Knauer, August
- * 26.01.1900, Hildburghausen
- † 01.08.1980
Erzieher und Fürsorger, Mundartdichter
Er arbeitet als Maler und Korbmacher, in den 20er Jahren schult er als Erzieher und Fürsorger um, lebt und arbeitet bis zu seinem Tod in Berlin. Seiner Heimatstadt ist er aber immer eng verbunden geblieben, zumal u. a. noch eine Nichte mit ihrer Familie hier gelebt hat.
Zu seiner Zeit weiß niemand, dass Knauer durch Zufall der Autor weltbekannter Fotos wurde. Nachdem er erfahren hat, dass der KPD-Führer Ernst Thälmann Freigang hat, nutzt er einen Gerichtstermin in Berlin-Moabit und verschafft sich Zugang zu den Kellerräumlichkeiten. Der einstige Sozialdemokrat kann unerkannt das gefährliche Unterfangen erfolgreich abschließen. Die Bilder gingen anschließend um die Welt, die Autorschaft war unbekannt.
In Hildburghausen ist er bekannt geworden mit seinen Porträtgedichten, mit denen er Bürgern der Stadt teils humorige Denkmale gesetzt hat, aber auch mit sozial geprägten, gefühlstiefen Mundartgedichten, wie Die Kinnerlä mit ihre klänne Fingerlä und Die Hex vun Biberschlag. Der Verlag Frankenschwelle hat einige seiner Gedichte im „Hildburghäuser Lesebuch“ veröffentlicht.
Ernst Thälmann beim Freigang im Hof des Untersuchungsgefängnisses in Berlin-Moabit. Der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) von 1925 – 1933, ehemaliges Reichstagsmitglied und Kandidat für das Reichspräsidentenamt war hier vom Mai 1933 bis August 1937 in nationalsozialistischer Haft.
Foto: August Knauer, Mai 1934