Hildburghausen Knabe
In der Stadtverwaltung von Hildburghausen
von Ruth Knabe
Mein Erlebnis von ,,Thüringen unterm Sternenbanner" beginnt schon einige Tage vor der Besetzung meines Heimatstädtchens Hildburghausen. Dort war ich zu dieser Zeit als Angestellte im Rathaus beschäftigt und habe diese Phase mit den außergewöhnlichen Ereignissen noch gut in Erinnerung.
Der Vormarsch der amerikanischen Armee auf unsere Stadt wurde täglich durch den näherkommenden Geschützdonner aus dem westlichen Werratal bestätigt und stellte den gewohnten alltäglichen Arbeitsablauf im Rathaus in Frage. Doch eine Notverordnung löste die nächste ab, und es gab trotz aller Sorge genug zu tun. So wurde der Volkssturm organisiert, und die bis dahin noch im Rathaus verbliebenen Männer waren kaum noch zu sehen.
Um nicht ohne deutsche Hilfe nach dem Tage ,,Null" dazustehen, berief Bürgermeister Dr. Zschaeck einen kleinen Kreis von Männern zu sich, die über dem Volkssturmalter (60 Jahre) waren und zur Verfügung standen und auch stehen wollten. Mit ihnen vereinbarte er Hilfspolizistendienste nach der Besetzung, die kurz bevorstand.
Eine weitere Verordnung betraf die unter meiner Verantwortung stehende Einwohnermeldekartei, die rigoros dem Ofen des Gaswerkes zugeführt werden sollte. Doch da diese Kartei zu wichtig für die Zeit danach war, entschied Dr. Zschaeck nach Beratung der Verordnung formal Genüge zu leisten und die Familienkartei den Flammen zu übergeben, aber die alphabetische Kartei der erwachsenen Einwohner zu behalten. Es war eine gute Entscheidung. Sie erleichterte uns die Arbeit nach der Besetzung und die Wiedererstellung einer neuen Familienkartei.
Am Tag der Besetzung erschien ich gewohnheitsgemäß an meinem Arbeitsplatz. Das angstvolle Warten wurde jäh durch einen wohlgezielten Schuß der anrückenden Amerikaner auf den Eingangsturm des Rathauses unterbrochen. Daß es ein Treffer war, bewiesen nicht nur der Einschußlärm und die Erschütterung, sondern auch jahrhundertealter Staub, der sich in den Etagen des Rathauses verteilte.
Der Bürgermeister rief mir zu, sofort in der Wäschekammer der im Erdgeschoß untergebrachten Polizeiwache nach einem Bettuch oder ähnlichem weißen Wäschestück und einem Besenstiel zu suchen und dieses so schnell wie möglich zu bringen. Mit dem anwesenden Vorarbeiter des Stadtbauamtes, Moritz Pensky, wurde die ,,weiße Fahne" gebastelt und zur Übergabe gehißt. Bürgermeister Dr. Zschaeck übernahm bewußt das volle Risiko Er wollte "seine Stadt" nicht zerschießen lassen Zur glichen Zeit wurde ich meiner Familie anempfohlen, und ich schlich nach Hause.
Von seiten der Amerikaner trat nach diesem Treffer eine kurze Beschießungspause für die Stadt ein. Durch diese und menschenleere Straßen kam ich ungehindert nach Hause, und wir bereiteten uns für den Aufenthalt im Keller vor. Mein Vater war mit dem Volkssturm in Richtung Schleusinger Straße unterwegs, wie ich später von ihm erfuhr.
Was sich inzwischen im Rathaus zugetragen hatte, habe ich später von Herrn Pensky erfahren: Die weiße Fahne wurde am Rathaus angebracht, und die Beschießung unterblieb vorerst. Doch der Krieg ging von deutscher Seite aus weiter. Es waren - von Eisfeld mit der Bahn kommend - am Bahnhof Hildburghausen SS-Formationen eingetroffen, die sofort in Stellung gingen. Auch die weiße Fahne wurde entfernt und mit ihr unser Bürgermeister. Herr Pensky konnte erfahren, daß man ihn zum Bahnhof brachte, um ihn dort abzuurteilen. Zu dieser Zeit wohnte ein beinbehinderter SS-Offizier schwerverwundet auf Genesungsurlaub in der Marienstraße, nicht weit vom Bahnhof entfernt. Dieser Offizier hatte des öfteren im Rathaus vorgesprochen und ist dort sicher dem Herrn Pensky bekannt geworden. Er konnte diesen Offizier erreichen, und mit ihm und dem wieder einsetzenden Angriff der Amerikaner wurde der Bürgermeister gerettet.
Sicher war diese Begebenheit und seine Parteilosigkeit ein Grund zur Wiedereinsetzung als Bürgermeister für Hildburghausen.
Durch die Entfernung der weißen Fahne setzte der Beschuß auf die Stadt wieder ein, und wir verlebten einige Stunden im Keller. Die Zeit war relativ schnell vergangen, als neben unserem Hause ein amerikanischer Panzer Aufstellung genommen hatte und regelmäßig schoß. Wir wußten nichts vom Stand der Dinge in der Stadt, als mein Vater, der Revierforster Karl Schellenberg auf Schleichpfaden vom Volkssturm zurückkam und die Besetzung der Stadt durch amerikanische Panzereinheiten bestätigte. Er hatte von der Schleusinger Straße aus den Einmarsch verfolgen können.
Die Volkssturmgruppe hatte den aussichtslosen Kampf aufgegeben oder gar nicht erst aufgenommen und sich vernünftigerweise aufgelost. Wir konnten von den Wohnungsfenstern aus die zu beiden Seiten der Bismarckstraße aufgefahrenen Panzer mit Mannschaften sehen, u. a. die ersten schwarzen Soldaten.
Nur wenig Zeit verging, als ein amerikanischer Jeep vor unserer Haustür anhielt. Mit einem amerikanischen Fahrer war einer der schon erwähnten Hilfspolizisten - Herr Philipp Dreßel - vorgefahren und forderte mich zur sofortigen Fahrt ins Rathaus auf. Eine unvergessene Fahrt für mich.
Ich wurde ins Rathaus geführt, wo sich in Zimmer Nr. 5 und 6 der I. Etage der amerikanische Stadtkommandant - Captain E. E. Wilson - von der MGO.CCA 11. TM.ARMD.DIV. eingerichtet hatte und von dort die ersten Anordnungen erließ. Dazu wurde er von einem Stab von Dometschern und Ordonnanzen unterstützt, die relativ menschlich mit uns umgingen und außer einem Dolmetscher keine Siegerposen zeigten.
Die erste Maßnahme war die Anordnung der Sperrzeiten. Nach meiner Erinnerung war für die nächsten 24 Stunden Ausgehverbot angeordnet, danach sollten je 2 Stunden vor- und nachmittags Ausgeherlaubnis für die Bevölkerung möglich sein. Zur Absicherung dieser Anordnung war ich ins Rathaus geholt worden, denn ich mußte sofort mit der Herstellung von Passierscheinen beginnen, die an Personen ausgegeben werden sollten, die zur Aufrechterhaltung der städtischen Angelegenheiten nicht dem Verbot unterliegen konnten, z. B. Ärzte, Krankenpersonal, die Gruppe der Hilfspolizisten etc. ...
Den Kampftruppen folgten relativ schnell dafür vorgesehene Verwaltungsstäbe, die sich in den Räumen des ehemaligen Finanzamtes in der Bismarckstraße einrichteten. Von dort wurden schon in den ersten Tagen die Verhaftungen der mehr oder weniger belasteten Parteiführer vorgenommen. Ich erlebte die undramatische Festnahme des Kollegen A. T., der den NS-Marinesturm als alter Matrose geleitet hatte. Seine Inhaftierung dauerte nicht lange.
Auch zur Ablieferung von Handfeuer- sowie Hieb- und Stichwaffen wurde von dort aufgerufen. Da ich täglich an der neuen Kommandantur vorbeigehen mußte, konnte ich die abgelieferten Gegenstände zu Bergen aufgehäuft liegen sehen. Jagdgewehre, Jagd- und andere Messer, diverse Hieb- und Stichwaffen, u.a. wunderbare Antiquitäten. Man erhielt dafür keine Bestätigung oder Entschädigung. Mein Vater hat selbst sein Gewehr und einen herrlichen Jagddolch abgegeben. Der Respekt und die Angst waren sehr groß.
In ähnlicher Weise wurden auch die Fotoapparate gefordert. Überalterte Apparate wurden von den Amerikanern nicht eingesammelt, und die Nachbarschaft sackte sie ein.
Wenn es die Zeit im Büro ermöglichte, beseitigte ich den Schmutz und Schutt auf den Etagen, denn ich war vorerst die einzige Kraft dafür. Auch kümmerte ich mich um noch vorhandene Reservekarten für die zerstörte Meldekartei und begann mit dem Wiederaufbau. Außerdem mußte ich das Einwohnermeldeamt als Anlaufstelle für die Bevölkerung während der je 2 Stunden Ausgehzeit geöffnet haben. Flüchtlinge, Durchreisende, heimwärtsstrebende Soldaten aus Lazaretten und aufgelösten Einheiten standen oft ohne Papiere da und erhofften Hilfe durch uns. Wir erhielten in den kommenden Wochen Überbrückungsdokumente, die wir nach Absprachen und den möglichen Prüfungen ausgestellt haben. Auch solch einen Ausweis füge ich bei. Mitte Mai wurden für die gesamte Stadtbevölkerung neue Ausweise im Rathaus ausgegeben.
Die unbesetzte Sekretärinnenstelle wurde wieder besetzt - durch Fräulein Gertrud Droßel, jetzt verehelichte Albrecht -, und so erklärt sich der Plural. Wir hörten durch entlassene Soldaten, daß man im Lazarett im Gelände der Heil- und Pflegeanstalt nach Überprüfung und einigen Tagen Aufenthalt einen Entlassungsschein bekommen könne, und wir schickten diverse Soldaten dorthin. Die den Mut und ein relativ reines Gewissen hatten, meldeten sich alle wieder zurück (Dokument: Entlassungsschein E. G.). Die um unsere Stadt noch kämpfenden SS-Soldaten hatten sich in Richtung Coburg zurückgezogen und sind dort wohl in Gefangenschaft geraten. Die in Hildburghausen entlassenen Soldaten konnten ab Anfang Juni mit der wieder instandgesetzten Werrabahn abfahren. Sie konnten bis zur gesprengten Werrabrücke bei Meiningen fahren, umsteigen und auf der anderen Seite weiterfahren. Die Fußmärsche hatten ein Ende. Sie erhielten von der Lebensmittelabteilung für drei Tage Verpflegung und mußten diese am 4 .Tag an ihrem Aufenthaltsort neu beantragen.
Capt. Wilson zog nach wenigen Tagen mit der kämpfenden Truppe weiter und die volle Verantwortung übernahm nun die neue Kommandantur. Da keine Telefone benutzt werden konnten, mußte ein reger Kurierdienst eingerichtet werden. Schüler mit Sprachkenntnissen boten sich gern an. Doch ehe der schon einmal erwähnte Dolmetscher weiterzog, gab es in dem kleinen Büro noch eine Auseinandersetzung zwischen ihm und mir, in die ich ungewollt hineinschlitterte und die nur durch das strenge Eingreifen Capt. Wilsons beendet wurde.
Im Bürozimmer hing zum Gedenken an Ritter v. Stransky - der am Hildburghäuser Technikum studiert hatte - eine Gedenktafel für die Gefallenen an der Feldherrnhalle in München. Sein Name stand unter denen der ca. 20 Gefallenen. Darunter sah man eine schmale Silhouette der Feldherrnhalle. Der Dolmetscher hatte das Bild angesehen und von einem Kollegen die Tafel ohne Glas und Rahmen gefordert. Leider delegierte der Kollege den Auftrag an mich weiter, da er in den Außendienst sollte. Ich fragte ihn, wieso der Dolmetscher wohl solch ein fragwürdiges Dokument forderte und hörte gleich hinter mir seine Erklärung. Er war beim Abnehmen des Bildes eingetreten, und ich hatte sein Kommen nicht gehört. Es flog mir ein haßerfüllter Kommentar entgegen: Er sei in München geboren und nach Amerika emigriert. Dieses nazistische Dokument würde doch für uns wertlos geworden sein, oder wären wir immer noch überzeugt, daß wir das wieder brauchen könnten? Ich stand dem Ausfall, der dann folgt, fassungslos gegenüber, der sämtliche Schandtaten der Nazis und der SS auf mich, als Deutsche und schwächstem Punkt im Zimmer, übertrug, und ich wußte nicht, wie ich mich benehmen sollte. Solch einer heiklen Situation stand ich hilflos gegenüber, zumal er sie genoß.
Als er sich fast in seinen Anklagen überschlug, versuchte ich ihn darauf hinzuweisen, daß ich vielleicht doch die falsche Person sei, der er so begegnete. "Sie sind natürlich auch kein Nazi gewesen, so wie wir in Deutschland noch keinen einzigen Nazi gefunden haben" - schrie er weiter. "Ich bin als Arbeitsmaid automatisch in die Partei aufgenommen worden, aber ich identifiziere mich nicht mit Ihren Anklagen."
Ich zitterte um das Ende des Gesprächs und um mehr, als sich eine Hand auf meine Schulter legte und Capt. Wilson meinen Dolmetscher mit Strenge des Zimmers verwies. Er hatte die Lautstärke der Diskussion gehört und war aus seinem Zimmer gekommen. Er hatte Mühe, mich zu beruhigen und meinte _ Ich sei ein "good girl", ich sei bisher tatsächlich das einzige Parteimitglied in Germany, und ich solle meinem Dolmetscher seinen Ausbruch verzeihen. Der sei Jude und sein verständlicher Haß sei riesengroß, daß selbst die Amerikaner ihm nicht immer folgen könnten Diese unfreiwillige Diskussion ist ein Beispiel für die Emotionen dieser Zeit.
Inzwischen war auch ein neuer Landrat eingesetzt worden, ein von Hitler entlassener Ministerialrat aus Berlin, der im Kreise der Hilfspolizisten schon das große Wort geführt hatte - Landrat Keding. Er haßte nun wieder alle Deutschen, die in ihm nicht den Märtyrer sahen, und so benahm er sich auch zeitweise. Auch ich habe das zu spüren bekommen. Er folgte später den Amerikanern mit keinem gut hinterlassenen Leumund.
Vom Landratsamt aus erfolgte dann die Eingliederung der nun freien ausländischen Arbeiter. Die Heimkehr der kriegsgefangenen Franzosen, die z. T. in Privatunternehmen arbeiteten, wurde durchgeführt. In der Norddeutschen Maschinenfabrik waren russische Frauen, Polen, Belgier, Holländer und Franzosen als Kriegsverpflichtete meist in Baracken untergebracht. Auch in der Stadt waren einzelne Holländer privat untergebracht. Einer davon war in die Neustädter Apotheke verpflichtet worden, er sprach sehr gut deutsch. Seine Schrift war weniger gut – aber er wurde trotzdem für die Wiederherstellung der Meldekartei herangezogen Ebenso ein Pole, der sich in der vorangegangenen Zeit seiner deutschen Vorfahren und guter Sprachkenntnisse rühmte und nun durch rebellisches Auftreten das Gegenteil bezeugen wollte. So mußte ich während der nächsten Wochen in manche kritische Situation als Besiegte zwischen den Siegern agieren.
Das Gesundheitswesen lag den Amerikanern sehr am Herzen. So war eine der ersten Anordnungen gleich nach der Besetzung die Überprüfung des Trinkwassers. Das für uns zuständige Institut war in Gotha, und es sollte ein deutscher Arzt mit Wasserproben dorthin fahren. Der HNO-Arzt Dr. Dietrich Schultze wurde beauftragt, diese Fahrt zu übernehmen; er erhielt Reisepapiere und eine Begleiterin. Ich war im Roten Kreuz, und meine Schwesterntracht und mein Ausweis lagen bereit. So wollte ich Herrn Dr. Schultze begleiten, um gleich meine in Gotha und Umgebung lebende Verwandtschaft zu besuchen. Die Postgebäude waren versiegelt, und amerikanische Soldaten hielten Wache davor. Es war also brieflich keine Verständigung für die nächste Zeit zu erwarten, und ich wagte das Risiko.
Wir kamen unangefochten durch alle amerikanischen Kontrollen, die sehr zahlreich unterwegs anzutreffen waren. Wir bekamen beide gute Resultate und fuhren über Friedrichroda zurück. Dort holten wir eine junge Mutter mit Säugling ab, die durch die Kampfhandlungen dort so lange festgehalten worden war.
Von der Kommandantur wurden Dolmetscher mit englischen Sprachkenntnissen gesucht. Dabei meldete sich auch das deutsche Ehepaar Heintze, das erst wenige Wochen vorher aus Amerika nach Hildburghausen zum Bruder des Mannes (Messerschmied Heintze) gekommen war. Familie Heintze war als Deutsche in Amerika interniert gewesen, und als sie dann nach Deutschland entlassen wurde, kam sie in diesen Zusammenbruch. Diese Familie ist mit den Amerikanern westwärts gezogen, und vielleicht kann ich dort noch einige Unterlagen finden.
Ende Juni wurden die Vorbereitungen für den Barackenbau in den Werrawiesen für die vielen Flüchtlinge begonnen. Die Baracken wurden im Laufe des Sommers fertiggestellt. Es wurde auch ein Arbeitsauffanglager für Heimkehrer.
Als die Kommandantur in der Bismarckstraße neu eingerichtet wurde, wurden die nächstliegenden Häuser geräumt, die als Quartier für diverse Soldaten dienen konnten. So wurden auch wir u. a. aufgefordert, unsere Wohnungen vorübergehend zu räumen, und wurden im Hause Rittweger in naher Nachbarschaft einquartiert. Als die kämpfende Truppe weiterzog, durften wir wieder zurück. Wir fanden in unserem Hof diverse Lebensmittelreste vor, die uns über die nächsten schwierigen Tage hinweghalfen. Wohl gleichzeitig hörten wir von der Plünderung eines Lebensmitteldepots in der Oberen Braugasse/Am Bertholdtstor, die aber durch strenge Maßnahmen unterbunden wurde.
Nach Verhaftung der Parteibonzen wurden auch Ärzte verhaftet, die in höheren Positionen gestanden hatten. Man untersuchte gegen sie wegen Verdacht auf Teilnahme an der Euthanasie. Sie wurden nach kurzer Verhaftung wieder auf freien Fuß gesetzt, aber kurz darauf erneut abgeholt. Heute bin ich davon überzeugt, daß man sie nicht den Russen überlassen wollte.
In der ehemaligen "Nordeuma" wurde vorher Kriegsmaterial produziert. Durch Eigeninitiative wurden Gebrauchsgegenstände für die Bevölkerung hergestellt, z. B. aus Granatenhülsen Kartoffelpressen.
Der Einmarsch der sowjetischen Truppen war durch Flüsterpropaganda im Gespräch. Es hielt sich auch hartnäckig das Gerücht, daß die Fernstraße 89 die neue Grenze werden sollte. Als die Russen dann wirklich da waren, waren alle über diesen geräuschlosen Abgang der Amerikaner und den Einzug der Russen entsetzt und überrascht. Der Wechsel in der neuen Kommandantur war nach außen ein Schritt zurück in vergangene Zeiten (Panjewagen, Fahrräder, Harmonikaspieler etc.).
Die Amerikaner haben diverse Familien aus Hildburghausen mitgenommen. (Dolmetscher mit Familien und auch diverse Tänzerinnen des DAF-Reichsballetts, die aus Berlin nach Hildburghausen evakuiert worden waren.)