Hohes Mittelalter
11. Jahrhundert bis hennebergische Teilung 1274
11. Jahrhundert
Nach dem Investiturstreit zwischen kirchlicher und weltlicher Macht unter dem Salier-Kaiser Heinrich IV. (1056 – 1106) wird die Zentralgewalt geschwächt. Es kommt zur Auflösung der Grafschaftsverfassung. Das Reichsgut verschwindet auch aus der politischen Landschaft des Gebietes des heutigen Südthüringen. Das Land wird an Parteigänger oder an die Kirche verschenkt bzw. widerrechtlich in Besitz genommen.
Die Henneberger, die sich die Rolle der Sammlungsmacht erkämpft haben, sind Anhänger König Heinrichs IV. Während des Investiturstreits erhalten sie das Würzburger Burggrafenamt.
1049
Rieth, als „Rieden“ genannt, wird erstmals in einer Urkunde des Abtes Egbert von Fulda erwähnt.
11./12. Jahrhundert
Zahlreiche Klostergründungen: Benediktinerabtei Saalfeld (1074), Prämonstratenser-Chorherrnstift Veßra (hennebergisches Hauskloster) (1131), Mönchröden (1149), Benediktinerinnen-Kloster in Veilsdorf (1189).
Kapelle auf dem „Steinernen Berg“ bei Themar „St. Ottilien“, volkstümlich „Steinerne Kirche“ genannt, datiert wohl auch auf die Zeit des 11./12. Jahrhunderts, auch wenn in heimatkundlichen Schriften oft die Zeit um 800 angegeben wird. Die etwa zwei Kilometer von Henfstädt entfernt und auf einem Bastaltkegel in 499 Metern Höhe stehende ehemalige Wallfahrtskapelle nahe der Wüstung Steinhaug (erstmals 890 erwähnt und seit Mitte des 15. Jahrhunderts wüst) ist der heiligen Ottilie gewidmet. Auch dieser Berg ist vermutlich in germanischer Zeit eine Kultstätte gewesen. Nahe der Steinernen Kirche befindet sich eine Quelle, die der heiligen Ottilie geweiht ist. – Letzte Besitzer nach der Reformation sind die Herren von Hanstein. Heute sind an der Stelle der alten Wallfahrtskapelle nur noch Mauerreste in der Größe von viereinhalb mal drei Meter erkennbar.
Die der heiligen Ottilie geweihte Kapelle auf dem „Steinernen Berg“ bei Themar,
im Volksmund auch „Steinerne Kirche“ genannt.
Foto: Bernhard Großmann, 2005
12./13. Jahrhundert
Auf dem Kleinen Gleichberg an der Südspitze wird eine kleine Kapelle erbaut, die dem heiligen Michael geweiht ist.
Er erscheint in den religiösen Traditionen des Judentums, des Christentums (Altes und Neues Testament) und des Islam. Erzengel Michael („Wer ist wie Gott?“), er trägt auch den Titel des „Vizekönigs des Himmels“, ist Kirchenpatron für frühchristliche Kirchen zur Überwindung der germanischen Wotanskultur. Nach biblischer Überlieferung ist der Erzengel Michael Gottes Führer der streitbaren Heerscharen Gottes, der Geleiter der Seelen und Abwehrer des Teufels. Konkrete Beweise in diesem Zusammenhang zur Steinsburg liegen nicht vor, aber man kann davon ausgehen, dass es auf dem Berg einen Vorgängerbau gegeben hat, zumal das Gelände eines der größten deutschen Bodendenkmäler ist und es schon vor zehntausend Jahren, nach der letzten Eiszeit, besiedelt worden ist. Im 14. und 15. Jahrhundert, in der Zeit der blühenden Wallfahrten, ist das Kirchlein als Wallfahrtskapelle genutzt worden. So findet sich in Haina der Kirchensteig, der darauf hinweist, dass er von der Westseite des Kleinen Gleichbergs die Wallfahrer des Grabfelds nach dort geführt hat.
Erstmals erwähnt worden ist sie in einer Urkunde am 03.03.1517, in der es ins heutige Deutsch transkribiert heißt:
„Wir Hermann von Gottes Gnaden Graf und Herr zu Henneberg (Graf Hermann VIII., d. Verf.) bekennen in diesem Brief, dass Hans Grandwehr uns mitteilte und um Erlaubnis bat, aus finanzieller seine Badestube auf Wiederverkauf für 10 Gulden zu verpfänden und jährlich einen Zins von einem halben rheinischen Gulden an die Vorsteher der St.-Michaelis-Kirchen auf der Steinsburg zu zahlen.“
Die Reste der Kapelle „St. Michael“ auf der Steinsburg
auf dem Kleinen Gleichberg bei Römhild.
Foto: Bernhard Großmann, 2005
Zehn Jahre später brennt die Kapelle nach einem Blitzschlag aus und wird unter Berthold Graf von Henneberg-Römhild nicht wieder aufgebaut. Das Wallfahrtswesen ist in dieser Umbruchzeit rückläufig, denn der Landesherr führt 1539 in seinem Ländchen die Reformation ein. Die der Natur überlassenen Trümmerreste und die Steinentnahme der Ruine tun im Laufe der Jahrhunderte ihr Werk. Prof. Dr. Götze (Steinsburgmuseum) unternimmt 1928 eine Versuchsgrabung, und zwischen 1930 bis 1935 werden die Kapellenüberreste mit den Grundmauern freigelegt, gesichert und dokumentiert, so sind auch 1990 die Natur- und Heimatfreunde aus Römhild tätig.
Michaelskapelle auf dem Kleinen Gleichberg bei Römhild
Skizze von Gert Stoi, ehemaliger Leiter des Steinsburgmuseums Römhild.
Salier Verlag Leipzig und Hildburghausen
Um 1130
Einteilung des Bistums Würzburg in Archidiakonate und Landkapitel geht vermutlich auf den Bischof Embricho zurück. Kapitel Coburg (einschließlich Mellrichstadt und Geisa) gehört zum III. Archidiakonat.
Bauernpaar im 12. Jahrhundert
Illustration von Klaus Müller, Berlin
In: Horst Jäger: „Der zerbrochene Speer. Roman aus der Zeit der Wartburggründung“
Verlag Frankenschwelle Hans J. Salier, 1990
7. August 1130
Eichenberg wird erstmals in einem von Heinrich Abt von Fulda beurkundeten Tausch von zwölf Dörfern zum Nutzen seiner Kirche mit Gotebold II. Graf von Henneberg genannt. Die Gründung der am südwestlichen Abhang des 692 Meter hohen Schneebergs, der größten Erhebung des Kleinen Thüringer Waldes, gelegenen Siedlung ist vermutlich vor der Jahrtausendwende geschehen.
1131 bis 1135
Gotebold II. Graf von Henneberg erwirbt im Tausch Land von der Reichsabtei Fulda und gründet das Prämonstratenser-Chorherrnstift in Veßra, das in der Folgezeit auf die Entwicklung der gesamten Region Einfluss nimmt. Der Orden ist benannt nach dem ersten Kloster in Prémontré/Frankreich. Ordensgründer ist Norbert von Xanten (um 1080/85 – 1134, seit 1582 wird er als Heiliger verehrt).
Der Graf von Henneberg überträgt Bischof Otto von Bamberg seine Stiftung, der sie mit weiteren Gütern u. a. in der Gegend des heutigen Bad Rodach in Oberfranken ausstattet. Die Bischöfe werden damit Lehensherrn der weltlichen Güter des Chorherrnstifts. Die Abhängigkeit ist in den nachfolgenden Jahrhunderten immer wieder Anlass für Konflikte. Die Henneberger behalten die Schutzherrschaft (Vogtei), die auch ihr Erbbegräbnis im Kloster einrichten.
Mit dem Bau von Veßra wird der Machtschwerpunkt von der Stammburg Henneburg bei Henneberg im heutigen Landkreis Schmalkalden-Meiningen an die Untere Schleuse (Schleusingen) verlagert. Mit dem Wegfall der Herrschaft Lichtenberg (Ostheim v. d. Rhön) gerät die Henneburg in eine Randlage. Der Landesausbau, vor allem die Rodungen, kann von der Schleuse her besser vorangetrieben werden. Im Schleuse- und im Waldgebiet sind aus jener Zeit einige Ortsgründungen nachweisbar.
Anmerkung: Das Chorherrnstift ist kein Kloster. Wegen der klösterlichen Lebensweise der Ordensmitglieder wird der Begriff Kloster verwendet. Gleiches gilt auch für das Frauenstift.
16. Oktober 1138
Die Klosterkirche Veßra wird von Bischof Otto I. von Bamberg geweiht.
1141
Die Wallfahrtskirche „St. Ottilien“ auf dem 429 Meter hohen Kapellenberg, auch Ehrenberg (Wellenkalkrest), rechts der Werra nahe Ehrenberg zwischen Hildburghausen und Themar gelegen, wird erstmals urkundlich erwähnt. Vermutlich ist der Platz einst eine Stätte germanischer Götterverehrung gewesen, die während der ersten christlichen Bekehrungswelle zur Zeit Karls des Großen umgewandelt worden ist. Der romanische Bau, von Norden nach Süden gerichtet, ist der heiligen Ottilie geweiht, der Schutzheiligen des Elsass und des Augenlichts (Namenstag 13. Dezember). Die Wallfahrer haben zuerst die Ottilienquelle im Tal zwischen Ehrenberg und Kloster Veßra aufgesucht, ehe sie zur Kapelle gekommen sind.
Der Kirchenbau hat eine Ausdehnung von 6,5 Meter mal 5,5 Meter Seitenlänge, der Chorraum (Chor – Altarraum, auch Presbyterium genannt) von 4 Meter mal 4 Meter. An den Ecken des Chores sind die Ansätze des rippenlosen Kreuzgewölbes zu erkennen. Der etwa 1,5 Meter breite offene Triumphbogen zwischen Haupthaus und Chor ist zu sehen. Erhalten ist die Nordwand mit Rundbogentür und Giebel.
Die Ruine der Wallfahrtskapelle „St. Ottilie“ nahe Ehrenberg.
Foto: Ines Schwamm
1144
Die pfarreilichen Gerechtsame Veßras werden von Papst Innozenz II. bei St. Kilian bestätigt.
Erstmals wird der Ort „Raasen“ erwähnt, wie er einst in der Wiesen- und Auenlandschaft nahe Schleusingen genannt worden ist. Er hat sich an einer alten Waldstraße in Richtung Vesser befunden. Eine kleine Kapelle ist Station, sie wird zunächst vom Kloster Veßra betreut.
1150
Ersterwähnung der St.-Stephans-Kirche in Marisfeld, der Vorgängerbau der heutigen Kirche „St. Mauritius“ (seit 1521 erwähnt). Die Geistlichen der Kirche kommen bis 1539 aus dem Kloster Veßra. Bauherren der Kirche sind vermutlich die Herren von Schmeheim oder die Marschalk von Ostheim. Beide Adelsfamilien sind in Marisfeld begütert.
1153
Ersterwähnung einer kleinen Kapelle mit einem Benediktinerinnenkonvent auf dem Michelsberg in Veilsdorf.
1175
Ein Brand vernichtet die Behausung der Nonnen im Prämonstratenser-Kloster Veßra. Das einst als Doppelstift angelegte Kloster wird nach der Umsiedlung der Frauen nach Trostadt nur noch Männerstift sein. Der Klostervorsteher führt zunächst den Titel Propst.
Um 1177
Das Prämonstratenserinnen-Kloster Trostadt wird gegründet. 1182 wird die Stiftskirche in Trostadt geweiht. Stifter sind Graf Poppo VI. und seine Mutter Bertha. Das Kloster steht geistlich unter Aufsicht des Veßraer Abts.
Die Neugründung in Trostadt wird auch „Neuzell(e)“ genannt, ersterwähnt worden ist Trostadt 795.
9. März 1181
Der nachweislich erstmals im Zusammenhang mit dem Bau des Klosters Henneberg in einer Tauschurkunde zwischen dem Abt Konrad aus dem Kloster Fulda und dem Grafen Poppo von Henneberg erwähnte Ort „Gerhartisgiruite“ (Gerhardtsgereuth) hat im Laufe der Zeit viele politisch bedingte „Zuordnungen“ erlebt, ehe die einstige Rodung am 8. März 1994 gemeinsam mit der zu ihr gehörenden Ortschaft Neuendambach (1950 eingemeindet nach Gerhardtsgereuth) ein Stadtteil von Hildburghausen geworden ist: Nach dem Aussterben der Henneberger kam es unter sächsische Verwaltung, 1660 zum albertinischen Fürstentum Sachsen-Zeitz und nach dem Aussterben seit 1718 zum Kurfürstentum Sachsen. Nach dem Wiener Kongress (1814/15) kommen u. a. die kursächsischen Gebiete in Südthüringen an Preußen bis 1945. Der Verwaltungssitz ist der Landkreis Schleusingen in der Provinz Sachsen gewesen. Auch Suhl hat zum preußischen Kreis Schleusingen gehört.
1182
Der alte Marktort Gleicherwiesen „Glychen uf der wysen“ wird erstmalig urkundlich erwähnt. Der zum Herrschaftsbereich der Henneberg, zum Stift Würzburg und den Klöstern Veßra und Trostadt nicht unbedeutende Ort, hat schon sehr früh eine von einem Wall und einem Graben umgebene Kapelle, das genaue Datum bleibt im Dunkel der Geschichte. Das Patrozinium „St. Nikolaus“ ist erst in den letzten Jahrzehnten wieder entdeckt worden.
1182
Das Kloster Trostadt wird vom Bischof Hermann von Münster geweiht.
Das klösterliche Leben nach dem Prinzip „ora et labora“ („bete und arbeite“) bringt zeitweise einen gewissen wirtschaftlichen Erfolg. Zudem hat Trostadt eine günstige Lage, vor allem auch als Station nahe der Handelsstraße Würzburg und Erfurt. Die Einkünfte werden aus der Landwirtschaft, dem Bierbrauen und der Fischzucht erzielt. 1244 ist es teilweise abgebrannt und wieder aufgebaut worden. Mitunter müssen auch andere Klöster finanziell aushelfen (z. B. Reinhardsbrunn), teils ist auch ein sehr ärmliches Leben geführt worden, vor allem in der Zeit um 1412. Die Zahl der aus den Adelsfamilien stammenden Nonnen ist unbekannt. Neben der Äbtissin ist ein von Veßra bestellter Propst das Kloster geleitet. Zeitweise ist auch eine Klosterschule angegliedert gewesen.
Die Grafen von Henneberg haben immer wieder Entnahmen aus dem Klosterbesitz getätigt, um eigene Schulden zu begleichen. Die „Gegenleistung“ hat oft aus der Überlassung unbedeutender Ländereien oder deren Nutzung bestanden, so hat sich u. a. im Lauf der Zeit ein wirtschaftlich nicht effizienter Streubesitz ergeben.
Neben dem Haupthof in Trostadt hat das Kloster zwei Vorwerke in Exdorf und in Dingsleben.
1554 bei der Aufhebung hat das Kloster besessen: 1616 Acker Feld, 174 Acker Wiese und 435 Acker Wald. Der Grundbesitz ist auf ca. 50 Ortschaften verstreut gewesen, auch wenn der hauptsächliche Besitz im Umfeld in Reurieth, Siegritz und Ehrenberg gelegen hat.
1185
In der bereits Ende des 8. Jahrhunderts erwähnten Siedlung Westenfeld (Westinvelt, 1185) wird ein Pfarrer genannt. In der vorreformatorischen Zeit hat 1497 ein Veßraer Mönch dort gewohnt.
1187
Der große Sprengel der Mutterkirche Leutersdorf wird erwähnt, der von Reurieth bis Einhausen mit vielen Ortschaften beiderseits der Werra reicht, 28 Orte sollen es insgesamt gewesen sein. Der Bereich ist mit der Zent Themar nahezu identisch. Er ist vermutlich vor 1057 gegründet worden.
1189
Der Würzburger Erzbischof Gottfried bestätigt in einer Urkunde die Cella (Kapelle), die Magister Heinrich Käse (Henricus Caseus) auf dem Michelsberg in Veilsdorf errichten lässt. Das Kloster wird auch St.-Michels-Berg genannt. Die Nonnen des Benediktiner-Ordens behüten dort Reliquien des hl. Kilian, dem Apostel der Franken. Ritter und Bauern sowie die Prämonstratenser-Mönche Kloster Veßras bedrängen die Nonnen in ihren Besitzrechten. Papst Coelestin III. (1195) befiehlt die Bestrafung. Papst Innozenz (1198, 1201) stellt Schutzbriefe für die Nonnen aus. Das Kloster besteht bis 1525.
1196
Eine Lehensurkunde des Abts Heinrich von Hersfeld nennt erstmals den Ortsnamen Häselrieth (althochdeutsch: hezilo = Heinrich; ried = Sumpfgrasland). Das Hersfelder Stiftsland hat den heiligen Wigbert als Patron, die Häselriether Kirche bekommt in der Folge den Patronatsnamen Wigbert.
Um 720 hat der aus Wessex stammende angelsächsische Mönch Wigbert mit Bonifatius in Hessen und Thüringen missioniert. Der Name „Wigbert“ wird aus dem Althochdeutschen abgeleitet und hat die Bedeutung „der im Kampf glänzende“. Katholischer Gedenktag ist der 13. August.
Vor 1200
Es ist davon auszugehen, dass Hildburghausen, das 1234 erstmals urkundlich erwähnt wird, einen relativ großen Kirchenkreis besitzt (Parochialnexus), zu dem auch die Pfarrei Veilsdorf gehört. Das 1189 gegründete Kloster in Veilsdorf hat keine Patronatsrechte über Hildburghausen gehabt.
12. Jahrhundert
Vermutlich ist die dem heiligen Antonius geweihte Kapelle in Eicha gegründet worden. Sie ist eine Filiale des Würzburger Antoniusklosters.
Die Kirchengeschichte weist eine Vielzahl Heilige mit dem Namen Antonius aus. Hier ist der heilige Antonius der Große oder der Einsiedler gemeint (um 300 – 373), Bischof von Alexandria, er hat ein asketisches Leben geführt.
Mitte 12. Jahrhundert
Am Fuße des Michelsteins oder Michelsbergs in Veilsdorf (heute: Kloster Veilsdorf) hat es vor 1153 urkundlich bereits eine Kapelle gegeben.
13. Jahrhundert
Viele Herrschaftsansprüche zerreißen das Land (Würzburg, Fulda). Der hennebergische Konzentrationsprozess schreitet weiter voran. Kleinherrschaften werden durch Fehden verdrängt bzw. aufgesogen.
1210
Erstmals ist das nahe dem Kleinen Gleichberg an der Fahrstraße von Hildburghausen nach Römhild gelegene Zeilfeld 1210 als „Zilueld“ erwähnt. Man kann aber mit Sicherheit davon ausgehen, dass das Runddorf in diesem alten Siedlungsgebiet Jahrhunderte älter ist.
Politisch gesehen lief durch den Ort eine Landesgrenze, und der Ort steht teils unter der Herrschaft der Grafen von Henneberg-Römhild und unter Sachsen. Erst mit der letzten ernestinischen Landesteilung 1826 kommt Zeilfeld zum Herzogtum Sachsen-Meiningen-Hildburghausen, zum Amtsgerichtsbezirk Hildburghausen. Am 23. März 1993 ist Zeilfeld nach Gleichamberg und am 31. Dezember 2012 in die Stadt Römhild eingemeindet worden.
1212
Das Frauenkloster Veilsdorf hat mit dem heute im Landkreis Coburg gelegenem Meeder immer eine enge Verbindung. Der Würzburger Bischof Otto I. von Lobdeburg bestätigt die von Bischof Konrad I. von Querfurt zur wirtschaftlichen Stärkung des Klosters übertragene Patronatsübertragung. Das erregt den Widerstand des Würzburger Domkapitels. Das Kloster soll im Besitz der St.-Laurentius-Kirche (Pfarrkirche) in Meeder verbleiben. Dem Kloster sollen also die Einkünfte der Kirche zufallen. Seit 1401 befindet sich auch das Kirchlehen der Heilig-Kreuz-Kirche in Coburg im Besitz des Klosters, die zum Zeitpunkt noch außerhalb der Stadt gelegen hat. Bis dahin hat sie der St.-Laurentius-Kirche in Meeder unterstanden.
Bis 1224
Das Prämonstratenser-Kloster Veßra untersteht dem Kloster Unserer Lieben Frauen in Magdeburg, ab diesem Zeitpunkt dem Mutterkloster Prémontré und später im Gesamtverband der Zirkarie Ilfeld.
14. März 1234
Urkundliche Ersterwähnung Hildburghausens. Der Historiker Otto Dobenecker führt in seinem Werk Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae Thuringiae (1869 – 1939) an, dass Graf Otto v. Botenlauben (* um 1175 – † um 1244) und Gemahlin Beatrix u. a. Güter zu„Hilteburghusin“ an das Stift Würzburg verkauft haben.
Der Minnesänger, Kreuzfahrer und Klostergründer Otto Graf von Botenlauben ist der vierte Sohn des Grafen Poppo VI. von Henneberg und seiner Gemahlin Sophia, geborene Gräfin von Andechs und Markgräfin von Istrien. Vermutlich ist er 1175 auf der Henneburg bei Meiningen geboren worden. Der hennebergische Graf zeichnet erstmals seit 1206 als Graf von Botenlauben (Otto de Botenlouben). Er benennt sich nach der Burg Botenlaube bei Bad Kissingen. 1197 befindet er sich am Hof des Stauferkaisers Heinrich VI. und gehört zu seinem Gefolge in Sizilien. Im gleichen Jahr nimmt er am Kreuzzug nach Palästina teil. Im Königreich Jerusalem bringt er es zu Ansehen und Wohlstand und heiratet Beatrix Courtenay, die Tochter und Alleinerbin des königlichen Seneschalls (Schatzmeister) Joscelin III. von Edessa. Sie gehört zur französischen Führungsschicht, die Tochter des Titulargrafen von Edessa. Im Oktober 1208 vermacht er dem Hospital der Hafenstadt Akkon, der Krondomäne des Kreuzfahrerstaates Jerusalem, eine reiche Schenkung. Bis 1220 lebt er in Syrien, unterbrochen von einigen längeren Reisen auch nach Deutschland. Die unsichere Existenz des Kreuzfahrerstaates veranlasst ihn, seinen orientalischen Besitz an den Deutschen Orden zu verkaufen und in die Heimat zurückzukehren.
Otto und Beatrix stiften 1231 das Zisterzienserkloster Frauenroth bei Bad Kissingen, von Graf Otto zu Ehren und Lob der Heiligen Jungfrau Maria (Novale sanctae Mariae cella dominarum) genannt. Zur Finanzierung vertauscht bzw. verkauft er 1234 die Herrschaft Botenlauben sowie Besitzungen in über 80 Gemeinden bis nach Thüringen hin, so auch in Hildburghausen, an das Stift Würzburg und zieht sich mit seiner Gemahlin in das Kloster Frauenroth zurück.
Grabmal des Minnesängers Otto von Botenlauben und seiner Gemahlin Beatrix in der Kirche zu Frauenroth bei Kissingen
1235
In „slusungen“ wird ein „parochianus Johannes“ genannt. Voraussetzung hierfür ist eine Kirche, die vermutlich am Markt als Holzkirche, nicht weit von der im Bau befindlichen Bertholdsburg gestanden hat.
1237
Die dem Kloster Veilsdorf übertragene Kurie von Lempertshausen muss verpfändet werden. 1362 kann sie die Äbtissin Jutta von Heldritt wieder einlösen. Veilsdorf ist zwar im Werratal, auf den Langen Bergen (Teile der Frankenschwelle) bis nach Coburg hin ziemlich begütert, die Erträge aber werden insgesamt beeinträchtigt durch geringe Felderträge, Teuerungen, Hungersnöte und Brände.
1240
Graf Poppo VII. von Henneberg legt das Würzburger Burggrafenamt nieder. Das einstige Reichsamt ist zu einem bischöflichen Lehen herabgesunken und spielt politisch keine nennenswerte Rolle mehr.
1250 – 1300
Gründung von Pfarreien in Eishausen, Ummerstadt, Bedheim, Hellingen, Hildburghausen, Veilsdorf.
Mitte 13. Jahrhundert
In Nachbarschaft des Klostertores in Kloster Veßra ist die Torkirche „St. Erhard“ erbaut worden. Sie stellt sich heute als flach gedeckter Saalbau mit kreuzrippengewölbtem Chor dar. Sie hat vor allem Frauen und Dienstleuten zum Gottesdienst gedient. Im 14. und 15. Jahrhundert ist sie Grabkapelle einiger Familien aus Themar gewesen, so für die Familie derer „von Milz“.
Um 1260 oder 1290
Kirchenbau (Altarraum [um 1400] und Sakristei) in Bedheim, älteste Teile der heutigen Kirche stammen aus dieser Zeit, 1332 wird die Kirche St. Kilian, dem Frankenapostel, geweiht.
4. April 1279
Graf Konrad von Wildberg fertigt im Steinhaus (Standort historisches Rathaus) in Hildburghausen eine Urkunde („d. Hilteburgahusen“). Er gibt den Herren von Heldritt die Bewilligung, dass sie dem Kloster in Trostadt Grundbesitz in Siegritz schenken. – Hierbei handelt es sich um die Zweitnennung von Hildburghausen.