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Fürst von Thurn und Taxis, Carl Alexander

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Carl Alexander Fürst von Thurn und Taxis

*22.02.1770
†15.07.1827


 

 Carl Alexander von Thurn und Taxis, nach einem zeitgenössischen Gemälde


Generalerbpostmeister der Kaiserlichen Reichspost (1805)

 Während der 22 Jahre dauernden Regentschaft von Carl Alexander hatte das Fürstenhaus von Thurn und Taxis mit den bis dahin wohl größten existenziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Es war aber auch gleichermaßen eine Zeit, in der die fürstliche Familie an Macht und Ansehen gewann.

Geboren wurde der Erbprinz am 22. Februar 1770 in Regensburg als Sohn des Generaloberpostmeisters Carl Anselm Fürst von Thurn und Taxis. Er studierte in Straßburg, Würzburg und Mainz und bereiste als junger Mann die Niederlande, Frankreich, England, die Schweiz und Italien. Am 25. Mai 1789 heiratete er in Neustrelitz Prinzessin Therese Mathilde von Mecklenburg-Strelitz, eine Tochter des späteren Großherzogs Carl II., dem Stifter und Namenspatron der Loge „Karl zum Rautenkranz“ in Hildburghausen. Somit wurde Carl Alexander zum Schwager von Herzogin Charlotte von Sachsen-Hildburghausen und Königin Luise von Preußen. 

1789 trat der Katholik der Hildburghäuser Loge bei, in der sein Schwiegervater den Hammer führte. Auch sein Kammerdiener Ludwig Baumann wurde 1791 aufgenommen. Von Fürst Carl Alexander ist das Wort überliefert: „Unsere Aufgabe ist es nicht, mehr Männer in die Freimaurerei zu bringen, als vielmehr mehr Freimaurerei unter die Männer!“ 1790 wurde er in der Mutterloge „Die Wachsende zu den drei Schlüsseln“ in Regensburg affiliert und fungierte ab 1799 als deren Großmeister. Am 1. Mai 1767 war die Bauhütte unter dem Namen „Drei Schlüssel zum aufgehenden Licht“ gegründet und 1771 zu einer selbstständigen Mutterloge umgewandelt worden, die Tochterlogen u. a. in Wien, München, Hannover, Ulm, Passau, Dresden, Görlitz und Leipzig initiierte. Nachdem die Arbeiten ab 1793 wegen eines falsch interpretierten kaiserlichen Dekrets ruhten, war sie 1799 wieder reaktiviert und später nach ihrem Großmeister „Carl zu den drei Schlüsseln“ benannt worden. Deren Nachfolgerin, die Loge „Drei Schlüssel zum aufgehenden Licht“, existiert noch heute unter der Obödienz der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland. Carl Alexanders Vater war bereits 1762 in Bayreuth zum Freimaurer gemacht worden und gründete in Regensburg die Loge „St. Charles de la Constance“, die von 1765 bis 1774 bestand. 

Bereits zu dessen Lebzeiten übernahm Erbprinz Carl Alexander von Thurn und Taxis 1797 das Kaiserliche Prinzipal-Kommissariat bei der allgemeinen Reichsversammlung zu Regensburg, ein vor allem repräsentatives Amt. Der Inhaber hatte unter anderem die Huldigungen abzunehmen, die den Kaisern bei ihrem Regierungsantritt von der Reichsstadt Regensburg erwiesen wurden. 1805 wurde Carl Alexander Fürst und Oberhaupt der Familie von Thurn und Taxis, die allerdings bereits ein Jahr später vor dem Ruin stand. 

Im Jahre 1489 hatten die Brüder Johann und Franz Tasso (Taxis) unter König Maximilian I. Reichspostlinien zwischen Burgund, Oberitalien und Innsbruck eingerichtet. Seitdem ist der Name Thurn und Taxis aufs engste mit der Postgeschichte Mitteleuropas verbunden. Mit dem Vorrücken der französischen Armee unter Napoleon wurde das seitdem blühende Postimperium erstmals nachhaltig beschädigt. Thurn und Taxis verlor, wie andere deutsche Reichsfürsten auch, große Gebiete und in weiten Teilen Deutschlands die Ausübung des Postregals. Fürst Carl Anselm schloss bereits am 1801 mit der Französischen Republik einen Postvertrag, der ihm die Oberhoheit über die von Frankreich annektierten Gebiete sicherte. Sie wurden in vier Rayons aufgeteilt. Hildburghausen gehörte zum Rayon 3, der sich von der Nordseeküste, durch Oldenburg, Hannover, Teile Thüringens und Bayerns bis nach Österreich erstreckte. Das Rayonsystem war gleichbedeutend mit einer Aufteilung in Gebührenzonen. Mit dem Zusammenbruch des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und der Gründung des Rheinbundes 1806 verlor Thurn und Taxis das Generaloberpostmeister-Erblehen, hatte aber schon vorher mit einigen Kleinstaaten Postverträge abgeschlossen, auch 1805 mit Sachsen-Hildburghausen. Die Verträge waren daher nur kurz in Kraft. Nach dem Zusammenbruch der Reichspost wurden vorübergehend Territorialposten in der Hoheit der Fürsten eingerichtet, so dass auch Hildburghausen eine Zeitlang eine „Herzogl. S. Hildburghäusische Postverwaltung“ besaß. Die kleinen Länder waren allerdings kaum in der Lage, die nötigen finanziellen Mittel für eine funktionierende Post zur Verfügung zu stellen. So übertrugen die meisten das Postregal erneut an Thurn und Taxis als Lehen, wofür unter anderem die herzogliche Post unentgeltlich befördert wurde. Hildburghausen gab seine Postverwaltung mit einem Vertrag vom 4. April 1808 wieder an Thurn und Taxis ab.

Trotz aller Verluste standen also auch nach der Rheinbundakte noch ansehnliche Teile Deutschlands unter Thurn und Taxisscher Postverwaltung. Nach der Niederschlagung der napoleonischen Fremdherrschaft kamen noch die zurückeroberten Gebiete in Nordwestdeutschland und in den linksrheinischen Ländern hinzu sowie die Verwaltung einiger der besetzten französischen Gebiete. Außerdem erhielt Thurn und Taxis eine Reihe von Entschädigungen für entgangene Posthoheiten durch Grundbesitz und finanzielle Ablöse. So bekam die Familie zum Beispiel 1812 von Bayern das Kloster St. Emmeram in Regensburg, die Herrschaften Donaustauf und Wörth als Thronlehen, die Einkünfte des Rentsamtes Meran und die Höfe Moritzbrunn und Weißenkirchen bei Eichstätt.

1814 finanzierte Carl Alexander ein freiwilliges Jägercorps mit Rekruten aus dem Regensburger Land zur Unterstützung der gegen Napoleon kämpfenden Truppen. Auch nach dem Sieg über Frankreich wird das Postregal erneut Gegenstand von Verhandlungen. In Artikel 17 der deutschen Bundesakte des Wiener Kongresses aus dem Jahre 1815 werden die Verträge des Fürsten von Thurn und Taxis mit den einzelnen Staaten, die zwischen 1806 und 1814 geschlossen wurden, bestätigt. 1818 erhält Carl Alexander außerdem vom Königreich Bayern die Würde eines Kronoberpostmeisters. Selbst einige preußische Provinzen im Großherzogtum Polen hat Thurn und Taxis nun postalisch zu verwalten. Und auch für Württemberg erfüllt er ab 1819 das Amt eines Königlich Württembergischen Erb- und Landespostmeisters. Im Laufe der folgenden Jahre erweitert der Fürst den Besitz der Familie in Bayern und Schwaben sowie in Böhmen. Carl Alexander stirbt am 15. Juli 1827 auf Schloss Taxis in Württemberg.
 

Mit freundlicher Genehmigung:

Bastian Salier

Freimaurer in Hildburghausen

Personen – Fakten – Hintergründe

Verlag Frankenschwelle KG, Hildburghausen, 2005

 

 
Es ist einfacher, Menschen zu täuschen, anstatt sie davon zu überzeugen, dass sie getäuscht worden sind.

Mark Twain, 1835-1910, amerikanischer Schriftsteller
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