracht werden, seltsam, Herr Bausewein, eigentlich müsste er Brausewein heißen, hatte mal wieder einen genialen Personalvorschlag. Hat da jemand was geraucht? Das brachte selbst die eigenen Genossen in Wallung. Keiner braucht ihn, aber ab und an steigt er aus den Niederungen der Provinz auf. Und dafür belohnt man ihn mit einem neuen Pöstchen, auch wenn niemand so richtig weiß, wofür er eigentlich steht. Ja, eigentlich hätte er nach so viel Parteiarbeit auch mal zum Helden werden können, aber zur Verhinderung der rot-rot-grünen Koalition schwang er sich einst nicht auf, angeblich ist er ja kein Mann, der auf der Seite der LINKEN steht. Das sagte er oft genug. Die Wirklichkeit ist eine andere. Niemand will ihn, keiner braucht ihn. Mehr fällt mir zu ihm nicht ein.

Herr Hausen: Es geht nur noch um Pöstchen, das Abfassen der reichlich fetten Diäten. Das letzte Aufgebot ist am wirren Wirken. Zu viele Bauernopfer sind einem klugen Schachspiel sehr zuwider. Der König ist nicht mehr geschützt und simples Schwadronieren über die Ungerechtigkeiten in der Welt wird den tapfer twitternden Bodo auch nicht mehr retten. Er ist doch nicht in der Lage, diesen konzeptlosen Haufen sach- und fachgerecht zu führen. Schuldige sieht er nie in den eigenen Reihen, sondern immer nur beim politischen Gegner. Eine politische Witzfigur ist er, aber gut gemanagt, und überall ist man der Meinung, das mit rot-rot-grün funktioniert. Nein, sie stehen sich eigentlich selbst nur noch im Wege. Die Pöstchen und das Geld halten sie noch zusammen. Ein wenig mehr Charakter, und der tapfere Bodo räumt kommende Woche in der Staatskanzlei seinen Schreibtisch.– Übrigens zu Uwe Höhn mit dem SPD-Mandat gäbe es da noch eine Menge mehr zu sagen. Dermaleinst schaffte er es in seinem Dörflein nicht, einige Genossen um sich zu sammeln, um als SPD-Genosse politische Karriere zu beginnen. Die Feuerwehr diente als Vorwand. 1993 hatte er schon seltsame Vorstellungen zur von der CDU angezettelten Kreisgebietsreform. Nein, für den Landkreis Hildburghausen hatte er nie viel im Sinn, höchstens auf den schmalen Lippen. Dass er dann auch mal den Schreibtisch des Landrats für sich in Anspruch nehmen wollte, daran sei nochmal erinnert und auch an die bemerkenswerte Wahlniederlage. Als strammer Parteiarbeiter führte er so manchen hundertprozentigen Parteigenossen durch den Landkreis, erinnert sei an Scharping, Lafontaine, Gerhard Schröder und, und, und. Man vergisst so schnell, die Großen dieser Politik. Mancher Bock wird eben irgendwann zum Gärtner [gemacht] und ist eben auch noch stolz.

 


Teil 285  22. August 2017

Lust auf weiterso?

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: An der Kurve der Dr.-Moritz-Mitzenheim-Straße/Unteres Kleinodsfeld hat es mich heute vor Lachen bald ausgehebelt. Lust auf DIE LINKE mit den beiden durchgebalkten Wörtern Keine und Weiterso. Ein Weiterso mit der SED-Nachfolgepartei DIE LINKE in der Rot-Rot-Grünen Pleiteregierung in Thüringen wäre schon eine Zumutung, die sind bekanntlich um ihren tapferen Twitter-Bodo nur noch mit ihren schwachen Kräften bemüht, ihre Pöstchen zu halten. Regiert wird doch dort schon lange nicht mehr, nur noch das Chaos der Machtbesessenheit und der Besserwisserei verwaltet.

Herr Hausen:
 Liebe Schildburg, da bist du doch sicherlich wesentlich zu schnell an dem AgitProp-Aufsteller vorbeigesaust und das nahe der Polizei, ich komme ins Grübeln. Die linken Weltverbesserer wollen, dass es in Deutschland nicht mehr so mit „weiterso“ funktioniert , dass die Leute Lust bekommen mögen auf die LINKE. Na, unter Lust verstehe ich etwas anderes, und lustig wäre das gewiss nicht, wenn eine ähnliche Unfähigkeitsregierung wie in Thüringen dann auch in Berlin unser Deutschland mit all seinen Irrungen und Wirrungen regierte. Da muss man sich wirklich fragen, wieviel Anstand der brave Bürger in Deutschland besitzt, wer den roten Bonzen solchen Beifall zukommen lässt. Man muss sich nur einmal im öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramm die Berichterstattung und die Talk-Shows anschauen, welche hohlen Phrasen da von Wagenknecht, Bartsch, Kipping, Riexinger u. a. verbreitet werden. Es lohnt sich, die einmal aufzuschreiben, da kommt nicht viel, nur ganz wenige Propagandasätze – ohne Substanz, und das Propaganda-Konglomerat wird im Publikum eifrig und aufgeregt beklatscht.

 



Teil 284 18. August 2017

Jetzt gehet’s looos …

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Hast du denn heute im freien Lokalblättchen unseren Bundestagskandidatensonnenschein gesehen? Der sieht schrecklich aus, schläft er jetzt unter der Brücke? Aber vielleicht sind ihm auch nur die Rasierklingen ausgegangen. Aber immerhin, sein Aussehen passt, so sehe ich es, zu seinem Charakter, eben etwas wirr und poltrig. Bei allen Vorbehalten zum Bundestag und seinen Parteien, ob er aber da hinpasst? Da hätte ich schon Fragen, aber immerhin der Duden gehört jetzt laut Internet zu seinen Lieblingsbüchern. Vielleicht erklärt man es ihm auch noch.

Herr Hausen: Er ist mir eigentlich reichlich egal, wenn nicht Arbeitslose einen Bruchteil dessen bekämen wie er. So einer richtigen Arbeit geht er aus meiner Sicht nicht nach. Sprüche klopfen, das können wir auch. Noch schlimmer als du empfand ich meinen Morgenspaziergang um den Schlosspark. An den Laternenpfählen hängen sie, nein nicht körperlich, sondern auf Papier gedruckter Propagandamüll mit teils einfältigen plakativen Sprüchen. Gruselige Schlagworte für das Wahlvolk, abgesondert von den Grünen, der AfD und etwas verständlicher von der FDP. Zwölf (!) Parteien wurden im Freistaat Thüringen zugelassen, das ist Stallgeruch Weimarer Verhältnisse vor neunzig Jahren. Neun Parteien-Plakate fehlen noch, die uns den Blick vor Natur und Architektur verstellen oder zumindest von der Harmonie ablenken. Und das passiert an einer der schönsten Stellen des Städtchens: Zwischen Werra, Irrgarten, Kanal, Orangerie, Absatz, Stadtmauer mit einigen noch erhaltenen Türmen und der ehrwürdig-erhabenen Christuskirche. So etwas müsste strafbar gemacht werden. Auf dem einstigen Schlossplatz vertrieb ein älterer weiblicher mit den LINKEN paktierender Adelsspross aus Bedheim im Bauchladen grüne Absonderungen. – Das geht jetzt erst los, und das müssen wir bis zum 24. September und reichlich Tage danach aushalten, bis der teure Müll entsorgt ist. Mir kommt für diese Zeit der Gedanke des Auswanderns.



Teil 283  17. August 2017

Theater, Theater ...






Frau Schildburg singt voller Inbrust wie dermaleinst 1980 beim Eurovisions-Wettbewerb Katja Ebstein:

Theater, Theater
Sie setzen jeden Abend deine Maske auf
Und sie spielen
Wie die Rolle es verlangt
An das Theater haben sie ihr Herz verkauft
Sie stehn oben und die unten schaun sie an.

Schau‘ nicht so theatralisch, lieber Hausen, mir fällt bei dieser Freistaatsregierung bei allem guten Willen nun gar nichts mehr ein. Will doch der vor jeder Fernsehkamera stets nuschelnde und unverständliche Thüringer SPD-Boss, Landeshauptstadtoberbürgermeister und Architekt der gegenwärtigen Unfähigkeitsregierung, Andreas Bausewein, den SPD-Landrat des Unstrut-Hainich-Landkreises, Harald Zanker, dem glorreichen Minister Holger Poppenhäger als Staatssekretär zur Seite stellen, um die Gemeindegebietsreform zu managen. 

Herr Hausen: Da gehört ein neutraler Fachmann hin, den Minister würde ich das Abdankungsschreiben höchstpersönlich in die Hand drücken, aber doch nicht den linientreuen Zanker. Da wird der Bock zum Gärtner gemacht. 2014 wird dieser fähigen Kraft ein Zwangsverwalter zur Behebung seiner prekären Haushaltslage zur Seite gestellt. Und dieser Unfähigkeitsprimus soll Thüringen neu ordnen. Das wäre ein Grund zum Auswandern. Der Gipfelpunkt, und das ist im Thüringenjournal am 16. August 2017 zu sehen gewesen, ist der tapfere und unfehlbare Bodo. Für jede prekäre Situation hat er ein volksdümmliches Wort und vor allem einen Schuldigen. Er hat zuerst zu gehen, möglichst noch vor Monatsende, damit sich die Haushaltslage Thüringens etwas verbessert und kann gleich seine charakterlosen Diener mitnehmen, das Arbeitsamt wird es bei der guten Finanzlage verkraften. 
Sie stehn oben und die unten schaun sie an“, heißt es in dem des Nachdenkens werten Lied von Katja Ebstein.


Teil 282  04. August 2017

Erfolgsgeschichte einer kroatischen Familie



Frau Schildburg zu Herrn Hausen: „Herr Hausen, Herr Hausen! Ich weiß nicht, was da vor sich geht, doch in unserem beschaulichen Hildburghäuser Landkreis scheint sich ein Sommermärchen ereignet zu haben!
Ausgerechnet in dem kleinen Dörfchen Bockstadt bei Eisfeld, hier hat sich die Geschichte abgespielt. Hast Du etwas darüber mitbekommen?“

Herr Hausen: „Ja Frau Schildburg, Du hast recht. Ich habe den Artikel gelesen.
In Bockstadt gibt es den Familienbetrieb SalierDruck. Es ist eine Digitaldruckerei, die vorrangig Aufkleber und Werbeschilder produziert. 
Seit Monaten suchten sie nach einem geeigneten Drucker, doch hier in der Gegend war einfach kein geschultes Fachpersonal zu finden. Doch dann, so schrieben sie, kam eines Tages eine Bewerbung per E-Mail. Doch die Bewerbung war nicht wie gewohnt auf Deutsch, sondern auf Englisch und kam zur großen Überraschung aus Kroatien!“

Frau Schildburg: „Aus Kroatien? Aber wie geht das und was steckt dahinter?“

Herr Hausen: „Ich denke, meine Liebe, du liest die Geschichte selbst. Neben all den in Deutschland gescheiterten Integrationsversuchen der letzten Monate, gibt es nun endlich eine Erfolgsgeschichte, in der einer kroatischen Familie die Chance gegeben wurde, sich eine neue Existenz aufzubauen https://www.salierdruck.de/blog/integration-in-deutschland-eine-erfolgsgeschichte/. Und das erheitert doch die Seele!“


Teil 281  03. August 2017

Der Weg zur Gesinnungsschnüffelei ist längst betreten

 

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Die Retter der Demokratie sind unterwegs. Ich lese gerade auf Seite 3 der Regionalzeitung im Vorspann eines Artikels: „Rechtsrock-Konzerte wie in Themar finden auch statt, weil nicht alle Unternehmen sich weigern, mit Neonazis Geschäfte zu machen. Oder Firmen gar nicht wissen, mit wem sie sich einlassen.“
Dann wird eine Zeltverleihfirma in Erfurt hervorgekramt und öffentlich vorgeführt. … Kaum zu glauben!
Einige Zeilen weiter lässt der Journalist den tapferen Bodo aus der glorreichen Freistaatsregierung zu Wort kommen, dem es immer ein Herzensbedürfnis ist, der geknechteten Menschheit die Welt aus seinem kleinen Fokus zu erklären. Der Redakteur schreibt: „Dass ausgerechnet dieses Unternehmen offenbar unwissentlich das Zelt für ein Neonazi-Konzert gestellt hat, unterstreicht eine Forderung, die Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) vor wenigen Tagen bei einer Diskussion in Themar erhoben hatte – dass nämlich auch all diejenigen, die zum Beispiel Bier, Bratwürste oder Brötchen an Rechtsextreme für ihre Festivals liefern, dafür sensibilisiert werden müssten, dass sie mit dazu beitragen, solche Veranstaltungen zu ermöglichen. Wenn man verstärkt gegen solche Konzerte vorgehen wolle, müsse man mit solchen Unternehmen sprechen, hatte Ramelow gesagt.“

 

Herr Hausen: Da fällt mir eine Menge ein und wütend werde ich zugleich. Mir sind Nazis und Kommunisten/Sozialisten so zuwider, dass ich mich unter keinen Umständen in ihre agitatorischen Machenschaften einbinden lassen könnte. Der Weg zur Gesinnungsschnüffelei ist längst betreten. Solidarisierungskampagnen sind immer der Traum von Kommunisten und Sozialisten. Diese Art der Volksfront ist ein Trauma der bürgerlichen Mitte. Wir sind der Nationalen Front sehr nahe. Ich werde mich nie mit Sozialisten oder Nationalsozialisten in eine Reihe stellen, denn ich will kein Gesinnungslump werden, weil ich mich nicht missbrauchen lasse.
So ganz nebenbei: die evangelisch-lutherische Kirche geht im geschichtsträchtigen Lutherjahr seltsame Wege, wie die EKD-Synode in Magdeburg im Dezember 2016 hinlänglich gezeigt hat. Ratschläge kann ich als Nichtkirchenmitglied nicht geben, aber wäre es nicht ratsam, wenn sich die institutionelle Kirche endlich wieder auf die Verkündigung des Evangeliums beruft?
Ach so, jetzt mache ich mich wieder verdächtig. Gab es nicht auch einmal eine sozialistische Zeit in Deutschland, wo die Menschen in harschen Tönen aufgerufen wurden, nicht bei einem Teil des deutschen Volkes zu kaufen. Eine Katastrophe wäre es, wenn sich linke und rechte Sozialisten wieder annähern.



Teil 280  14. Juli 2017

Die nicht begreifbare Welt der Extreme

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Ich sinniere wieder mal, lieber Hausen, weil es mir vielleicht gar nicht mehr so in Deutschland gefällt, genauer gesagt in Thüringen. Zwanzig Jahre jünger, und ich wandere aus. Ist es das, was man mit der Politik erreichen will?
Für morgen wird schon seit Wochen das riesige Rechtsrock-Konzert in der Presse angekündigt. Hauptakteur ist natürlich die LINKE, die sich dagegen echauffiert. Ich habe die „Nazikeule“ langsam satt. Was hat man nicht alles versucht! Klagen wurden eingereicht, weil aber diesen nach Demokratie vom Gericht nicht stattgegeben wurden, trug man sich mit dem Gedanken, Gülle auf die benachbarten Wiesen aufzubringen. Eine typisch linke Art und Weise, die wenigstens nicht alle tragen konnten. Selbst der AfD wurde angetragen, sich von ihrem Mitglied, dem Bürgermeister von Grimmelshausen und Besitzer der Wiese, dem Austragungsort des Konzerts, zu trennen. Was man dann wohl auch tat. Merkt man es nicht oder will man es nicht? Weder Rechts noch Links sollte in unserem Land jemals eine Zukunft haben. Der G20-Gipfel hat gezeigt wie brutal und rücksichtslos Linksextremisten gegen das Eigentum unbescholtener Bürger vorgehen, und jetzt tut man so, als ob das mit den Linken nichts zu tun hätte, es wären ganz normale Kriminelle, zum Beispiel Hooligans. Autos anzünden und Geschäfte plündern – festnehmen, viele Jahre Knast und Arbeit zur Wiedergutmachung. Letztendlich wird dann doch gegen die Polizei selbst ermittelt. Nichts, aber auch gar nichts ist mehr an einer würdigen Präsentation unseres Staates gelegen. Muss man sich schämen, Deutscher zu sein? Dafür habe ich NULL Verständnis.

Herr Hausen:
 Das kann ich gut nachvollziehen, liebe Schildburg. Es ist schwer zu verstehen. Schau es dir an, selbst unser Land Thüringen wird seit mehr als zwei Jahren mehr schlecht als Recht durch Parteien von Minderheiten regiert. Hat das irgendwie noch was mit Demokratie zu tun? Sie können es nicht, das dürfte im Ergebnis der Halbzeit nun ausreichend bewiesen worden sein. Eine logische Zwangsläufigkeit, denn wo viel LINKSist, existiert natürlich auch viel RECHTS. Doch soll sich ein Normaldenkender damit abfinden? Vermutlich ja, denn sie sind inzwischen die Minderheit in der ach so vielgepriesenen Demokratie.

Frau Schildburg: Wo führt das noch hin? Weshalb dreht sich alles nur noch um RECHTSoder LINKS? Ist die eigentliche Mitte tatsächlich so schwach, dass wir uns in Zukunft nur noch von Extremen regieren lassen müssen? Mir ist ein Kampfpapier der Antifa-Spinner in die Hände gefallen, überschrieben mit „Kein ruhiges Hinterland! BLAU-BRAUNE Strukturen offenlegen“ Das ist so schlimm, und ich kann von diesen beiden noch „verfeindeten“ politischen Lagern deutlich sagen, dass die sich in nichts unterscheiden, sie sind nur anders, und sie könnten sich die Hand reichen und gemeinsam agieren, Faschisten und Kommunisten. Verantwortlich im Sinne des Presserechts ist der linke Genosse A. Tufte aus Schmalkalden. Beim Googeln war diese hehre Erscheinung nicht auszumachen, wohl aber seine Wohnanschrift, der Martin-Luther-Ring 38 (Bruder Martin hätte sich sehr gefreut, diese linke Type kennenzulernen), das ist die Adresse des Studierendenwerks Thüringen/Studentenwohnheim … Da fällt mir nun nichts mehr ein.


Teil 279  23. Juni 2017

Minus mal Minus ist Plus und der Hildburghäuser Rülps

 


 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Harzer ist mal wieder in Sonneberg aufgetaucht, im Wahlkreis Hildburghausen II/Sonneberg II hat er seinen Listenplatz der SED-Nachfolgepartei Die LINKE. Sein Büro hat er kurioserweise in Meiningen. Jetzt will er es wohl wissen, vermutlich ist er zu Höherem geboren. Aber das geht mich nix an. Laut – wie so oft – ist er in Sonneberg geworden, der SED-Bezirksparteischulschüler des Herbstes 1989, und mit dem Coburger SPD-Landrat hat er sich angelegt, der ihm zwar körperlich unterlegen, aber geistig mindestens drei Nummern höher steht. In den Bundestag will der Politikabsahner Harzer, dabei sollte er eigentlich ordentlich arbeiten, er bringt doch ohnehin nicht viel auf die Reihe. Rülps, sage ich!

 

Herr Hausen: „Sag‘ mir, wo du stehst“, hieß die FDJ-Song-Parole. Stell‘ dir vor, die CDU hätte die Kreisgebietsreform angeschoben, wäre Harzer  d e r   Gegner der Kreisgebietsreform gewesen. Wenn du bei diesem Schlaumeier etwas erreichen willst, musst du genau das Gegenteil sagen. Ich kenn‘ ihn doch, oder du musst ihm vermitteln, dass er eine gute Idee hatte. Wir hatten das schon einmal 1993/94, auch auf „Schildburghausen“ war es schon mal eingestellt. In dem Falle wiederholen wir uns gerne und hoffen auf Weiterverbreitung. Einen reichlich dreistelligen Geldbetrag hatte er damals der Bürgerinitiative „Hibu Beugt Niemand“ zur Verhinderung der von der CDU angezettelten Kreisgebietsreform aus seiner Privatschatulle spendiert und einen richtigen Kampfplan nach SED-Art entwickelt. Wir hängen das Werk Harzerscher Art nochmal an, das damals schon eine Nummer zu heftig war. Der Hildburghäuser Sprücheklopfer ist schon eine Nummer für das Panoptikum, kaum wohl für den Bundestag.





Teil 278  19.06.2017

Rot-rot-grüne Landesregierung und die Thüringer Identität

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: „Kerzenlicht 2017“ hat mich angerufen und hat mir eine schöne Woche gewünscht. Irgendwie habe ich aber das Gefühl, dass der Grund ein anderer war, denn er monierte, weshalb wir uns nicht zu den tolldreisten Politikdilettanten der rot-rot-grünen Landesregierung in Erfurt äußern. „Warum?“, fragte ich, „du weißt doch selbst, sich mit dieser Art Politiker herumzuärgern, ist vertane Lebenszeit.“ Vor wenigen Tagen fuhren sie wieder Kuschelkurs bei Halbzeit und lobten sich ob der tollen Erfolge gegenseitig. Der Himmel begann beinahe zu weinen, vielleicht erbarmte er sich auch wegen der gutbezahlten Stümper.

Herr Hausen: Dieser Haufen um den tapferen Hauptschüler Bodo ist schon ein Jammertal. Unter der linken Horde ist kaum ein Thüringer. Die Thüringer Identität ist denen längst abhandengekommen, und die lieben Thüringer machen mit, die meisten wenigstens, kritiklos. Ausgemusterte Alt-SEDler aus Sachsen und sonst wo. Und jetzt soll auch noch die Klassenbeste, Frau Genossin Dr. Birgit Klaubert, die ihr Arbeitspensum auf dem Nachtschränkchen im trauten Heim erledigt, in die Rente entsorgt werden. Sie macht einem Uralt-Beton-SEDler aus MeckPom als Kultusminister Platz …
SED-Genossen sind sie bis auf Bodo aus Hessen und den Herrn Genossen Hoff, der war wohl 1989 für die SED noch zu jung, aber gemach, gemach. Linksextrem ist sein Lieblingswort, darauf ist er stolz. Und eben der stellt plötzlich fest, dass er um die Handlungsfähigkeit der Regierung fürchtet. Interne E-Mails sind an die Öffentlichkeit gelangt, sie liegen der Presse vor. Unglaublich! Da gibt es doch nur eine Konsequenz: Abdanken! Und wegen der Schadensbegrenzung möglichst sehr schnell, ehe dieser nicht funktionierende zusammengewürfelte Haufen noch eine Zusammenlegung der mitteldeutschen Länder einfällt. Sie können es nicht und haben auch keine Fachleute für die Regierungsbildung.
Stell dir vor, liebe Schildburg, die LINKE müsste die Schlüsselpositionen im Landratsamt Hildburghausen besetzen. Mischpoke lässt grüßen!


Teil 277  31.05.2017

Die Demokratie in Deutschland und ihre Scheinheiligen

Frau Schildburg: Die gute Tagesstimmung ist vorbei. Bevor ich meinen Badeanzug eingepackt hatte, schaute ich nochmal ins Netz. Entsetzlich! In Schleswig-Holstein hat ein Gastwirt die „Schnauze voll“ und schließt sein Gasthaus. Im März fand dort eine Veranstaltung der AfD mit Frauke Petry statt. Jetzt kann er sich des psychischen Terrors und der Attacken auf seinen Betrieb kaum noch erwehren. Die „Kieler Nachrichten“ haben das gemeldet. Haben wir das Grundgesetz inzwischen außer Kraft gesetzt? Sind wir inzwischen in der Diktatur gelandet? Vielleicht gibt es sie doch, die Diktatur der Demokratie? Unsäglich! Das macht mich betroffen. Wie sagte doch Jean-Jacques Rousseau (1712 – 1778), der bedeutendste Philosoph der europäischen Aufklärung:
„Ich bin zwar anderer Meinung als Sie, aber ich würde mein Leben dafür geben, dass Sie Ihre Meinung frei aussprechen dürfen.“

Herr Hausen: Das entsetzt mich nicht. Diese Stimmung der „gelebten“ Demokratie hat sich schon lange angekündigt. Selbst auf dem Kirchentag zum Reformationsjubiläum klang das an. – Gesetze gelten für alle. Ansonsten sollten wir es unterlassen, über Demokratie zu reden oder uns Rechtsstaat zu nennen. Ich bin dieses Geschwafels schon lange überdrüssig, das nicht nur durch linke Gruppierungen geistert. 
Der CDU-Politiker Norbert Barthle hat es klar und verständlich formuliert:
„In einer liberalen Demokratie kann und darf man selbst extreme Weltbilder nicht verbieten. Geisteshaltungen lassen sich nur durch Erklärung, Aufklärung und Erziehung verändern.“
Die Demokratie-Eiferer sollten sich selbst erziehen, ehe sie andere verurteilen. Wir sind auf dem besten Weg zu Weimarer Verhältnissen. In der Demokratie herrscht nun mal Gegenverkehr. Die Einbahnstraßen der Diktatur haben wir hinlänglich im Nationalsozialismus und im DDR-Sozialismus sowjetischer Prägung erlebt.
Oder soll es irgendwann wieder heißen: „Kauft, trinkt oder esst nicht bei … 
Mehr will ich nicht sagen, sonst komme ich in den bösen Verdacht, nationalsozialistische Vergleiche zu bemühen. Dann droht mir die Demokratie-Keule.



Teil 276   11.05.2017

Citymanager – Flüssiger als Wasser:  überflüssig

 

Frau Schildburg: Ach, Hausen, gerne wäre ich gestern bei der Auftaktveranstaltung zur Belebung des Einzelhandels in der Innenstadt dabei gewesen. Aber die Zeit fehlte mal wieder. Doch, was ich heute so im Blättchen über die Diskussionen lese, stimmt mich ein wenig nachdenklich. „Wir brauchen einen Citymanager“, so der „gemeinsame Tenor“, vielleicht auch „gemeinsamer Nenner“. 

Herr Hausen: Ja, liebe Schildburg, ich war auch etwas überrascht, das klingt fast wie Selbstaufgabe des Einzelhandels. Haben wir das wirklich nötig? Immerhin war ein Profi vor Ort, der erklärte: „Absatzpolitische Defizite sehe ich schon, das reicht von der Schaufenstergestaltung über den Eingang bis hin zur Sortimentszusammensetzung", und er resümierte: „Hildburghausen ist eine kleine feine Stadt mit viel Potenzial, die keine Metropolen vor der Nase hat. Individualität als Stärke nutzen und sich in der komfortablen Situation eines 85 Mitglieder starken Werberings bedienen.“

Frau Schildburg:
 Alles schön und gut, Recht hat Dr. Manfred Bauer. Aber schaffen es Einzelhändler und Gewerbetreibenden nicht auch aus eigener Kraft? Die größte Animation müsste an erster Stelle der Selbsterhalt sein! Das haben manche schon bewiesen, wenn ich bspw. an die Buchhandlung Messerschmidt denke, die mit Buchlesungen und Vorträgen ständig auf dem Laufenden und vor Ort ist. Oder Neidhardt, mit seinen Whisky-, Tabak- und Weinverkostungen, der schon viel organisiert hat. Aber auch Blechschmidt mit seinem „Schön und Gesund“-Laden, wo bekommt man sonst so viel Lebenserhaltung geboten? Ebenso die Wacholderschänke, die es mit ihren Angeboten und ihrem Ambiente wohlig macht.

Herr Hausen: Sicher, manche haben sich in unserer Innenstadt fest etabliert und mit dem Werbering hat Hildburghausen richtiges Potenzial, denn einiges wurde schon auf die Beine gestellt. Die einzige Hürde, die noch zu stemmen wäre, ist miteinander reden, reden, reden ... gemeinsam mit Bürgermeister und den Stadträten! Wofür hat man die Stadträte eigentlich gewählt, wenn nicht mal dreißig Prozent an dieser Veranstaltung teilgenommen haben? Vermutlich haben einige nur immer mit sich selbst und ihrer Profilierung zu tun. Hätte sich nur ein jeder für die Belebung unseres schönen Städtchens interessiert, bräuchte es so eine Veranstaltung nicht.

Frau Schildburg: Es ist auch ohne Citymanager zu schaffen! Man muss nur wollen, wollen, wollen... Allerdings gemeinsam! Nur so können viele Ideen jedes Einzelnen zusammen angepackt und verwirklicht werden ...


Teil 275   10.05.2017

Guter Rat – Schlechter Rat – Zahnrad


 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Ein fröhlicher User hat gefragt, weshalb wir uns in letzter Zeit so wenig zu dem realen deutschen Politikirrsinn äußern. Es sei doch unsäglich, was da alles nicht passiert, wenn die Labertaschen in den Talkshows sich nach Harmonie bei laufenden Kameras mit Null-Aussagen begiften, ob sie nun den Doktortitel wie die Kommunistin und sich ständig wiederholende Frau Dr. Wagenknecht tragen, die Ober-Null-Nummer oder der Oberplapperer Gysi, Oppermann oder der Zehnklassenschüler Schulz mit Nullahnung oder gar die unselige Frau Storch. Die Wirtschaft funktioniert, deutsches Unternehmertum schafft es auch ohne Politiker, egal welcher Farbe sie in der Farbenskala sie huldigen. Deutschland hat es geschafft. Deutschland funktioniert, manchmal. Und die nächste Kanzlerin heißt Merkel. 

Herr Hausen: Meine liebe und kluge Schildburg, besser kann man es wohl kaum sagen. Das ist ebenso clever, wie dermaleinst ein FDP-Politiker, der seine Jahressteuer auf dem Bierdeckel ausrechnen wollte. Die Spitzenleistung mitten in Deutschland liefert jedoch der Freistaat Thüringen ab. Dieser zusammengewürfelte rot-rot-grüne Farbenhaufen von Verliererparteien regiert seit Beginn der Regierungsbildung überhaupt nicht, das brauchen sie auch nicht, und sie sind die beliebteste Regierung, selbst im journalistischen Unwesen, weil die sich vertragen. So wird diese Unfähigkeit beim Volk wahrgenommen. Selbst Harzer und Kummer fallen nicht mehr auf. Brauchen sie auch nicht, die Hand erheben bei guter Bezahlung, das können sie. Wenn irgendwo eine nichtige soziale, gesellschaftliche, kulturelle, sportliche Aufgabe wartet, wird der tapfere Bodo mit fotogenem energischem Gesicht an die Kampfplätze geschickt, der hält als richtiger Kommunist auf Marxens Spuren so zwischendurch auch mal einen Gottesdienst, ist ein Duzfreund von Martin Luther, hält nach der Frühstückspause schnell mal einen Vortrag in Afrika, der Schulterschluss mit dem Heiligen Vater ist kein Problem, er verweist die zu lösenden Aufgaben grundsätzlich an die konkurrierenden Parteien oder zum Bund, besucht kurz vor dem Mittagessen ganz schnell, während die anderen eine Kreisgebietsreform ohne Verstand durchwinken, eine Kultus- und Wissenschaftsministerin, die keine Lust hat, also indisponiert ist, zur Arbeit zu gehen, und manchmal lässt er auch die sächsischen Politikerimporte zu Wort kommen, während sich die Sachsen freuen, dass die außer Landes sind … Höhepunkt, ein kulinarischer Orgasmus wird es für mich sein, ich fiebere schon drauf, ab dem kommenden Herbst eine Klößkartoffel zu erheischen, die gestern mit mutigem Gummistiefelkick Bodo der Tapfere in die fruchtige Erde von Heichelheim gestoßen hat. Wow! Schon das Reiben wird mir im Gedächtnis haften bleiben. Ich hab’s gesehen, gestern im „Thüringen-Journal“. Es gibt nichts Schöneres neben der „Ode an die Freude“. Das war ein guter Rat, nicht wahr, liebe Schildburg? Und viel Soße braucht ein guter Kloß, er muss schwimmen. Und nicht mit dem Messer zerschneiden, das wäre Frevel.


Teil 274   27.04.2017

Straufhain, 
nichts ist Frau Schildburg und Herrn Hausen wichtiger!

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Ach, lieber Hausen, ich bin die letzten Tage so frustriert und deprimiert. Ständig überlege ich, wie ich es anstellen könnte, dass sich die Gemeinde Straufhain in der Gebietsreform doch zu unserem schönen Städtchen Hildburghausen bekennen könnte. Ich fände es so einmalig gut, schon mal wegen unserer einzigartigen gemeinsamen Geschichte um Madame Royale.

Herr Hausen: Irgendwelche Leute haben hier nicht richtig nachgedacht. Nicht umsonst gehörten die meisten Gemeindeteile des heutigen „Straufhain“ schon früher zum Amtsgerichtsbezirk Hildburghausen. Ja, deine Gedanken kann ich nachvollziehen. Für mich wäre es auch schade, wenn sich die Straufhainer für die Stadt Heldburg entscheiden, sie verhandeln bereits. Sicher, allgemein geschichtlich gibt es sowohl zu Hildburghausen als auch zu Heldburg durchaus gemeinsame Verbindungen, und beides wäre zu akzeptieren. Aber: Die meisten der Einwohner arbeiten in Hildburghausen, die weiterführenden Schulen befinden sich in Hildburghausen, die Einwohner nutzen die Kultur- und Sporteinrichtungen, die Einkaufsmöglichkeiten der Kreisstadt und, und, und.

Frau Schildburg: Da muss doch noch was zu machen sein! Die Gemeinde Straufhain passt viel, viel besser zu uns, und mir ist das so unendlich wichtig! Ich glaube, es reicht nicht, wenn unser Bürgermeister nur verwundert über eine Verhandlung mit der Stadt Heldburg ist, da muss wirklich richtig Interesse bezeugt werden, und er muss mehr dafür tun!
Also, ich würde das ganz einfach machen: 
Bitte, bitte liebe Straufhainer kommt zu uns nach Hildburghausen! Ihr seid so wichtig und bedeutet so viel für Hildburghausen. Wir haben enorm viele Gemeinsamkeiten. Bitte, lasst uns nicht im Stich! Bitte, bitte, bitte ... Da wird immer so viel von Basisdemokratie geschwätzt. Die Bürger sollten entscheiden. Die Stadt- und Gemeinderäte haben nicht allein die Kompetenz für eine solch wichtige Entscheidung.

Herr Hausen:
 Ich merke, liebe Schildburg, wie wichtig dir das ist und wie ehrlich du es meinst, also ich entscheide mich sofort für deine Meinung, ohne Diskussion.

Frau Schildburg: Für uns, lieber Hausen, denn wir sind die Schildhalter unserer Stadt. Und eine Fusion mit Straufhain wäre unser gemeinsames Anliegen! Es muss alles dafür getan werden.


Teil 273  20.04.2017

Ho, Ho, Ho – Hildburghausen bleibt Kreisstadt

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Das las sich ja heute wie ein Fake im Blättchen, vielleicht ein verspäteter Aprilscherz? Hildburghausen wird Kreisstadt eines großen Südwestkreises und die Städte Suhl, Zella-Mehlis, Oberhof und Sonneberg umfassen. Kaum zu glauben, welche Klötze sie uns da ans Bein nageln wollen. Ich kann nicht verstehen, weshalb die Rot-Rot-Grüne Landesregierung überhaupt noch an der Gebietsreform festhält, die Mehrheit der Bevölkerung ist dagegen, es kostet nur unnütz Geld, trotzdem scheint sie nichts davon abzuhalten. Irgendwie hab‘ ich das Gefühl, dieser linke Haufen steht sich selbst im Wege rum, bis auf Ramelow, der war mal wieder auf Spargel-Foto-Trip. Für den zählt nur PR.

Herr Hausen: Du hast ja Recht, liebe Schildburg. Meine Gedanken zum Kreis-Vorschlag sind sehr gespalten. Vom Verstand her ist er unübertroffen dumm, und trotzdem bietet er eine riesige Chance für HBN und das Umland, zwischen Thüringen und Bayern und Südthüringen sowie unter- und oberfränkischen Gebietsteilen. Wird Hildburghausen keine Kreisstadt, werden wir das Licht nicht ausmachen müssen, wir vegetieren im Dämmerschein. Unsere Lage zwischen Thüringen und Bayern ist ideal für Bayern, und da muss ich dem Herrn Minister Genialität bescheinigen. – Ob sich allerdings diese Variante politisch durchsetzen lässt, ist fraglich.

Frau Schildburg:
 Zumindest hat der geniale Innenminister mit seinem Vorschlag Linke und Grüne verärgert. Die Äußerungen unseres Bürgermeisters a. D. haben mich mehr schockiert, die klingen Retro vaginal, und er ignoriert dabei den intellektuellen Erwartungshorizont, aber, was kann man von ihm schon erwarten?

Herr Hausen: Meine liebe und gescheite Schildburg. Political Correctness ist mir suspekt. Was bedeutet bitte „Retro vaginal“ und den „intellektuellen Erwartungshorizont ignorieren“? Ach so, du erwähntest diesen Genossen Ex. – Dieses SED-Trio Harzer, Kummer, Günther sollten mal ihrem Wahlvolk erklären, was sie in den Revolutionsmonaten September bis Dezember 1989 getan haben, für wen sie hingebungsvoll tätig waren. 27 Jahre danach ist das sehr wichtig, denn es genügt nicht, sich mit Demokratie-Flair zu umgeben

Frau Schildburg: Na, ganz einfach, das bedeutet: „Hinterfotzig und mir zu blöd.“



Teil 272  23.03.2017

FFH – Fiel Fergnügen Hildburghausen

Frau Schildburg: Eine Zauneidechse im Blättchen hat es mir heute angetan, die Suche nach dem Frühling ist jedes Jahr wieder spannend. Und dann habe ich noch den Artikel dazu gelesen, es geht um die Lange Heide in Hildburghausen, dort, wo zeitweise der Weltfrieden mit Kriegswaffenübungen gesichert wurde. Und dann habe ich von meinem Lehrer Dr. Karl Dransfeld gelesen, also habe ich mir den Artikel einverleibt. Die Bauchschmerzen mit dem FFH bleiben immer noch. Gottlob gibt es Google. Meine Großtante Reinhilde hätte das nie gefunden, und ich hab‘ mich durchgewuselt. FFH heißt Fauna-Flora-Habitat. Mit Fauna und Flora bin ich klar gekommen , mit Habitat nicht. Das Wort Habitus kenne ich, aber das kann auch alles Mögliche sein: In der Biologie, bei den Kristallen, in der Soziologie und auch in der Philosophie.

Herr Hausen: 
Die Fragerei geht weiter, so wie im Fernsehen. Dauerbrenner ist, dass du raten kannst, ob du eine Rate- oder Kochsendung oder einen Krimi sehen willst. Da es kein Testbild zum Anschauen mehr gibt, nehme ich die Fernbedienung und lese lieber Zeitung. Und da schlägt dir der Aküfi oder der Anglizismus entgegen und lässt dich die Welt immer weniger verstehen. Ach so, AKÜFI heißt Abkürzfimmel. Die Medien sind doch eigentlich dazu da, den Menschen auch die Welt besser zu erklären, sie zu erreichen. Im Oberitalienischen ist der Habit übrigens die Arbeitskleidung. Und ich ziehe mir jetzt meinen Garten-Habit an und kümmere mich um meine Radieschen und das viele Moos auf der Wiese und nicht mit Unerklärbarem.


Teil 271  07.03.2017

Wer andern eine Grube gräbt, ist ein Löchermacher!

Frau Schildburg: Das große Lob unseres Lesers „Kerzenlicht“ für die sechsteilige Serie „Madame Royale hat nicht ein, sondern ihr Gesicht“ und die guten Worte vieler anderer Leute erst heute wieder beim Einkauf im REWE machen mich in aller Bescheidenheit etwas stolz. Immerhin haben wir auf der „Schildburghausen“-Seite inzwischen täglich 2.000 bis 4.000 Leser, weshalb die Seite momentan nicht mehr so einfach kommentierbar ist. Die Leser möchten es bitte entschuldigen, bis wir es wieder im Griff haben. Auch Alfred Emmert, der Chef der „Südthüringer Rundschau“, war sehr zufrieden. Ein Lacher per excellence war aber der eine Woche später folgende grottenschlechte und rufschädigende Leserbrief des Herrn Karl-Heinz Roß, der in seiner christlichen Nächstenliebe wie ein Bulldog missioniert. Der beinahe Mittsiebziger lässt sich gerne von seinen Mitmenschen, in der Presse und in anderen Medien „Historiker“ oder „Stadtchronist“ nennen. Von dir weiß ich, dass du solche Begriffe von dir weist und höchstens „historisch interessiert“ zulässt.

Herr Hausen: Das gönne ich ihm von Herzen, er hat viel Fleiß gezeigt, eigentlich ist mir das Sch…egal, denn ich werde höchst seltsam angegriffen, weil ich in deiner Serie erwähnt werde. Aber, es ist wohl eine Tatsache, dass ich wichtige Bücher zur Thematik verlegt und geschrieben habe. Den Herrn kenne ich ganz gut, weiß aber auch, dass er nur seine Meinung kennt. Er ist ein wenig älter als ich, aber irgendwann waren wir sogar Schulkameraden. Sehr engagiert war er für Kirche und Stadt tätig, aber irgendwie scheinen ihm die Anstandsregeln abhandengekommen zu sein. Witzig tituliert er mich mit „weise“, das bin ich sicherlich nicht, bei ihm fehlt allerdings die Weisheit in größeren Dimensionen. Liebe Schildburg, du musst dich nicht grämen. Wir werden unsere Texte auch künftig nicht dem Herrn zur Kontrolle oder Zensur vorlegen. Wir schreiben, was wir wollen, auch wenn seine regionalgeschichtlichen Felder tangiert werden. Dieses Jahr kommen von uns noch eine Menge kirchengeschichtliche Texte hinzu, vor allem zur Reformation, aber auch zur Geschichte der Juden im Landkreis Hildburghausen (Da hat er wieder einen Grund zum Loswettern), zur Geschichte der Stadt Hildburghausen und zum sogenannten Dunkelgrafenpaar. Zu guter Letzt möchte ich noch bemerken, dass das Rösslein nur über eine mangelhafte Begabung in Fragen Hellseherei verfügt. Unser Buch zur Madame Royale und zu van der Valck wird, nicht wie voraussagt am 1. April 2017 erscheinen, sondern im Okt./Nov. 2017, zum 180. Todestag unserer Königstochter. Gegenwärtig arbeite ich noch in der Endphase an einem schönen Buch über die Brauerei Metzler in Dingsleben. – Und das Buch muss sich Karl-Heinz Roß tatsächlich nicht kaufen, das bekommt er kostenlos von der Post zugesandt, damit er immer auf dem neuesten Stand unseres Wissens ist.

Unseren Lesern wollen wir aber den Original-Leserbrief nicht vorenthalten. Eigentlich müsste er immer, wenn er einen Text abgibt, für die Redaktionsmannschaft eine Packung Kaffee auf den Tisch stellen. Und noch eine Empfehlung an den historischen Tausendsassa: Kann Herr Roß sich mal tatsächlich um ein exaktes Exhumierungsdatum kümmern? – Damit es nicht untergeht: Aus dem bisherigen freundschaftlichen Du, stelle ich das distanzierende und ehrerbietige Sie wieder her. – Das war‘s! Schade!

Frau Schildburg: Du kannst den guten Mann jetzt nicht mit dem Exhumierungsdatum überfordern, lieber Hausen! Vielleicht verrät es ihm aber jemand in aller Heimlichkeit. In der Dorfzeitung vom 10. Juli 1891 kann man es nachlesen: „Hildburghausen, 9. Juli. Das Rätsel von Hildburghausen rückt allem Anscheine nach endlich in ein neues Stadium. Gestern morgen 4 Uhr hat nämlich nach vorausgegangener Genehmigung auf unserem Stadtberge im Beisein dreier Herren, darunter, wie verlautet, ein Herr aus Holland, die Öffnung des geheimnisvollen Grabes der Dunkelgräfin stattgefunden ...“

Demzufolge ist 1891 richtig, aber ob ein Jahr früher oder später die erste Graböffnung stattfand, ist mir eigentlich egal. Schlimmer finde ich diesen provinziellen Kleingeist, von dem ich auch geschrieben habe und der im Leserbrief von Roß in aller Deutlichkeit rüber kommt. Es kann eben nicht sein, was nicht sein darf! Doch die Zeit wird es zeigen, da bin ich mir sicher.



Teil 270  02.01.2017

Der gemanagte tapfere Bodo und 

seine phänomenale Neujahrsansprache


Frau Schildburg: Ich dachte mein Schwein pfeift, als ich die Neujahrsansprache des „tapferen Bode“ zufällig über mich ergehen ließ, denn wer sucht schon gezielt nach solchem Schmarrn. So lange der Ministerpräsident des Freistaates Thüringen eine solche halbewalkte nichtssagende Ansprache an reichlich zwei Millionen Thüringer abgibt, die Vorschulkinder mal ausgenommen, muss man an der Existenz des stolzen Thüringens zweifeln. Ich muss mir auch keine Gedanken mehr um Populismus machen, und will ich mich gerne den Populisten zugehörig fühlen, so lange Populismus als Realität so überwältigend ist. Im Vergleich ist Rosamunde Pilcher nobelpreisverdächtig. – Bodo, mir graut vor Dir, vor so viel dünner Behäbigkeit, Du kannst es tatsächlich nicht. Gerne hätte ich erfahren, wie Thüringen war und wie es 2017 mit dieser zusammengewalkten Minderheitsregierung werden wird. Thüringen wartet dringendst auf deutliche Aussagen. Für die gegenwärtigen deutschen Wirtschaftserfolge kann die SED-Nachfolgepartei „Die LINKE“ tatsächlich nichts.

Herr Hausen: Mir kommen die Tränen. Im größten Lexikon der Welt, für die ich wie immer auch dieses Jahr gespendet habe, damit sie uns noch viele Jahre begleitet, steht unter „Neujahrsansprache“, dass man darunter eine in einem Rundfunk- oder Fernsehsender ausgestrahlte Rede eines Staatsoberhaupts oder Regierungschefs zum Jahreswechsel versteht. Und die lasse ich mir eigentlich nie entgehen. Liebe Schildburg, Deine Wahrnehmung ist durch nichts gestört. Die Merkelsche Ansprache will ich nicht kommentieren, das liegt mir fern, ferner als meine einst geliebten Gedanken an die Kanzlerin. Im „Thüringen-Journal“ des mdr sah ich den „tapferen Bodo“, vermutlich staatstragend gemanagt, vielleicht aber auch nur wie Lieschen Müller umschschmeichelt. Die Audienz beim Heiligen Vater ist wohl eher wirkungslos geblieben, der sich in der Rolle des Landesvaters Sehende schätzt mit außerordentlichem Eifer die Probleme der gesamten Menschheit ein, die seine ideologischen Vorfahren seit mindestens einem Jahrhundert hätten lösen können. Der linke sozialistische Laienprediger Bodo Ramelow würdigte den 500. Jahrestag der Reformation, mit der die Sozialisten und Kommunisten eigentlich wenig am Hut haben, er vergaß aber den 100. Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution von 1917, der in der Nachwirkung mehr als 100 Millionen Menschen zum Opfer fielen.
Wie es auch sei, die Fernsehansprache sah recht eigenartig aus, und für mich war sie außerordentlich hilflos lustig. Der Kopf des Herren aus der Staatskanzlei in Erfurt bewegte sich ständig nervös von links nach rechts. Oder waren es nur die Nerven? Er bewegte seinen Kopf zu dem Gesagten, nie zustimmend von oben nach unten. Ein angeblich souveräner Landesvater sieht anders aus, aber für einen PR-Mann reicht es, zum Beispiel als Werbeofferte für einen Großmarkt – irgendwo, nur nicht in Thüringen. Wie sagten wir doch in der DDR: Niemand ist nutzlos, und wenn er als schlechtes Beispiel dienen kann.
Mir bleiben nur Empfehlungen: Bodos Hündchen muss mal wieder Gassi oder feldein gehen. Und die „Augsburger Puppenkiste“ ist auch sehr schön.

Es ist einfacher, Menschen zu täuschen, anstatt sie davon zu überzeugen, dass sie getäuscht worden sind.

Mark Twain, 1835-1910, amerikanischer Schriftsteller
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