Großherzog Carl II. Ludwig Friedrich
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Großherzog Carl II. Ludwig Friedrich von Mecklenburg[-Strelitz] * 10.10.1741, Mirow † 06.11.1816, Neustrelitz 1776 Gouverneur von Hannover General en chef der Infanterie, Generalfeldmarschall 1794 Herzog zu Mecklenburg-Strelitz ab 28. Juni 1815 Großherzog von Mecklenburg, regierender Fürst in Mecklenburg-Strelitz |
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Erbprinz Carl II. Ludwig Friedrich |
Carl II. wurde von einem Chronisten als „der tüchtigste Regent, den Mecklenburg-Strelitz in seiner ... Geschichte gehabt hat“, bezeichnet. Allerdings kam er erst im Alter zu der Ehre, sein Vaterland regieren zu dürfen.
Er wurde am 10. Oktober 1741 als sechstes von zehn Kindern seiner Eltern geboren. Seinem Bruder Adolf Friedrich stand als Erstgeborenem die Herzogswürde in Mecklenburg-Strelitz zu. Dieser ging als „Dörchläuchting“ (Fritz Reuter) in die Geschichte ein. Prinz Carl Ludwig Friedrich widmete sich deshalb zuerst einer militärischen Laufbahn. Als Gouverneur von Hannover stand er im Dienst seines Schwagers, des englischen Königs Georg III. aus dem Hause Hannover. Lebhaftes Interesse brachte er der Freimaurerei entgegen. 1766 wurde er in die Loge „Zum weißen Pferd“ in Hannover aufgenommen. Seit 1772 wirkte er als Superior Ordinis der Logen der „Strikten Observanz“ in Hannover und Mecklenburg und wurde 1786 Provinzialgroßmeister der Provinzialloge der englischen Provinz Hannover.
In erster Ehe vermählte sich Prinz Carl am 18. September 1768 mit Prinzessin Friederike Caroline Luise von Hessen-Darmstadt. Mit ihr hatte er zehn Kinder, darunter die späteren Regentinnen Herzogin Charlotte von Sachsen-Hildburghausen, Fürstin Therese von Thurn und Taxis, Königin Luise von Preußen, die Gemahlin Friedrich Wilhelms III. von Preußen, und Friederike, in dritter Ehe vermählt mit Ernst August, dem Herzog von Cumberland und späteren König von Hannover. Nach dem Tod seiner Gemahlin, 1782, heiratete er deren Schwester, Charlotte Wilhelmine, die ein Jahr später nach der Geburt eines Sohnes ebenfalls verstarb. Die Kinder stellte Prinz Carl unter die Obhut seiner Schwiegermutter, der Landgräfin von Hessen-Darmstadt. Nach der Heirat seiner ältesten Tochter mit dem Erbprinzen Friedrich von Sachsen-Hildburghausen im Jahre 1785, übersiedelte Prinz Carl nach Hildburghausen.
Im Alter von 53 Jahren übernahm er 1793 das Erbe seines Bruders in Mecklenburg-Strelitz. Dieser hatte ein verschuldetes Land hinterlassen. Herzog Carl II. bemühte sich mit drastischen Einsparungen, vor allem in der Hofhaltung, die Finanzen zu ordnen, setzte Reformen im Polizei- und Schulwesen durch. Sicherlich wären diese Anstrengungen auch von Erfolg gekrönt, hätten nicht die französische Invasion 1806 und die Kriegsjahre von 1813 bis 1815 ihren Tribut gefordert. Zwar erklärten die Herzöge Carl II. von Mecklenburg-Strelitz und Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin ihre Neutralität, was jedoch von den Truppen ignoriert wurde. Der Schweriner Herzog wurde in die Verbannung geschickt, während Carl II. aufgrund einer Fürsprache des Königs von Bayern im Land bleiben durfte. Als letzter deutscher Territorialfürst trat Carl II. im Februar 1808 dem von Napoleon geschaffenen Rheinbund bei. Nach dem Vorrücken der russischen Armee schlossen sich die beiden Mecklenburger Herzöge dem Zaren und dem Preußenkönig an und stellten verhältnismäßig große Kontingente an Soldaten und Material für die Befreiungskriege zur Verfügung. Für ihre Verdienste um den Deutschen Bund erhielten Carl II. und Friedrich Franz I. die Großherzogswürde.
Carl II. blieb bis zu seinem Tod am 6. November 1816 Meister vom Stuhl der Loge „Karl zum Rautenkranz“ in Hildburghausen, dessen Stifter und Namenspatron er war. Auch als er die Thronfolge in seiner Heimatstadt Neustrelitz antrat, ließ er sich lediglich von dem jeweiligen deputierten Meister vertreten. Anfangs waren das Geheimrat Ludwig Georg Kümmelmann und ab 1792 der Hofmarschall, Stadtkommandant und Vorsitzende des Gemeinderates, Oberst Johann Vincenz von Gussio aus Mantua. Jener stand als Adjutant im Dienste des Prinzen Joseph von Sachsen-Hildburghausen, der am Kaiserhof in Wien u. a. Generalfeldmarschall war und nun nach Hildburghausen zurückkehrte, um die Vormundschaft für den noch unmündigen Erbprinzen Friedrich zu übernehmen. Auf von Gussio folgte 1812 der Regierungsrat, Oberamtmann und Hofadvokat Christian Friedemann Bartenstein als deputierter Meister vom Stuhl der Loge.
Kinder aus erster Ehe …
- Charlotte (Georgine Luise) (* 17. November 1769; † 14. Mai 1818), ∞ 3. September 1785 mit Friedrich Herzog von Sachsen-Hildburghausen (* 29. April 1763; † 29. September 1834)
- Karoline (Auguste) (* 17. Februar 1771; † 11. Januar 1773)
- Georg (Karl Friedrich) (* 4. März 1772; † 21. Mai 1773)
- Therese (Mathilde Amalia) (* 5. April 1773; † 12. Februar 1839), ∞ 25. Mai 1789 Carl Alexander Fürst von Thurn und Taxis (* 22. Februar 1770; † 15. Juli 1827)
- Friedrich (Georg Karl) (* 1. September 1774 oder 1775; † 5. November 1775)
- Luise (Auguste Wilhelmine Amalie) (* 10. März 1776; † 19. Juli 1810), ∞ 24. Dezember 1793 den späteren König Friedrich Wilhelm III. von Preußen
- Friederike (Karoline Sophie) (* 2. März 1778; † 29. Juli 1841), Prinzessin von Preußen, Königin von Hannover
- Georg (Friedrich Carl), Großherzog von Mecklenburg [-Strelitz] (* 12. August 1779; † 6. September 1860), ∞ 12. August 1817 mit Marie (* 21. Januar 1796; † 30. Dezember 1880), Tochter des Landgrafen Friedrich III. von Hessen-Darmstadt
- Friedrich (Karl Ferdinand) (* 7. Januar 1781; † 24. März 1783)
- Augusta Albertina (* 19. Mai 1782; † 20. Mai 1782)
… aus zweiter Ehe
- Carl (Friedrich August) (* 30. November 1785; † 21. September 1837)
Mit freundlicher Genehmigung:
Bastian Salier
Freimaurer in Hildburghausen
Personen – Fakten – Hintergründe
Verlag Frankenschwelle KG, Hildburghausen, 2005
(leicht bearbeitet)