Eine Seite für Hildburghausen

Schildburghausen Teil 1-60



Teil 60  16. Oktober 2013

Der Zauber ist vorbei

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Na, lieber Hausen, so niedergeschlagen kenne ich dich gar nicht. 

Herr Hausen:
Heute möchte ich selbst mir keinen Kommentar abgeben, es hat mich schon mitgenommen, der Bagger an diesem Grab, dabei die stets grinsenden Gesichter und Kameras. Wie sie wühlen und scharren und letztendlich einer, der beglückt seine zwei Trophäen in die Kamera hält, zwei Sargnägel. 

Frau Schildburg:
Ja, das kann ich verstehen, daher habe ich mir die Bilder gar nicht erst angesehen. Ich hatte schon immer eine Abneigung gegen solche Horror-Picture-Shows. 

Herr Hausen:
Ich glaube, selbst wenn sie nach ihrem Mystery-Spektakel, das Grab noch so schön herstellen und gestalten, die Anziehungskraft ist vorbei. 

Frau Schildburg:
Wir können es nicht mehr ändern, ich behalte das Grab lieber so in Erinnerung, wie es war.



Teil 59  14. Oktober 2013  

Voyeurismus unserer Tage und  ein Leichenschauermärchen

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Heute habe ich, ohne zu merken, wie schnell die Zeit verrinnt, beinahe zwei Stunden gebraucht, um mich durch unsere Homepage durchzuklicken. Oft habe ich mich festgelesen. Das ist beinahe wie eine „Arbeitszwischenbilanz“. Der Leser erfährt eine Menge Interessantes über Hildburghausen und die Umgegend. Und jeden Tag bis zu 200 Besucher, ohne dass wir etwas anbieten, verkaufen, versprechen oder twittern. Das soll uns erstmal jemand in unserem Städtchen nachmachen.

Herr Hausen: Dein Fleiß und deine Ideen, liebe Schildburg, sind auch bemerkenswert, und ich weiß sehr genau, dass es einige Leute in Hildburghausen gibt, die die Seite sehr ärgert, die ihnen ein schmerzhafter Dorn im Auge ist. Vermutlich haben wir die besseren Argumente.

Frau Schildburg: Da scheint doch sofort die Sonne an diesem trüben Tag. Aber, lieber Hausen, mir geht ein Satz aus dem F.A.Z.-Feuilleton nicht aus dem Kopf: „Die Grenze zwischen dem, was der Mob der Französischen Revolution, so wie der jeder blutigen Wende, an Greueln tat oder erfand, und dem, was heute unter dem Vorwand wissenschaftlicher Wissbegierde getrieben wird, ist hauchdünn.“

Herr Hausen: Recht hat er, der Architekturkritiker und Publizist Dr. Dieter Bartetzko, wenn er philosophisch weise an anderer Stelle schreibt: „Die Verantwortung liegt nicht allein bei den Medien. In Grauzonen unseres Bewusstseins brennen wir auf Enthüllungen, sei es über den rätselhaften Tutanchamun oder die unglückliche Marie Thérèse. Damit wird der Titel „Dunkelgräfin“ vom Schauermärchen zum Indiz – in ihm scheint der Dunkelmann auf, den wir fürchten und der in uns allen lauert.“
 

Frau Schildburg: Über diese Sätze muss man nicht lange nachdenken. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die deutsche Zeitung mit der größten Auslandsverbreitung, spielt bekanntlich bei gesellschaftspolitischen Diskussionen eine oft grundlegende meinungsbildende Rolle. Da liegen wir ja gar nicht so schlecht im Gegensatz zu den Entscheidungsträgern unserer Heimatstadt Hildburghausen?
 

Herr Hausen: In seinen Nachrichten (17.00 Uhr) verbreitet der mdr die Nachricht, dass morgen, am 15. Oktober 2013, die Vorbereitungsarbeiten zur Exhumierung der Dunkelgräfin abgeschlossen sind und mit der Graböffnung begonnen wird …



Teil 58  13. Oktober 2013

Leichenschauermärchen, Sensationsgier und ein Schildburghausen

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Ein Leichenschauermärchen und Sensationsgier sind die Worte in einem Feuilleton der "Frankfurter Allgemeine" vom 24. September 2013.
 
Herr Hausen: Darüber wunderst du dich, liebe Schildburg? Während Bürgermeister, Stadträte und mdr sich über die Vertragsunterzeichnung der Exhumierung der Dunkelgräfin freuen, machen sich andere Medien bereits darüber lustig. Das ist aber erst der Anfang, es wird noch mehr, du wirst es sehen.
 
Frau Schildburg: Ich glaube wieder einmal, du hast Recht. Es macht mir Angst, wenn man so hilflos  mit ansehen muss, dass sich Hildburghausen tatsächlich in ein Schildburghausen verwandelt.
 
Herr Hausen: Zu Recht, liebe Schildburg, sonst würde es uns auch gar nicht geben. Aber der mdr täte besser daran, das ganze Projekt wieder in der Schublade verschwinden zu lassen. Immerhin 1656 Hildburghäuser Bürger stimmten dagegen.
 
Frau Schildburg: Mich schauert es, wenn ich an die Folgen denke. Das hat unser Hildburghausen nicht verdient.
 
Herr Hausen: Aber das Schildburghausen doch, oder?

Link: Dokumentation "Dunkelgräfin" - Ein Leichenschauermärchen

Teil 57 8. Oktober 2013

Aktivität am Grab der Dunkelgräfin


Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Nach den Ereignissen zum Theresienfest war Erholung angesagt, bei einem Spaziergang auf den Stadtberg. Am Grab unserer Dunkelgräfin am ehemaligen Schulersberg tat sich was. 

Herr Hausen: Ich bin gespannt. Sie haben es doch nicht etwa schon geöffnet? Ich kann es nicht glauben. Der Bürgerentscheid war lächerlich genug. Egal, welche ominösen Hintergründe für die Graböffnung existieren. Diese Frau gehört zur Geschichte Hildburghausens. Sie wurde von den Vorfahren unserer Stadt geschützt und geborgen, sogar ein Eid aufs Kreuz wurde geschworen. Jetzt werden ihre Knochen für ein Mystery-Spektakel an die Medien verscherbelt. Hat Hildburghausen das wirklich nötig?

Frau Schildburg:
Nein, ganz anders. Die primitiven Schilder wurden erneuert. Kaum zwanzig Schritte vom Grabmal wurde eine verzierte Überdachung mit Sitzbank und der lustigen Bemerkung „Füße runter“ aufgestellt. Unterhalb des Grabes sind zwei Pfähle, der eine wurde an der Spitze mit der Lilie der Bourbonen verziert und auf dem anderen befindet sich ein geschnitztes Abbild vom Haus des Dunkelgrafen. Viele Feinarbeiten waren nötig, um die Fenster und den Laubengang in Holz zu gestalten.

Herr Hausen: Das ist die Arbeit von Max Müller. Er hat vor einiger Zeit eine Graphikserie mit sehr viel Einfühlungsvermögen zur Thematik gestaltet. Er versteht sein Handwerk. – Würde nicht das Damoklesschwert der Graböffnung über dem Denkmal Hildburghäuser Geschichte schweben, könnte man sich über die Aktivität tatsächlich freuen.





Teil 56 6. Oktober 2013

Festumzug und
die Ankündigung zum 64. Jahrestag der DDR


 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Ich freute mich wieder auf den Umzug zum Theresienfest, das 23. wurde 2013 gefeiert. Er dauerte eine gute halbe Stunde. Ich erinnere mich an Jahre, da schien er nicht enden zu wollen.

Herr Hausen: Ja, ich stand am Rande des Marktes. Mager war dort der Zuschauerandrang, Moderation und Einstimmungsmusik waren teils peinlich. Einige mufflige Zuschauer drehten sich sogar um, wenn ich dem einen oder anderen Bild mit lautem Klatschen Beifall zollte. Aber immerhin lernt man auch den letzten Kirmesverein im Umkreis von 30 Kilometern und die teils schon im Stoff stehenden pubertierenden Kirmesburschen kennen. „Mit uns zieht die neue Zeit“ heißt es in einem Lied der Sozialdemokraten. Das hat mit der neuen Zeit nichts zu tun. Den Zug führte professionell immerhin die Coburger Stadtkapelle an, weil wir ja so was in Hildburghausen nicht organisieren können. Das kann man inzwischen niemandem vermitteln.

Frau Schildburg: Bemerkenswert waren auch die vielen Fahrzeuge der Feuerwehren, beste Technik für unsere Sicherheit, aber auch Historisches zum Schmunzeln. Prima, die Kindergartenknirpse waren dabei. Einige Schulkinder sah ich in Vereinen, die Schulen fehlten. Die „Olsenbande“ der Kreissparkasse fand ich aber amüsant. Kjeld war zwar ein wenig zu dünn, doch für das Auge eine wohltuende Abwechslung.

Herr Hausen: Das Schlussbild – und von den noch zu zählenden Zuschauern auf dem Marktplatz kaum noch beachtet – bildete der Hildburghäuser DDR-Ostalgikerverein, natürlich mit DDR-Hoheitszeichen, vielleicht die ersten Sendboten der Feierlichkeiten zum morgigen 64. Tag der Republik. Damals soll ja wohl alles schöner gewesen sein, sogar das Benzin aus Trabi und Wartburg roch besser. So etwas muss man sich als Schlussbild für das Theresienfest nicht antun. Hoffentlich wertet man unsere Kritik auch in der FDJ- oder Parteiversammlung gebührend aus. Vielleicht fallen solche Geschmacklosigkeiten den Ewiggestrigen nicht auf. Irgendwann sollte sich aber die Frage stellen, was dieses Fest noch mit Therese zu tun hat? Ich rätsele da schon viele Jahre.

Frau Schildburg: Stimmt, und vor dem DDR-Ostalgieverein ließ der Kleintierzuchtverein ein paar Tauben fliegen ... Aber das will ich nicht kommentieren, sonst sind wir wieder die bösen Verleumder. Wir sind für einen Festzug und wir wissen um die Mühen, ihn zu organisieren, aber ein wenig durchdachte Thematik täte allen gut, vor allem dem Fest für Therese.


Teil 55  3. Oktober 2013

Tag der Deutschen Einheit


Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Die Arbeitswoche ist vorbei. Ist das nicht toll, drei Tage arbeiten und vier Tage frei? Jetzt werden wir unsere Therese feiern?

Herr Hausen: Das ist prima! Ich glaube, wir sollten nicht vergessen, dass nicht nur das Theresienfest in Hildburghausen ist, sondern am 3. Oktober der „Tag der Deutschen Einheit“ begangen wird. Dieser Tag soll immer ein hohes Gut bleiben. Das ist unser Ziel nach einem Jahrhundert der Kriege und der Ideologien.

Frau Schildburg: Du hast Recht, fast hätte ich es völlig vergessen. Natürlich könnten wir ohne diesen denkwürdigen Tag auch kein Theresienfest in Hildburghausen feiern. Ein wunderbarer Tag und dieses Jahr sogar mit Sonnenschein!



Teil 54  30. September 2013

Pinkel-Flatrate oder Natur pur!

 

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Dank Brückentag muss ich in dieser Woche nur drei Tage arbeiten und der erste Arbeitstag ist auch schon vorbei. Übermorgen eröffnet das 23. Theresienfest in Hildburghausen, der Countdown läuft und das nicht nur auf der Internetseite.

Herr Hausen: Deshalb bist du so guter Dinge. Das hebt die Laune. Du weißt, wir Hildburghäuser müssen immer wieder betonen, so formulierte es der ehrenwerte Bürgermeister in seinem Grußwort: „Was wäre aus München ohne unsere Prinzessin und dem Oktoberfest geworden? Na? Meinen Sie denn tatsächlich, dass es diesen tollen Flughafen gäbe, dass gar die Olympiade jemals stattgefunden hätte oder dass auch nur irgendwer von dem derzeit doch recht allmächtigen FC Bayern spräche? Wäre München heute diese Stadt ohne ihr Wirken als spätere Königin, ohne ihre Hochzeit?“
[Der ehrwürdige Herr meint sicherlich die Olympischen Spiele, denn Olympiade ist etwas anderes, nämlich der Vierjahreszeitraum zwischen zwei Olympischen Spielen.]

Frau Schildburg: Ach, hör schon auf, das ganze Gesülze ist mir peinlich, so kann man doch nicht wirklich denken. Aber eine historische Neuheit gibt es auf dem Hildburghäuser Theresienfest tatsächlich. Für nur zwei Euro kann man dort eine Pinkel-Flatrate erwerben. Eine Flatrate ist ja nun nichts anderes als ein Pauschaltarif, aber! Man bekommt auf den Handrücken einen Stempel mit dem jeweiligen Wochentag und schon kann man den ganzen Tag unbegrenzt oft die Toilette aufsuchen, ob die Blase oder der Dickdarm drücken oder ob es einem schlecht geworden ist.

Herr Hausen: Immerhin , es ist kein Trichinenstempel, den man dir auf den Handrücken drückt, denn das wäre das Ende. Das ist prima, da sieht man wenigstens, wer sich nach einem Bedürfnis die Hände gewaschen hat oder nicht. Wer etwas auf Hygiene hält, kann nach spätestens drei Toilettengängen einen neuen Stempel erwerben, der vielleicht vierte bezahlte Gang fällt wegen des reinigenden Wassers oder wegen verschwitzter Hände beim Tanzen in Erwartung, andere "Feuchtgebiete" zu erschließen, aus. Das ist aber jetzt nicht dein Ernst.

Frau Schildburg: Soweit habe ich noch gar nicht gedacht. Meinst du, man sollte lieber nicht die Hände waschen oder doch besser ganz auf diese Flatrate verzichten? Natur pur! Angeregt wird sicherlich mancher. Und vom Preis her bei einem Volksfest ist das reichlich unverschämt, wenn man schon einen unsozialen Eintrittspreis berappen muss.



Teil 53  27. September 2013

Der Landkreis Hildburghausen, WIKIPEDIA und die Hexen 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Wandertage sind angesagt, und ich wollte etwas schlauer sein als der Lehrer unseres Jüngsten. Du weißt doch, Hand in Hand mit der Schule und sich positiv einbringen, kann doch nur gut sein. Wanderziele im Kreis habe ich im Internet, auf den Gemeindeseiten und bei WIKIPEDIA gesucht.

Herr Hausen: Und jetzt weißt du nicht, wohin du wegen der Materialfülle wandern sollst.

Frau Schildburg: Nur wenige und schöne und informative Seiten habe ich im Netz gefunden. Die neue Stadt Römhild, kaum so richtig „konstituiert“, mischt lobenswert auf ihrer Homepage und bei WIKIPEDIA mit, wenige Gemeinden wären zu nennen. Manche Informationen können sich noch nicht mal mit Entwicklungsregionen in fernen Ländern vergleichen. 
Herr Hausen: Das habe ich auch schon bemerkt, wenig von Heimatgeschichte, Heimatliebe oder touristische Empfehlungen: Terra incognita. Unbekannte Indianerstämme am Orinoko werden im Netz besser beschrieben als manche Ortschaft in Südthüringen. Manche Information stammt sicherlich aus einer Zeit, als Asterix nach Gallien kam. Jetzt wird mir deutlich, weshalb Gemeinden das schnelle Internet nicht benötigen und ergebnislos über Tourismus schwafeln.

Frau Schildburg: Ein Verlag bringt einen Buchtitel aus dem Unterland auf beinahe allen Seiten der Orte der Region, ohne Inhaltliches beizusteuern. Ein Buchautor platziert vermutlich mit Verkaufsabsichten in der Literaturliste seinen Buchtitel zur Ersterwähnung der Orte, ein anderer veröffentlicht ein, zwei Sätze Informationen zur Hexenverfolgung. Die Ortsgeschichte endet dann auch meistens in der Mitte des 17. Jahrhunderts auf einem Scheiterhaufen. Später ist Geschichte ausgefallen. Irgendeine Organisation lässt sich zu der irren und weltbewegenden, vor allem aber bedeutenden Nachricht hinreißen: „Die Bauern gingen auch den Weg der ostdeutschen Landwirtschaft.“ Der inhaltlich magere Satz ist auf unzähligen Seiten einkopiert worden.

Herr Hausen: Dümmer geht’s nimmer. O sancta simpilicitas! O heilige Einfalt! Jeder blamiert sich eben – so gut er kann. Der Kreis Hildburghausen – ein Entwicklungsgebiet. Übrigens, hierfür benötigt man kein Geld, keine Fördermittel, teure Gutachten oder Vorgaben von oben. Das Zauberwort heißt, sich zu bewegen und etwas für die Heimat tun, damit sich die Einheimischen und die Gäste etwas wohler fühlen. Ehrgeiz hat mit „Geiz ist geil!“ nichts zu tun.



Teil 52  23. September 2013

Die Demokratie der Nichtwähler 

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen:  Ich freue mich sehr, dass Angela Merkel die Wahl so hervorragend für sich entscheiden konnte. Und ihr Bild heute in den Medien ist hoffnungsvoll und zuversichtlich, das sah man bisher selten.

Herr Hausen: Das Ergebnis ist erstaunlich, ein toller Erfolg. Für mich ist Mark Hauptmann keine Überraschung. Er ist ein politisches Talent, das so gar nicht in das Stammtischgeschwätz biederer Bürger hineinpasst. Er weiß, was er will, das konnte ich in Gesprächen mit ihm erfahren: Intelligenz, Wortgewandtheit, Klarheit und menschliche Wärme zeichnen ihn aus. Hast du aber auch beobachtet, wie die LINKE. mit ihrer Materialschlacht um Krieg und Frieden, Armut und Reichtum und Ungerechtigkeiten in der Welt trotz Niederlage, sich wieder mal über alle Maßen lobt? Was GG in der Hauptstadt von sich gab: Toll! In unserem Thüringen verloren sie mehr als fünf Prozent, selbst in ihrer Hochburg Hildburghausen. 

Frau Schildburg: Ja, die Grünen waren von ihrem Wahlergebnis nicht sonderlich angetan und „übten“ Selbstkritik, obwohl sie sich gerne schönreden. Und was sagst du zur Wahlbeteiligung?

Herr Hausen: Der Trend geht mit 73 Prozent deutschlandweit nach oben. – Die 51,8 Prozent in Hildburghausen sind – gelinde gesagt – eine Schande, die 66,7 Prozent für den Landkreis kein Ruhmesblatt. – Auch das ist Demokratie: Wer seinen staatsbürgerlichen Pflichten nicht nachkommt, erhält eine Ordnungsstrafe. In anderen demokratischen Staaten wird das längst praktiziert, mit Erfolg. Die Leistungen des Staates in Anspruch nehmen und nicht wählen gehen: Das geht nicht. Die Bürger missachten ihr edelstes Recht. Wo das hinführen kann, zeigt die Geschichte. Egoismus kommt bei einigen Bürgern über Gemeinwohl. Eine funktionierende Demokratie kann das auf Dauer nicht verkraften.

Frau Schildburg:
Ja, in Hildburghausen hat die Partei der Nichtwähler mal wieder den absoluten Sieg errungen. Das Thema wird uns sicherlich noch oft beschäftigen.


Teil 51 18. September 2013

Unsere tägliche Agitation gib uns heute

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Wenige Tage vor der Bundestagswahl schaust du trüb und verbreitest eine Stimmung wie der seit Tagen fallende Regen.

Herr Hausen: Die Stimmungsmache gegen die Nöte der Menschen treibt mich um. In der D.-Dr.-Moritz-Mitzenheim-Straße in Hildburghausen steht eine riesige Plakatwand mit dem lächelnden Herrn Jens Petermann (DIE LINKE.) und der Aufschrift:

            „Sie haben am Sonntag die Wahl
            Ihre Erststimme gegen den Krieg!“

Frau Schildburg: Mich schaudert auch. Das ist ihre Agitation. Die brauchen sie wie das tägliche Brot. Ihre Schwarz-Weiß-Denkart ist nach wie vor unverfroren. Ergo: Wer nicht für Herrn Petermann oder die Linken stimmt, ist für den Krieg. Und da lassen sie nichts aus, da nutzen sie selbst Kindergartenkinder, um sich in Szene zu setzen, dass sie die „rechtmäßigen“ Demokraten sind und natürlich die Stimme der kleinen Leute. 

Herr Hausen: So haben sie es immer gemacht. Sie nutzen die Mechanismen der Demokratie schamlos aus, auch wenn sie eigentlich längst auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet sind. Sie agieren als Gutmenschen und setzen sich als Demokraten in Szene. Jahrzehnte haben sie auf dem Gewissen. In wahnwitzigem Eifer haben sie Menschen gedemütigt, ihre Entwicklung behindert und sich in der Argumentation angeblicher menschlicher Entwicklungsgesetze bedient. Heute hetzen sie oder ihre geistigen Erben ungebremst weiter. Sie verführen nach wie vor Menschen.

Frau Schildburg: Sehr sicher bin ich mir, dass die meisten Menschen nicht daran glauben, wenn diese Agitatoren in Selbstgefälligkeit den Themen hinterher hasten, wenn sie ihnen mit ihren Sorgen und Nöten das Blaue vom Himmel versprechen. Sie schaffen es nicht! Die Bayern haben sich die Demagogie aus den beiden Extremen nicht gefallen lassen und den Damen und Herren Agitatoren die passende Quittung erteilt. Ich bin sehr zuversichtlich! 



Teil 50 13. September 2013

Freitag der Dreizehnte

Frau Schildburg im Selbstgespräch:
Ergriffen bin ich, beeindruckt und befreit nach dem Lesen des Grußwortes

zum 23. Theresienfest.

Endlich wurde den Bajuwaren mal deutlich gesagt, wer sie und was sie sind.

Mein Herz ist so frei!

Vivat! Vivat! Vivat!


Grußwort zum 23. Theresienfest



Teil 49  12. September 2013

StretchBoards und Bäumchen wechsle dich 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Wie ist das alles so wichtig? Wie denken eigentlich Parteizentralen, wie naiv das Volk ist? Heute befuhr ich mal wieder den Kreisel in der Schleusinger Straße in Hildburghausen. Die Verkehrsteilnehmer werden nach wie vor irritiert. Von jeder Laterne oder jedem Strommast guckt dich ein anderes Gesicht an oder hämmern Worthülsen auf dich ein und dann erst die StretchBoards, die Riesenplakate von Die LINKE., SPD, CDU und manchmal auch von der FDP. Die LINKE. verändert sich ständig – vermutlich in Routine ihrer häufig wechselnden Namensnennung in der Vergangenheit. Erst die „Revolution?“, letzte Woche noch der lächelnde Gregor Gysi, der ernsthaftere Wahlkreiskandidat und nun schon wieder ein neues Plakat. Das alte Kinderspiel hieß „Bäumchen wechsle dich“. Der Wechselrhythmus verursacht nicht nur Schmunzeln, sondern er kostet nicht wenig. Es winken immerhin Pfründe.

Herr Hausen:
So ist es. Wer kann, der kann es auch größer. Wie steht doch dort? „Wählt DIE LINKE. Denn wir lassen uns nicht kaufen!“ Dann steht die Web-Site-Adresse darunter. Allein über die 100 % sozial könnte man stundenlang ernsthaft diskutieren.


Frau Schildburg:
Nun gut, dort befindet sich der LIDL-Markt, der will doch DIE LINKE. nicht kaufen? 


Herr Hausen:
Liebe Schildburg, mit Sicherheit nicht. Damit betonen sie lauthals, dass sie weder korrupt noch bestechlich sind. 


Frau Schildburg:
Sollte das nicht aber für einen jeden Politiker Voraussetzung sein – auch ohne Großflächenplakate?


Herr Hausen:
Wie sagte doch jüngst mein Freund Hartmut am Stammtisch? „Ich liebe Politiker – auf Wahlplakaten, weil sie tragbar sind, kein dummes Zeug reden und leicht zu entfernen sind.“


Teil 48  11. September 2013

Ein geografischer Irrtum und sonstige Kalauer

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Der Mitteldeutsche Rundfunk hat eine üppige Homepage zu Dunkelgraf und Dunkelgräfin. Und irgendwo steht ein Die Dunkelgräfin – Stammbaum der Bourbonen, Und wenn man bei der Übersicht „Die beteiligten Personen“ anklickt, geht mir ein Licht auf. Da steht Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK. – Na, jetzt geht es schon ums Copyright. Ein Versehen oder Anmaßung. Da kommt der mdr bei Gericht wohl schlecht durch, selbst gegen wache Regelschüler nicht. Toll!

Herr Thomas Meyhöfer lässt auf der Homepage und in Sendebeiträgen des mdr die Nachricht verbreiten, die Mitglieder des Interessenkreises „Madame Royale“ wohnen in Hildburghausen. Das kann ich nicht bestätigen! Toll!

Noch ein Lacher zu guter Letzt: Zwei Tage vor dem Bürgerentscheid am 23. April 2013 veröffentlicht der mdr einen Textbeitrag mit einer Fotoshow (Quelle: dapd) mit mageren vier Bildern (Die hätten doch nur bei uns anrufen können, wir hätten sie ordentlich versorgt). Der Lachhammer ist das vierte Bild mit der Abbildung des Schlosses Eisfeld. Gezeigt werden sollte wohl das Schloss Eishausen. Darunter steht die Bildunterschrift: „Die Stadt erhofft sich nun einen Imagegewinn. Durch die Dunkelgräfin haben wir die Chance, auch überregional bekannt zu werden“, sagt Kerstin Heß vom Stadtmarketing.“ Diese Nachricht wurde bis heute nicht dementiert. Toll!

Herr Hausen: Liebe Schildburg, auch ich könnte noch einige lustige Themen beisteuern. Wie viel Diletantismus müssen wir eigentlich noch erleben? Kommentieren will ich das nicht! Aber du siehst, die Themen gehen nicht aus.


Teil 47  10. September 2013

Ich, ich, ich und die Dunkelgraber von Hildburghausen

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Guten Morgen, lieber Hausen. Ob das Stadtoberhaupt der Dunkelgräfin-Stadt Hildburghausen heute überhaupt Zeit zum Regieren hat, kann ich nicht beantworten. Es sieht aus, als sei der heutige Tag ein Feiertag. Zumindest der Vormittag wird mit einer Medienschau voll ausgefüllt sein, und Selbstzufriedenheit wird sein Haupt umfloren.

HerrHausen: Einige Sätze des immer Recht habenden sind von Nachrichtenagenturen aufgegriffen worden und werden nun von den Medien verbreitet:
"Es war ein langer Weg bis hierher. Wohl niemand hatte damit gerechnet, dass dieses Projekt in der Stadt solch hohe Wogen schlägt. Ich glaube aber, dass die intensiven Diskussionen viel zum Verständnis der Sache beigetragen haben, auch wenn dabei leider manches aus dem Ruder gelaufen ist. Nun bin ich sehr gespannt darauf, was sich aus der Öffnung des Grabes ergibt. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass hier die 'Madame Royale', die französische Königstochter, begraben liegt. Falls ich mich irre, bleibt die Angelegenheit weiter geheimnisvoll." (Quelle: Homepage des mdr)


Frau Schildburg: Aja, und dabei (ist) leider manches aus dem Ruder gelaufen. Wenn der Herr Genosse das so sagt. Nach meiner Meinung läuft er manchmal aus dem Ruder. Diese Sätze sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen, wie ein Bürgermeister seine Stadt wahrnimmt. Unglaublich! Der Gipfelpunkt ist sicherlich der Satz: Falls ich mich irre, bleibt die Angelegenheit weiter geheimnisvoll."

Herr Hausen: Tja, Seine Hoheit lassen grüßen. Übrigens, egal ob die Dunkelgraber graben oder nicht. Das Geheimnis wird bleiben. Der Stadtherr allerdings wird kein Geheimnis werden.



Teil 46  9. September 2013

Was tun?


Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Der Mitteldeutsche Rundfunk ließ heute nahezu keine Nachrichtensendung aus, um dem Volk zu erklären, weshalb es zur Exhumierung der Dunkelgräfin käme und dass die Aktion ein „wissenschaftliches Projekt“ und überhaupt, wie toll es sei. In Feuilletonbeiträgen ließ man wieder und wieder erklären, dass mdr-online proppevoll an Daten und Fakten sei. Und die Brust des kreisstädtischen Bürgermeisters ist bei der Vertragsunterzeichnung ohne Silikon angeschwollen. Jetzt ist für ihn alles in Sack und Tüten. Was sollen wir tun? Sein Genosse, der Massenmörder W. I. L., hätte geschrieben: „Что делать?“

Herr Hausen: Das war zu erwarten, denn der Stadtrat hat den Bürgermeister legitimiert. Er bleibt für mich der Oberdemokrat. Es gibt einige Leute, die sich nicht nur gerne in den Medien hören und sehen und gar nicht merken, wie albern das ist, die gleichen Sätze immer wieder zu parlieren. Es gibt genügend Leute in Hildburghausen, denen er im Wissen um die Sache nicht die Hand reichen kann. Da kann passieren, was will. Er ist immer frei von irgendwelchen Anfechtungen.  

Frau Schildburg: Was kann man da noch machen?

Herr Hausen: Eigentlich nicht viel. Da ist alles geregelt, die Bürokratie ist nun nicht mehr zu bremsen, selbst die Ergebnisse lässt man offen, treu der sozialistischen Devise: Wir sind immer vorn, und wenn wir hinten sind, ist hinten vorn. Das ist schon ziemlich hausbacken, was da auf der genannten Homepage des mdr steht. Das hätte man auf der Homepage www.dunkelgraefinhbn.de viel informativer abschreiben können. Bedeutende Leute der Dunkelgrafenforschung spielen keine Rolle. Immerhin ist ein großer Forscher mit seinem kleinen Verein von Nicht-Hildburghäusern genannt, Thomas Meyhöfer, der den Vertragsunterzeichnern vermutlich die Hand geführt hat.

Frau Schildburg: Es ist gutes Recht der Einwohner Hildburghausens, dass sie Zugang zum Vertragstext und zu den Nebenabsprachen haben. Oder will man die Einwohner wieder im Herbstnebel lassen?


Teil 45   4. September 2013
Friede den Hütten! Krieg den Palästen!

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen:
Das lassen wir uns nicht entgehen, die Präsentation des „Palais Feuchtersleben“ in der Knappengasse zum „Tag des offenen Denkmals“.


Herr Hausen: Höre ich falsch? Ein Schloss, ein Palast in der holprigen Knappengasse, in der man früher schon „durchgeknappt“ ist. Ist das jetzt der neue Trend in Hildburghausen, aus jedem rekonstruierten Haus ein Palais zu kreieren.

Frau Schildburg:
Ich finde es spannend. Manche Leute finden es chick, ein Schloss zu haben. Andererseits könnte man ja auch einen Kaufmarkt etablieren, denn an Verkaufsfläche „mangelt“ es sicher in Hildburghausen.

Herr Hausen: Ich kann mich noch deutlich an die größte DDR der Welt erinnern. Da „gebrauchte“ man gerne den revolutionären Demokraten des Vormärz, Georg Büchner, dessen 200. Geburtstag wir am 17. Oktober begehen († 1837). Seinen „Hessischen Landboten“ titelt er 1834 mit „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ Die Einheitsparteisozialisten reklamierten ihn für ihren antifeudalen, antikapitalistischen und antiimperialistischen Kampf und brachten neues Unheil über die Welt. Irgendwann hatten sie dann aber auch wieder Paläste, natürlich im ganz fortschrittlichen Sinne: Kulturpaläste, Pionierpaläste und sogar einen „Palast der Republik“. Tempora mutantur – Die Zeiten ändern sich. – Da hätte ich noch einen Vorschlag: Ernas Hütte am Neustädter Kirchplan wäre noch aufzuwerten.

Frau Schildburg:
Bist du heute wieder sarkastisch. Hildburghausen wird die Stadt der Paläste, denn französisch heißt es Palais.

Herr Hausen: Klär mich auf, liebe Schildburg! Irgendjemand hier hat einen Patscher, wie mein Enkel respektlos sagen würde. Ich nehme es aber gerne auf mich, dass ich mich irre.


Teil 44   2. September 2013
Zu „Höherem“ berufen


 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Hast du soeben die Meldung im mdr gehört? Drei Kandidaten für Spitzenposten der Thüringer Linken

Um die künftige Parteispitze der Thüringer Linken bewerben sich gleich mehrere Interessenten. Dem Landesverband zufolge liegen für den Vorsitz drei Kandidaturen vor. Sie stammen von der Partei-Vizechefin Susanne Hennig sowie von Steffen Harzer, dem Bürgermeister von Hildburghausen, und von Knuth Schurtzmann aus dem Saale-Holzland-Kreis. Thüringens Linke wählen auf einem Parteitag im November ihre neue Nr. 1. Der jetzige Vorsitzende Knut Korschewsky tritt dabei nicht wieder an. 

Herr Hausen: Das ist doch nichts Neues. Das passt zu ihm. Er hat doch schon zu anderen Zeiten die meisten „Einzüge“ in höhere Gremien verpasst, so für den Bundestag. Auch der Parteivorsitz in Thüringen stand 2011 bereits zur Wahl. Seine Chancen in Sömmerda sah er damals 50 : 50, wie er der Öffentlichkeit sagte. Ein wenig großzügig war das schon geschätzt. 27,1 Prozent kamen für ihn heraus – gegen Knut Korschewsky, der seinerzeit in Kritik geraten war.

Frau Schildburg: Ich drücke ihm die Daumen. Dann sind wir ihn los.

Herr Hausen: Du irrst, dieser Vorsitz ist ehrenamtlich. Vermutlich hat er in Hildburghausen schon alle seine Hausaufgaben erledigt und kann sich das zeitlich leisten. 

Frau Schildburg:
Wenn nicht, dann kann er mit seinem tollen Führungsstil und seinem Durchsetzungsvermögen die LINKE. in Thüringen noch stärker machen.



Teil 43   1. September 2013

Sag zum Abschied leise Servus oder verbreite irgendwelche bemitleidenswerte Nullmeldungen

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Was ich am Samstag in unserer aller Tageszeitung las, lässt mich rätseln. Dort steht:
Auch für Kreisstadt-Bürgermeister Steffen Harzer, der das Auszählungsergebnis (gemeint ist, ob die Veilsdorfer mit ihren Ortsteilen nach Eisfeld oder nach Hildburghausen tendieren) persönlich in Veilsdorf entgegennahm, ist das letzte Wort längst noch nicht gesprochen. „Dass es knapp wird, war klar. Dass Hildburghausen unterliegt, nicht unbedingt", fasste er zusammen. Jetzt werde es weniger um Gefühle gehen, sondern mehr um die rationale Seite. „Wo kaufe ich ein, wo gehe ich zum Friseur, zum Arzt?“ Solche Fragen müssten die Veilsdorfer für sich beantworten.

Herr Hausen: Wahrnehmungsstörungen? Wie kann er sagen, „Dass es knapp wird, war klar.“ Das klingt wie eine schöngeredete Bankrotterklärung. Es ist doch so egal, wo ich einkaufen gehe oder zum Friseur oder Arzt gehe, Möglichkeiten gibt es auch anderswo. In Eisfeld sind hervorragende Ärzte niedergelassen, in Veilsdorf kenne ich einen Friseur, zu dem seit undenklichen Zeiten Hildburghäuser Kunden fahren. So könnte man weiter sortieren. Nein, nicht die Veilsdorfer müssen nachdenken. Hildburghausen muss seine Rolle als Mittelzentrum definieren und auch etwas mehr dazu tun. Eine begeisternde Sogwirkung für die Kreisstadt sehe ich nicht, eher Distanz. Hildburghausen müsste doch die Hand heben und sagen: „Nein, alle können wir nicht aufnehmen, verwaltungstechnisch ist das unmöglich. Denkt an die Gesamtentwicklung unseres Kreises. Nicht alle müssen und können zu uns kommen. 

Frau Schildburg: Wenn natürlich einzelne Ortschaften ihre Existenz von der Sympathie und der Antipathie zu einigen Kommunalpolitikern abhängig machen, hat niemand eine Chance für eine langfristige Planung. Aber wie siehst du die Gemeindegebietsreform? 

Herr Hausen: Die alten Amtsgerichtsbezirke können sicherlich nicht wieder eingerichtet werden. Bei aller kommunaler Selbstgefälligkeit: Wie viele selbstständige Orte benötigt der dünn besiedelte Landkreis Hildburghausen bei gegenwärtig 65.540 (31.12.2012) Einwohnern. Am 30.06.1996 waren es noch 75.007 Einwohner. Da sind in anderthalb Jahrzehnten 9.467 Einwohner abhanden gekommen. Einfach so? Zukunft sieht anders aus. – Vorstellen kann ich mir, dass die Orte Stressenhausen mit Sophienthal, Steinfeld, Eishausen, Massenhausen aus der gegenwärtigen Einheitsgemeinde Straufhain und Veilsdorf mit allen seinen Ortsteilen (Veilsdorf, Kloster Veilsdorf, Schackendorf) nach Hildburghausen kommen. Da könnte man sich auch die inhaltlich leere Diskussion über die Existenz einer Minischule sparen. Ein wenig Weitblick wäre vonnöten, dann stellt man unspektakulär fest, dass wir für den Landkreis 5 oder 6 Regelschulen benötigen. Alles andere sind Traumtänzereien oder bedeutungslose Wahlkampfthemen. 

Frau Schildburg:
Zum Unglück gibt es unfehlbare Kommunalpolitiker, die hin und wieder Demos und Bürgerentscheide organisieren müssen, um sich ins Gespräch zu bringen oder die Mandate und die Diäten im Landtag oder im Bundestag zu sichern. Das bringt Öffentlichkeit. – Aber jetzt werden alle über uns herfallen. 

Herr Hausen: Das haben wir uns redlich verdient. Ich habe nichts dagegen, die Wahrheit bricht sich irgendwann auch in der Kleinstaaterei Bahn. 

Frau Schildburg: Was Harzer unter rational versteht, erschließt sich mir nicht.  

Herr Hausen: Das ist eine der üblichen Nullmeldungen aus Politik und Presse, nichtssagend, sinnlos, aber die Gemüter erregend. So wird heute Politik gemacht.



Teil 42   30. August 2013

Nach der Wahl ist vor der Wahl und die Beliebtheit Hildburghausens


Frau Schildburg: In Hildburghausen wird sicherlich keine Befragung kommen, ob Hildburghausen noch zu Hildburghausen gehören will. Die Hildburghäuser werden selbstbewusster, denn nach der Wahl ist vor der Wahl.

Herr Hausen: Seine Heimat darf man nicht aufgeben, auch wenn die Bedeutung sinkt. Die Chancen, die wir uns 1993/94 mit der Kreisgebietsreform erkämpft haben, dürfen wir nicht leichtfertig verspielen. Wir müssen noch langfristiger denken, vor allem die Sympathie-Schieflage zwischen Stadt- und Kreisverwaltung beseitigen. Darüber sollte ausführlich geredet werden, sehr ernsthaft. Wenn dich niemand mehr mag, bewegst du dich in die absolute Bedeutungslosigkeit.
 
Frau Schildburg: Du hast recht, Hildburghausen hat sich viele Jahre in Richtung  Bedeutungslosigkeit bewegt und die Graböffnung der Dunkelgräfin wird es auch nicht ändern.
 
Herr Hausen: Wie sagt ein Hildburghäuser zu Beginn einer jeder seiner Ansprachen: „Tja“ ...

 



Teil 41   28. August 2013

Bürgerbefragung?

 
Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Gestern haben sich die Veilsdorfer für
einen gemeinsamen Weg mit der Stadt Eisfeld entschieden.
 
Herr Hausen: Gewundert habe ich mich nicht. Auch das durchschaubare Buhlen der LINKEN. um die Gunst der Veilsdorfer in Sachen Regelschule war wohl so erfolgreich nicht. Jetzt werden sie sich hinter der Demokratie verschanzen und über die bösen, bösen unsachlichen Gegner lamentieren.

Frau Schildburg:
Gleichamberg hat sich mit Römhild zusammengeschlossen, die Einheitsgemeinde Straufhain tendiert zu Heldburg und nun ist Veilsdorf auch noch weg. Niemand möchte zu Hildburghausen gehören. Vor den Toren der größten Stadt des Landkreises ist Schluss. Zwei, drei, vier Kilometer hinter der Stadt beginnen andere Städte: Eisfeld, Heldburg, Römhild, Schleusingen. Vielleicht stehen wir irgendwann an zweiter, dritter, vierter Stelle in der Einwohnerzahl, dabei haben wir
doch eine so wunderschöne Stadt.

Herr Hausen: Liebe Schildburg, das liegt doch überhaupt nicht am Aussehen, sondern am Image. Arroganz und Besserwisserei wirken nun mal abstoßend. Ich werde mich auch weiter für meine Heimatstadt Hildburghausen entscheiden, auch wenn meine Sympathien für die gegenwärtigen Verhältnisse abhanden gekommen sind.

Frau Schildburg: Meinst Du, die werden auch in Hildburghausen eine
Bürgerbefragung durchführen? So etwa, ob die Hildburghäuser noch zu
Hildburghausen gehören wollen?
 
Herr Hausen: Besser nicht, das gäbe eine Katastrophe.



Teil 40   24. August 2013
 

„Die Täfele an die Häuser“ 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Freitag war gestern, den hatte ich mir redlich verdient, und ich leistete mir bei Hanusch’ einen Eiskaffee. Da kamen wieder Radfahrer, der Mundart nach aus Unterfranken, blätterten in einem Prospekt, suchten Häuser und die einstigen Wohnsitze berühmter Persönlichkeiten und fragten, wo Carl Barth wohnte, wo Otto Ludwig zur Schule ging oder Heuschkel musizierte. Da und dort konnte ich helfen, aber im Grunde genommen, kamen wir uns alle ziemlich alleingelassen vor.

Herr Hausen: Ja, „Die Täfele an die Häuser“.

Frau Schildburg: Mein Gott, welch ein seltsames Deutsch „die Täfele an die Häuser“?

Herr Hausen:
Ich meine das Gedicht unseres Stadtbaumeisters und Heimatdichters Bernhard Sendelbach „Die Täfele …“

Frau Schildburg: Ja, ich weiß schon. Das Gedicht hat er geschrieben, als er in den schwierigen fünfziger Jahren feststellte, dass man den Lieblingsdichter der Hildburghäuser, den alten Johannes Schneyer (1819 – 1874), vergaß. Und Sendelbach beklagt das in dem Gedicht Die Täfele an die Häuser, das wir hier verlinkt haben. Die Stadtverwaltung erhörte damals Sendelbachs Klage. Das Täfele ist am Haus der Familie Ahlrogge in der Eisfelder Straße noch zu sehen, aber zig andere fehlen inzwischen, die den Einheimischen den Stolz auf ihre einstigen Mitbürger erhöhen könnte. So manches Haus, manche Wohnanlage oder manch historisches Ereignis könnten auf solchen Frontplatten Schicksale und Geschichte erzählen. Eine Materialfrage gibt es heute nicht und die Herstellung ist doch kein Ereignis, wenn man den Willen dazu hat. Auch die Finanzierung lässt sich planen oder organisieren.

Herr Hausen: Angesprochen wurde das vor Jahren schon einige Male, aber vermutlich ist ein Problem erst von Interesse, wenn einer der führenden Leute der Stadtverwaltung von selbst darauf kommt. – Man muss nur wollen, nicht wahr? Wir geben uns auch Mühe, nichts zu vergessen!

Link:
"Die Täfele an die Häuser"
 


Teil 39   22. August 2013

Für jeden etwas 
 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Unsere Volksvertreter, Politikerköpfe sind wieder allüberall zu sehen, manche sogar mit einem Bildnis kurz nach Konfirmation, Kommunion oder Jugendweihe. Da hängen sie wieder an Laternen, Gartenzäunen und Strommasten. An manchen Stellen ersetzen sie richtige Sichtschutzwände. Das ist allemal nützlich für Dreckecken in der Stadt. „Wanted!“ stand im Wilden Westen auf den Plakaten und die Summe des Kopfgelds.

Herr Hausen: Ja, selbst die Wespen von den Obstständen setzen sich auf die retuschierten Honiglippen, um Süßes zu erhaschen. Und die Haut ist frei von Pickeln, Warzen, Sorgen- und Lachfalten sowie Rasierscharten, so glatt wie manches Hinterteil. Manche sind so gesichtslos, dann müssen sie sich wenigstens kurz vor der Wahl zeigen oder beim Verteilen von sozialen Gaben sich in Erinnerung bringen – wie beim Schneeballsystem. Hauptsache, man ist selbst nicht dabei.

Frau Schildburg:
Bleiben wir noch mal am Kreisel in der Schleusinger Straße. Verkehrstechnisch ist das eine Zumutung, ein Fall für das kreisstädtische Ordnungsamt. Die drohenden Gesichter können doch sogar kleine Kinder erschrecken.

Herr Hausen: Und die Kraftfahrer ablenken. Nee, ich finde das genial. Jeder verspricht jedem alles und wenn du axial schaust, steht das Highlight: LIDL – Lidl lohnt sich. Giovanni Trappatoni hätte gesagt: "Ich haben gewählt!"


Teil 38   21. August 2013

Revolution?

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Was hast du denn heute für ein Grinsen im Gesicht? So gute Laune oder sinnst du wieder hämisch über etwas nach?

Herr Hausen: Ich komme gerade aus der Stadt. Dort sprangen mir unweigerlich einige Wahlplakate der Linken ins Gesicht: „Der Osten wählt rot. – Klar!“ oder „100 % SOZIAL“ bzw. „Erstmal DIE LINKE. wählen!“

Frau Schildburg: Ich fuhr gestern in den Kreisverkehr der Schleusinger
Straße und las auf einem Monsterplakat das Wort „Revolution?“. Ich war erschrocken und völlig irritiert und hatte zu tun, mein Auto durch den Kreisverkehr zu zirkulieren, denn Bilder wie Demonstrationen, Barrikaden und völliger Umsturz gingen mir durch den Kopf. Zum Grinsen fand ich das nicht, eher wie ein Befehl zum Fahnenappell und es wird alles ganz anders.

Herr Hausen: Das habe ich auch gelesen und vor Lachen beinahe ins Lenkrad gebissen. Die Linke. schreckt doch vor nichts zurück. Sie hat die Friedliche Revolution 1989 und damit das Ende der SED-Herrschaft vergessen. SED, so nannte sich doch die Linke noch vor 23 Jahren. Und wo Linke darauf steht, ist SED drin!

Frau Schildburg: Ja, mag sein. Aber nun höre endlich mit deinem Grinsen auf, das macht mir Angst.

Herr Hausen: Ich grinse fröhlich weiter über den geistigen und historischen Schwachsinn des ostdeutschen Nostalgievereins. So viel Dummheit hätte ich noch nicht einmal den Simpsons zugetraut.


Teil 37   15. August 2013

Aber nicht eitel wie ein Hahn? 

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Lieber und bester Hausen!

Herr Hausen: Ist deine Anrede Charme oder nur Koketterie? 

Frau Schildburg: Nein, ich habe mich am Donnerstag auf dem Hildburghäuser Markt nicht anstecken lassen von der Koketterie, auch nicht von den Original-Sozialen und ihr Buhlen um die Gunst der Wähler, dessen Rot im ehemaligen Laden von Minna R. in der Apothekergasse langsam verblasst.

Herr Hausen: Du hast es richtig erkannt, Koketterie ist eitles und gefallsüchtiges Verhalten. In Frankreich heißt es coquet, das bedeutet schlicht hahnenhaft, eitel wie ein Hahn. – Aber, wie kommst du auf das Thema?

Frau Schildburg: Beim Aufräumen fand ich einen Zeitungsartikel, einen „Aufmacher“, wie man in der Branche sagt, vom 8. September 2007. Geschrieben hat ihn der leider verstorbene Chef der Lokalredaktion, Georg Schmidt. Die Schlagzeile bestand aus dem Harzer-Zitat
Das Geheimnis bewahren und respektieren. Das 7. Symposium „Dunkelgraf und Dunkelgräfin“ stand bevor. Und der Journalist zitierte den inbrünstigen kreisstädtischen Bürgermeister u. a.: „Das Dunkelgrafenpaar wollte nicht erkannt werden, wir sollten das respektieren“, meinte Harzer weiter. Das Stadtoberhaupt wies in diesem Zusammenhang auch alle Begehrlichkeiten zurück, das Grab der Dunkelgräfin auf dem Stadtberg zum zweiten Mal zu öffnen, um endgültige Klarheit über die Herkunft der mysteriösen Frau zu erhalten. „Wir sollten es bei den ein, zwei Prozent Ungewissheit belassen und nicht alle wissenschaftlichen Möglichkeiten restlos ausschöpfen“, mahnte Harzer.“ 

Herr Hausen: Da hat ja inzwischen die Bürgerinitiative im Bürgermeister einen weiteren Verbündeten, scheint es. – Aber genug, genug!

Frau Schildburg: Aber er hat doch noch viel mehr gesagt, wie wichtig das Geheimnis für die Entwicklung der Stadt sei. 

Herr Hausen: Ja, Prinzipien sind eben Prinzipien. Ein Mysterium soll jetzt geklärt werden. Weitere Mysterien benötigen wir in Hildburghausen nicht. 
 


Teil 36   10. August 2013

Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern 

 Frau Schildburg zu Herrn Hausen: In Kölner Mundart wird das Zitat Konrad Adenauer zugeschrieben, auch wenn es vor ihm schon andere gebrauchten.

Herr Hausen: Wie kommt denn der Altkanzler in unseren kleinen Gelegenheitsdialog?

Frau Schildburg: Soeben las ich in Freies Wort-Online, dass die Exhumierung unserer Dunkelgräfin in drei, vier Wochen, also Anfang September, vorgenommen wird.  

Herr Hausen: Darüber bin ich nicht sprachlos, denn du musstest doch selbst oft genug erfahren, dass es in Hildburghausen einige Leute in Verantwortung gibt, die wortbrüchig werden. Letzte Woche habe ich einige alte Zeitungsausschnitte einsortiert.

Am 03.07.2002 heißt es in der „Frankfurter Rundschau“: 

„Die Erkenntnis des Bürgermeisters, dass ein Mysterium manchmal mehr wert ist als gentechnisch erzeugte Gewissheit. Schließlich noch ein paar Schlagzeilen in den Zeitungen. Was so, Bürgermeister Harzer, bestimmt nicht schlecht ist für den Fremdenverkehr in einer Kleinstadt irgendwo in den Wäldern zwischen Ilmenau und Coburg. …“ 

Der „Spiegel“ schreibt am 15.07.2002:
„Die thüringische Lesart der Bourbonen-Geschichte reicht Steffen Harzer, dem PDS-Bürgermeister der 12.500 Einwohner zählenden Kommune, für den Hausgebrauch durchaus. Das „Mysterium an sich“, sagt er, „lässt sich für den Tourismus schon ganz gut verkaufen. …

Die BILD schreibt am 15.07.2013 in einer Kolumne: 

„’Das Mysterium an sich verkauft sich gut’“, zögert Bürgermeister Steffen Harzer. Stört den PDS-Politiker eine Invasion von Königstreuen? Im Gegenteil. Nach einem Negativtest aber könnte das Mysterium zur Witzfigur werden.

Im Coburger Tageblatt vom 19. Juli 2002 heißt es: Darüber hinaus möchte er die Totenruhe nicht noch einmal stören. … Vielmehr will der Bürgermeister den Wunsch der ‚Dunkelgräfin’ respektieren, ihre Identität nicht preiszugeben. Nach derzeitigem Stand der Dinge, so Harzer, werde er einen Antrag auf Exhumierung ablehnen. Im Übrigen hätten bisherige Untersuchungen schon genug Beweise erbracht, dass es sich bei der Toten … um die französische Königstochter handelt.“ 

Frau Schildburg: Ja, ich könnte auch so manche bürgermeisterlichen Ergüsse anfügen, höchstpersönlich wollte er sich vor das Grab werfen und es schützen. Der Mann, scheint mir, ist selbst ein Mysterium. 

Herr Hausen: Willst du von mir jetzt eine Antwort haben? Zu ihm eine Meinung zu formulieren, ist blanke Zeitverschwendung. 


Teil 35   6. August 2013

Gebetsstunde am Stadtberg?

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Hast du es heute im mdr-Radio gehört, Heimatsender nennt er sich, und öffentlich-rechtlich ist er? Die haben doch ohne Gewissensbisse berichtet, auf der Mahnwache wurde gegen die Öffnung des Grabes der Dunkelgräfin am Stadtberg oberhalb des ehemaligen Schulersberges gemeinsam gebetet und kirchliche Lieder gesungen. Mein Gott, wie theatralisch. Da ist doch der Herr Reporter seinen Wahrnehmungsstörungen zum Opfer gefallen, oder hat er gar etwas geraucht?

Herr Hausen: Du hast doch etwa den Schwachsinn nicht geglaubt? Ich habe mich über diesen Gag fast hingeschmissen, aber meine alten Knochen ... Alles Taktik, der mdr muss doch beweisen, welche rückwärtsgewandte Menschen den Wissenshunger des Senders verhindern, diese reaktionären und weltfremden Exhumierungsgegner. Da bieten sich Unterstellungen religiöser Verhaltensweisen doch direkt an. Wenn es nach dem mdr ginge, würde bei der nächsten Mahnwache am besten ein spiritueller Kult oder ein Ritual folgen. Vielleicht gründen sie eine Sekte und opfern noch ein paar Tiere. 

Frau Schildburg: Na, du gleich wieder. Singen und beten ist doch auch schön. Vielleicht würde es ja helfen, die Dunkelgräfin vor der Ausgrabung zu bewahren?

Herr Hausen: Nun, dann fang schon mal an, wenn du meinst. Mir zeigt es jedenfalls, wie wenig man Medien trauen kann. Für ein paar Einschaltquoten tun die doch fast alles und wenn sie Hildburghausen für das Rätsel über die Klinge springen lassen. Prinzip ist: Nur eine schlechte Nachricht ist eine gute. Es kümmert sie nicht. Nach der Schiller-Pleite vom mdr, den sie natürlich als spektakulären Erfolg verbuchen, kann Weimar 40.000 Touristen weniger verzeichnen.

Frau Schildburg: Aber, Hildburghausen hatte doch noch nie 40.000 Touristen im Jahr. Das würde ja bedeuten …? Entschuldige mich, ich fange jetzt an zu singen und zu beten.  


Teil 34    28. Juli 2013

Zensus und Fehlendes



Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Wer hat denn beim Zensus im Jahr 2011 wen hinter das Licht geführt? Mich hat niemand und dich wohl auch nicht befragt. Da könnten wir wohl einfach verschwinden oder eine Erbtante wiederbeleben und Geld kassieren?

Herr Hausen: Wenn das raus käme, ständest du morgen auf der Titelseite eines berühmten Boulevard-Blattes und wärst die größte Betrügerin Deutschlands. Und ich werde auch durch den Blätterwald gejagt, weil wir solche satirischen Texte schreiben.
 

Frau Schildburg: Seit wann stört dich das? Aber Hildburghausen zählt jetzt 80 Leute weniger, für 80 Leute gibt es vom Land weniger Finanzzuweisungen. Und was geschieht mit den überzahlten Beträgen? Wenn ich eine Rechnung in meiner Steuererklärung falsch deklariere oder eine Einkunftsquelle verschweige, kommt vom Finanzamt auch kein Bescheid vom berühmten Kutscher Mampe, der unterschreibt mit „Schwamm drüber“. Wenn ich Mist baue, bin ich dran. 

Herr Hausen: Die Bediensteten können sich doch mal „täuschen“. Das wird doch sicherlich irgendwie geregelt. Glaub’ doch ja nicht, dass irgendwo in der Gehaltstüte auch nur ein EURO-Cent in Erwartung der nächsten Gehaltserhöhung fehlt.

Frau Schildburg: Jetzt wagst du dich aber weit heraus.

Herr Hausen: Bei (unrechtmäßigem) Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf. Wie heißt es doch in einem alten Kirchenlied? „Gerechtigkeit auf Erden, o Herr, hat dich getötet.“ In diesem angeblich so durchsichtigen Staatswesen mit seinen unzähligen Regularien wird sich doch noch jemand finden, der die Arithmetik für eine so kleine Stadt beherrscht.  


Teil 33    26. Juli 2013

Political correctness


Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Deine Sorgen möchte ich an diesem subtropischen Tag haben: P a r k i n s o n s c h e   Gesetze. Seit wann beschäftigst du dich mit Medizin? Das ist ungewöhnlich. Ist es die Hitze?

Herr Hausen:
Nein! Mit Parkinson ist nicht die neurologische Erkrankung gemeint, sondern die Parkinsonschen Gesetze sind ironisierende soziologische Darstellungen, die im Kern sagen, dass sich Arbeit genau in dem Maße ausdehnt, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht – und nicht in dem Maße, wie komplex sie tatsächlich ist. Der britische Historiker und Publizist Cyril Northcote Parkinson kritisierte damit die eigendynamische Entwicklung aufgeblähter bürokratischer Verwaltungen, die sich zunehmend mit sich selbst beschäftigen und letztlich wegen ihrer Kompliziertheit und Unübersichtlichkeit mehr oder weniger chaotisch in sich zusammenbrechen. Glänzendes Beispiel ist die größte DDR der Welt, die sich eigentlich die DDR gar nicht hätte leisten können.

Frau Schildburg: Mein Gott, drückst du dich wieder gewählt und auch zynisch aus, du bist ein Musterbeispiel der Gelehrsamkeit!  

Herr Hausen: Nein, das ist doch System. Du musst dämliche Dinge nur oft genug in gelehrsamer Sprache wiederholen, dann bist du ein politisches Ass. Deshalb sind für mich Talksendungen auch so unterhaltsam. Nicht nur die Provinzpolitiker glänzen mit Unwissenheit. Ihr Blick reicht noch nicht mal über einen See bei Schleusingen hinweg. Auf höchster Ebene vollzieht sich das nur etwas gewandter, redegewandter und politisch korrekter. Da gibt es „Schwerverdiener“, die von den Leuten beklatscht werden, als sei eine Gottheit in die Welt getreten. Manche Leute haben vermutlich doch einen Klatsch. Die kommen mit einigen hundert eingeübten Sätzen durch ihr armseliges politisches Leben, bis sie vielleicht ein Infarkt ereilt. Manche horten sogar zehntausende Zigaretten und verquarzen sie öffentlich oder sammeln alte Glühbirnen, manche erklären im Nadelstreifenanzug mit Weste und rotem Schlips den Menschen süffisant die Welt und ihre Ungerechtigkeiten.
Aber das ist es nicht, was mich dieser Tage bewegt: Es ist der Zensus. Stell’ dir vor, in Hildburghausen fehlen ganz einfach 80 Menschen, im Kreis 300, ein kleines Dorf, einfach weg! Und das ohne Einzel- oder Massenmord, wie im Fernsehabendprogramm auf allen Kanälen. Darüber wird noch sehr drastisch zu reden sein. Ich sehe nur noch einen Koloss auf tönernen Füßen. Bei Hochdruckwetterlage ist der Blick meist getrübt, ein Tiefdruckgebiet ist da schon klasse.
Wichtig ist für mich eigentlich. Klare Ansage, die Menschen sind lange genug als „Arschgeigen“ verschaukelt worden.

Frau Schildburg: Aber, aber! Das Wort „Arschgeige“ geht einem ernsthaften Politiker nicht über die Lippen. In Deutschland herrscht gefälligst: „Politische Korrektheit“, trotz der Hitze. 


Teil 32    23. Juli 2013

Wozu ist die Straße da?

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Hundeelend habe ich mich gefühlt, als ausgerechnet beim Beladen meines Urlaubsfahrzeugs eine amtliche Kamera in einer der kleinsten Nebenstraßen der Kreisstadt zum Einsatz kam. Du weißt, wenn Frauen in den Urlaub fahren, sieht es manchmal aus wie Wohnungsauflösung, und ich wollte mir beim Tragen keinen Buckel holen. Man hat ja letztlich Urlaub. Zwei Räder auf dem Bürgersteig und gegen die Fahrtrichtung, damit sich ein Fahrzeug doch noch vorbeimogeln konnte. Und dann die schweren Koffer, Taschen, Beutel, Schminkkoffer und sonstiges „Gerät“. Der Herr Gemahl war nicht einsatzfähig: Er suchte mal wieder seinen Zündschlüssel. Den hatte er schon längst routinemäßig in seiner tiefen Urlaubshosentasche versenkt.

Herr Hausen: Ja, da muss man in HBN schon aufpassen. Du hast gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen, auch wenn es nur fünf Minuten waren. 1936 sang der Lumpaciavagabundus Rühmann „Wozu ist die Straße da, zum Marschieren …“ Wie das ausging mit dem Marschieren, haben wir leidvoll erfahren müssen, auch wenn das Volk mit sehr viel Jubel dabei war. Eigentlich sind Straßen in ihrer Hauptfunktion für den rollenden Verkehr zuständig und nicht zum Parken. 


Frau Schildburg: Da könnte ich dir aber einige Straßen mit relativ stark frequentierten Verkehr und mit Parkplätzen in der Nähe aufzählen, die sich manche Mitbürger schon beinahe zu ihren Privatparkplätzen auserkoren haben. 

Herr Hausen: Die Zeitgenossen handeln eben nach der Devise: Was nicht verboten ist, ist erlaubt. Die sind immer im Recht. Deine fünf Minuten sind eine Ordnungswidrigkeit, ob du die Ordnungshüter magst oder nicht. Jeden Tag fahre ich meist mehrfach von der Geschwister-Scholl-Straße kommend, in die Waldstraße. Gegenüber der Telekom und BSI parken immer mehr, trotz schlechter Einsichtmöglichkeiten wegen der kleinen Steigung. Und ich muss warten und warten, bis der Gegenverkehr vorbei ist. Von wegen, die Straße ist zum Fahren da. Noch schlimmer ist es am Unteren Kleinodsfeld (Nähe unterhalb des Getränkemarktes auf der Seite der Reinigung). Der dort ständig parkende Stadtrat, vielleicht ist er auch noch mehr, macht sich überhaupt keine Gedanken. – Hoffentlich hat dich das Hildburghäuser Parkerlebnis nicht zu sehr belastet.  

Frau Schildburg: Natürlich hat mich das geärgert. Wenn jeder parkt, wo er will, kann die städtische Verkehrspolitik nicht funktionieren, oder man müsste die Häuser neben den Bürgersteigen abreißen, und schon ist juppheidi und juppheida mit der Klampfe in der Hand wieder Platz im ganzen Land. 


Teil 31  12. Juli 2013

Hochmut kommt vor dem Fall


Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Nach dem Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege hat nun auch die Untere Denkmalschutzbehörde im Landratsamt Hildburghausen der Öffnung des Grabes zugestimmt, verkünden sie heute (12.07.2013) in der Presse.

Herr Hausen: Hast du etwa in deiner Gutgläubigkeit anderes erwartet? War es nicht schon anmaßend genug eine Entscheidung der Stadträte in Frage zu stellen?
Liebe Schildburg, der Demokrat mit seinen Handlangern war in den letzten Jahren nicht in der Lage die Attraktivität  unseres Geheimnisses populär zu machen. Bis Juli vergangenen Jahres zierten Moos, Laub , altes Geäst und Überwucherungen das Grabmal. Die Wege waren beinahe unpassierbar und für einen Bürger oder gar einen Touristen kaum auffindbar. Die Bürger hätten diesen Zustand geduldet, also trügen sie die Schuld. So war doch die Meinung unseres Demokraten und einiger Mitarbeiter der Stadt.

Frau Schildburg: Ja, so war es leider. Als rückwärtsgewandte Menschen, die hinter dem Berg leben würden, so wurden die Bürger verunglimpft, die sich gegen eine Exhumierung aussprachen. Ein konstruktives Miteinander im Umgang mit dem kulturellen Erbe wäre für die Stadt ein Gewinn gewesen. Stattdessen siegten Arroganz und notorische Rechthaberei.

Herr Hausen: Aber wer gibt schon einen Fehler freiwillig zu? Abgedroschene Phrasen und permanente Besserwisserei brachten bisher unsere Stadt nicht weiter und von der Bezeichnung „Der kleine Klassiker“ sind wir noch weit entfernt. Ein Geheimnis kann man nur an seinem Ursprung lüften und der ist bekanntlich in Frankreich. Alles andere sind weitere Spekulationen und dienen niemals der Wahrheitsfindung. Bedenken der Bürger wurden in den Wind gestoßen, das Vermächtnis einer vom Schicksal gezeichneten Frau wird ignoriert.

Hochmut kommt vor dem Fall! Dieses Sprichwort wird sich bestätigen, liebe Schildburg, du wirst es sehen. 


Teil 30  4. Juli 2013

Der Demokrat und Heines
„Denk ich an Deutschland in der Nacht …“
 


Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Heute hat es dir wohl die Literatur angetan und dazu noch einer deiner Lieblingsdichter, Harry aus Düsseldorf?

Herr Hausen: Über Heinrich Heine kannst du beinahe zu jeder Stunde mit mir reden, weil er streitbar war und Deutschland liebte, auch wenn man ihn oft genug als Vaterlandsverräter verunglimpfte, ihn aber auch ideologisch in der vergangenen Diktatur missbrauchte.


Frau Schildburg: Die unselige gestrige Facebook-Diskussion (3. Juli 2013) mit der geistigen Elite spukt wohl noch in deinem Kopf. Aus dem Inhalt hätten wir ein gutes Dutzend „Schildburghausen“ schreiben können, solcher Irrsinn wurde dort in die Welt gesetzt. Eigentlich ging es um den Stausee Ratscher und um seinen angeblichen Zustand. Man hatte sich mal wieder gefunden und mitten drin der Demokrat, der wirklich kaum ein Fettnäpfchen auslässt. Als Antwort auf die rechte Szene mühte er sich mit einem fehlerhaft vorgetragenen Zitat von Heinrich Heine.

Herr Hausen: Na gut, man kann sich ja mal irren. – Aber Hausen wird immer von Harry aus Düsseldorf bewegt und er wird ärgerlich, wenn kleinmütige, vielleicht auch polternde Agitatoren Heinrich Heine missbrauchen, wenn sie Menschen oder Deutschland kritisieren, vielleicht das Vaterland verteufeln und als Show-Effekt ihre angebliche Bildung feilbieten:

„Denk’ ich an Deutschland in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht.“ 

Frau Schildburg: Ich weiß, was du meinst. Wir sind das Land der ersten Strophe und mit ihr schmücken wir uns oft.

Herr Hausen: So mancher kennt die wunderbaren Zeilen nicht. Wir sind halt nur eine halbgebildete Nation. In der 6. Strophe, aber da hatte es vermutlich in der Schule schon zur Pause geklingelt, heißt es:


„Deutschland ist ein kerngesundes Land,
Es hat ewigen Bestand,

Mit seinen Eichen, seinen Linden,

Werd’ ich es immer wiederfinden.“
 


Trotz aller Kritik an Deutschland und seinen Missständen steht Heine zu seinem Vaterland und verteidigt es, weil es stärker ist als alle inneren und äußeren Gegner. Das schätze ich an ihm.  

Frau Schildburg: Jetzt verstehe ich deinen Satz noch besser: Facebook und andere soziale Netzwerke lassen bei fahrlässiger Nutzung die menschlichen Dummheiten wesentlich sichtbarer werden.“ 

Herr Hausen: Richtig, liebe Schildburg: Die Satire ist ein Spiegel, in dem man alle Gesichter erkennt, ausgenommen das eigene. 


Teil 29  3. Juli 2013
„Schneller surfen in der Kreisstadt?“

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: „Schneller surfen in der Kreisstadt?“ steht am 3. Juli 2013 in einer Pressemitteilung. Eine Grundversorgung sei erreicht. Die Stadtrandgebiete und Ortsteile könnten das Internet mit minimaler Geschwindigkeit nutzen, und die Haushalte um den Stadtkern erfreuten sich immerhin schon einer höheren Ausbaustufe. Eine Informationsveranstaltung im Stadttheater über schnelles Internet und die damit verbundenen Kosten soll es geben: Und eine Gesamtbefragung der Bürger.

Herr Hausen:
Toll! Selbst meine Freunde Willy und Gertraude betonen jeden Tag, dass sie mit ihrem hohen Alter, siebzig sind sie gerade mal, keinen so neumodischen Kram brauchen und was da für ein Missbrauch mit getrieben wird in dieser verkommenen Welt. Nein, nein und nochmals … Jeden Tag traktieren sie aber Verwandtschaft und Freunde mit irgendwelchen Dienstleistungen, die man besser und schneller nirgendwo anders als im Internet bekommt. Selbst die Konzertkarten im CCS oder die Eisenbahnanschlüsse nach Berlin und Koblenz werden dann abgefragt. „Aber Internet brauchen wir nicht“, sagen Willy und Gertraude in ignoranter Zweisamkeit.
 

Frau Schildburg: Ja, der Demokrat praktiziert wieder Demokratie. Vielleicht vermutet er viele Gertrauden und Willys in Hildburghausen. Bedarfsanalyse nach dem Motto: „Ginge es nach dem Willen der Stadt, gäbe es das schnelle Internet, aber unsere Bürger wollen es ja nicht.“ Recht hat er! Für die Internetseite der Kreisstadt Hildburghausen, bekanntlich ein Mittelzentrum, ist eine minimale Geschwindigkeit absolut ausreichend. Da gibt es nicht viel Informatives zu lesen. Terra inkognito – Unbekanntes Land. Nach meiner Meinung kann in Hildburghausen nichts schnell genug sein. 

Herr Hausen: Die Damen und Herren haben nicht begriffen, wie groß der Einfluss des Internets auf die Menschen ist. – Tendenz rasant steigend, weil es die Menschen so wollen. Weltweit kann man umfassende Informationen als Video-, Audio-, Text- und Bilddateien über nahezu alle Themen abrufen. Ein Leben ohne Internet ist heutzutage möglich, aber wie? Das Internet ist inzwischen für die Menschen der Welt ein prägendes Medium. Aber in Hildburghausen muss man demokratisch fragen ... Schöne Grüße aus Absurdistan!

Frau Schildburg:
Für 46 Prozent der Arbeitsplätze in Deutschland ist das Internet in hohem oder mittleren Maße schon heute entscheidend. Für viele Unternehmen hat das Internet größte Bedeutung für wirtschaftlichen Erfolg. Die Internetnutzung nicht nur der Jugendlichen ist enorm und ihre Kommunikation über Internet ein selbstverständlicher Teil ihres Lebensstils.

Herr Hausen: Was woanders für Deutschland zutrifft, gilt noch lange nicht für Hildburghausen. Hier wird abgeschätzt und diskutiert. Ein schnelles Netz? Wer braucht das schon?

Verantwortung gegenüber den Bürgern und den Unternehmen ist gefragt. Es muss gehandelt werden! Die Fördermittel hierfür sind keine hinausgeworfenen Steuer-Euros. 

Frau Schildburg: Ein Fazit bleibt: Wie lange können wir uns solche Einstellungen und solche Lenker der Stadt noch leisten?  


Teil 28  26. Juni 2013

Urlaubsende und eine Nachricht vom Bergsee Ratscher

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Bevor ich wieder zu Hause bin, schnell noch eine E-Mail. Stell Dir vor, am gestrigen Abend ging es zu wie in einem schlechten Film. Wir sitzen nahe Potsdam an einem See. Der ganzen Korona ging es richtig gut. Da muss ich nicht viel sagen: Ein gutes Abendbrot am Grill mit selbst gefangenen Forellen (natürlich mit amtlichem Angelschein), prima Gespräche und Witz, und plötzlich taucht eine Familie aus der Magdeburger Ecke auf, die wir vor einigen Jahren in den Masuren trafen. Wir waren happy. Im Gespräch sagten sie, dass sie eigentlich zum Bergsee Ratscher wollten, aber in Insiderkreisen kreisen wirre Gerüchte wegen des belasteten Wassers. Du kannst dir vorstellen, wie wir über die von Medien- und Provinzpolitikern gebastelten Enten diskutierten. 

Herr Hausen: Ja, so ist es. Sehr oft habe ich es schon gesagt. Jeden Tag wird ein anderes Schwein durchs Dorf gejagt. Gutgläubige Konsumenten für Schreckensmeldungen gibt es zuhauf, und manche Leute leben sogar von solchen Nachrichten. Profilieren heißt das Zauberwort. Die Deutschen brauchen jeden Tag ihre Negativschlagzeile, ihre tägliche Nullmeldung ähnlich der Soap-Operas. Da sind sie süchtig. Da müssen sie nichts Eigenartiges rauchen oder trinken. Die „daily soap“ ist Pflicht, auch wenn nach Tagen noch nicht mal mehr die Nachricht gehandelt wird, dass nicht alles korrekt war. „Ente gut – alles gut!“

Frau Schildburg: Mein Gott, merken denn diese Kleingeister überhaupt nicht, dass sich solche Meldungen schlimm auswirken können. Auf den Tourismus allemal. 

Herr Hausen: Der Geheimrat aus Weimar hat in seiner Gedichtsammlung „Der West-östliche Divan“ einen Satz notiert, der sicherlich für diese politischen Naseweise gedacht ist: „Getretner Quark wird breit – nicht stark.“ 

Frau Schildburg: Richtig! Die Tataren formulieren noch treffender: „Wenn der Dreck getreten wird, verbreitet er sich."
Die kleingeistigen und berufenen Politiker, die ihre Problemrunden alle erst in den Medien austragen, ehe es zur sachlichen Diskussion und zur fachlichen Klärung kommt, können mit wenig Aufwand viel verändern …. Auch wenn nichts dran war.  


Teil 27  25. Juni 2013

Website-Suche Hildburghausen und ein paar aktuelle Anmerkungen


Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Immerhin: Sieben „Hildburghäuser Persönlichkeiten“ würdigt die Website der Kreisstadt Hildburghausen, davon lebten sechs vorwiegend in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das ist schon arg dürftig.

Herr Hausen: Das war schon eine wichtige Zeit. Mit der am Sonntag im Stadtmuseum eröffneten Ausstellung kommt noch der letzte Herzog dazu, Friedrich, der am sehr frühen Morgen – fast noch zu nachtschlafender Zeit – des 17. November 1826 ohne Abschied seine Heimatstadt verließ. Menschen sind nicht immer dankbar. Altenburg war eine finanziell ertragreichere Option nach dem letzten wettinischen Teilungsvertrag. 

Frau Schildburg: Hast du aber gelesen, was der Demokrat in seiner Laudatio dem staunenden Publikum sagte? Mancher fand es sogar goldig und mutig zugleich, war es doch so ein kleiner Seitenhieb gegen unsere starken Nachbarn Bayern, die mancher nicht sonderlich liebt. Der Zeitungsreporter schreibt, dass der Demokrat in seiner Laudatio: „… vor allem auf die Tochter Friedrichs, Therese, die den Bayernkönig Ludwig I ehelichte und zu deren Ehre das Oktoberfest auf der Theresienwiese begründet wurde“, hinwies.  „’München hat uns viel zu verdanken’, sagte Harzer schmunzelnd. ‚Wer weiß, was aus den geworden wäre, wenn unsere Therese nicht dorthin gegangen wäre.’“

Herr Hausen: Es wird Zeit, dass sich der Herr mal mit der Geschichte der Zeit etwas gründlicher befasst, das könnte auch für Hildburghausen im Zusammenspiel mit den Nachbarn von Vorteil sein. Man muss sich nicht mit den immer gleichen Platituden zum Klassenkasper machen.

Frau Schildburg: Und ein wenig Wissen wäre so schlecht auch nicht. Ludwig und Therese heirateten am 12. Oktober 1810, aber den Thron bestieg der Wittelsbacher mit seiner Therese erst 1825 …   


Teil 26  22. Juni 2013
Zustand des Schlossparks in der Kritik  

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Ein Leimriether Stadtrat legt die Finger in eine alte Wunde, heißt es in der Tageszeitung. Und ein anderer Stadtrat antwortet ähnlich einer tibetanischen Gebetsmühle, nach „Unsere tägliche Agitation gib uns heute!“

Herr Hausen: Du bist aber heute kurz angebunden, das ist doch ein unendlich altes Problem. Also, einverstanden, bleiben wir bei der Hitze kurz angebunden und argumentieren wir mit Redewendungen und klaren Sprüchen. Bist du einverstanden?

Frau Schildburg:
Die Zivilisiertheit einer Gesellschaft zeigt sich im Umgang mit dem kulturellen Erbe.

Herr Hausen:
Wenn etwas Glückssache ist, kann man es nicht einfach dem Zufall überlassen.
            (N. F. Simpson)
 

Frau Schildburg:
Wir sind verantwortlich für das, was wir tun – aber auch für das, was wir nicht tun.             (Voltaire) 

Herr Hausen:
Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Umgekehrt ist das schon schwieriger.             (Kurt Tucholsky)  


Teil 25   21. Juni 2013
Stadttheater – eine positive Bilanz
 




Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Hitze ist angesagt. Auch wenn heute immer alles hoch gespielt wird, haben wir es uns bei sommerlichen Temperaturen noch immer nicht angewöhnt, die Wirklichkeit wirklich wahrzunehmen. Mit einem Pressebeitrag komme ich einen Tag vor Sommeranfang nicht klar: „Stadttheater – Haus für alle Genres“. Da scheinen einige Wahrnehmungen abhanden gekommen zu sein. Toll, was uns der Herr Demokrat in heißer Begeisterung zum Theater unterjubelt. Selbst das Zeitungspapier begann vor Eigenlob zu triefen. Mut hat der Herr. Als ich heute durchs Städtchen lief und Leute ansprach, zeigte man sich vom Gedruckten nicht ganz so begeistert.  

Herr Hausen: Es gibt wohl kaum einen Hildburghäuser, der nicht für die Sanierung des geschichts- und kulturträchtigen Hauses war, auch wenn ich nach wie vor der Meinung bin, dass der Aufwand zu groß war: 12,5 Mio. EURO, es gab auch andere Planungsvorstellungen. Die Betreibung war aus meiner Sicht immer ein Problem. Zwischen Nutzungskonzept, einem Spielplan und zufällig eingekauften Veranstaltungen, auch wenn es sehr mühevoll ist, zur Auslastung des Hauses liegen Welten. Von Anfang an geisterte ein handgeschriebenes Konzept einer verdienstvollen Persönlichkeit durch Planungsräume und Stadtratsunterlagen, das aber nicht mehr hergab als: Das könnte man machen. Das plausible und auf die Menschen und die Theatergröße zugeschnittene einmalige Konzept fehlt selbst noch nach fünf Jahren. Wer das erkennt, findet auch einen besseren Zugang zu dem „Haus der Ideen“. 

Frau Schildburg: Meinst du so etwas ganz Typisches, was nur Hildburghausen hat und sonst niemand, was über Jahre und Jahrzehnte wirkt, worauf sich Alt und Jung, Einheimische und Gäste jedes Jahr freuen, das die Menschen wie ein Magnet anzieht, worüber man auch noch im Umkreis von mehr als hundert Kilometern spricht, die Medien und ihre Konsumenten? 

Herr Hausen: Na klar! Das Einfache, was schwer zu machen ist. Lasst uns doch alle mal für Hildburghausen spinnen und nicht etwas groß reden, was nur für den Moment wirkt. Wir haben mit dem Theater, dem Philosophenweg mit Seufzerallee und Helenenstraße, Werra, Kanal und Schlosspark ein vorhandenes und stimmungsvolles Areal, das ein wunderbares Ambiente erzeugen kann. Größere Dimensionen brauchen Zeit und Durchsetzungsvermögen. In Hildburghausen mahlen die Mühlen langsam, da weiß man es besser. Vielleicht kann man auch ein Thema wiederbeleben, was einige Verantwortliche auf dem Altar der Eitelkeiten opferten.


Teil 24   14. Juni 2013


Wählerstimmen 


Nur noch ein wenig unser Wählerstimmenbäumchen
gießen, dann haben wir Veilsdorf und jetzt noch
das obere Waldgebiet...

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Heute stehen ja mal wieder ganz interessante Artikel in der Presse. Die Kreis-FDP fordert doch tatsächlich, dass der Landtagsabgeordnete Tilo Kummer (Die Linke.) sein Amt als Vorsitzender des Umweltausschusses des Thüringer Landtages niederlegt. Er und unser Demokrat möchten, dass der Bergsee Ratscher nicht mehr als Badesee und damit Erholungsgebiet genutzt wird.

Herr Hausen: Die Technik macht es, dass du während deines Urlaubs diese Meldung lesen konntest. Du sollst dich aber erholen, denn wir haben bis zum nächsten Urlaub noch viel Arbeit vor uns. – Ja, das habe ich auch gelesen, hier geht es um ein Gutachten der Landesanstalt für Umwelt und Geologie zur Gewässergüte des Bergsees Ratscher. Das Gutachten prophezeit, dass durch fortwährenden Nährstoffeintrag über die Schleuse die ökologische Qualität des Wassers immer schlechter wird und mit einem Auftritt von Blaualgen, wäre ein Badebetrieb nicht mehr möglich.

Frau Schildburg: Komisch ist nur, dass die Inhaber der Bergsee Ratscher GmbH von solch einem Gutachten nichts wissen. Das kreisliche Gesundheitsamt bestätigte seit Jahren dem Bergsee eine ausgezeichnete Wasserqualität, die Schleuse besitzt eine hohe Selbstreinigungskraft und der Phosphateintrag ist in den letzten Jahren immer mehr gesunken, so dass von daher überhaupt keine Belastung mehr ausgehen werde. Während der Badesaison werden alle vier Wochen Wasserproben entnommen, nie gab es irgendwelche Auffälligkeiten. Wie können solche unterschiedlichen Aussagen überhaupt entstehen?

Herr Hausen: Das liegt doch auf der Hand, die Wählerstimmen aus dem Oberen Waldgebiet. Die würden nämlich um Investitionen in ihre Abwasserreinigung herumkommen, und die Wasserqualität der Schleuse bleibt damit auf der Strecke, das interessiert aber unseren Umweltexperten und Demokraten nicht mehr. Denn aus diesem Gebiet brauchen sie keine Stimmen.

Frau Schildburg: Und wieder diskutierte man über den Internetauftritt von Stadt und Theater. Es darf nichts kosten, deshalb dauert es noch bis nächstes Jahr. Es handelt sich um ein vom Bund gefördertes Projekt, schließlich solle der Auftritt im Netz alle Erwartungen erfüllen, so der Demokrat.

Herr Hausen: Gut, dass es uns gibt, dass unsere Region nicht ganz in Vergessenheit gerät. Übrigens, auch von Bund und Land geförderte Projekte sind Steuergroschen. Steuergroschen. Das vergisst diese Spezies von Kommunalpolitikern. Die betrachten den Staat nach wie vor als Selbstbedienungsladen. – Ja, die Kosten, liebe Schildburg, und dann noch die Zeit der Neuaufschaltung der Seite, die vertraglich gesichert werden muss. Nur gut, dass es bei uns so unbürokratisch zugeht, und wir auch noch nicht unser Sparguthaben angreifen mussten, um unseren Lesern diese Seite zu ermöglichen.


Teil 23    8. Juni 2013

Rechnen müsste man können 

Herr Hausen zu Frau Schildburg: Na, heute ziehst du wieder ein Gesicht – wie die Katz, wenn’s donnert. Immer optimistisch bleiben, auch der Sommer wird endlich kommen.

Frau Schildburg: Ach, ich überlege, ob ich die Tagespresse überhaupt noch lese. Gestern der Bericht über den Kreisverwaltungshaushalt mit der Überschrift: „Eine Million in den Wind geschossen.“ Da geht es um offene Forderungen aus dem Bereich der Unterhaltszahlungen und der Müllgebühren, die trotz Gerichtsvollzieher nicht eingetrieben werden können und sich über mehrere Jahre bereits angesammelt haben. Nun sollen diese Gelder abgeschrieben werden. Leider ein Ergebnis unserer Gesellschaft und teils der Unvernunft der Leute selbst. Viele Privathaushalte sind überschuldet und zahlungsunfähig. Demokratie bedarf eben auch der Verantwortung eines jeden Bürgers, nicht nur des Staates. – Der Demokrat, betonte, dass man das nicht tun könne, und dass ein solches Handeln für ihn nicht nachvollziehbar wäre.

Herr Hausen: Da hast du es. Ist es nicht wieder einmal ein Zeugnis unseres Demokraten, wie wenig er sich in der Wirtschaft auskennt? In jedem Unternehmen, egal ob Industrie, Handwerk oder Dienstleistungen werden am Jahresende sowohl in der Steuerlichen- als auch in der Handelsbilanz Abschreibungen wegen uneinbringlicher Forderungen getätigt. Das schafft ein reales Betriebsergebnis und ist auch unbedingt notwendig. Man kann nicht mit Geldern kalkulieren, die nicht vorhanden sind oder sein werden. Es würde sonst Betriebe geben, die am Jahresende einen hohen Gewinn aufweisen, in Wirklichkeit aber zahlungsunfähig sind, also blanke Augenwischerei und Zahlenspielereien.

Frau Schildburg: Gerade Augenwischerei liebt aber unser Demokrat. Haushalte „schön“ darstellen, so seine Devise. Auch heute in dem Beitrag von FW „Das enge Konzept etwas gelockert“ weisen sie doch tatsächlich die überdurchschnittlichen Gewerbesteuereinnahmen als Verdienst und Leistung der Stadt aus, auch noch als Resultat der städtischen Sparmaßnahmen. Die Stadt und der Bürgermeister hätten ihre Hausaufgaben gemacht, betont der Demokrat. Halt! Die höheren Einnahmen haben sie aber den Unternehmern der Stadt zu verdanken, die auch aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung im Jahr 2012 gute Ergebnisse vorweisen konnten, wovon natürlich jetzt die Stadt profitiert. Mit dem Erlös von Grundstücksverkäufen braucht sich die Stadt nicht zu brüsten. Wer Grundstücke verkauft, braucht in der Regel Geld. An das „Tafelsilber“ geht man nur im Notfall ran.

Herr Hausen: So ist die Politik, alles erlesene Fachleute. Es ist doch inzwischen zu einer sehr erquicklichen Einnahmequelle geworden, durchs Land zu tingeln und den Leuten eine heile Welt zu versprechen. Wir können es ändern, sagen sie. Nichts können diese Heilsprediger, nur den Leuten die Hirne vernebeln mit einer angeblich gerechten Welt, die sie uns garantieren. Sie können es ganz einfach nicht. – Übrigens, so ganz nebenbei: Zur Exhumierung der Dunkelgräfin sind auch die Verträge am Laufen. Für lächerliche 23.000 Euro haben sie unseren Mythos an den mdr verkauft. Wieder ein Armutszeugnis, dabei hätte er schon über Jahre eine Goldgrube sein können, wenn man etwas von Marketing, Wirtschaft und historischen Zusammenhängen verstehen würde.  


Teil 22   05. Juni 2013
Theater um das Theater im Internet


nur noch sieben Monate...

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Was sagst du zu dem Presseartikel „Stadttheater Hildburghausen – Fehlanzeige im Internet“ vom 5. Juni?

Herr Hausen: Erstaunt war ich nicht. Hatten wir nicht erst vor zwei Wochen ausführlich darüber gesprochen? Jetzt wird das Thema öffentlich von potenziellen Theaterbesuchern und Künstlern kritisiert. Mit dem Theater ist es wie mit der Geschichte von Hildburghausen, kaum jemand kennt unsere Stadt und das Hildburghäuser Publikum ist überschaubar. Wenn es auch keiner merkt, wird angeblich im Hintergrund daran gearbeitet. In sieben Monaten startet die Stadt mit einer neuen Internetseite. Ein „Wettlauf mit der Zeit“, wie in der DDR formuliert wurde, ist das. Man bedenke, in sieben Monaten! Das Wort Lahmarschigkeit will ich vermeiden, das Wort Bequemlichkeit ist wohl erlaubt. Auch neue Internetseiten müssen täglich gepflegt werden. Wir machen das nach Feierabend für Hildburghausen. Das Zauberwort heißt: ARBEITEN! Wenn die Marketingchefin sagt, dass das ein unhaltbarer Zustand sei, ist das mehr als ein Armutszeugnis. Ihr Dienstherr ist der eigentliche Adressat, nicht die Leser von FW.

Frau Schildburg: Ja, Kunst kommt doch irgendwie von Können. Programmgestaltung und Marketing für das Theater in eine Hand zu legen, halte ich für sehr vernünftig. Es ist köstlich zu lesen, wie unser Demokrat das Hildburghäuser Theater mit dem CCS Suhl oder Meininger Theater vergleicht. Dazwischen liegen Welten. Vielleicht sagt ihm das jemand.

Herr Hausen: Die Argumentation ist denen in den Stadtratssitzungen ähnlich. Wenn ein Problem in der Stadt schwelt, diskutiert wird oder eine Fraktion einen Antrag einbringt, verbreitet der Herr Versammlungsleiter in Basta-Manier ausgewählte Ergebnisse von Rund-um-Telefonaten, um dann zu beweisen, dass Hildburghausen alles richtig macht. Amüsant, ja köstlich ist die Jammerei, das Personal fehle und es gäbe Ausfälle durch Krankheit. Und dann noch dieser schlimme Geldmangel. Frei nach dem Motto: Bekomme ich es selbst nicht auf die Reihe, sind immer andere schuld. Auf die Idee, dass über Jahre unser Demokrat einschließlich seiner Berater in Sachen Tourismus Fehler gemacht haben, kommen sie nicht.

Frau Schildburg: Wenn wir die Fehler und Unterlassungen jetzt aufzählen, würde es die Homepage sprengen. Doch wir werden noch darüber reden und uns einmischen. Bei uns wird nicht im Hintergrund gearbeitet – oder gar im Untergrund, sondern offen und ehrlich. Schade, dass sie nun versuchen, ihre Fehler auf Kosten unserer Madame Royale auszubügeln. Ein Fehler, den auch die Bürger der Stadt nicht verhindern konnten. Schließlich sind sie selbst dran Schuld, so einst der Demokrat. 


Teil 21  30. Mai 2013
 

Gebietsreform

Herr Hausen zu Frau Schildburg: Na, wo willst du denn mit der Holzkiepe hin? Mein Gott, du siehst aber übernächtigt aus, solche dunklen Ringe unter den Augen, du scheinst aber trotzdem ganz guter Dinge zu sein.

Frau Schildburg: Ja, ab heute ist alles wieder gut, dank dieses klärenden Presseberichts von unserem Demokraten über die Gebietsreform.

Herr Hausen: Was, die hat dich nicht schlafen lassen? Darüber zerbrichst du dir den Kopf?

Frau Schildburg: Seit dem Bericht über die Kommunalkonferenz der Thüringer CDU in Themar habe ich kein Auge mehr zugetan. Immer wieder diese Visionen und Albträume, dass Hildburghausen vielleicht den Ort wechseln müsste. Das hat aber unser Demokrat in seinem Artikel endlich richtig gestellt, dass Ortschaften, Gemeinden und Städte nicht aus ihrer geografischen Lage befreit werden, sondern an Ort und Stelle mit den Einwohnern bleiben. Nun kann ich wieder schlafen, denn ein Umzug mit Haus und Garten, wäre doch etwas zu aufwändig gewesen.

Herr Hausen: Und wo gehst du jetzt mit der Holzkiepe hin?

Frau Schildburg: Na, Futter suchen. Unser Demokrat meint, es müssen größere Strukturen geschaffen werden, weil ansonsten für die Verwaltungsmitarbeiter „ das entsprechende Futter an Aufgaben fehlt, mit denen sie täglich beschäftigt sind und mit denen sie ihre Vergütungen auch rechtfertigen.“ 



Teil 20   Teil II   24. Mai 2013 

Schöne Grüße von Baron de Batz aus Paris oder sonst wo her


Frau Schildburg zu Herrn Hausen:
Wieder munter, lieber Hausen, nach der gestern angekündigten Kneipentour?

Herr Hausen: Über die Nachricht von Baron de Batz, mit kompletten Namen hieß er Jan-Pierre de Batz, vergaß ich beinahe das Biertrinken. Die Nachricht klang wie „Elvis lebt!“ Das ist der Stoff, aus dem man Mythen strickt.

Frau Schildburg: Na, erzähle doch wenigstens in wenigen Worten, wer der Geheimnisvolle ist.

Herr Hausen: Ja, es hat ihn gegeben, real, auch wenn er seine Spiele immer im Hintergrund trieb. Einflussreich war er und ein exzellenter Hasardeur zugleich. Jeder Filmregisseur bekäme bei dem Stoff volle Häuser. Unseren Lesern will ich schnell einen Schnelldurchlauf geben, auch wenn im Moment der Kampf zwischen Bayern München gegen Borussia Dortmund die Gemüter mehr bewegt. Du kennst doch seine Biografie auch, also beginne.

Frau Schildburg: Er entstammt eigentlich dem Bürgertum. Dafür schämte er sich, beim Militär versagte er. Er schaffte es mit viel Geld, seinem Aussehen und Auftreten als Höfling und Diplomat in die adligen Kreise zu kommen. Er baute ein Netzwerk zu Ministern und Staatsdienern auf und wurde gigantisch reich und spekulierte. Er sah sich selbst immer als sehr mächtig und auserlesen an, also mehr "Schein als Sein". Selbstverständlich konnte er sich „seinen“ Adelstitel kaufen. Bei König Ludwig XVI. erschien er als Finanzberater, und dann wollte er ihn vor dem Blutgerüst retten. 300 Leute hatte er hierfür bestochen, der Anschlag misslang wegen der Inaktivität der Bestochenen. Das halbautomatische Henkerbeil war alltägliche respektvolle Realität in Frankreich geworden.

Herr Hausen: Später entkam er auf abenteuerliche Weise selbst der Guillotine, ein Haifischbecken spielte dabei eine Rolle. 39 seiner Mitverschwörer mussten ihr Leben lassen. Vom Ausland organisierte er den royalistischen Widerstand. Er war längst zum Staatsfeind Nummer Eins geworden. Überhaupt, hat sich der Name de Batz in das Geschichtsbewusstsein der Franzosen eingegraben. Schon sein Großvater hat auf wundersame Weise König Heinrich IV. das Leben gerettet.

Frau Schildburg: Na, und jetzt tritt Baron de Batz in einer englischen Internet-Seite auf, sicherlich nicht leibhaftig, und er erzählt schwatzhaft, was in Hildburghausen alles um das leidige Problem der Exhumierung passiert ist. Da werden natürlich die „Freies Wort“-Beiträge in voller Länge zitiert, die Rolle des Interessenkreises „Madame Royale“ selbstdarstellerisch herausgekehrt.

Herr Hausen: Eines muss man Herrn Meyhöfer zugestehen. Er hat die ganze Angelegenheit nach einer nach außen zelebrierten Ruhe und gespielten Neutralität auf die Reihe gebracht.

Frau Schildburg: Da gibt es jetzt eine neue Frage. Die Royalisten sind so wundersam geheimnisvoll still.  

Herr Hausen: Darüber wird noch zu reden sein. Sie sind nicht inaktiv. Sie müssen bei den gegenwärtigen Konstellationen nach außen nicht viel tun.


Teil 20     Teil I  23. Mai 2013   


 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Lieber Hausen, glaubst du an die Reinkarnation, an die Wiederfleischwerdung?

Herr Hausen: Nee, eigentlich nicht. Stundenlang könnten wir darüber diskutieren und streiten, vor allem, wie die Weltreligionen darüber denken. Wenn so ein Film im Fernsehen läuft, schaue ich mir lieber die Lottozahlen der letzten fünf Jahre oder Wetterberichte vor der Jahrtausendwende an, die sind interessanter und substanzieller. Und ehrlich gesagt, ich brauche vor dem Einschlafen keine Monstergestalten um mich. Weder die Scharfrichter der Französischen Revolution, noch Stalin, die Standgerichte der Nazis oder die kommunistischen Menschenliebhaber Mielke und Honecker. Wie kommst du überhaupt darauf, mich so etwas zu fragen?

Frau Schildburg: Ach, sei doch nicht immer so unwirsch und unromantisch. Ich hab’ mal wieder gegoogelt, was es so an Neuigkeiten in Sachen Vermarktung von Dunkelgräfin und Dunkelgrafen gibt.

Herr Hausen: Das sind die Scheußlichkeiten von heute. Ist dir etwas über den Bildschirm gelaufen oder hast du etwas Verbotenes geraucht?

Frau Schildburg: Manchmal bist du schrecklich. Eine Menge habe ich zu bemerken. Aber, du weißt, ich rede nicht über alles, das letzte Jahr habe ich in Sachen „Madame Royale“ oder „Dunkelgräfin und Dunkelgraf“ und die „Vermarktungsvorhaben“ alles lückenlos erfasst. Das wird eine tolle Dokumentation, aber darüber wird noch nichts verraten, denn ich bin da schon ein Fan, Ross und Reiter klar zu nennen.

Herr Hausen: Nun, rede doch nicht um den heißen Brei.

Frau Schildburg: Ich red’ nicht um den heißen Brei. Baron de Batz ist auferstanden.

Herr Hausen: Baron de Batz? Spinne ich? Baron Jean-Pierre de Batz, der Finanzier, der, der mit Bestechungsgeldern Marie Antoinette vor der Guillotine retten wollte? Auferstanden? Das bekäme selbst Spielberg nicht hin, und dem traue ich beinahe alles zu. Der Gascogner ist doch schon 191 Jahr tot. Du weißt tot kann man nicht mehr steigern, höchstens: tot – mausetot – mauserappeltot.

Frau Schildburg: Deine Kalauer, Hausen, ich bin von dir mehr als enttäuscht, das ist sogar respektlos. Mehr sag’ ich jetzt nicht. Schau’ doch mal nach unter

 Marie Antoinette Forum

            und scrollen!

Herr Hausen: Das ist harter Tobak. Auch wenn das Suchen nach einer Kneipe in Birkenhäselrabshausen lange dauern wird, ich muss jetzt erstmal 1, 2, 3 Bierchen trinken und dazu vielleicht einen schottischen Landwein, einen Whisky, und morgen vor dem Aufstehen werde ich mich in den Allerwertesten kneifen.

Vielleicht hast du dich bis morgen beruhigt und wir können ernsthaft darüber diskutieren, wer hinter dieser neuesten „Verschwörungstheorie“ steckt und wer nicht. Mein Gott, Schildburghausen lässt grüßen! Da könnte der mdr inzwischen einen Spielfilm drehen. Ob Spielberg mitmacht, bezweifle ich.


Teil 19   22. Mai 2013


Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Lieber Hausen, auch dir will ich ein Lob zukommen lassen. Einige E-Mails liegen in meiner Mail-Box. User loben uns, dass es auf der Homepage jeden, aber auch wirklich jeden Tag Neuigkeiten gibt,vor allem lesbare.

Herr Hausen: Das ehrt und freut mich. Hoffentlich verbreiten wir aber auch ein wenig Ärger. Noch sind wir beim Experimentieren und Konzipieren, denn was man in beinahe zwei Jahrzehnten versäumt hat, kann man nicht in wenigen Wochen nachholen, zumal wir beide einer geregelten Arbeit nachgehen.

Frau Schildburg: Beinahe überall, wo man hinschaut – ich will das jetzt nicht seitenlang kritisieren – ist Informationswüste im „Kleinen Klassiker“. Aber das wird sich ja bald ändern, wenn das Geheimnis gelüftet wird und alle nach Hildburghausen strömen und schauen.

Herr Hausen: Na immerhin, vielleicht hilft jetzt das neue Logo. Bis heute habe ich nicht begriffen, weshalb wir uns „Der kleine Klassiker“ nennen. Vielleicht klärt mich jemand auf.

Frau Schildburg: Eigentlich kann ich dir zustimmen. Von Hildburghausen erfährst du auf den offiziellen Seiten nur Altbackenes. Die Stadtgeschichte hätte jeder 10-Klassen-Schüler an einem Vormittag zusammengetragen können, ein offenes Forum gibt es nicht, so manch Wichtiges bleibt unerwähnt oder steht zeitlich auf dem Stand, als Asterix nach Gallien kam …

Herr Hausen: Das Internet-Zeitalter und die Möglichkeiten der Informationen schrammen an uns beiden nicht vorbei, denn wir geben uns Mühe. Und mancher unserer Leser wird uns künftig unterstützen.

Frau Schildburg an alle User: Klasse, wir freuen uns!


Teil 18   19. Mai 2013   Pfingstsonntag




Frau Schildburg zu Herrn Hausen:   Hast du es gelesen? Da haben doch die Filmemacher auf der mdr-Internetseite tatsächlich noch einmal diskutiert. Dort antworten Autorin Ute Gebhardt und die leitende Redakteurin Eva Hempel auf die Bedenken der Gegner.

Herr Hausen: Diese Ausführungen sind uns  ja hinlänglich bekannt. Argumente des Interessenkreises „Madame Royale“, die sowohl schon auf der Theaterveranstaltung im Oktober letzten Jahres, so auch auf der Podiumssitzung vom „Freies Wort“ im April ausreichend präsentiert wurden, aber keinen der Gegner wirklich überzeugten.

Frau Schildburg: Meinst Du etwa, es handelt sich wieder einmal um einen Alibibeitrag, der ihr schlechtes Gewissen beruhigen soll?

Herr Hausen: Ja, so schaut es, waren es doch wissentlich 1656 Bürger aus Hildburghausen, die mit ihrer Unterschrift dagegen gestimmt  haben. Bei nur einem Wahllokal mehr, hätte die ganze Situation  anders aussehen können, aber absichtlich wurden hier die Ortsteile ausgegrenzt.

Frau Schildburg: So ist es. Wir waren doch noch vor der Abstimmung in den Ortsteilen, da prallte uns  einige Wut entgegen, generell gegen Hildburghausen und ihre Stadträte. Viele Bürger fühlen sich ohnehin ausgegrenzt und antworteten mir: „Auf einen Sonntag fahren wir nicht extra nach Hildburghausen, wäre die Abstimmung im Dorf, würden wir daran teilnehmen.“ Es gab sogar die Aussage: „ Wenn ich nicht daran teilnehme, stimme ich doch auch dagegen, oder?"  Das war übrigens  ein netter Herr aus Ebenhards mit zwei Hunden, der hatte seinen Abstimmungsschein schon vorher entsorgt.

Herr Hausen: Nur ein Wahllokal mehr, und wir hätten sogar die 20 Prozent erreicht und nicht nur die über Wochen von der Stadt über Presse uns einsuggerierten, absichtlich gedachten 15 Prozent. Von daher ist dieser Artikel absolut so zu verstehen, dass der mdr mit diesem Beitrag sein ungutes Gewissen entlasten musste, sollte dieser überhaupt ein Gewissen besitzen.

Frau Schildburg: Neulich beim Einkaufen im REWE-Markt begegnete ich einem Bürger, den ich nicht weiter kannte. Er sprach mich gleich mit „du“ und meinem Vornamen an, gab mir die Hand und bedankte sich mehrmals, dass wir uns gegen die Exhumierung so eingesetzt haben. Seine Worte waren ganz eindeutig: „Ja, es war von der Stadt so gewollt“.

Herr Hausen: Da siehst du es, liebe Schildburg. Nun nimm noch die Kommentare der Homepage und die vielen Mails hinzu, die wir deutschlandweit erhalten haben. Alle sind sie der Meinung, so eine Exhumierung auf Kosten dieser Frau ist einfach nur schäbig und wird unserer Stadt nicht zum Vorteil sein.

Frau Schildburg: Ja, da hast du recht, viele, die in Hildburghausen aufgewachsen sind, gar nicht mehr in unserer Stadt wohnen und die ganze Sache über unsere Homepage verfolgt haben, sind über das Ergebnis enttäuscht, haben sich aber trotzdem  bedankt und motivieren uns weiterhin.

Herr Hausen: Da sind wir wieder bei der Demokratie, und mir fällt gleich  Vaclav Pawel ein: "Ein natürlicher Nachteil der Demokratie ist, dass sie denen die Hände bindet, die es ernst mit ihr meinen."


Teil 17  15. Mai 2013


Schein oder Bewusstsein?  

Talk in Sat.1 Gysi : Maschmeyer mit Claus Strunz 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Unlängst habe ich den philosophischen Satz von Karl Marx gelesen: „Das Sein bestimmt das Bewusstsein“ und mir Gedanken gemacht, vor allem auch zu Hegels Philosophie, die er damit angreift.  

Herr Hausen: Karl Marx war sicherlich ein großer Philosoph und sein Werk ist durchaus in der Bundesrepublik gepflegt worden, allerdings nicht die Verbrechen und das millionenfache Leid, die in seinem Namen die angeblichen Kommunisten und Sozialisten über die Welt brachten.

Frau Schildburg: Ja, das verstehe ich, aber auch deinen Ärger. So muss ich immer über deinen Satz nachdenken: Wenn sie (Die Linke.) ihren Mund aufmachen, ist immer ein Hauch von Fahnenappell oder von Louis Fürnbergs schrecklichem Lied „Die Partei, die Partei, die hat immer Recht …“ dabei.
Gestern hättest Du in dem privaten Fernsehsender Sat.1 in der Talksendung „Eins gegen Eins“ mit Claus Strunz zu beinahe nachtschlafender Zeit den Strahlemann der Nation, Gysi, erleben können. Man muss nur immer wieder die gleichen Sätze parlieren und darf die Diskussionspartner nicht zu Wort kommen lassen, halb am Thema vorbeireden, dann hat man den Beifall der Zuhörer auf seiner Seite. Vor allem muss das gebetsmühlenhaft geschehen.
Müsste als Ergebnis der Marxsche Satz nicht lauten: „Der Schein bestimmt das Bewusstsein?“

Herr Hausen: Das war schnell und richtig gedacht. Ja, „Gregor“, der „Wächter, Hüter und Hirte“ der Unterdrückten beherrscht das Spiel mit den guten Unterdrückten und den bösen Reichen. Selbst bei den Brüdern Grimm bliebe da noch etwas Luft. 

Frau Schildburg: Da beansprucht einer der Mandanten Gysis Goldbarren im Wiederbeschaffungswert von 43,8 Mio € (43.800.000 EURO) von einer Schweizer Bank, und er bat ausgerechnet Maschmeyer, den er oft genug verteufelte, ihm bei der Freigabe zu helfen. Der lehnte dankend ab. Und dieser Rechtsanwalt Gysi stellt sich hin und sagt, der Herr sei verarmt und Hartz-IV-Empfänger. Wie passt das zusammen, ein Multimillionär und Hartz-IV-Empfänger? Muss man nicht schon bei der Antragstellung seine Vermögensverhältnisse offen legen? Glaubt der Herr Fraktionsvorsitzende der LINKEN im Deutschen Bundestag, der Kämpfer für die Gerechtigkeit, eigentlich noch selbst an das, was er sagt? Mancher Leser wird sich sicherlich an seine Dampfplauderei unlängst in Hildburghausen erinnern. Zum Nulltarif hilft doch G. G. diesem Supermillionär nicht. Sieht so soziale Gerechtigkeit aus?

Herr Hausen: Ja, die haben heute wieder das gleiche Selbstbewusstsein wie zu Zeiten der SED, ihrer Vorgängerpartei, und sie werden bejubelt. Eigentlich sind doch die Zeiten längst vorbei, dass das Zentralkomitee der SED beschließt, dass alles in Ordnung ist und die Menschen gefälligst glücklich sind.


Teil 16  13. Mai 2013


Wählerstimmen-Bäumchen von Daniel Jokesch Cartoon

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Hast du heute schon die Presse gelesen? Die Fraktion Die LINKE. im Thüringer Landtag fordert, dass bei Kommunal- und Landtagswahlen auch Jugendliche ab 16 Jahre ihre Stimme abgeben können.

Herrn Hausen: Ja, die Melodie kenne ich, weil sie so neu nicht ist. Unmodern bin ich nicht, aber ein Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen. Sogar einen Gesetzesentwurf haben sie schon in der Schublade und werden ihn bei der nächsten Landtagssitzung einbringen. Das ist ihr gutes Recht, eine Zweidrittelmehrheit wird es zeigen, ob die leidige Politikverdrossenheit nicht in eine Politikverweigerung führt. Das muss alles jetzt sehr schnell gehen im Hinblick auf die Wahlen 2014. Neben der Thüringer Landtagswahl werden auch in Hildburghausen der Bürgermeister und die Stadträte neu gewählt.

Frau Schildburg: Es ist halt sehr mühselig, das „Wählerstimmenbäumchen“ zu pflegen, bis es endlich wächst. Da wird nicht mit der „Gees geackert“, wie man bei uns so trefflich sagt. Endlich eine neue Idee, das Wählerpotenzial einfach per Gesetz zu erhöhen. Vor allem in Hildburghausen werden die wahlberechtigten Einwohner wieder die 10.000 übersteigen.

Herr Hausen: Na, du bist wieder sehr euphorisch, liebe Schildburg. Bisher haben sie es kaum geschafft, 18-jährige Jugendliche an die Wahlurne zu bekommen, da dürfte es bei den 16-Jährigen auch nicht viel anders sein. Wenn sie auch schreiben, viele junge Menschen engagieren sich längst für die Gesellschaft, trifft das noch lange nicht für alle zu. Da ticken die Uhren anders. Übrigens, die Jugendlichen sollte man doch auch mal befragen. Nur etwa 20 Prozent der Jugendlichen finden das nach Befragungen richtig, was machen wir mit den übrigen 70 oder 80 Prozent, die werden ganz einfach demokratisch überstimmt? Aus den Kreisen der für mich nach wie vor ominösen Piratenpartei kommt sogar der Ruf nach einem Wahlrecht ab Geburt … Traumtänzer. Wenn ich meinen Enkel befrage, würde der sich bestimmt auch entscheiden. Er wählt nämlich schon gerne selbst aus. Seine staatsbürgerlichen Pflichten sind sicherlich Salzstangen, Smarties, das Sandmännchen, das Zubettgehen verzögern und mit dem Bagger in einem Sandkasten spielen, denn er ist sehr kreativ. Stehen wir lieber für eine gute Kinder- und Jugendpolitik auf Landesebene und im kommunalen Bereich ein, dann brauchen wir uns auch um die Jugendlichen nicht so viele Sorgen zu machen, vor allem die Vorbildwirkung der älteren Generationen schärft das Demokratieverständnis.


Teil 15: 9. Mai 2013 (Himmelfahrtstag)


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Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Hast Du es gelesen? Endlich haben die Kulturnächte oder die seit Jahren deutschlandweite „Lange Nacht der Museen“ Hildburghausen erreicht.

Herr Hausen: Ja, das wurde auch Zeit. Mit der Besucherquote war man auch ganz zufrieden. In der Nacht vom 10. zum 11. Mai findet die offizielle Eröffnung der 10. Regionalen Museumsnacht im „Otto-Ludwig-Museum“ im Eisfelder Schloss unter der Schirmherrschaft der drei Landräte von Coburg, Hildburghausen und Sonneberg statt. Eine länder- und landkreisübergreifende Museumsnacht, in der sich besonders die kleineren Museen mit ihren Schätzen präsentieren können. Schalkau und Bad Rodach sind von Anfang an dabei. Inzwischen nehmen 10 kleine Museen daran teil. Sie brachten es zusammen  in einer Nacht schon auf 6.000 Besucher, das Interesse nimmt weiter zu. Vielleicht wird sich auch eines Tages Hildburghausen daran beteiligen.

Frau Schildburg: Gemach, gemach, lieber Hausen, ein Schritt nach dem anderen. Die kleine Kulturnacht letzte Woche ist immerhin ein Anfang. Sollten die prognostizierten Busse kommen, braucht sich Hildburghausen nicht mit Peanuts abzugeben, dann strömen die Massen aus der ganzen Welt in unsere Stadt. Bleiben sie aus, denken sie vielleicht doch darüber nach? 

Herr Hausen: Wie ich dich kenne, hast du noch nichts „Verdächtiges“ in „Vorbereitung“ zu Himmelfahrt getrunken. Ich träume mit dir für Hildburghausen. Vermutlich stört mich kein Touristenbus, wenn ich die Straße überquere. Aber ein Gedanke bewegt mich schon seit vielen Jahren. Wir haben in Hildburghausen durchaus ein großes Potenzial tüchtiger, wissbegieriger und heimatverbundener Bürger, nahezu in jeder Altersgruppe. Die „Historischen Abende“ sind ein lobenswerter Anfang. Was hältst du von einem Museumsverein, von einem Sponsoring zu historischen Projekten. Hildburghausen hat doch enormen Nachholbedarf. Hier könnten sich viele Menschen nützlich machen, von mir aus auch profilieren. Themen und Projekte gäbe es genügend Vor allem die Touristen sind, das Stadtmuseum und die Kirchenführungen in der Christuskirche ausgenommen, reichlich alleingelassen. Eine große Website für Historisches aus Hildburghausen wäre sicherlich ausgezeichnet. Darüber müssen wir uns demnächst ausführlich besprechen. Auch die Meinung unserer Leser ist interessant. Schreiben Sie uns bitte, für Vorschläge sind wir sehr dankbar.  


Teil 14  07. Mai 2013

comic lawblog.de

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Das ist ja einmalig, dich so ratlos nach dem Zeitungs-Lesen zu sehen.

Herr Hausen: Mir geht nach dem Lesen der Zeitungen vom Montag und Dienstag, also 6. und 7. Mai 2013, ein Napoleon-Zitat durch den Kopf, das da heißt: „Keine Lüge kann grob genug ersonnen werden, die Deutschen glauben sie.“

Frau Schildburg: Das ärgert dich? Es ist doch heute Volkssport geworden, die Unwahrheit zu sagen, und wenn man oft genug lügt, dann wird daraus wieder Wahrheit. Der kleine Korse hatte ja unzählige Kontakte zu Deutschen, die waren wechselseitig nicht immer freundlich – von bedingungsloser Unterwürfigkeit und Arschleckerei bis zum Widerstand. Er hat die Deutschen so gesehen – und das richtig.

Herr Hausen: In der Zeitung am Montag lese ich auf Seite 1, dass 1.500 Leute von Herrn Gysi und dem schönen Wetter gelockt worden sind, Herr Günther schreibt auf der LINKE-Homepage von mehr als 1.000 Besuchern, die selbst von weither (!) kamen, im Polizeibericht waren es 500. Übrigens, viele seiner Genossen habe ich in diversen Gartenanlagen gesichtet. Treue ist das nicht.

Frau Schildburg: Aber das sind doch keine Lügen, jeder sieht die Welt ein wenig anders. Aber immerhin müssen wohl 60 Neonazis eine genehmigte Gegendemo auch mit Besuchern aus dem Rest Deutschlands organisiert haben. Und dann kommen noch etwa 100 Polizisten (Landes- und Bundespolizei) mit mehr als 10 Einsatzfahrzeugen hinzu, für „60 zur Provokation aufmarschierte Nazis“, wie Herr Günther schrieb. Das kostet dem Steuerzahler einige zehntausend EURO. Einen Polizisten in zivil habe ich mit seiner Familie beim traditionellen Feuerwehrfest am 1. Mai gesehen. Er stand freundlich plaudernd in meiner Nähe und verzehrte eine Bratwurst, seine Familie hatte er mitgebracht. Da waren nach den Verkaufszahlen von Speisen und Getränken mehr als 1.500 Leute anwesend, wie mir ein Vorstandsmitglied des Feuerwehr-Vereins richtig stolz versicherte. Er sagte aber auch: „Einen Polizisten als Aufsicht brauchen wir nicht.“

Herr Hausen: Mit noch etwas komme ich nicht klar. Herr Gysi sprach und erklärte wie ein wichtiger Weltpolitiker den Erdkreis und auch die Steuern. Das ist ein Reizthema. Darüber muss man nicht viel wissen. Da kommt das Argumentieren an, denn die LINKE will ja alle reich machen, das haben sie ja schon auf Plakate drucken lassen. Das gefiel den Leuten. Der Alleskönner selbst war ein halbes Jahr 2002 Bürgermeister und Senator für Wirtschaft, Arbeit und Frauen des Landes Berlin, also Minister. Den Laden in diesem Land hätte er dort in Ordnung bringen können, aber er schmiss am 31. Juli 2002 nach knapp einem halben Jahr hin. Zudem war der Herr Rechtsanwalt noch in einen Bonusmeilen-Skandal verstrickt. Auch seine Vergangenheit holt ihn hin und wieder ein, aber das ist die ganz fiese Masche der Verleumdung, sagt er. Sehr schnell verlor er den Nimbus des strahlenden Machers, jetzt ist er strahlender Agitator, dabei kann man auch verdienen, zumindest Wählerstimmen für den Herrn Richter Petermann und im Vorlauf für den Herrn Bürgermeister. Gysis ehemaliger Meister, Herr Woworeit, der, so sagt man, keine Party auslässt, ist heute noch an der Macht, und es entwickelt sich in der deutschen Hauptstadt alles aufwärts – die Steuern, die Preise für die Milliarden-Prestigeobjekte, die einfach nicht fertig werden wollen, auch die Kriminalität. Herr Gysi hätte natürlich auch den mit Steuern geschundenem Volk erklären können, wer den gigantischen Polizeieinsatz in Hildburghausen bezahlt. Richtig – der Steuerzahler. Bei der Feuerwehr gab es das umsonst.

Frau Schildburg: Wie schrieb doch in dem Ein-Mann-Interview Herr Günther, „…, so Pressesprecher Mathias Günther.“ Zu wem er das gesagt hat, erschließt sich mir nicht.


Teil 13   06. Mai 2013

Schildburg an Herrn Hausen: Wolltest du nicht eine kleine Glosse zum vergangenen Sonntag (5. Mai 2013) schreiben?

Herr Hausen:
Ja, das wäre eine lange Geschichte geworden. Machen wir es doch mal so wie andere. Wenn ihnen nichts mehr einfällt, zitieren sie mehr oder weniger geistreich. Also, zitieren wir:
Gregor Gysi:
"Da wünsch' ich mir doch nicht die DDR zurück, wo wir jetzt die ganze Bundesrepublik regieren können."

Heiner Geißler:
"Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hängt mit der Blödheit ihrer Bewunderer zusammen."


Frau Schildburg:
„Wenn sich zur Dummheit Macht gesellt, dann ist es um die Menschheit schlecht bestellt.“   (Adaption zu dem französischen Poeten Lafontaine, hat nichts mit dem saarländischen Politiker zu tun)

Herr Hausen:
„Ab einem gewissen Alter sollte man sich nur noch mit heiteren Dingen und den dazu passenden Menschen beschäftigen, da ich keinen Ausgleich für geistige Quälerei und schwierige Mitbürger erhalte.“


Teil 12  05. Mai 2013

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Mir geht dieser Interessenkreis „Madame Royale“ nicht aus dem Kopf. Ich werde das Gefühl nicht los, dass doch die damaligen Auftraggeber dahinter stehen könnten.

Herr Hausen:
Ja, mysteriös ist diese Inszenierung schon. Es gibt ja auch einige Regiefehler, über die man noch reden sollte. Auch wenn ich kein Anhänger von Verschwörungstheorien bin, grübele ich schon lange darüber. Der Verdacht wurde öfters geäußert. Unmittelbar nachdem sich der Herr Demokrat noch vor das Grab legen wollte, tauchte Herr Meyhöfer bei Helga Rühle v. Lilienstern auf und zeigte großes Interesse für das Geheimnis. Er sog sich voll mit ihren Informationen und bekundete Sympathie. Nur wenig später entstand der Interessenkreis mit seiner Website, und er versuchte, einige Theorien ohne Anhaltspunkte zu widerlegen. Auf dem 7. Symposium sorgte Meyhöfer dafür, dass seine Theorien im Mittelpunkt standen. Beim Dokumentarfilm des mdr „Die vertauschte Prinzessin“ aus dem Jahr 2007 haben die Hildburghäuser ebenfalls ihm den Schlusssatz zu verdanken: „Madame Royale lebte mit großer Wahrscheinlichkeit nicht in Hildburghausen.“ Aber nicht nur das, sondern einzige Vertreterin der Vertauschungstheorie war Frau Rühle v. Lilienstern, die sich in der Dokumentation äußern durfte. Das war schon sehr parteiisch. Meyhöfers Schrift ist zudem in zig Passagen leicht widerlegbar, auch angesehene Wissenschaftler haben erhebliche Mängel festgestellt. Den Kontakt hat er nie gesucht. So „erhaben“ kann doch ein Forschender oder Suchender gar nicht sein. Dagegen hat er im Internet zig Spuren hinterlassen, vor allem kontaktfreudige, alle Medienbereiche, selbstverständlich sind auch der mdr und der Interessenkreis reichlich verlinkt. Aber das ist ein großes und bemerkenswertes Thema, das später einmal beleuchtet werden könnte.


Frau Schildburg:
Das sehe ich genauso, es ist kaum zu glauben, dass sich so etwas über Jahre akribisch planen lässt. Ich stelle die These auf, dass Meyhöfer in weiser Voraussicht auf die Graböffnung hingearbeitet hat.


Herr Hausen:
Nun, es liegt auf der Hand. Betrachte dir nur mal die Internetseite, hier gab man eine Hildburghäuser Adresse an. Meyhöfer ist Administrator und wohnt schon Jahre nicht mehr in Hildburghausen. Über deren Mitglieder erwähnte er zwar, dass es sich um neun Personen handelt und dass er darüber hinaus Kontakt zu Frankreich pflegt, doch einzelne Namen wurden nie genannt. Übrigens, die Ehrenbürgerin der Stadt Hildburghausen, Helga Rühle v. Lilienstern, war nie Mitglied des Interessenkreises. Andere bekannte Persönlichkeiten, auch über die Stadt Hildburghausen hinaus, die sich um die Lösung des Rätsels verdient gemacht haben, sind nie darauf hin angesprochen worden, Mitglied des Interessenkreises zu werden. Einige Namen könnte ich, wenn es gewünscht wird, aus ganz Deutschland nennen. Da sind auch ausgewiesene Wissenschaftler dabei. Mir sind aber inzwischen die meisten Mitglieder des Meyhöferschen Interessenkreises bekannt. Nun zähle einfach mal eins und eins zusammen.


Frau Schildburg:
Nach dem Schiller-Code-Projekt, das für Weimar eine Enttäuschung war und der Fernsehdokumentation zur Dunkelgräfin, bietet Meyhöfer geschickt erneut dem mdr die Madame Royale an. Indem er bewusst alles in Zweifel zieht, gibt er vor, diese Zweifel mit einer neuen mdr-Dokumentation auszuräumen. Da hätte es doch in den Ohren der Verantwortlichen läuten müssen. Viele Monate vorher, ehe es überhaupt öffentlich wurde, gab es recht merkwürdige Kontakte der maßgeblichen Exhumierungsbefürworter. Und dann wurden rollende Busse und Publicity ohne Ende für Hildburghausen geträumt, eine Lachnummer. Finanzieller Aufschwung ist angesagt in unserer finanziell geplagten Stadt. Damit konnte man die wissenden Stadträte leicht überzeugen, und es kostet ja gar nichts. Gekostet hat es ja immerhin bislang schon den Bürgerentscheid. Und das alles auf dem Rücken einer schon zu Lebzeiten geplagten Frau.


Herr Hausen:
Das ist so. Vermutlich fehlt dem Herrn Demokraten und seinen Stadträten der Weitblick, aber auch die kleine Portion, sich mit den Kennern der Problematik ernsthaft zu beraten, denn Demokratie hat mit inszenierten Veranstaltungen oder Shows nichts zu tun. Von Courage will ich gar nicht erst reden. Viele Bürger besitzen diesen Weitblick, das beweisen die 1.656 Stimmen. Die Voraussetzungen heute sind ähnlich wie 2004, mit großer Wahrscheinlichkeit sind es dieselben Drahtzieher. Nur die finanzielle Situation hat sich heute verändert. Viele die Geschichte kennende Exhumierungsgegner warnten – vergebens.


Frau Schildburg:
Wie kann man es auch wagen, eine Entscheidung der Stadträte in Frage zu stellen?
 
Teil 11  04. Mai 2013


Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Hat das nicht Shakespeare in „Othello“ gesagt und heißt es nicht: „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen.“?  

Herr Hausen: Nein, mit Shakespeares „Othello, der Mohr von Venedig“ hat das Zitat überhaupt nichts zu tun. Der Satz stammt aus Schillers „Die Verschwörung des Fiesco zu Genua“. Er hat auch nie das Wort Schuldigkeit gesagt, sondern er sprach von „Arbeit“, und diesen Satz ließ er den Spitzbuben und Intriganten Muley Hassan, den Mohren von Tunis, sagen. Der Satz wurde zum „geflügelten Wort“ in der Umgangssprache, und Arbeit wurde mit Schuldigkeit ersetzt. 

Frau Schildburg:Wieder was gelernt unn kä Hieb gekriegt“, das sagt man in unserer Gegend sehr treffend. Also, erst wissen und dann reden und nicht dummschwätzen.  

Herr Hausen: Richtig, liebe Schildburg! Oft genug hab’ ich mir den Mund verbrannt, weil ich beharrlich sagte, dass sich manche Leute, die diese schwerwiegende Entscheidung im Stadtrat zu fällen oder gefällt haben, sich nur unzureichend mit der Thematik beschäftigt haben. Gerne lasse ich mich für diese Haltung rückwärtsgewandt betiteln oder als arrogant. – Und ehe man gebetsmühlenhaft den Satz „Die Wahrheit macht frei!“ in dieser Angelegenheit bemüht, sollte man auch gründlich nachdenken. Eine mir unbekannte Pastorin hat diesen Satz gezielt in die Exhumierungs-Diskussion gebracht, und er ist von den Protagonisten der Exhumierung eilfertig nachgeplappert worden. Der äußerst zwiespältige Satz ist oft genug in Informationsveranstaltungen und in Pressebeiträgen als Argument zitiert worden. Empfehlenswert wäre es, sich die betreffenden Bibelstellen genau anzuschauen und den Satz auch philosophisch zu interpretieren. Vor allem sollte man auch darüber nachdenken, wie oft der Satz von Gegnern der Demokratie, also von strohdummen rechten und linken Ideologen, missbraucht wurde und noch missbraucht werden wird. Die Theologin weiß wohl selbst, dass man mit solchen Zitaten verantwortungsbewusst umgehen sollte. 

Frau Schildburg: Das war viel. Darüber muss ich nachdenken. 

Herr Hausen: Und im Übrigen bin ich der Meinung, dass sich die Zivilisiertheit eines Gemeinwesens (von mir aus auch einer ganzen Gesellschaft) im Umgang mit dem kulturellen Erbe zeigt und nicht mit Leichtfertigkeit.


Teil 10  03. Mai 2013
Angepisst?
Schachverein Weidenau/Geiswein e.V

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Neben viel Anerkennung bekomme ich immer wieder die Frage gestellt, weshalb ich mich so engagiere. Eigentlich müsste ich resignieren, denn in Hildburghausen eine andere Meinung zu haben, ist doch beinahe zwecklos.

Herr Hausen: Das ist auch Hildburghausen. Die wollen dir sagen: „Nun ist es gut, halte Ruhe. Das ist alter Schnee vom vergangenen Winter." Meine Lebenserfahrung ist eine andere. Vor einiger Zeit sagte ich: „Nur im Heute und in der Zukunft möchte ich nicht leben, dann wäre ich nur ein halber Mensch.“   

Frau Schildburg: Ja, die Leute diskutieren noch sehr heftig. Auf der anderen Seite haben die „Freien Wähler“ Hildburghausen den Link www.dunkelgraefinhbn.de aus ihrer Homepage weggenommen, warum auch immer, fragten sie auch nicht, ob sie ihn setzen dürfen.

Herr Hausen: Die Meinung der Freien Wähler brauche ich nicht. Sie haben sich – wie bei Opportunisten üblich – wieder brav ins gemeinsame Boot eingeordnet. Wasch’ mich, aber mach’ mich nicht nass. Ihre Meinung geht nicht mit unserer konform. Sie sehen ihre demokratische Aufgabe erfüllt, und dem eigentlichen Gegner gefällt es wie blanke Sahne. Weitere gemeinsame Ziele zu unserer Madame Royale haben sie nicht mehr. Sie werfen sich damit auch kein demokratisches Fehlverhalten vor, im Gegenteil, sie werden mein Nachhaken und meine Gedanken arg als antidemokratisch kritisieren. Selbst wenn es eine Abstimmung gegeben hat, muss ich doch nicht plötzlich eine andere Meinung haben. Die „Freien Wähler“ sind inzwischen auch nicht mehr frei, sondern eher eng begrenzt wie eine Partei. – Die LINKEN. handeln im gewohnten Stil „Unsere Agitation gib uns heute …“. Das wirst du übrigens wieder zum Marktfest erleben, wenn ihr Oberhirte Gregor kommt und seine Heilslehren von der Gerechtigkeit ausstreut. Aber das ist ein anderes Kapitel.  

Frau Schildburg: Gehst du mit ihnen nicht ein wenig zu hart ins Gericht? 

Herr Hausen: Nein! Schau’ doch mal genau hin, damit will ich nicht sagen, dass sie alle ideologische Betonköpfe sind. Menschen, die sich jahrzehntelang der sozialistisch-kommunistischen Indoktrination widerspruchslos ausgesetzt haben, wollen sich ihre begrenzten Lebenserfahrungen, für die sie gelebt, gehofft und auch teils gelitten haben, in der Demokratie auch nicht nehmen lassen.  

Frau Schildburg: Und die Freien Wähler, die uns so elegant ausgelinkt haben? 

Herr Hausen: Ihnen ist es vielleicht heute peinlich, dass sie mal für uns sympathisiert haben. Das ist eben auch demokratisch. Der Mohr hat seine Arbeit getan, der Mohr kann gehen.“, heißt es nach Friedrich Schiller in „Die Verschwörung des Fiesco zu Genua“. Übrigens, der württembergische Deserteur schrieb als jugendlicher Dichter 1782/83 wenige Kilometer von hier entfernt, in Bauerbach, an diesem Trauerspiel. In Entscheidungssituationen erlebst du, wer deine Freunde sind und wer dich nur benutzt. „Der Dank ist eine Kannbestimmung“ hätten wir in früheren Zeiten gemosert.


Teil 9   02. Mai  2013


Herr Hausen zu Frau Schildburg: Na, endlich scheint die Sonne. Aber wohl nicht in deinem Herzen. Du bist so niedergeschlagen und hast nicht eine Frage … So kenne ich dich nicht. Du bist doch ein mutiges Mädchen, ähnlich wie die Schildhalterin am Stadtwappen des Historischen Rathauses, die „Wilde Frau“. 

Frau Schildburg: Nestbeschmutzer sollen die Macher der Internet-Seite www.dunkelgraefinhbn.de sein, sagte am Donnerstag ein Agitator auf dem Marktplatz, der angeblich auch sonst immer alles weiß.   

Herr Hausen: Ein Nestbeschmutzer ist jemand, der sich über Personen einer Gemeinschaft negativ auslässt, der er selbst angehört. Er will ihnen angeblich schaden. In den Hirnen mancher ist eben der ein Nestbeschmutzer, der eine andere Meinung hat und nicht im Gleichschritt wie in der Nationalen Front mitmarschiert und sich ansonsten mit seinem konfektionierten Hirntod abgefunden hat. 

Frau Schildburg: Ich höre es gerne, denn ich mag Hildburghausen sehr und setze mich für mein Städtchen ein.

 Herr Hausen: Na, endlich machst du wieder ein nettes Gesicht. Die Zeiten sind seit einem knappen Vierteljahrhundert für diese Dumpfbacken vorbei, die dich aussortieren, dich benachteiligen oder abschieben möchten. Das geht nicht mehr. Du bist kein Nestbeschmutzer, höchstens deine Gegner, die zu vielen Menschen ein gestörtes Verhältnis haben, die anders denken. Wir sind auch keine schwarzen Schafe. Wie die mich beurteilen, interessiert mich überhaupt nicht. Mit denen will ich keinen Frieden schließen, weil sie selbst nicht in der Lage sind, Frieden zu halten. Die sollen sich zuerst ihren eigenen Lebenslauf anschauen.

Frau Schildburg: Irgendwann musst du mir aber noch erklären, was es mit dem „Frewlein wiltt“ auf sich hat, das nicht vom Hildburghäuser Wappenschild weichen will.

Herr Hausen: Liebe Schildburg, in nächster Zeit, wenn die technischen Voraussetzungen gelöst sind und wenn wir genügend Zeit haben, will ich dir und vielen weiteren Nutzern der Homepage gerne das Hildburghäuser Stadtwappen und tausend andere Dinge zur Geschichte deiner Heimatstadt erklären. Du weißt, meine Maxime lautet: „Man kann nur das lieben, was man wirklich kennt!“ Oft wirst du auch nicht mehr meine Hilfe brauchen, denn du hast so viel aufgesogen, wie ein Schwamm, und hast so tolle Ideen. Halt, ehe ich es vergesse, über den Namen Schildburg und dessen große Bedeutung reden wir auch noch, denn du bist nicht die brave und unbedarfte Schildbürgerin aus dem „Lalebuch“.


Teil 8  01. Mai  2013 
Wählerstimmen-Bäumchen von Daniel Jokesch Cartoon
Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Gestern hatte ich vergessen, etwas zu fragen. Herr Demokrat hatte am 19. Juli 2012 in seiner iPhone-Nachricht zum Eingang des Schreibens zur Zulassung des Bürgerbegehrens geschrieben: „Der Antrag gilt als angenommen, wenn die Mehrheit der gültigen Stimmen auf sich vereint, sofern diese Mehrheit 15 von Hundert der Stimmberechtigten beträgt, also ca. 1.500 Bürger von Hildburghausen sich beteiligen. Mit einem entsprechenden Entscheid wird nach jetzigem Stand also voraussichtlich im November/Dezember zu rechnen sein.“ 

Herr Hausen: Das schrieb Herr Demokrat – seinerzeit. Das geht mir nicht aus dem Sinn. Die Bürgerinitiative rechnete, schöpfte Hoffnung und mahnte zur Vorsicht, denn auch demokratische Prozesse haben ihre Tücken und ihre Unwägbarkeiten. 

Frau Schildburg: Hier hat doch jemand gelogen, getrickst oder die letzten „Geheimnisse“ der Thüringer Kommunalordnung (ThürKO) nicht verstanden. Das wäre reichlich blamabel. Man muss kein Mathematiker sein, um Differenzen festzustellen: Entweder war Herr Demokrat mal wieder nicht so richtig informiert, oder Hildburghausen hat in einer Zeit von überschaubaren Monaten eine Riesenzahl an wahlberechtigten Einwohnern dazu bekommen, vielleicht auch noch einige Seniorenheime eröffnet.

Herr Hausen: Liebe Schildburg, du hast es erkannt, gerne will ich die Zahlen dagegen stellen. Da käme schon ein Grundschüler ins Grübeln:
2.394 Bürger haben am Bürgerentscheid am 21. April teilgenommen, der Herr Demokrat schrieb damals von 1.500, aber allein
1.656 (69,1 %) haben gegen die Exhumierung votiert und 738 (39,1 %) dafür.

Frau Schildburg: Es gibt nur ein Ergebnis, das für die Zukunft zählt: Den Damen und Herren des Stadtrats und dem Herrn Demokraten muss man auf die Finger schauen, aber gründlich.


Teil 7  30. April 2013



 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Als ich gestern durch Hildburghausen spazierte, gab es anerkennende Worte für die „Schildburghausen-Seite“. Da war ich ganz schön stolz und aufgekratzt. Einer war aber auch dabei, der knurrig auf mich zukam und lautstark motzte, ob wir fiesen Wahlkampf im Internet betrieben.

Herr Hausen:
Wir gehören weder einer Partei noch einer Wählergruppierung an, Wahlkampf ist bis heute für uns ein Fremdwort. Wir sind freie Bürger. Also, gemach, gemach, liebe Schildburg. In Hildburghausen kann man nach wie vor deutlich seine Meinung sagen, auch wenn das einige Ewiggestrige nicht vertragen. Die Meinung der Andersdenkenden reklamieren sie für sich, auch wenn sie selbst nicht viel davon halten. Der Demokrat und seine eilfertigen Unterstützer haben bis heute nicht begriffen, dass Demokratie unteilbar ist. 
 

Frau Schildburg: In seiner iPhone-Mitteilung vom 19. Juli 2012 an die Bürgerinitiative, die Fraktionen, Presse etc. schrieb Herr Demokrat wörtlich: „Ich darf aber jetzt schon alle Beteiligten darum bitten, den dann zu erwartenden Wahlkampf von Gegnern und Befürwortern des Stadtratsbeschlusses, diesen fair und vernünftig auf der Basis von Argumenten zu führen und nicht wie in den letzten drei Wochen mit Beleidigungen, Beschimpfungen und Bedrohungen.“  

Herr Hausen: Liebe Schildburg, mach’ dir nichts daraus. Das hat System, vor allem vor Wahlen, und er spricht ja auch schon hier von Wahlen. Da drückt er immer auf die Tränendrüsen oder es gibt Sachbeschädigungen, denn er hat längst erkannt, dass das Heischen nach Mitleid auch ihm Stimmen bringt. Wie sich sein Fanclub in Leserbriefen, in Internet-Kommentaren oder sonstwo gegen Andersdenkende positioniert, darüber wird nicht debattiert, aber gelegentlich noch zu reden sein. Zwischen Demokraten und solchen Pseudodemokraten gibt es nämlich entscheidende Unterschiede.


Teil 6  29. April 2013
                          www.bikerunion.de

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Samstag stand in der Presse, das Biker-Treffen, dass immer so viele Leute  und Hildburghäuser anzog, findet nächste Woche gar nicht mehr in Hildburghausen statt.

Herr Hausen:
Ja, das habe ich auch gelesen. Es soll  der Stadt enorm viel Geld gekostet haben, dass können sie sich nicht mehr leisten.

Frau Schildburg: Komisch,  und Wachenbrunn, Ortsteil der Stadt Themar, kann  dann so ein teures Biker-Treffen  bezahlen?

Herr Hausen:
Ja, sie haben wertvolle Bodenschätze wie Kalksplitt, außerdem noch einen Sender und einen Kuhstall.

Frau Schildburg: Ich wusste gar nicht, dass es in unserer Nähe so reiche Gemeinden gibt. Noch nicht einmal einen hauptamtlichen Bürgermeister hat Themar. Vielleicht könnten die ja Hildburghausen in Zukunft finanziell unterstützen?


Teil 5  28.April 2013


Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Für dich ist immer alles so klar und eindeutig, ich mache mir wieder und wieder Gedanken. Am Tag des Bürgerentscheids hatte ich gesurft und besuchte die Websites der Stadt Hildburghausen und der Partei DIE LINKE. –
Dort gab es keinen Hinweis auf das Ereignis am 21. April 2013. Nichts, rein gar nichts, noch nicht einmal der Termin oder eines der drei Wahllokale wurden erwähnt. Lediglich die Alibi-Forderung, dass die LINKE doch so für die Demokratie ist. Dagegen fand ich eine Masse Informationen zur Rettung der Schule in Veilsdorf, der die Schüler abhanden gekommen sind. Sogar ein Bild, auf dem der Herr Demokrat und der Herr Landtagsabgeordnete ihre Unterschrift für den Bürgerentscheid geben, sogar die Uhrzeit ist vermerkt. An welchem Tag das war, steht nicht dort, aber ich denke, es war der 19. April.

Herr Hausen: Na, du weißt doch, dass die beiden Herren zuverlässig sind.

Frau Schildburg: Sie werden sich sicherlich auch später noch an ihre Unterschrift erinnern. Es ist doch nicht mehr so wie zu Robin Hoods Zeiten, wo die Witwen und Waisen gerächt wurden. Heute muss an tausend ungerechten Ecken dieses ungerechten Landes für Gerechtigkeit gekämpft und der Augiasstall ausgemistet werden, eine Herkulesaufgabe. Die armen Kämpfer werden von Talk-Show zu Talk-Show und von Marktfest zu Marktfest gehetzt und müssen mit fünfhundert eingeübten Sätzen gut auskommen. Zuschauerbeifall muss her. Sie kämpfen für Schulauslaufmodelle, dafür, dass alle Menschen sehr reich werden. Es gibt nach ihrer Ansicht keine besseren Demokraten als sie selbst. Deswegen haben die auch auf der Website kein „Offenes Forum“. Das kann ja auch nicht sein, dass jeder hier herummeckert. Die penetranten Zweifler müssen doch nur die Wahrheiten kennen und nichts als die Wahrheiten lesen, mehr nicht.

Herr Hausen: Das sehe ich aber ganz anders.

Frau Schildburg: Da sollte ich wohl nach deiner Meinung jetzt links links liegen lassen?

Herr Hausen: Das muss jeder für sich selbst entscheiden.



Teil 4   27. April 2013

 

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Mit dem Bürgerentscheid zur Exhumierung der Dunkelgräfin ist die Messe gelesen. Das meinen nicht nur einige Vertreter der Bürgerinitiative, die sich in hastiger Auflösung befinden. Mehr Demokratie ginge nicht, in der Presse lassen sie das verbreiten. Haben die eigentlich alle Mitglieder der BI gefragt?

Herr Hausen: Nein, Frau Schildburg. Mich beispielsweise nicht und zwei andere Mitglieder auch nicht. Die Bürgerinitiative ist angetreten, um die Exhumierung zu verhindern. Der Bürgerentscheid war nur eine Zwischenstation, ein Vorschlag des Bürgermeisters und der Stadträte, um jederzeit sagen zu können: Das ist Demokratie! Wir haben Demokratie praktiziert. Man rechnete sich einige Chancen wegen des langwierigen Weges der Demokratie aus. Es galt gesetzliche Hürden zu überwinden und welche zu ersinnen, die nach dem Gesetz noch möglich waren. Und da können sich einige Superdemokraten sehr demokratisch über den Ausgang des demokratischen Prozesses freuen und sich lustig machen über den bereits kalkulierten Ausgang.

Frau Schildburg: Meinst du das wirklich, dass das Leben und die Demokratie so kompliziert sind?
      

 

 


Teil 3  26. April 2013


wikipedia


Frau Schildburg zu Herrn Hausen:  Hallo, kennst Du schon den neuesten Witz?
 
 
 
Herr Hausen: Nein, aber du wirst ihn mir gleich erzählen.
 
 
 
Frau SchildburgEine Stadträtin und ein Stadtrat namens „Sieschonwieder“ und „Hani“ gehen in die Apotheke. Als sie Hand in Hand wieder herauskommen, ist der Stadtbus gerade abgefahren. Hi, Hi, Hi
 
 
 
Herr Hausen: Darüber macht man keine Witze, die Sache mit den Stadtbuslinien ist schon ernst genug. Aber sag' mal, wie kommst du denn auf solche komischen Namen?
 
 
Frau Schildburg: Och, ich habe Kommentare im Internet der Zeitung gelesen und fand die Namen für zwei Stadträte in Hildburghausen so absolut passend.




Teil 2
  25. April 2013
 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Du, die erzählen alle, dass wir  frei sein werden, wenn wir die Wahrheit kennen. Gilt das auch für Hildburghausen?

Herr Hausen: Natürlich gilt das auch für Hildburghausen. Der Spruch: „Wahrheit macht frei“ stammt schon aus der Bibel.

Frau Schildburg: Na, das verstehe ich jetzt nicht. Warum wollten dann nur so wenige Bürger die Wahrheit kennen?  Da bin ich aber froh, dass es doch nach dem Willen der wenigen Hildburghäuser geht. 

Herr Hausen: Wieso das denn? Eigentlich müsste es nach dem Willen der Mehrheit gehen.

Frau Schildburg:
 
Na, aber wenn die Wahrheit Hildburghausen frei macht. Stell Dir vor, wir wären dann mit einem Schlag endlich Bürgermeister und Stadträte los.



Teil 1  24. April 2013

  Malerei und Grafik v. SIRO
 
Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Hast du in „Freies Wort“ gelesen, das Grab der Dunkelgräfin am Stadtberg ist vermessen worden?

Herr Hausen: Da kann sich ja Herr Bürgermeister Harzer endlich davor legen, um die Dunkelgräfin zu bewachen. Das wollte er doch schon vor knapp zehn Jahren tun, um unsere Madame Royale zu beschützen und ihre Ruhe nicht zu stören. Ein Teil der Stadträte wird ihn da und dort ablösen, denn hin und wieder muss er ja arbeiten und weiter Sinnvolles ersinnen.

Frau Schildburg: Nein, jetzt kommt sie auf den Tisch der Wissenschaften – öffentlich rechtlich sozusagen, die ganze Welt soll es erfahren. Das ist rechtens, eben nach der Zeitenmode. Die Verhinderer sollten endlich demütig sein und die Rathaus-Weisheiten respektieren und wieder stille und brave Bürger sein, wie es der Herr Demokrat gebietet.
 
Es ist einfacher, Menschen zu täuschen, anstatt sie davon zu überzeugen, dass sie getäuscht worden sind.

Mark Twain, 1835-1910, amerikanischer Schriftsteller
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