Eine Seite für Hildburghausen

Rathke, Harmsen Wilhelm

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Harmsen Wilhelm Rathke

 

* 16.05.1845, Danzig
† 21.11.1899, Hildburghausen



Wahlspruch   Segen ist der Mühe Preis 

Ingenieur, Gründer und Direktor des Technikums Hildburghausen  

16.05.1845 Der Vater des in Danzig Geborenen ist Garnisoninspektor und wird einige Jahre später in gleicher Eigenschaft nach Erfurt versetzt.
Zuletzt besucht Harmsen Wilhelm die Provinzial-Gewerbeschule mit einem vorzugsweise mathematisch-naturwissenschaftlichen Lehrprogramm.

1865 1866 Er dient als Einjährig-Freiwilliger bei der preußischen Armee in Erfurt.

1866 Akademische Ausbildung am Königlichen Gewerbe-Institut (Technische Hochschule) in Berlin. Seine Lehrer sind u. a. die Professoren Franz Reuleaux, Hermann Wiebe und Siegfried Heinrich Aronhold. Zur praktischen Tätigkeit ist er in Straußberg tätig. Nach dem erfolgreichen Studienabschluss ist er in mehreren Maschinenfabriken als Ingenieur tätig.

1872 1876 Lehrer an der Höheren Fachschule für Maschinenbau in Einbeck, seine Lehrfächer sind Maschinenbau, Mathematik, in Mechanik und darstellender Geometrie erwirbt er sich an der Lehreinrichtung eine hohe Anerkennung.

1875 Im Spätsommer heiratet er in Einbeck Marie Treyse aus Berlin († 1925). Der glücklichen Ehe entstammen die Kinder Erich, Guido und Louise.

12.10.1876 Nach der Reichsgründung und der sich entwickelnden Industrialisierung erkennt Rathke die Forderungen der Zeit nach guten technischen Schulen zur Ausbildung fähiger Fachkräfte. Mit einem Freund gründet er in Sondershausen die Höhere Fachschule für Maschinenbau. Die Studienzeit ist von 3 auf 4 Semester erweitert worden, er führt flexible Lehrpläne auf hohem Niveau ein. 1877 gliedert er eine Abteilung Baufach an. Damit gewinnt die Schule eine gewisse Vorbildwirkung für andere Lehreinrichtungen. Der erhoffte Zuwachs und die finanzielle Unterstützung der Stadt und des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen für die private Lehranstalt bleiben allerdings aus. Es wird erwogen, die Einrichtung nach Hildburghausen zu verlagern. Die Schulstadt hat sich bereits in der Vergangenheit um den Standort bemüht.

14.10. bzw. 18.11.1876  Gründung und Genehmigung des Wissenschaftlichen Vereins der Studierenden an der Fachschule Sondershausen.

01.10.1978 Rathke ist mit 37 Schülern und einigen Lehrern nach Hildburghausen übersiedelt in das Gebäude des ehemaligen Bibliographischen Instituts (ehem. Brunnquellsches Haus, Obere Marktstraße 44). Die Einrichtung steht unter der Protektion des Landesherrn, Herzog Georg II. Er beginnt den Unterricht mit 43 Schülern.

03.01.1879 Offizielle Einweihung des Technikums durch Oberbürgermeister Regierungsrat Trinks. Rathke unterrichtet selbst die Fächer Mathematik sowie Mechanik und verfasst Mathematische Tafeln. Die Einrichtung bekommt in den Folgejahren wegen ihrer hohen Qualität einen regen Zulauf und auch entsprechende finanzielle Zuwendungen.

1884 R. wird in die Freimaurerloge „Karl zum Rautenkranz“ aufgenommen.

25.11.1891 R. und seine Mitarbeiter setzen sich für die Verstaatlichung des Technikums ein. Mit Landtagsbeschluss (21.11.1891) wird es unter die Oberleitung des Herzoglichen Staatsministeriums gestellt. Das Technikum bekommt den Status einer öffentlichen Anstalt. Der Direktor und einige Dozenten werden Staatsbeamte. Rathke wird zum Herzoglichen Direktor ernannt.

1895/96 Im Wintersemester erreicht das Technikum die höchste Schülerzahl von 876. Die Schule ist längst für Hildburghausen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor geworden. Die ausgezeichnete Ausbildung und die Leistungen der Absolventen in Wirtschaft und Verwaltung haben den Namen Hildburghausens in die Welt getragen. Von 1895 – 1907 besuchen 36 Stipendiaten der Krupp-Stiftung das Technikum. Bald bilden sich beispielsweise Stammtische ehemaliger Studenten in vielen Ländern der Welt.

Ein Neubau für die Fakultäten Maschinenbau und Elektrotechnik in der später so benannten Helenenstraße wird zwingend notwendig. Gebaut hat es der ehemalige Student des Technikums, Architekt August Berger, nach einem Entwurf des Baurats Rommel (Staatskommissar von 1891 bis 1902), die Bauleitung hat der Technikums-Dozent, Architekt A. Ulbrich, übernommen.

23.11.1896 Einweihung des Neuen Technikums. Damit hat Rathke sein Lebenswerk gekrönt.

21.11.1899 † Harmsen Wilhelm Rathke in Hildburghausen.

In der Festschrift zur Hundert-Semester-Feier des Technikums Hildburghausen 1926 heißt es:
Es ist sicherlich nicht möglich, eine Lebensgeschichte Rathkes zu schreiben, ohne dabei des Technikums zu gedenken und auch umgekehrt; Rathke und das Technikum gehören untrennbar zusammen.
Mitunter bringt man scherzhafterweise die Lebensgeschichte des Mannes auf die kürzeste Formel: „Er lebte, nahm ein Weib und starb.“ Auf Rathke angewandt müsste dieses lauten: „Er lebte, gründete und leitete eine technische Fachschule, kämpfte mit Schwierigkeiten ohne Ende und starb.“ Sein Technikum war sein „Ein und Alles“, Im Gedanken an seine Schule lebte und webte er; und nur seiner bewundernswerten Zähigkeit und Energie ist es zu danken, dass die Schule die Höhe erreichte, die ihm zu schauen noch vergönnt war, die ihm als Krone seiner Arbeit, als das Ziel seines Lebens erschienen war. Nur in diesem Gedanken fand er die Kraft zur Überwindung aller jener Schwierigkeiten, die ihm ohne Unterbrechung entgegenstanden, die einen andern abgeschreckt und mutlos gemacht haben würden.“


Der spätere Direktor, Professor Zizmann (seit 1896 Dozent im Maschinenbaufach und Direktor vom Wintersemester 1905 bis Sommersemester 1925) schreibt:

„Die Hebung der deutschen Industrie nach dem Kriege mit Frankreich mit ihrem gewaltig gesteigerten Bedarf an technisch geschulten Beamten forderte gebieterisch die Einrichtung von Fachschulen. Da der Rat dem Bedürfnis der Industrie nicht sofort entgegenkam, ist die Gründung der technischen Privatschulen eine fortschrittliche Tat gewesen und auf der Arbeit von deren Gründern und Leitern, unter denen Rathke sich mit in der ersten Reihe befindet, haben später eingerichtete Anstalten gefußt.“

 
Es ist einfacher, Menschen zu täuschen, anstatt sie davon zu überzeugen, dass sie getäuscht worden sind.

Mark Twain, 1835-1910, amerikanischer Schriftsteller
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