Heßberg
Zeitzeugenbericht
Willi Kambach, Heßberg
Die Amerikaner näherten sich mehr und mehr dem Heßberger Raum und am 6. April wurde Herr Kambach mit dem Volkssturm nach Birkenfeld beordert, um sich im Backhaus zu positionieren. Sie errichteten Panzersperren, die die Panzer davon abhalten sollten, die Straße zu passieren. Am 7. April kamen Tiefflieger aus Richtung Häselrieth und beschossen die Hildburghäuser Schloss-Kaserne sowie einige Dächer in Birkenfeld. – Nach der Meldung, dass der Volkssturm aufgelöst sei, kehrte Herr Kambach nach Heßberg zurück. Der Absturz eines amerikanischen Piloten in Friedrichsanfang wurde beobachtet und der damalige Bürgermeister wurde durch einen Messerangriff des amerikanischen Piloten verletzt. Der Bürgermeister wurde ins Krankenhaus gebracht und der Pilot später von einem Artillerieaufklärer abgeholt. Willi Kambach erinnert sich, dass die Anstaltsgärtnerei einen feindlichen Radiosender abhörte, der meldete, dass Panzerspitzen in Meiningen gesichtet worden seien. Am Sonntagmorgen beschossen die Amerikaner die Leite (Bergzug links der Werra, Teil der sich von Herbartswind bis nahe Obermaßfeld erstreckenden Frankenschwelle, d. Verf.), die Veilsdorfer Kreuzung und Hildburghausen. Aus dieser Situation heraus wurden die Heßberger evakuiert und in eine Art Bergkeller gebracht. Doch wie durch ein Wunder wurde Heßberg nicht beschossen, da nach Angaben von Kambach ein weißes Laken aus dem Fenster eines Hauses hing. Zwei amerikanische Soldaten durchfuhren Heßberg mit einem Kettenmotorrad und nahmen einen Heßberger Bürger gefangen.
Nach: Kambach, Dannyund Marco Seeland: Die Besatzung des Landkreises Hildburghausen im Jahre 1945. – a. a. O., S. 17 f.