Käfer, Johann Philipp
* 21.04.1672, Schney
† 24.01.1728, Pforzheim
Hofkapellmeister, Organist, Komponist
Mit zwanzig Jahren ist der talentierte Musiker und Komponist 1692 Hoforganist bei Heinrich Herzog von Sachsen-Römhild.
Viele seiner Kompositionen sind inzwischen verschollen oder in Vergessenheit geraten, z. B. das ehemals in der Stadtbibliothek Leipzig befindliche Passionslibretto „Der leydende und sterbende Jesu“ ist nicht mehr auffindbar. Einige seiner Werke sind in jüngster Zeit wiederentdeckt worden und erfahren eine bescheidene Renaissance, so im Südthüringer Raum die Gottgeheiligte Tafelmusik nach Texten des in Reurieth (?) geborenen Dichters Samuel Christian Thomä.
Am Hildburghäuser Hof bekommt Käfer eine Anstellung als Hofkapellmeister, und führt die Barockoper zur Blüte. Um 1710 kommen Opernkompositionen hinzu (meist monumentale Bühnenwerke): Asiatische Banise und Musikalische Bataille. Vermutlich gibt es auch Aufführungen in Hildburghausen. 1711 ist es das Bühnenstück Des Teutschen Schulmeisters Anstalt zur Lust-Music ... Anlass ist die große Koalition der Seemächte zur Sicherung der Herrschaft Österreichs über die spanischen Besitzungen in den Niederlanden und Italien, zum anderen eine Huldigung der großen militärischen Leistungen des Hildburghäuser Herzogs Ernst beim Entsatz Wiens 1683 von den Türken.
Nach Reisen mit seinem Sohn Johannes (vermutlich ist er Hofmusiker) erkrankt Käfer und wird am Hof Baden-Durlach angestellt. Von 1718 bis 1722 wird er Nachfolger von Giuseppe Boniventi als Hofkapellmeister der Markgräflich Badischen Hofkapelle beim Markgrafen Karl Wilhelm (1679 – 1738), ab 1719 in der neuen Residenz in Karlsruhe.
Wegen Urlaubs- und Gehaltsfragen kommt es zum Streit mit dem Markgrafen, und Käfer wird unehrenhaft entlassen. Es ist auch überliefert, dass er vermutlich Stücke verkauft hat. Als Hofkapellmeister gehört er aber quasi zum Inventar des feudalabsolutistischen Fürsten und darf nicht frei über seine Kompositionen verfügen. Käfers Nachfolger wird Johann Melchior Molter (1696, Tiefenort an der Werra – 1765, Karlsruhe).
Zu Käfers Werkeverzeichnis gehören u. a. 4 Opern, 12 Extramusiken, 12 Konzerte zu kleinen Tafelmusiken, z. B.
- Der durch sein Siegen bezwungene Hercules (uraufgeführt 1716 in Durlach)
- Iphigenia (uraufgeführt 1716 in Durlach)
- Die erste Königin derer Amazonen Marthesia (uraufgeführt 1717 in Durlach)
- Ixion (uraufgeführt 1718 in Durlach)